DE19959690A1 - Mittel zum nichtviralen Transfer von DNS in eukaryotische Zellen - Google Patents
Mittel zum nichtviralen Transfer von DNS in eukaryotische ZellenInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Mittel zum Transfer von Fremd-DNS (Desoxyribonukleinsäure) in eukaryotische Zellen, seine Herstellung und Verwendung. Anwendungsgebiete der Erfindung sind die Medizin, Biologie, Landwirtschaft und die pharmazeutische Industrie. DOLLAR A Ziel der Erfindung ist die Entwicklung eines Systems zum nichtviralen Transfer von DNS in eukaryotische Zellen auf der Basis einer Verbesserung des Transmembrantransportes des DNA-Komplexes in das Zytosol der Zelle. DOLLAR A Die erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe ist ein Mittel zum nichtviralen Transfer von DNS in eukaryotische Zellen, das in liposomaler Form vorliegt und aus Zellmembran-aktiven Alkylphospholipiden und weiteren amphiphilen Substanzen besteht.
Description
Für eine erfolgreiche Gentherapie ist eine effektive und sichere Einschleusung von
Plasmiden, Antisense-Oligonucleotiden, Ribozymen oder anderer Nucleinsäuresequenzen in
die jeweiligen Zielzellen eine wesentliche Voraussetzung. Zur Einschleusung dieser
Partikel werden Vektoren verwendet. Virale Vektoren ergeben Sicherheitsprobleme, führen
zu immunologischen Abwehrreaktionen, ihre Herstellung ist aufwendig. Vektoren auf der
Grundlage von Lipiden haben die Nachteile einer oftmals unbefriedigenden
Transfektionsrate (Lasic und Ruff, Medical Applictions of Liposomes, Eds. Lasic u.
Papahadjopoulos, Elsevier, 1998, 353-370; US 5,891,714; US 5,661,018; US 5,585,479;
A 0092190; WO 9405624).
Alkylphospholipide (APL) sind biologisch aktive Lipide. Ihre Wirkung ist vornehmlich
gegen die Zellmembran gerichtet, sie modifizieren die Rigidität der Zellmembran,
beeinflussen deren Phospholipidmetabolismus und interferieren mit membranständigen
Kinasen (Alkyl-phosphocholines: An update, Drugs of Today, Vol. 34, Suppl. F, 1998).
Ziel der Erfindung ist die Entwicklung eines Systems zum nichtviralen Transfer von DNS
in eukaryotische Zellen auf der Basis von Verbindungen, die den Transmembrantransport
des DNS-Komplexes in die Zelle begünstigen und damit eine hohe Transfektionseffizienz
bewirken.
Die Lösung dieser Aufgabe ist ein Mittel zum nichtviralen Transfer von DNS in
eukaryotische Zellen, das in liposomaler Form vorliegt und aus Zellmembran-aktiven
Alkylphospholipiden und weiteren amphiphilen Substanzen besteht. Das Mittel wird
gemäß Anspruch 1 realisiert, die Unteransprüche sind Vorzugsvarianten.
Im einzelnen ist das erfindungsgemäße Mittel durch folgende Zusammensetzung
charakterisiert:
- - ein Alkylphospholipid (APL)
- - ein weiteres Lipid mit vorzugsweise positiver Ladung
- - ein DNS-Vektorkonstrukt
- - ggf. Dioleylphosphoethanolamin (DOPE)
- - ggf. Cholesterol (CH)
- - ggf. weitere in der Liposomenherstellung übliche Hilfs- und Zusatzstoffe, wie Puffer und Antioxydantien.
Das erfindungsgemäße Mittel zum Gentransfer ist in seiner Transfektionseffizienz bis zu
300% wirksamer im Vergleich zum allgemein verwendeten liposomalen
Transfektionsreagenz Lipofektin, wobei die Toxizität gegen die Zielzellen verringert ist
und dieses Mittel aus pharmazeutisch geprüften Bestandteilen herstellbar ist.
