DE19944029C2 - Garne aus Polymermischungsfasern oder -filamenten auf der Basis von Polyethylen-, Polybutylen- und Polytrimethylenterephthalat sowie deren Verwendung - Google Patents
Garne aus Polymermischungsfasern oder -filamenten auf der Basis von Polyethylen-, Polybutylen- und Polytrimethylenterephthalat sowie deren VerwendungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft Garne aus Polymermischungsfasern oder -filamenten, umfassend
die Mischungskomponenten 1) Polyethylenterephthalat (PET) oder Polybutylen
terephthalat (PBT) und 2) Polytrimethylenterephthalat (PTT) im Mischungsverhältnis
1) : 2) von etwa 5 : 95 bis 95 : 5, insbesondere von etwa 10 : 90 bis 90 : 10, sowie deren
Verwendung als ungefärbte oder gefärbte Garne für textile Flächengebilde, insbesondere
Teppiche, Gestricke, Gewebe, Vliese oder Filze.
Die Synthesen des PET und PBT sind seit langem bekannt und werden großtechnisch
nach dem DMT- und dem bevorzugten TPA-Verfahren durchgeführt. Die notwendigen
Spinntechnologien und Kenntnisse der Fasereigenschaften sind ebenfalls Stand der
Technik.
Durch die neueren Synthesewege zum 1,3-Propandiol durch die Firmen Shell Chemical
Comp. (USA), Degussa AG (DE) ist das PTT als Faserrohstoff besser großtechnisch zu
gänglich. Die Synthesen des PTT ähneln denen des PET und PBT. Neuere Angaben zu
den PTT-Fasereigenschaften sind bei W. Oppermann et al. (Vortrag, "Fasern aus
Polytrimethylenterephthalat", 34. Internat. Chemiefasertagung Dornbirn (A), 20.-
22.09.1995) und H. Chuah (Chemical Fibers International 46 (1996), 424-428) zu
finden. Aus EP 0 746 648 B1 ist die drucklose und carrierfreie Färbbarkeit von PTT-
Fasern mit Dispersionsfarbstoffen in wässriger Flotte bekannt.
Zur Erzielung spezieller Eigenschaftsprofile der PET- und PBT-Fasern wurden bereits
frühzeitig chemische und physikalische Modifizierungen vorgenommen:
H. Büttner (Angew. Makromol. Chem. 40/41 (1974), 57-70) beschreibt die Modifi zierung des PET und PBT als Faserrohstoffe zur Erzielung einer verbesserten Anfärbbarkeit der Fasern. Die physikalische Modifizierung der Fasern durch die Verwendung von Polymermischungen aus PET und PBT wird ausführlich von R. Gutmann et al. (Chemiefasern/Textilindustrie 37/89 (1987), 144-150; 37/89 (1987), 806-814; 40/92 (1990), 104-109; J. Appl. Polym. Sci.: Appl. Polym. Symp. 47 (1991), 199-221) beschrieben.
H. Büttner (Angew. Makromol. Chem. 40/41 (1974), 57-70) beschreibt die Modifi zierung des PET und PBT als Faserrohstoffe zur Erzielung einer verbesserten Anfärbbarkeit der Fasern. Die physikalische Modifizierung der Fasern durch die Verwendung von Polymermischungen aus PET und PBT wird ausführlich von R. Gutmann et al. (Chemiefasern/Textilindustrie 37/89 (1987), 144-150; 37/89 (1987), 806-814; 40/92 (1990), 104-109; J. Appl. Polym. Sci.: Appl. Polym. Symp. 47 (1991), 199-221) beschrieben.
Textile Fasern weisen auf Grund ihres makromolekularen Aufbaues bei Zugbeanspru
chungen in Richtung ihrer Faserachse sowohl elastisches als auch viskoelastisches
Verhalten (Fließverhalten) auf. Für die Gebrauchseigenschaften u. a. der Dimensions
stabilität und Wiedererholung der Fasern ist dieses Verhalten bei textilen Flächenge
bilden, z. B. bei Teppichen von besonderer Bedeutung.
Zur Beurteilung werden die Fasern einer einfachen oder mehrfachen Zugbeanspruchung
und Entlastung zwischen konstanten Dehngrenzen - einem Dehnungszyklus -
unterworfen. Hierbei können die Restdehnung εR (auch bleibende Dehnung genannt) und
die elastische Dehnung εEl bestimmt werden, wobei zwischen diesen Dehnungen und der
angewandten Gesamtdehnung εG bei dem jeweiligen Dehnungszyklus folgender
Zusammenhang besteht: εR = εG - εEl.
