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Die
Erfindung betrifft aus Partikeln bestehende Komplexe, die durch
die Assoziierung von biologisch aktiven Substanzen mit Vesikeln
entstehen und als Vektoren aktiver Substanzen nützlich sind. Sie betrifft auch die
Verwendung von Vesikeln, die zur Bildung dieser Komplexe geeignet
sind, sowie Zusammensetzungen, welche diese Komplexe enthalten.
Schließlich
betrifft die Erfindung die Herstellung dieser Vesikel und von Komplexen
und Zusammensetzungen, welche diese enthalten.
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Viele
Systeme für
die Vektorisierung aktiver Substanzen sind bereits bekannt, wie
Liposome, Nanopartikel, Polymerpartikel, Immuno- und Ligandkomplexe
und Cyclodextrine (Drug Transport in antimicrobial and anticancer
chemotherapy. G. Papadakou Ed. CRC Press. 1995).
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Jedoch
hat sich keines dieser Systeme als wirklich befriedigend erwiesen
für den
in vivo-Transport von Nukleinsäuren,
wie beispielsweise Desoxyribonukleinsäure (DNA). Dieses Manko ist
eines der Probleme, mit denen sich die als Gentherapie bekannt Methode
befaßt
(R. G. Crystal, Science, 270, 404–410, 1995). Bei der Gentherapie
handelt es sich um die Transfektion eines auf einer Nukleinsäure beruhenden
Produkts, wie eines Gens, in die Zellen eines Organismus. Das Gen
wird in den Zellen exprimiert, nachdem es in den Organismus eingeführt wurde.
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Gegenwärtig gibt
es mehrere Methoden der Zelltransfektion. Diese Methoden können in
Gruppen wie folgt eingeordnet werden:
- – Verwendung
von Calciumphosphat oder Polykationen, Mikroinjektion, Protoplasmafusion;
- – Elektroporation
und Injektion von freier DNA;
- – virale
Infektion;
- – synthetische
Vektoren.
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Methoden
der ersten Gruppe sind nicht anwendbar bei der in vivo-Transfektion.
Als ein Ergebnis beruhen die meisten anfänglichen klinischen Untersuchungen
der Gentherapie auf der Grundalge der Verwendung von retroviralen
und adenoviralen Vektoren. Diese Vektoren sind wirksam beim stabilen
Transfizieren heterologer Gene in Zellen zur Expression. Jedoch
erscheint die klinische Verwendung von Vektoren viralen Ursprungs
problematisch wegen ihrer potentiellen Toxizität.
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DNA-Viren
wie Adenoviren oder Herpesvirus sind potentielle Transporter von
DNA, bereiten jedoch Probleme mit bezug auf Immunogenizität, Toxizität und Herstellungskosten.
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Die
Elektroporation und Injektion von freier DNA bieten eine brauchbare
Alternative, sind jedoch verhältnismäßig wenig
wirksam und auf nur lokale Verabreichung begrenzt.
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Es
besteht ein steigendes Interesse an der Verwendung von synthetischen
Vektoren, wie Lipid- oder Polypeptidvektoren, da diese Strategie
weniger toxisch als die viralen Vektoren erscheint. Das zu übertragende
genetische Material ist gewöhnlich
ein Plasmid (pDNA), dessen Produktion einfach und billig ist. Das
Plasmid, das gewöhnlich
in Bakterien produziert wird, enthält nicht nur das Gen sondern
auch Sequenzen, welche die cis-Kontrolle der Regulierung der Expression
des Gens gewährleisten.
Zu den üblichen
Kontrollsequenzen gehören
Promoter, Enhancer-Sequenzen, operative Sequenzen, ribosomale Attachmentstellen,
Initiationskodons, Transkriptionsendesignale und Polyadenylierungssignale.
Es können
auch andere DNA-Sequenzen eingesetzt werden, wie Puffersequenzen,
Replikationsursprungsstellen, homologe Rekombinationsstellen oder Introns.
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Im
allgemeinen ist der Transport von Nukleinsäuren (NA) durch ihre starke
Biodegradierbarkeit begrenzt. Besonders pDNA muß vollkommen intakt dem Kern
der Zielzelle übergeben
werden, um die Expression des Transgens zu ermöglichen. Der pDNA-Pathway nach der
systemischen Verabreichung umfaßt
viele Stufen, von denen jede eine mögliche Schranke für die Transgen-Expression
ist:
- – Transport
im strömenden
Blut von der Injektionsstelle zu Zielgeweben/-zellen;
- – Diffusion
vom intravaskulären
Kompartment zum extravaskulären
Kompartment, was auch als Extravasation in Geweben bezeichnet wird,
und Eintritt in Zellen;
- – Freisetzung
von synthetischen Vektorpartikeln/pDNA oder von freier pDNA in dem
cytoplasmischen Kompartment;
- – Trennung
von pDNA von synthetischen Vektoren;
- – Transfer
vom Cytoplasma zum Kern;
- – nukleare
Penetration;
- – transgene
Expression.
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Die
Eigenschaften eines optimalen Transportsystems für Gentransfer sind die folgenden:
- – Gewinnung
von synthetischen Vektorpartikeln/homogener DNA von kleiner Größe, was
die Kondensation von DNA, d. h. deren Überführung in einen kompakteren
Zustand ermöglicht.
- – Schutz
der DNA gegen Nukleasen.
- – Gewinnung
von Partikeln mit einer verbesserten Plasma-Halbwertzeit, infolge
verringerter Wechselwirkungen mit Blutzellen oder Plasmaproteinen.
- – Transport
von DNA in die Zielzelle.
- – Freisetzung
von DNA in Cytoplasma und Nukleoplasma.
- – Fähigkeit
zur Zellzielfindung (Cell targeting).
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Unter
synthetischen Vektoren scheinen Lipidvektoren und Liposome gegenüber Polypeptid-Vektoren den
Vorteil zu haben, daß sie
potentiell weniger immunogen und zur Zeit wirksamer sind. Jedoch
ist die Verwendung von üblichen
Liposomen zur DNA-Übertragung
sehr begrenzt wegen der geringen Einkapselungsrate und ihrer Unfähigkeit,
große
Moleküle,
wie Nukleinsäuren,
zu kompaktieren.
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Die
Bildung von DNA-Komplexen mit kationischen Lipiden wurde neuerdings
in vielen Forschungsstellen untersucht (Felgner et al., PNAS 84,
7413 bis 7417 (1987); Gao et al., Biochem. Biophys. Res. Commun. 179,
280 bis 285, (1991); Behr, Bioconj. Chem. 5, 382–389 (1994)). Diese DNA-kationischen
Lipid-Komplexe sind in der Vergangenheit auch als Lipoplexe bezeichnet
worden (P. Felgner et al., Hum. Genet. Ther., 8, 511 bis 512, 1997).
Kationische Lipide ermöglichen
die Bildung von elektrostatischen Komplexen mit DNA, die eine polyanionische
Substanz ist.
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Es
hat sich gezeigt, daß die
Verwendung von kationischen Lipiden beim Transport von pDNA in Zellkultur
wirksam ist. Jedoch ist die in vivo-Anwendung dieser Komplexe, besonders
nach systemischer Verabreichung, zum Gentransfer kaum dokumentiert
(Zhu et al., Science 261, 209 bis 211 (1993); Thierry et al., PNAS
92, 9742 bis 9746 (1995); Hofland et al., PNAS 93, 7305 bis 7309
(1996)).
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Dennoch
ist diese Art von Verabreichung von wesentlichem Interesse bei bestimmten
medizinischen Anwendungen. Die Erklärung liegt in der Schwierigkeit,
Komplexe zu erhalten, die von homogener Größe und Struktur und verhältnismäßig stabil
gegenüber Biodegradierung
sind. Beispielsweise betrifft die Patentanmeldung WO 96/03977 des
National Institute of Health für
die DNA-Übertragung
in vitro verwendbare Liposome, die aus kationischen Lipiden und
neutralen Lipiden aufgebaut sind. Jedoch ist die insgesamt kationische
Art dieser Liposome in Kombination mit pDNA eine deutliche Begrenzung
dieser Art von System für
einige Anwendungen.
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Bisher
war es unmöglich,
stabile und homogene Lipoplexe zu erhalten, die eine neutrale oder
negative globale Ladung haben und die für Zelltransfektion wirksam
wären.
Die für
die Bildung von Lipoplexen verwendeten Reaktionen erfordern die
Bildung von elektrostatischen Bindungen zwischen polyanionischen
Bestandteilen. Die Bildung solcher Bindungen ist schwierig zu steuern.
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Es
ist anerkannt, daß positive
Partikel wirksam und unspezifisch an Serumproteine binden, von denen die
meisten eine negative globale Ladung tragen. Solches Binden führt zur
Inaktivierung und raschen Plasmaeliminierung der Proteine, was zu
einer erhöhten
Toxizität
und potentiell zu einer Entzündungsreaktion
führt. Außerdem treten
positiv geladene Partikel in eine positive Wechselwirkung mit extrazellularen
Matrizes und zeigen als Ergebnis eine begrenzte Extravasation vom
vaskularen Raum zum interstitiellen Raum.
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Der
kationische Charakter der bisher entwickelten Lipoplexe ist eine
sehr erhebliche Begrenzung für ihre
Anwendung bei ihrer Verwendung durch systemische Verabreichung.
Das besonders erklärt
den großen Unterschied
zwischen der Wirksamkeit in vitro und der in vivo.
