DE2015072C3 - Emailpulver für den elektrostatischen Pulverauftrag und Verfahren zu deren Herstellung - Google Patents
Emailpulver für den elektrostatischen Pulverauftrag und Verfahren zu deren HerstellungInfo
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Description
Es ist bekannt, daß sich Kuriststoffpulver elektrisch
aufladen und im elektrischen Feld mit einer Potentialdifferenz von ca. 40 000 bis 80 000 Volt auf die
verschiedensten Unterlagen aufbringen lassen. Die Haftung der Kunststoffpartikeln ist so gut, daß man die
auf diese Weise beschichteten Gegenstände gut *o
handhaben und in einen Einbrennofen befördern kann, ohne daß das Pulver abfällt.
In ähnlicher Weise hat man versucht, Emailpulver auf
elektrostatischem Wege auf metallische Unterlagen aufzubringen. Dieser Weg ist grundsätzlich gangbar.
Die nach dem elektrostatischen Verfahren mit Emailpulver beschichteten Gegenstände können jedoch nur
mit größter Vorsicht bewegt werden, damit das Pulver nicht ganz oder teilweise abfällt, bevor der Sinter- und
Einbrennprozeß vollzogen wurde.
Der elektrostatische Naßauftrag von Emailschlickern wird seit einigen Jahren technisch durchgeführt. Dieses
Verfahren hat gegenüber dem bekannten Aufbringen von naß vermahlenem Email mit Hilfe von Druckluftzerstäubung
den Vorteil des geringeren Spritzabfalles und einer besseren Bedeckung der Schnittkanten des
Trägermaterials. Das Anhaften des elektrostatisch aufgetragenen Emailschlickers auf den metallischen
Unterlagen im nassen Zustand und nach dem Trocknen ist von gleicher Qualität wie beim Spritzauftrag mit M
Zerstäuberdüsen ohne elektrisches Feld.
Eine elektrostatische Trockenpulverbeschichiung
würde erhebliche wirtschaftliche Vorteile bringen So
könnte beispielsweise die Naßvermahlung der Emailfritten zur Herstellung des Emailschlickers entfallen, womit
auch die technischen Schwierigkeiten, die vielfach mit der Schlickerherstellung verbunden sind, vermieden
würden. Man könnte darüber hinaus auf den Trockner verzichten, der bislang zur Trocknung der feuchten
Schiickerschichten notwendig ist. Damit würde das
Emaillierverfahren vereinfacht und die Energiekosten
könnten gesenkt werden. Ferner könnte man das Emailpulver direkt auf Teile, die an der Ofenkette
hängen, aufbringen, wodurch sich durch den Wegfall von bisher notwendigen Arbeitsgängen an den beschichteten
Teilen eine weitere Verbesserung der Wirtschaftlichkeit des Emaillierverfahrens ergebe.
Es ist bereits bekannt, Emailpulver für das Aufbringen im elektrostatischen Feld mit Chlorsilanen zu behandeln,
so daß eine definierte Oberfläche dieser Pulver mit diesen Verbindungen belegt wurde. Durch diese
Maßnahme erhöhte sich der spezifische Widerstand dieser Pulver bis zu etwa 10q Ohm · cm; dadurch wurde
gleichzeitig das elektrostatische Verhalten dieser Pulver in günstiger Weise beeinflußt. Dabei bereitet die
Beseitigung der entstehenden und von den Pulvern absorbierten Salzsäure große Schwierigkeits? und führt
zu Emaillierfehlern, wie Dellenbildung, Aufschäumen und Verminderung der Haftung des Emailüberzuges auf
dem Trägermaterial. Derartige Nachteile und die daraus resultierenden Fehler der fertigen Produkte sind auch
bei der Verwendung von chloridhaltigen Schlickerversätzen bei der konventionellen Emaillierung bekannt.