Erfolgen die Dehnungsangaben wie hier in Prozent, so beziehen sich diese Angaben auf
die Prüflänge der Faser gleich 100%, wobei die Fasern unter einer titerabhängigen Vor
spannkraft (hier 0,25 cN/tex) stehen. Bedingt durch die zeitabhängigen Relaxati
onsprozesse in den Fasern müssen nach erfolgter Zugbeanspruchung und Entlastung vor
der Messung der bleibenden Dehnungen εR zwischen den Zyklen zu definierende
Wartezeiten - hier: 5 Minuten - eingehalten werden.
Die Ergebnisse solcher Messungen wurden von I. M. Ward et al. (J. Polym. Sci., Po
lym. Phys. Ed. 14 (1976), 263-274) für PET-, PBT- und PTT-Fasern diskutiert und publi
ziert. Folgende Abstufungen für die bleibenden Dehnungen werden angegeben: PET <
PBT < PTT.
Interpretiert werden diese Unterschiede durch die molekularen Konformationen in den
kristallinen und nichtkristallinen Bereichen der unmodizierten Fasern. So wird von I. M.
Ward et al. in einer früheren Publikation (J. Polym. Sci. Polym. Phys. Ed. 13 (1975),
799) die reversible Dehnung der kristallinen Bereiche im PTT durch die Drehung der
Methylengruppen von einer gauche-gauche Konformation in Richtung einer trans-
Konformation, die jedoch nicht erreicht wird, erklärt.
Auf die gute Erholung von PTT-Fasern, belegt durch zyklische Dehnungsbeanspru
chungen zwischen konstanten Zugkraft-Grenzen, wird auch von W. Oppermann (s. o.)
und H. J. Traub et al. (Chem. Fibers Int. 45, (1995), 110) hingewiesen. Weitere Angaben
zur elastischen Dehnung bei PA 6-, PA 6.6- und PET-Fasern sind bei B. von Falkai
("Synthesefasern", Verlag Chemie, Weinheim 1981, ISBN 3-527-25824-8, S. 449;
Hinweise zur Meßtechnik auf S. 409) tabelliert.
Die vorgenannten Angaben zur Restdehnung εR beziehen sich auf Fasern, die aus
unmodifiziertem PET, PBT und PTT hergestellt werden. Mischungen des PTT mit PET
bzw. PTT mit PBT werden in der US-A-4 410 473, US-A-4 454 196 und US-A-4 475 330
angesprochen. Die US-A-4 475 330 befaßt sich nur mit der Herstellung
hochgedrehter Garne anhand von Fasern bzw. Filamenten der genannten Polymeren und
deren Mischungen, die sich über einen bestimmten Fixierprozeß realisieren lassen. Die in
der US-A-4 475 330 beschriebenen hochgedrehten Garne zeigen den Nachteil, daß sie für
Flächengebilde, bei denen kein Kreppeffekt gewünscht wird, ungeeignet sind. Die US-A-
4 410 473 und US-A-4 454 196 zielen auf die Einarbeitung von Polymeren auf Basis von
Styrol, Methylacrylaten oder Acrylaten zur Erzeugung bestimmter Multifilamentgarnen
ab. Keine dieser US-Patentschriften und auch keine andere Publikation offenbart eine
technische Lehre, wie durch physikalische Modifizierung, insbesondere durch die
Verwendung von Polymermischungen, die Restdehnungen nach Zugbeanspruchung
beeinflußt, reduziert oder auf dem niedrigen Restdehnungsniveau der PTT-Fasern unter
Erhalt der carrierfreien Anfärbbarkeit gehalten werden kann.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, Garne der eingangs beschriebenen Art
zur Verfügung zu stellen, die die beschriebenen Nachteile des Standes der Technik nicht
zeigen und verbesserte Eigenschaften aufweisen, insbesondere eine exzellente
Wiederholung nach Verformungen bzw. Dehnungen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch Garne aus Polymermischungsfasern,
umfassend die Mischungskomponenten Polyethylenterephthalat (PET) und Po
lytrimethylenterephthalat (PTT) im Gewichtsverhältnis von etwa 5 : 95 bis etwa 95 : 5,
vorzugsweise von etwa 10 : 90 bis etwa 90 : 10, die dadurch gekennzeichnet sind, daß die
Fasern bzw. Filamente der Garne nach einem oder mehreren Streckprozessen
Reißdehnungen von 15 bis 35% besitzen und die nach Dehnungszyklen-Faser-Prüfungen