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In
dieser Hinsicht ist es interessant zu bemerken, daß bereits
entwickelte Lipoplexe für
eine Muskelzellentransfektion nach intramuskulärer Injektion nicht wirksam
sind, dagegen HVJ-Liposomen wirksam sind (Yanagihara et al., Gene
Ther. 3, 549 bis 557 (1996)). HVJ (Hemagglutinin Virus of Japan)
Liposomen sind neutrale Liposomzubereitungen, deren Membranen inerte
Partikel von HVJ-Virus enthalten und welche pDNA einkapseln, die
zuvor mit HMGI-Histonen eingekapselt wurde. Dieses System hat sich
als wirksam für
verschiedene Anwendungen in vivo gezeigt. Seine klinische Anwendung
erscheint jedoch ernsthaft begrenzt wegen Problemen der Immunogenität und Toxizität, die mit
der Anwesenheit von viralen Partikeln zusammenhängen. Die Gründe für die bessere
Wirksamkeit von HVJ-Liposomen in Muskelzellen im Vergleich mit der
von kationischen Lipidvektoren könnte
erklärt
werden durch bessere endosomale Freisetzung und die neutrale Ladung.
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Es
wurde auch gezeigt (H. Komatsu et al., BBA 1235, 270 bis 280 (1995)),
daß bestimmte
nichtwäßrige hydrophile
Lösungsmittel,
z. B. Ethanol, die Ultrastruktur von Lipidmembranen modifizieren,
welche Liposommembranen bilden. In einem wäßrigen Lösungsmittel bilden die Fettsäureketten
der Lipide Doppelschichten (Bilayers), worin die hydrophoben Schwänze der
Fettsäuren
in einer der Schichten sich neben die hydrophoben Schwänze der
anderen Schicht legen, wodurch ein Zwischenraum zwischen den zwei
Schichten verbleibt. Durch Löslichmachung
der Lipide mit einer geeigneten Verdünnung eines nichtwäßrigen hydrophilen Lösungsmittels
in einer wäßrigen Lösung interagieren
die Fettsäuren
in einer Schicht und vermischen sich mit den hydrophoben Schwänzen der
anderen Schicht, wodurch die Membranfluidität verstärkt wird. Vesikel, welche solche
modifizierten Doppelschichten enthalten, können als "interdigitiert" (interdigitated) bezeichnet werden.
Diese Membranen sind auch weniger dick als die sich in wäßrigen Lösungsmitteln
bildenden Lipid-Doppelschichten (< 60
Angström)
und haben ein unilamellares Aussehen wie das von SUVs (Small Unilamellar Vesicles).
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Bisher
wurden aktive Substanzen in Vesikeln ohne strukturelle Umordnung
verkapselt. Die Forschung des Anmelders hat es ihm ermöglicht,
Vesikel herzustellen, die besonders geeignet sind für die Formulierung von
anionischen biologischen Substanzen, wie DNA, und dadurch stabile
Komplexe zu erhalten, welche den Transport dieser biologischen Substanzen
als Teil von Vektoren für
medizinische Zwecke ermöglichen.
In dieser Beschreibung werden biologische Substanzen, die Teil von
Vektoren sind, als vektorisiert bezeichnet.
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Die
hier betroffene Erfindung soll dazu dienen, ein Transportsystem
für aktive
Agenzien und besonders Nukleinsäuren
zu schaffen, das frei von den Nachteilen früherer Systeme ist. Die erfindungsgemäße Formulierung
ermöglicht
besonders optimalen Gentransfer, da sie die im folgenden aufgeführten Vorteile
bietet, welche die Basis wirksamer Transfektion sind:
- – Kondensation
von DNA.
- – Schutz
der DNA gegen Nukleasen.
- – Verbesserte
Plasma-Halbwertzeit, über
verringerte Wechselwirkung mit Blutzellen oder Plasmaproteinen.
- – Transport
in das DNA-Ziel.
- – Freisetzung
von DNA im Cytoplasma und Nukleoplasma.
- – Fähigkeit
zur Zellzielbestimmung (Cell targeting).
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ZUSAMMENFASSUNG
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Dieses
Ziel wird erreicht, indem ein stabiler aus Partikeln bestehender
Komplex mit einer sphärischen Form
und einer lamellenförmigen
gerollten und kondensierten, aus Partikeln bestehenden Struktur
bereitgestellt wird, wobei der Komplex eine global anionische biologisch
aktive Substanz und eine Mischung eines kationischen Bestandteils
und eines anionischen Bestandteils beinhaltet, worin wenigstens
einer des kationischen Bestandteils und des anionischen Bestandteils
ein Lipid ist. In einer bevorzugten Ausführungsform hat der Komplex
eine globale negative oder neutrale Ladung. In einer anderen Ausführungsform
beinhalten die Komplexe weiterhin einen neutralen Bestandteil.
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Die
erfindungsgemäßen Komplexe
liefern ein System zur Vektorisierung von aktiven Substanzen in partikulärer Form.
Die Komplexe werden im folgenden als NeutraplexTM-Komplexe bezeichnet.
Im Vergleich mit bisher verfügbaren
Komplexen sind NeutraplexTM(Nx)Komplexe
Lipoplexe, die stabil sind und eine kondensierte partikuläre Struktur
haben, die sphärisch
geformt ist, wie in 1 und 2 gezeigt.
Die NeutraplexTM-Komplexe haben eine geordnete
flüssigkristalline
Struktur, die eine lamellare gerollte Anordnung zeigt.
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Die
Komplexe können
eine positive, neutrale oder negative globale Ladung haben. Die
Komplexe haben vorzugsweise eine neutrale oder negative globale
Ladung.
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Das
erfindungsgemäße System
ist bemerkenswert, indem es den partikulären Komplex mit neutraler oder
negativer globaler Ladung zur Verfügung stellt, den Vorteil bietet,
daß DNA,
wie pDNA signifikant kondensiert werden kann und daß er fusogen
ist (z. B., in der Lage, intrazellulare Membranen, wie beispielsweise
endosomale Membranen zu zerreißen).
Allgemein gesagt, ist es vorzuziehen, ein Übertragungssystem zu verwenden,
das im wesentlichen neutral oder schwach negativ ist, da für die systemische
Anwendung die Übertragungsausbeute
der aktiven Substanz an ihrer Wirkungsstelle stark verbessert wird
im Vergleich mit einem positiv geladenen System, das hinsichtlich
seiner Bioverteilung und Toxizität
begrenzt ist. Die negative globale Ladung oder im wesentlichen Neutralität des Komplexes
verringert die pharmakologischen und physiologischen Schranken und
verbessert besonders den Transport in die Gewebezellenmatrix oder
verstärkt
unter bestimmten Umständen
die Extravasation. Statt dessen sind Komplexe mit positiver globaler
Ladung unter bestimmten Umständen
vorteilhaft, beispielsweise für
parenterale/lokale Verabreichung.
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FIGURENBESCHREIBUNG
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1.
Die 1A und 1B sind
Mikrophotographien der Ultrastruktur von Nx2D-Vesikeln bzw. Nx2D/pDNA-Komplexen mittels
Kryoelektronen-Mikroskopie. Die Maßstabsstrecke ist 50 nm. 1C zeigt
die Größenverteilung
von Nx2D/pDNA-Komplexen bestimmt durch dynamische Lichtstreuung.
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2 2A zeigt ein Kryoelektronen-Mikroskopie-Bild
eines NeutraplexTM gebildet mit der langen doppelsträngigen DNA
des T4 Phagen-Virus. 2B zeigt eine
SAXS-Analyse von Nx2D/pDNA (gestrichelte Linie) und Nx/T4DNA (durchgezogene
Linie).
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3 ist
ein Diagramm, das die Struktur und Herstellung von NeutraplexTM-Komplexen
zeigt.
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DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG
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In
dieser Beschreibung sind alle Zahlen Näherungswerte, falls nicht anders
angegeben, oder sonst durch den Zusammenhang, in welchem die Zahl
verwendet wird, erforderlich. Die Worte "beinhaltend", "beinhalten" und "beinhaltet" und dergleichen
bedeuten einschließlich,
ohne Begrenzung darauf. Die Worte "bestehend aus", "bestehen
aus", "besteht aus" und dergleichen
bedeuten einschließlich
und begrenzt darauf.
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Einer
der Vorteile der erfindungsgemäßen Komplexe
ist die Kondensation, d. h. die Kompaktierung der vektorisierten
biologisch aktiven Substanz. Dies Ziel wird vorzugsweise besonders
erreicht mit einem kationischen Bestandteil, der Kondensationseigenschaften
für die
anionische Substanz hat.
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Die
in der Zusammensetzung der partikulären Komplexe der Erfindung
beteiligte biologisch aktive Substanz ist vorzugsweise eine Nukleinsäure, und
die Erfindung zieht besonders in Betracht, daß der kationische Bestandteil
eine Substanz mit DNA-Kondensationseigenschaften
sein sollte, jedoch ist im Rahmen der Erfindung jede kationische
Verbindung annehmbar, z. B. Histone, Spermine oder Spermidine. Bevorzugt
wird dennoch ein kationischer Bestandteil von Lipidart. Jedes Lipid
mit einer positiven Gesamtladung ist geeignet. Zu einigen bevorzugten
positiv geladenen Lipiden gehören
Lipomonoamine, wie DOTAP und DOTMA, Lipopolymaine, wie DOGS und
DOSPA, und Phosphonolipide, wie Dioleoyltrimethylammoniumphosphonolipid
und Myristoyltrimethylammoniumphosphonolipid.
DOTAP: 1,2-Dioleoyloxy-3(trimethylamino)propan,
DOTMA:
N[1-(2,3-Dioleoyloxy)propyl]-N,N,N-trimethylammoniumchlorid,
DOGS:
Dioctadecylamidoglycilspermin,
DOSPA: 2,3-Dioleoyloxy-N(2-spermincarboxamido)ethyl-N,N-dimethyl-1-propanaminiumtrifluoroacetat.
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Als
ein Ergebnis des speziellen Herstellungsverfahrens der erfindungsgemäßen Komplexe
kann der kationische Bestandteil von Nicht-Lipidart sein, wenn der
anionische Bestandteil ein Lipid ist. Zu Bestandteilen von Nicht-Lipidart
gehören
Polymere, wie Polypeptide, Lipopeptide, Polysaccharide, Chitosan,
Polylysin, Polyethylenimin und kationische Netzmittel, wie beispielsweise
CTAB, die auch für
ihre Fähigkeit
zum Kompaktieren von DNA bekannt sind.
