DE19939614C1 - Druckfester Schaltschrank - Google Patents

Abstract

Die Erfindung schafft einen druckfesten Schaltschrank (1), bei dem eine Schranktür (3) derart zuverlässig an einem Schrankgehäuse (2) verriegelt werden kann, daß auch dann eine ausreichende Druckfestigkeit der Verbindung vorliegt, wenn bei Stromstärken über 20 kA ein Störlichtbogen auftritt. Hierzu sind in der Schranktür (3) oder im Schrankgehäuse (2) vertikal verschiebbare Arretierelemente wie Kulissenbleche (31) etc. vorgesehen, welche mit als Riegelelemente dienenden Fanghaken (21) etc. im Zusammenwirken mit einem Gegenhalteelement (30) einen formschlüssigen Eingriff herstellen. Zudem wird der gegebenenfalls auftretende Druck über die Arretierelemente aufgenommen und wirkt nicht auf die Scharniere (4) zwischen der Schranktür (3) und dem Schrankgehäuse (2). Diese können daher sehr einfach gestaltet sein. Die Erfindung schafft somit einen konstruktiv einfachen, leicht zu bedienenden und dennoch sehr zuverlässigen und für hohe Drücke im Störfall geeigneten Schaltschrank (1).

Description

Die Erfindung betrifft einen druckfesten Schaltschrank nach dem Oberbegriff des Anspruches 1.

Derartige Schaltschränke nehmen im allgemeinen elektrische Schalt-, Steuer- und gegebenenfalls auch Regelgeräte auf. Sie unterliegen dabei hohen Sicherheitsanforde­ rungen, um auch im Störfall möglichst keine Gefahr für in der Nähe stehende Personen darzustellen. Insbesondere sei hier der Fall eines Kurzschlusses im Schaltschrank her­ angezogen, der in der Regel zu einem Lichtbogen zwischen den Polen führt. Ein derar­ tiger Störlichtbogen führt schlagartig zu einer massiven Ionisierung der Luft und großer Wärmeentwicklung. Dadurch entsteht innerhalb von wenigen Millisekunden ein Über­ druck im Schaltschrank, der durch das Schrankgehäuse und insbesondere die Schranktür aufgenommen werden muß. Dabei ist ein unkontrolliertes Öffnen der Schranktür bzw. der Austritt von losgelösten Teilen ebenso zu vermeiden, wie der Austritt von heißen ionisierten Gasen aus dem Schaltschrank. Für einen geordneten Druckabbau ist dabei häufig eine Druckentlastungskappe auf der Oberseite des Schrankgehäuses ausgebildet.

Während das Schrankgehäuse an sich durch geeignete konstruktive Ausgestaltung entsprechend stabil bereitstellbar ist, zeigt sich hier in der Praxis insbesondere der Ver­ bindungsbereich zur Schranktür als Schwachpunkt für eine zuverlässige Aufnahme der beim Störlichtbogen auftretenden Drücke. Um dieser Problematik zu begegnen sind in der Praxis Bauformen bekannt, bei denen z. B. bei einer einflügligen Tür an einer Tür­ kante eine Mehrzahl von Scharnieren und im Bereich der gegenüberliegenden Türkante eine Mehrzahl von Zuhaltern vorgesehen sind. Dadurch kann die Schranktür zuverlässig an mehreren Stellen mit dem Schrankgehäuse verbunden werden, so daß ein Ausbeulen der Schranktür oder gar ein Versagen eines Scharniers in der Regel verhindert wird.

