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Die Erfindung bezieht sich auf ein
System zur Beeinflussung des Verkehrsflusses von Fahrzeugen, das
Verkehrslageerfassungsmittel zum Erfassen und Abgeben von verkehrslageindikativen
Daten, eine rechnergestützte
Verkehrszentrale zum Empfangen der verkehrslageindikativen Daten
und zum Gewinnen und Abgeben von Verkehrsflußbeeinflussungsdaten durch
Auswerten der verkehrslageindikativen Daten sowie einen jeweiligen
fahrzeugseitigen Systemteil umfaßt, der die Verkehrsflußbeeinflussungsdaten
empfängt
und verwertet.
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Derartige Systeme sind in verschiedenen Ausprägungen als
Verkehrsinformationssysteme oder Verkehrsleitsysteme für den Straßenverkehr
bekannt. Die Verkehrslageerfassungsmittel, welche die für die momentane
Verkehrslage indikativen Daten erfassen und abgeben, können je
nach Anwendungsfall beispielsweise stationäre Sensorik zur Messung von
Geschwindigkeit und Anzahl passierender Fahrzeuge, eine Fernüberwachung
mittels Flugzeugen oder Satelliten, mit denen die Verkehrslage großräumig z.B.
durch eine geeignete Bildaufnahme- und Bildauswertetechnik erfaßt wird,
oder sich im Verkehr mitbewegende Stichprobenfahrzeuge beinhalten,
die verkehrsflußrelevante
Daten (sogenannte Floating Car Data, abgekürzt FCD) über den momentanen Fahrzustand
des eigenen Fahrzeugs abgeben. Die rechnergestützte Verkehrszentrale empfängt die
verkehrslageindikativen Daten und wertet sie in herkömmlichen
Systemen beispielsweise dazu aus, momentane Stauzustände zu erkennen
oder zukünftige
Stauzustände
zu prognostizieren und Verkehrsflußbeeinflussungsdaten in Form entsprechender
Staumeldungen bzw. Stauwarnungen abzugeben. Der jeweilige fahrzeugsei tige
Systemteil, mit dem alle oder aber wenigstens ein Teil der das zugrundeliegende
Wegenetz benutzenden Fahrzeuge ausgerüstet ist, empfängt diese
Stauinformationen und verwertet sie herkömmlicherweise dadurch, daß sie dem
Fahrzeugführer
akustisch, z.B. über
ein Autoradio, oder optisch, z.B. über einen Bildschirm einer
fahrzeugseitigen Navigationseinrichtung, angezeigt werden. Damit
soll dem Fahrzeugführer
die Möglichkeit
gegeben werden, sein Fahrverhalten rechtzeitig so einzurichten,
daß er
nicht in den erkannten momentanen bzw. für einen zukünftigen Zeitpunkt prognostizierten
Stau gerät.
Derartige Systeme mit Stauerkennung und Stauwarnung sind z.B. in
den Offenlegungsschriften
DE
196 47 127 A1 und
DE
197 25 556 A1 und der dort zitierten Literatur beschrieben.
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So ist aus der
DE 197 25 556 A1 ein System bekannt
zur Beeinflussung des Verkehrsflusses von Fahrzeugen mit Verkehrslageerfassungsmitteln
zum Erfassen und Abgeben von verkehrslageindikativen Daten sowie
mit einer rechnergestützten
Verkehrszentrale welche die verkehrslageindikativen Daten empfängt und
durch Auswerten derselben Verkehrsbeeinflussungsdaten gewinnt und
abgibt und weiterhin mit einem jeweiligen fahrzeugseitigen Systemteil zum
Empfangen und Verwerten der Verkehrsbeeinflussungsdaten. Das diesem
System zugrunde liegende Verfahren basiert auf der Zuweisung von
Phasen zu Kanten oder Kantenabschnitten des Verkehrsnetzes, wobei
eine Prognose des Verkehrszustandes aufgrund der Berechnung der
Bewegung dieser Phasen im Verkehrsnetz erstellt wird. Dabei wird
angenommen, dass jede Phase ihren Zustand zeitlich unverändert beibehält. Zur
Prognose des zukünftigen
Verkehrszustandes wird die Geschwindigkeit der Bewegung der Phasengrenzen
berechnet.