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Der
in der Zusammensetzung der erfindungsgemäßen partikulären Komplexe
beteiligte anionische Bestandteil sollte vorzugsweise auch ein Lipid,
besonders bevorzugt ein Phospholipid sein. Jedes Lipid mit einer
negativen Gesamtladung, wie Phosphatidylserin oder Phosphatidylinosit
und deren Derivate ist im Rahmen der Erfindung brauchbar.
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Als
anionischer Bestandteil besonders bevorzugt sind Cardiolipin oder
dessen natürliche
oder synthetische Derivate. Cardiolipin ist ein natürliches
Diphosphatidylglycerin, das aus Säugetierherz extrahiert werden kann
und etwa 90% C18:2 und 9% C18:1 enthält. Es ist erhältlich von
Avanti Polar Lipids Incorporated in Alabaster, Alabama, U.S.A. und
von Sigma-Aldrich Fine Chemicals, siehe beispielsweise Lipids 6,
260 bis 265 (1965).
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Jedoch
kann der anionische Bestandteil der erfindungsgemäßen Komplexe
auch von Nicht-Lipidart sein, wenn der kationische Bestandteil ein
Lipid ist. Zu einigen Beispielen geeigneter anionischer Bestandteile von
Nicht-Lipidart gehören
polymere Verbindungen, wie beispielsweise Polyglutaminsäure oder
anionische Netzmittel, wie beispielsweise Lysophosphatidylglycerin.
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Wenn
die aktive Substanz eine Nukleinsäure ist, wird besonders bevorzugt,
daß der
anionische Bestandteil ein Lipid ist, der hauptsächlich ein Diphosphatidylglycerin
umfaßt,
z. B. Cardiolipin oder eines seiner synthetischen Analogen oder
Derivate. Obgleich Cardiolipin fusogen ist, schließt der erfindungsgemäße Komplex
vorzugsweise ein neutrales Lipid ein, z. B. ein anderes fusogenes
Lipid, wie Phosphatidylethanolamin oder dessen Derivate, z. B. Dioleylphosphatidylethanolamin
(DOPE). Die erfindungsgemäßen Komplexe
haben dann die fusogenische Eigenschaft, welche für die Freisetzung
der DNA aus Endosomen in das Cytoplasma wesentlich ist.
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Weiterhin
kann ein neutraler Bestandteil, wie ein neutrales Lipid, z. B. Cholesterin
oder DOPE an der Stabilisierung der Struktur der erfindungsgemäßen Komplexe
mitwirken. Dieser neutrale Bestandteil kann auch eine zwitterionische
Lipidverbindung sein, wie Sphingomyelin, welche in den erfindungsgemäßen Komplexen
ein fusogenes Potential haben kann.
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Das
in dieser Erfindung beteiligte DNA-Transportsystem ist also vorzugsweise
eine einzigartige Kombination von einer oder mehreren oder allen
der folgenden Eigenschaften, die wesentlich sind, um einen optimalen
DNA-Vektor zu erhalten:
- – vorzugsweise von ausschließlich Lipidart,
daher minimal immunogen;
- – gute
DNA-Kondensation, was zelluläre
Penetration der DNA gewährleistet;
- – Fusogenizität;
- – hochstrukturierter
Membrancharakter.
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In
einem bevorzugten erfindungsgemäßen Komplex
schlagen die Anmelder erstmalig die Assoziierung eines anionischen
Bestandteils mit einem kationischen Bestandteil vor, um so ein Vesikel
zu erhalten, das Nukleinsäure
kondensiert und dabei die Herstellung von stabilen Komplexen mit
einer negativen oder neutralen Gesamtladung gewährleistet, welche die oben
erwähnten
Eigenschaften haben.
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Die
Gesamtladung (globale Ladung) der erfindungsgemäßen Komplexe ist das Ergebnis
der relativen Zahl von positiven zu negativen Ladungen und kann
als Ausdruck ihrer Ladungsverhältnisse
gemessen werden. In dieser Beschreibung werden Ladungsverhältnisse
in Übereinstimmung
mit Felgner et al., Human Gene Therapy 8, 511 bis 512 (1997) wie
folgt definiert:
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Zu
den gesamten kationischen Komponenten gehören kationische Bestandteile,
wie kationische Lipide. Zu den gesamten anionischen Komponenten
gehören
anionische Bestandteile, wie anionische Lipide und die global anionische
biologisch aktive Substanz.
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Die
erfindungsgemäßen Komplexe
können
positiv sein, sind aber vorzugsweise negativ. Vorzugsweise haben
die Komplexe Ladungsverhältnisse
von etwa 0,01 bis 10, mehr bevorzugt 0,01 bis 1,0 und am meisten
bevorzugt etwa 0,01 bis 0,9. Beispielsweise hat eine NeutraplexTM-Formulierung, die 1 mg DOGS (3 positive
Ladungen/Molekül,
1263 MW), 1 mg DOPE (0 elektrische globale Ladung), 0,5 mg Cardiolipin
(2 negative Ladungen/Molekül,
1573 MW), ein theoretisches Ladungsverhältnis von 2,14 und 0,68, wenn
10 bzw. 60 μg pDNA
(1 negative Ladung/340 g) zugesetzt werden. Experimentell gibt das
Zeta-Potential, ausgedrückt
als MV, das Partikel-Ladungsverhältnis
an. Das Zeta-Potential kann durch einen Zeta-Potential-Analysator
bestimmt werden.
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Vorzugsweise
sollen die Membranen der erfindungsgemäßen Komplexe außer Partikeln
der aktiven Substanz keine Komponenten haben, die unerwünschte Nebenwirkungen
verursachen. Zu unerwünschten Nebenwirkungen
gehören
beispielsweise unerwünschte
Immunogenizität
oder Toxizität.
Besonders bevorzugt sollen die Membranen der erfindungsgemäßen Komplexe
keine viralen Partikel, wie beispielsweise HVJ-Partikel haben.
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Aktive
Substanzen, die in den erfindungsgemäßen Komplexen mit Vesikeln
kombiniert sind, sind vorzugsweise biologische oder chemische Substanzen
mit einer biologischen Wirkung und vorzugsweise mit therapeutischen,
prophylaktischen (d. h. vakzinartigen) oder diagnostischen Eigenschaften.
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Die
Erfindung zielt besonders auf aktive Substanzen, die global negative
Verbindungen oder Polyanionen sind. Zu einigen bevorzugten Beispielen
gehören
doppelsträngige
oder einsträngige
Nukleinsäuremoleküle, virale
Genome, Teile von viralen Genomen, Prokaryoten-Genome, Teile von
Prokaryoten-Genomen, Chromosome oder Teile von Chromosomen. Zu einigen
Beispielen von Nukleinsäuremolekülen gehören DNA- oder
RNA-Sequenzen, Oligonukleotide und Ribozyme. Auch andere Verbindungen
können
in die erfindungsgemäßen Komplexe
eintreten, z. B. andere Polyanionen, wie Heparin und Ganglioside,
oder global negative Verbindungen, die ausgewählt sind unter Proteinen, Peptiden,
Lipoproteinen, Glykolipiden, Hormonen, Nukleosiden und Vitaminen,
sowie deren Konjugaten. Das erfindungsgemäße System ermöglicht die
Vektorisierung von wenigstens einer von biologisch aktiven Substanzen.
Es ist auch möglich,
Komplexe herzustellen, in denen in einem lamellaren Partikel mehrere
biologisch aktive Substanzen assoziiert sind, die besonders aus
den oben erwähnten
ausgewählt
sind.
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Das
erfindungsgemäße System
ist besonders geeignet für
den Transport von Nukleinsäuren.
Die aktive Substanz kann beispielsweise eine DNA sein, die für ein Protein
codiert, wie solche, die aus der folgenden Gruppe ausgewählt werden:
Zellmediatoren (z. B. Cytokine, Wachstumsfaktoren, Chemokine und
Interleukine usw.), Transkriptionsfaktoren, Membranproteine, virale
Proteine und Epitope, Blutgerinnungsfaktoren, Hormone usw.
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Die
erfindungsgemäßen Komplexe
haben vorzugsweise eine solche Größe, daß sie in kleinen Blutgefäßen von
Säugetieren,
wie dem Menschen, leicht fließen
können.
Demgemäß haben
die erfindungsgemäßen Komplexe
vorzugsweise eine Größe von weniger
als 400 nm.
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Die
Erfindung umfaßt
auch Zusammensetzungen aus identischen oder verschiedenen Komplexen, wie
oben beschrieben, in einem mit der aktiven Substanz verträglichen
Medium, d. h. einem pharmazeutisch annehmbaren Medium, welches auch
die Beibehaltung der neutralen oder negativen Gesamtladung der erfindungsgemäßen Komplexe
gewährleistet.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
werden kationische oder neutrale unilamellare Vesikel mit einer verschränkten (interdigitierten)
Membran bei der Herstellung der neutralen oder global anionischen
Komplexe der Erfindung verwendet. für die Zwecke dieser Beschreibung
ist eine verschränkte
Membran eine Lipidmembran, in der die hydrophoben Schwänze der
Lipidmoleküle
nicht Kopf an Kopf liegen sondern verschachtelt (interconnected)
sind. Mit anderen Worten sind die hydrophoben Schwänze in der
Zweischichtmembran einander nicht mehr zugewandt. Der Raum zwischen
den benachbarten Schwänzen
wurde stark verringert und die Schwänze vermischen sich miteinander,
wodurch die Membranfluidität
gesteigert wird. Die Membranen werden gebildet von einem kationischen
Bestandteil, einem anionischen Bestandteil und gegebenenfalls einem
neutralen Bestandteil. Wenigstens einer der kationischen und anionischen
Bestandteile ist vorzugsweise ein Lipid.
