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Die
Erfindung betrifft ein piezoelektrisches Bauteil mit direkt strukturierter
Außenkontaktierung, ein
Verfahren zum Herstellen des Bauteils und eine Verwendung des Bauteils.
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Piezoelektrische
Bauteile werden beispielsweise in der Automobiltechnik zur Ansteuerung
von Kraftstoffeinspritzventilen verwendet. Kern dieser Bauteile
ist ein Piezoelement, bei dem eine Elektrodenschicht und eine weitere
Elektrodenschicht übereinander
angeordnet sind. Zwischen den Elektrodenschichten befindet sich
eine piezoelektrische Schicht. Die piezoelektrische Schicht besteht
beispielsweise aus einer Piezokeramik wie Blei-Zirkonat-Titanat (PZT). Durch eine Ansteuerung
der Elektrodenschichten mit unterschiedlichen elektrischen Potentialen
wird ein elektrisches Feld in die piezoelektrische Schicht eingekoppelt.
Aufgrund des eingekoppelten elektrischen Feldes kommt es zu einer
Auslenkung (Expansion beziehungsweise Kontraktion) der piezoelektrischen
Schicht und damit des Piezoelements.
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Um
eine möglicht
große
Auslenkung bei gleichzeitig möglichst
hoher Kraftübertragung
zu erzielen, sind die piezoelektrischen Bauteile in Vielschichtbauweise
ausgestaltet. Dabei ist eine Vielzahl von Piezoelementen übereinander
zu einem Piezoelement-Stapel angeordnet. Im Piezoelement-Stapel sind
abwechselnd Elektrodenschichten (Innenelektroden) und piezoelektrische
Schichten übereinander angeordnet.
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Üblicherweise
ist zur Kontaktierung der Elektrodenschichten eine sogenannte Mehrlagenkondensator-Struktur
(Kammstruktur) realisiert. Dabei sind die Elektrodenschichten abwechselnd
an unterschiedliche Seitenflächen
des Piezoelements und damit an unterschiedliche Seitenflächen des
Piezoelement-Stapels geführt
und dort elektrisch kontaktiert. Insbesondere im Fall von monolithischen
Piezoelement-Stapeln ist dabei problematisch, dass die Elektrodenschichten
die dazwischen angeordnete piezoelektrische Schicht nicht vollflächig begrenzen. Die
nicht vollflächige
Anordnung führt
zu piezoelektrisch aktiven und piezoelektrisch inaktiven Bereichen.
In diese Bereiche werden unterschiedliche elektrische Felder eingekoppelt.
Aufgrund der unterschiedlichen elektrischen Felder kommt es zu unterschiedlichen
Auslenkungen und damit zu mechanischen Spannungen. Diese mechanischen
Spannungen führen
in der Regel zu Rissen. Die Risse können an sich toleriert werden.
Sie führen
aber zu einem erheblichen Aufwand hinsichtlich einer an die Seitenfläche des
Piezoelement-Stapels angebrachten Außenelektrode zur elektrischen
Kontaktierung der Elektrodenschichten.
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Eine
dazu alternative Variante stellt der so genannte vollaktive Piezoaktor
dar. Bei diesem Piezoaktor begrenzen die Elektrodenschichten und
die weiteren Elektrodenschichten die dazwischen angeordneten piezoelektrischen
Schichten vollflächig.
Dadurch wird in die gesamte piezoelektrische Schicht ein im Wesentlichen
gleiches elektrisches Feld eingekoppelt. Dies führt dazu, dass mechanische
Spannungen und in Folge davon Risse kaum auftreten. Allerdings ist
es dafür
erforderlich, dass die Elektrodenschichten elektrisch individuell
ansteuerbar sind. Es muss dafür
gesorgt werden, dass die Elektrodenschichten unabhängig voneinander
mit den entsprechenden elektrischen Potentialen beaufschlagt werden
können.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es daher, aufzuzeigen, wie die Elektrodenschichten
eines Piezoelements eines piezoelektrischen Bauteils elektrisch
unabhängig
voneinander und einzeln kontaktiert werden können.