0,076 mg Tetradecylphosphocholin (TPC, 0,2 µmol); 2,52 mg Dioctadecyl-dimethylamin
(DDAB, 4 µmol) und 0,74 mg Dioleylphosphoethanolamin (DOPE, 1 µmol) werden in
5 ml Chloroform/Methanol (7/3; v/v) gelöst, und dann das Lösungsmittel am
Rotationsverdampfer vollständig abgedampft. Der erhaltene, fein verteilte Lipidfilm wird
mit 1 ml einer 5%igen Suchroselösung resuspendiert, nach Zugabe von einigen Glasperlen
mindestens 3 Stunden bei Raumtemperatur auf der Schüttelmaschine intensiv bewegt. Es
werden multischichtige Vesikel (MLV) erhalten, die direkt für die Lipoplexbildung
eingesetzt werden können. Die Liposomensuspension ist in ihrer Größenzusammensetzung
heterogen mit Liposomendurchmesser bis 1 µm und einem Polydispersitätsindex (PI) von
bis zu 0,9 (Dynamische Lichtstreuungsmessung, DLS).
Eine homogene Liposomenpopulation mit kleinen Durchmessern (LUV) wird erhalten,
wenn die MLV duch Polykarbonatfilter, Porendurchmesser 200 nm mit einem LiposoFast
Basis-System (Avestin, Inc. Ottawa, Canada) 19x mal extrudiert werden. Es wird eine
unimodale Größenverteilung um 200 nm mit einem Polydispersitätsindex kleiner 0,3 bei
der DLS erhalten.
Der Gehalt an Lipid wird mittels HPTLC kontrolliert und es werden etwa 90% der
Ausgangsmenge erhalten.
Eine Lösung von 0,41 mg Hexadecylphosphocholin (HPC, 1 µmol); 0,387 mg Cholesterol
(CH, 1 µmol), 1,26 mg DDAB, (2 µmol) und 0,74 mg DOPE (1 µmol) in
Chloroform/Methanol (5 ml; 7/3; v/v) wird entsprechend Beispiel 1 zu MLV-Herstellung
verwendet. Die MLV werden dann gegebenfalls weiter zu kleinen Vesikeln (LUV)
extrudiert. Die so erhaltenen Liposomen werden für die Lipoplexbildung eingesetzt.
Liposomen werden entsprechend Beispiel 1 aus 0,076 mg TPC (0,2 µmol), 0,193 mg CH
(0,5 µmol), 2,52 mg DDAB (4 µmol) und 0,74 mg DOPE (1 µmol) hergestellt und als
MLV oder LUV für die Lipoplexbildung eingesetzt.
Liposomen werden entsprechend Beispiel 1 aus 0,076 mg TPC (1 µmol), 0,39 mg
Cholesterol (CH, 1 µmol), 2,52 mg DDAB (4 µmol) und 0,74 mg
Dioleylphosphoethanolamin (DOPE, 1 µmol) hergestellt und als MLV oder LUV für die
Lipoplexbildung eingesetzt.
Liposomen werden entsprechend Beispiel 1 aus 0,076 mg TPC (0,2 µmol), 0,38 mg
Cholesterol (CH, 1 µmol), 1,26 mg DDAB, (2 µmol) und 0,74 mg DOPE (1 µmol)
hergestellt und als MLV oder LUV für die Lipoplexbildung eingesetzt.
Liposomen werden entsprechend Beispiel 1 aus 0,092 mg Octadecyl-(N,N-
diemthylpiperidin-4-yl)-phosphat (OPP, 1 µmol), 1,89 mg DDAB, (3 µmol) und 0,74 mg
DOPE (1 µmol) hergestellt und als MLV oder SUV für die Lipoplexbildung eingesetzt.
Liposomen werden entsprechend Beispiel 1 aus 0,076 mg TPC (0,2 µmol), 0,193 mg
Cholesterol (CH, 0,5 µmol), 2,52 mg DDAB, (4 µmol) und 0,74 mg N-[1-(-2,3-
Dioleyloxy)propyl]-N,N,N-trimethylammoniummethylsulfat (DOTAP; 1 µmol) hergestellt
und als MLV oder SUV für die Lipoplexbildung eingesetzt.
