DE19935230A1 - Biofilmhemmendes Mittel - Google Patents
Biofilmhemmendes MittelInfo
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Abstract
Es wird ein biofilmhemmendes Mittel aus einem Metalloxid-Xerogel, das in homogener Verteilung Edelmetallverbindungen und eine oder mehrere Verbindungen mit einem quarternären Stickstoff-, Phosphor- oder Schwefelatom oder einem phenolischen Rest in immobilisierter Form enthält, und ein Verfahren zu seiner Herstellung beschrieben.
Description
Die Erfindung betrifft ein biofilmhemmendes Mittel. Das Mittel
kann vorzugsweise zur Beschichtung von Materialoberflächen von
Nutzwasseranlagen und -behältnissen, zur algenabweisenden Be
schichtung von Wasserfahrzeugen und maritimen Anlagen, zur an
timikrobiellen Ausrüstung medizinischer, pharmazeutischer und
biotechnischer Geräte und Gegenstände sowie zur antimikrobiel
len Imprägnierung von Textilien verwendet werden.
Es ist allgemein bekannt, daß die umgebungsbedingte mikrobiel
le Kontamination von Anlagen in der Nutzwassertechnik oder von
medizinischen Geräten und Gegenständen ein erhebliches gesund
heitliches Gefährdungspotential darstellt. Beispielsweise
tritt in Wasserversorgungsanlagen, hervorgerufen durch die
Bildung von mikrobiellen Belägen, ein erhebliches epidemisches
Risiko dadurch auf, daß die gebildeten Biofilme unter bestimm
ten Bedingungen auch pathogene Keime enthalten können. Neben
der gesundheitlichen Gefährdung besteht ein Problem darin, daß
Mikroorganismen in vielfältiger Weise nahezu alle Werkstoffe
schädigen. Beispiele für biologisch induzierte Materialschäden
sind die Korrosion metallischer Gegenstände (wie Rohrleitun
gen) durch das Wirken sulfatreduzierender Bakterien, der Zer
fall von mineralischen Baustoffen durch mikrobiell verursachte
pH-Absenkung, der Abbau von Kunststoffdichtungen und die Zer
störung von lignocellulosehaltigen Materialien durch Pilze.
Die Vermeidung und Verringerung dieser Schäden stellt derzeit
eine große wissenschaftliche und technische Herausforderung
dar.
Es ist gegenwärtig möglich, durch die Inkorporierung von anti
mikrobiell wirkenden Substanzen in organische Werkstoffe die
mikrobielle Besiedlung dieser Materialoberflächen mehr oder
weniger wirksam zu unterbinden. Hierbei werden chemische Sub
stanzen mit bakterizider oder fungizider Wirkung verwendet,
wobei der Wirkstoff durch Diffusion freigesetzt wird. Der Vor
teil besteht darin, daß die Wirkstoff-Freisetzung direkt am zu
schützenden Medium erfolgt. Damit wird eine für einen antimi
krobiellen Effekt notwendige hohe physiologisch wirksame Bio
zidkonzentration am zu schützenden Medium realisiert, ohne die
weitere Umgebung des Materials unnötig mit Bioziden zu bela
sten. Zur Realisierung dieser Strategie werden zumeist ober
flächenmodifizierte oder mit antimikrobiellen Substanzen do
tierte organische Polymere eingesetzt (DE-OS-197 32 588). Die
genannte Methode der Volumeninkorporation von Bioziden zur Un
terdrückung einer mikrobiellen Kontamination ist verständli
cherweise nur bei einer sehr begrenzten Materialpalette mög
lich.
Eine breiter anwendbare Methode besteht dagegen in der Anwen
dung von Schutzlacken, die Biozide enthalten. Als kommerzielle
Produkte erlangten hier seit langem sog. Antifoulingfarben,
d. h. Schiffsanstriche, die den Algenbewuchs verhindern sollen,
Bedeutung. Hierbei handelt es sich um Mischungen natürlicher
und synthetischer Harze, die unterschiedliche biozide Schwer
metallverbindungen enthalten. Sowohl Polymer- als auch die
Biozid-Komponenten stehen aus ökologischen Gründen unter star
ker Kritik, so daß intensiv nach Alternativen gesucht wird.
Als Alternative bieten sich quarternäre Ammoniumsalze an, die
ein breites antibakterielles Spektrum besitzen und deshalb in
erheblichen Umfang zur Desinfektion und Konservierung verwen
det werden, wodurch die Anwendung in antimikrobiellen wirksa
men Oberflächenbehandlungen vorgeschlagen wurde (US-PS-
4539234). Eine Beschränkung besteht allerdings darin, daß die
Quartärsalze aufgrund ihrer ausgezeichneten Wasserlöslichkeit
für langzeitig wirkende Beschichtungen bislang nicht geignet
sind.
Weiterhin ist allgemein bekannt, daß Silber, Kupfer, Gold und
deren Verbindungen aufgrund ihres oligodynamischen Effektes
über eine hohe bakterizide Wirkung verfügen. Auf dieser Er
kenntnis basieren eine Vielzahl von Anwendungen, die Silber
und dessen Verbindungen zu Desinfektionszwecken gebrauchen.