Diese Bauweise weist jedoch einige Nachteile auf. So ist insbesondere ein hoher Montageaufwand zur exakt fluchtenden Bereitstellung der Scharniere erforderlich, da sich die Schranktür andererseits nur unter Schwierigkeiten oder gar nicht verschwenken läßt und daher eine erhöhte Krafteinwirkung mit einem entsprechenden Verschleiß an den Scharnieren auftreten würde. Aus diesem Grunde bemüht sich der Konstrukteur üblicherweise die Anzahl der Scharniere gering zu halten, was ihn andererseits jedoch dann dazu zwingt, diese möglichst massiv auszubilden, damit die Last der Schranktür und insbesondere ein Überdruck im Störfalle zuverlässig aufgenommen werden kann. Ein weiterer Nachteil dieser Bauform liegt zudem darin, daß die Mehrzahl an Zuhaltern auf der den Scharnieren gegenüberliegenden Türseite einen erhöhten Bedienungsauf­ wand beim Schließen und Öffnen der Schranktür erfordert.

Aus der DE 196 16 455 A1 ist eine weitere Bauform eines druckfesten Schalt­ schranks bekannt. Hier sind an den vertikalen Türkanten senkrecht zur Türfläche vor­ springende Hakenleisten vorgesehen, die in verschlossener Stellung der Tür Bolzen formschlüssig hintergreifen, welche am Rahmen des Schaltfeldes befestigt sind. Bei dieser Bauform ist die Schranktür über Spezialscharniere derart an das Schrankgehäuse angekoppelt, daß sie nach einem Verschwenken in die Schließstellung so vertikal ab­ senkbar ist, daß die Haken der Hakenleiste mit dem Bolzen in Eingriff gelangen. Die Spezialscharniere müssen daher neben der Schwenkbewegung auch eine Hubbewegung zulassen. Sie sind deshalb entsprechend aufwendig konstruktiv gestaltet und zudem aus­ reichend massiv ausgebildet, um allen Lastfällen gerecht werden zu können.

Darüber hinaus erfordert dieser bekannte Schaltschranktürmechanismus einen komplexen Aufbau zum Anheben und Absenken der Tür. In der Regel ist hierzu ein Hebelmechanismus vorgesehen, der entsprechend massiv ausgebildet und hinsichtlich seiner Abmessungen so dimensioniert sein muß, um die Last der Tür zuverlässig und mit gutem Bedienungskomfort bewegen zu können. In der Regel ist der Hebel dabei abnehmbar gestaltet, so daß er zudem separat bereitgestellt oder von einem Bediener mitgeführt werden muß.

Ein weiterer Nachteil dieser Bauweise liegt darin, daß ein gewisser Platzbedarf für die Hubbewegung der Schranktür erforderlich ist, was insbesondere den Bereich über der Türoberkante nicht für eine Nutzung für Einbauten etc. zur Verfügung hält.

Überdies hat sich gezeigt, daß es bei einer Druckbeaufschlagung aufgrund eines Störlichtbogens dennoch zu einem Ausbeulen des zentralen Bereichs der Schranktür kommen kann, da hier die Schranktür nur im Bereich der vertikalen Türränder beson­ ders gehalten ist. Dadurch können die an den vertikalen Kanten vorgesehenen Hakenlei­ sten im ungünstigsten Fall außer Eingriff mit einigen oder allen Bolzen gelangen. Daher ist die Zuverlässigkeit dieses Schaltschranks nur bis zu einem gewissen Grade gegeben.

Hierbei spielt ferner die Energiedichte des Stromnetzes und somit die mögliche Belastungshöhe im Störfall eine wesentliche Rolle. Während in der Bundesrepublik Deutschland bislang Stromstärken bis zu 16 kA üblich waren und viele bekannte Schalt­ schränke Stromstärken bis 20 kA auch im Falle eines Störlichtbogens mehr oder minder zuverlässig aufnehmen können, hat sich die Situation nunmehr durch die Internationali­ sierung des Strommarktes verändert. So werden im europäischen Ausland zum Teil auch höhere Stromstärken über das Netz geführt; dies führt durch die bereits erfolgte Zusammenschaltung zunehmend auch zu einer Erhöhung der Energiedichte in Deutschland. So können für alle Spannungsbereiche nun auch Stromstärken von über 30 kA gegeben sein.