Liposomen werden entsprechend Beispiel 1 aus 0,435 mg Octadecenylphosphocholin
(OePC, 1 µmol), 1,89 mg DDAB (3 µmol) und 0,744 mg DOPE (1 µmol) hergestellt und
als MLV oder SUV für die Lipoplexbildung eingesetzt.
Liposomen werden entsprechend Beispiel 1 aus 0,41 mg HPC (1 µmol), 0,38 mg
Cholesterol (CH, 1 µmol), 2,23 mg DOTAP (3 µmol) und 0,74 mg DOPE (1 µmol)
hergestellt und als MLV oder SUV für die Lipoplexbildung eingesetzt.
Liposomen werden entsprechend Beispiel 5 aus 0,38 mg TPC (1 µmol), 0,39 mg
Cholesterol (CH, 1 µmol), 1,26 mg DDAB, (2 µmol), 0,74 mg DOPE (1 µmol) und
zusätzlich noch mit 1,38 mg N-(O-methyl-polyethylenglycyl)-1,2-distearyl-s,n-glycero-3-
phosphoethanolamin (PEG2000DSPE; 0,5 µmol) hergestellt und als MLV oder SUV für die
Lipoplexbildung eingesetzt.
Lipoplexe werden aus den Liposomen der Beispiel 1-10 und dem genetischen Material wie
folgt erhalten: die Liposomen werden mit Dulbeccos MEM Medium ohne Serum so
verdünnt, daß in 190 µl Medium zwischen 2,5- 0,5 µg Gesantlipid enthalten sind. Das
Plasmid pSV40 β-Gal, welches als Reportergen β-Galaktosidase trägt, wird ebenfalls
verdünnt, so daß Konzentrationen von 2 bis 0,06 µg/10 µl erhalten werden. Diese 10 µl
Plasmidlösungen werden zu den Liposomenverdünnungen gegeben, kurz geschüttelt und
für 45 Minuten zur Ausreifung bei Raumtemperatur stehen gelassen.
Zur Transfektion mit den im Beispiel 11 beschriebenen Lipoplexen werden Tumorzellen
(z. B. die humanen Kolonkarzinom-Zellinien HCT 116 (Brattain, M. G., et. al. Cancer
Res. 41 (1981): 1751-1756) and HCT 15 (Iwahashi, T., et. al. 1991: 11 (1991): 1309-1312)
eingesetzt. Die Zellen werden in einer Dichte von 2 × 104 Zellen/well in eine
Microtiterplatte eingesät und über Nacht zum Anheften bei 37°C und 5% CO2 im
Brutschrank inkubiert. Dann werden die Zellen mit serumfreien DMEM gewaschen und
danach jeweils 200 µl der Lipoplex-Lösungen mit den individuellen Kombinationen
zwischen kationischem Liposom (2,5-0,5 µg) und Plasmid (2-0,06 mg) in jeweils 3
wells pipettiert.
Nach 4 Stunden werden 100 µl Medium mit 30% fötalem Kälberserum zugeben, um die
Zellen für weitere 44 Stunden unter Normalbedingungen wachsen zu lassen.
Nach dieser Zeit wird der Überstand von den Zellen entfernt und 200 µl einer Lösung von
o-Nitrophenyl-β-D-galactopyranosid (ONPG; 1 mg/ml; Lim, K. and Chae, CB,
Biotechniques 7: 576-579; ) zu jedem well gegeben. Als Maß der Transfektionswirksamkeit
wird die Aktivität der β-Galaktosidase anhand der gebildeten Menge an Nitrophenylderivat
mit einem Photospektrometer bei 405 nm zu verschiedenen Zeitpunkten während der
folgenden 6 Stunden gemessen. Die gemessene optische Dichte wird mit einem
Kontrollwert, der mit Kontroll-Lipoplexen aus Lipofektin (2 µg/well) und dem pSV40 β-
Gal Plasmid, (1 µg je well) unter gleichen Bedingungen auf der gleichen Platte erhalten
wurde, korreliert. Es werden Transfektionssteigerungen von bis zu 300% im Vergleich zu
Lipofektin in Abhängigkeit von der Liposomenzusammensetzung, der Mischung zwischen
Liposom und Plasmid und von der Zellinie erhalten, die für die Beispiele 1-5 im Bild 1
dargestellt sind.
