DE19945933C1 - Piezoaktor mit isolationszonenfreier elektrischer Kontaktierung und Verfahren zu dessen Herstellung - Google Patents
Piezoaktor mit isolationszonenfreier elektrischer Kontaktierung und Verfahren zu dessen HerstellungInfo
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Abstract
Die Elektrodenschichten (3, 5) des Vielschichtaktors erstrecken sich isolationszonenfrei über den gesamten Stapelquerschnitt bis zu den seitlichen Oberflächen des Stapels (1), wo für jede Elektrodenschicht (3, 5) separat eine horizontale, an der jeweiligen Elektrodenschicht (3, 5) mindestens über einen Teil des Stapelumfanges entlanglaufende Metallisierung (2) aufgebracht ist. Eine Weiterkontaktierung der Metallisierungen (2) insbesondere mit horizontalen, parallelen Kontaktdrähten ist möglich.
Description
Die Erfindung betrifft einen Piezoaktor in Vielschichtbauwei
se, bei dem piezoelektrische Keramikschichten (8) und Elek
trodenschichten (3, 5) alternierend übereinander zu einem Sta
pel (1) angeordnet sind, bei dem die Elektrodenschichten
(3, 5) zur elektrischen Kontaktierung in alternierender Pola
rität mit seitlich am Stapel (1) aufgebrachten Metallisierun
gen (2) verbunden sind, die wiederum elektrisch leitend mit
einer Weiterkontaktierung verbunden sind, und bei dem für je
de Elektrodenschicht (3, 5) separat eine horizontale, an der
jeweiligen Elektrodenschicht (3, 5) mindestens über einen Teil
des Stapelumfanges entlanglaufende Metallisierung (2) aufge
bracht ist.
Ein Piezoaktor ist beispielsweise in der DE 196 46 676 C1
ausführlich beschrieben. Bei derartigen Piezokeramiken wird
der Effekt ausgenutzt, daß diese sich unter einem mechani
schen Druck bzw. Zug aufladen und andererseits bei Anlegen
einer elektrischen Spannung entlang der Hauptachse der Kera
mikschicht ausdehnen. Zur Vervielfachung der nutzbaren Län
genausdehnung werden monolithische Vielschichtaktoren verwen
det, die aus einem gesinterten Stapel dünner Folien aus Pie
zokeramik (z. B. Bleizirkonattitanat) mit eingelagerten metal
lischen Innenelektroden bestehen. Die Innenelektroden sind
wechselseitig aus dem Stapel herausgeführt und über Außene
lektroden elektrisch parallel geschaltet. Auf den beiden Kon
taktseiten des bis zu ca. 40 mm hohen Stapels ist hierzu je
weils eine streifen- oder bandförmige, durchgehende Außenme
tallisierung aufgebracht, die mit allen Innenelektroden glei
cher Polarität verbunden ist. Zwischen Außenmetallisierung
und elektrischen Anschlüssen wird häufig noch eine in vielen
Formen ausführbare Weiterkontaktierung, z. B. ein Cu
kaschierter Kaptonfolienstreifen, aufgebracht. Legt man eine
elektrische Spannung an die Außenkontaktierung, so dehnen
sich die Piezofolien in Feldrichtung aus. Durch die mechani
sche Serienschaltung der einzelnen Piezofolien wird die Nenn
dehnung des gesamten Stapels schon bei relativ niedrigen
elektrischen Spannungen erreicht.
Derartige Aktoren sind durch den mechanischen Hub einer er
heblichen Belastung ausgesetzt. Von entscheidender Bedeutung
für die Lebensdauer von Multilayeraktoren im dynamischen Be
trieb ist, zur Erzielung hoher Zyklenzahlen und hoher Zuver
lässigkeit, die elektrische Außenkontaktierung. Multilayerak
toren aktueller Bauform enthalten mehrere Hundert Innenelek
troden, die üblicherweise durch Siebdrucken einer Silber-
Palladium-Paste und anschließendes Cofiring mit den Keramik
schichten erzeugt werden. Diese Innenelektroden müssen zuver
lässig und dauerhaft mit dem externen elektrischen Anschluß
verbunden werden.
Die aus der DE 196 46 676 C1 bekannte Kontaktierungslösung
erfolgt durch Einbringung von Isolationszonen in den Aktor
mittels eines speziellen Innenelektrodenlayouts. In diesen
Isolationszonen können die Innenelektroden gleicher Polarität
separat durch eine vertikale, streifenförmige Außenmetalli
sierung miteinander verbunden werden. Diese Metallisierungs
bahnen werden meistens noch mit einer Weiterkontaktierung,
beispielsweise seitlich am Stapel überstehende Kontaktfahnen,
und/oder weiteren Anschlußelementen versehen, um die Außen
kontaktierung des Aktors zu vervollständigen.