mit 5% Gesamtdehnung kleinere bleibende Restdehnungen εR aufweisen, als die für den
ersten Dehnungszyklus durch die Gleichung εR[%] = 0,61 - (0,59/100).X, für den
fünften Dehnungszyklus durch die Gleichung εR[%] = 0,69 - (0,67/100).X und für
den zehnten Dehnungszyklus durch die Gleichung εR[%] = 0,67 - (0,65/100).X
berechneten bleibenden Restdehnung εR, wobei in diesen Gleichungen die Variable X den
gewichtsprozentualen Anteil des PTT von etwa 5 bis 95% in den PET-PTT-
Mischungsfasern bzw. -filamenten oder PBT-PTT-Mischungsfasern bzw. -filamenten
bedeutet, wobei die Garne a) keine Drehung, b) eine Schutzdrehung mit einem
metrischen Drehungsbeiwert α von 0,2 bis 10 oder c) mit standardmäßiger Drehung
einen Drehungsbeiwert α bis zu 130 aufweisen, wobei der Drehungsbeiwert α nach DIN
53832 als α = (t/m.√dtex)/100 definiert ist, wobei t/m die Zahl der Drehungen pro
Meter und dtex die Feinheit der Fasern oder Filamente bedeuten. Der in der US-A-4 475 330
verwendete "twist parameter" K ist definiert als K = (t/m).√den mit 1 den = 0,9 dtex,
so daß K = 95 × α ist (vergleiche wegen dtex Römpp Chemie Lexikon, 9. Auflage,
Bd. 6, S. 4538).
Gegenstand der Erfindung sind insbesondere auch Garne der oben beschriebenen Art, die
dadurch gekennzeichnet sind, daß die Fasern bzw. Filamente nach Dehnungszyklen-
Faser-Prüfungen in Abänderung von 5% auf 10% Gesamtdehnung kleinere bleibende
Restdehnungen εR aufweisen, als die für den ersten Dehnungszyklus durch die Gleichung
εR[%] = 3,36 - (3,34/100).X, für den fünften Dehnungszyklus durch die Gleichung εR
[%] = 4,16 - (4,14/100).X und für den zehnten Dehnungszyklus durch die Gleichung
eR[%] = 4,42 - (4,40/100).X berechneten bleibenden Restdehnung εR, wobei in diesen
Gleichungen die Variable X den gewichtsprozentualen Anteil des PTT von etwa 60 bis
95% in den PET-PTT-Mischungsfasern oder -filamenten oder PBT-PTT-Mischungs
fasern oder -filamenten bedeutet.
Besonderes vorteilhafte Garne der oben beschriebenen Art mit den Mischungs
komponenten Polybutylenterephthalat (PBT) und Polytrimethylenterephthalat (PTT)
zeichnen sich dadurch aus, daß die Fasern oder Filamente nach der ersten, fünften und
zehnten Dehnungszyklus-Faser-Prüfung mit 5% und/oder 10% Gesamtdehnung bleibende
Restdehnungen εR aufweisen, die kleiner als 0,1% sind.
Nachfolgend sollen zunächst die oben beschriebenen Merkmale a), b) und c) und
anschließend die Fasern bzw. Filamente, anhand derer die Garne gemäß der Erfindung
hergestellt werden, näher erläutert werden:
Wird das Merkmal a) erfüllt, d. h. es liegt keine Drehung vor, dann führt das gegenüber den vorstehend als relevant herausgestellten Stand der Technik nach der US-A 4 475 330 dazu, daß daraus hergestellte textile Flächengebilde keinen Kreppeffekt aufweisen und daß bei den Garnen und Zwirnen keine Kringel- oder Kräuselneigung besteht.
Wird das Merkmal a) erfüllt, d. h. es liegt keine Drehung vor, dann führt das gegenüber den vorstehend als relevant herausgestellten Stand der Technik nach der US-A 4 475 330 dazu, daß daraus hergestellte textile Flächengebilde keinen Kreppeffekt aufweisen und daß bei den Garnen und Zwirnen keine Kringel- oder Kräuselneigung besteht.
Ein gleicher Vorteil stellt sich dann ein, wenn das Merkmal b) erfüllt wird, d. h. eine
Schutzdrehung mit einem metrischen Drehungsbeiwert α von 0,2 bis 10 eingestellt wird,
wobei der Drehungsbeiwert α nach DIN 53832 α = (t/m.√dtex)/100 definiert ist,
wobei t/m die Zahl der Drehung pro Meter und dtex die Feinheit der Fasern oder
Filamente bedeuten. "dtex" wird dabei bestimmt gemäß der Standardvorschrift DIN
53812, Teil 1.