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Zur
Lösung
der Aufgabe wird ein piezoelektrisches Bauteil mit mindestens einem
stapelförmigen Piezoelement
angegeben, das in Stapelrichtung mindestens eine Elektrodenschicht
mit Elektrodenmaterial, mindestens eine weitere Elektrodenschicht
mit weiterem Elektrodenmaterial und mindestens eine zwischen den
Elektrodenschichten angeordnete piezoelektrische Schicht mit piezoelektrischem
Material aufweist, wobei sich die Elektrodenschicht bis an mindestens
einen seitlichen Oberflächenabschnitt des
Piezoelements erstreckt, auf dem Oberflächenabschnitt zur elektrischen
Kontaktierung der Elektrodenschicht mindestens ein Kontaktierungsfeld
(Kontaktierungspad) mit Kontaktierungsfeldmaterial aufgebracht ist,
am Oberflächenabschnitt
auf dem Kontaktierungsfeld und/oder auf der Elektrodenschicht mindestens
eine elektrische Isolationsbahn mit elektrischem Isolationsmaterial
aufgebracht ist und auf der Isolationsbahn mindestens eine elektrische
Kontaktierungsbahn mit Kontaktierungsbahnmaterial derart angeordnet
ist, dass die Kontaktierungsbahn und die Elektrodenschicht mittelbar über das
Kontaktierungsfeld elektrisch leitend miteinander verbunden und
die Kontaktierungsbahn und die weitere Elektrodenschicht elektrisch
voneinander isoliert sind.
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Vorzugsweise
ist auch die weitere Elektrodenschicht bis an eine Seitenfläche des
Piezoelements geführt.
Die weitere Elektrodenschicht erstreckt sich bis an mindestens einen
weiteren seitlichen Oberflächenabschnitt
des Piezoelements, wobei auf dem weiteren Oberflächenabschnitt zur elektrischen
Kontaktierung der weiteren Elektrodenschicht mindestens ein weiteres
Kontaktierungsfeld mit Kontaktierungsfeldmaterial aufgebracht ist,
am weiteren Oberflächenabschnitt
auf dem weiteren Kontaktierungsfeld und/oder auf der weiteren Elektrodenschicht
mindestens eine weitere elektrische Isolationsbahn mit weiterem
elektrischen Isolationsmaterial aufgebracht ist, und auf der weiteren
Isolationsbahn mindestens eine weitere Kontaktierungsbahn mit weiterem
Kontaktierungsbahnmaterial derart angeordnet ist, dass die weitere
Kontaktierungsbahn und die weitere Elektrodenschicht mittelbar über das
weitere Kontaktierungsfeld elektrisch leitend miteinander verbunden
und die weitere Kontaktierungsbahn und die Elektrodenschicht elektrisch voneinander
isoliert sind.
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Zur
Lösung
der Aufgabe wird auch ein Verfahren zum Herstellen des piezoelektrischen
Bauteils mit folgenden Verfahrensschritten angegeben:
- a) Bereitstellen mindestens eines stapelförmigen Piezoelements mit einer
Elektrodenschicht, mindestens einer weiteren Elektrodenschicht und mindestens
einer zwischen den Elektrodenschichten angeordneten piezoelektrischen Schicht,
wobei sich die Elektrodenschicht bis an einen seitlichen Oberflächenabschnitt
des Piezoelements erstreckt,
- b) Aufbringen mindestens einer Isolationsbahn auf den Oberflächenabschnitt,
so dass die Elektrodenschicht zumindest teilweise frei zugänglich ist,
und
- c) Aufbringen mindestens eines Kontaktierungsfeldes auf die
frei zugängliche
Elektrodenschicht und Aufbringen einer Kontaktierungsbahn auf die Isolationsbahn,
so dass die Kontaktierungsbahn und die Elektrodenschicht mittelbar über das
Kontaktierungsfeld elektrisch kontaktiert und die Kontaktierungsbahn
und die weitere Elektrodenschicht elektrisch voneinander isoliert
sind.
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Die
grundlegende Idee der Erfindung besteht darin, die Außenelektrode
strukturiert aufzutragen bzw. eine strukturierte Außenelektrode
zur Verfügung zu
stellen: Die Außenelektrode
besteht im Wesentlichen aus zwei Komponenten, nämlich dem Kontaktierungsfeld
und der Kontaktierungsbahn. Kontaktierungsfeld und Kontaktierungsbahn
können
nacheinander oder gleichzeitig aufgebracht werden. Das Kontaktierungsfeld
kann sich bis auf die Isolationsbahn erstrecken. Ebenso kann das
Kontaktierungsfeld bis auf den seitlichen Oberflächenabschnitt geführt sein.
Ebenso ist denkbar, dass das Kontaktierungsfeld und die Kontaktierungsbahn
eine einzige Einheit bilden.
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Im
Fall mehrerer übereinander
gestapelter Piezoelemente (siehe unten) fungiert die Kontaktierungsbahn
als Sammelelektrode, die die Kontaktierungsfelder der Piezoelemente
miteinander verbindet. Zur elektrischen Isolierung der Kontaktierungsbahn
von nicht zu kontaktierenden Elektrodenschichten ist die Isolationsbahn
vorhanden. Mit dieser Struktur ist eine sichere Kontaktierung der
Elektrodenschichten möglich.
