DE19945607A1 - Vorrichtung für einen zahnärztlichen Artikulator - Google Patents

Vorrichtung für einen zahnärztlichen Artikulator

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Abstract

Es soll die Montage der Zahnmodelle im Artikulator vereinfacht und verbessert werden. DOLLAR A Hierzu ist eine Positioniervorrichtung vorgesehen, die einen in das Unterteil 2 des Artikulators einsetzbaren, höhenverstellbaren Tisch 9 aufweist, welcher eine Auflagevorrichtung 10 für das Modell trägt, die drei Auflagepunkte entsprechend der HIP-Ebene besitzt.

Description

Artikulatoren sind Geräte, die in der Zahnheilkunde verwendet werden, um Zahnmodelle zu fixieren und zu führen. Sie bestehen für gewöhnlich gemäß Fig. 1 aus einem Oberteil 1, einem Unterteil 2, einer Führungseinrichtung (Gelenk) 3, die eine Beweglichkeit zwischen Oberteil und Unterteil 2 erlaubt, und Montagepunkten 4 für Zahnmodelle.
Die Zahnmodelle werden gewöhnlich arbiträr freihand mit Gips mit Oberteil 1 und Unterteil 2 des Artikulators verbunden oder dies geschieht unter Vorgabe der Position des oberen Zahnmodells mit einem Gesichtsbogen. Ein Gesichtsbogen ist ein Gerät, mit dem bestimmte Maße am Kopf des Patienten abgegriffen werden können, um das obere Zahnmodell mit Bezug zur posterioren Führungseinrichtung 3 in ähnlicher Position einstellen zu können, wie dies im Kopf des Patienten mit Bezug zu dessen Kiefergelenken der Fall ist.
Als Bezugsebene dient hier die sogenannte Frankfurter Horizontale, eine Ebene, die durch die Pole der Kiefergelenke und den unteren Rand der Orbita des Auges definiert ist. Bei aufrechter Körperhaltung steht diese Ebene gewöhnlich auch im Menschen horizontal.
Bei freihändiger arbiträrer Montage der Zahnmodelle kann auch die sogenannte Kauebene, das heißt der Verlauf der oberen Zahnreihe als Bezugsebene dienen, das heißt, man stellt das obere Zahnmodell einfach so ein, daß die Zahnreihe etwa horizontal steht.
Bei der Definition der Frankfurter Horizontalen ging man von der Annahme aus, daß es eine Bewegungsachse gibt, um die der Unterkiefer des Menschen bei seiner Bewegung rotiert, und daß diese Achse durch die Gelenkköpfe der Kiefergelenke läuft.
Mehr und mehr Studien haben jedoch gezeigt, daß dies nicht der Fall ist. Die Gelenkköpfe des menschlichen Kiefergelenkes, die eine walzenähnliche Form aufweisen, fluchten auch nicht zwischen dem linken und dem rechten Kiefergelenk, sondern stehen in einem Winkel zueinander, denn Rotationsbewegungen um eine Achse, wie etwa um die Scharniere einer Tür, kommen im menschlichen Kiefergelenk in der unbehinderten Bewegung kaum vor.
Ältere Studien haben auch nahegelegt, daß, wenn es eine Achse gibt, um die sich der menschliche Unterkiefer bewegt, diese nicht durch die Gelenkköpfe führt, sondern hinter diesen liegt, das heißt, daß, wenn es eine Kreisbahn gibt, in der sich der Unterkiefer bewegt, der Mittelpunkt dieser Bahn nicht in der Verbindungslinie zwischen den Kiefergelenksköpfen liegt.
Es ist also wünschenswert, Zahnmodelle in einem Artikulator so zu montieren, daß sie von der posterioren mechanischen Führung des Artikulators im gleichen Abstand stehen, wie dies für den Patienten angenommen wird. Da handelsübliche Gesichtsbögen aber darauf ausgelegt sind, als posteriore Referenzpunkte die Kiefergelenkköpfe des Patienten wiederzugeben, erlauben sie nur eine Positionierung des oberen Zahnmodelles im Artikulator mit dem gleichen Abstand zur Artikulatorführung, wie zwischen Zahnreihe und Kiefergelenk des Patienten. Somit ist die Position der Modelle in der horizontalen und vertikalen Ebene im Artikulator vom Behandler nicht zu beeinflussen, auch wenn er weiß, daß der Abstand der Zahnreihen zu einem funktionellen Rotationszentrum in seinem Patienten größer ist, als der zwischen den Zahnreihen und den Kiefergelenken.
Des weiteren erlaubt die Frankfurter Horizontale keine sichere Aussage darüber, ob diese Ebene im einzelnen Patienten auch wirklich horizontal steht. Der Kiefergelenkkopf der einen Seite mag anders geformt oder degenerativ verändert sein, was die Verbindungslinie zwischen den Gelenkköpfen aus der Horizontalen bringen würde. Dies hat dazu geführt, daß extra Arbeitsschritte üblich sind, um z. B. bei der Anfertigung von Zahnprothesen die zum Gesicht des Patienten symmetrische Achsenstellung der Frontzähne festzulegen, denn diese, einfach im rechten Winkel zum Kiefermodell arrangiert, kann sich dann im Munde des Patienten als schief erweisen.
Schließlich ist bei der konventionellen Modellmontage keine Bewertung der Kauebene möglich. Z. B. können sich Seitenzähne im Oberkiefer verlängert haben, wodurch die Kauebene schief würde. Bei der Freihandmontage oder der Gesichtsbogenmontage ist eine Aussage hierzu nicht oder kaum zu machen, denn für gewöhnlich stehen die Zahnreihen der Modelle bei diesen Vorgehensweisen nicht horizontal im Artikulator.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine Vorrichtung der eingangs genannten Art zu schaffen, die eine einfachere und verbesserte Montage der Zahnmodelle ermöglicht.
Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst. Die erfindungsgemäße Vorrichtung stellt ein Zusatzgerät dar, das in die meisten handelsüblichen Artikulatoren montiert werden kann.
Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Die Erfindung ist nachfolgend an Hand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 2 eine erfindungsgemäße Vorrichtung in einem Artikulator gemäß Fig. 1 und
Fig. 3 die Vorrichtung gemäß Fig. 2 in separater Darstellung.