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Aus der
DE 41 10 345 A1 ist ein
System zur Beeinflussung des Verkehrsflusses von Fahrzeugen mit
einem fahrzeugseitigen Systemteil zum Empfangen und Verwerten von
Verkehrsbeeinflussungsdaten bekannt, wobei eine Verkehrszentrale
verkehrsflussstörungsmindernde
Verkehrsflussbeeinflussungsdaten insbesondere in Form einer fahrzeugindividuellen
Maximalgeschwindigkeit ermittelt.
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Theoretische Überlegungen von B.S. Kerner und
P. Konhäuser
sowie experimentelle Auswertungen von Verkehrsflußmessungen
durch B.S. Kerner und H. Rehborn zeigen für den Fall des Straßenverkehrs,
daß sich
dieser typischerweise in die drei verschiedenen Zustandsphasen "freier Verkehr", "synchronisierter
Verkehr" und "Stau" klassifizieren läßt und dabei
temporär
relativ hohe, metastabile Verkehrsflüsse noch im Zustand "freier Verkehr" feststellbar sind.
Die beobachteten Verhältnisse
sind in 2 diagrammatisch
dargestellt, siehe auch den Zeitschriftenaufsatz B.S. Kernre r,
The physics of traffic, Physics World, August 1999, Seite 25-30
In diesem Diagramm ist der Verkehrsfluß in Abhängigkeit von der Fahrzeugdichte
aufgetragen. Das schwarze Meßpunktfeld
gibt experimentelle Meßwerte
wieder. Im Bereich kleiner Fahrzeugdichten herrscht der Zustand
freien Verkehrs, und der Verkehrsfluß steigt im wesentlichen linear
mit der Fahrzeugdichte an. Unterhalb einer bestimmten minimalen
kritischen Fahrzeugdichte ρmin ist der Zustand freien Verkehrs stabil, d.h.
er bleibt auch bei kurzzeitigen lokalen Störungen, wie plötzliches
Abbremsen durch ein Fahrzeug, erhalten. Überschreitet die Fahrzeugdichte
hingegen diesen kritischen minimalen Wert ρmin,
so können
sich Staus bilden, die in 2 durch
eine im wesentlichen linear abfallende "Staugerade" S repräsentiert sind. Die Staugerade
S fällt
vom Wert qout des Verkehrsflusses bei der
kritischen minimalen Fahrzeugdichte ρmin bis
auf den Flußwert
null ab, der sich bei einer maximal möglichen, z.B. von Art und insbesondere Länge der
beteiligten Fahrzeuge abhängigen
Fahrzeugdichte ρmax ergibt. Die (negative) Steigung der Staugeraden
S entspricht der Geschwindigkeit, mit welcher sich die stromabwärtige Stauflanke
entgegen der Fahrtrichtung bewegt.
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Vorliegend von besonderem Interesse
ist die Beobachtung, daß der
Zustand freien Verkehrs auch noch oberhalb der kritischen minimalen
Fahrzeugdichte ρmin mit relativ hohen Verkehrsflüssen existieren
kann, solange die Fahrzeugdichte kleiner als eine maximale Dichte ρf,m für freien
Verkehr ist, die einem relativ hohen, maximalen Verkehrsfluß qf,m für
freien Verkehr entspricht. In diesem, in 2 oval umrahmten Bereich B mit Fahrzeugdichten
zwischen der minimalen kritischen Dichte ρmin und
der maximalen Dichte ρf,m für
freien Verkehr ist der Zustand freien Verkehrs metastabil, d.h.
er bleibt gegenüber
lokalen, temporären
Störungen
stabil, solange diese klein genug bleiben, geht aber in den Zustand
synchronisierten Verkehrs, der durch kleinere Geschwindigkeiten bei
jedoch höheren
Dichten charakterisiert ist, bzw. in den Stauzustand über, der
einen bleibenden, räumlich
ausgedehnten Stau repräsentiert,
wenn auftretende Störungen
ein gewisses Maß überschreiten.
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Der Erfindung liegt als technisches
Problem die Bereitstellung eines Verkehrsflußbeeinflussungssystems der
eingangs genannten Art zugrunde, mit dem sich in einem Verkehrswegenetz,
wie einem Straßen-
oder Schienenverkehrsnetz, möglichst
große
Verkehrsflüsse
erzielen und Staus möglichst
vermeiden lassen, um eine maximale Verkehrsleistung des Verkehrswegenetzes
zu erzielen.