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Vorzugsweise
wird ein Piezoelement bereitgestellt, das mindestens eine weitere
Elektrodenschicht aufweist, die sich bis an mindestens einen weiteren
Oberflächenabschnitt
des Piezoelements erstreckt. Dabei sind folgende weitere Verfahrensschritte
vorgesehen:
- b') Aufbringen mindestens einer weiteren
Isolationsbahn auf den weiteren Oberflächenabschnitt, so dass die
weitere Elektrodenschicht zumindest teilweise frei zugänglich ist,
und
- c') Aufbringen
mindestens eines weiteren Kontaktierungsfeldes auf die frei zugänglichen
weitere Elektrodenschicht und Aufbringen einer weiteren Kontaktierungsbahn
auf die weitere Isolationsbahn, so dass die weitere Kontaktierungsbahn und
die weitere Elektrodenschicht mittelbar über das weitere Kontaktierungsfeld
elektrisch miteinander verbunden und die weitere Kontaktierungsbahn
und die Elektrodenschicht elektrisch voneinander isoliert sind.
Auch hier ist es möglich,
dass das weitere Kontaktierungsfeld und die weitere Kontaktierungsbahn
gleichzeitig oder nacheinander aufgebracht werden. Ebenso kann das
weitere Kontaktierungsfeld bis auf den weiteren seitlichen Oberflächenabschnitt
geführt
sein. Ebenso ist denkbar, dass das weitere Kontaktierungsfeld und
die weitere Kontaktierungsbahn eine einzige weitere Einheit bilden.
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Das
piezoelektrische Bauteil kann ein einziges, oben beschriebenes Piezoelement
aufweisen. Vorzugsweise verfügt
das piezoelektrische Bauteil über
eine Mehrzahl von übereinander
gestapelten Piezoelementen. Das piezoelektrische Bauteil weist eine
Vielschichtbauweise mit übereinander
angeordneten Elektrodenschichten und piezoelektrischen Schichten.
Gemäß einer
besonderen Ausgestaltung wird daher ein piezoelektrisches Bauteil
angegeben, wobei eine Mehrzahl von Piezoelementen übereinander
zu einem Piezoelement-Stapel derart angeordnet ist, dass die Oberflächenabschnitte
der Piezoelemente einen gemeinsamen Stapel-Oberflächenabschnitt
bilden, die Isolationsbahnen der Piezoelemente eine gemeinsame Stapel-Isolationsbahn
bilden, die Kontaktierungsbahnen der Piezoelemente eine gemeinsame
Stapel-Kontaktierungsbahn (Sammelkontaktierungsbahn) bilden, die
auf der gemeinsamen Stapel-Isolationsbahn derart aufgebracht ist, dass
die gemeinsame Stapel-Kontaktierungsbahn und
die Elektrodenschichten der Piezoelemente mittelbar über die
Kontaktierungsfelder der Piezoelemente elektrisch kontaktiert und
die gemeinsame Stapel-Kontaktierungsbahn und die weiteren Elektrodenschichten
der Piezoelemente elektrisch voneinander isoliert sind.
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Vorzugsweise
wird die Mehrzahl von Piezoelementen derart zu dem Piezoelement-Stapel
angeordnet, dass die weiteren Oberflächenabschnitte der Piezoelemente
einen gemeinsamen weiteren Stapel-Oberflächenabschnitt bilden, die weiteren
Isolationsbahnen der Piezoelemente eine weitere gemeinsame Stapel-Isolationsbahn
bilden, die weiteren Kontaktierungsbahnen der Piezoelemente eine
weitere gemeinsame Stapel-Kontaktierungsbahn bilden, die auf der
gemeinsamen weiteren Stapel-Isolationsbahn derart aufgebracht ist,
dass die weitere gemeinsame Stapel-Kontaktierungsbahn und die weiteren Elektrodenschichten
der Piezoelemente mittelbar über
die weiteren Kontaktierungsfelder der Piezoelemente elektrisch kontaktiert
und die gemeinsame weitere Stapel-Kontaktierungsbahn und die Elektrodenschichten
der Piezoelemente elektrisch voneinander isoliert sind.
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Mit
der vorgeschlagenen Einzelkontaktierung der Elektrodenschichten
und der weiteren Elektrodenschichten kann eine Mehrschichtkondensatorstruktur
realisiert sein: Die Elektrodenschichten und weiteren Elektrodenschichten
begrenzen die piezoelektrische Schicht nicht vollflächig. Vorzugsweise aber
begrenzen die Elektrodenschicht und die weitere Elektrodenschicht
die piezoelektrische Schicht vollflächig. Das piezoelektrische
Bauteil ist voll aktiv.