Für antimikrobiell wirksame Oberflächen medizinischer und
pharmazeutischer Geräte wird darum die Inkorperierung von Sil
berverbindungen in Polymerüberzügen, vorrangig in Polyuretha
nen, vorgeschlagen (DE-PS-37 25 28). Die Nachteile der edelme
tallhaltigen Beschichtungen besteht darin, daß sie (1) zwar
langzeitig wirken, aber ihr biozides Potential erst aufbauen
müssen, z. B. durch Oxidation von Silber zu diffundierenden
Silberionen, und (2) derartige Beschichtungen nicht fungizid
wirken. Das schränkt ihre Anwendbarkeit beträchtlich ein.
Der bisherige Stand der Technik bei biofilmhemmenden Mitteln
ist durch drei wesentliche Mängel gekennzeichnet:
- 1. Als Nachteil für viele Anwendungen erweist sich bislang die Tatsache, daß die derzeit verwendeten einkomponenti gen Biozidsysteme nur ein begrenztes Wirkungsspektrum aufweisen, z. B. besitzen die vielfach erwähnten silberba sierenden Systemen nur eine antibakterielle Wirkung. Die se Systeme sind aber relativ unwirksam gegenüber Pilzen (keine fungizide Wirkung). Das führt rasch zur Resistenz und Nischenbildung für andere Mikroben und Pilze. Insbe sondere die Kombination von bakteriziden und fungiziden Verbindungen zur Erreichung einer biofilmhemmenden Breit bandwirkung in Beschichtungen ist zur Zeit noch nicht verwirklicht.
- 2. Ein weiterer Nachteil ist die Tatsache, daß die Freiset zungskapazität von biofilmhemmenden Substanzen aus den derzeit verwendeten organischen Polymeren, bedingt durch deren Hydrophobizität und Kompaktheit der Matrix, stark eingeschränkt ist. Die in den Innenbereichen der Polymere immobilisierten antimikrobiellen Substanzen sind aufgrund der geringen Quellbarkeit in Wasser nicht oder nur be grenzt den erforderlichen Diffusions- und Oxidationspro zessen (z. B. muß Silber in der Matrix in diffusionsfähige Silberionen umgewandelt werden) zugänglich, wodurch die biofilmhemmende Wirkung erheblich herabgesetzt wird. Das führt insbesondere bei silberdotierten organischen Poly meren, z. B. für Harnröhrenkathether (US-PS-4054139), da zu, daß die antimikrobielle Wirkung erst nach einer Initiationsphase zur Verfügung steht. Da jedoch die mi krobielle Kontamination in dieser Anfangsphase besonders kritisch ist, erweist sich diese Eigenschaft als sehr un günstig. Betrachtet man dagegen organische Biozide, so weisen z. B. in Lacken immobilisierte quarternäre Ammoni umverbindungen, bedingt durch deren gute Wasserlöslich keit, eine sehr hohe Auswaschungsrate auf. Das führt da zu, daß die biozide Wirkung durch Depoterschöpfung rasch nachläßt.
- 3. Die derzeit verwendeten Systeme aus biozidhaltigen Poly meren, insbesondere mit organischer Matrix, stellen für viele Mikroorganismen eine potentielle Nahrungsquelle dar. Das gilt vorallem für organische Polymere mit einem hohen Anteil an heteroatomaren Gruppierungen, die Bakte rien und Pilzen als Kohlenstoff- und Energiequelle dienen können, so daß die biozide Effizienz und Langzeitwirkung stark eingeschränkt ist. Es gab darum erste Versuche, Biozide in anorganische Matrizen einzubetten, z. B. Ein bettung von Ag, Cu oder Zn in keramische Materialien (JP 04020347) oder die Einlagerung von Silbersalzen in Alumi niumoxid-Solen (JP 01258792). Beide Verfahren sind zur Beschichtung z. B. medizinischer Gegenstände wie Kathether etc. nicht geeignet, da die Bildung keramischer Schichten erst oberhalb 400°C erfolgt bzw. Aluminiumoxid-Sole auf polymeren Trägern keine haftfähigen transparenten Filme bilden. Weiterhin wurde die Einbettung leichtlöslicher Konservierungsstoffe in reine Metalloxid-Schichten vorge schlagen. Zur Kontrolle und Beschleunigung der Freiset zung wurden spezielle Penetrierungsmittel zugesetzt (DE 43 29 279). Langzeitwirkung und Breitbandwirkung wurden nicht beschrieben.
Die Aufgabe der Erfindung ist es, ein verbessertes Mittel zur
biofilmhemmenden Beschichtung von Oberflächen und ein Verfah
ren zu dessen Herstellung zu finden, mit dem die Nachteile
herkömmlicher Mittel überwunden werden können und das inbeson
dere die folgenden Eigenschaften besitzt. Es soll eine
- - biofilmhemmende Breitbandwirkung zur Verhinderung der Ober flächenbesiedlung durch Bakterien und Pilze,
- - eine antimikrobielle Langzeitwirkung (Depoteffekt), und
- - eine gegen Biodeteration inerte Matrix besitzen, und
- - eine einfache Applikationstechnologie auf diversen Materia lien mit beliebiger Geometrie ermöglichen.