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Die Erfindung löst dieses Problem durch die Bereitstellung
eines Verkehrsflußbeeinflussungssystems
mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Dieses System zeichnet sich dadurch
aus, daß die
Verkehrszentrale zur Ermittlung von speziellen Verkehrsflußbeeinflussungsdaten
eingerichtet ist, durch die sich Verkehrsflußstörungsamplituden mindern lassen, d.h.
durch die anhand der verkehrslageindikativen Daten erkannten oder
prognostizierten Verkehrsflußstörungen entgegengewirkt
werden kann, so daß sie gar
nicht oder jedenfalls nur mit möglichst
geringer Amplitude auftreten. Diese Verkehrsflußbeeinflussungsdaten umfassen
charakteristischerweise für
die Längsbeschleunigung,
die Längsgeschwindigkeit und/oder
den Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug relevante Daten für individuelle
Fahrzeuge. Ein im jeweiligen Fahrzeug angeordneter Systemteil umfaßt Längsbewegungssteuermittel,
denen die empfangenen, fahrzeugindividuellen Verkehrsflußbeeinflussungsdaten
zugeführt
werden und die in Abhängigkeit
davon Steuerungseingriffe in die Fahrzeuglängsbewegung vornehmen.
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Damit ist das System in der Lage,
die Längsbewegung,
d.h. die Längsdynamik,
einzelner Fahrzeuge in Abhängigkeit
von der erfaßten
Verkehrslage im Sinne einer Minderung von Verkehrsflußstörungsamplituden
zu beeinflussen. Dies ermöglicht
es insbesondere, den Verkehr bei hohen auftretenden Verkehrsflüssen möglichst
lange im Bereich des metastabilen Zustands freien Verkehrs zu halten,
indem aufgetretenen oder prognostizierten lokalen Verkehrsflußstörungen entsprechend
entgegengewirkt wird, so daß deren
Amplituden möglichst
lange so klein gehalten werden, daß der Übergang zu synchronisiertem
Verkehr oder Stau vermieden oder jedenfalls möglichst lange hinausgezögert wird.
Auf diese Weise erhöht
das System die Verkehrsleistung auf dem zugrundeliegenden Verkehrswegenetz.
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Indem erfindungsgemäß die entsprechende Beeinflussung
der Fahrzeuglängsbewegung
durch das System selbst vorgenommen wird, bleibt der Fahrzeugführer von
der Entscheidung entlastet, wie er die Längsbewegung des Fahrzeugs aufgrund empfangener
verkehrslageindikativer Daten am besten einstellen sollte, um keine übermäßige Verkehrsflußstörung entstehen
zu lassen.
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Bei einem nach Anspruch 2 weitergebildeten System
beinhalten die Längsbewegungssteuermittel eine
Geschwindigkeits- und/oder eine Abstandsregeleinrichtung und/oder
ein elektronisches Fahrpedal und/oder eine Antriebsmotorregeleinrichtung.
In allen diesen Fällen
kann die Längsbewegung
des betreffenden Fahrzeugs durch Steuerungseingriffe des Systems
selbst geeignet im Sinne einer Vermeidung bzw. Minderung lokaler
Verkehrsflußstörungen beeinflußt werden.
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Bei einem nach Anspruch 3 weitergebildeten System
enthalten die verkehrsstörungsamplitudenmindernden
Verkehrsflußbeeinflussungsdaten
jedenfalls Daten über
einzuhaltende Grenzwerte für die
Längsbeschleunigung,
die Längsgeschwindigkeit und/oder
den Abstand des jeweiligen Fahrzeugs zum vorausfahrenden Fahrzeug.
Durch die Vorgabe allein schon solcher Grenzwerte für die individuellen
Fahrzeuge lassen sich besonders auch im metastabilen Zustand freien
Verkehrs bei hohen Verkehrsflüssen stärkere lokale
Verkehrsflußstörungsamplituden,
z.B. durch scharfes Abbremsen eines Fahrzeugs, zuverlässig mit
relativ einfachem Aufwand vermeiden.
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Bei einem nach Anspruch 4 weitergebildeten System
dienen entsprechend ausgerüstete
Fahrzeuge als mobile Verkehrslagedetektoren, d.h. als sich im Verkehr
mitbewegende Fahrzeuge, die ihren Fahrzustand, insbesondere hinsichtlich
Längsgeschwindigkeit
und/oder Längsbeschleunigung,
als verkehrslageindikative Daten an die Verkehrszentrale übermitteln.
Ergänzend
können
weitere, z.B. stationäre
Verkehrslageerfassungsmittel vorgesehen sein.
