F u n kti on e l l e Sol -Ge l -Bes ch i ch tu n g s m itte l
Technisches Gebiet
Die Erfindung betrifft funktioneile Sol-Gel-Beschichtungsmittel, die nanopartikuläre Additive aufweisen. Insbesondere betrifft die Erfindung Sol-Gel- Beschichtungsmittel mit antimikrobieller bzw. dekorativer Funktion.
Stand der Technik
Entwicklungen auf dem Gebiet der Nanotechnologie in den letzten Jahren ermöglichten es, immer kleinere Partikel zu erzeugen und als Dispersion zu stabilisieren. Technologien zur Herstellung von Nanopartikeln wurden verfeinert oder neu entwickelt, die Mahltechnik zur Zerkleinerung grober Partikel wurde erheblich verbessert, um in immer kleinere Dimensionen vorzustoßen. Diese kleinsten Partikel neigen aufgrund ihrer großen Oberfläche im hohen Maße zur Agglomeration. Daher sind sie in der Regel nur als Dispersionen stabil. Meist werden noch Hilfsmittel eingesetzt, die eine sterische oder elektrostatische Abstoßung der Partikel bewirken. So ist es nun in vielen Fällen möglich, Dispersionen herzustellen, deren Partikel nur noch wenige Nanometer groß sind. Damit stehen für viele Anwendungen ganz neue Möglichkeiten offen.
Nanopartikel besitzen erhebliche Vorteile, von denen, bezogen auf die Erfindung, nur zwei genannt seien: Zum einen weisen derartige Partikel eine extrem hohe spezifische Oberfläche auf und eignen sich daher besonders als funktionelle Partikel. Zum anderen ermöglicht die Verwendung derartiger Partikel in Beschichtungen die Herstellung umso geringerer Schichtdicken, je kleiner die Partikel sind, die in ihr verankert werden müssen. Die Erfindung macht sich diese Vorteile zunutze und kombiniert sie mit den positiven Eigenschaften einer Sol-Gel-Beschichtung. Daraus ergeben sich völlig neuartige funktioneile Beschichtungen, insbesondere in den Bereichen der antimikrobiellen und dekorativen Beschichtung.
Antimikrobielle Beschichtung
Ein erfindungsgemäßes Sol-Gel-Beschichtungsmittel mit antibakterieller Funktion weist als Additiv ein nanopartikuläres antimikrobielles Metall, z.B. Silber auf. Die antimikrobielle Wirkung von Metallionen ist seit längerem bekannt. Als antimikrobielles Ausgangsmaterial kann z.B. Silber in verschiedenen Formen verwendet werden und kommt als Salz, als metallisches Silber in einer Matrix gebunden oder als partikuläres metallisches Silber zum Einsatz. Lösliche Silbersalze besitzen den Nachteil, dass sie sich im wässrigen Milieu sehr schnell in die antimikrobiell wirksamen Silberionen umwandeln und daher rasch verbraucht werden. Eine antimikrobielle Langzeitwirkung kann auf diese Weise nicht erreicht werden. Längere Wirkzeiten werden in der Regel durch Systeme erzielt, bei denen das Silber in einer Matrix gebunden vorliegt. Als Matrix kann z.B. ein Zeolith, Glas oder Titandioxid verwendet werden. Eine besonders hohe antimikrobielle Wirksamkeit besitzt metallisches nanopartikuläres Silber. Die DE 101 46 050 beschreibt die Verwendung von Silberpartikeln in einer Größe bis zu 100 nm in einem Beschichtungsstoff und deren antimikrobielle Wirkung. Die rein organischen Beschichtungen gemäß DE 101 46 050 weisen eine Schichtdicke von mehreren μm auf. Für viele Anwendungen, insbesondere auf Glas, sind jedoch transparente bzw. optisch neutrale Schichten nötig, eine Forderung, die Beschichtungen gemäß DE 101 46 050 nicht erfüllen können. Zudem sind die organischen Schichten der DE 101 46 050 prinzipiell weich und weisen daher keine hohe Kratz- und Abriebfestigkeit auf.
Derzeit besteht ein hoher Bedarf an antimikrobiellen Systemen, der sich nicht mehr nur auf den medizinischen Sektor beschränkt, sondern auch alltägliche Lebensbereiche wie Büro oder Haushalt betrifft. Die Skala der Beispiele reicht hier von Computertastaturen über Kühlschränke bis hin zu Fliesen und Fugen in Sanitäranlagen. Die Möglichkeit, diese Gegenstände antimikrobiell zu gestalten, scheitert bisher noch häufig an der technischen Machbarkeit oder an den hohen Kosten.
Dekorative Beschichtung
Erfindungsgemäß ermöglicht der Einsatz von nanopartikulären Additiven die Herstellung von dekorativen Beschichtungen mit neuartigen Eigenschaften.
Dekorative Gläser sind vor allem Gläser, die eine sandgestrahlte, geätzte, satinähnliche und/oder gefärbte Optik aufweisen.
Es gibt verschiedenen Möglichkeiten, solche Effekte herzustellen:
Das Ätzen von Glas wird mit der sehr aggressiven Flusssäure durchgeführt und birgt daher eine große Gefahr für Mensch und Umwelt.
Gefärbte Gläser lassen sich bspw. durch Beimengen bestimmter anorganischer Oxide in das Glas herstellen. Dieses Verfahren ist aufwendig und teuer.
Eine Alternative ist es, den gewünschten Effekt durch eine geeignete Beschichtung zu erzielen. Dazu bietet der Markt Beschichtungen, die entweder auf organischer oder auf keramischer Basis beruhen. Keramische Beschichtungen müssen bei sehr hohen Temperaturen eingebrannt werden und danach in einem definierten Temperprogramm langsam abgekühlt werden, um eine Vorspannung zu vermeiden. Dieser Prozess ist zeit- und kostenaufwändig. Vor dem Einbrennen weist die Beschichtung keinerlei Haftung mit der Oberfläche auf und lässt sich daher nur schwer handhaben. Üblicherweise erfolgt daher das Einbrennen sofort nach dem Auftragen der Schicht. Wird aus diesem Glas nun ein Sicherheitglas hergestellt, so muß es ein zweites Mal getempert werden, diesmal mit rascher Abkühlung. Da zwei Tempervorgänge erhebliche Kosten verursachen, wäre es wünschenswert, wenn beide Vorgänge - das Einbrennen der Beschichtung und das Tempern zum Sicherheitsglas - in einem Arbeitsschritt erfolgen könnten.
Organische Beschichtungen dagegen werden meist entweder durch UV oder bei Temperaturen bis zu 250°C ausgehärtet, sie weisen jedoch in keinem Fall eine Beständigkeit bei Temperaturen über 500°C auf. Bspw. bei der Beschichtung von Sicherheitsglas ergibt sich hieraus ein Problem. Zur Herstellung von Sicherheitsglas
wird das Glas einem definierten Temperprozess unterworfen, bei dem das Glas kurze Zeit um den Glaserweichungspunkt erhitzt und dann mit Luft abgekühlt wird, woraufhin das Glas vorgespannt ist und sich nicht mehr schneiden oder bearbeiten lässt. Eine organische Beschichtung kann somit erst nach dem Temperprozess erfolgen. Zudem sind solche Beschichtungen nur wenig kratzfest und UV-stabil.
In vielen Fällen wäre ein Verfahren notwendig, bei der sich die Beschichtung vor der Bearbeitung aufbringen und erst zu einem späteren Zeitpunkt, im günstigsten Fall in Kombination mit dem Vorspannprozess, aushärten ließe.
Wünschenswert ist also eine dekorative Beschichtung, die folgende Merkmale aufweist:
- durch eine Vorhärtung bei niedrigen Temperaturen wird eine Schicht erzeugt, die abriebfest genug ist, um stapelbar und transportierbar zu sein;
- diese Schicht ist nach dieser Vortrocknung auch bearbeitbar, d.h. übliche Arbeitsschritte wie Schleifen, Bohren, Schneiden können durchgeführt werden;
- die Schicht besitzt eine hohe Temperaturstabilität und hält somit dem nachfolgenden Vorspannprozess stand.
Darstellung der Erfindung Mit der vorliegenden Erfindung sollen Beschichtungsmittel zur Verfügung gestellt werden, aus denen Beschichtungen gefertigt werden können, die neben einer gewünschten Funktion (einer antibakteriellen bzw. dekorativen Wirkung) eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen äußere Einflüsse aufweisen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Sol-Gel-Beschichtungsmittel gemäß einem der unabhängigen Patentansprüche 1 bzw. 32, eine Beschichtung gemäß einem der unabhängigen Patentansprüche 16 bzw. 49 sowie ein Verfahren zur Herstellung einer Sol-Gel-Beschichtung gemäß einem der unabhängigen
Ansprüche 21 bzw. 52 gelöst. Weitere vorteilhafte Aspekte, Details und
Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen, der Beschreibung und den Beispielen.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Idee zu Grunde, funktioneile Beschichtungen mit Hilfe eines Sol-Gel-Verfahrens herzustellen, wobei die Funktion durch ein nanopartikuläres Additiv dargestellt wird. Insbesondere handelt es sich bei der Funktion um eine antimikrobielle und/oder eine dekorative Wirkung.
Ein Sol umfasst mindestens eine metallorganische Verbindung, die unter definierten Bedingungen hydrolysiert und zu einem Gelnetzwerk kondensiert. Als Metall-Bestandteil der metallorganischen Verbindung kommen u.a. Si, Ti, Fe, Zn, Sn oder Zr in Frage. Die metallorganische Verbindung sollte mindestens 2 hydrolysierbare Gruppen enthalten, wobei üblicherweise Halogene oder Alkoxyreste verwendet werden. Weitere an das Metallatom gebundene Reste können beliebige funktionelle Kohlenwasserstoffketten oder weitere hydrolysierbare Gruppen sein. Eingesetzt wird die metallorganische Verbindung im unhydrolysierten, hydrolysierten oder teilweise kondensierten Zustand. Weit verbreitete Beispiele solcher metallorganischer Verbindungen sind monomere oder polymere Kieselsäureester, Polysilikate und Polysiloxane. Daneben können dem Sol noch disperse Metalloxide zugesetzt werden, wenn sie zur Verbesserung bestimmter Eigenschaften dienlich sind. Dispere Kieselsäure, z. B. kann die Kratzfestigkeit erhöhen, disperses Titandioxid die Hydrophilie der Beschichtung. Insbesondere im Falle der dekorativen Beschichtungen ist darauf zu achten, dass neben der hydrolysierbaren Abgangsgruppe nur wenige oder keine organischen Reste vorhanden sind, da sich diese bei hohen Temperaturen zersetzen und eine Verfärbung der Schicht hervorrufen können. Bevorzugt wird daher als Silane TEOS oder TMOS.
Das Sol enthält außerdem ein Lösungsmittel, in dem sich die metallorganische Verbindung löst. Zum Starten der Hydrolyse- und Polymerisationsreaktionen werden eine Säure oder eine Base und Wasser zugesetzt. Wird eine metallorganische Verbindung verwendet, die von sich aus bereits mit der Luftfeuchtigkeit reagiert (z.B. Siliziumtetrachlorid), so kann auf die Zugabe von Säure und Wasser verzichtet werden. Wird das Lösungsmittel verdampft, härtet das Gel durch fortschreitende Kondensationsreaktionen aus.
Schlussendlich entsteht eine Metalloxidschicht, die in der Regel eine hohe Kratz- und Abriebbeständigkeit aufweist. Bei einer Sol-Gel-Beschichtung handelt es sich also um eine Beschichtung, die als flüssiges Sol auf ein Substrat aufgebracht wird und dort zu einem Netzwerk, dem Gel, kondensiert. Solche Schichten lassen sich, je nach Ausgangssol, in Dicken zwischen wenigen Nanometern und mehreren Mikrometern erzeugen.
Diesem Sol werden Additive, in den meisten Fällen Nanopartikel, zugesetzt, die zusätzlich zu den hervorragenden Schichteigenschaften mindestens eine weitere Funktion erzeugen. Hervorragende antimikrobielle Eigenschaften lassen sich durch die
Anwesenheit eines nanopartikulären Metalls erzeugen. Aus dem erfindungsgemäßen Sol-Gel-Beschichtungsmittel können Beschichtungen gefertigt werden, die eine hohe Transparenz und Widerstandsfähigkeit gegen äußere Einflüsse zusätzlich zur antimikrobiellen Wirkung aufweisen. Unter dem Begriff „antimikrobielle Wirkung" werden im Rahmen der vorliegenden Erfindung alle keimtötenden bzw. keimschädigenden Wirkungen verstanden, also z.B. eine algizide Wirkung, eine fungizide Wirkung oder auch eine bakterizide Wirkung.
Aus dem erfindungsgemäßen Sol-Gel-Beschichtungsmittel gefertigte Sol- Gel-Beschichtungen verändern die optischen Eigenschaften des Substrats sehr wenig bis überhaupt nicht. Im Gegensatz zu den aus dem Stand der Technik bekannten Acryllacken erscheinen die optischen Eigenschaften des Substrats nach der Beschichtung praktisch unverändert. Neben der hohen Transparenz der Beschichtung zeigt sich nämlich auch keine Lichtreflexion, die Beschichtung spiegelt also nicht.
Die Sol-Gel-Beschichtungen besitzen darüber hinaus eine hohe Kratz- und Abriebfestigkeit, eine hohe Temperaturbeständigkeit und eine hohe chemische Resistenz. Durch die Kombination der antimikrobiellen Eigenschaften mit einer ausgezeichneten mechanischen und chemischen Widerstandsfähigkeit kann das erfindungsgemäße Sol-Gel-Beschichtungsmittel in einer Vielzahl von Anwendungen eingesetzt werden.
Oberflächenbeschichtungen mit antimikrobiellen Eigenschaften sollten grundsätzlich zwei verschiedenen Anforderungen genügen. Zum einen sollte eine möglichst große Oberfläche der antimikrobiell wirksamen Bestandteile, also der Metallpartikel, vorliegen, da dadurch eine hohe antimikrobielle Wirkung pro eingesetzter Menge an antimikrobiellem Wirkstoff erreicht wird. Zum anderen wird in der weit überwiegenden Zahl der Anwendungen eine hohe Transparenz der antimikrobiellen Beschichtung erwartet. In Versuchen hat sich gezeigt, dass Silberpulver, Silberoxid und andere Silberverbindungen die geforderten Eigenschaften nicht aufweisen. Die Substanzen liegen immer verklumpt vor, lassen sich nicht ausreichend dispergieren und eignen sich daher nicht zur Herstellung transparenter Schichten. Erst der Einsatz eines nanopartikulären Metalls in einem Sol-Gel-System stellt ein Beschichtungmittel zur Verfügung, das zur Herstellung von hochgradig antimikrobiell wirksamen und gleichzeitig transparenten Beschichtungen geeignet ist. Bevorzugt wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung ein nanopartikuläres
Metall ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus nanopartikulärem Silber, nanopartikulärem Kupfer, nanopartikulärem Zink und deren Mischungen verwendet. Die antimikrobielle Wirkung von Silberionen ist seit langem bekannt. Silber weist eine hervorragende zytotoxische Wirkung bei einer sehr niedrigen systemischen Toxizität auf. Außerdem sind allergische Reaktionen auf Silber extrem selten. Kupfer besitzt wie Silber eine sehr hohe zytotoxische Wirkung bei einer sehr niedrigen systemischen Toxizität. Allergien auf Kupfer sind ebenso äußerst selten. Auch Zink weist eine sehr niedrige systemische Toxizität und allergene Wirkung auf, jedoch eine etwas geringere zytotoxische Wirkung. Als „nanopartikuläres Metall" werden metallische Partikel mit einer
Korngröße von 1 nm bis 1000 nm bezeichnet. Gemäß bevorzugten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung werden Metallpartikel mit einer Korngröße von 1 nm bis 100 nm, besonders bevorzugt mit einer Korngröße von 5 nm bis 50 nm verwendet. Diese nanoskaligen Metallpartikel zeichnen sich auf Grund ihrer kleinen Durchmesser durch eine sehr hohe spezifische Oberfläche aus, wodurch die antimikrobielle Wirkung bereits bei Zusatz geringer Metallkonzentrationen gewährleistet ist. Es reichen bereits weniger als 5 Gew.-% Metallpartikel aus, um eine zuverlässige und lang anhaltende antimikrobielle
Wirkung zu erzielen. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung werden die Metallpartikel in einer Konzentration von 0,005 bis 5 Gew.-%, besonders bevorzugt von 0,01 bis 0,5 Gew.-% und insbesondere bevorzugt von 0,01 bis 0,1 Gew.-% eingesetzt. Zur Herstellung von antimikrobiellen Sol-Gel-Beschichtungsmitteln besonders hoher Güte muss das Sol so beschaffen sein, dass die Metallpartikel im Sol weitgehend dispergiert bleiben. Aus diesem Grund werden gemäß einer alternativen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung oberflächenmodifizierte nanopartikuläre Metalle verwendet. Die Oberfläche des nanopartikulären Metalls ist bevorzugt durch Anbindung (chemische Bindung, Adsorption, Adhäsion, usw.) eines Dispergierhilfsmittels und/oder eines Haftverbesserers modifiziert. Die Oberfläche des nanopartikulären Metalls kann durch Anbindung von funktioneilen Silanen und/oder Anbindung von Polymeren oder Oligomeren mit hohem OH- Gruppen-Anteil modifiziert sein. Diese Modifikationen beeinflussen die Dispergierbarkeit der Metallpartikel im Sol und/oder die Haftung der Metallpartikel in der Beschichtung. Besonders gute Ergebnisse werden erzielt, wenn die Oberflächenmodifikation in der Anbindung des funktioneilen Silans AMEO und/oder des Polymeren PEG 200 besteht.
Eine ähnliche Verbesserung der Dispersion wird erreicht, wenn das Dispergierhilfsmittel und/oder der Haftverbesserer dem Sol zugesetzt wird. Die
Zusatzstoffe lagern sich an die Metallpartikel an und bewirken so einen ähnlichen Effekt wie bei einer direkten Oberflächenmodifikation der Partikel. Bevorzugte Beispiele für solche Zusatzstoffe sind funktioneile Silane, wie z. B. AMEO, und/oder Poly- oder Oligomere mit hohem OH-Gruppen-Anteil, wie z. B. PEG 200. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung weist die antimikrobielle Sol-Gel-Beschichtung eine hohe Oberflächenrauigkeit auf. Bei einer hohen Oberflächenrauigkeit erhöht sich das Verhältnis von Oberfläche zu Volumen, also das Verhältnis der Grenzfläche Beschichtung / Luft zu der Bulkphase der Beschichtung deutlich. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Metallpartikel an der Oberfläche der Beschichtung anwesend sind. Da für die antimikrobielle Wirkung im Wesentlichen die Metallpartikel an der Oberfläche verantwortlich sind, erhöht sich die Effizienz der Metallzugabe mit steigender Rauigkeit. Antimikrobielle
Sol-Gel-Beschichtungen mit genügender Oberflächenrauigkeit benötigen also für dieselbe antimikrobielle Wirkung deutlich weniger Metall als Beschichtungen mit glatter Oberfläche. Je nach Herstellungsverfahren und Schichtdicke können die Rauigkeiten zwischen 5 nm und 1000 nm variieren. Bevorzugt sind Rauigkeiten von 10 bis 200 nm durchschnittlicher Rautiefe.
Wie bereits erwähnt ist die Transparenz der antimikrobiellen Beschichtung eine der besonders vorteilhaften Eigenschaften der erfindungsgemäßen Sol-Gel- Beschichtung. Durch die Verwendung von nanopartikulärem Metall ergibt sich die Möglichkeit, extrem dünne Beschichtungen herzustellen, die eine ausreichende Transparenz aufweisen. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung weist die antimikrobielle Sol-Gel-Beschichtung daher eine Dicke von maximal 500 nm, bevorzugt eine Dicke von maximal 200 nm auf.
Um eine homogene Verteilung der Metallpartikel im Sol zu erreichen, werden sie bevorzugt als Dispersion dem Sol beigemischt. Bevorzugte Dispergiermittel sind organische Lösungsmittel und Wasser. Das Sol sollte so beschaffen sein, dass die Metallpartikel, bevorzugt Silberpartikel, im Sol weitgehend dispergiert bleiben. Wichtig sind in diesem Zusammenhang die Einstellung des pH-Wertes und die Auswahl eines geeigneten Lösungsmittels. Gemäß einer alternativen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird zusätzlich vor dem Aufbringen des Sols auf das Substrat ein Dispergierhilfsmittel und/oder ein Haftverbesserer zu dem Sol gegeben. Der Dispergierhilfsstoff bewirkt eine Stabilisierung der Dispersion.
Ein erfindungsgemäßes Sol-Gel-Beschichtungsmittel mit einer antimikrobiellen Funktion kann bspw. für die Beschichtung von Flächen verwendet werden, die in Kontakt mit Lebensmitteln stehen. Insbesondere kann ein erfindungsgemäßes Sol-Gel-Beschichtungsmittel zur Beschichtung von Kühlschrankeinlegeböden verwendet werden. Weitere Anwendungsmöglichkeiten finden sich bspw. im Sanitärbereich und im medizinischen Bereich. Hier können bspw. die Oberflächen von Toiletten, Waschbecken, Duschwannen, Fliesen, Arbeitsplatten usw. mit einer erfindungsgemäßen Beschichtung versehen werden.
Die Herstellung dekorativer Beschichtungen erfolgt durch die Zugabe der zur Erzeugung des dekorativen Effektes benötigten Komponenten.
Im Falle eines sandgestrahlten oder geätzten Effektes ist diese Komponente in der Regel ein Mattierungsmittel (vgl. Ausführungsbeispiele 13 und 14), eine Kieselsäure oder eine Mischung verschiedener Kieselsäuren, bevorzugt eine Kieselsäure mit Partikelgrößen < 10 μm, besonders bevorzugt < 0,5 μm. Bei Verwendung einer Mischung unterschiedlicher Kieselsäuren können diese jeweils unterschiedliche Korngrößen aufweisen.
Im Falle der farbigen Effekte werden anorganische Pigmente eingesetzt. Dabei ist besonders darauf zu achten, dass die Farbpigmente möglichst fein gemahlen werden. Partikelgröße <1μm, insbesondere Partikelgrößen < 200 nm werden hier bevorzugt.
Falls nötig können noch Hilfsstoffe wie Emulgatoren oder Dipergierhilfsmittel ergänzt werden. Insbesondere eignen sich als Hilfsmittel hydrophobe Kieselsäuren. Je nach Art und Korngröße der verwendeten Additive sowie je nach
Auftragungsart und Verwendungszweck ergeben sich für erfindungsgemäße dekorative Sol-Gel-Beschichtungen unterschiedliche Schichtdicken. Übliche Schichtdicken betragen bis zu 5 μm, insbesondere bis zu 1,5 μm.
Nach dem Auftragen ist die Schicht in wenigen Minuten bei Raumtemperatur vorgehärtet. Bei höhersiedenden Lösemitteln oder zur Verkürzung der Vorhärtezeit können auch höhere Temperaturen verwendetet werden. Üblich sind hier Temperaturen bis 250°C.
Die Aushärtung der Schicht kann bei Raumtemperatur erfolgen. Zur Erlangung einer hohen Kratzfestigkeit der Beschichtung innerhalb einer angemessenen Zeitspanne erfolgt das Aushärten bevorzugt bei einer Temperatur von etwa 400 bis 450°C. Besonders bevorzugt erfolgt das Aushärten bei Temperaturen > 500°C bzw. > 800°C. Eine Beschränkung der Aushärttemperatur kann sich aus der Art und Temperaturbeständigkeit des nanopartikulären Additivs und / oder des Substrates ergeben.
Die Beschichtungslösung kann derart gestaltet sein, dass sie nach dem
Vorhärten eine Bearbeitung des Substrats, auf das sie aufgebracht ist, erlaubt.
Insbesondere bei der Beschichtung von Glas kann dies von Vorteil sein, da eine
Beschichtung bereits vor der Bearbeitung und vor dem Vorspannprozess stattfinden kann.
Die Beschichtungslösung kann derart gestaltet sein, dass die Aushärteparameter den Parametern des Glasvorspannprozesses entsprechen. Damit lässt sich in einem einzigen Arbeitsgang das Glas vorspannen und die Beschichtung aushärten. Insbesondere eine Verknüpfung mit dem ESG-Prozess (Herstellung von Sicherheitsglas) ist hierdurch auf vorteilhafte Weise möglich, indem der Aushärtevorgang und der Temperprozess in einem gemeinsamen Arbeitsschritt erfolgen.
Mit dieser Beschichtung können nun eine große Bandbreite von optischen und haptischen Effekten dargestellt werden: Die Transmission der Beschichtung reicht von nahezu 100% bis 0%.
Die Beschichtung kann von glänzend bis matt eingestellt werden.
Die Haptik der Beschichtung variiert von glatt bis rau.
In jedem Fall zeichnet sich die Beschichtung durch eine hohe Abrieb- und Kratzfestigkeit aus. Durch die Anwendung eines Sol-Gel-Verfahrens zur Herstellung von funktioneilen Sol-Gel-Beschichtungen ergibt sich der Vorteil, dass das Sol mit Zusatzstoffen ausgestattet und die Beschichtung dadurch kostengünstig auf individuelle Anforderungen zugeschnitten werden kann. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist in dem Sol-Gel- Beschichtungsmittel zumindest eine weitere Art von funktioneilen Molekülen anwesend. Die Schicht wird dadurch neben der bereits eingeführten Funktion gezielt mit weiteren Eigenschaften ausgestattet.
So ist z.B. die Kombination der Eigenschaften „antimikrobiell" und „dekorativ" möglich. In diesem Fall weist das Beschichtungsmittel sowohl das antimikrobielle als auch das dekorative Additiv auf.
Insbesondere ist eine Kombination der Eigenschaften „antimikrobiell" und/oder „dekorativ" mit „leicht zu reinigen" für viele Anwendungen vorteilhaft. Das Einsatzgebiet derartiger Beschichtungen erstreckt sich von Haushaltseinrichtungen wie Kühlschränken oder Möbel bis hin zu Wand- und Bodenfliesen im medizinischen Bereich. Auch die bereits im Abschnitt „antimikrobielle Beschichtungen" genannten Anwendungsmöglichkeiten im Sanitärbereich sind hier umfasst.
Sollen derartige leicht zu reinigende Oberflächen, sogenannte „easy-to- clean" oder auch „Antifingerprin -Oberflächen erzeugt werden, so werden als funktionelle Molekülart vorteilhafterweise Silane mit mindestens einem hydro- und/oder oleophoben Rest eingesetzt. Eine besonders hohe „easy-to-clean"- Wirkung kann nämlich erzielt werden, wenn die Beschichtung sowohl eine Hydrophobizität als auch eine Oleophobizität aufweist. Als Reste mit hydro- und oleophoben Eigenschaften eignen sich insbesondere fluorierte Kohlenwasserstoffketten. Ganz besonders bevorzugt werden Silane, die mindestens eine fluorierte Kohlenwasserstoffkette enthalten. Besonders bevorzugte Silane weisen die allgemeine Formel
(CFaHb) - (CFvHx)n - (CFyHz)m - Si-(OR)3 auf, wobei gilt: a + b = 3; v, x, y, z = unabhängig voneinander 0, 1 oder 2 mit v + x = 2 und y + z = 2; n = ganze Zahl von 0 bis 20, bevorzugt 3 bis 15, besonders bevorzugt 5 oder 7;
m = ganze Zahl von 0 bis 10, bevorzugt 0 bis 5, besonders bevorzugt 2;
R = Halogen, Alkylrest der Kettenlänge C-, bis C6, bevorzugt C- bis C3 oder Aminoalkylrest der Kettenlänge Ci bis C6, bevorzugt C bis C3.
Sämtliche genannte funktioneile Moleküle können grundsätzlich auch nachträglich auf die erste funktionelle Schicht aufgebracht werden. Wichtig dabei ist, dass diese obere funktioneile Schicht sehr dünn ist, also nur wenige Moleküllagen aufweist. Auf diese Weise wird die Funktion der darunter liegenden Schicht nicht negativ beeinflusst. Die zweite Schicht kann mit allen gängigen Beschichtungsmethoden wie Tauchen, Sprühen, Rakeln, Walzen etc. aufgebracht werden.
Von der vorliegenden Erfindung umfasst ist auch eine funktioneile Sol-Gel- Beschichtung, die aus einem der beschriebenen funktioneilen Sol-Gel- Beschichtungsmittel besteht, wobei das Beschichtungsmittel aufgetragen auf einem Substrat vorliegt. Das Substrat, also der zu beschichtende Gegenstand bzw. die zu beschichtende Oberfläche dieses Gegenstandes, kann grundsätzlich aus einem beliebigen Material bestehen. Bevorzugte Substrate sind Metall, Glas, Keramik, Emaille, Holz oder Kunststoff. In der Regel reicht bei Substraten, die OH-Gruppen an der Oberfläche ausweisen, wie z. B. Glas, Keramik oder Emaille, die Haftung und Abriebbeständigkeit der Beschichtung ohne weitere Behandlung aus. Von der vorliegenden Erfindung ist auch ein Verfahren zur Herstellung der beschriebenen funktionellen Sol-Gel-Beschichtung umfasst. Dieses Verfahren umfasst in seiner einfachsten Form die Herstellung eines Sols mit nanopartikulären Additiven, das Aufbringen des Sols auf ein Substrat und das Aushärten des Sols. Das Aufbringen des Sols kann mit Hilfe aller gängigen Beschichtungsmethoden wie Tauchen, Sprühen, Rakeln, Walzen etc. erfolgen.
Wie bereits beschrieben soll die funktionelle Beschichtung häufig mit zusätzlichen Eigenschaften ausgestattet werden. Bevorzugt wird daher vor dem Aufbringen des Sols auf das Substrat zumindest eine weitere Art von funktionellen Molekülen zu dem Sol zugegeben. Eine solche zusätzliche Eigenschaft kann auch durch Aufbringen einer weiteren Schicht erreicht werden. Die zweite Schicht kann mit allen gängigen Beschichtungsmethoden wie Tauchen, Sprühen, Rakeln,
Walzen etc. aufgebracht werden. Wichtig dabei ist, dass diese obere funktionelle Schicht sehr dünn ist, also nur wenige Moleküllagen aufweist. Auf diese Weise wird die antimikrobielle Wirkung der darunter liegenden Schicht nicht negativ beeinflusst. Die Aushärtung des Gels erfolgt entweder bei Raumtemperatur oder bei erhöhter Temperatur. Die Temperatur ist abhängig vom Lösemittel und von der Schichtdicke. Prinzipiell können auch sehr hohe Temperaturen verwendet werden, falls die funktionellen Nanopartikel dies erlauben. Antimikrobielle Beschichtungen werden bevorzugt wenige Minuten bei bis zu 200°C ausgehärtet, während dekorative Beschichtungen bevorzugt Temperaturen > 400°C ausgesetzt werden. In beiden Fällen ist jedoch die Verwendung auch noch höherer als der angegebenen Temperaturen möglich. Eine Temperaturbegrenzung kann sich durch die Art und Temperaturbeständigkeit der jeweils verwendeten nanopartikulären Additive und / oder des Substrates sowie durch die Art der Anwendung und die damit verbundenen Anforderungen an die Beschichtungen ergeben. Bspw. kann durch eine Erhöhung der Aushärttemperatur schneller eine höhere Kratzfestigkeit erreicht werden. Ist die Kratzfestigkeit jedoch keine Anforderung an die Beschichtung, kann ein energiesparendes und unaufwändiges Aushärten bei Raumtemperatur stattfinden. Das Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung ist kostengünstig und sehr einfach zu applizieren. Die daraus resultierende Beschichtung zeichnet sich neben einer herausragenden antimikrobiellen bzw. dekorativen Wirkung auch durch hohe Kratz- und Abriebfestigkeit, hohe Temperaturbeständigkeit und hohe chemische Beständigkeit aus. Weiterhin können diese Schichten so dünn hergestellt werden, dass sie die optischen Eigenschaften des Substrates nicht verändern.
Für besonders hohe Anforderungen an die Haftung der Beschichtung und für Substrate, die keine ausreichende Haftung der Beschichtung zulassen, kann eine Vorbehandlung des Substrats erfolgen. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird daher vor dem Aufbringen des Sols das Substrat einem Vorbehandlungsschritt unterworfen. Bevorzugte Vorbehandlungsschritte sind eine Oxidation, eine Behandlung mit Säure, eine
Behandlung mit Lauge, eine Plasmabehandlung, eine Corona-Entladung, eine Beflammung, eine Flammsilikatisierung, eine UV-Bestrahlung oder ein Sandstrahlen.
Wege zur Ausführung der Erfindung
I. Sol-Gel- Beschichtung mit antimikrobieller Wirkung
1. Herstellen der Beschichtungslösung
Beispiel 1: 90 g Isopropanol werden mit 23,0 g Tetraethoxysilan versetzt und zur homogenen Verteilung kurz gerührt. Danach werden zunächst 20,0 g H2O dest. und anschließend 4,5 g 1m HCI zugegeben und nochmals kurz gerührt. Schließlich werden 2,11 g einer 0,2 %igen wässrigen Silbersuspension zugegeben und 20 min gerührt. Die in der Silbersuspension enthaltenen Silberpartikel besitzen einen Durchmesser von 10 bis 15 μm. Nach einer Ruhezeit von 2 h ist die Lösung gebrauchsfertig.
Beispiel 2:
70 g Ethanol, 10,7 g H2O deionisiert und 0,15 g 1m HCI werden zusammen kurz gerührt und mit 20,0 g Tetraethoxysilan versetzt. Nach 3 h Rühren werden 1 ,7 g einer Silbersuspension (2000 ppm Silber in H2O, Partikelgröße ca. 20 nm) zugegeben und weitere 5 min gerührt.
Beispiel 3:
70 g Ethanol, 10,7 g H2O deionisiert und 0,15 g 1m HCI werden zusammen kurz gerührt und mit 20,0 g Tetraethoxysilan versetzt. Nach 3 h Rühren werden 6,8 g einer Silbersuspension (2000 ppm Silber in H2O, Partikelgröße ca. 100 nm) zugegeben und weitere 5 min gerührt.
Beispiel 4:
92,35 g Isopropanol, 2,5 g H2O deionisiert und 0,15 g 1 m HCI werden zusammen kurz gerührt und mit 5,0 g Tetraethoxysilan versetzt. Nach 3 h Rühren werden 6,8 g einer Silbersuspension (2000 ppm Silber in H2O, Partikelgröße ca. 10 nm) zugegeben und weitere 5 min gerührt.
Beispiel 5:
Lösung 1: Zu 53,33g Ethanol werden 33,33g eines Polykieselsäureesters und 5,33g TEOS gegeben und kurz zur homogenen Verteilung gerührt.
Lösung 2: Zu 6,4g einer wässrigen kolloidalen Kieselsäurelösung (40% Feststoffg ehalt) werden 1 ,6g 1 m HCI unter Rühren zugetropft.
Lösung 3: Lösung 2 wird unter Rühren zu Lösung 1 zugetropft.
Zu Lösung 3 nach 3 h Rühren werden 6,8 g einer Silbersuspension (2000 ppm Silber in H2O, Partikelgröße ca. 10 nm) zugegeben und weitere 5 min gerührt.
Beispiel 6:
Zu 70,1g Ethanol werden 10,2g H2O deionisiert und 0,15g HCI gegeben. Dann wird kurz bis zur homogenen Verteilung gerührt und anschließend mit 19,5 g TEOS versetzt. Nach 3 h Rühren werden 6,7 g einer Kupfer- / Titandioxidsuspension (Partikelgröße ca. 50 nm) zugegeben und weitere 5 min gerührt.
Beschichten
Die Beschichtungslösungen nach Beispiel 1 bis 5 werden mit den gängigen Beschichtungsmethoden (Tauchen, Sprühen, Walzen) aufgebracht und anschließend 15 min bei 200°C ausgehärtet. Alternativ können die Beschichtungen auch 20 min bei 80°C, bzw. 5 min bei
500°C ausgehärtet werden.
Antimikrobieller Test Verfahren: Quantitative Evaluierung der Effektivität von antimikrobiellen Wirkstoffen in polymeren und hydrophoben Materalien nach ASTM E 2180; Inokulumsträger: 0,3% technical Agar; Inokulum: Staphylococcus aureus, Endkonzentration im Agar siehe Tabelle, je 1 ml Beschichtung pro Probe; Inkubation: Beschichtung: 24h (+/- 2h) bei 36°C (+/- 1 °C), Keimzahl: 48h (+/- 2h) bei 36°C (+/- 1°C).
2. Oberflächenmodifikation der Silberpartikel
Beispiel 7:
70,1g Ethanol, 10,2 g H2O dest, 0,15 g 1m HCI werden zusammen kurz gerührt und mit 19,5 g Tetraethoxysilan versetzt. Nach 3 h Rühren werden 0,5g PEG eingerührt und danach 6,8 g einer Silbersuspension (2000 ppm Silber in H O, Partikelgröße ca. 10 nm) zugegeben und weitere 5 min gerührt. Danach ist die Beschichtungslösung gebrauchsfertig.
3. Verbesserung der Haftung
Beispiel 8: Ein Aluminiumplättchen wird in eine 4%ige wässrige AMEO-Lösung getaucht und anschließend 2h bei 80°C getrocknet.
Danach wird das Plättchen mit einer Beschichtungslösung nach Beispiel 1 bis 5 beschichtet.
Beispiel 9: Das Substrat wird in einer entsprechenden Anlage beflammt, wobei der
Flamme ein geeignetes Silan ( z. B. HMDSO, Hexamethyldisiloxan) zugesetzt wird.
Die Oberfläche ist nun silikatisiert, d. h., sie enthält ein SiO2 -Netzwerk mit vielen SiOH-Gruppen, die die Anbindung der antimikrobiellen Schicht verbessern.
Danach wird das Substrat mit einer Beschichtungslösung nach Beispiel 1 bis 5 beschichtet.
4. Nachträgliche Hydrophobierung
Beispiel 10:
Ein mit einer Beschichtungslösung nach Beispiel 1 bis 5 beschichtete Glasplatte wird mit einer käuflich zu erwerbenden hydrophoben Beschichtungslösung nach Anleitung beschichtet.
Beispiel 11 :
Als hydrophobe Beschichtungslösung dient eine 1%ige Lösung eines Fluorsilans (z. B. F8261 von Degussa) in einem alkoholischen Lösemittel (z. B. Ethanol), der als Katalysator eine verdünnten Säure ( z. B. HNO3) zugesetzt wurde.
Diese Lösung wird auf die antimikrobielle Beschichtung mit einem Baumwolltuch aufgerieben.
II. Sol-Gel- Beschichtung mit dekorativer Wirkung
Beispiel 12: Lösung 1: Zu 53,33g Ethanol werden 33,33g eines Polykieselsäureesters und 5,33g TEOS gegeben und kurz zur homogenen Verteilung gerührt.
Lösung 2: Zu 6,4g einer wässrigen kolloidalen Kieselsäurelösung (40% Feststoffgehalt) werden 1 ,6g 1m HCI unter Rühren zugetropft.
Lösung 3: Lösung 2 wird unter Rühren zu Lösung 1 zugetropft. Diese Lösung wird mit 20 g Farbpigment (z. B. HEUCODUR®blau 552 von
Heubach) versetzt und in einer Perlmühle gemahlen.
Beispiel 13:
Lösung 1 : Zu 53,33g Ethanol werden 33,33g eines Polykieselsäureesters und 5,33g TEOS gegeben und kurz zur homogenen Verteilung gerührt. Lösung 2: Zu 6,4g einer wässrigen kolloidalen Kieselsäurelösung
(40% Feststoffgehalt) werden 1 ,6g 1 m HCI unter Rühren zugetropft.
Lösung 3: Lösung 2 wird unter Rühren zu Lösung 1 zugetropft.
Lösung 4: 0,49g PEG 200 werden in 1 ,46g Ethanol mittels einem Dispergiergerät bei möglichst hoher Drehzahl ca. 15 min dispergiert.
Zu Lösung 4 wird unter Rühren Lösung 3 und 1 ,34g eines Mattierungsmittels (z. B. Acematt® TS 100 von Degussa) gegeben einige Minuten dispergiert.
Beispiel 14:
Lösung 1 : Zu 53,33g Ethanol werden 33,33g eines Polykieselsäureesters und 5,33g TEOS gegeben und kurz zur homogenen Verteilung gerührt.
Lösung 2: Zu 6,4g einer wässrigen kolloidalen Kieselsäurelösung (40% Feststoffgehalt) werden 1 ,6g HCI unter Rühren zugetropft.
Lösung 3: Lösung 2 wird unter Rühren zu Lösung 1 zugetropft.
Nach 3 h Rühren wird in Lösung 3 zuerst als Dispergierhilfsmittel 3,375 g hydrophobe Kieselsäure (z.B. R 805 von Degussa) und anschließend ein Mattierungsmittel (z.B. Acematt® TS 100 von Degussa) dispergiert.
Beschichten
Die Beschichtungslösungen nach Beispiel 1 bis 5 werden mit den gängigen Beschichtungsmethoden (Tauchen, Sprühen, Walzen) aufgebracht und anschließend 5 min bei 450°C ausgehärtet.
Alternativ können die Beschichtungen auch 3 min bei 700°C ausgehärtet werden.