Diese Aufgabe wird durch ein biofilmhemmendes Mittel und eine
Verfahren mit den Merkmalen gemäß Anspruch 1 bzw. 9 gelöst.
Vorteilhafte Ausführungsformen und Anwendungen der Erfindung
ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
Überraschenderweise konnte die Aufgabe erfindungsgemäß dadurch
gelöst werden, daß Kombinationen antimikrobiell wirkender Sub
stanzen, die sich in ihrem bakterizden und fungiziden Wir
kungsspektrum und ihrem zeitlichem Response ergänzen, in einer
porösen flexiblen Metalloxidschicht immobilisiert werden. Zur
Erreichung einer hohen Wirksamkeit über einen langen Zeitraum
wird ein schnell freisetzbares organisches Biozid mit einer
Edelmetallverbindung kombiniert, die ihre antimikrobielle Wir
kung erst durch einen in der Schicht ablaufenden Hydrolyse-
und Oxidationsprozeß zeitverzögert entfaltet und über einen
langen Zeitraum gewährleistet, so daß synergistische Effekte
bezüglich Wirkstoff-Freisetzung und Langzeitwirkung resultie
ren, d. h. die mikrobielle Besiedlung durch Bakterien und Pilze
wird wirksam über einen längeren Zeitraum unterbunden.
Gemäß einem ersten Gesichtspunkt der Erfindung wird ein bio
filmhemmendes Mittel beschrieben, bei dem ein Metalloxid-
Xerogel in homogener Verteilung Edelmetallverbindungen und ei
ne oder mehrere Verbindungen mit einem quarternären Stick
stoff-, Phosphor- oder Schwefelatom oder einem phenolischen
Rest in immobilisierter Form enthält. Das Metalloxid-Xerogel
wird vorzugsweise flexibel in Schichtform gebildet. Unter Bio
film wird allgemein ein Belag auf oder eine Veränderung von
Materialoberflächen verstanden, der bzw. die durch die Einwir
kung biologischer Stoffe oder Stoffwechselvorgänge entstanden
ist. Biofilmhemmend ist eine Substanz, wenn sie die Bildung
des Biofilms dauerhaft unterbindet oder verzögert.
Als fixierende Matrix werden Metalloxid-Xerogele aus SiO2, R-
SiOn, R2SiOn, Al2O3, TiO2, ZrO2 oder deren Gemische verwendet,
wobei R = H, Alkyl-, Aryl,- Epoxy-alkyl-, Aminoalkyl- und n =
1.5 oder 1 sein kann. Diese Gele erhält man durch einen Sol-
Gel-Prozeß mittels Hydrolyse der entsprechenden Silicium- oder
Metallalkoxide oder deren Gemische (vgl. J. C. Brinker und
G. W. Scherer, "Sol-Gel Science" Academic Press, London 1990),
z. B.
Durch eine gezielte Variation der Rezeptur kann man die Flexi
bilität und Porosität der Xerogel-Schichten anwendungsabhängig
anpassen. Erhöht man beispielsweise den Anteil durch Zumi
schung von R-SiOn, R2SiOn, zu den reinen anorganischen Oxiden,
verbessert man die Flexibilität der Schichten. Derartige
Schichten eigenen sich besonders gut für die Beschichtung von
Polymermaterialien. Andererseits erfordert die Beschichtung
metallischer Oberflächen, z. B. von Trinkwasserrohren, eine ho
he mechanische Langzeitstabilität. Dies erreicht man durch ei
nen möglichst geringen Anteil organischer Reste im Xerogel und
z. B. durch die Zumischung bis zu 30 Gew.-% Phosphor in Form
von Phosphorsilikaten. Hierzu werden die Metalloxidsole mit
alkoholischen Phosphorestern versetzt. Der Zusatz von Phoshor
verbindungen führt neben der Verbesserung der mechanischen
Schichteigenschaften zu einer Modifizierung der Oberflächen
energie und Oberflächenladung sowie zur Herabsetzung der Ober
flächenrauhigkeit. Dadurch wird vorteilhaft der Prozeß der
Primärverkeimung verlangsamt.
Zur erfindungsgemäßen Erzielung einer langzeitigen und vor al
lem breitbandigen biofilmhemmenden Wirkung ist es wichtig, in
der Metalloxidmatrix antimikrobielle Substanzen in bestimmten
Kombinationen zu immobilisieren. Die Kombinationen antimikro
biell wirkender Substanzen wird vorzusgweise so gewählt, daß
sich die Substanzen in ihrem bakterizden und fungiziden Wir
kungsspektrum sowie ihrem zeitlichem Response ergänzen. Zur
Erreichung einer hohen Wirksamkeit über einen langen Zeitraum
wird ein schnell freisetzbares organisches Biozid mit einer
Edelmetallverbindung kombiniert, die ihre antimikrobielle Wir
kung erst durch einen in der Schicht ablaufenden Hydrolyse-
und Oxidationsprozeß zeitverzögert entfaltet und über einen
langen Zeitraum gewährleistet, so daß synergistische Effekte
bezüglich Wirkstofffreisetzung und Langzeitwirkung resultie
ren, d. h. die mikrobielle Besiedlung durch Bakterien und Pilze
über einen längeren Zeitraum wird wirksam unterbunden.