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Die
erfindungsgemäßen Vesikel
sind vorteilhafterweise von kleiner Größe und aufgebaut aus verschränkten (interdigitierten)
und/oder SUV (Small Unilamellar Vesicles) Membranen mit einer positiven
oder neutralen Gesamtladung.
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Die
erfindungsgemäßen Vesikel
sind besonders bestimmt zur Verwendung in der Zusammensetzung von
Komplexen, wie oben definiert, und haben als Ergebnis die bei der
Beschreibung der Komplexe angegebenen Eigenschaften. Als Ergebnis
ist der kationische Bestandteil eine Substanz, welche anionische
Substanzen kondensiert.
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Vorzugsweise
ist der kationische Bestandteil ein Lipid. Wenn das in einen Komplex
mit den erfindungsgemäßen Vesikeln
zu bringende aktive Mittel ein Nukleinsäuremolekül ist, wie DNA oder RNA, wird
besonders bevorzugt, daß der
kationische Bestandteil eine Substanz ist, die Nukleinsäuremoleküle kondensiert.
Zu geeigneten kationischen Bestandteilen gehören beispielsweise Lipomonoamine
und Lipopolyamine, wie oben erwähnt.
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Jedoch
kann der kationische Bestandteil auch nicht-lipidartig sein, wenn
der anionische Bestandteil ein Lipid ist. Zu nicht-lipidartigen
kationen Bestandteilen, wie oben erwähnt, gehören besonders kationische Polypeptide
oder Polysaccharide.
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Ähnlich sollte
der anionische Bestandteil vorzugsweise auch ein Lipid, vorzugsweise
ein Phospholipid sein, und in dieser Hinsicht sieht die Erfindung
speziell Cardiolipin und seine natürlichen oder synthetischen Derivate
vor. Der anionische Bestandteil kann jedoch auch ein Nicht-Lipid
sein, wenn der kationische Bestandteil ein Lipid ist. Wenn der neutrale
Bestandteil vorhanden ist, ist er vorzugsweise ein neutrales Lipid,
wie DOPE.
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Die
Erfindung betrifft also auch Zusammensetzungen, die identische oder
verschiedene Vesikel der Erfindung in einem verträglichen
Medium umfassen.
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Die
Erfindung umfaßt
auch die Herstellung der obigen Vesikel und Komplexe, sowie von
solche enthaltenden Zusammensetzungen.
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Die
neutralen oder negativen Komplexe der bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung werden erhalten durch Verwendung eines besonderen
Typs von Vesikel, wie oben beschrieben, und ein Verfahren zu deren
Formulierung, zusammen mit der Verwendung einer Zusammensetzung,
welche die anionische Substanz einschließt. Dieses Verfahren und die
Zusammensetzung sind darauf gerichtet, unter anderem das Problem
zu lösen,
das durch die Zugabe der anionischen Substanz zu einer Zubereitung
von stabilen Vesikeln von homogener Struktur entsteht. Es ist bekannt
(Y. Xu, F. C. Szoka, Biochem. 35, 5616 bis 5623, 1996), daß die Zugabe
eines anionischen Phospholipids die Stabilität des Komplexes stark stört durch
Wettbewerb mit bezug auf die elektrostatische Wechselwirkung zwischen
dem kationischen Lipid und einem Polyanion, wie einer Nukleinsäure.
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Die
Herstellung der erfindungsgemäßen Komplexe
und Vesikel ist dadurch gekennzeichnet, daß der kationische Bestandteil
und der anionische Bestandteil, von denen wenigstens einer ein Lipid,
vorzugsweise ein Phospholipid ist, in einem oder mehreren nichtwäßrigen hydrophilen
polaren Lösungsmitteln
dispergiert werden, bevor oder während
für die
Herstellung der erfindungsgemäßen Vesikel
gemischt wird.
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Das
nichtwäßrige Lösungsmittel
kann protisch oder aprotisch sein und ist vorzugsweise wasserlöslich. Zu
einigen geeigneten Beispielen protischer Lösungsmittel gehören Alkohole
mit 1 bis 4, vorzugsweise 2 bis 3 Kohlenstoffatomen. Die bevorzugten
Alkohole sind Ethanol und Isopropanol. Zu anderen Beispielen protischer
Lösungsmittel
gehören
Ethylenglykol, Propylenglykol und Glycerin. Zu einigen Beispielen
aprotischer Lösungsmittel
gehören
Dimethylsulfoxid, Acetonitril und Aceton.
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Die
nichtwäßrigen hydrophilen
polaren Lösungsmittel
können
bis zu etwa 50% vorzugsweise bis zu etwa 40% und mehr bevorzugt
bis zu etwa 30% Wasser enthalten. Allgemein enthalten Lösungsmittel
für Lipidbestandteile
vorteilhafterweise sehr wenig, falls überhaupt, Wasser, z. B. 0 bis
5%, vorzugsweise 0 bis 3%, weiter bevorzugt 0 bis 2% und am meisten
bevorzugt 0 bis 1%. Lösungsmittel
für einige
hydrophobe polymere Bestandteile enthalten vorteilhafterweise etwa
10 bis 20% Wasser.
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Mehr
im einzelnen umfaßt
das Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen Komplexe die folgenden
Stufen:
- a) Ein kationischer Bestandteil und
ein anionischer Bestandteil, von denen wenigstens einer vorzugsweise ein
Lipid und vorzugsweise ein Phospholipid ist, werden miteinander
gemischt. Die kationischen und anionischen Bestandteile können entweder
getrennt in gleichen oder verschiedenen Lösungsmitteln dispergiert und
dann gemischt oder zusammen in ein Lösungsmittel gegeben und dispergiert
werden. Das Lösungsmittel
ist ein nichtwäßriges hydrophiles
polares Lösungsmittel.
- b) Ein Überschuß einer
wäßrigen Lösung, wie
eine wäßrige Salz-
oder Pufferlösung
wird zugesetzt.
- c) Wenigstens eine global anionische biologisch aktive Substanz
in Lösung,
vorzugsweise in einer wäßrigen Lösung, wird
der obigen Mischung zugesetzt.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
des obigen Verfahrens umfaßt
die Stufe (a) das Mischen eines kationischen Bestandteils mit einem
anionischen Bestandteil in einem Lösungsmittel, wobei wenigstens
einer dieser Bestandteile ein Lipid. vorzugsweise eine Phospholipid,
ist.
-
Mehr
bevorzugt sind beide Bestandteile, der kationische und der anionische
Bestandteil, Lipide. In diesem Fall werden die erfindungsgemäßen Vesikel
vorzugsweise mit etwa 0,1 bis 5% (Gew/Gew) Lipide, bezogen auf das
Lösungsmittel,
hergestellt, was die Bildung von supramolekularen Komplexen mit
anionischen Verbindungen, wie DNA, begünstigt.
-
Speziell
bevorzugt wird die Verwendung eines nichtwäßrigen hydrophilen polaren
Lösungsmittels
für das
Mischen der kationischen und anionischen Bestandteile in Stufe (a)
des Verfahrens, und vorzugsweise eines alkoholischen Lösungsmittels,
wie Ethanol.
-
Es
ist zweckmäßig, diese
kationischen und anionischen Bestandteile in einem Mol-Verhältnis zwischen
0,1 : 2 und 10 : 1 zu mischen.
-
Die
in Stufe (b) zugesetzte wäßrige Lösung besteht
vorzugsweise aus Wasser und wird dem Gemisch der kationischen und
anionischen Bestandteile in einem Verhältnis von etwa 100 bis 200 μl pro mg
zugesetzt.
-
In
einer bevorzugten Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die Mischung
der Stufe (a) bei einer Temperatur von etwa 30 bis 50°C hergestellt
und so bis zur Stufe (b) gehalten.
-
Das
erfindungsgemäße Verfahren
kann auch den Zusatz eines neutralen Bestandteils, vorzugsweise eines
Lipids, in Stufe (a) umfassen.
-
In
einem erfindungsgemäßen Verfahren,
wo die in Lösung
befindliche global anionische biologisch aktive Substanz ausgewählt ist
aus doppel- oder einsträngigen
Nukleinsäuren,
Chromosomen oder Teilen von Chromosomen, DNA- oder RNA-Sequenzen,
Oligonukleotiden oder Antisense-Oligonukleotiden und Ribozymen,
wird sie in der Stufe (c) in einem Anteil von zwischen etwa 10 und
500 μg pro
mg der kationischen und anionischen Bestandteile zugesetzt.
-
Ein
bevorzugtes Verfahren der Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens
besteht darin, in Stufe (a) einen Film eines kationischen oder anionischen
Lipids mit einem möglichst
kleinen Volumen einer alkoholischen Lösung des Lipids mit einer Ladung
entgegengesetzt der des Film und an ihrer Grenze der Solvatisierung
aufzunehmen.
-
Wenn
der Film aus einem kationischen Lipid besteht, umfaßt die Stufe
(a) des erfindungsgemäßen Verfahrens,
daß er
mit einer alkoholischen Lösung
eines anionischen Lipids aufgenommen wird. Wenn dagegen der Film
aus einem anonischen Lipid besteht, umaßt die Stufe (a) des erfindungsgemäßen Verfahrens, daß er mit
einer alkoholischen Lösung
eines kationischen Lipids aufgenommen wird.
-
Das
Lösungsmittel
des Lipids mit einer Ladung entgegengesetzt der des Films der Stufe
(a) wird ausgewählt
aus nichtwäßrigen hydrophilen
polaren Lösungsmitteln,
wie Alkoholen mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise Ethanol
und Isopropanol, Ethylenglykol, Propylenglykol, Glycerin, DMSO,
Aceton und Acetonitril.
-
Die
im erfindungsgemäßen Verfahren
verwendeten kationischen, anionischen und neutralen Bestandteile
sind ähnlich
den oben für
die erfindungsgemäßen Komplexe
und Vesikel definierten.