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In
einer besonderen Ausgestaltung sind der Oberflächenabschnitt mit dem Kontaktierungsfeld und
der weitere Oberflächenabschnitt
mit dem weiteren Kontaktierungsfeld an der gleichen Seite des Piezoelements
angeordnet. In Folge davon sind der Stapel-Oberflächenabschnitt und der weitere
Stapel-Oberflächenabschnitt
beim Bauteil in Mehrschichtbauweise ebenfalls an einer gleichen
Seite des Piezoelement-Stapels angeordnet. Denkbar ist aber auch,
dass der Oberflächenabschnitt
mit dem Kontaktierungsfeld und der weitere Oberflächenabschnitt
mit dem weiteren Kontaktierungsfeld an verschiedenen Seiten des
Piezoelements angeordnet sind. Der Stapel-Oberflächenabschnitt und der weitere
Stapel-Oberflächenabschnitt
sind an verschiedenen Seiten des Piezoelement-Stapels angeordnet.
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Die
Kontaktierungsfelder sind derart ausgestaltet, dass es jeweils zu
einer Einzelkontaktierung der Elektrodenschichten kommt. Die Elektrodenschichten
sind individuell kontaktiert. Gemäß einer besonderen Ausgestaltung
weist das Kontaktierungsfeld einen Kontaktierungsstreifen mit Längsausdehnung
auf, die parallel zur Elektrodenschicht ausgerichtet ist, und/oder
das weitere Kontaktierungsfeld weist einen weiteren Kontaktierungsstreifen
mit weiterer Längsausrichtung
auf, die parallel zur weiteren Elektrodenschicht ausgerichtet ist.
Die Kontaktierungsfelder sind entlang der Oberflächenabschnitte angeordnet,
an die die Elektrodenschichten geführt sind.
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Das
piezoelektrische Bauteil vollführt
aufgrund der elektrischen Ansteuerung der Elektrodenschichten eine Expansion
beziehungsweise Kontraktion. Besonders vorteilhaft ist es im Hinblick
auf die Expansion und die Kontraktion des Piezoelements, dass die
Kontaktierungsfelder als Kontaktierungsstreifen ausgestaltet sind,
deren Längsausdehnungen
parallel zu den Elektrodenschichten orientiert sind. Aufgrund dieser
Orientierung entsteht im Wesentlichen kein mechanischer Stress in
den Kontaktierungsstreifen, so dass hier nicht mit einem Ausfall aufgrund
des mechanischen Stresses und der daraus resultierenden Rissbildung
zu rechnen ist.
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Wegen
der Expansion und Kontraktion ist gemäß einer besonderen Ausgestaltung
die Isolationsbahn, die weitere Isolationsbahn, das Kontaktierungsfeld,
das weitere Kontaktierungsfeld, die Kontaktierungsbahn und/oder
die weitere Kontaktierungsbahn dehnbar ausgestaltet. Dies bedeutet, dass
die Bahnen der Expansion und Kontraktion des Piezoelements und damit
des Piezoelement-Stapels folgen können.
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Eine
dehnbare Ausgestaltung der Bahnen betrifft beispielsweise das verwendete
Bahnmaterial. Als Isolationsmaterial eignet sich insbesondere ein Elastomer,
beispielsweise ein Silikon-Elastomer.
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Denkbar
ist aber auch, dass die Bahnen entsprechend strukturiert sind. In
einer besonderen Ausgestaltung weisen die Bahnen Bahnkrümmungen auf.
Die Bahnkrümmungen
sorgen für
die Dehnbarkeit der Bahnen.
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Gemäß einer
besonderen Ausgestaltung weisen die Isolationsbahn, die weitere
Isolationsbahn, das Kontaktierungsfeld, das weitere Kontaktierungsfeld,
die Kontaktierungsbahn und/oder die weitere Kontaktierungsbahn mindestens
eine Längsstrukturierung
und/oder eine Querstrukturierung bezüglich der Stapelrichtung auf.
Die Bahnen sind längs oder
quer zur Stapelrichtung des Piezoelements beziehungsweise zur Stapelrichtung
des Piezoelement-Stapels strukturiert. Die Strukturierungen sind derart
ausgestaltet, dass die aufgrund der Expansion und Kontraktion im
Piezoelement bzw. im Piezoelement-Stapel auftretenden mechanischen
Zugspannungen in Scherspannungen umgewandelt werden. Eine Querstrukturierung
führt zudem
zu einer effizienten mechanischen Entkopplung der Bahnen von der
Expansion und Kontraktion des Piezoelements bzw. des Piezoelement-Stapels.
Eine Zugbelastung der Bahnen ist reduziert.
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Weitere
Maßnahmen
zur Erhöhung
der Dehnbarkeit (Flexibilität)
der Bahnen können
vorhanden sein. So ist insbesondere ein Bauteil denkbar, bei dem
die Isolationsbahn, die weitere Isolationsbahn, die Kontaktierungsbahn
und/oder die weitere Kontaktierungsbahn eine in Stapelrichtung variierende Bahndicke
(Bahnstärke)
aufweist. Die Variation kann beispielsweise periodisch erfolgen.