Die Vorrichtung gemäß den Fig. 2 und 3 weist eine Montageplatte 5 auf, mit der sie an den Montagepunkten 4 angebracht werden kann, sowie zwei ein Teleskop bildende Ringe 6, 7, denen eine Feststellschraube 8 zugeordnet ist. Ein in der Gebrauchslage horizontal liegender Tisch 9 ist auf dem äußeren Ring 6 befestigt. Ferner ist ein Aufsatzwinkel 10 vorgesehen, auf dem das Oberkiefermodell 20 mit Bezug zu drei anatomischen Punkten orientiert und im Oberteil 1 des Artikulators eingegipst werden kann. Die Montageplatte 5 enthält die für das zu verwendende Artikulatormodell notwendigen Aufnahmen bzw. Befestigungen. Für unterschiedlich gebaute Artikulatoren können jeweils entsprechende Montageplatten an der gezeigten Vorrichtung mit zwei Schrauben befestigt werden, so daß mit den meisten handelsüblichen Artikulatoren gearbeitet werden kann.
Die Ringe 6, 7 sind aus Edelstahl so gefertigt, daß sie mit geringer Toleranz ineinander gleiten. Ein Verdrehen der Ringe 6, 7 wird durch eine Madenschraube (Fig. 3, 11), die in einer Nut des inneren Ringes 7 läuft, verhindert. Der äußere Ring 6 kann in jeder Höhe durch die Schraube 8 festgestellt werden.
Der horizontale Tisch 9 ist aus magnetisierbarem Edelstahl und ist beidseitig verwendbar. Er ist mit zwei Schrauben 12 am äußeren Ring 6 befestigt und ist auf einer Seite eben, was eine seitliche Verschiebung des Aufsatzwinkels 10 gestattet. Er weist auf der anderen Seite eine Führungsnut 13 auf, wodurch der Aufsatzwinkel 10 mittig geführt nur nach vorne und hinten d. h. in Richtung der Längsachse des Artikulators verschiebbar ist. Der eine Schenkel 10a des Aufsatzwinkels 10 bildet eine auf dem Tisch 9 auflegbare Platte.
Der Aufsatzwinkel 10 ist aus Aluminium gefertigt und trägt auf der Unterseite zwei nicht sichtbare Magnete, die ein übermäßig leichtes Verschieben auf dem horizontalen Tisch 9 verhindern. Der Aufsatzwinkel 10 weist eine Nut 14 auf, in der ein Stützstift 15 mittig verschoben werden kann. Dieser Stützstift 15 ist in ein Führungsstück 16 geschraubt, wobei dessen Höhe durch Unterlegung von verschiedenen Scheiben 17 angepaßt werden kann. Der vertikale, nach oben ragende Schenkel 18 des Aufsatzwinkels 10 bildet eine Hamulusauflage und besitzt ein Fenster 19, durch das auch bei aufgelegtem Modell 20 die Orientierung des Stützstiftes 15 von hinten her einsehbar ist.
Als HIP-Ebene wird eine Ebene bezeichnet, die posterior durch die Hamuli des Oberkiefers links und rechts definiert ist, und anterior durch die Papilla Inzisivi, einem kleinen Vorsprung im Gaumen direkt hinter den oberen Schneidezähnen in der Kiefermitte. Als Hamulus bezeichnet man die Einziehung, die zwischen der Maxilla und dem Os sphenoidale hinter dem Tuber maxillare entsteht.
Die HIP-Ebene ist seit längerer Zeit in der Literatur beschrieben und sowohl deren Parallelität zur Bipupillarlinie der Augen, als auch zur Camper'schen Ebene, einem allgemein als gesund angesehenen anteroposteriorem Verlauf der Kauebene, wurden in der Literatur wiederholt studiert. Die HIP-Ebene stellt somit eine interessante Referenzebene dar, mit der der Verlauf der Kauebene verglichen werden kann.
Die Vorrichtung gemäß Fig. 3 gestattet die Montage von Zahnmodellen in den meisten handelsüblichen Artikulatoren mit Bezug zur HIP-Ebene.
Der horizontale Tisch 9 bietet aber auch eine parallel verschiebbare Fläche im Artikulator für andere Varianten der Montage des Oberkiefermodells. Dieses wird mit den Hamuli des Oberkiefers auf den die Hamulusauflage bildenden Schenkel 18 und mit der Papilla Inzisivi auf den Stützstift 15 gelegt. Hierbei kann die Geometrie der Modellposition im. Artikulator vom Behandler vertikal und anteroposterior mit der einen Oberfläche des horizontalen Tisches 9 und zusätzlich auch lateral mit der Rückseite des horizontalen Tisches 9 beeinflußt werden, so daß die Zahnmodelle im Artikulator den Vorstellungen des Behandlers entsprechend bewegt werden können.
Hierfür ist der horizontale Tisch 9 beidseitig verwendbar. Eine Seite weist die mittige Führungsnut 13 auf, die andere lediglich Orientierungsgravuren, so daß auch eine Seitwärtsverschiebung des Aufsatzwinkels 10 möglich ist. Nach der Montage des oberen Zahnmodells 20 im Artikulator kann der horizontale Tisch 9 mit den Ringen 6, 7 in unmittelbarer Nähe zur Zahnreihe eingestellt werden, so daß eine exakte Bewertung des Verlaufes der Kauebene, sowohl anteroposterior, als auch transversal möglich wird.
Der Stützstift 15 kann im korrekten Abstand zu den Hamuli, bzw. zur Hamulus­ auflage fixiert werden und ist entlang der Nut 14 frei einstellbar, wobei eine mittige Positionierung sichergestellt ist. Der Stützstift 15 ist auch durch Unterlegung der Scheiben 17 einstellbar, um einen Ausgleich für einen anterior atrophierten Kiefer schaffen zu können.
Die Modellmontage mit der beschriebenen Vorrichtung eröffnet neue Möglichkeiten der Diagnose und Therapie in der funktionellen und restaurativen Zahnheilkunde. Die Modellmontage ist unter erheblicher Zeiteinsparung im Vergleich zu einer Montage mittels Gesichtsbogen durchführbar. Es können handelsübliche, moderne und ausgereifte Artikulatoren mit ihrer vielfältigen Einstellbarkeit verwendet werden. Der Behandler kann wählen, ob er konventionell mit einem Gesichtsbogen oder mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung artikulieren möchte. Die erfindungsgemäße Vorrichtung stellt nicht nur die Referenz zur HIP-Ebene sicher, sondern gestattet auch, die Modelle geometrisch so in der Horizontalen und Vertikalen im Artikulator zu positionieren, daß Abstand und Richtung zur Artikulatorführung so sind, wie es der Behandler wünscht. Mit dem Gesichtsbogen ist dagegen nur die Montage der Modelle in einer bestimmten Lage möglich.
Man kann den horizontalen Tisch der erfindungsgemäßen Vorrichtung auch noch für zusätzliche Montagemöglichkeiten nutzen.