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Eine vorteilhafte Ausführungsform
der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und wird nachfolgend
beschrieben. Hierbei zeigen:
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1 ein
Blockdiagramm eines Systems zur Beeinflussung des Verkehrsflusses
von Fahrzeugen durch fahrzeugindividuelle Steuerungseingriffe in
die Fahrzeuglängsbewegung
und
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2 ein
Diagramm des typischen Zusammenhangs zwischen Verkehrsfluß und Fahrzeugdichte
in einem Verkehrswegenetz.
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Das in 1 blockdiagrammatisch
dargestellte Verkehrsflußbeeinflussungssystem
dient zur Erzielung einer möglichst
hohen Verkehrsleistung für ein
zugrundeliegendes Verkehrswegenetz. Es eignet sich insbesondere
zur Erzielung einer möglichst
hohen Verkehrsleistung auf Fernstraßen eines Straßenverkehrsnetzes.
Die Maximierung der Verkehrsleistung beinhaltet spezielle, nachfolgend
näher beschriebene
Maßnahmen
zur individuellen Beeinflussung der Fahrzeuglängsbewegung zwecks Stabilisierung
bzw. möglichst
langer Aufrechterhaltung des metastabilen Zustands freien Verkehrs
im Bereich B hoher Verkehrsflüsse
zwischen der minimalen kritischen Dichte ρmin mit
dem zugehörigen
Verkehrsflußwert
qout und der maximalen Dichte ρf,m für freien
Verkehr mit dem maximal möglichen
Verkehrsfluß qf,m, wie im schon oben erläuterten
Diagramm von 2 dargestellt.
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Das Verkehrsflußbeeinflussungssystem von 1 umfaßt Verkehrslageerfassungsmittel
SV, die sowohl stationäre
als auch mobile Verkehrslagedetektoren beinhalten. Die stationären Verkehrslagedetektoren
beinhalten straßenseitig
aufgestellte Infrarot- oder Radardetektoren oder fahrbahnseitig
verlegte Fahrzeugerkennungschleifen oder eine andere herkömmliche
stationäre
Sensorik, mit der das Passieren von Fahrzeugen und optional auch
deren Längsbewegungszustand,
d.h. ihre Längsgeschwindigkeit
und/oder ihre Längsbeschleunigung,
erfaßt wird.
Die mobilen Detektoren bestehen aus entsprechend ausgerüsteten Stichprobenfahrzeugen,
die sich im Verkehr mitbewegen und ihre Fahrzustandsdaten in Form
der erwähnten
FCD, wiederum insbesondere hinsichtlich ihres momentanen Ortes sowie ihrer
momentanen Längsbewegung, über eine
drahtlose Datenübertragungsverbindung 1 abgeben.
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Eine Verkehrszentrale Z empfängt über die Datenübertragungsstrecke 1,
die hierzu unter anderem geeignete Übertragungsstationen 1a umfaßt, die von
den Verkehrslageerfassungsmitteln SV abgegebenen, für die Verkehrslage
auf dem betrachteten Verkehrswegenetz indikativen Daten. Neben diesen Verkehrsmeßdaten kann
die Zentrale Z je nach Bedarf auch weitere verkehrsrelevante Meßdaten empfangen,
z.B. Witterungsmeßdaten über die
den Fahrbahnzustand beeinflussende Witterung.
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Ein in der Verkehrszentrale Z vorgesehener Verkehrsrechner
wertet die verschiedenen, für
die Verkehrslage indikativen Daten zur Ermittlung von Verkehrsflußbeeinflussungsdaten
hinsichtlich Vermeidung von lokalen Verkehrsflußstörungen bzw. Minderung entsprechender
Verkehrsflußstörungsamplituden
aus. Diese Auswertung basiert auf dem bekannten Zusammenhang zwischen
Verkehrsfluß und
Verkehrsdichte, wie er in 2 veranschaulicht ist
und oben im Detail erläutert
wurde. Grundlage dieser Auswertung ist des weiteren ein zugehöriger Algorithmus
zur Ermittlung der kritischen Verkehrsflußstörungsamplitude, die zur Auslösung eines
Staus führen
kann, wenn sich der Verkehr an der betreffenden Stelle im Bereich
B metastabiler Zustände
freien Verkehrs mit relativ hohen Verkehrsflüssen befindet. Die Realisierung
solcher geeigneter Algorithmen zur Berechnung der kritischen Störungsamplitude
in Abhängigkeit
vom momentanen Verkehrszustand ist dem Fachmann unter Zugrundelegung
der eingangs zitierten Literatur ohne weiteres möglich, so daß hierauf
nicht näher
eingegangen werden braucht. Gegebenenfalls sind die kritischen Störungsamplituden auch
aus experimentellen Untersuchungen empirisch ableitbar.