Gemäß einer
besonderen Ausgestaltung weisen die Isolationsbahn, die weitere
Isolationsbahn, die Kontaktierungsbahn und/oder die weitere Kontaktierungsbahn
in Stapelrichtung einen im Wesentlichen geradlinigen Verlauf auf.
Beispielsweise sind die Piezoelemente zu einem Piezoelement-Stapel
angeordnet. Die Bahnen können
an seitlichen Oberflächenabschnitten
des Stapels in Stapelrichtung ausgerichtet sein. Denkbar ist beispielsweise
auch, dass die Bahnen diagonal an einer Seitenfläche des Piezoelement-Stapels
angeordnet sind.
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Das
piezoelektrische Material kann ein beliebiges Material sein. Vorzugsweise
weist das piezoelektrische Material eine Piezokeramik auf. Bevorzugt ist
dabei das Piezoelement monolithisch (einstückig). Dies bedeutet, dass
die Elektrodenschicht, die weitere Elektrodenschicht und die Piezokeramikschicht
in einem so gemeinsamen Sinterprozess (Cofiring) hergestellt werden.
Bevorzugt ist der resultierende Piezoelement-Stapel ebenfalls monolithisch.
Um einen derartigen, monolithischen Piezoelement-Stapel zu erhalten,
werden beispielsweise piezokeramische Grünfolien, die mit Elektrodenmaterial
bedruckt sind, übereinander gestapelt
und gesintert. Beim Sintern entstehen die piezoelektrischen Schichten
und die Elektrodenschichten.
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Als
Elektrodenmaterial sind verschiedene Metalle denkbar. Vorzugsweise
weisen das Elektrodenmaterial, das weitere Elektrodenmaterial, das Kontaktierungsfeldmaterial,
das weitere Kontaktierungsfeldmaterial, das Kontaktierungsbahnmaterial und/oder
das weitere Kontaktierungsbahnmaterial mindestens ein aus der Gruppe
Gold, Kupfer, Nickel, Palladium, Platin und Silber ausgewähltes Metall
auf. Weitere Metalle sind ebenfalls denkbar. Die Materialien können nur
aus den reinen Metallen bestehen. Denkbar sind aber auch Legierung
der Metalle, beispielsweise eine Legierung aus Palladium und Silber.
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Als
Isolationsmaterialien sind beliebige elektrisch isolierende Werkstoffe
denkbar. In einer besonderen Ausgestaltung weisen das Isolationsmaterial und/oder
das weitere Isolationsmaterial mindestens einen aus der Gruppe Kunststoff
(Polymer), Glas und/oder Keramik ausgewählten Isolationswerkstoff auf.
Die Isolationsbahn und/oder die weitere Isolationsbahn ist aus einem
Kunststoff-, einem Glas- oder Keramikwerkstoff
hergestellt. Der Kunststoff ist vorzugsweise ein Silikon-Elastomer,
wie es als Passivierungsmaterial bei herkömmlichen Piezoaktoren eingesetzt
wird. Beispielsweise ist das Silikon-Elastomer fluoriert, was zu
einer erhöhten
Stabilität
gegenüber
Kraftstoffen führt.
Andere Polymere sind ebenfalls denkbar, beispielsweise Polyimid,
Polyurethan, Epoxidharz oder ähnliches.
Glas kann aus reinem Siliziumoxid bestehen. Denkbar ist aber auch
eine Modifizierung des Siliziumdioxids mit einem Netzwerkwandler,
beispielsweise Bariumoxid (BaO), Wismuthoxid (Bi2O3), Natriumoxid (Na2O),
Kaliumoxid (K2O), Kalziumoxid (CaO), etc.
Weitere Additive im Glas zur Senkung der Schmelztemperatur oder
der Sintertemperatur sind ebenfalls denkbar. Diese Materialien sind
beispielsweise Aluminiumoxid (Al2O3), Zirkoniumoxid (ZrO2)
oder Magnesiumoxid (MgO). Vorteilhaft als Keramikwerkstoff der Isolationsbahn ist
die Piezokeramik, die in den piezoelektrischen Schichten verwendet
wird.
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Zum
Aufbringen der Isolationsbahn und/oder der weiteren Isolationsbahn
wird auf bekannte Techniken wie Sprühtechnik, Siebdruck, Dispensen
etc. zurückgegriffen.
Bei der Verwendung der Polymerwerkstoffe wird dabei darauf geachtet,
dass die für den
Kunststoff maximal erträglichen
Anwendungstemperaturen bei der Herstellung der Kontaktierungsbahnen
nicht überschritten
werden. Dies betrifft beispielsweise die Temperatur, bei der eine
aufgetragene Metallpaste in die entsprechende Kontaktierungsbahn
umgesetzt wird.