-
Die
erfindungsgemäßen Vesikel
werden gemäß den Stufen
(a) und (b) des oben beschriebenen Verfahrens hergestellt. Um das
Ethanol/Lipoplex-Verhältnis
aus Gründen
der pharmakologischen Toxizität
so niedrig wie möglich
zu halten und dabei die Eigenschaften des Lösungsmittels für Membranmobilität beizubehalten,
schlägt
die Erfindung ein optimales Verfahren für die Herstellung der erfindungsgemäßen Vesikel
vor, welches die folgenden Stufen umfaßt:
- – Trocknen
von DOGS zu einem Film in einem Vakuum;
- – Auflösen dieses
Films mit einer alkoholischen Lösung
von Cardiolipin: obige Stufe (a);
- – Erwärmen auf
eine lauwarme Temperatur, um die Auflösung zu vervollständigen und
zu gewährleisten;
- – Zufügen eines Überschusses
an Wasser: obige Stufe (b).
-
Genauer
gesagt, wird 1 mg DOGS, gegebenenfalls getrocknet, in 50 μl einer 10
mg/ml Ethanol-Lösung von
Cardiolipin gelöst.
Das bevorzugte Verhältnis
von kationischem Bestandteil (DOGS)/anionischem Bestandteil (Cardiolipin)
beträgt
in der Größenordnung
von 0,05 bis 10 (Gew./Gew.).
-
NeutraplexTM-Komplexe können gesondert aus Vesikelpräparationen
hergestellt werden, die nach Stufe (b) bei 4°C gelagert wurden. Idealerweise
werden die biologisch aktiven Substanzen, besonders eine Nukleinsäure, den
Vesikeln mit Konzentrationen in der Grßenordnung von 10 bis 500 μg/mg der
Vesikel und 10 bis 2000 μg/ml
der Endpräparate
zugesetzt.
-
Aus
dieser Erfindung abgeleitete Präparate
können
erhalten werden, indem während
wenigstens einer der Stufen (a) bis (c) oder nach der Stufe (c)
Verbindungen mit Eigenschaften zugesetzt werden, von denen bekannt
ist, daß sie
das Transportpotential von Lipoplexen im allgemeinen verbessern:
- – Stabilisierung
der Membranstruktur, z. B. mit Cholesterin.
- – Steigerung
der Plasmazirkulation, z. B. mit auf PEG (Polyethylenglykol) basierenden
Derivaten.
- – Zellzielfindung
(Targeting) durch Zugabe von Liganden oder Antikörpern.
- – Schutz
der DNA-Struktur, z. B. mit Histonen oder Nukleoproteinen.
- – Aufrollen
der DNA zur Transkription, z. B. mit Topoisomerase oder anderen
Transkriptionsfaktoren.
- – Zusatz
von Polyanionen, wie Oligodesoxynukleotiden oder Polykationen, wie
Polylysin.
-
Ein
bemerkenswerter Aspekt des erfindungsgemäßen Verfahrens betrifft die
Verwendung eines nichtwäßrigen hydrophilen
polaren Lösungsmittels
während
der Formulierung. Das bevorzugte Lösungsmittel ist Ethanol. Abgesehen
von seinen Lösungsmitteleigenschaften,
ist das nichtwäßrige hydrophile
polare Lösungsmittel
auch brauchbar als ein Netzmittel, das eine oberflächenaktive
Rolle spielt. Das nichtwäßrige hydrophile polare
Lösungsmittel
erleichtert die Mobilität
im hydrophoben Inneren von Lipidmembranen und wird in der Lipiddoppelschicht
gehalten, die aus einer kationischen Verbindung und einer anionischen
Verbindung aufgebaut ist. Wenn die aktive Substanz eine Nukleinsäure ist,
erleichtert das nichtwäßrige hydrophile
polare Lösungsmittel
anscheinend auch das Gleiten und Umhüllen der stark anionischen
Nukleinsäure
auf den kationisch geladenen äußeren und
inneren Oberflächen
der Doppelschicht von Vesikeln in einem thermodynamischen Gleichgewicht.
-
Die
global anionische biologisch aktive Substanz, zumeist eine Nukleinsäure, kondensiert
dann die Lipiddoppelschicht und assoziiert sich mit den zwei polaren
Oberflächen,
wobei die polaren Teile der Membran in Richtung auf die polyanionische
Kette umorientiert werden. Das führt
zu einer spontanen Selbstvereinigungsreaktion, die zu einer neuen
stabilen Struktur führt,
die ein NeutraplexTM genannt wird. Die global
anionische biologisch aktive Substanz bildet einen integralen Teil
der Partikelstruktur des NeutraplexTM.
-
Im
Stand der Technik wurden neutrale und negativ geladene Lipoplexe
und Polyplexe beschrieben. Jedoch wurden im Gegensatz zu dem NeutraplexTM die bisher bekannten Lipoplexe und Polyplexe
einfach nur mit Aggregation gebildet. Dagegen wird das NeutraplexTM aus einer plötzlichen und spontanen Veränderung
in der ursprünglich
liposomalen (unilamellaren) Partikelstruktur gebildet, welche in
eine flüssigkristalline
Phase eintritt und zu einer lamellaren, gerollten und kondensierten
Partikelstruktur wird, die sphärisch
geformt und stabil ist, wie in 1 und 2 gezeigt.
-
Mit
anderen Worten haben die erfindungsgemäßen Komplexe eine sphärische Form.
Die sphärische Form
hat eine Helix-Mikrostruktur mit verknäuelten (coiled) Lagen des Polyanions,
assoziiert mit den polaren Oberflächen der Mischung der kationischen
und anionischen Bestandteilen.
-
Die
flüssigkristalline
Phase der erfindungsgemäßen Komplexe
kann manchmal auch eine hexagonale Struktur zeigen. Weiterhin können sowohl
die lamellare (lamellenförmige)
und hexagonale Phase im gleichen Partikel koexistieren (1B). Die Länge und der Typ des anionischen
Bestandteils (Arzneimittels) kann den Übergang zwischen den zwei Phasen
beeinflussen. Die Struktur des erfindungsgemäßen Komplexes kann möglicherweise
der 3-D hexagonalen kristallinen Phase von DNA entsprechen, wie
sie in Virusphagen gefunden wird (M. E. Ceritelli et al., Cell 91,
271 bis 280 (1997); (J. Lepault, J. Dubochet, W. Baschong, E. Kellenberger,
EMBO J. 6, 1507 bis 1512 (1987)). Die hexagonale Phase neigt zum
Fusionieren mit den Membranen der Zielzelle und zur intrazellulären Übertragung
der biologischen Verbindungen, während
die laminare Phase dazu neigt, die biologischen Verbindungen zu
kondensieren und wirksam zu schützen.
-
So
erleichtert das nichtwäßrige hydrophile
polare Lösungsmittel
durch Erhöhung
der Membranfluidität das
Erreichen des thermodynamischen Gleichgewichts, was zur Erzeugung
dieser Partikelstruktur trotz der dagegen gerichteten ionischen
Kräfte
der verschiedenen Bestandteile führt
und neutrale oder negative Lipoplexe (NeutraplexTM-Komplexe)
liefert. Einige geeignete nichtwäßrige hydrophile
polare Lösungsmittel
sind oben erwähnt.
Das bevorzugte Lösungsmittel
ist Ethanol. Zusätzlich
zu Cardiolipin, das dazu neigt, eine hexagonale Phase zu bilden,
hilft das Lösungsmittel
dabei, die hexagonale flüssigkristalline
Phase in NeutraplexTM-Komplexen zu erhalten.
-
Als
ein Beispiel der durch das in dieser Beschreibung beschriebene Verfahren
erhaltenen Stabilität sind
die in Beispiel 2 hergestellten NeutraplexTM-Partikel
selbst nach einer Konzentration der Materialien stabil. Nach Dialyse
in Dextran wurde ein stabiles NeutraplexTM-Präparat mit
einem Gehalt von 1 mg/ml pDNA und 7,8 mg/ml Lipiden erhalten. Zusätzlich kann
ein äquivalenter
oder höherer
Transfektions-Wirkungsgrad in Zellkultur in Gegenwart von Serum
als in Abwesenheit von Serum erhalten werden. Es ist auch möglich, erfindungsgemäße Partikel
herzustellen durch Verwendung eines kationischen Bestandteils oder
eines Gemisches eines kationischen Bestandteils und eines neutralen
Bestandteils, d. h. in Abwesenheit eines anionischen Bestandteils.
-
Andere
Vorteile und Einzelheiten der Erfindung werden verdeutlicht durch
die im folgenden gegebenen Beispiele, welche die Herstellung und
den Gebrauch der Komplexe und Vesikel gemäß der Erfindung betreffen.
-
BEISPIELE
-
Beispiel 1: Herstellung
von Nx1D-Vesikeln mit der Zusammensetzung DOGS/Cardiolipin
-
1
mg DOGS kationisches Lipopolyamin, aufgelöst in Ethanol, wird in einem
rotierenden Rundkolben (Reagenzglas) aus Borosilikatglas zur Trockne
verdampft. Der erhaltene trockne Lipidfilm wird in 50 μl einer Lösung von
Cardiolipin in Ethanol (10 mg/ml) wieder suspendiert. Das Verhältnis DOGS/Cardiolipin
beträgt 1/0,5.
Die Resuspension wird begünstigt
durch leichtes Schütteln
und Erhitzen des Kolbens in einem Bad bei 30 bis 35°C während 15
Minuten. Dann werden 350 μl
entionisiertes steriles Wasser rasch zu der Lipidlösung zugesetzt
und durch Whirlmixer sanft gerührt.
Das Präparat
kann bei 4°C
gelagert werden.