Claims (7)

1. Vorrichtung für einen zahntechnischen Artikulator mit einem Unterteil (2) und einem damit gelenkig verbundenen Oberteil (1), wobei die Vorrichtung als Positioniervorrichtung (Fig. 3) für ein Modell (20) ausgebildet ist, welche einen in das Unterteil (2) einsetzbaren, höhenverstellbaren Tisch (9) aufweist, welchem eine in der Tischebene verstellbare Auflagevorrichtung (10) für das Modell (20) zugeordnet ist, die drei Auflagepunkte (15, 18) entsprechend der HIP-Ebene besitzt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, bei der die Auflagevorrichtung ein Winkel (10) ist, dessen einer Schenkel (10a) eine auf dem Tisch (9) auflegbare Platte bildet und dessen anderer Schenkel (18) vom Tisch (9) aus nach oben ragt und eine Hamulusauflage für das Modell (6) bildet, wobei in der Platte ein Stift (15) als weiterer Auflagepunkt nach oben ragt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, bei der die Platte in einer Führungsnut (13) des Tisches (9) in Richtung der Längsachse des Artikulators verstellbar geführt ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, bei der der Tisch (9) mit Orientierungsgravuren für die Positionierung der Platte versehen ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 4 bei der der nach oben ragende Schenkel (18) mit einem Fenster (19) versehen ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 5, bei der der Stift (15) in der Höhe einstellbar und/oder in Richtung der Längsachse des Artikulators verschiebbar ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 6, bei der magnetische Mittel zum Haltern des Winkels (10) auf dem Tisch (9) vorgesehen sind.
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