Aus der DE-OS 14 65 529 ist eine druckfeste Verschlußeinrichtung für Schaltzellentüren bekannt, bei der ein Riegelelement in den vertikalen Rändern der Tür angeordnet und um eine vertikale Achse drehbar ist, um einen Formschluß zwischen einer Abkantung der Tür und einer abgekanteten Zellenwand herzustellen.

Die DE 39 40 500 A1 offenbart eine druckfest verschließbare und um Scharniere schwenkbare Tür für gekapselte Schaltanlagen. Die Tür weist hier ein Türblatt mit vertikalen Abkantungen auf, von denen wenigstens eine im Zuge des Schließvorgangs der Tür derart tief in den lichten Abstand zwischen vertikalen Gerüstholmen des Gehäuses eintritt, daß sie mit dem benachbarten Gerüstholm des Gehäuses in der Tiefe übereinstimmt. An dieser in die Türöffnung eintretenden Abkantung ist ferner ein Führungsstück befestigt, an dem ein Riegel gehalten und seitlich bewegbar ist. Dieser hintergreift in der Verriegelungsstellung sowohl die zugeordnete Abkantung des Türblatts als auch den dieser benachbarten Schenkel des vertikalen Gerüstholms auf der Innenseite der Tür formschlüssig. In einer weiteren Ausführungsform sind an beiden Seiten der Türöffnung darin eintretende Abkantungen mit zugeordneten Riegeln vorgesehen.

Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen gattungsgemäßen druck­ festen Schaltschrank derart weiter zu bilden, daß er bei reduziertem Ausmaß an bewegten Massen und verringertem baulichen Aufwand auch bei Stromstärken von mehr als 20 kA eine ausreichende Zuhaltekraft der Schranktür selbst im Falle eines Störlicht­ bogens erzielen läßt.

Diese Aufgabe wird durch die Weiterbildung eines gattungsgemäßen Schalt­ schranks mit den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst.

Damit wird es erfindungsgemäß möglich, auf eine Hubbewegung der gesamten Schranktür zu verzichten. Statt dessen müssen lediglich die Arretierelemente zum form­ schlüssigen Eingriff zwischen den Riegelelementen und dem Gegenhalteelement ge­ bracht werden, was den baulichen Aufwand wesentlich verringert. Dabei wird jedoch weiterhin ein sehr zuverlässiger Verschluß der Schranktür bereitgestellt. Insbesondere kann die Verriegelungsweise aufgrund ihrer einfachen Bauweise mit einfachen Mitteln derart dimensioniert werden, daß auch höhere Energiedichten und somit auch Kurz­ schlußströme über 30 kA zuverlässig beherrschbar sind.

Insbesondere kann daher das Ausmaß der bewegten Massen wesentlich reduziert werden, da beim erfindungsgemäßen Schaltschrank somit nur die Arretierelemente zu bewegen sind. Auf massiv dimensionierte Hebeleinrichtungen und ähnliches kann ver­ zichtet werden, was das Gewicht der Anordnung gering hält und sowohl den Transport des Schaltschranks als auch die Handhabung vereinfacht.

Ferner können erfindungsgemäß auch die Spezialscharniere entfallen. Statt diesen können vorteilhafterweise sehr einfach gehaltene Scharniere verwendet werden, da diese aufgrund der beidseitigen formschlüssigen Arretierung keine Zuhaltekräfte aufnehmen und erfindungsgemäß ferner keine Hubbewegung zulassen müssen. Damit reduziert sich der konstruktive Aufwand für den Schaltschrank wesentlich. Vorteilhaft ist dabei ferner, daß für die Funktionsweise des erfindungsgemäßen Schaltschranks im einfachsten Falle zwei Scharniere ausreichen, wodurch sich zudem der Justieraufwand zur Einstellung der Scharniere wesentlich verringert.

Da keine Hubbewegung der Schranktür auftritt, können zudem bereits unmittelbar über dem Türrahmen Einbauten, wie z. B. eine Klappe für eine Einschubplatte, vorgese­ hen sein.

Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindungen ergeben sich aus den Merkmalen der Unteransprüche.