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Zum
Aufbringen des Kontaktierungsfeldes, des weiteren Kontaktierungsfeldes,
der Kontaktierungsbahn und/oder der weiteren Kontaktierungsbahn
wird bevorzugt eine Tinte oder Paste verwendet, die Metallpulver
zumindest teilweise in Form von Nanopartikeln enthält. Dies
bedeutet, dass sich ein durchschnittlicher Partikeldurchmesser im
Nanometerbereich befindet. Dieser Bereich erstreckt sich bevorzugt
von 2 nm bis 100 nm. Diese Metallpulver zeichnen sich aufgrund ihrer
großen
Pulveroberfläche
durch eine hohe Reaktivität
aus. Damit fällt
eine Umsetzungstemperatur relativ niedrig aus. Eine thermische Belastung
des gesamten Bauteils und vor allen Dingen der Isolationsbahn ist
gering.
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Zusammenfassend
ergeben sich mit der Erfindung folgende besonderen Vorteile:
- – Mit
Hilfe der strukturierten Außenelektrode
ist es möglich,
ein voll aktives piezoelektrisches Bauteil bereitzustellen, bei
dem die Elektrodenschichten der Piezoelemente einzeln kontaktiert
werden.
- – Durch
die Verwendung der Isolationsbahnen und der Kontaktierungsbahnen
können
die Elektrodenschichten individuell kontaktiert werden, wobei gleichzeitig
für eine effiziente
elektrische Isolierung zu den benachbarten Elektrodenschichten gesorgt
ist.
- – Aufgrund
der Strukturierung der verwendeten Bahnen resultiert eine flexible
Außenkontaktierung,
die der Expansion und Kontraktion des piezoelektrischen Bauteils
folgen kann. Es resultiert ein Bauteil mit hoher Zuverlässigkeit.
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Anhand
mehrerer Ausführungsbeispiele
und der dazugehörigen
Figuren wird die Erfindung im Folgenden näher erläutert. Die Figuren sind schematisch
und stellen keine maßstabsgetreue
Abbildung dar.
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1 zeigt
ein stapelförmiges
Piezoelement in einem seitlichen Querschnitt.
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2a zeigt
einen Piezoelement-Stapel von der Seite.
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2b zeigt
den Piezoelement-Stapel der 2a in
Aufsicht.
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3a zeigt
ein weiteres Beispiel eines Piezoelement-Stapels von der Seite.
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3b zeigt
den Piezoelement-Stapel aus 3a in
Aufsicht.
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4 zeigt
einen Piezoelement-Stapel in einem seitlichen Querschnitt.
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Nachfolgend
werden verschiedene piezoelektrische Bauteile 1 beschrieben.
Kern dieser piezoelektrischen Bauteile ist ein stapelförmiges Piezoelement 10,
das aus einer Elektrodenschicht 12, einer weiteren Elektrodenschicht 13 und
einer in Stapelrichtung 11 zwischen den beiden Elektroden
angeordnete piezoelektrische Schicht 14 aufweist. Das Elektrodenmaterial
der Elektrodenschicht und das weitere Elektrodenmaterial der weiteren
Elektrodenschicht ist jeweils eine Silber-Palladium-Legierung. Das
piezoelektrische Material der piezoelektrischen Schicht ist Blei-Zirkonat-Titanat, also eine
Piezokeramik. Das Piezoelement ist monolithisch.
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Gemäß den Ausführungsbeispielen
liegt jeweils ein piezoelektrisches Bauteil in monolithischer Vielschichtbauweise
vor. Es ist eine Mehrzahl von Piezoelementen in der Stapelrichtung 101 übereinander
zu einem Piezoelement-Stapel 100 angeordnet. Den Abschluss
der Piezoelement-Stapel bildet jeweils eine Deckplatte 110.
Diese Deckplatten bestehen ebenfalls aus Blei-Zirkonat-Titanat.
Allerdings sind die Deckplatten piezoelektrisch inaktiv, da hier kein
elektrisches Feld eingekoppelt wird. Die Piezoelement-Stapel sind
monolithisch. Die monolithischen Piezoelement-Stapel werden dadurch
erzielt, dass keramische Grünfolien
mit Elektrodenmaterial und mit weiterem Elektrodenmaterial bedruckt
und übereinander
gestapelt werden. Es resultiert ein vielschichtiger, piezokeramischer
Grünkörper, der
einer Entbinderung und nachfolgender Sinterung unterzogen wird.
Durch das Sintern entsteht ein monolithischer Piezoelement-Stapel.
