DE19934631A1 - Verfahren zur Restaurierung von mit Fliesen oder fliesenähnlichem Material versehenen Flächen - Google Patents
Verfahren zur Restaurierung von mit Fliesen oder fliesenähnlichem Material versehenen FlächenInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Restaurierung von mit Fliesen oder fliesenähnlichen Materialien versehenen Flächen, insbesondere zur Sanierung von historischen Fliesenbildern, Mosaiken und Fayencen, wobei Hohlräume zwischen dem Fliesenmaterial und einer darunterliegenden Ansetzmörtelschicht und/oder zwischen der Ausgleichsmörtelschicht und der darunter befindlichen Ansetzmörtelschicht und/oder der Ausgleichsmörtelschicht und der Grundfläche zunächst lokalisiert und kartiert werden. DOLLAR A Die Aufgabe, die darin besteht, ein Verfahren anzugeben, welches es ermöglicht, geschädigte Stellen, insbesondere an historischen Fliesenbildern, Mosaik- oder Fayenceflächen, möglichst ohne Ablösen der Fliesen, Mosaiksteine oder Fayencen bei geringem Zeitaufwand zu restaurieren und die Kunstwerke originalgetreu zu erhalten, wird dadurch gelöst, daß zur Stabilisierung der Fliesenschicht (1) oder des fliesenähnlichen Materials in und um die Hohlräume (6, 7, 8) Bohrlöcher eingebracht werden, die bis in die Grundfläche (5) ragen, daß anschließend in die Bohrlöcher im Bereich der Hohlräume (7, 8) zwischen Fliesenmaterial (1) und Ansetzmörtelschicht (3) und/oder zwischen Ansetzmörtelschicht (3) und Ausgleichsmörtelschicht (4) Dübel (10) aus einem Glasfibermaterial und/oder in die Bohrlöcher im Bereich der Hohlräume (6) zwischen der Ausgleichsmörtelschicht (4) und der Grundfläche (5) Dübel (9) aus Edelstahl eingesetzt werden, und daß die Hohlräume (6, 7, 8) durch Injektion eines ...
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Restaurierung von Fliesen oder
fliesenähnlichen Materialien versehenen Flächen, insbesondere zur
Sanierung von historischen Fliesenbildern, Mosaiken und Fayencen, bei
dem Hohlräume zwischen dem Fliesenmaterial und einer darunterliegenden
Ansetzmörtelschicht und/oder zwischen der darunter befindlichen
Ausgleichsmörtelschicht und der Grundfläche zunächst lokalisiert und
kartiert werden.
Die Kunsttechnik des flächigen Zusammenfügens von farbigen Stein-, Glas-
und Keramikstückchen oder -platten zu figürlichen Bildern oder
ornamentalen Dekorationen ist seit über 5000 Jahren bekannt. Daher gilt
es, insbesondere die historischen Fliesenbilder, Mosaike und Fayencen
möglichst originalgetreu zu erhalten.
Schäden an den Flächen treten dadurch auf, daß sich Teilflächen bau
physikalisch voneinander trennen. Die Fliesen, Steine u. ä. wurden in der
Regel von den an Wänden, Decken, auf Böden oder anderen Flächen, wie
beispielsweise zur Gestaltung von Skulpturen, Brunnen oder anderen
Baudenkmälern befestigt, daß auf die Grundfläche des Bauwerkes, die
meist aus Naturstein oder Ziegel besteht, eine Schicht Ausgleichsmörtel
aufgetragen wurde. Mittels eines Ansetzmörtels wurden die Fliesen,
Mosaiksteine oder Fayencen befestigt.
Im Laufe der Zeit bilden sich zwischen dem Fliesenmaterial, der Ansetz
mörtelschicht und/oder der Ausgleichsmörtelschicht und der Grundfläche
durch Umwelteinflüsse, Eindringen von Feuchtigkeit, Erschütterungen,
Setzungserscheinung und ähnliches, Hohlräume und Risse, die ohne
Entsprechende Reparaturmaßnahmen zur Zerstörung des historisch sehr
wertvollen Flächen führen können.
Restaurationen an solchen Flächen werden bislang auf die Art und Weise
durchgeführt, daß zunächst durch vorsichtiges Abklopfen des gesamten
Kunstwerkes die schadhaften Stellen, Hohlräume und Risse ermittelt und
lokalisiert werden. Danach erfolgt die Kartierung der defekten Stellen im
Rasterplan des Kunstwerkes. Der Restaurator muß anschließend mit aller
gebotenen Vorsicht versuchen, die über dem Hohlraum liegenden Fliesen
oder Steinchen aus dem Kunstwerk herauszulösen und von der Fläche
abzuheben. Ebenso müssen die entsprechenden darunterliegenden Schichten
manuell abgetragen und der Untergrund saniert werden. Der erfahrene
Restaurator kann mit Hilfe seiner speziellen Klopftechnik genau
feststellen, um welche Art Hohlraum es sich handelt. So ist es möglich, daß
sich Hohlräume zwischen der Fliesenschicht und der Ansetzmörtelschicht
gebildet haben oder auch zwischen der Ausgleichsmörtelschicht und der
Grundfläche oder aber auch oder auch zwischen Ansetzmörtelschicht und
Ausgleichsmörtelschicht oder auch alle drei.
Das Entfernen der Fliesen, Mosaike oder Fayencen stellt ein großes Risiko
für das Kunstwerk dar. Außerdem ist der Zeitaufwand für das Lösen der
Fliesen, Fayencen oder Mosaiksteinchen sehr groß. Zerbrochene oder
beschädigte Originale sind aufgrund ihrer Einmaligkeit unersetzbar. Die
Restaurierung einer solchen Fläche bedeutet immer einen Eingriff in das
Unikat.
Es ist deshalb Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren anzugeben, welches es
ermöglicht, geschädigte Stellen, insbesondere an historischen
Fliesenbildern, Mosaik oder Fayenceflächen möglichst ohne Ablösen der
Fliesen, Mosaiksteine oder Fayencen bei geringem Zeitaufwand zu
restaurieren und die Kunstwerke originalgetreu zu erhalten. Erfindungs
gemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß zur Stabilisierung der
Fliesenschicht oder des fliesenartigen Materials in und um die Hohlräume
Bohrlöcher eingebracht werden, die bis in die Grundfläche ragen, daß
anschließend in die Bohrlöcher im Bereich der Hohlräume zwischen
Fliesenmaterial und Ansetzmörtelschicht Dübel aus einem Glasfiber
material und/oder in die Bohrlöcher im Bereich der Hohlräume zwischen
der Ausgleichsmörtelschicht und der Grundfläche Dübel aus Edelstahl
eingesetzt werden und daß die Hohlräume durch Injektion eines
Bindemittels verfüllt werden.
Vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind in
den weiteren Ansprüchen angeführt.
Die Erfindung soll nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels näher
erläutert werden. Die zugehörige Zeichnung veranschaulichen in
prinzipieller Darstellung eine Fliesenfläche mit eingebrachten Dübeln aus
einem Glasfibermaterial und aus Edelstahl.
Danach besteht die Fliesenfläche 1 aus den Fliesen, die so aneinander
gesetzt sind, daß eine gleichmäßige Fuge 2 zwischen jeder der Fliesen
vorhanden ist. Unter der Fliesenfläche 1 befindet sich eine Ansetzmör
telschicht 3, die dem Befestigen der Fliesen dient. Darunter ist eine
Ausgleichmörtelschicht 4 angeordnet, die, die aus Natursteinen oder Ziegel
bestehende Grundfläche S. ebnet.
Zu sanierende Hohlräume 6, 7, 8 treten in unterschiedlichen Schichten auf.
Zum einen sind die Hohlräume 6 zwischen der Fliesenschicht und der
Ansetzmörtelschicht 2, zum anderen Hohlräume 7 zwischen Grundfläche 5
und der Ausgleichmörtelschicht 4, oder Hohlräume 8 zwischen
Ansetzmörtelschicht und Ausgleichsmötelschicht. Je nach Lage der
Hohlräume 6, 7, 8 sind verschiedene Stabilisierungsverfahren anzuwenden.
Befindet sich der Hohlraum zwischen Mauerwerk 5 und Ausgleich
mörtelschicht 4 wird ein ca. 80 mm langer und ca. 2,0 mm dicker Dübel aus
V4A-Edelstahl eingesetzt. Dabei schließt der Dübel 9 mit der Aus
gleichsmörtelschicht 4 ab und wird mindestens 50 mm in das Mauerwerk 5
getrieben. Zur Erhöhung der Zugfestigkeit kann das Bohrloch schräg
geführt werden. Edelstahldübel werden immer unter die Fläche 1 gesetzt,
nicht in die Fuge.
Die Hohlräume müssen durch Injektion eines geeigneten Bindemittels
verfüllt werden. Dies geschieht sowohl durch die Bohrlöcher vor dem
Einsetzen der Dübel 9 als auch durch Einbringen von Injektionen durch die
Fuge 2. Abschließend werden die Bohrlöcher verschlossen. Bei
ungeeigneter Fugenlage und sehr großen Hohlräumen macht es sich
eventuell notwendig, an den Zentren wenige Mosaiksteine oder eine Fliese
oder Fayence zu entnehmen und einen Dübel 9 mit einem ösenförmig
gebogenen Kopf einzubringen. Die Andruckfläche wird damit erheblich
erhöht.
Der Edelstahldübel 9 gewährleistet in Verbindung mit dem Bindemittel eine
feste Verbindung der einzelnen Schichten 1, 3, 4, 5 miteinander. Dabei
sollten je Quadratmeter geschädigter Fläche 4 bis 8 Edelstahldübel 9
gesetzt werden.
Handelt es sich um Hohlräume 7 zwischen Fliese 1 und Ansetzmörtel
schicht 3, werden zur Verbindung der Schichten 1, 3 und der Grundfläche
5 Dübel 10 aus einem Glasfibermaterial verwendet. Die Dicke der Dübel 10
beträgt ca. 1,8 mm. Zur Vergrößerung der Oberfläche und damit zur
Erhöhung der Haltbarkeit werden die Dübel 10 mit Epoxidharz bestrichen
und mit Quarzsand besandet. Die Korngröße des Sandes richtet sich dabei
nach der Größe der Fuge 2 zwischen dem Fliesenmaterial. Je Quadratmeter
geschädigte Fläche 1 sind 4 bis 9 Dübel zu setzen. Das Verfüllen dieser
Hohlräume 7, 8 geschieht ebenfalls durch Injizieren eines geeigneten
Bindemittels. Hierbei wird aller 150 mm bis 200 mm eine Kanüle gesetzt.
Als Injektionsmaterial wird ein, dem Original verwandtes Material,
beispielsweise ein hochdispergiertes Kalkhydrat verwendet. Das
Injektionsmaterial wird mit geringem Druck langsam in den Hohlraum
gepreßt. Zeichen dafür, daß der Hohlraum gefüllt ist, ist der Rückfluß des
Injektionsmaterials.
Das Verfahren gewährleistet eine komplexe Verfestigung der beschädigten
Bereiche. Der Arbeitsaufwand ist wesentlich geringer als bei
herkömmlichen Restaurationsverfahren. Die Fliesen, Fayencen und Mosaike
müssen in der Regel nicht abgelöst werden. Das bedeutet, daß die Gefahr
des Zerbrechens wertvoller Originale beim Lösen ausgeschlossen wird und
Probleme beim Wiedereinsetzen der Originale wegen geringer Fugenbreite
vermindert werden. Die Dübel 10 sowie die Injektionen werden durch die
Fugen 2 bzw. Kreuzfugen eingebracht.
1
Fliesen, Mosaik, Fayencen
2
Fuge
3
Ansetzmörtelschicht
4
Ausgleichsmörtelschicht
5
Grundfläche (Naturstein, Ziegel)
6
Hohlraum
7
Hohlraum
8
Hohlraum
9
Edelstahldübel
10
Glasfiberdübel
Claims (9)
1. Verfahren zur Restaurierung von mit Fliesen oder fliesenähnlichen
Materialien versehenen Flächen, insbesondere von historischen Fliesen-,
Mosaik- und Fayencebildern, bei dem Hohlräume zwischen dem
Fliesenmaterial und einer darunterliegenden Ansetzmörtelschicht
und/oder zwischen der darunter befindlichen
Ausgleichsmörtelschicht und der Grundfläche zunächst lokalisiert und
kartiert werden, dadurch gekennzeichnet, daß zur
Stabilisierung der Fliesenschicht (1) oder des fliesenartigen Materials
in und um die Hohlräume (6, 7, 8) Bohrlöcher eingebracht werden, die
bis in die Grundfläche (5) ragen, daß anschließend in die Bohrlöcher im
Bereich der Hohlräume (7) zwischen Fliesenschicht (1) und
Ansetzmörtelschicht (3) und/oder Hohlräume (8) zwischen
Ausgleichsmörtelschicht (4) und Ansetzmörtelschicht (3) Dübel (10)
aus einem Glasfibermaterial und/oder in die Bohrlöcher im Bereich der
Hohlräume (6) zwischen der Ausgleichsmörtelschicht (4) und der
Grundfläche (5) Dübel (9) aus Edelstahl eingesetzt werden, und daß die
Hohlräume (6, 7, 8) durch Injektion eines Bindemittels verfüllt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Bohrlöcher in die Fuge (2) zwischen den Fliesen oder
fliesenähnlichen Materialien eingebracht werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß als Bindemittel eine hochdispergierte
Kalkhydratlösung verwendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 und einem der Ansprüche 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, daß Bindemittel durch Injektion
sowohl durch die Bohrlöcher als auch durch das Fugenmaterial
eingebracht werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1 und einem der Ansprüche 2 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die Dübel (10) aus
Glasfibermaterial mit einem, die Oberfläche vergrößerndem, Überzug
versehen sind.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß der Überzug aus Quarzsand besteht.
7. Verfahren nach Anspruch 1 und einem der Ansprüche 2 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die Dübel (9) aus Edelstahl
so in das Bohrloch eingebracht werden, daß sie mit der
Ausgleichsmörtelschicht (4) abschließen.
8. Verfahren nach Anspruch 1 und einem der Ansprüche 2 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß die Bohrlöcher für die Dübel
(9) aus Edelstahl leicht schräg eingebracht werden.
9. Verfahren nach Anspruch 1 und einem der Ansprüche 2 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß die Dübel (9) aus Edelstahl
am oberen Abschluß ösenförmig gebogen sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934631A DE19934631A1 (de) | 1999-07-23 | 1999-07-23 | Verfahren zur Restaurierung von mit Fliesen oder fliesenähnlichem Material versehenen Flächen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934631A DE19934631A1 (de) | 1999-07-23 | 1999-07-23 | Verfahren zur Restaurierung von mit Fliesen oder fliesenähnlichem Material versehenen Flächen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19934631A1 true DE19934631A1 (de) | 2001-01-25 |
Family
ID=7915843
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19934631A Withdrawn DE19934631A1 (de) | 1999-07-23 | 1999-07-23 | Verfahren zur Restaurierung von mit Fliesen oder fliesenähnlichem Material versehenen Flächen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19934631A1 (de) |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE102013109021A1 (de) * | 2013-08-21 | 2015-03-12 | Tilo Pfeiffer | Verfahren zur Reparatur von Plattenbelägen |
CN110436862A (zh) * | 2019-07-11 | 2019-11-12 | 华南理工大学 | 一种隔热隔音石灰浆建筑装饰材料及其制备方法 |
CN114961322A (zh) * | 2022-06-10 | 2022-08-30 | 常熟古建园林股份有限公司 | 一种基于bim模型技术的文物古建筑修复方法 |
-
1999
- 1999-07-23 DE DE19934631A patent/DE19934631A1/de not_active Withdrawn
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE102013109021A1 (de) * | 2013-08-21 | 2015-03-12 | Tilo Pfeiffer | Verfahren zur Reparatur von Plattenbelägen |
DE102013109021B4 (de) * | 2013-08-21 | 2017-08-24 | Tilo Pfeiffer | Verfahren zur Reparatur von Plattenbelägen |
CN110436862A (zh) * | 2019-07-11 | 2019-11-12 | 华南理工大学 | 一种隔热隔音石灰浆建筑装饰材料及其制备方法 |
CN114961322A (zh) * | 2022-06-10 | 2022-08-30 | 常熟古建园林股份有限公司 | 一种基于bim模型技术的文物古建筑修复方法 |
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