In den piezoelektrisch inaktiven Isolationszonen, die bisher
in den Multilayeraufbau eingebracht werden, entstehen bei An
steuerung des Piezoaktors mechanische Spannungen, die beson
ders im dynamischen Betrieb zu Delaminationsrissen und im
weiteren Verlauf zu Kontaktunterbrechungen führen. Eine suk
zessive Verringerung der erreichten Auslenkung bzw. ein kom
pletter Ausfall des Aktors ist die Folge.
Ein Piezoaktor nach dem Oberbegriff von Anspruch 1 ist bei
spielsweise in der US 4,845,399 beschrieben. Dort sind außen
am Aktor-Stapel die Innenelektroden durch stromlose Metallab
scheidung unter Ausbildung erhabener horizontaler Metallisie
rungslinien verstärkt. Die Kontaktierung der Metallisierungs
linien erfolgt durch im wesentlich vertikal verlaufende An
schlußbändchen oder -drähte, die seitlich am Stapel aufge
bracht sind. Diese Anschlußbändchen oder -drähte können auch
horizontale Abschnitte aufweisen oder einen zickzackförmigen
oder wellenartigen Verlauf besitzen.
Ein Piezoaktor ist aus JP-A-6-232466 bekannt. Ein elek
trostriktiver Aktor mit seitlich aufgebrachten horizontalen
Metallisierungslinien ist aus JP-A-4-287984 bekannt.
Ziel der vorliegenden Erfindung ist es, einen hinsichtlich
der geschilderten Problematik verbesserten Piezoaktor der
eingangs genannten Art und ein Verfahren zu seiner Herstel
lung bereitzustellen.
Erfindungsgemäß wird dieses Ziel bei einem Piezoaktor der
eingangs genannten Art dadurch erreicht, daß die Elektroden
schichten sich isolationszonenfrei über den gesamten Stapel
querschnitt bis zu den seitlichen Oberflächen des Stapels er
strecken, daß jede Metallisierung mit einem horizontal über
einen Teil einer Seite des Stapels und seitlich darüber hin
aus verlaufenden Kontaktierungsdraht verbunden ist, und daß
die Enden der seitlich überstehenden Bereiche der zu Elektro
denschichten gleicher Polarität gehörenden Kontaktierungs
drähte mit einem gemeinsamen Anschlußelement mechanisch und
elektrisch verbunden sind.
Durch ein Innenelektrodenlayout ohne inaktive Isolationszonen
kann demnach erfindungsgemäß die Entstehung inhomogener me
chanischer Spannungen im Aktor weitgehend verhindert werden.
Die Möglichkeit zur separaten Kontaktierung jeder einzelnen
Innenelektrode an der Aktoroberfläche wird durch horizontale,
hinsichtlich elektrischer Überschläge ausreichend zueinander
beabstandete Einzelmetallisierungen geschaffen.
Die mechanische und elektrische Verbindung zwischen den hori
zontal angeordneten Metallisierungspunkten oder einer hori
zontalen Metallisierungslinie und den typischerweise stift
förmigen Anschlußelementen kann je nach den Gegebenheiten un
terschiedlich vorgenommen werden. Eine für viele Anwendungs
situationen vorteilhafte Anschlußkonfiguration wird dadurch
erreicht, daß die Elektrodenschichten unterschiedlicher Pola
rität durch Metallisierungen kontaktiert sind, die auf zwei
gegenüberliegenden Seiten des Stapels aufgebracht sind, so
daß auf jeder dieser Seiten nur jede zweite Elektrodenschicht
kontaktiert ist. Zum Auffangen mechanischer Spannungen er
weist sich dabei besonders die erfindungsgemäße Konfiguration
mit den seitlich überstehenden Kontaktierungsdrähten als vor
teilhaft, bei der zu einer Polarität gehörende Kontaktie
rungsdrähte mit einem gemeinsamen Anschlußelement verbunden
sind. Die Kontaktierungsdrähte können insbesondere an zwei
gegenüberliegenden Seiten in entgegengesetzte horizontale
Richtungen parallel übereinander bis zu vertikal angeordneten
Anschlußstiften weitergeführt sein.
Ein erfindungsgemäßes Verfahren zur Herstellung eines derar
tigen Piezoaktors umfaßt das Aufbringen horizontal verlaufen
der separierter metallischer Metallisierungspunkte oder Me
tallisierungslinien auf jede der sich bis zu den seitlichen
Oberflächen des Stapels erstreckenden Elektrodenschichten
mittels Siebdruck und anschließendem Einbrand.