Wenn im Bereich beider vertikaler Türränder Scharnierelemente angeordnet sind, wobei nur die Scharnierelemente einer ausgewählten Seite eine Scharnier-Verbindung zwischen der Schranktür und dem Schrankgehäuse herstellen, kann die Schaltschranktür mit sehr geringem Montageaufwand entsprechend der örtlichen Gegebenenheiten mit einem linken oder rechten Türanschlag bereitgestellt werden. In einer besonders einfa­ chen Bauweise kann der Monteur z. B. beim Einbau des Schaltschranks auswählen, auf welcher Seite er die Scharnierbolzen durch die Scharnierglieder führt. Zudem ist jeder­ zeit auch ein Umbau in die andere Stellung möglich, wobei hierzu beispielsweise nur die Scharnierbolzen umzusetzen sind.

Dadurch, daß die Riegelelemente am Schrankgehäuse und das Gegenhaltelement an der Schranktür angeordnet sind, vereinfacht sich die Nachrüstung bestehender Schaltschränke wesentlich. Der Mechanismus, welcher zur Bewegung der dem Gegen­ halteelement zugeordneten Arretierelemente vorgesehen ist, kann daher im Schranktür­ bereich vorgesehen werden, wobei diese z. B. für Nachrüstzwecke einfach ausgetauscht wird. Das Anbringen der Riegelelemente am Schrankgehäuse kann dabei ebenfalls ohne größeren montagetechnischen Aufwand erfolgen. Die Umrüstung eines Schaltschranks kann daher sehr schnell und unproblematisch durchgeführt werden.

Vorteilhaft ist ferner, wenn die Riegelelemente als Fanghaken und das Gegenhal­ teelement als Türrahmen mit Aussparungen ausgebildet sind, wobei die Arretierele­ mente Kulissenbleche aufweisen, die relativ zu den Aussparungen beweglich sind. Dann kann mit konstruktiv einfach gehaltenen Einrichtungen eine zuverlässige formschlüssige Arretierung erzielt werden. Insbesondere kann hierdurch wirksam verhindert werden, daß die an der Verriegelung teilhabenden Elemente z. B. auch bei einem Ausbauchen der Schranktür nicht außer Eingriff gelangen können. Diese einfache Bauweise zeichnet sich somit durch sehr hohe Zuverlässigkeit und Lebensdauer aus. Zudem ist mit einfachen Mitteln eine Anpassung an die geforderten Zuhaltekräfte, d. h. eine entspre­ chende Dimensionierung der Elemente, möglich.

Von weiterem Vorteil ist es, wenn die Arretierelemente im oberen Bereich der Türöffnung eine Quertraverse aufweisen, mittels der die im Bereich beider vertikaler Türränder angeordneten Kulissenbleche miteinander verbunden sind, wobei die Quer­ traverse eine Einrichtung, insbesondere eine Verzahnung, aufweist, welche im Zuge der Arretierung formschlüssig in ein entsprechend ausgebildetes Riegelelement, insbeson­ dere ein Blech mit Aussparung, im oberen Bereich des Schaltschranks eingreift. Dann kann auch im oberen Bereich der Türöffnung eine zuverlässige formschlüssige Verrie­ gelung bereitgestellt werden. Von wesentlichem Vorteil ist hierbei, daß sich diese zu­ sätzliche Riegeleinrichtung gleichzeitig mit den Kulissenblechen betätigen läßt und zudem auch eine Versteifungswirkung auf diese entfaltet. Die Zuverlässigkeit des erfin­ dungsgemäßen Schaltschranks erhöht sich dadurch weiter.

