DE19951943A1 - Musikinstrument für die Klang- und Musiktherapie - Google Patents
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Abstract
Die vorliegende Erfindung betrifft ein verbessertes Musikinstrument für die Klang- und Musiktherapie, das insbesondere variabler einsetzbar und leichter zu transportieren und zu lagern ist. Das erfindungsgemäße Musikinstrument für die Klang- und Musiktherapie ist aus einzelnen Klangmodulen und Verbindungsmitteln zum gegenseitigen Verbinden aufgebaut, um die Klangmodule miteinander zu unterschiedlich gestaltbaren Klangsystemen mit variabler Größe und variablem Klangraum auszubilden.
Description
Die Erfindung betrifft Musikinstrumente insbesondere für den Einsatz in der
Klang- und Musiktherapie.
In der Klang- und Musiktherapie werden u. a. obertonreiche Saiteninstrumente
eingesetzt, deren Eigenschaft darin besteht, die entstehenden Töne und
Obertöne für den Patienten bzw. Spieler gut hörbar und auch körperlich spürbar
zu übertragen.
Die harmonisierende Wirkung von Tönen und Obertönen auf das menschliche
Wohlbefinden ist ein bekanntes Phänomen und wird vielfältig eingesetzt. Be
sonders der körperliche Kontakt des Patienten zum schwingenden Instrument
und der Aufenthalt im offenen Resonanzraum zeigt eine umfassende Wirkung.
Im Stand der Technik sind Instrumente bekannt, die es ermöglichen, darauf zu
sitzen oder zu liegen. So ist beispielsweise in der M 96 05 874 ein Klangstuhl
offenbart. Die DE-C-39 25 454 beschreibt eine Behandlungsliege zur Klangthe
rapie, die aus einem Klangkörper und daran gespannten Saiten besteht, wobei
der Klangkörper eine Größe und Form aufweisen soll, daß ein Mensch bequem
darauf sitzen oder liegen kann. Die DE-U-297 19 376 beschreibt ein Musikin
strument zur Klang- bzw. Musiktherapie mit mindestens einem Schallerzeuger
und einem Grundkörper zur Aufnahme und/oder Halterung des Schallerzeu
gers, wobei der Grundkörper ein offener oder halboffener Raumkörper mit ei
nem Aufnahmevolumen für wenigstens einen Spieler, Benutzer und/oder eine
zu behandelnde Person ist.
Diesen bekannten Instrumenten ist nachteilig gemeinsam, daß sie aus einem
festen Aufbau mit starrem Korpus bestehen, der sich in Größe und Form nicht
verändern läßt. Ihr Einsatzbereich ist somit stark eingeschränkt. Der durch den
Resonanzkörper gebildete Klangraum läßt sich in Größe und Form nicht verän
dern und erweist sich bei größeren Instrumenten zusätzlich als Transport- und
Lagerproblem.
Es ist daher eine Aufgabe der Erfindung, ein verbessertes Musikinstrument für
die Klang- und Musiktherapie bereitzustellen. Zur Lösung dieser Aufgabe wurde
das erfindungsgemäße Klangsystem mit den Merkmalen der Ansprüche ent
wickelt. Dabei geht die Erfindung von dem Grundgedanken aus, ein modular
aufbaubares Klangsystem für verschiedene Anwendungen durch Kombination
einzelner Klangmodule variabler Größe und Form auszubilden. Das verbes
serte Musikinstrument der Erfindung weist eine gesteigerte Variabilität von
Größe und Form sowie die damit verbundene Möglichkeit auf, verschiedene
Klangqualitäten für die Therapie erzeugen zu können. Der Anwender soll dabei
selbst unterschiedliche Klangräume erstellen können, damit ein wesentlich
kreativeres Arbeiten und Forschen an Klangwahrnehmung und Wirkung von
Tönen möglich wird.
Es handelt sich hierbei vorzugsweise um mit Saiten bespannte Grundinstru
mente bzw. einzelne Klangmodule, die in beliebiger Stückzahl beweglich oder
fest aneinander gefügt werden können. Das einzelne Klangmodul ähnelt einer
großen, sehr langen, aber schmalen Zither, deren Saiten jedoch wie beim Po
lychord alle gleich lang und auf den selben Ton gestimmt sind. Die Saiten wer
den vom Spieler mit den Fingern angestrichen oder gezupft.