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Allgemein gilt diesbezüglich, daß die kritische
Störungsamplitude
um so kleiner wird, je mehr sich der tatsächliche Verkehrsfluß dem maximal möglichen
Verkehrsfluß qf,m für
den metastabilen Zustand freien Verkehrs nähert, d.h. um so eher bricht der
Zustand freien Verkehrs schon durch relativ geringe lokale Störungen,
wie zu starkes Bremsen bei zu nahem Auffahren, zusammen, was dann
zu einem Stau aufgrund von Verkehrsüberlastung führen kann.
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Weiter ermittelt der Verkehrsrechner
in der Zentrale Z geeignete Verkehrsflußbeeinflussungsdaten zur Unterdrückung bzw.
Minderung der Amplitude von bestehenden oder drohenden, anhand der
Auswertung der verkehrslageindikativen Daten erkannten Verkehrsflußstörungen,
um die Amplitude tatsächlich
aufgetretener bzw. dro hender Verkehrsflußstörungen unterhalb der ermittelten
kritischen Störungsamplitude
zu halten. Diese Verkehrsflußbeeinflussungsdaten
beinhalten charakteristischerweise Daten zur individuellen Beeinflussung
der Längsbewegung
einzelner Fahrzeuge im beobachteten Verkehr, wobei diese Daten insbesondere
solche umfassen, die sich auf die Längsbeschleunigung und/oder die
Längsgeschwindigkeit
des betreffenden Fahrzeugs und/oder auf dessen Abstand zum vorausfahrenden
Fahrzeug beziehen.
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In einer möglichen Realisierung beinhalten die
auf diese Weise gewonnenen Verkehrsflußbeeinflussungsdaten Grenzwerte
für den
Abstand, die Längsgeschwindigkeit
und die Beschleunigung des betreffenden Fahrzeugs, die so berechnet
sind, daß die
Amplituden von detektierten bzw. prognostizierten Verkehrsflußstörungen ausreichend
beschränkt bzw.
gedämpft
werden. Die Verkehrsflußbeeinflussungsdaten
werden dann von der Zentrale Z über eine
zugehörige
drahtlose Datenübertragungsstrecke 2,
bei der es sich um die zur Übertragung
der verkehrslageindikativen Daten genutzte Übertragungsstrecke 1 oder
eine davon verschiedene Übertragungsstrecke
handeln kann und die z.B. als Funkstrecke ausgelegt ist, als Empfehlungs-
oder Parameterdaten abgegeben, die entsprechende Vorgaben für die Fahrzeuglängsbewegung
enthalten.
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Die solchermaßen von der Verkehrszentrale Z
abgegebenen Verkehrsflußbeeinflussungsdaten werden
dann von einem jeweiligen Fahrzeug F empfangen, speziell von einer
dortigen Kommunikationsendstufe K als Teil des betreffenden fahrzeugseitigen Systemteils.
Der fahrzeugseitige Systemteil unterwirft die empfangenen Verkehrsbeeinflussungsdaten einer
geeigneten Weiterverarbeitung. Diese umfaßt die Extraktion der in den
zugeführten
Verkehrsflußbeeinflussungsdaten
enthaltenen Vorgaben für
die Längsbeschleunigung,
die Längsgeschwindigkeit und
den Fahrzeugabstand, z.B. wie gesagt in Form eines Grenzwertes für die Beschleunigung,
eines (oberen) Grenzwertes für
die Geschwindigkeit, d.h. einer Maximalgeschwindigkeit, und eines
Abstandsgrenzwertes. Diese längsbewegungsrelevanten
Beeinflussungsdaten werden einer Längsbewegungsregeleinrichtung
LR des Fahrzeugs zu geführt,
bei der es sich z.B. um eine herkömmliche Abstandsregeleinrichtung
und/oder Geschwindigkeitsregeleinrichtung handeln kann.