Es wurde gefunden, daß es mit drei Materialklassen gelingt,
vorteilhafte Kombinationen in Verbindung mit der Immobilisie
rung in einem Metalloxid-Xerogel zu erhalten:
Als langzeitig antimikrobiell wirksame Edelmetallverbindungen
werden entweder die Metalle oder Legierungen selber oder die
Metallsalze oder -komplexe der Elemente Silber, Kupfer, Gold
und Palladium oder deren Gemischen in Schichtanteilen bis zu
30 Gew.-% in homogener kolloidaler Verteilung verwendet. Von
den aufgeführten Metallen haben sich aus Wirksamkeits- und Ko
stengründen besonders Silber und seine Verbindungen vorzugs
weise in Anteilen von ca. 1 bis 5 Gew.-% bewährt.
In der praktischen Ausführung werden dazu dem Metalloxidsol
(vgl. Gleichung 1) entweder (a) die Metalle oder Legierungen
in feindisperser Form oder (b) die entsprechenden Metallsalze
mit einem Metallreduktionsmittel wie Gallussäure, Hydrochinon
oder Trialkoxysilan zugefügt, wodurch die Metallkolloidbildung
direkt im Sol erfolgt und durch die Konzentration des Reduk
tionsmittel gesteuert werden kann.
Erfindungsgemäß werden den Edelmetallverbindungen organische
Biozide zugesetzt, die sich im Wirkungsspektrum und im Frei
setzungsverhalten ergänzen. Bewährt haben sich besonders 2
Substanzklassen:
- 1. schnell und kurzzeitig wirkende Verbindungen mit einem
quarternären Stickstoff-, Phosphor- oder Schwefelatom mit
folgender Struktur:
R1R2R3R4N+ X-, R1R2R3R4P+ X-, R1R2R3 S+ X-, wobei- a) R1 = ein Alkylrest mit 8-18 C-Atomen, R2, R3, R4 = unterschiedliche Alkyl-, Benzalkyl-, Aryl-, Phenacyl-Reste und C ein beliebiges Anion sein können, sowie
- b) Verbindungen, bei denen die quarternären Stickstoff-,
Phosphor- oder Schwefelatome Bestandteile eines heterocy
clischen Ringes oder Bestandteil einer polymeren Kette
sein können.
Vorzugsweise kommen Alkylbenzyldimethylammoniumhalogenide, N-Cetyltrimethylammoniumhalogenide, N- Cetylpyridiniumhalogenide, N-Cetylimidazoliniumhalogenide, Polydiallyldialkyl-ammonium-salze oder deren Gemische mit bis zu 30 Gew.-%, vorzugsweise 10 Gew.-%, zum Einsatz. Diese Verbindungen haben zusätzlich den Vorteil, daß durch sie kolloidale Bestandteile der Beschichtungslösung stabi lisiert werden.
- 2. schnell und längerzeitig wirkende phenolische Verbindun
gen vorzugsweise 4-Hydroxybenzoesäureester, o-Phenyl
phenol, 2,2-Bis-(4-hydroxy-phenyl)-propan oder Bis(-4-
hydroxyphenyl)-sulfon. Aufgrund intensiver Wechselwirkun
gen mit der Oxidmatrix über Wasserstoffbrückenbindungen,
der meist größeren Molekülgestalt und der schlechteren
Wasserlöslichkeit werden die phenolischen Verbindungen im
Vergleich zu den quartären Salzen (1) beträchtlich lang
samer freigesetzt.
Es ist davon auszugehen, daß ähnlich den Phenolen hier nicht geprüfte heterocyclische Biozide, wie z. B. Octy lisothiazolon, in Kombination mit Edelmetallverbindungen, für einen breitbandigen Biozideffekt geeignet sind.
Mittels der oben beschriebenen Biozideinteilung und der Nut
zung der Sol-Gel-Technik ist es nun möglich, je nach Anwen
dungsgebiet hochwirksame biofilmhemmende Mittel maßgeschnei
dert herzustellen.
Als langzeitig biofilmhemmendes Mittel, z. B. für Heißwasser
rohre oder Klimaanlagen eignen sich besonders Kombinationen
von Silber mit Bisphenolen. Für schnell wirksame biofilmhem
mende Mittel mit einer mittleren Nutzungszeit (z. B. Harnkathe
der mit durchschnittlich 4 wöchiger Nutzungsdauer) eignen sich
z. B. besonders Kombinationen von Silberverbindungen mit Ben
zalkoniumsalzen.
Als Träger für die biofilmhemmenden Beschichtungsmittel können
Papier, Karton, Textilien, Holz, Kunststoffe, Keramik, Glas,
Metalle oder organisches Material beliebiger Dicke und geome
trischer Gestalt verwendet werden. Die Beschichtung mit den
der Erfindung zugrunde liegenden antimikrobiellen Kompositma
terialien kann durch Tauchen ("dip coating"), Sprühen ("spray
coating"), Schleudern ("spin coating"), Streichen oder Begie
ßen erfolgen.