Claims (5)
1. Mittel zum Transfer von DNS in eukaryotische Zellen auf Liposomenbasis enthaltend:
- - ein Alkylphospholipid (APL)
- - ein weiteres Lipid mit vorzugsweise positiver Ladung
- - ein DNS-Vektorkonstrukt
- - ggf. Dioleylphosphoethanolamin (DOPE)
- - ggf. Cholesterol (CH)
- - weitere in der Liposomenherstellung übliche Hilfs- und Zusatzstoffe, wie Puffer und Antioxydantien.
2. Mittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Allcylphospholipid
Verbindungen der allgemeinen Struktur I eingesetzt werden,
Struktur I:
R-Y-P-X
wobei bedeuten:
R: einen Alkyl-, Alkenyl-, oder Alkinylrest mit 12 bis 22 C-Atomen
Y: Sauerstoff, Schwefel oder CH2
P: Phosphat (P02)
X: Cholin-, Serin- oder Ethanolaminreste, bzw. von ihnen abgeleitete Derivate,
bevorzugt Tetradecylphosphocholin, Hexadecylphosphocholin, Octadecylphosphocholin, Erucylphosphocholin, sowie die entsprechenden Serine und Phosphoethanolamine, insbesondere Octadecyl-(N,N dimethylpiperidino-4yl)phosphat (OPP) und seine Abkömmlinge.
R-Y-P-X
wobei bedeuten:
R: einen Alkyl-, Alkenyl-, oder Alkinylrest mit 12 bis 22 C-Atomen
Y: Sauerstoff, Schwefel oder CH2
P: Phosphat (P02)
X: Cholin-, Serin- oder Ethanolaminreste, bzw. von ihnen abgeleitete Derivate,
bevorzugt Tetradecylphosphocholin, Hexadecylphosphocholin, Octadecylphosphocholin, Erucylphosphocholin, sowie die entsprechenden Serine und Phosphoethanolamine, insbesondere Octadecyl-(N,N dimethylpiperidino-4yl)phosphat (OPP) und seine Abkömmlinge.
3. Mittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Lipide mit positiver Ladung
(kationische Lipide) N-[1-(-1,3-Dioleoyloxy)propyl]-N,N,N-trimethylammoniumsulfat,
(DOTAP), Dioctadecyl-dimethylamin Monobromid (DDAB), 1,3-Dioleoyloxy-2-(6-
carboxy-spermyl)-propylamid (DOSPA) oder andere analoge Verbindungen eingesetzt
werden.
4. Mittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Verhältnis
APL: (Kationisches) Lipid: DOPE: CH 0,1-1 : 0,2-4 : 0,0-4 : 0-3 beträgt.
5. Mittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Gewichtsverhältnis von
Gesamtlipid zu Fremd-DNS 1-10 : 1 beträgt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19959690A DE19959690A1 (de) | 1998-12-04 | 1999-12-06 | Mittel zum nichtviralen Transfer von DNS in eukaryotische Zellen |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19855952 | 1998-12-04 | ||
DE19959690A DE19959690A1 (de) | 1998-12-04 | 1999-12-06 | Mittel zum nichtviralen Transfer von DNS in eukaryotische Zellen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19959690A1 true DE19959690A1 (de) | 2000-06-08 |
Family
ID=7889946
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19959690A Withdrawn DE19959690A1 (de) | 1998-12-04 | 1999-12-06 | Mittel zum nichtviralen Transfer von DNS in eukaryotische Zellen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19959690A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2001095946A2 (en) * | 2000-06-14 | 2001-12-20 | Transgene S.A. | Combination product for carrying out a cytotoxic treatment in a mammal |
-
1999
- 1999-12-06 DE DE19959690A patent/DE19959690A1/de not_active Withdrawn
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2001095946A2 (en) * | 2000-06-14 | 2001-12-20 | Transgene S.A. | Combination product for carrying out a cytotoxic treatment in a mammal |
WO2001095946A3 (en) * | 2000-06-14 | 2002-09-06 | Transgene Sa | Combination product for carrying out a cytotoxic treatment in a mammal |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |