DE19935982A1 - Selbstdichtende Kompaktdüse für Schmelzspinnverfahren - Google Patents
Selbstdichtende Kompaktdüse für SchmelzspinnverfahrenInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft eine Spinndüse zum Verspinnen von Thermoplasten mit einem zentralen Polymereintrittskanal, einer Filteranordnung, bestehend aus einer oder mehreren Filterronden verschiedener Filterfeinheit, einer Spinndüsenplatte und einem die Filteranordnung und die Spinndüsenplatte aufnehmenden und eng umschließenden Gehäuse. Durch geeignete Werkstoff- und Passungsauswahl für die Einzelteile der Spinndüse erfolgt die Dichtwirkung bei Betriebstemperatur durch die erhöhte Ausdehnung der inneren Bauteile gegenüber dem außenliegenden Gehäuse.
Description
Die Erfindung betrifft eine Spinndüse zum Verspinnen von Thermoplasten
mit einem zentralen Polymerschmelzeeintrittskanal, einer
Filteranordnung, bestehend aus einer oder mehreren Filterronden
verschiedener Filterfeinheit, einer Spinndüsenplatte und einem
die Filteranordnung und die Spinndüsenplatte aufnehmenden und eng
umschließenden Gehäuse.
Druckaufbau, Scherung und Filterung des zu verspinnenden Polymers
in Spinndüsen wurde bisher üblicherweise durch eine Sandschüttung
vorgenommen, wie sie z. B. in US-Patent 5 304 052 oder US-Patent
5 795 595 beschrieben wird. Diese Sandschüttungen, ob Stahl- oder
echter Quarzsand, sind aber mit verschiedenen Nachteilen behaftet:
Zum einen sind die Sandfüllungen selbst bei sorgfältigster Durchführung
nicht von Düse zu Düse identisch, und zum anderen bestehen
Handhabungsschwierigkeiten bezüglich der Befüllung mit Sand und des
Transportes der gefüllten Spinndüsen. Außerdem können vereinzelte
Sandkörner die internen Dichtungen in den Spinndüsen unwirksam machen.
Diese Dichtungen, gebildet durch die Einfassungen der Siebfilter,
bilden zu allem Überfluß durch ihre U-Form auch noch kleine Totzonen,
d. h. in den u-förmigen Einfassungen wird der Austausch erschwert und
es kommt dadurch zum Abbau des Polymers. Hinzu kommt der Kostenfaktor.
Jedes Bauteil verursacht Kosten und Dichtungen verursachen sogar
laufende Betriebskosten, weil sie nur einmal einsetzbar sind und bei
jedem Düsenwechsel erneuert werden müssen. Auch gibt es keine absolute
Dichtsicherheit, wie leider aus der Praxis bekannt ist, da sich
Fertigungs- und Montagefehler mit steigender Anzahl der Einzelteile
zwangsläufig erhöhen.
Zur Behebung einiger der mit Sandfüllungen verbundenen Nachteile wurde
vorgeschlagen einen Filteraufbau, wie er z. B. aus dem DE 29 26 533 C2
bekannt ist, einzusetzen. Dabei findet ein Verfahren Anwendung, bei dem
die einzelnen Filterronden miteinander kalt verpreßt werden, so daß
eine wesentlich bessere Filterwirkung erzielt wird als bei der
identischen Anordnung loser Filterronden. Derartige kaltgesinterte
Filter sind mit einer Dichtungseinfassung versehen und werden von
verschiedenen Anbietern unter Handelsnamen wie "Porostar" oder
"Multipor" vertrieben. Die Dichtungseinfassung unterliegt dabei den
zuvor geschilderten Nachteilen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Spinndüse zum
Verspinnen von Thermoplasten zur Verfügung zu stellen, die die
genannten Nachteile sowohl von Sandschüttungen als auch von
Dichtungseinfassungen vermeidet. Dabei sollte die Spinndüse möglichst
kompakt gestaltet sein.
Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß durch eine Spinndüse
gemäß den Angaben der Patentansprüche.