Durch Zusammensetzen dieser einzelnen Klangmodule entstehen Klangsyste
me, die in Form und Größe, je nach gewähltem Grundmodul, sehr un
terschiedlich sein können. Die Klangsysteme können dabei durchaus eine Grö
ße aufweisen, daß eine oder mehrere Personen sich auf dem Klangsystem
oder im gebildeten Klangraum befinden können.
Vorzugsweise werden die einzelnen Klangmodule zum Erreichen der erfin
dungsgemäßen Variabilität mit Scharnieren beweglich oder mit Haken relativ
starr zusammengesetzt. Da der Transport größerer Klangsysteme sich als
schwierig erweist, sind die Verbindungsteile beispielsweise voneinander trenn
bar ausgebildet. Um unterschiedliche Grundklänge zu kombinieren, sind vor
zugsweise verschiedene Klangmodule vorgesehen, die sich in Größe und Bau
art unterscheiden. Sie können beliebig, unabhängig von der Bauart, miteinan
der kombiniert werden.
Der Resonanzkörper des Grundmoduls kann ein Hohl- oder Massivkörper sein,
von eckigem oder gerundetem Querschnitt. In der Regel werden die Reso
nanzkörper aus Holz, Metall, Kunststoff oder einer Kombination dieser Materia
lien bevorzugt. Die bevorzugte Größe eines Moduls beträgt in der Breite zwi
schen 12 cm und 60 cm sowie in der Höhe zwischen 70 cm und 230 cm.
Die Verbindungselemente sind beispielsweise in gleichen Abständen gerastert
vorgesehen, so daß eine Aneinanderreihung verschiedener Klangmodule mög
lich ist. Die Tonerzeuger sind vorzugsweise eine oder mehrere Saiten, die Me
tall, Kunststoff oder Naturmaterial aufweisen. Die Saiten sind in der Regel, je
nach Modulgröße, gleich lang und pro Klangmodul auf den selben Ton ge
stimmt. Die Saiten werden über zwei feststehende Stege gespannt und mit den
Enden an Stimmstiften befestigt. Damit ein leichteres Feinstimmen der Saiten
möglich wird, kann ein verschiebbarer Stimmsteg hinter den festen Spielstegen
eingefügt werden. Die einzelnen Moduls können in senkrechter, wie auch in
waagerechter Anordnung zusammengesetzt werden. Daraus ergeben sich
weitere vielseitige Einsatzmöglichkeiten. Die Einzelmodule können auch in Spi
ralform angeordnet werden. Dieser dynamische Klangraum erinnert an die
Grundform einer Muschel oder Ohres, so daß beispielsweise eine oder mehre
re Personen sich im entstehenden Klangraum aufhalten können. Es ist auch
möglich, sich auf bzw. in das Klangsystem zu legen. Dazu wird das Klangsy
stem in waagerechter Weise montiert und in ein Gestell eingelegt oder mit
Gurten eingehängt.
Bevorzugte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Klangsystems werden
nachstehend unter Bezugnahme auf die Zeichnungen beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 eine räumliche Darstellung einer ersten Ausführungsform des erfin
dungsgemäßen Klangsystems im montierten Zustand;
Fig. 2 eine räumliche Schnittdarstellung eines Endabschnitts eines einzelnen
Klangmoduls für ein erfindungsgemäßes Klangsystem;
Fig. 3 eine räumliche Darstellung einer zweiten Ausführungsform des erfin
dungsgemäßen Klangsystems als Liege im montierten Zustand;
Fig. 4 eine räumliche Darstellung einer dritten Ausführungsform des erfin
dungsgemäßen Klangsystems als Spirale im montierten Zustand; und
Fig. 5 eine schematische Darstellung eines bevorzugten Verbindungselements
zur Verwendung im erfindungsgemäßen Klangsystem.
Eine erste Ausführungsform des erfindungsgemäßen Klangsystems 2 wird an
hand der Fig. 1 und 2 erläutert. Fig. 1 zeigt eine Zusammenstellung von
sechs einzelnen Klangmodulen 4 in Hohlkörperausführung, zu einem Klangsy
stem 2. Je zwei gleich große Klangmodule 4-1, 4-2 und 4-3 werden in ver
schiedenen Winkeln mit (in Fig. 2 dargestellten) Scharnieren 6 als Verbin
dungsmittel aneinandergefügt. In der Regel sollte die Winkelstellung der einzel
nen Module 4 so groß sein, daß das Klangsystem 2 von selbst steht.
Fig. 2 zeigt einen Querschnitt durch ein einzelnes Klangmodul 4. Der Reso
nanzkörper 8 wird im wesentlichen durch eine Resonanzdecke 10 und einen
Resonanzboden 12 gebildet. Im relativ dicken Resonanzboden 12 sind an min
destens einem, vorzugsweise an beiden Enden 14 des Moduls 4 Stimmstifte 16
vorgesehen. An ihnen werden die Saiten 18 befestigt und gespannt. An jedem
Ende 14 des Moduls 4 ist ferner vorzugsweise ein fester Spielsteg 20 ausgebil
det, der ebenfalls befestigt ist. Damit wird die Länge der frei schwingenden
Saite 18 bestimmt. Mit Hilfe von Mitteln 22 zum Feinstimmen, die sich unter ei
ner jeden Saite 18 einschieben lassen, kann die Saite 18 exakt gestimmt wer
den, ohne am Stimmstift 16 zu drehen.
Der Aufbau eines massiven Moduls unterscheidet sich lediglich im Weglassen
der dünnen Resonanzdecke 10. Die Lautstärke der erzeugten Töne ist dadurch
wesentlich leiser und für mache therapeutischen Anwendungen geeigneter.
Ferner kann der Resonanzboden 12 freier schwingen, was beim Körperkontakt
des Patienten mit dem Instrument intensiv erlebt wird.
In Fig. 3 ist eine zweite Ausführungsform des erfindungsgemäßen Klangsy
stems 2 gezeigt. Es ist aus vier Klangmodulen 4 im wesentlichen gleicher Ab
messungen aufgebaut. Die Klangmodule 4 sind zu einer Liege zusammenge
fügt, auf der ein Benutzer bzw. Patient zur Therapie liegen kann.
Die in Fig. 4 dargestellte dritte Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Klangsystems 2 ist aus achtzehn einzelnen Klangmodulen 4 und insgesamt in
Form einer Spirale aufgebaut. Dabei sind jeweils drei Module 4-1, 4-2, 4-3, 4-4,
4-5 und 4-6 von im wesentlichen gleichen Abmessungen mittels der (in Fig. 4
nicht dargestellten) Verbindungselemente kombiniert.
Die Verbindungsmittel, z. B. Scharniere 6 sind vorzugsweise in gleichen bzw.
gerasterten Abständen voneinander an beiden Seitenkanten 24 eines jeden
Moduls 4 angebracht und ermöglichen somit ein Verbinden unterschiedlicher
Module 4.
Eine bevorzugte Ausführungsform eines Verbindungselements oder Scharniers
6 für das erfindungsgemäße Klangsystem 2 ist in Fig. 5 dargestellt. Das
Scharnier 6 ist beidseitig schwenkbar, beispielsweise um jeweils mindestens
90°, bevorzugt jedoch um jeweils annähernd 180°, so daß zwei mit dem Schar
nier verbundene Klangmodule 4 auch beidseitig vollständig überlappend ange
ordnet werden können. Dazu weist das bevorzugte Scharnier 6 eine Schwen
kachse 26 und zwei Schwenkflügel 28 und 30 auf, an denen die jeweiligen
Klangmodule 4 befestigt werden können.
An den Flügeln 28 und 30 des Scharniers 6 sind vorteilhafterweise jeweils wei
tere Schwenkachsen 32 bzw. 34 ausgebildet, die durch jeweilige Verbindungs
stege 36 bzw. 38 mit der zentralen Schwenkachse 26 schwenkbar verbunden
sind.
Durch die gezeigte Ausgestaltung des Scharniers 6 können die Klangmodule 4
ohne oder zumindest ohne wesentlichen Zwischenraum stoßend miteinander
verbunden werden und können gleichzeitig um 360° gegeneinander ver
schwenkt werden.