Die technische Durchführung des elektrostatischen Pulverauftrags von Email scheiterte bisher daran, daß
die im elektrischen Feld aufgebrachten Pulverschichten schon bei kleinsten Erschütterungen der beschichteten
Gegenstände teilweise oder völlig abfallen, so daß ein Einbrennen unter technisch durchführbaren Bedingungen
nicht möglich war.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind daher Emailpulver für den elektrostatischen Pulverauftrag, die
eine mit elektrisch isolierenden Substanzen überzogene Oberfläche aufweisen und die durch eine zumindest
teilweise mit halogenfreien, mit den SiOH-Gruppen an den Kornoberflächen unbehandelter Frittenteilchen in
Reaktion getretenen, isolierenden Substanzen überzogene Oberfläche und einen spezifischen elektrischen
Widerstand von 1012 bis 1016 Ohm · cm gekennzeichnet
sind.
Erfindungsgegenstand ist ferner das Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen Emailpulver.
Überraschenderweise hat es sich gezeigt, daß die obenerwähnten Nachteile dadurch vermieden werden
können, wenn man die Emailfritten erfindungsgemäß zusammen mit Substanzen vermahlt, die in der Lage
sind, mit den bei der Vermahlung und bei der Lagerung an der Oberfläche der vermahlenen Teilchen vorhandenen
oder aber sich ausbildenden SiOH-Gruppen chemisch irreversibel schon bei Raumtemperatur zu
reagieren.
Während normale, nicht auf diese Weise behandelte Emailpulvereinen spezifischen elektrischen Widerstand
von maximal IO7 Ohm · cm aufweisen, wird bei den
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren behandelten Emails ein spezifischer Widerstand von 1012 bis
10l6Ohm ■ cm gemessen. Als besonders geeignet für
den elektrostatischen Pulverauftrag erwiesen sich Pulver, die einen spezifischen Widerstand von mehr als
IO12 Ohm · cm aufweisen, Der spezifische Widerstand
der erfindungsgemäß hergestellten Pulver veränderte sich auch nach längerem Lagern bei freiem Luftzutritt
nicht.
Die den Emailfritten zuzusetzenden Substanzen können sowohl vor als auch während der Vermahlung
der Fritten zugesetzt werden. Bereits I bis 20,
vorzugsweise 2—10 Gewichtspromille des Zusatzmittels reichen aus, um den gewünschten Effekt zu
erreichen. Größere Mengen schaden nicht, bringen jedoch keine wesentliche Verbesserungen mehr. Je nach
Vorliegen der einzelnen Substanzen können die Zusätze in fester oder flüssiger Form, gegebenenfalls auch in
Lösung, zugesetzt werden.
Das Pulveremail sol! nach der Vermahlung eine Korngröße von weniger als 200 Mikron aufweisen.
Als Zusätze können grundsätzlich alle halogenfreien Substanzen verwendet werden, die mit den SiOH-Gruppen
an den Kornoberflächen der Frittenteilchen reagieren. Als besonders wirksame Substanzen haben
sich Vertreter der folgenden Verbindungsklassen werwiesen:
Alkyl- und Arylsilanole der allgemeinen Formel RnSi(OH)4-n (n=I—3, R = verzweigte oder unverzweigte
aliphatische, aromatische oder hydromatische Kohlenwasserstoffreste) wie z. B. Diphenylsilandiol;
aliphaüsche, aromatische oder hydroaromatische Isocyanate
wie z.B. Oktyl-carbonylisocyanat, 1,3-Diisocyanatobenzol.
Gemische aus l-Methyl-2,4- u. 1-Methyl-2,6-diisocyanatocyciohexan,
Gemische aus Tosyiisocyanat und Tetrachlorkohlenstoff; Silicium-Stickstoffverbindungen
wie z. B. Bis(dimethylamino)-dime'.hylsilan, oder Carbodiimide wie z. B. Dicyclohexylcarbodiimid.
Überraschenderweise haften die so vorbehandelten Emailpulver, nachdem sie elektrostatisch auf die zu
beschichtende Unterlage aufgebracht sind, auf dieser um ein Vielfaches besser als unbehandelte Pulver. Man
kann die so beschichteten Gegenstände sehr leicht handhaben und sogar leichteren bis mittleren Erschütterungen
aussetzen, o> ne daß die Pulverschicht ganz oder teilweise abfällt. Selbst wenn man beschichtete ebene
Bleche senkrecht hängend einbrennt, ist im Ofen kein js
Abfallen der Pulverschicht zu beobachten.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann auf alle für die Pulveremaillierung verwendbaren Emailsorten wie
z. B. Grundemails, Weißemails, Farbenemails, Transparentemails oder Puderemails angewandt werden.