Erfindungsgemäß werden Filteraufbauten aus miteinander kalt verpreßten
Filterronden, jedoch ohne die konventionelle Dichtungseinfassung in
eine möglichst paßgenaue Gehäusebohrung eingesetzt, wobei der Werkstoff
des Filters einen wesentlich höheren Wärmeausdehnungskoeffizienten
aufweisen muß als das Material des Gehäuses. Die Abdichtung der
Filteraufbauten erfolgt bei Betriebstemperatur durch Wärmeausdehnung
und die der Spinndüsenplatte in beliebiger Weise.
Weiterhin wird vorgeschlagen, die Spinndüsenplatte aus einem Werkstoff
mit hohem Wärmeausdehnungskoeffizienten zu fertigen und in eine
möglichst paßgenaue Bohrung im Gehäuse einzusetzen. In diesem Fall
erfolgt die Abdichtung der Spinndüsenplatte bei Betriebstemperatur
durch Wärmeausdehnung. Die Filteranordnung kann dabei in beliebiger
Weise aufgebaut sein und aus einem Material mit beliebigen
Wärmeausdehnungskoeffizienten gefertigt sein.
Vorzugsweise werden sowohl der Filter aus miteinander kalt verpreßten
Filterronden als auch die Spinndüsenplatte aus Werkstoffen mit hohem
Wärmeausdehnungskoeffizienten gefertigt und beide Teile in möglichst
paßgenaue Bohrungen des aus einem Material mit niedrigem
Wärmeausdehnungskoeffizienten gefertigten Gehäuse eingesetzt.
Bevorzugt wird die Spinndüsenplatte zusätzlich zu dem vorerwähnten
paßgenauen Dichtungssitz in der unteren Hälfte mit einem Gewinde
versehen und direkt in das Gehäuse eingeschraubt, wobei das Gewinde und
der Anschlag der Düse im Gehäuse so ausgestattet sind, daß das
Spinnlochbild immer in der gleichen Ausrichtung zu stehen kommt.
Dadurch wird gewährleistet, daß beim Einschrauben bis zum Anschlag
die korrekte Anblasung der Filamente beim Ausspinnen erfolgt.
Vorzugsweise ist das Gehäuse an seinem unteren Ende mit einem
überstehenden Kragen versehen, der mindestens drei Nuten zur Aufnahme
eines Werkzeuges zum Ein- und Ausschrauben aus dem Spinnsystem hat und
der zudem die Düse vor schädlichen Berührungen während des Handlings
schützt.
Der erfindungsgemäße Filtereinsatz vermeidet die Nachteile der
klassischen Sandfilterung und der Wegfall der konventionellen
Dichtungen bringt deutliche Kostenersparnisse und erhöhte
Dichtsicherheit. Durch die geeignete Werkstoff- und Passungsauswahl der
Einzelteile der erfindungsgemäßen Spinndüse erfolgt die Dichtwirkung
bei Betriebstemperatur durch die erhöhte Ausdehnung der inneren
Bauteile, Filter und/oder Düsenplatte, gegenüber dem außenliegenden
Gehäuse, ohne daß zusätzliche Dichtelemente erforderlich wären.
Weiterhin ist die kurze und kompakte Bauweise vorteilhaft:
Kostengünstige Fertigung und leichtere Handhabung bei gleichmäßiger und
identischer Filtration von Düse zu Düse.
Die detaillierte Beschreibung einer bevorzugten Ausführung der
Erfindung erfolgt anhand der Fig. 1, welche die Darstellung einer
beispielhaften Spinndüsenanordnung zeigt: In einem Gehäuse 1 liegt ein
kaltgesinterter Filter 2, dessen Aufbau aus für den jeweiligen
Spinnprozeß spezifisch ausgewählten einzelnen Lagen von Filterronden
verschiedener Filterfeinheit besteht, auf einer Spinndüsenplatte 3 auf.
In dieser beispielhaften Spinndüsenanordnung ist die Spinndüsenplatte 3
mittels eines Gewindes in dem Gehäuse 1 befestigt. Dieses Gewinde im
Gehäuse 1 und an der Spinndüsenplatte 3 ist dabei so ausgeführt, daß
beim Einschrauben bis zum Anschlag das Spinnlochbild immer an der
gleichen Stelle zu stehen kommt, so daß die korrekte Anblasung der
Filamente beim Ausspinnen gewährleistet ist. Der Anschluß an die
Polymerschmelzeversorgung erfolgt über die Anschlußdichtung 4 und (ab
hier nicht mehr dargestellt) einen Adapter zum Heizgefäß (auch
Spinnbalken genannt). Die Ausführung kann ganz nach den Erfordernissen
des Betreibers und an sein vorhandenes Equipment angepaßt werden.