-
Beispiel 2: Herstellung
von Nx1D/pDNA NeutraplexTM mit der Zusammensetzung
DOGS/Cardiolipin/pDNA
-
Ein
Präparat
von DOGS/Cardiolipin, wie in Beispiel 1 hergestellt, wird in einer
150 mM NaCl-Lösung verdünnt (25 μl des Präparats in
50 μl von
150 mM NaCl-Lösung)
und 15 Minuten bei Raumtemperatur belassen. 30 μg pDNA, verdünnt in einem Puffer (60 μl) werden
dem Präparat
rasch zugesetzt, und die Mischung wird sanft geschüttelt und
dann homogenisiert. Das so erhaltene Lipoplexpräparat wird eine Stunde bei
Raumtemperatur inkubiert und bei 4°C gelagert. Die erhaltenen Komplexe
haben eine neutrale Ladung: diese sind NeutraplexTM-Komplexe.
-
Beispiel 3: Herstellung
von Nx2D-Vesikeln mit der Zusammensetzung DOGS/DOPE/Cardiolipin
-
1
mg DOGS kationisches Lipopolyamin und 1 mg DOPE, löslich gemacht
in Ethanol, werden in einem rotierenden Rundkolben (Reagenzglas)
aus Borosilikatglas zur Trockne eingedampft. Der erhaltene trockne Lipidfilm
wird in 50 μl
einer Lösung
von Cardiolipin in Ethanol (10 mg/ml) resuspendiert, wobei das DOGS/DOPE/Cardiolipin-Gewichtsverhältnis 1/1/0,5
beträgt.
Die Resuspension wird durch leichtes Schütteln und Erwärmen des
Kolbens in einem Bad bei 30 bis 35°C während 15 Minuten begünstigt.
350 μl entionisiertes
steriles Wasser werden dann rasch zur Lipidlösung zugesetzt, und die Mischung
wird durch Whirlmixer schwach gerührt. Das Präparat kann bei 4°C gelagert
werden.
-
Beispiel 4: Herstellung
von Nx2D-pDNA NeutraplexTM mit der Zusammensetzung
DOGS/DOPE/Cardiolipin
-
Ein
Präparat
von DOGS/DOPE/Cardiolipin, wie in Beispiel 3 hergestellt, wird in
einer 150 mM NaCl-Lösung
verdünnt
(25 μl Präparat in
150 μl der
150 mM NaCl-Lösung)
und 15 Minuten bei Raumtemperatur belassen. 30 μg pDNA, verdünnt in einem Puffer (70 μl), werden
rasch dem Präparat
zugesetzt, und die Mischung wird leicht geschüttelt und dann homogenisiert.
Das so erhaltene Lipoplexpräparat
wird eine Stunde bei Raumtemperatur inkubiert und bei 4°C gelagert.
Die erhaltenen Komplexe haben eine neutrale Ladung. Wenn mehr als
30 μg pDNA
zugesetzt werden, haben die Komplexe eine negative Ladung.
-
Beispiel 5: Optimierung
der Formulierung von NeutraplexTM-Komplexen
-
Mehrere
Typen von Formulierungen wurden getestet, um eine stabile und homogene
Suspension von Vesikeln als Ergebnis des Zusammenmischens eines
kationischen Lipids (DOGS) und eines anionischen Lipids (Cardiolipin
= CL) zu erhalten. Die verglichenen Formulierungen sind:
A = | Lipidfilmsuspension
in Wasser. |
B = | Lipidfilmsuspension
in Ethanol. |
C = | Mischung
von kationischen und anionischen Lipiden in einer ethanolischen
Lösung. |
D = | Kationische
Lipidfilmsuspension mit einer ethanolischen Lösung von anionischem Lipid. |
-
Die
folgende Tabelle 5-1 zeigt die mit den obigen Formulierungen bei
Verwendung verschiedener Lipide und einer festgelegten DNA-Konzentration
von 30 μg
DNA/60 μg
DOGS erhaltenen Ergebnisse.
-
-
Tabelle
5-1 zeigt, daß nur
die Formulierungen C und D, die jeweils aus einer Mischung von kationischen
und anionischen Lipiden in einer ethanolischen Lösung und Zusatz von Cardiolipin
in einer ethanolischen Lösung
(EtOH) zu einem trockenen Film von kationischem Lipid erhalten wurden,
zur Suspension der Vesikel unter Bildung von stabilen und homogenen
NeutraplexTM-Komplexen führten.
-
Beispiel 6: Partikelanalyse
der Komplexe und Vesikel der Erfindung
-
Ein
Laser-Streulichtanalysator (dynamische Lichtstreuung) wurde zur
Partikelanalyse verwendet. Die Ergebnisse, die mit nach den Beispielen
1 (Nx1D) und 3 (Nc2D) hergestellten Vesikeln und mit nach den in Beispiel
2 (Nx1D/pDNA) und Beispiel 4 (Nx2D/pDNA) beschriebenen Formulierungen
aus NeutraplexTM-Komplexen erhalten wurden,
sind in der folgenden Tabelle 6-1 angegeben.
-
-
Z-Mittel
ist die mittlere Größe in Nanometern
der Partikelpopulation.
-
Der
Polydispersionskoeffizient liefert eine Bewertung der Homogenität der Partikelpopulation.
Im Hinblick auf die Art der erfindungsgemäßen Vesikel wird eine Polydispersität von unter
0,350 als annehmbar angesehen.
-
Die
Ergebnisse zeigen, daß Nx1D
und Nx2D Partikelpräparate
eine kleine mittlere Größe hatten
und eine homogene Population bildeten. Präparate von Komplexen mit DNA
hatten eine größere mittlere
Größe als Präparate von
Vesikeln ohne DNA. Das Präparat Nx2D/pDNA
und in geringerem Ausmaß das
Präparat Nx1D/pDNA
zeigten annehmbare Homogenität.
Die Präparate
Nx2D und Nx2D/pDNA waren reproduzierbar und sehr stabil nach einmonatlicher
Lagerung bei 4°C.
-
Beispiel 7: Ultrastruktur
der multilaminaren Komplexe
-
Die
Verwendung der Kryoelektronen-Mikroskopie (cryoEM) ermöglicht die
Sichtbarmachung von DNA-Makromolekülen in der NeutraplexTM-Struktur in Kombination mit anderen analytischen
Methoden, was einen kritischen Einblick in die Phänomene der
DNA-Packung in NeutraplexTM-Übertragungspartikeln
liefert.
-
Eine
Untersuchung des Nx2D-Vesikelpräparats
nach Beispiel 3 zeigte die Anwesenheit von nur unilamellaren sphärischen
Vesikeln vom liposomalen Typ (1A).
Die Dicke der Membran dieser Vesikel (50 Angström) war geringer als die von
klassischen liposomalen Partikeln (60 Angström) und ließ auf das Vorhandensein von
Verschränkungen
(Interdigitationen) infolge der Umordnung von Lipiden in Gegenwart
von Alkohol schließen.
-
NeutraplexTM-Komplexe, die mit pBKd1 RSVluc pDNA (10,4
kbp) und Vesikeln gebildet waren, die mit DOGS, DOPE und Cardiolipin
hergestellt waren, wurden der cryoEM unterworfen. Wie in 1 gezeigt,
läßt die cryoEM-Untersuchung
sphärische
Partikel erkennen, die zwei Arten von Strukturen zeigen: zumeist
(> 80% der gesamten
Partikel) eine multilaminare Organisation von Spherulit-ähnlichem
Muster und in einem geringeren Ausmaß (< 20%) ein punktiertes Muster. Die Unterscheidung
des ersteren konzentrischen Ringmotivs und der Anzahl der konzentrischen
Schichten hängt
vom beobachteten sphärischen
Kondensat ab. Typischerweise werden 5 bis 10 konzentrische Schalen
beobachtet, die eine Mittelfläche
eines gepunkteten Musters umgeben. Keine freie SUV konnte auf den
Quadraten der Gitter in 1B beobachtet
werden. Alle Komplexe sind sehr empfindlich gegenüber den
Elektronenstrahlen, was eine hohe Materialdichte anzeigt und auch
die Anwesenheit von DNA nahelegt. Genauer zeigt die cryoEM (1B),
daß das
Muster von konzentrischen Ringen aus abwechselnden Schichten besteht,
die anscheinend quergestreift sind, und aus Schichten mit niedriger
Dichte. Aufgrund der cryoEM-Bilder hat die Dicke der gestreiften
Schichten einen Mittelwert von 5,3 nm mit einer Periode von 7,5
nm. Die äußere gestreifte
Schicht hat eine Dicke von 4,1 nm. Senkrecht zu diesen Schichten
können
schwache Streifen hauptsächlich
am Rand und auch innerhalb der Partikel erkannt werden. Diese Streifen sind
2,0 nm dick mit einer Periode von 3,4 nm (1B).
-
Die
Analyse durch SAXS einer Nx2D/pDNA-Probe (2B)
zeigte drei Beugungsspitzen: eine, welche wiederholte Abstände von
2 π/0,094
= 6,9 +/– 1
nm anzeigt, und die zweite und vierte Ordnung, welche die Mehrlagenstruktur
anzeigt (2π/0,18).
Die relative Breite der Röntgenbeugung
wies hin auf hochgeordnete Spherulit-ähnliche Partikel aufgebaut
aus wenigstens einem Dutzend Schichten. So bestätigte SAXS klar die ultralaminare
Struktur von Nx2D/pDNA und die mit cryoEM beobachtete Periode. Die
Untersuchung durch dynamische Lichtstreuung zeigte eine NeutraplexTM-Mittelgröße von 254 nm (Breite: 108
nm) und offenbarte eine monomodale Population mit einer Polydispersität von 0,193
(2C). Diese Spherulit-Struktur mit
verschiedenen Packungstypen wurde auch durch cryoEM bei Verwendung
von linearer doppelsträngiger
DNA, einzelsträngiger
DNA und Oligodesoxynukleotiden beobachtet (Daten nicht gezeigt).