Gemäß einem weiteren Gesichtspunkt der Erfindung kommt zur
Herstellung des biofilmhemmenden Mittels vorzugsweise folgen
des Verfahren mit den Schritten 1 bis 6 zum Einsatz:
- 1. Herstellung eines Metalloxid-Sols, welches die Bestandteile SiO2, R-SiOn, R2SiOn, Al2O3, ZrO2, TiO2, P2O5 oder Gemische enthält, durch saure oder basische Hydrolyse der entspre chenden Metallalkoxide in einem wäßrigen, organischen oder gemischten Lösungsmittel entsprechend Gl. (1),
- 2. Zumischung einer wäßrig-alkoholischen metallsalzhaltigen oder metallkolloidhaltigen Lösung und der Lösung von Ver bindungen, die ein quarternäres Stickstoff-, Phosphor- oder Schwefelatom oder einen phenolischen Rest enthalten,
- 3. ggf. bei metallsalzbasierenden Zubereitungen Erzeugung der kolloidalen Edelmetall-Partikel durch Zusatz einer reduzie renden Lösung, vorzugsweise eines reduzierenden Trialkoxy silans, eines Hydrochinonderivates oder einer Lösung einer organischen Säure,
- 4. Auftragen der Lösung auf einen Träger, vorzugsweise durch Tauchen, Besprühen, Begießen oder Streichen. Zur Regulie rung des Begußverhaltens können polymere Verbindungen in geringen Mengen (unter 10%) zugesetzt werden. Dazu geeignet sind vorzugsweise Celluose-Derivate, Stärke-Derivate, Po lyalkylenglykole und deren Derivate, Polyacrylate, hydroxy terminierten Poly(dimethylsiloxane) oder Naturharze wie Ko lophonium.
- 5. Trocknen der Schicht durch Verdampfen des Lösungsmittels,
- 6. Tempern der Schicht je nach Substratverträglichkeit zwi schen 60°C und 160°C für 0,5 bis 10 Stunden.
Die nach dem oben genannten Prinzip erzeugten biofilmhemmenden
Mittel eignen sich vorzugsweise zur Beschichtung von Mate
rialoberflächen von Anlagen und Behältnissen für Nutz- und
Brauchwasser, zur algenabweisenden Beschichtung von Wasser
fahrzeugen und maritimen Anlagen, zur antimikrobiellen Ausrü
stung medizinischer, pharmazeutischer und biotechnischer Gerä
te und Gegenstände sowie zur antimikrobiellen Imprägnierung
von Textilien.
Die Vorteile der erfindungsgemäßen biofilmhemmenden Mittel
liegen vor allem in der Kombination mehrerer bakterizider,
bakteriostatischer und fungizider Substanzen, die in immobili
sierter Form in einer anorganischen Polymermatrix eingebettet
sind. Durch die Kombination der Wirkstoffe mit der Sol-Gel-
Technik sind erstmals biofilmhemmende Mittel mit langzeitiger
Breitbandwirkung verfügbar. Bedingt durch die nanopöröse
Struktur der anorganischen Matrix stehen auch die in den tie
feren Bereichen der Beschichtung fixierten Wirkstoffe zur Ver
fügung. Dadurch wird ein Depoteffekt gewährleistet. Durch die
langsame, aber stetige Freisetzung der unterschiedlichen Wirk
stoffe ergibt sich eine nachhaltige antimikrobielle Wirksam
keit über einen langen Zeitraum. Durch die Kombination ver
schiedener Wirkstoffe ergeben sich neben der antimikrobiellen
Breitbandwirkung positive Effekte in der Freisetzungsdynamik.
So werden, wie oben bereits beschrieben, ionogene leichtlösli
che Wirkstoffe rasch freigesetzt und erzeugen somit ohne Inhi
bitionsphase einen sofortigen antibakteriellen Effekt auf der
Beschichtung und bilden durch den Auswaschvorgang nanoporöse
Känale, die die nachfolgende Diffusion der Edelmatallionen aus
dem Schichtinneren fördern. Damit wird insbesondere in der
sensiblen Phase der Primärkontamination ein hoher Schutz vor
mikrobieller Besiedlung gewährleistet. Die Kombination sichert
einen langanhaltenden antimikrobiellen Effekt sowohl gegen
Bakterien als auch Pilze und beugt einer möglichen Resistenz
entwicklung und Nischenbildung vor.
Weitere entscheidende Vorteile der erfindungsgemäßen biofilm
hemmenden Mittel ergeben sich aus der Verwendung einer anorga
nischen Matrix. So ist das biofilmhemmende Mittel, bedingt
durch die Verwendung von SiO2, R-SiOn, R2SiOn, Al2O3, ZrO2, TiO2,
und P2O5 weitgehend inert gegen mikrobielle Biodeteration, denn
diese Verbindungen werden von Mikroben nicht oder nur schwer
akkumuliert.
Durch die hohe mechanische Stabilität der Beschichtung und die
Tatsache, daß sich die biofilmhemmenden Mittel auf nahezu alle
Werkstoffe beliebiger Geometrie applizieren lassen, erschlie
ßen sich viele neue Anwendungsbereiche in unterschiedlichen
technischen Bereichen, da neben der biofilmhemmenden Wirkung
die mechanischen Oberflächeneigenschaften gleichzeitig verbes
sert werden.
Bevorzugte Anwendungsmöglichkeiten der erfindungsgemäßen bio
filmhemmenden Mittel sind darum z. B. Beschichtungen von Mate
rialoberflächen von Nutzwasseranlagen und -behältnissen,
algenabweisende Beschichtungen von Wasserfahrzeugen und mari
timen Anlagen, antimikrobielle Ausrüstung medizinischer, phar
mazeutischer und biotechnischer Geräte und Gegenstände sowie
die antimikrobielle Imprägnierung von Textilien.
5,5 g Aluminiumhydroxychlorid werden in 10 ml H2O mit 40 ml
EtOH gelöst. Zu dieser Lösung tropft man 10 ml Tetraethoxysi
lan und 10 ml Epoxy-propyl-trimethoxisilan. Die Lösung wird 24
Stunden gerührt und man erhält ein farbloses klares
SiO2/Al2O3/SiOx-R-Sol. Zu 30 ml dieser Lösung gibt man 10 ml ei
ner 10% Lösung Cetyltrimethylammoniumbromid (CTAB) und 0,5 ml
einer 1 M AgNO3-Lösung. Es entsteht eine zunächst weiße, später
violette trübe Suspension, die auf Glasplatten aufgetragen und
nach 1-stündiger Luftrocknung bei 50-120°C für 1-5 Stunden
getempert wird.
Feststoff-Zusammensetzung des Mittels 1:
19% SiO2, 18% Al2O3, 54% SiOx-R, 7% CTAB, 2% AgCl (R = Epoxy propyl)
19% SiO2, 18% Al2O3, 54% SiOx-R, 7% CTAB, 2% AgCl (R = Epoxy propyl)
0,3 g Bis(-4-hydroxyphenyl)-sulfon (BHPS) und 0,3 g 2,2-Bis-
(4-hydroxyphenyl)-propan (BHPP) werden in 20 ml 96% EtOH unter
leichten Erwärmen gelöst und 10 ml Tetraethoxysilan, 7 ml Di
methyldiethoxysilan und 6 ml Epoxy-propyl-trimethoxisilan in
20 ml Ethanol in Gegenwart von 5 ml 0,01 N HNO3 hinzugefügt.
Nach 24-stündiger Umsetzung werden zu 30 ml dieser Lösung 6 ml
einer Lösung eines Phosphoresters (2 g P2O5 in 60 ml Ethanol)
gegeben. Nach Abklingen der Reaktion fügt man diesem Gemisch
unter Rühren 5 ml einer silberkolloidhaltigen Lösung, die man
z. B. aus 2 ml 0,1 M AgNO3 und 2 ml 5% Gallussäure darstellt,
hinzu. Die gelbbraune Beschichtungslösung läßt sich mittels
üblicher Beschichtungsverfahren auf Glasplatten auftragen und
nach 1-stündiger Luftrocknung bei 50-120°C für 1-5 Stunden
tempern.
Feststoff-Zusammensetzung des Mittels 2:
22% SiO2, 4% P2O5, 68% SiOx-R, 2,5% BHPS, 2,5% BHPP, 1% koll. Ag* (R = Epoxypropyl, Methyl)
22% SiO2, 4% P2O5, 68% SiOx-R, 2,5% BHPS, 2,5% BHPP, 1% koll. Ag* (R = Epoxypropyl, Methyl)
Die Detektion der freigesetzten Wirkstoffe erfolgte durch an
sich bekannte analytische Methoden (organische Verbindungen
durch HPLC; Gerät WATERS PID 996, Ag+-Konzentrationen mittels
ICP-Analytik; Plasmaquant 110 Carl Zeiss) sowie durch antimi
krobielle Wirksamkeitsprüfungen. Das Verhältnis Elutionsvolu
men zur beschichteten Oberfläche betrug 1. Als Eluent wurde
bidest. Wasser verwendet, das bei den Langzeituntersuchungen
zu BHPP und BHPS alle 3 Tage erneuert wurde. Die Ergebnisse
sind in Tab. 1 zusammengestellt.
Aus der Tabelle 1 ist ersichtlich, daß bereits nach 4 h das
leicht wasserlösliche quartäre Ammoniumsalz vollständig ausge
waschen ist. Die Freisetzung der Silberionen erfolgt dagegen
nach einer Induktionsphase drastisch langsamer, wobei die rei
nen Silberkolloide langsamer als die schwerlöslichen Silberha
logenide in Lösung gehen. Die schnelle und prozentual hohe
Auswaschung des Quartärsalzes beschleunigt die Freisetzung der
immobilisierten Silberionen, weil durch die Auswaschung des
Quartärsalzes die Nanoporösität der SiO2/Al2O3-Matrix erhöht
wird. Damit ergänzen sich die Biozidfreisetzungen, da in der
sensiblen Phase der Primäradhesion ein oberflächenaktives Bio
zid und im weiteren Verlauf die stark bakteriziden Silberionen
freigesetzt werden.
Die Freisetzung des bakteriostatischen BHPS und des fungiziden
BHPP erfolgt in einem mittleren Zeitbereich. Durch Kombination
mit den bakteriziden edelmetallhaltigen Komponenten kann man
deshalb sehr effiziente langzeitig wirkende biofilmhemmende
Mittel erhalten.
Zur Einschätzung des biofilmhemmenden Potentials der Mittel 1
und 2 wurden Varianten dieser Mittel mit nur einem Biozid er
zeugt und mit den Mittel 1 und 2 (Biozidkombinationen) in ih
rer Wirkung auf definierte Keime verglichen (Tab. 2 und 3). Als
Testkeime wurden die pathogen Bakterienstämme Staphylococcus
aureus (gram positiv) und Klebsiella pneumoniae (gram negativ)
ausgewählt. Dazu wurden 0,5 ml der Bakteriensuspensionen
(physl. NaCl, Phosphat-gepuffert pH 7,8) 1-3 Stunden auf den
Mitteln inkubiert. Um den Effekt der Wirkstoffauswaschung auf
die biozide Wirkung zu ermitteln, wurden Duplikate der Mittel
eine Stunde mit sterilen Wasser (20 ml/ Träger) behandelt und
nach dem Trocknen analog mit den Bakteriensuspensionen
beimpft. Nach Ablauf der Inkubationszeit wurden die Suspensio
nen auf CLED-Agar ausgestrichen, 24 Stunden bebrütet, die KBE-
Zahl bestimmt. Als Vergleichsmedium dienten unbehandelte Gla
sträger, deren Bakterienaktivität mit 100% angenommen wurde
(Tab. 2 und 3).
Aus den Ergebnisse ist ersichtlich, daß durch die leichte Aus
waschbarkeit der Quartärsalze nach der Wässerung der Mittel 11
und 12 deren Biozidwirkung stark nachläßt. Die verzögerte
Freisetzung der bioziden Silberionen bewirkt, daß sich die
keimtötende Wirkung erst nach einer längeren Inkubationszeit
einstellt. Aber auch nach Wässerung des Mittels 13, bleibt die
keimmindernde Wirkung erhalten. Die Kombination der beiden
Wirkstoffe, Quartärsalz und Silberverbindung, im Mittel 1
zeigt, daß sich die beiden Wirkstoffe in ihrem Biozidverhal
ten, insbesondere in ihrer Freisetzungsdynamik, ideal ergän
zen. Auch mit der Kombination von phenolischen und silberhal
tige Bioziden erreicht man aber auch hier eine ausreichende
biozide Wirkung. Der Vorteil des Mittels 2 gegenüber dem Mit
tel 1 besteht, trotz der geringeren Biozidwirkung, in dessen
höheren Depoteffekt.
Zum Nachweis der fungiziden Wirkung werden die Mittel 1 und 2
in einer pilzsporenhaltigen Nährlösung (Leptomitus spec.,
Nährlösung nach Hoagland mit 0,02 g Glukose pro Liter, 20°C)
im Vergleich mit unbeschichteten Glasträgern inkubiert.
Nach einer Inkubationsdauer von 5 Tagen wird die Menge des
Biofilmbewuchses bestimmt. Die Quantifizierung des Biofilms
erfolgt durch Anfärben des Pilzmyzels mit Methylenblau-Färbung
und anschließende computerunterstützte mikroskopische Auswer
tung (analySIS 3.0). In Tabelle 4 sind die Ergebnisse dieser
Untersuchungen dargestellt.
Die in vitro Versuche belegen, daß die Beschichtungen 1 und 2
über ein hohes fungizides Potential besitzen. So wird das
Wachstum von Pilzmycel, welches für die Biofilmbildung in
wasserführenden Systemen sehr bedeutend ist, auf den Beschich
tungen 1 und 2 wirksam unterbunden (Tab. 4). Es zeigt sich,
daß zwischen den Biozidkombinationen der Mittel 1 und 2 im
Wirkungsspekrum Unterschiede bestehen. So weist das Mittel 2,
bedingt durch den Gehalt an phenolischen Wirkstoffen, eine hö
here fungizide Wirkung als Mittel 1 auf.
Claims (15)
1. Biofilmhemmendes Mittel aus einem Metalloxid-Xerogel, das
in homogener Verteilung Edelmetallverbindungen und eine
oder mehrere Verbindungen mit einem quarternären Stick
stoff-, Phosphor- oder Schwefelatom oder einem phenoli
schen Rest in immobilisierter Form enthält.
2. Biofilmhemmendes Mittel gemäß Anspruch 1, bei dem das Me
talloxid-Xerogel als fixierende Matrix aus SiO2, R-SiOn,
R2SiOn, Al2O3, ZrO2, TiO2 oder deren Gemischen besteht, wo
bei R = H, Alkyl-, Aryl-, Epoxy-alkyl-, Aminoalkyl- ist
und n den Wert 1.5 oder 1 besitzt.
3. Biofilmhemmendes Mittel gemäß Anspruch 1 oder 2, bei dem
das Metalloxid-Xerogel bis zu 30 Gew.-% Phosphor in Form
von Phosphorsilikaten enthält.
4. Biofilmhemmendes Mittel gemäß einem der vorhergehenden
Ansprüche, bei dem bis zu 30 Gew.-% Edelmetallverbindun
gen in homogener kolloidaler Verteilung enthalten sind,
bestehend aus den Metallen, Legierungen, Salzen oder Kom
plexen der Elemente Silber, Kupfer, Gold und Palladium
oder deren Gemischen.
5. Biofilmhemmendes Mittel gemäß einem der vorhergehenden An
sprüche, bei dem die eine oder mehreren Verbindungen mit
einem quarternären Stickstoff-, Phosphor- oder Schwefela
tom mit einem Anteil von bis zu 30 Gew.-% entsprechend der
folgenden Struktur
R1R2R3R4N+ X-, R1R2R3R4P+ X-, R1R2R3 S+ X-
enthalten ist, wobei R1 = ein Alkylrest mit 8-18 C- Atomen, R2, R3, R4 = unterschiedliche Alkyl-, Benzalkyl-, Aryl-, Phenacyl-Reste und X- ein beliebiges Anion ist.
R1R2R3R4N+ X-, R1R2R3R4P+ X-, R1R2R3 S+ X-
enthalten ist, wobei R1 = ein Alkylrest mit 8-18 C- Atomen, R2, R3, R4 = unterschiedliche Alkyl-, Benzalkyl-, Aryl-, Phenacyl-Reste und X- ein beliebiges Anion ist.
6. Biofilmhemmendes Mittel gemäß einem der vorhergehenden An
sprüche, das die eine oder mehrere Verbindungen mit einem
quarternären Stickstoff-, Phosphor- oder Schwefelatom mit
einem Anteil von bis zu 30 Gew.-% enthält, wobei die quar
ternären N-, P- oder S-Atome Bestandteil eines heterocy
clischen Ringes oder Bestandteil einer polymeren Kette
sind.
7. Biofilmhemmendes Mittel gemäß einem der vorhergehenden An
sprüche, bei dem das Mittel die eine oder mehreren pheno
lischen Verbindungen mit einem Anteil von bis zu 30 Gew.-%
4-Hydroxy-benzoe-säureester, o-Phenylphenol, 2,2-Bis-(4-
hydroxy-phenyl)-propan oder Bis(-4-hydroxyphenyl)-sulfon
umfaßt.
8. Biofilmhemmendes Mittel gemäß einem der vorhergehenden An
sprüche, bei dem das Mittel als Beschichtung auf einer Ma
terialoberfläche durch Verfestigung des entsprechenden Me
talloxid-Nanosols gebildet ist, das in homogener
Verteilung die Edelmetallverbindungen und die eine oder
mehreren Verbindungen mit einem quarternären Stickstoff-,
Phosphor- oder Schwefelatom oder einem phenolischen Rest
enthält.
9. Verfahren zur Herstellung eines biofilmhemmenden Mittels
gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, mit den Schrit
ten:
- - Herstellung eines Metalloxid-Sols, welches die Bestandteile SiO2, R-SiOn, R2SiOn, Al2O3, ZrO2, TiO2, P2O5 oder Gemische enthält, durch saure oder basische Hydrolyse der entspre chenden Metallalkoxide in einem wäßrigen, organischen oder gemischten Lösungsmittel,
- - Zumischung einer wäßrig-alkoholischen metallsalzhaltigen oder metallkolloidhaltigen Lösung und der Lösung von Ver bindungen, die ein quarternäres Stickstoff-, Phosphor- oder Schwefelatom oder einen phenolischen Rest enthalten,
- - Auftragen der Lösung auf einen Träger,
- - Trocknen der Schicht durch Verdampfen des Lösungsmittels, und
- - Tempern der Schicht.
10. Verfahren gemäß Anspruch 9, bei dem für metallsalzbasieren
den Zubereitungen die kolloidalen Edelmetall-Partikel durch
Zusatz einer reduzierenden Lösung, wie eines reduzierenden
Trialkoxysilans, eines Hydrochinonderivates oder einer Lö
sung einer organischen Säure, erzeugt werden.
11. Verfahren gemäß Anspruch 9 oder 10, bei dem das Auftragen
durch Tauchen, Besprühen, Begießen oder Streichen erfolgt.
12. Verfahren gemäß Anspruch 11, bei dem zur Regulierung des
Begußverhaltens der Lösung polymere Verbindungen zugesetzt
werden.
13. Verfahren gemäß Anspruch 12, bei dem als polymere Verbin
dungen weniger als 10% Celluose-Derivate, Stärke-Derivate,
Polyalkylenglykole und/oder deren Derivate, Polyacrylate,
hydroxyterminierten Poly(dimethylsiloxane) oder Naturhar
ze wie Kolophonium zugesetzt werden.
14. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 9 bis 13, bei dem das
Tempern je nach Substratverträglichkeit bei einer Tempera
tur zwischen 60°C und 160°C für 0,5 bis 10 Stunden er
folgt.
15. Verwendung eines biofilmhemmenden Mittels gemäß einem der
Ansprüche 1 bis 8 zum Schutz von Papier, Karton, Texti
lien, Holz, Kunststoff, Keramik, Glas, Metallen oder von
organischen Materialien beliebiger Dicke und geometri
scher Gestalt, zur Beschichtung von Materialoberflächen
von Nutzwasseranlagen und -behältnissen, zur algenabwei
senden Beschichtung von Wasserfahrzeugen und maritimen An
lagen, zur antimikrobiellen Ausrüstung medizinischer,
pharmazeutischer und biotechnischer Geräte und Gegenstände
und/oder zur antimikrobiellen Imprägnierung von Textilien.
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Owner name: GESELLSCHAFT ZUR FOERDERUNG VON MEDIZIN-, BIO-, DE |
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