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Die Längsbewegungsregeleinrichtung
LR greift dementsprechend in Abhängigkeit
von den auf die Vermeidung zu hoher Verkehrsflußstörungsamplituden gerichteten
Verkehrsflußbeeinflussungsdaten in
einen Fahrzeugantrieb FA ein. Sie beeinflußt dadurch das Fahrverhalten
durch Längsbewegungs-Steuerungseingriffe
gemäß den von
der Zentrale Z berechneten Verkehrsflußbeeinflussungsdaten derart,
daß lokale,
temporäre
Verkehrsflußstörungen aufgrund
des eigenen Fahrzeugs F oder anderer Fahrzeuge in der Umgebung vermieden
oder jedenfalls in ihrer Amplitude so stark beschränkt oder
gedämpft
werden, daß ein Übergang
vom Zustand freien Verkehrs in einen Stauzustand möglichst
verhindert wird. Dazu wird die Längsbewegungsregeleinrichtung
durch die zugeführten
Verkehrsflußbeeinflussungsdaten
geeignet parametriert, um z.B. die besagten, berechneten Grenzwerte
für die
Beschleunigung, die Geschwindigkeit und den Abstand einzuhalten.
So können
z.B. innerhalb einer Fahrzeugkolonne entstehende Störungen rechtzeitig
ausreichend gedämpft
werden, um einen Übergang
des noch frei fließenden
Verkehrs in einen Stauzustand zu vermeiden.
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Alternativ zu dieser verkehrslageabhängigen Parametrierung
einer Längsbewegungsregeleinrichtung
können
die auf die Begrenzung bzw. Dämpfung von
Verkehrsflußstörungsamplituden
gerichteten, beschleunigungs-, geschwindigkeits- und/oder abstandsbezogenen
Verkehrsflußbeinflussungsdaten für die individuellen
Fahrzeuge F auch im Rahmen einer dort implementierten elektronischen
Fahrpedalanordnung oder Motorregelung so genutzt werden, daß lokalen
Verkehrsflußstörungen entgegengewirkt und
dadurch auch bei relativ hohen Verkehrsflüssen ein Übergang zu einem Stauzustand
möglichst
vermieden werden kann.
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Wie anhand des obigen Ausführungsbeispiels
ersichtlich, wirkt der erfindungsgemäße fahrzeugseitige Systemteil
für den
Fahrzeugführer
als ein "Verkehrsleistungsassistent", der eine Stabi 1isierung hoher
Verkehrsflüsse
im metastabilen Bereich B des Zustands freien Verkehrs und dadurch
eine maximale Verkehrsleistung ermöglicht, mit der die volle Kapazität des Straßenverkehrsnetzes
ausgenutzt wird. Die Verringerung der Staugefahr hat kürzere Reisezeiten
zur Folge, wodurch die Qualität
des Verkehrs auf dem betrachteten Verkehrswegenetz gesteigert wird.
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Die in das System einbezogenen Fahrzeuge F,
die mit dem erforderlichen fahrzeugseitigen Systemteil ausgerüstet sind,
können
bei Bedarf gleichzeitig als im Verkehr mitschwimmende Stichprobenfahrzeuge
dienen und dabei laufend Meßdaten 3 bezüglich ihrer
momentanen Geschwindigkeit und/oder Beschleunigung und/oder ihres
Abstands zum vorausfahrenden Fahrzeug und/oder der lokalen Fahrzeugdichte
in der Umgebung des betreffenden Fahrzeugs F über ihre Kommunikationsendstufe
K zur Verkehrszentrale Z als verkehrslageindikative Daten übermitteln.
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Alternativ zu einer direkten Funkverbindung kann
die Kommunikation zwischen der Verkehrszentrale Z und den systembeteiligten
Fahrzeugen F auch indirekt über
stationäre
wegenetzseitige Kommunikationseinrichtungen erfolgen, wie sie herkömmlicherweise
z.B. an Schilderbrücken
im Rahmen von üblichen
Verkehrsbeeinflussungsanlagen installiert sind, die Mittel zur Kommunikation
mit den entsprechend ausgerüsteten
Fahrzeugen aufweisen.
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Durch die individuelle Beeinflussung
der Längsdynamik
einzelner Fahrzeuge vermag das erfindungsgemäße Verkehrsflußbeeinflussungssystem
den Verkehrsfluß typischerweise
um bis zu etwa 50% über
dem Verkehrsfluß qout aus einem Stau stabil im Zustand freien
Verkehrs zu halten. Charakteristischerweise beschränkt sich
das System hierbei nicht auf die bloße Anzeige von Verkehrslagedaten oder
von Daten über
einen vom Fahrzeugführer
vorzunehmenden Eingriff in die Fahrzeuglängsdynamik, sondern greift
selbst in geeigneter Weise steuernd in die Fahrzeuglängsbewegung
ein.