Bemerkenswert ist, daß der
Anteil von Partikeln, welche eine punktierte Anordnung zeigen, größer ist
(bis zu 50%) in NeutraplexTM geformt mit
linearer doppelsträngiger
DNA, einzelsträngiger
DNA. Solche spezifische supramolekulare Organisation ist das Ergebnis
von thermodynamischen Kräften,
welche eine Kompaktierung durch konzentrisches Aufwickeln von DNA
in einer flüssigkristallinen
Phase verursachen.
-
Wir
haben T4-Phagen-DNA (Sigma, St. Louis, USA), unter Verwendung der
gleichen Formulierung wie zuvor in NeutraplexTM,
eingepackt. CryoEM zeigt Partikel mit sphärischer Form, die eine punktierte
Anordnung, umgeben von einer dünnen
Schicht und lamellaren Partikeln, zeigten (2A).
Bei weniger Partikeln konnten wir die multilamellare Struktur beobachten,
wie zuvor beschrieben im Fall von NeutraplexTM,
zusammengesetzt aus anderen hier untersuchten DNA-Typen. Wie in
cryoEM beobachtet, zeigt die Größenverteilung
dieser punktierten T4-DNA-gefüllten
Partikel einen mittleren Durchmesser von 62 nm (n = 38). Zeitweilig
sind einige Elemente von Streifung in NeutraplexTM-T4
und T4-Phagenpartikeln kaum erkennbar (2A).
SAXS-Muster sind vollkommen verschieden von den für NeutraplexTM-DNA erhaltenen, wie in 2B gezeigt.
Drei Reflexionen mit Abstandsverhältnissen von 1 : √3 : √4 in deρ Einheit
Q werden beobachtet. Zwei sehr schwache Reflexionen mit Abstandsverhältnissen
von 1 : √7
: √9 werden
ebenfalls manchmal entdeckt (in 2 nicht
sichtbar). Das zeigt eine hexagonale Struktur zwischen parallelen
DNA-Ketten umgeben von Lipiden. Die Parameter aH (Abstand
zwischen zwei DNA-Molekülen)
dieses hexagonalen Gitters scheinen von den Einzelproben abzuhängen. Werte
im Bereich von 7 bis 8 nm werden gefunden. Umgekehrt sind spherulit/konzentrisches
Motiv die Hauptspezies in NeutraplexTM-pDNA
cryoEM-Bildern, was übereinstimmt
mit der durch SAXS nachgewiesenen Lamellarität. Eine punktierte und multilamellare
Struktur war in einigen Lipoplex(Lx)-Partikeln assoziiert. Beide,
flüssigkristalline
und hexagonale Phasen können
im gleichen Partikel koexistieren. Da T4-DNA mehr als 16 mal länger ist
als die in dieser Untersuchung verwendete pDNA, beeinflussen Länge und
Typ der DNA möglicherweise
den Übergang
zwischen beiden Phasen.
-
Die
cryoEM-Bilder von mit T4-DNA gebildeten punktierten NeutraplexTM-Partikeln, die beobachtet wurden, sind
außerordentlich ähnlich den
Bildern der T4-Lambdaphasemutante
mit vollständiger
Schwanzabspaltung (Lepault et al.) und von T7 Phagen (Cerittelli
et al.). Diese mit T4 verwandten Phagenpartikel zeigten eine sphärische Form
und einen durchschnittlichen Durchmesser von 80 nm. Neuere Untersuchungen
(Lepault et al., Cerittelli et al.), die unter Verwendung von schwanzlosen
Mutanten durchgeführt
wurden, zeigten DNA-Packungsdomänen
in viralen Partikeln. Es ist beachtenswert, daß T7-Schwanzabspaltungsmutanten
in cryoEM-Bildern ein konzentrisches Ringmotiv sowie ein punktiertes
Motiv zeigen, wie bei NeutraplexTM(Nx)-pDNA beobachtet.
NeutraplexTM-T4 und -pDNA cryoEM-Bilder
und SAXS zeigen den strukturellen Übergang von lamellaren und
hexagonalen Phasen in NeutraplexTM. Diese
hexagonale flüssigkristalline
Phase ist das Ergebnis der Verwendung eines hydrophilen nichtwäßrigen Lösungsmittels
und von Verbindungen wie DOPE oder Cardiolipin. Cerittelli et al.
haben angegeben, daß der
Zustand von DNA-Kompaktierung in phagenviralen Partikeln der 3-D
hexagonalen kristallinen Phase von DNA entsprechen sollte. Nx1D/pDNA
gemäß Beispiel
2 zeigt ebenso die lamellare flüssigkristalline
Phase. CryoEM-Beobachtung von NeutraplexTM-Komplexen
wurde durchgeführt
in salzhaltigen Medien und ist bis zu wenigstens drei Monaten reproduzierbar.
-
Diese
Untersuchung liefert den Nachweis der radikalen Veränderung
der Partikelstruktur, die auf die Zugabe von DNA zu den Vesikeln
folgt. Der erhaltene nukleolipidpartikuläre Komplex ist nicht das Ergebnis einer
einfachen Aggregation sondern von supramolekularer Wiedervereinigung
(reassembly), die zu stabilen Partikeln mit einer definierten und
relativ homogenen Struktur führt.
-
Beispiel 8: In vitro-Transfektion
unter Verwendung von NeutraplexTM-Komplexen
-
Humane
embryone 293 Nieren Zellen in halbkonfluenter Kultur wurden einem
Nx2D/pGFP-DNA-Präparat
(2 μg) ausgesetzt.
Plasmid pGFP-DNA codiert für
GFP (Green Fluorescent Protein), das ein in UV-Licht leicht nachweisbares
Protein ist, 48 Stunden nach 70 bis 80% Transfektion von GFP-exprimierenden
Zellen. Das Transfektionsniveau war äquivalent, wenn das gleiche
Nx2D/pDNA-Präparat
drei Wochen nach Lagerung bei 4°C
verwendet wurde.
-
Beispiel 9: Expression
von Humanfaktor IX in Mausblut nach intravenöser Verabreichung unter Verwendung des
NeutraplexTM-Systems
-
Das
Humanfaktor-IX-Gen (hFIX) eingesetzt in ein Expressionsplasmid (pLIXSN)
wurde mit dem NeutraplexTM-System gemäß Beispiel
2 (Nx1D/pDNA) und Beispiel 4 (Nx2D/pDNA) assoziiert und via eine
kaudale Vene Black 6 C57 Mäusen
intravenös
verabreicht. Diese Mäuse
bildeten keine spezifischen Antikörper gegen Humanfaktor IX.
20 μg pLIXSN-DNA
in der Form von Nx1D/pLIXSN-DNA NeutraplexTM-Komplexen
wurden pro Maus verabreicht. Blutproben wurden vom retro-orbitalen
Sinus der Mäuse
2,5 Tage nach der Injektion entnommen und in Reagenzgläser gebracht,
die Heparin oder Zitrat enthielten, und bei –20°C gelagert. hFIX wurde improvisiert
nachgewiesen unter Verwendung eines ELISA-Tests. Die folgende Tabelle
9-1 faßt
die erhaltenen Ergebnisse zusammen.
-
-
Die
erhaltenen Ergebnisse zeigen, daß die Injektion des einen oder
anderen NeutraplexTM-Präparats eine siginifikante Expression
von hFIX im strömenden
Blut induzierte. Die gefundenen hFIX-Niveaus scheinen 5 bis 10 mal
größer zu sein
als die in der Vergangenheit nach Gentransfer unter Verwendung synthetischer Vektoren
gefundenen (Baru et al., Gene 161, 143 bis 150, 1995).
-
Beispiel 10: NeutraplexTM-Formulierung mit verschiedenen Nukleinsäuren
-
Neutraplex
TM-Formulierungen wurden mit verschiedenen
Arten von Nukleinsäuren
hergestellt, wie lineare doppelsträngige DNA, lineare einzelsträngige DNA,
RNA und Oligodesoxynukleotide (Tabelle 10-1). Die Nukleinsäuren wurden
alle formuliert, wie zuvor in Beispiel 2 beschrieben und bildeten
alle stabile multilamellare monodisperse partikuläre Komplexe.
Die multilamellare Struktur wurde in diesen Neutraplex
TM-Komplexen mittels
cryoEM noch mehrere Monate nach der Herstellung beobachtet, was
ihre hohe Stabilität
zeigt Tabelle
10-1
Nukleinsäure | Größe (Polydispersität) |
Lineare
doppelsträngige
DNA | 221
nm (0,048) |
Lange
lineare doppelsträngige
DNA | 224
nm (0,198) |
Lineare
einzelsträngige
DNA | 261
nm (0,113) |
RNA | 188
nm (0,172) |
Oligodesoxynukleotide | 184
nm (0,045) |
-
Die
lange lineare doppelsträngige
DNA ist die T4-Phagen-DNA (169.372 Basenpaare). Die lineare einzelsträngige DNA
(M13mp8, 7.229 Basen) ist die DNA von M13-Bakteriophagenderivaten. Die lineare
doppelsträngige
DNA (M13mp8; 7.229 Basenpaare) ist die intrazellulare replikative
Form der M13mp8 Phage produziert durch chronische Infektion in E.
coli (Sigma, St. Quentin, Frankreich). RNA (Ribonukleotid) ist die
18S und 28S ribosomale RNA von Kalbsleber (2000 und 5300 Basen).
ODN ist ein 27 Basen-Oligodesoxynukleotid. (XbaI,
Promega, WI).