Die Erfindung wird nachfolgend an einem Ausführungsbeispiel
anhand der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt
Fig. 1 einen erfindungsgemäßen Piezoaktor mit Außenkontak
tierung in einer Seitenansicht,
Fig. 2 einen Piezoaktor gemäß dem Stand der Technik mit Iso
lationszonen,
Fig. 3 den Aktor gemäß Fig. 1 in einer Ansicht von oben,
Fig. 4 in einem Ausschnitt die Verbindung zwischen Kontak
tierungsdrähten und den mit Metallisierungslinien versehenem
Aktor gemäß Fig. 1 in Schnittdarstellung.
Fig. 1 zeigt beispielhalber einen Stapel 1, dessen nur in
Fig. 4 erkennbare, mit horizontalen Metallisierungen 2 ver
sehene Elektrodenschichten 3 und 5 mit horizontalen Kontak
tierungsdrähten 4 verbunden sind. An der dem Betrachter zuge
wandten Seite des Stapels 1 sind alle Elektrodenschichten 3
gleicher Polarität, also nur jede zweite Schicht im Stapel 1,
über die einzelnen Kontaktierungsdrähte 4 kontaktiert, die
wie erkennbar, über den rechten Rand des Stapels 1 hinaus
weitergeführt und mit einem ersten senkrechten Anschlußstift
6 verbunden sind. Analog sind auf der vom Betrachter abge
wandten Seite des Stapels 1 die Elektrodenschichten 5 gemein
samer, aber der der Vorderseite entgegengesetzten Polarität
durch parallel übereinander verlaufende Kontaktierungsdrähte
4 bis zu einem links neben dem Stapel 1 angeordneten zweiten
senkrechten Anschlußstift 7 weitergeführt. Insgesamt ergibt
sich eine entfernt einer Harfe ähnelnde Anschlußkonfigurati
on.
Fig. 2 zeigt einen bekannten, aus zahlreichen Keramikschich
ten 8 und Elektrodenschichten 3 und 5 aufgebauten Stapel 1.
Erkennbar sind die inaktiven Isolationszonen 9, die abwech
selnd in gegenüberliegenden Ecken der aufeinander folgenden,
hier sich nicht über den gesamten Stapelquerschnitt erstrec
kenden Elektrodenschichten 3 und 5 angeordnet sind. Dieser
Aufbau ermöglicht, wie dargestellt, den gemeinsamen Anschluß
aller Elektrodenschichten 3 gleicher Polarität durch ein ver
tikales Metallisierungsband 10, das gegebenenfalls durch eine
seitlich überstehende Kontaktfahne 11 weiterkontaktierbar
ist.
Fig. 3 zeigt den Stapel 1 mit seitlich beabstandeten, sich
diametral gegenüberstehenden Anschlußstiften 6 und 7. Etwaige
Dehnungen, Schwingungen etc. am Stapel 1 werden in den Kon
taktierungsdrähten 4 abgebaut.
Fig. 4 zeigt im Ausschnitt und in Schnittdarstellung die
Ausführungsform gemäß Fig. 1 und 3, bei der an zwei Seiten -
und deshalb an jeder Seite jeweils nur jede zweite Elektro
denschicht, z. B. 3 - einzeln kontaktiert wird. Diese Varian
te erfordert eine Erhöhung des bisherigen Innenelektrodenab
standes von 80 µm auf 200 µm. Bei einseitig kontaktierten
Stapeln wäre demnach ein Innenelektrodenabstand gleicher Po
larität von ca. 400 µm erforderlich. In jedem Fall lassen
sich Metallisierungspunkte oder -linien auf einem gewünschten
Teilbereich jeder Elektrodenschicht, genauer: auf die an die
seitlichen Oberflächen des Stapels 1 anstoßende Außenkante
der Elektrodenschichten 3 und 5, mittels Siebdruck und an
schließendem Einbrand realisieren. Diese ausreichend beab
standeten Metallisierungen bleiben auch bei Feldstärken um 2
kV/mm streng separiert. Typische Abmessungen einer solchen
Metallisierungslinie sind 60 µm Breite und 4 mm Länge. Die
Kontaktierungsdrähte 4 weisen einen Durchmesser von typi
scherweise 0,05 mm auf. Die Dicke der Elektrodenschichten 3
und 5 beträgt z. B. 0,003 mm.
Mit dem erhöhten Innenelektrodenabstand geht eine verringerte
Anzahl von Keramikschichten bzw. eine erhöhte Dicke derselben
einher. Dies führt zwar zu einer höheren Spannung, die für
ein Ansprechen der mit größerer Dicke als bisher verwendeten
Keramikschichten erforderlich ist. Unter Kostengesichtspunk
ten ist jedoch die Verringerung des insgesamt notwendigen In
nenelektrodenmaterials (Ag-Pd) wesentlicher.