Das Gehäuse 1 besteht zum Beispiel aus Werkstoff Nr. 1.4057 (nach DIN-
Stahlschlüssel), einem Material mit einem relativ niedrigen
Wärmeausdehnungskoeffizienten. Die Spinndüsenplatte 3 kann dann aus
Werkstoff Nr. 1.4580 und der Filteraufbau 2 aus Nr. 1.4301 oder 1.4541
gefertigt sein, alles Werkstoffe mit einem relativ hohem
Wärmeausdehnungskoeffizienten. Die Passungen werden den Dimensionen und
Werkstoffen entsprechend so gewählt, daß die Einzelteile im kalten
Zustand leicht zu fügen und wieder zu demontieren sind und einerseits
die Dichtwirkung spätestens kurz vor Erreichen der spezifizierten
Spinntemperatur erfolgt, und andererseits die Teile bei erhöhter
Reinigungstemperatur (ca. 450 . . . 540°C) nicht durch Überdehnung
Schaden erleiden.
Die gewünschte Selbstdichtungsfunktion im Betriebszustand wird ohne
konventionelle Dichtungen durch die gezielte Materialpaarung und
Passungsauswahl erreicht: Die vier Teile, Gehäuse 1, Filter 2,
Spinndüsenplatte 3 sowie Anschlußdichtung 4, werden in kaltem Zustand
montiert und danach aufgeheizt wie üblich. Durch die unterschiedliche
Wärmeausdehnung tritt der Dichtungseffekt auf und die Düse kann mit
beliebigem Druck angesponnen werden. Das äußere Gehäuse 1 besteht dabei
aus einem Werkstoff mit einem relativ niedrigen
Wärmeausdehnungskoeffizienten, die inneren Teile, Filter 2 und/oder
Spinndüsenplatte 3 sind dagegen aus Materialien mit einem höheren
Wärmeausdehnungskoeffizienten gefertigt. Die Einbaumaße werden so
gewählt, daß die Teile im kalten Zustand (Raumtemperatur) leicht zu
montieren sind, aber bei Spinnbetriebstemperatur (ca. 300°C) durch die
unterschiedliche Ausdehnung sich selbstdichtende Preßpassungen zwischen
den Teilen ergeben. Nach Spinnende wird die komplette Düse einer
Reinigung unterzogen und erst nach dem Erkalten demontiert. Danach
können die Spinndüsenplatte 3 und das Filterelement 2, das so häufig
wie eine Filterkerze verwendet werden kann, weiter gereinigt und
beschallt werden.
Das hier dargelegte Dichtungsprinzip durch unterschiedliche
Wärmeausdehnung ist nicht allein auf die beschriebenen Spinndüsen- und
Filteranwendungen beschränkt, sondern kann überall dort eingesetzt
werden, wo gefiltert, geschert oder gesponnen werden soll, gleich ob
für Mikrofasern, textile Filamente, hochfesten Reifencord oder sonstige
Anwendungen. Dabei bleibt es dem zuständigen Produkt- oder
Anwendungsfachmann überlassen, die Ausgestaltung bezüglich der Wahl der
kaltgesinterten Filter, der Werkstoffe und der Passungen für seinen
speziellen Fall zu bestimmen oder empirisch zu ermitteln.
1
Gehäuse
2
Filteraufbau, Filter
3
Spinndüsenplatte, Düsenplatte
4
Anschlußdichtung
Claims (7)
1. Spinndüse zum Verspinnen von Thermoplasten mit einem zentralen
Polymerschmelzeeintrittskanal, einer Filteranordnung (2),
bestehend aus mehreren Filterronden verschiedener Filterfeinheit,
die miteinander durch kalte Verpressung fest miteinander verbunden
sind, einer Spinndüsenplatte (3) und einem die Filteranordnung (2)
und die Spinndüsenplatte (3) aufnehmenden und eng umschließenden
Gehäuse (1), dadurch gekennzeichnet, daß besagte Filteranordnung
(2) keine Dichtungseinfassung aufweist und aus einem Werkstoff mit
einem höheren Wärmeausdehnungskoeffizienten besteht, als der des
Materials aus dem das sie umschließende Gehäuse (1) gefertigt ist.