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Das
Bedrucken der keramischen Grünfolien erfolgt
derart, dass in den Piezoelementen des Piezoelement-Stapels die
Elektrodenschicht und/oder die weitere Elektrodenschicht die jeweils
angrenzende piezoelektrische Schicht vollflächig begrenzen.
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Die
Elektrodenschicht erstreckt sich bis an einen seitlichen Oberflächenabschnitt 15 des
Piezoelements. Die weitere Elektrodenschicht erstreckt sich bis
an einen weiteren seitlichen Oberflächenabschnitt 16 des
Piezoelements. Am Oberflächenabschnitt 15 ist
direkt auf die sich bis zum Oberflächenabschnitt erstreckende
Elektrodenschicht ein Kontaktierungsfeld 17 aufgebracht.
Das elektrische Kontaktierungsfeld 17 ist als Kontaktierungsstreifen 170 ausgestaltet.
Der Kontaktierungsstreifen verfügt über eine
Längsausdehnung 171.
Die Längsausdehnung ist
dabei parallel zur Elektrodenschicht angeordnet.
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Auf
das Kontaktierungsfeld 17 ist eine elektrische Isolationsbahn 19 zumindest
teilweise aufgebracht. Das Isolationsmaterial der elektrischen Isolationsbahn
ist gemäß einem
ersten Ausführungsbeispiel
ein Silikon-Elastomer. Gemäß einer
zweiten Ausführungsform
ist das Isolationsmaterial ein Glas. In einer dritten Ausführungsform
ist das Isolationsmaterial Blei-Zirkonat-Titanat. Auf der Isolationsbahn ist
eine Kontaktierungsbahn 21 derart aufgebracht, dass die
Kontaktierungsbahn und die Elektrodenschicht mittelbar über das
Kontaktierungsfeld elektrisch leitend miteinander verbunden sind.
Dagegen sind die Kontaktierungsbahn und die weitere Elektrodenschicht
elektrisch voneinander isoliert.
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Die
weitere Elektrodenschicht ist bis an einen weiteren seitlichen Oberflächenabschnitt 16 des Piezoelementes
geführt.
Am weiteren Oberflächenabschnitt
ist direkt auf der weiteren Elektrodenschicht ein weiteres elektrisches
Kontaktierungsfeld 18 aufgebracht. Das weitere elektrische
Kontaktierungsfeld 18 ist ebenfalls längs gestreckt, also als weiterer Kontaktierungsstreifen 180 ausgestaltet.
Der weitere Kontaktierungsstreifen verfügt über eine weitere Längsausdehnung 181.
Die weitere Längsausdehnung
ist dabei parallel zur weiteren Elektrodenschicht angeordnet.
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Auf
das weitere Kontaktierungsfeld ist eine weitere Isolationsbahn 20 zumindest
teilweise aufgebracht. Das weitere Isolationsmaterial der weiteren Isolationsbahn
ist das Gleiche, wie das Isolationsmaterial der Isolationsbahn.
Auf der weiteren Isolationsbahn ist eine weitere Kontaktierungsbahn 22 aufgebracht.
Die weitere Kontaktierungsbahn 22 ist dabei derart auf
der weiteren Isolationsbahn aufgebracht, dass die weitere Kontaktierungsbahn
und die weitere Elektrodenschicht mittelbar über das weitere Kontaktierungsfeld
elektrisch leitend miteinander verbunden sind. Dagegen sind die
weitere Kontaktierungsbahn und die Elektrodenschicht elektrisch
voneinander isoliert.
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Im
Piezoelement-Stapel sind die Piezoelemente derart übereinander
angeordnet, dass die Oberflächenabschnitte
der Piezoelemente einen gemeinsamen Stapel-Oberflächenabschnitt 102 bilden. Die
Isolationsbahnen der Piezoelemente führen zu einer gemeinsamen Stapel-Isolationsbahn 104. Ebenso
sind die Kontaktierungsbahnen der Piezoelemente zu einer gemeinsamen
Stapel-Kontaktierungsbahn 106 zusammengefasst. Gleiches
trifft für die
weiteren Elektrodenschichten zu: Die weiteren Oberflächenabschnitte
der Piezoelemente bilden einen gemeinsamen weiteren Stapel-Oberflächenabschnitt 103,
die weiteren Isolationsbahnen der Piezoelemente, eine weitere gemeinsame
Stapel-Isolationsbahn 105 und die weiteren Kontaktierungsbahnen
der Piezoelemente eine weitere Stapel-Kontaktierungsbahn 107. Zur
Spannungsversorgung der Stapel-Kontaktierungsbahn
ist ein elektrisches Anschlusselement 108 angelötet. Ein
entsprechendes weiteres elektrisches. Anschlusselement 109 ist
an die weitere Stapel-Kontaktierungsbahn
angelötet. Über diese
Anschlusselemente erfolgt die Spannungsversorgung der Elektrodenschichten
und der weiteren Elektrodenschichten. Auf Grund der Anordnung der
Elektrodenschichten und der weiteren Elektrodenschichten und aufgrund
ihrer elektrischen Kontaktierung bzw. Isolierung können diese
die Elektrodenschichten und die weiteren Elektrodenschichten mit
unterschiedlichen elektrischen Potentialen beaufschlagt werden.