Auf den beiden Seiten des Stapels 1 kann jede derart kontak
tierte, also jede zweite, Elektrodenschicht 3 bzw. 5 einzeln
mit einem der parallel laufenden Kontaktierungsdrähte 4 in
einem Lötprozess (Bügellötanlage oder Laserlötanlage) verbun
den werden. Es lassen sich demnach hinsichtlich Lebensdauer
und Zuverlässigkeit optimierte Multilayeraktoren großserien
tauglich fertigen.
Claims (5)
1. Piezoaktor in Vielschichtbauweise, bei dem
piezoelektrische Keramikschichten (8) und Elektrodenschichten
(3, 5) alternierend übereinander zu einem Stapel (1)
angeordnet sind, und bei dem die Elektrodenschichten (3, 5)
zur elektrischen Kontaktierung in alternierender Polarität
mit seitlich am Stapel (1) aufgebrachten Metallisierungen (2)
verbunden sind, die wiederum elektrisch leitend mit einer
Weiterkontaktierung verbunden sind, bei dem für jede
Elektrodenschicht (3, 5) separat eine horizontale, an der
jeweiligen Elektrodenschicht (3, 5) mindestens über einen Teil
des Stapelumfanges entlanglaufende Metallisierung (2)
aufgebracht ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Elektrodenschichten (3, 5) sich isolationszonenfrei über den gesamten Stapelquerschnitt bis zu den seitlichen Oberflächen des Stapels (1) erstrecken,
daß jede Metallisierung (2) mit einem eigenen, horizontal über einen Teil einer Seite des Stapels (1) und seitlich darüber hinaus verlaufenden Kontaktierungsdraht (4) verbunden ist, und daß die Enden der seitlich überstehenden Bereiche der zu Elektrodenschichten (3, 5) gleicher Polarität gehörenden Kontaktierungsdrähte (4) mit einem gemeinsamen Anschlußelement mechanisch und elektrisch verbunden sind.
daß die Elektrodenschichten (3, 5) sich isolationszonenfrei über den gesamten Stapelquerschnitt bis zu den seitlichen Oberflächen des Stapels (1) erstrecken,
daß jede Metallisierung (2) mit einem eigenen, horizontal über einen Teil einer Seite des Stapels (1) und seitlich darüber hinaus verlaufenden Kontaktierungsdraht (4) verbunden ist, und daß die Enden der seitlich überstehenden Bereiche der zu Elektrodenschichten (3, 5) gleicher Polarität gehörenden Kontaktierungsdrähte (4) mit einem gemeinsamen Anschlußelement mechanisch und elektrisch verbunden sind.
2. Piezoaktor nach Anspruch 1,
bei dem die Metallisierung (2) als horizontal nebeneinander
angeordnete Metallisierungspunkte oder horizontal verlaufende
Metallisierungslinie aufgebracht ist.
3. Piezoaktor nach Anspruch 1 oder 2,
bei dem die Elektrodenschichten (3, 5) unterschiedlicher
Polarität durch Metallisierungen (2) kontaktiert sind, die
auf zwei gegenüberliegenden Seiten des Stapels (1)
aufgebracht sind, so daß auf jeder dieser Seiten nur jede
zweite Elektrodenschicht (3, 5) kontaktiert ist.
4. Piezoaktor nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
bei dem an einer Seite des Stapels (1) die überstehenden
Enden der horizontalen Kontaktierungsdrähte (4) parallel
zueinander bis zu einem ersten vertikalen Anschlußstift (6)
geführt und mit diesem elektrisch verbunden sind, während an
der gegenüberliegenden Seite des Stapels (1) die
Kontaktierungsdrähte (4) in gleicher Weise, jedoch in
entgegengesetzte horizontale Richtung, zu einem zweiten
vertikalen Anschlußstift (7) geführt und mit diesem
elektrisch verbunden sind.
5. Verfahren zur Herstellung eines Piezoaktors nach einem der
Ansprüche 1 bis 4,
bei dem horizontal verlaufende separierte metallische
Metallisierungspunkte oder Metallisierungslinien (2) auf jede
der sich bis zu den seitlichen Oberflächen des Stapels (1)
erstreckenden Elektrodenschichten (3, 5) mittels Siebdruck und
anschließendem Einbrand aufgebracht werden und
bei dem die aufgebrachten und eingebrannten Metallisierungen
(2) in einem Lötprozess mit jeweils einem der parallel
übereinander verlaufenden Kontaktierungsdrähte (4) so
verbunden werden, daß sie seitlich des Stapels überstehen.
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