Dadurch, daß die Arretierelemente im unteren Bereich der Türöffnung ein Quer­ profil aufweisen, mittels dem die im Bereich beider vertikaler Türränder angeordneten Kulissenbleche miteinander verbunden sind, wobei das Querprofil formschlüssig mit einem entsprechend ausgebildeten Riegelelement im unteren Bereich des Schaltschranks in Eingriff bringbar ist, kann die Zuverlässigkeit der Verriegelung noch weiter erhöht werden. Insbesondere wird durch die zusätzliche obere und/oder untere formschlüssige Verriegelung ein Ausbauchen des Türblatts im mittleren Bereich noch zuverlässiger verhindert. Damit kann auch der Austritt von heißen, ionisierten Gasen im Fall eines Störlichtbogens noch zuverlässiger vermieden werden. Dabei versteift das Querprofil die Kulissenbleche auch im unteren Bereich zusätzlich derart, daß sich zusammen mit einer ggf. oben angeordneten Quertraverse ein Rahmen ergibt, der zur Erzielung der Verriegelungsstellung relativ zu den Riegelelementen vertikal bewegt wird. Damit erhöht sich die Robustheit und Stabilität der Anordnung weiter.

Wenn die Arretierelemente von der Außenseite der Schranktür bzw. des Schrank­ gehäuses über eine einzelne Betätigungseinrichtung betätigbar sind, vereinfacht sich die Bedienungsweise des erfindungsgemäßen Schaltschranks wesentlich. Erfindungsgemäß reicht somit ein Handgriff aus, um die dennoch äußerst zuverlässige Verriegelung zu lösen und zu schließen. Da der Verriegelungsmechanismus erfindungsgemäß ferner nur relativ geringe bewegte Massen aufweist, kann dieser Betätigungsvorgang ohne weiteres von einer Hand durchgeführt werden, d. h. ohne daß wie im Stand der Technik massive Hebel etc. hierzu erforderlich wären.

Die Erfindung wird nachfolgend in Ausführungsbeispielen anhand der Figuren der Zeichnung näher erläutert. Es zeigt:

Fig. 1 eine perspektivische Ansicht eines erfindungsgemäßen Schaltschranks;

Fig. 2 einen Horizontalschnitt durch den geschlossenen Schaltschrank im Bereich einer Türzarge;

Fig. 3 einen Vertikalschnitt durch den geschlossenen und verriegelten Schaltschrank im Bereich einer Türzarge; und

Fig. 4 einen Vertikalschnitt durch den Türleistenbereich eines geschlossenen und ver­ riegelten Schaltschranks.

In Fig. 1 ist in vereinfachter, schematischer Darstellung ein Schaltschrank 1 ohne Einbauten dargestellt. Der Schaltschrank 1 weist ein Schrankgehäuse 2 und eine Schranktür 3 auf, welche über Scharniere 4 schwenkbar miteinander verbunden sind. Es sind hier jeweils zwei Scharniereinrichtungen auf jeder Seite der Türöffnung vorgesehen, wobei die Schwenkrichtung der Schranktür 3 durch Einfügen der entsprechenden Scharnierbolzen in die vorgegebenen Scharnierelemente gewählt ist.

An den beiden seitlichen Rändern der Türöffnung im Schrankgehäuse 2 sind je­ weils eine Mehrzahl von als Riegelelemente dienenden Fanghaken 21 derart angeordnet, daß sie über die Ebene der Türöffnung nach außen vorstehen und hakenförmig nach oben ragen. Im Bereich des Türsturzes ist ferner ein Halteblech 22 mit einer Mehrzahl von Aussparungen 221 angeordnet. Das Halteblech 22 steht dabei ebenfalls über die Ebene der Türöffnung nach außen vor.

Die Schranktür 3 ist als Biege- bzw. Schweißkonstruktion aus einem Blech derart ausgebildet, daß sie einen im wesentlichen U-förmigen Randbereich zur Bildung eines als Gegenhalteement dienenden Türrahmens 30 aufweist. In den seitlichen Randberei­ chen der Schranktür 3 ist jeweils ein Kulissenblech 31 (vgl. Fig. 2) derart aufgenom­ men, daß es vertikal verschieblich ist. Die beidseits angeordneten Kulissenbleche 31 sind im Bereich des Türsturzes über eine Quertraverse 32 und im unteren Bereich über ein Querprofil 33 derart miteinander verbunden, daß ein Rahmen ausgebildet ist. Zur Ausführung der Vertikalbewegung dieses Rahmens wirkt beidseitig auf jedes Kulissen­ blech 31 ein jeweiliger Hebel 34, der durch eine zentrale und von außen betätigbare Betätigungseinrichtung 35 aktiviert wird.