Anhand der folgenden Beispiele soll das erfindungsgemäße Verfahren näher erläutert werden:
In eine 1 kg-Porzellankugel-Mühle wurden 1000 g
handelsüblicher Emailfritte in Form von Granalien oder Schuppen, 3 kg Mahlkugeln aus Porzellan mit einem
mittleren Durchmesser zwischen 2—2,5 cm und 3 g
1,3-Diisocyanatobenzols eingefüllt.
Danach wurde die Mühle verschlossen und die Emailfritte darin so lange vermählen, bis das Kornverteilungsmaximum
unter 60 Mikron lag und weniger als 10 Gew.-% des Kornhaufwerks größer als 90 μπι und
100% kleiner als 120μιη waren. Das erhaltene
Emailpulver wies einen elektrischen Widerstand von 10l2Ohm · cm auf, der sich bei Raumtemperatur und
Lagerung des Pulvers an der Luft praktisch nicht Tiehr
änderte.
Analog wie in Beispiel I ausgeführt, wurde die Fritte mit 3 g 1,4-DHsocyanatobenzol zusammen vermählen.
Der elektrische Widerstand des erhaltenen Pulvers lag be.-i 10l2Ohm-cm und veränderte sich bei freiem
Lu; tzutritt ebenfalls nicht.
Bei gleichen Bedingungen wie in Beispiel 1 wurde als Zusatz ein Gemisch von l-Methyl-2,4- und 2,6-Diisocyanatocyclohexan
im Verhältnis 80:20 verwendet. Dieser Zusatz betrug 6 g. Damit erhält man ein
Emailpulver, dessen elektrischer Widersland 10I3Ohm · cm betrug.
Wie in Beispiel 1 gab man zu einer mit Mahlkugeln und Mahlgut beschickten Porzellankugeimühlc 3
Gew.-°/o eines Diphenylsilandiolpulvers und vermahlte
gemäß den in Beispie! 1 angegebenen Bedingungen. Das erhaltene Emailpuivcr hatte einen elektrischen Widerstand
von I0lbOhm · cm, der sich bei der Lagerung an
der Luft nicht mehr änderte.
Analog wie in Beispiel I ausgeführt wurde die Fritte mit 2,5 g Bis(dimethylamino)-dimethylsilan vermählen.
Das erhaltene Emailpiilver besaß einen spezifischen elektrischen Widerstand von 10HGhm · cm.
Analog wie in Beispiel 1 ausgeführt, wurde die Fritte mit 5 g Dicyclohexylcabodiimid vermählen. Das erhaltene
Emailpulver besaß einen spezifischen elektrischen Widerstand von IOl5Ohm · cm.
Claims (6)
1. Emailpulver für den elektrostatischen Pulverauftrag, die eine mit elektrisch isolierenden Substanzen
überzogene Oberfläche aufweisen, gekennzeichnet durch eine zumindest teilweise mit
halogenfreien, mit den SiOH-Gruppen an den Kornoberflächen unbehandelter Frittenteilchen in
Reaktion getretenen, isolierenden Substanzen überzogene Oberfläche und einen spezifischen elektrischen
Widerstand von 10l2bis 1016 Ohm · cm.
2. Verfahren zur Herstellung der Emailpulver nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Emailfritten vor oder während der trockenen Vermahlung mit den isolierenden Substanzen
behandelt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß als isolierende Substanzen Silanole,
Isocyanate, Siliciumstickstoffverbindungen oder !Carbodiimide verwendet werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die isolierenden
Substanzen in Mengen von 0,1 bis 2 Gew.-%, bezogen auf die Emailfritte, verwendet werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß Diphenylsilandiol als
Zusatz verwendet wird.
6. Verwendung der Emailpulver nach Anspruch 1 für den elektrostatischen Pulverauftrag. jO
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