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Gemäß einem
ersten Beispiel sind der Oberflächenabschnitt
mit dem Kontaktierungsfeld und der weitere Oberflächenabschnitt
mit dem weiteren Kontaktierungsfeld an unterschiedlichen Seiten
des Piezoelements angeordnet. Die Kontaktierung der Elektrodenschichten
und die Kontaktierung der weiteren Elektrodenschichten erfolgt auf
unterschiedlichen Seiten des Piezoelements und damit des Piezoelement-Stapels
(2a und 2b).
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Alternativ
zum beschriebenen Beispiel sind der Oberflächenabschnitt mit dem Kontaktierungsfeld
und der weitere Oberflächenabschnitt
mit dem weiteren Kontaktierungsfeld an einer gleichen Seite 23 des
Piezoelements angeordnet. Die elektrische Kontaktierung der Elektrodenschicht
und der weiteren Elektrodenschicht erfolgt von der gleichen Seite des
Piezoelements und damit von der gleichen Seite des Piezoelement-Stapels
(3a und 3b).
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Die
Kontaktierungs- und Isolationsbahnen können verschieden ausgeführt und
verschieden am Piezoelemt-Stapel angeordnet sein. So ist gemäß 5a und 5c ein
im Wesentlichen geradliniger Verlauf 26 vorgesehen. Gemäß 5a sind
die Bahnen direkt in Stapelrichtung des Piezoelement-Stapels ausgerichtet.
Gemäß 5c ist
ein diagonaler Verlauf über
die Seitenfläche
des Piezoelement-Stapels realisiert. Abweichend vom geradlinigen
Verlauf zeigt 5b Bahnen, die über Bahnkrümmungen 27 verfügen.
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Neben
einer Strukturierung, wie sie in 5b dargestellt
ist, ist eine Strukturierung gemäß 4 ebenfalls
vorgesehen: Die Bahnen verfügen über eine
Querstrukturierung 24. Darüber hinaus weist die dargestellte
weitere Isolationsbahn 105 eine in Stapelrichtung 101 des
Gesamtstapels variierende Bahndicke 25 auf.
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Zum
Herstellen der Piezoelemente wird wie folgt vorgegangen: Es wird
ein gesinterter Piezoelement-Stapel mit einer entsprechenden Anzahl
von Piezoelementen bereitgestellt. Die Elektrodenschichten und die
weiteren Elektrodenschichten der Piezoelemente begrenzen die jeweiligen
piezoelektrischen Schichten vollflächig.
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Nachfolgend
wird die Isolationsbahn aufgebracht. Dazu wird eine nicht oder nur
teilvernetzte Vorstufe des Isolationsmaterials strukturiert aufgetragen.
Nachfolgendes Aushärten
der Vorstufe führt
zur entsprechenden Isolationsbahn beziehungsweise zur entsprechenden
weiteren Isolationsbahn.
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Nachfolgend
werden die Kontaktierungsfelder auf den Oberflächenabschnitten beziehungsweise
auf den Elektrodenschichten und die weiteren Kontaktierungsfelder
auf den weiteren Oberflächenabschnitten
beziehungsweise auf den weiteren Elektrodenschichten aufgebracht.
Die Kontaktierungsfelder überdecken
zumindest teilweise die Isolationsbahn. Es werden entsprechende
Metallisierungen erzeugt. Dazu wird Kontaktierungstinte in einem Ink-Jet-Verfahren aufgetragen.
Alternativ dazu wird die Kontaktierungstinte mittels Mikrosprühen aufgetragen.
Die Kontaktierungstinte enthält
ein Metallpulver in Form von Nanopartikeln.
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Die
aufgetragene Kontaktierungstinte wird anschließend eingebrannt. Auf die Isolationsbahn beziehungsweise
auf die weitere Isolationsbahn wird wiederum die Kontaktierungsbahn
beziehungsweise die weitere Kontaktierungsbahn mit Hilfe der oben beschriebenen
Verfahren aufgebracht. Abschließend erfolgt
die elektrische Kontaktierung der Kontaktierungsbahn und der weiteren
Kontaktierungsbahn durch Anlöten
der entsprechenden elektrischen Anschlusselemente.
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Verwendung
findet das Bauteil zum Ansteuern eines Einspritzventils einer Brennkraftmaschine.