Besonders bevorzugt ist bei dem Merkmal b) ein Drehungsbeiwert α im Bereich von
etwa 0,5 bis 8, insbesondere von etwa 1 bis 5. Erfolgt eine standardmäßige Drehung, wie
nach Merkmal c) verlangt, so ist darunter zu verstehen, daß hier ein Drehungsbeiwert α
bis zu 130 gewählt wird. Als bevorzugt gilt der Bereich von etwa 30 bis 110,
insbesondere von etwa 35 bis 90. Dabei wird es im Zusammenhang mit Geweben
bevorzugt, daß die Schußfäden eine Drehung α von 30 bis 70 und die Kettfäden eine
Drehung α von 80 bis 130 aufweisen.
Besonders bevorzugte erfindungsgemäße Garne werden anhand der bezeichneten
Verfahren bzw. Filamente durch deren Herstellung durch Schmelzverspinnen mit
anschließendem Präparationsauftrag hergestellt. Das Schmelzspinnen erfolgt in der später
beschriebenen Weise, das gleiche gilt auch für den Präparationsauftrag.
Gegenstand der Erfindung ist auch der Einsatz der bezeichneten Polymermischungsfasern
in Form ungefärbter oder gefärbter Fasern bzw. Filamente zur Herstellung der
erfindungsgemäßen Garne, wobei in üblicher Weise vorgegangen wird, für textile
Flächengebilde, insbesondere Teppiche, Gestricke, Gewebe, Vliese oder Filze.
Hochgedrehte Garne mit einer Drehung größer als 300 m-1 sind dabei ausgeschlossen.
Die zur Herstellung der erfindungsgemäßen Garne herangezogenen Fasern bzw.
Filamente können mit Dispersionsfarbstoffen drucklos und carrierfrei bei Temperaturen
von etwa 70°C der Färbenflotte eingefärbt werden, wobei Hochtemperatur (HT)-
Färbungen ebenfalls möglich sind. Anzumerken ist noch, daß sich die
erfindungsgemäßen Garne sich von denjenigen unterscheiden, die in der US-A-4 475 330
beschrieben werden, insbesondere im Zusammenhang mit solchen Garnen, die auf der
Kombination PET/PTT beruhen.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Beispielen, einschließlich 14 Tabellen und 2
Abbildungen, noch näher erläutert werden:
Es wurden Granulatmischungen des PET mit PTT und des PBT mit PTT mit folgenden
Gewichtsverhältnissen hergestellt (Angaben in Gew.-%):
PET/PTT-Mischung | PBT/PTT Mischung |
100/0 | 100/0 |
90/10 | 90/10 |
70/30 | 70/30 |
50/50 | 50/50 |
30/70 | 30/70 |
10/90 | 10/90 |
0/100 | 0/100 |
Dabei wurden folgende Granulate verwendet:
PET: Typ 51, Fa. Hoechst, ηrel 1,84;
PBT: Typ 1100 S, Fa. Nylstar, ηrel = 2,13
PTT: Technikumsprodukt, Fa. Degussa, ηrel = 2,21.
PET: Typ 51, Fa. Hoechst, ηrel 1,84;
PBT: Typ 1100 S, Fa. Nylstar, ηrel = 2,13
PTT: Technikumsprodukt, Fa. Degussa, ηrel = 2,21.
Alle hier angegebenen relativen Lösungsviskositäten resultieren aus Messungen im Lö
sungsmittelsystem Phenol/Tetrachlorethan 1 : 1 (m/m) mit Polymerkonzentrationen von
1 g/100 ml in Ubbelohde-Viskosimetern (Größe 1a, K ~ 0,05) bei 20°C. Die Hagenbach-
Korrekturen wurden sowohl bei den Lösungen als und auch beim Lösungsmittel berück
sichtigt.
Die Durchmischung der Granulatmischungen erfolgte in einem 100 dm3 Taumeltrockner
der Fa. Henkhaus bei Umdrehungsgeschwindigkeiten von 6 Umdrehungen/Minute
während des dem Spinnprozeß vorangehenden Trocknens. Getrocknet wurden die
Granulatmischungen 1 h bei 105°C, anschließend 10 h bei 160°C, bei einem End-Druck
von 0,08 mbar. Anschließend wurde der Trockner innerhalb von 12 h auf
Raumtemperatur abgekühlt. Der Druckausgleich erfolgte mit Reinststickstoff. Die
Wassergehalte der getrockneten Polymere waren < 0,005%.