Claims (19)
1. Musikinstrument für die Klang- und Musiktherapie mit einzelnen Klangmo
dulen (4) und Verbindungsmitteln (6) zum gegenseitigen Verbinden der
Klangmodule, um unterschiedlich gestaltbare Klangsysteme (2) mit varia
bler Größe und variablem Klangraum auszubilden.
2. Musikinstrument nach Anspruch 1, wobei die die einzelnen Klangmodule
(4) verbindenden Verbindungsmittel (6) Scharniere, Drehbolzen oder ähn
lichen Drehmechanismen sind, die im Winkel zueinander beliebig verän
derbar sind.
3. Musikinstrument nach Anspruch 1, wobei die die einzelnen Klangmodule
(4) verbindenden Verbindungsmittel (6) Haken sind, um eine starre Ver
bindung auszubilden.
4. Musikinstrument nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei die einzelnen
Klangmodule (4) leicht aushängbar und somit einfach zu montieren und
transportierbar sind.
5. Musikinstrument nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei die Klangmo
dule (4) unterschiedliche Dimensionen in Länge, Breite und/oder Dicke
aufweisen und untereinander kombinierbar sind.
6. Musikinstrument nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei das einzelne
Klangmodul (4) ein Massiv- oder Hohlkörper ist.
7. Musikinstrument nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei die einzelnen
Klangmodule (4) eckige, runde und/oder abgerundete Querschnitte auf
weisen.
8. Musikinstrument nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei die einzelnen
Klangmodule (4) Metall, Holz, Kunststoff oder eine Kombination dieser
Materialien aufweisen.
9. Musikinstrument nach einem der Ansprüche 1 bis 8, wobei die einzelnen
Klangmodule (4) mit 1 bis 30 Saiten (18) bespannt sind, die Metall, Kunst
stoff und/oder Naturfasern aufweisen.
10. Musikinstrument nach einem der Ansprüche 1 bis 9, wobei die Saiten (18)
eines Klangmoduls (4) gleich lang und auf denselben Ton gestimmt sind.
11. Musikinstrument nach einem der Ansprüche 1 bis 10, wobei die Saiten
(18) eines Klangmoduls (4) über zwei feste Stege (20) gespannt und an
Stimmstiften (16) befestigt sind.
12. Musikinstrument nach einem der Ansprüche 1 bis 11, wobei das Klang
modul (4) mindestens einen beweglichen Steg (22) zum Feinstimmen und
zur Tonhöhenveränderung aufweist.
13. Musikinstrument nach einem der Ansprüche 1 bis 12, wobei die einzelnen
Klangmodule (4) in senkrechter und/oder waagrechter Anordnung das
Klangsystem (2) bilden.
14. Musikinstrument nach einem der Ansprüche 1 bis 13, wobei die einzelnen
Klangmodule (4) in Spiralform als Klangsystem (2) angeordnet sind.
15. Musikinstrument nach einem der Ansprüche 1 bis 14, wobei eine Vielzahl
von Klangmodulen (4) aneinandergereiht sind, um eine oder mehrere
Personen in dem sich bildenden Klangraum aufzunehmen.
16. Musikinstrument nach einem der Ansprüche 1 bis 15, wobei das Klangsy
stem (2) bei waagerechter Anordnung in ein Tragegestell gelegt oder mit
Gurten befestigt ist.
17. Musikinstrument nach Anspruch 16, wobei die waagerecht angeordneten
Klangmodule so stabil sind, daß eine oder mehrere Personen darauf sit
zen oder liegen können.
18. Musikinstrument nach einem der Ansprüche 1 bis 17, wobei die die
Klangmodule (4) verbindenden Verbindungsmittel (6) derart ausgebildet
sind, daß sie beidseitig schwenkbar sind.
19. Musikinstrument nach einem der Ansprüche 1 bis 18, wobei die die
Klangmodule (4) verbindenden Verbindungsmittel (6) derart ausgebildet
sind, daß sie im verschwenkten Zustand keinen oder einen minimalen
Zwischenraum zwischen den Klangmodulen (4) bilden.
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- 1999-10-28 DE DE19951943A patent/DE19951943C2/de not_active Expired - Fee Related
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