Die Betätigungseinrichtung 35 ist hier nicht in näherem Detail dargestellt. Sie ist jedoch in einer für den Fachmann geläufigen Weise als Hebeleinrichtung oder ähnliches derart ausgebildet, daß ein Verschwenken eines Betätigungshebels in eine entspre­ chende symmetrische Bewegung der Hebel 34 umgesetzt wird. Die Betätigungsein­ richtung 35 kann dabei auch mit einem Schloß versehen und somit abschließbar sein. Die Gestalt der Kulissenbleche 31 ist aus den Fig. 2 und 3 deutlicher erkennbar. Jedes Kulissenblech 31 ist im wesentlichen U-förmig ausgebildet und weist im Mittel­ bereich Aussparungen 311 auf, welche in der entriegelten Stellung des Schaltschrankes 1 im wesentlichen mit Aussparungen 36 im Türrahmen 30 der Schranktür 3 korrespon­ dieren.

Die Aussparungen 36 und 311 sind dabei so angeordnet, daß die Fanghaken 21 im Zuge der Schließbewegung der Schranktür 3 in diese eintreten und diese durchgreifen. Zum Verriegeln werden die Kulissenbleche 31 dann derart vertikal verschoben, daß sie einen formschlüssigen Eingriff mit den Fanghaken 21 herstellen (vgl. Fig. 3). Da die Kulissenbleche 31 zudem im Türrahmen 30 der Schranktür 3 abgestützt sind, wird so eine Verriegelung der Schranktür 3 am Schrankgehäuse 2 hergestellt.

Wie bereits oben erläutert wurde, wird die Verriegelungsbewegung durch die Be­ tätigungseinrichtung 35 über die Hebel 34 auf die Kulissenbleche 31 eingebracht. Die Hebel 34 greifen dabei mit Enden 341 derart durch eine hier nicht näher dargestellte Aussparung jedes Kulissenblechs 31, daß ein im wesentlich formschlüssiger Eingriff hergestellt ist. Daher folgen die Kulissenbleche 31 der Bewegung der Hebel 34 in der Art, daß die Schwenkbewegung in eine lineare Bewegung umgesetzt wird.

Wie insbesondere aus Fig. 3 erkennbar ist, sind die Fanghaken 21 in ihrem Endbe­ reich derart gerundet und entgratet bereitgestellt, daß auch bei einem leichten Verzug der Schranktür 3 oder des Schrankgehäuses 2 ein zuverlässiges Einfädeln und Herstellen der Verriegelung erzielt wird. Zudem geht die Rundung im Endbereich des Fanghakens 21 schließlich in einen linearen Bereich über, so daß ein exakter Eingriff erzielbar ist.

Insbesondere aus Fig. 1 ist erkennbar, daß die im oberen Endbereich der Kulissen­ bleche 31 angeordnete Quertraverse 32 Zähne 321 aufweist, die im entriegelten Zustand vom Türrahmen 30 der Schranktür 3 verdeckt sind. Im verriegelten Zustand bewegt sich diese Quertraverse 32 zusammen mit dem Kulissenblech 31 derart nach unten, daß die Zähne 321 über den Türrahmen 30 überstehen und dabei durch die Aussparungen 221 im Halteblech 22 hindurch treten. Damit ist auch hier ein formschlüssiger Eingriff gegeben.