Das Verspinnen der Polymermischungen erfolgte bei Temperaturen zwischen 295°C
(reines PET) und 265°C (reines PBT und PTT) mit einem Spinnextruder (∅ 30 mm, L/D
= 25) der Fa. Blaschke durch eine 24-Lochdüse. Zur Verbesserung der Schmelze-
Homogenisierung war die Schneckenspitze mit einem dynamischen Mischteil, System
Maddock/Le Roy und der sich anschließende Zylinderbereich mit zwei statischen
Mischelementen, System Sulzer, versehen. Die Polymerschmelze wurde im Spinnkopf
mittels einer Spinnpumpe dosiert und anschließend vor der Spinndüse filtriert. Die
Aufwicklung erfolgte nach Präparierung unter Changierung mit einer
frequenzgesteuerten Aufwickelgeschwindigkeit von 3500 m/min.
Als Spinnpräparation wurde eine wäßrige Emulsion aus 10% Dryfi RIL und 1,5%
Ukanol R verwendet (von der Firma Schill und Seilacher, Böblingen). Die Spinntiter
lagen zwischen 94 und 105 dtex. Dies entspricht einer Feinheit von 3,9 bis 4,4 dtex je
Einzelfilament.
Die so erhaltenen Spinnfasern wurden mit einem Strecksystem der Firma Zinser
(Ebersbach/Fils) verstreckt, das drei beheizbare Galetten und zwei dazwischen legende
Heizschienen besitzt. Die Streckfaktoren wurden so gewählt, daß die verstreckte Faser
etwa 25% Reißdehnung besitzt. Die Streckfaktoren lagen zwischen 1,45 (PET) und 1,32
(PTT) bzw. 1,2 (PBT/PTT-Mischungen), die Verstreckgeschwindigkeiten bei V = 200
bis 250 m/min. Die Strecktiter lagen zwischen 65 und 70 dtex, was einer Feinheit von
2,7-2,9 dtex je Einzelfilament entspricht.
Die Messung dieser Daten erfolgte nach der Anpassung der Fasern an das Normklima
von 65% relativer Luftfeuchtigkeit bei 20°C nach DIN 53802-20/65 mittels einer
Zugprüfmaschine nach DIN 51211 Teil 1 der Fa. Textechno vom Typ Statimat M. Die
Ausgangsfeinheit der Fasern wird durch Auswiegen von je 100 m Faser bestimmt. Die
Fasern werden dazu mit einer Weife L 232 der Firma Zweigle von der Spule abgezogen.
Als Einspannlänge wird 200 mm und als Verformungsgeschwindigkeit 200 mm/min
gewählt. Die Klemmbacken bestehen aus Vulkolan und eloxiertem Aluminium; der
Luftdruck zur Erzeugung des Klemmdruckes beträgt 7 bar. Es werden je Probe 30
Messungen durchgeführt und der Mittelwert gebildet.
Die mechanischen Eigenschaften der Spinnfasern und der versteckten Fasern sind
nachfolgend aufgeführt:
Die Restdehnungen der Fasern wurden auf der Zugprüfmaschine Statimat M der Fa. Tex
techno mit folgenden Parametern gemessen:
Einspannlänge: 250 mm
Prüfgeschwindigkeit: 50 mm/min
Nachregelgeschwindigkeit: 250 mm/min
Vorspannkraft: 3 cN (0,025 cN/tex)
Klemmbacken: Vulkolan
Zahl der Zyklen: 10
Wartezeit nach dem Entlasten: 5 Minuten
Zahl der Prüfungen: 2, mit Mittelwertsbildung
Einspannlänge: 250 mm
Prüfgeschwindigkeit: 50 mm/min
Nachregelgeschwindigkeit: 250 mm/min
Vorspannkraft: 3 cN (0,025 cN/tex)
Klemmbacken: Vulkolan
Zahl der Zyklen: 10
Wartezeit nach dem Entlasten: 5 Minuten
Zahl der Prüfungen: 2, mit Mittelwertsbildung
Die Fig. 1 zeigt den schematisierten Zugkraft F-Dehnungszyklus nach DIN 53835 Teil
3, d. h. die schematische Darstellung eines Dehnungszyklus mit den eingezeichneten
Dehnungen:
εG - Gesamt-Dehnung
εEl - Elastische Dehnung
εR - Restdehnung
εG - Gesamt-Dehnung
εEl - Elastische Dehnung
εR - Restdehnung
Bei dem PBT/PTT-Mischungsfasern wurden folgende Rest-Dehnungen gefunden:
Im Gegensatz zu den nachfolgenden PET/PTT-Mischungsfasern erweisen sich die
Restdehnungen εR für die 5%- und 10%-Gesamt-Dehnungszyklen der PBT/PTT-
Mischungsfasern als unabhängig von der Zusammensetzung der Mischung.