2. Spinndüse zum Verspinnen von Thermoplasten mit einem zentralen
Polymerschmelzeeintrittskanal, einer Filteranordnung (2),
bestehend aus einer oder mehreren Filterronden verschiedener
Filterfeinheit und beliebiger Art, einer Spinndüsenplatte (3) und
einem die Filteranordnung (2) und die Spinndüsenplatte (3)
aufnehmenden und umschließenden Gehäuse (1), dadurch
gekennzeichnet, daß die Spinndüsenplatte (3) aus einem Werkstoff
mit einem höheren Wärmeausdehnungskoeffizienten besteht, als der
des Materials aus dem das sie umschließenden Gehäuse (1) gefertigt
ist.
3. Spinndüse zum Verspinnen von Thermoplasten mit einem zentralen
Polymerschmelzeeintrittskanal, einer Filteranordnung (2),
bestehend aus mehreren Filterronden verschiedener Filterfeinheit,
die miteinander durch kalte Verpressung fest miteinander verbunden
sind, einer Spinndüsenplatte (3) und einem die Filteranordnung (2)
und die Spinndüsenplatte (3) aufnehmenden und eng umschließenden
Gehäuse (1), dadurch gekennzeichnet, daß besagte Filteranordnung
(2) keine Dichtungseinfassung aufweist und Filteranordnung (2) und
Spinndüsenplatte (3) aus Werkstoffen mit einem höheren
Wärmeausdehnungskoeffizienten bestehen, als der des Materials aus
dem das sie umschließende Gehäuse (1) gefertigt ist.
4. Spinndüse nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Spinndüsenplatte (3) und/oder die
Filteranordnung (2) aus austenitischen Stählen, wie z. B.
Nr. 1.4301, 1.4541, 1.4580 oder einem Werkstoff mit einem ähnlich
hohen Wärmeausdehnungskoeffizienten bestehen, und daß das sie
umschließende Gehäuse (1) aus einem Material mit einem niedrigeren
Wärmeausdehnungskoeffizienten, wie z. B. Nr. 1.4057 oder einem
ähnlichen Chromstahl oder warmfesten Material gefertigt ist.
5. Spinndüse nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Dimensionierung so gewählt wird, daß die
Passung zwischen dem Außendurchmesser der Spinndüsenplatte (3)
und/oder der Filteranordnung (2) einerseits und der sie
aufnehmenden Bohrung im umschließenden Gehäuse (1) andererseits
bei Raumtemperatur eine leichte Spielpassung ergibt, die sich bei
Betriebstemperatur aufgrund der unterschiedlichen Ausdehnung der
Teile in eine selbstdichtende radiale Preßpassung wandelt.
6. Spinndüse nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Spinndüsenplatte (3) aus einem Werkstoff
mit einem höheren Wärmeausdehnungskoeffizienten besteht, als der
des Materials des sie umschließenden Gehäuses (1), und daß die
Spinndüsenplatte (3) in ihrer unteren Hälfte zusätzlich mit einem
Gewinde versehen ist und direkt in das Gehäuse (1) eingeschraubt
wird, wobei das Gewinde und der Anschlag der Spinndüsenplatte (3)
im Gehäuse (1) so ausgestaltet sind, daß das Spinnlochbild immer
in der gleichen Ausrichtung zu stehen kommt, so daß gewährleistet
ist, daß beim Einschrauben bis zum Anschlag die korrekte Anblasung
der Filamente beim Ausspinnen erfolgt.
7. Spinndüse nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß das Gehäuse (1) an seinem unteren Ende einen
überstehenden Kragen hat, der mindestens drei Nuten zur Aufnahme
eines Werkzeuges zum Ein- und Ausschrauben aus dem Spinnsystem
aufweist und die Spinndüsenplatte (3) vor schädlichen Berührungen
während der Handhabung schützt.
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