Aus Fig. 4 wird deutlich, wie das Querprofil 33 einen formschlüssigen Eingriff mit einer Türleiste 23 des Schrankgehäuses 2 herstellt. Hierzu ist in Fig. 4 der verrie­ gelte Zustand dargestellt. Das Querprofil 33 ist mit den Kulissenblechen 31 verbunden und bewegt sich mit diesen. Es weist eine im wesentlichen U-förmige Gestalt auf, wobei ein Vorsprung 331 die Türleiste 23 im Verriegelungszustand gemäß der Darstellung in Fig. 4 formschlüssig übergreift. Im entriegelten Zustand ist das Querprofil 33 mit dem Vorsprung 331 derart nach oben verschoben, daß dieser über der Türleiste 23 zu liegen kommt und die Öffnungsbewegung der Schranktür 3 nicht behindert.

Praktische Prüfungen mit einem derartigen druckfesten Schaltschrank haben zu sehr guten Ergebnissen geführt. So konnten die Prüfvorschriften IEC 60298 (1990), DIN EN 60298 (VDE 0670 Teil 6)/03.98 und die PEHLA-Richtlinie Nr. 4 Ausgabe 03.95 erfolgreich erfüllt werden. Hierbei waren Schaltanlagen mit drei Phasen bei Be­ messungs-Stoßströmen bis 80 kA und Bemessungs-Kurzschlußströmen bis 31,5 kA bei einer Bemessungs-Kurzschlußdauer von ca. 1 Sekunde getestet worden. Es traten dabei in der Schaltanlage Drücke bis zu 340 mbar auf, wobei das Druckmaximum ca. 13 bis 17 ms nach Beginn des Kurzschlusses beobachtet wurde.

Die Erfindung läßt neben den hier aufgezeigten Ausführungsformen weitere Ge­ staltungsansätze zu.

So ist es auch möglich, die Fanghaken an der Schranktür anzuordnen und die kor­ respondierenden Aussparungen mit den dahinter wirkenden Kulissenblechen im Rah­ men der Türöffnung am Schrankgehäuse vorzusehen. Gleichermaßen können auch die Quertraverse und das Querprofil im Schrankgehäuse angeordnet und derart verschoben werden, daß sie einen formschlüssigen Eingriff mit Riegelelementen an der Schranktür herstellen.

Ferner kann auch auf die Quertraverse und/oder das Querprofil verzichtet werden, sofern die jeweils vorgegebenen Anforderungen bereits durch den Formschluß mittel der Kulissenbleche bzw. Fanghaken erfüllt werden können. Zudem kann der Formschluß auch auf eine andere Weise wie durch die Fanghaken etc. hergestellt werden, wobei dem Fachmann die Mittel hierzu an sich geläufig sind.

Anstelle der zentralen Betätigungseinrichtung 35 können auch zwei oder mehrere separate Betätigungseinrichtungen vorgesehen sein. Werden die als Arretierelemente dienenden Kulissenbleche im Schrankgehäuse angeordnet, so kann auch die Betäti­ gungseinrichtung am Schrankgehäuse vorgesehen sein.

Überdies kann die Betätigung der Kulissenbleche 31 anstelle mittels der hier ge­ zeigten Hebelanordnung auch durch andere Mittel erfolgen, wie sie dem Fachmann zur Bereitstellung einer Linearbewegung an sich bekannt sind.

Die Erfindung läßt sich auch an mehrflügeligen Schranktüren realisieren.

Die Erfindung schafft somit einen druckfesten Schaltschrank 1, bei dem eine Schranktür 3 derart zuverlässig an einem Schrankgehäuse 2 verriegelt werden kann, daß auch dann eine ausreichende Druckfestigkeit der Anordnung vorliegt, wenn bei Strom­ stärken über 20 kA ein Störlichtbogen auftritt. Hierzu sind in der Schranktür oder im Schrankgehäuse vertikal verschiebbare Arretierelemente wie die Kulissenbleche 31, die Quertraverse 32 und das Querprofil 33 vorgesehen, welche mit als Riegelelemente die­ nenden Fanghaken im Zusammenwirken mit als Gegenhalteelement dienendem Rahmen mit Aussparungen einen formschlüssigen Eingriff herstellen. Damit kann die Schranktür 3 mit einfachen Mitteln allseitig formschlüssig am Schrankgehäuse 2 gehalten werden, wodurch ein Ausbauchen der Schranktür 3 auch unter erheblichem Druckeinfluß im wesentlichen vermieden werden kann. Zudem wird der gegebenenfalls auftretende Druck über diese Arretierelemente aufgenommen und wirkt nicht auf die Scharniere 4 der Schranktür 3. Diese können daher sehr einfach gestaltet sein. Die Erfindung schafft somit einen konstruktiv einfachen, leicht zu bedienenden und dennoch sehr zuverlässi­ gen und für hohe Störfall-Drücke geeigneten Schaltschrank 1.

Claims (7)

1. Druckfester Schaltschrank (1) mit einem Schrankgehäuse (2) und wenigstens einer Schranktür (3), die an seitlichen Scharnieren (4) horizontal schwenkbar ge­ halten ist, wobei im Bereich der vertikalen Türränder angeordnete Riegelelemente der Schranktür (3) bzw. des Schrankgehäuses (2) und ein Gegenhalteelement des Schrankgehäuses (2) bzw. der Schranktür (3) durch einfache horizontale Schließ­ bewegung der Schranktür (3) in die Schließstellung und damit in ihre Relativstellung für die Verriegelung gelangen und mittels Arretierelementen, die dem Gegenhalteelement (30) zugeordnet und von einer Freigabestellung in eine Arretierstellung beweglich sind, formschlüssig hintergreifend zueinander festlegbar sind, dadurch gekennzeichnet,
daß ferner Riegelelemente (22, 23) im oberen und unteren Bereich der Türöffnung angeordnet sind, und
daß die Arretierelemente (31, 32, 33) zur Bildung eines Rahmens im Bereich der vertikalen Türränder, sowie im oberen und unteren Bereich der Türöffnung ange­ ordnet und miteinander verbunden sind.

2. Schaltschrank nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß im Bereich beider vertikaler Türränder Scharnierelemente angeordnet sind, wobei nur die Schar­ nierelemente einer ausgewählten Seite eine Scharnier-Verbindung zwischen der Schranktür (3) und dem Schrankgehäuse (2) herstellen.

3. Schaltschrank nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Riegel­ elemente (21, 22, 23) am Schrankgehäuse (2) und das Gegenhalteelement (30) an der Schranktür (3) angeordnet sind.

4. Schaltschrank nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Riegelelemente als Fanghaken (21) und das Gegenhalteelement als Türrahmen (30) mit Aussparungen (36) ausgebildet sind, wobei die Arretierelemente Kulis­ senbleche (31) aufweisen, die relativ zu den Aussparungen (36) beweglich sind.

5. Schaltschrank nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Arretierele­ mente im oberen Bereich der Türöffnung eine Quertraverse (32) aufweisen, mittels der die im Bereich beider vertikaler Türränder angeordneten Kulissen­ bleche (31) miteinander verbunden sind, wobei die Quertraverse (32) eine Ein­ richtung, insbesondere eine Verzahnung (321), aufweist, welche im Zuge der Arretierung formschlüssig in ein entsprechend ausgebildetes Riegelelement, insbesondere ein Blech (22) mit Aussparungen (221), im oberen Bereich des Schaltschranks (1) eingreift.

6. Schaltschrank nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Arretier­ elemente im unteren Bereich der Türöffnung ein Querprofil (33) aufweisen, mit­ tels dem die im Bereich beider vertikaler Türränder angeordneten Kulissenbleche (31) miteinander verbunden sind, wobei das Querprofil (33) mit einem entspre­ chend ausgebildeten Riegelelement (23) im unteren Bereich des Schaltschranks (1) formschlüssig in Eingriff bringbar ist.

7. Schaltschrank nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Arretierelemente (31, 32, 33) von der Außenseite der Schranktür (3) bzw. des Schrankgehäuses (2) über eine einzige Betätigungseinrichtung (35) betätigbar sind.