Die Ergebnisse der Rest-Dehnungsbestimmungen aus den Zugkraft-Dehnungsbeanspru
chungen für die PET/PTT-Mischungsfasern sind in den Tabellen 9 und 10 enthalten:
Wie aus den Meßergebnissen zu ersehen ist, tritt hierbei überraschenderweise bereits ab
10 Gew.-%-PTT-Anteil in den verstreckten PET/PTT-Mischungs-Fasern ein sehr
ausgeprägtes Absinken der Rest-Dehnung εR auf. Dieses Absinken der Rest-Deh
nungswerte εR ist weitaus stärker ausgeprägt, als es einem dem Gew.-%-Anteil des PTT
in den PET/PTT-Mischungsfasern proportionalem Absinken entspricht. Die Fig. 2
verdeutlicht diesen Sachverhalt graphisch. Es sind die gefundenen Restdehnungen εR der
PET/PTT-Mischungsfasern nach 5% Gesamtdehnung nach dem ⬩ 1. Zyklus, ∎ 5.
Zyklus, ∆ 10. Zyklus (- Linie) und einem der Zusammensetzung proportionalem
Verlauf (--- Linien) dargestellt. Diese außergewöhnlich geringe Restdehnungen sind
besonders vorteilhaft bei Verwendungen, bei denen es auf gute Spannkraft bzw.
Wiederholung ankommt, wie bei der Verwendung in Teppichen, Gestricken und
Geweben.
Der Einsatz von Faserflocke hat den Nachteil, daß sich die Fasern verknoten können und
dann nicht mehr gleichmäßig von der Färbeflotte umspült werden können. Die daraus er
haltenen unegalen Färbungen können zur Bestimmung des Farbstoffgehalts nicht heran
gezogen werden. Die Färbeversuche wurden daher mit Gestricken aus verstreckten
Fasern durchgeführt. Zur Herstellung der Gestricke diente eine Rundstrickmaschine vom
Typ Elba der Maschinenfabrik Lucas.
Damit die Strecktiter und somit die Faserdurchmesser der zu färbenden Fasern ver
gleichbar sind, wurden wegen den unterschiedlichen Streckfaktoren verschiedene
Spinntiter gewählt. Die Fasern wurden nach dem Stricken auf einer Rundstrickmaschine
gewaschen, um die beim Stricken aufgetragene Präparation zu entfernen.
Zur Entfernung der Spinnpräparation wurden die Gestricke wie folgt gewaschen:
Apparat: Mathis LAB Jumbo Jet mit Waschtrommel
Temperatur: 30°C
Dauer: 60 min
Waschlauge: 1 g/l Kieralon EDB der Bayer AG
Flottenverhältnis: 1 : 10
Apparat: Mathis LAB Jumbo Jet mit Waschtrommel
Temperatur: 30°C
Dauer: 60 min
Waschlauge: 1 g/l Kieralon EDB der Bayer AG
Flottenverhältnis: 1 : 10
Zur Vermeidung des Schrumpfes beim Färben und zur Verbesserung der Formstablität
der Gestricke wurden diese bei 180°C eine Minute lang thermofixiert. Dabei werden die
beim Verstrecken entstandenen Spannungen in der Faser relaxiert.
Es wurden zwei Dispersionsfarbstoffe ausgewählt, die sich hinsichtlich ihres Diffusions
koeffizienten deutlich unterscheiden:
C.I. Disperse Blue 139 (Mono-Azofarbstoff Resolinmarineblau GLS der Bayer AG): D = 0,8.10-10 cm2s-1
C.I. Disperse Red 60 (Antrachinonfarbstoff Resolinrot FB der Bayer AG): D = 3,4.10-10 cm2s-1
C.I. Disperse Blue 139 (Mono-Azofarbstoff Resolinmarineblau GLS der Bayer AG): D = 0,8.10-10 cm2s-1
C.I. Disperse Red 60 (Antrachinonfarbstoff Resolinrot FB der Bayer AG): D = 3,4.10-10 cm2s-1
Zur quantitativen Bestimmung der Farbstoffaufnahme muß der Extinktionskoeffizient des
reinen Farbstoffes bekannt sein. Die Reinigung der oben genannten Dispersionsfarbstoffe
wird bei E. M. Schnaith (Dissertation 1979, Uni. Stuttgart) ausführlich dargestellt.
Die Färbetemperaturen wurden im Bereich zwischen 70 und 130°C variiert. Die Färbung
wurde immer bei 35°C begonnen und die Aufheizrate so gewählt, daß die Fär
betemperatur nach 45 min. erreicht wurde. Nach einer Färbedauer von 60 min. wurde
mit einer Abkühlrate von 1 K/min. auf eine Badtemperatur von 40°C abgekühlt.
Apparat: Ahiba Polymat
Färbedauer: 60 min.
Flottenverhältnis: 1 : 50
Flotte: 0,4 g/l Farbstoff (2%ige Färbung)
0,75 g/l Avolan IS der Bayer AG
1-2 Tropfen 30%ige Essigsäure (zum Einstellen von pH 5-6)
Färbedauer: 60 min.
Flottenverhältnis: 1 : 50
Flotte: 0,4 g/l Farbstoff (2%ige Färbung)
0,75 g/l Avolan IS der Bayer AG
1-2 Tropfen 30%ige Essigsäure (zum Einstellen von pH 5-6)
Zur Entfernung des Farbstoffes, der sich auf der Faseroberfläche abgelagert hat, wurden
die Färbungen reduktiv nachbehandelt. Die Aufheizrate der Reduktionsflotte betrug 2 K/min.,
die Abkühlrate 1 K/min.
Reduktionsbedingungen
Apparat: Ahiba Polymat
Temperatur: 70°C
Dauer: 20 min.
Flottenverhältnis: 1 : 50
Flotte: 2 g/l Natriumdithionit
4 ml/132,5 Gew.-%ige Natronlauge
0,75 g/l Levegal HTN der Bayer AG
Reduktionsbedingungen
Apparat: Ahiba Polymat
Temperatur: 70°C
Dauer: 20 min.
Flottenverhältnis: 1 : 50
Flotte: 2 g/l Natriumdithionit
4 ml/132,5 Gew.-%ige Natronlauge
0,75 g/l Levegal HTN der Bayer AG
Zur Bestimmung der Farbstoffaufnahme wurden die bei unterschiedlichen Temperaturen
gefärbten Fasern mit Chlorbenzol extrahiert. Die Extrakte wurden auf ein definiertes
Volumen verdünnt und die Extinktionen der Lösungen mit Hilfe eines UV-VIS
Spektralphotometers vom Typ Lambda 7 der Bodenseewerke Perkin Eimer bestimmt.
Aus der Extinktion der Extraktionslösung bei der charakteristischen Wellenlänge.
C.I. Disperse Blue 139 bei 604 nm,
C.I. Disperse Red 60 bei 516 nm
kann mit Hilfe der entsprechenden Eichgerade der Farbstoffgehalt bestimmt werden. Das angewandte Färbeverfahren mit Auswertung wurde von HJ. L. Traub ausführlich (Dissertation, Uni Stuttgart, 1994) beschrieben.
C.I. Disperse Blue 139 bei 604 nm,
C.I. Disperse Red 60 bei 516 nm
kann mit Hilfe der entsprechenden Eichgerade der Farbstoffgehalt bestimmt werden. Das angewandte Färbeverfahren mit Auswertung wurde von HJ. L. Traub ausführlich (Dissertation, Uni Stuttgart, 1994) beschrieben.
Die maximal bestimmbare Farbstoffaufnahme liegt bei etwa 95% der maximal möglichen
Farbstoffaufnahme, da die Faserproben vor der Extraktion reduktiv nachbehandelt
werden. Dabei wird der auf der Faseroberfläche anhaftende Farbstoff reduktiv zerstört
und der maximal bestimmbare Farbstoffgehalt dadurch erniedrigt.
Aus den Farbstoffaufnahmen für die Dispersionsfarbstoffe Disperse Blue 139 und
Disperse Red 60 durch die PET/PTT- und PBT/PTT-Mischungsfasern wird überra
schenderweise deutlich, daß sich mit diesen Mischungsfasern drucklose und carrierfreie
Färbungen bei Färbetemperaturen im Bereich zwischen 70 und 100°C relativ höhere
Farbstoff-Aufnahmen als bei den reinen PBT- und PTT Fasern erzielen lassen. Die
Maxima der Farbstoffaufnahmen liegen in den Mischungsbereichen von 30-70% und die
nahezu die Hochtemperatur-Farbstoffaufnahmewerte erreichen.
HT-Färbungen zwischen 100 und 130°C führen nur zu unwesentlich höheren Farb
stoffaufnahmen im gesamten Mischungsbereich X 0% < X < 100%. Diese können
jedoch nicht mehr drucklos in offenen Systemen durchgeführt werden.
Die erhaltenen Filamentgarne wurden zum einen auf einem Strecksystem der Firma
Zinser (Ebersbach/Fils) verstreckt, das drei beheizbare Galletten und zwei
dazwischenliegende Heizschiene besitzt. Hierbei wird keine Drehung erteilt. Zum
anderen wurde die Verstreckung auf einem Verstrecksystem der Firma Dienes
Apparatebau (Mühlheim/Ruhr) durchgeführt, wobei eine Schutzdrehung mit einem
Drehungsbeiwert α von etwa 1 erzeugt wurde. Die Streckfaktoren wurden so gewählt,
daß eine Reißdehnung von 25% vorliegt.
Claims (7)
1. Garne aus Polymermischungsfasern oder -filamenten, umfassend die Mischungs
komponenten 1) Polyethylenterephthalat (PET) oder Polybutylenterephthalat (PBT) und
2) Polytrimethylenterephthalat (PTT) im Mischungsverhältnis 1) : 2) von etwa 5 : 95 bis
95 : 5, insbesondere von etwa 10 : 90 bis 90 : 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Fasern
bzw. Filamente der Garne nach einem oder mehreren Streckprozessen Reißdehnungen
von 15 bis 35% besitzen und die nach Dehnungszyklen-Faser-Prüfungen mit 5%
Gesamtdehnung kleinere bleibende Restdehnungen εR aufweisen, als die für den ersten
Dehnungszyklus durch die Gleichung εR[%] = 0,61 - (0,59/100).X, für den fünften
Dehnungszyklus durch die Gleichung εR[%] = 0,69 - (0,67/100).X und für den
zehnten Dehnungszyklus durch die Gleichung εR[%] = 0,67 - (0,65/100).X
berechneten bleibenden Restdehnung εR, wobei in diesen Gleichungen die Variable X den
gewichtsprozentualen Anteil des PTT von etwa 5 bis 95% in den PET-PTT-Mi
schungsfasern bzw. -filamenten oder PBT-PTT-Mischungsfasern bzw. -filamenten
bedeutet, wobei die Garne a) keine Drehung, b) eine Schutzdrehung mit einem metri
schen Drehungsbeiwert α von 0,2 bis 10 oder c) mit standardmäßiger Drehung einen
Drehungsbeiwert α bis zu 130 aufweisen, wofür für den Drehungsbeiwert α die oben
bezeichnete Standardvorschrift DIN 53832 gilt und α = (t/m.√dtex)/100 ist, wobei
t/m die Zahl der Drehungen pro Meter und dtex die Feinheit der Fasern oder Filamente
bedeuten.
2. Garne nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Fasern bzw. Filamente
nach Dehnungszyklen Faser-Prüfungen in Abänderung von 5% auf 10% Gesamtdehnung
kleinere bleibende Restdehnungen εR aufweisen, als die für den ersten Dehnungszyklus
durch die Gleichung εR[%] = 3,36 - (3,34/100).X, für den fünften Dehnungszyklus
durch die Gleichung εR[%] = 4,16 - (4,14/100).X und für den zehnten
Dehnungszyklus durch die Gleichung εR[%] = 4,42 - (4,40/100).X berechneten
bleibenden Restdehnung εR, wobei in diesen Gleichungen die Variable X den
gewichtsprozentualen Anteil des PTT von etwa 60 bis 95% in den PET-PTT-Mi
schungsfasern oder -filamenten oder PBT-PTT-Mischungsfasern oder -filamenten
bedeutet.
3. Garne nach Anspruch 1 oder 2 mit den Mischungskomponenten Polybutylen
terephthalat (PBT) und Polytrimethylenterephthalat (PTT), dadurch gekennzeichnet, daß
die Fasern oder Filamente nach der ersten, fünften und zehnten Dehnungszyklus-Faser-
Prüfung mit 5% und/oder 10% Gesamtdehnung bleibende Restdehnungen εR aufweisen,
die kleiner als 0,1% sind.
4. Garne nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß Garne mit dem Merkmal b) einen Drehungsbeiwert α im Bereich von etwa
0,5 bis 8, insbesondere von 1 bis 5, aufweisen.
5. Garne nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß Garne mit dem Merkmal c) einen Drehungsbeiwert α im Bereich von etwa
30 bis 110, insbesondere von etwa 35 bis 90, aufweisen.
6. Garne nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Fasern bzw. Filamente durch Schmelzverspinnen mit anschließendem
Präparationsauftrag hergestellt worden sind.
7. Verwendung der Garne nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6 als ungefärbte
oder gefärbte Garne für textile Flächengebilde, insbesondere Teppiche, Gestricke,
Gewebe, Vliese oder Filze.
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