-
Beispiel 11: Verwendung
einer monokationischen Lipidkomponente in NeutraplexTM-Formulierungen
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Phosphonolipide,
wie das Dioleoyltrimethylammonium (C18H35O)2-P=O-N(CH3)3, (GLB.43) und
Dimyristoyltrimethylammonium (C14H29O)2-P=O-N(CH3)3 (GLB.73) Phosphonolipide
sind monokationische Lipide, die bei der Formulierung in NeutraplexTM stabile monodisperse Partikel mit pDNA
(pCMVβgal,
7,2 kb, CLONTECH) bildeten (Tabelle 11-1, NeutraplexTM #1–8). Diese
Präparate
wurden zu HeLa-Zellen zugesetzt (2 μg pDNA/400.000 Zellen). Nach
Inkubation während
zwei Tagen in serumhaltigem Kulturmedium wurden die Zellen gesammelt
und die β-Galactosidaseaktivität wurde
unter Verwendung des Promega-Tests assayd. Das erhaltene NeutraplexTM zeigte eine hohe Transfektionswirksamkeit
in kultivierten Zellen (Tabelle 11-1). NeutraplexTM mit
negativer Ladung (d. h. NeutraplexTM #4)
haben unter den in diesem Versuch angewandten Bedingungen eine höhere Transfektionswirksamkeit
im Vergleich mit denen mit positiver Ladung (d. h. NeutraplexTM #3).
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Beispiel 12: Verwendung
von Cardiolipinderivaten und Phosphatidylserin als anionische Komponente
in NeutraplexTM-Formulierungen
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Dioleoyldiphosphatidylglycerin
(Cardio-C18) und Dimyristoyldiphosphatidylglycerin (Cardio-C14)
sind synthetische Cardiolipinderivate (Avanti, AL, USA) und wurden
anstelle des natürlichen
extrahierten Cardiolipins in der NeutraplexTM-Formulierung
verwendet. Stabile Komplexe wurden gebildet mit pCMVβgal (Tabelle 11-1,
NeutraplexTM #1–5 und 8). Der gebildete NeutraplexTM zeigte eine hohe Transfektionswirksamkeit
in kultivierten Zellen.
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Dioleoylphosphatidylglycerin
und Dimyristoylphosphatidylglycerin (Pserin-C18 und Pserin-14) sind
anionische Phospholipide, die anstelle des natürlichen extrahierten Cardiolipins
in NeutraplexTM-Formulierungen verwendet
wurden (Tabelle 11-1, NeutraplexTM #6 und
7). Stabile Komplexe wurden mit pCMVβgal gebildet. Die gebildeten
NeutraplexTM-Partikel zeigten eine hohe
Transfektionswirksamkeit in kultivierten Zellen (Tabelle 11-1).
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Beispiel 13: Verwendung
von Cholesterin als die neutrale Komponente in NeutraplexTM-Formulierungen
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Cholesterin
wurde als die neutrale Komponente in der NeutraplexTM-Formulierung
verwendet. Die mit pCMVβgal
erhaltenen Komplexe bildeten stabile monodisperse Partikel. Der
gebildete NeutraplexTM zeigte hohe Transfektionswirksamkeit
in kultivierten Zellen (Tabelle 11-1, Nx4, 6–8). NeutraplexTM-Partikel,
die ohne eine neutrale Komponente (Nx5) mit den gleichen positiven
und negativen Komponenten und der gleichen Menge DNA formuliert
wurden (Nx4, Nx5) zeigten niedrige Transfektionswirksamkeit. Außerdem ist
bemerkenswert, daß die
Transfektionswirksamkeit von positiven sowie negativen NeutraplexenTM gleich oder höher war in Gegenwart von Serum
im Vergleich mit der Abwesenheit von Serum (4 Stunden Inkubation)
war ihre hohe Stabilität
in einer biologischen Umgebung zeigt.
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Beispiel 14: Verwendung
von Polymeren in NeutraplexTM-Formulierungen
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Poly-L-Glutamat
(Sigma) mit 1000 MW, ein negativ geladenes peptidisches Polymer
das sechs Ladungen pro Molekül
enthält,
wurde in der NeutraplexTM-Formulierung anstelle
des negativen Bestandteils verwendet. Poly-L-Glutamat wurde dem
Lipidfilm in 50 oder 150 μl
von 90%-igem Ethanol (1 mg/ml) zugesetzt.
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Glucidex
6 QAE, ein kationisches polysaccharidisches Polymer mit sechzehn
Zuckereinheiten wurde mit Kationen derivatisiert (1,82 mEq/mg).
Glucidex 6 QAE wurde in der NeutraplexTM-Formulierung
anstelle des positiven Bestandteils verwendet. Es wurde dem neutralen
Lipid in 200 μl
80%-igem Ethanol (6,6 mg/ml) zugesetzt um einen getrockneten Film
zu bilden. SUV wurden gebildet nach Zugabe von Wasser zur Ethanolmischung.
pDNA (pCMVβgal)
und SUV wurden vor dem Mischen in Wasser verdünnt. Die Größenverteilung und Ladung der
erhaltenen Partikel wurden analysiert durch dynamische Lichtstreuung
mit einem ZetaSizer 3000 von Malvern.
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Einige
Präparate
wurden der HeLa-Zellkultur zugesetzt, und die β-Galaktosidase-Aktivität wurde
durch Spektrometrie unter Verwendung des Promega Tests (Promega,
Paris) bestimmt. Transfektionsexperimente wurden doppelt durchgeführt. Die
Ergebnisse sind in Tabelle 14-1 zusammengefaßt:
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Die
mit den Kontrollpräparaten
1 bis 5, welche kein Poly-L-Glutamat enthielten, erhaltenen Daten
zeigen, daß keine
negativ geladene Partikeln erhalten werden konnten, selbst in Gegenwart
von 60 μg
pDNA/2 mg Lipid. Wenn Polyglutaminsäure zugesetzt wurde (NeutraplexTM-Präparate
6–10)
erschienen negativ geladene Partikel, was den Einbau von Glutaminsäure in die
Komplexe beweist. Im Gegensatz dazu korrelierte der Zusatz von steigender
Konzentration pDNA mit einer Abnahme des Zetapotentials, was den Übergang
zu negativ geladenen Partikeln anzeigt (NeutraplexTM-Präparate 6–10). Die
Neutraplex-Formulierungen
Nr. 6 und Nr. 9 (positiv geladen) und Nr. 10 (negativ geladen) führten zu
Transgenexpression mit 3.1, 2.9 und 2.2 mU/ml.
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Die
mit den Kontrollpräparaten
Nr. 11 bis 13 erhaltenen Daten zeigten, daß in Abwesenheit eines kationischen
Bestandteils keine Komplexe oder Partikel gebildet werden können. In
Gegenwart von Glucidex 6 QAE anstelle des kationischen Bestandteils
(Nx4) werden mit DNA partikuläre
Komplexe gebildet. Die Zugabe steigender Konzentrationen an pDNA
korrelierte mit einer Abnahme des Zetapotentials, was den Übergang
zu negativ geladenen Partikeln anzeigt (NeutraplexTM-Präparate 14–16).
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Beispiel 15: Verwendung
von Detergentien in NeutraplexTM-Formulierungen
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CTAB
(Hexadecyltrimethylammoniumbromid), ein kationisches Netzmittel
(Amphiphil) wurde als die kationische Komponente in einer NeutraplexTM-Formulierung verwendet. Wenn 15 μg bzw. 60 μg pCMVβgal mit 0,8
mg CTAB, 1 mg DOPE und 0,5 mg Cardiolipin formuliert wurden, zeigten
die Präparate
stabile und monodispergierte Partikel (222 nm, Polydispersität 0,028
bzw. 205 nm, Polydispersität
0,172) und ein Zetapotential von 17 bzw. –37 mV. Die Anwesenheit von
transfizierten Zellen wurde nachgewiesen durch β-Galaktosidase-histochemische Analyse.
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Lysophosphatidylglycerin,
ein anionisches Netzmittel (Amphiphil) wurde als die anionische
Komponente in einer NeutraplexTM-Formulierung
verwendet. Wenn 15 μg
und 60 μg
pCMVβgal
mit 1,8 μg
GLB.43, 0.5 mg Cholesterin und 0,5 mg Lysophosphatidylglycerin formuliert
wurden, zeigten die Präparate
stabile und monodispergierte Partikel (196 nm, Polydispersität 0,187
bzw. 308 nm, Polydispersität
0,186) und ein Zetapotential von 64 bzw. –8 mV. Die Transfektionswirksamkeit
der obigen NeutraplexTM-Formulierungen betrug
2,1 mU βgal
bei Zugabe von 60 mg DNA.
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Beispiel 16: Verwendung
von Nukleosid als das negative therapeutische Mittel, das in NeutraplexTM-Formulierung zu übergeben ist
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8-Azidoadenin-5'-monophosphat (AZA)
ist ein Nukleosid, das ähnlich
AZT ist, welches das für AIDS-Therapie
verwendete antivirale Arzneimittel ist. Wegen seiner anionischen
Art (eine Ladung/Molekül, 388,2
mW) wurde AZA in einem NeutraplexTM-Partikel, wie in
Beispiel 2 beschrieben, formuliert als ein Beispiel einer anstelle
der Nukleinsäuren
verwendeten biologisch aktiven Substanz. In Wasser verdünntes AZA
(5 mg/ml) wurde den Vesikeln zugesetzt.
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Die
Ergebnisse sind in Tabelle 16-1 zusammengefaßt
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Die
erhaltenen Komplexe zeigten hohe Stabilität und monodispergierte Populationsgröße, wenn
AZA zugefügt
wurde. Eine Erhöhung
der AZA-Konzentration führte
zu einer Abnahme des Zetapotentials, was den ansteigenden Einbau
von AZA in das NeutraplexTM zeigte.
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Beispiel 17: Verwendung
von Isopropanol als Lösungsmittel
in der NeutraplexTM-Formulierung
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Isopropanol
wurde als das nicht wäßrige Lösungsmittel
für die
Herstellung von SUV verwendet, das aus 1,8 mg GLB.43, 0.5 mg Cholesterin
und 0,5 Cardio-C14:0 hergestellt war. Wenn 15 bzw. 40 μg pCMVβgal mit solchem
SUV gemischt wurden, wurden stabile und monodispergierte partikuläre Komplexe
erhalten (231 nm, Polydispersität
0.025, 69 mV bzw. 233 nm, Polydispersität 0.114, –27 mV).