DE19929196A1 - Verfahren zur Herstellung von wasser-, säure- und geruchsfreien vicinalen Diolen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von wasser-, säure- und geruchsfreien vicinalen DiolenInfo
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Abstract
Verfahren zur Herstellung vicinaler Diole durch Umsetzung von Olefinen mit in situ aus Wasserstoffperoxid und Ameisensäure und/oder Essigsäure gebildeter Persäure mit den Schritten: DOLLAR A a) In Kontakt bringen von Ameisensäure und/oder Essigsäure und Wasserstoffperoxid zu einem oder mehreren Olefinen in einem Reaktionsgefäß und Reagierenlassen der Olefine mit der gebildeten Persäure in Abwesenheit eines zusätzlichen organischen Lösungsmittels, wobei ein Produktgemisch aus einer diolhaltigen Produktphase und gegebenenfalls einer weiteren, wäßrigen ameisensäure- und/oder essigsäurehaltigen Phase gebildet wird; DOLLAR A b) Zugabe, gegebenenfalls nach Abtrennung der gegebenenfalls gebildeten wäßrigen ameisensäure- und/oder essigsäurehaltigen Phase von der diolhaltigen Produktphase, eines organischen Lösungsmittels, das mit Wasser und Ameisensäure und/oder Essigsäure ein ternäres Azeotrop bildet, und Destillieren des Gemischs in Gegenwart des organischen Lösungsmittels, wobei Wasser und Ameisensäure und/oder Essigsäure mit dem organischen Lösungsmittel aus dem Gemisch abdestilliert werden; DOLLAR A c) Zugabe eines Verseifungsreagens und Reagierenlassen; DOLLAR A d) gegebenenfalls Abtrennung von ausgefallenen Feststoffen; DOLLAR A e) Destillieren des Gemischs in Gegenwart eines organischen Lösungsmittels, das mit Wasser ein Azeotrop bildet, wobei Wasser mit dem organischen Lösungsmittel aus dem Gemisch abdestilliert wird.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung vicinaler Diole durch
Umsetzung von Olefinen mit in situ aus Wasserstoffperoxid und Ameisensäure
und/oder Essigsäure gebildeter Persäure.
1,2-Alkandiole werden technisch durch Hydrolyse der entsprechenden
Epoxyalkane hergestellt. Letztere sind durch Epoxidiening von linearen α-
Olefinen zugänglich, wobei als Epoxidierungsreagenz wasser- und
mineralsäurefreie Percarbonsäuren, in situ aus Carbonsäuren und
Wasserstoffperoxid erzeugte Percarbonsäuren sowie durch
Übergangsmetallkatalysatoren aktiviertes Wasserstoffperoxid eingesetzt werden.
Üblicherweise wird das dabei gebildete Epoxid als Zwischenprodukt isoliert und
nachfolgend der Hydrolyse zum 1,2-Alkandiol unterzogen.
JP/05 7062234 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung hochreiner 1,2-
Alkandiole, bei dem ein α-Olefin der chemischen Formel C2nH4n (mit n = 6, 7, 8
oder 9) mit Ameisensäure oder Essigsäure und Wasserstoffperoxid in Gegenwart
eines nicht wassermischbaren organischen Lösungsmittels umgesetzt wird, das
gebildete α-Olefinoxid abgetrennt und nachfolgend in einem tertiären Alkohol
hydrolysiert wird. Nachteilig an diesem Verfahren ist die Isolierung des Epoxid-
Zwischenproduktes.
Aufgabe der Erfindung ist, ein kostengünstiges einstufiges Herstellungsverfahren
für 1,2-Alkandiole bereitzustellen, bei dem die Epoxidierung der Olefine und die
nachfolgende Hydrolyse des Epoxids zum 1,2-Alkandiol in einem Schritt
durchgeführt werden und somit die Isolierung des Epoxid-Zwischenproduktes
entfällt. Aufgabe der Erfindung ist insbesondere, ein derartiges einstufiges
Verfahren zur Herstellung hochreiner, wasser-, säure- und geruchsfreier 1,2-
Alkandiole bereitzustellen.
Gelöst wird die Aufgabe durch ein Verfahren zur Herstellung vicinaler Diole
durch Umsetzung von Olefinen mit in situ aus Wasserstoffperoxid und
Ameisensäure und/oder Essigsäure gebildeter Persäure mit den Schritten:
- a) In Kontakt bringen von Ameisensäure und/oder Essigsäure und Wasserstoffperoxid zu einem oder mehreren Olefinen in einem Reaktionsgefäß und Reagierenlassen der Olefine mit der gebildeten Persäure in Abwesenheit eines zusätzlichen organischen Lösungsmittels, wobei ein Produktgemisch aus einer diolhaltigen Produktphase und gegebenenfalls einer weiteren, wäßrigen ameisensäure- und/oder essigsäurehaltigen Phase gebildet wird;
- b) Zugabe, gegebenenfalls nach Abtrennung der gegebenenfalls gebildeten wäßrigen ameisensäure- und/oder essigsäurehaltigen Phase von der diolhaltigen Produktphase, eines organischen Lösungsmittels, das mit Wasser und Ameisensäure und/oder Essigsäure ein ternäres Azeotrop bildet, und Destillieren des Gemischs in Gegenwart des organischen Lösungsmittels, wobei Wasser und Ameisensäure und/oder Essigsäure mit dem organischen Lösungsmittel aus dem Gemisch abdestilliert werden;
- c) Zugabe eines Verseifungsreagens und Reagierenlassen;
- d) gegebenenfalls Abtrennung von ausgefallenen Feststoffen;
- e) Destillieren des Gemischs in Gegenwart eines organischen Lösungsmittels, das mit Wasser ein Azeotrop bildet, wobei Wasser mit dem organischen Lösungsmittel aus dem Gemisch abdestilliert wird.
In einem ersten Schritt a) werden Ameisensäure und/oder Essigsäure und
Wasserstoffperoxid zu einem oder mehreren Olefinen in einem Reaktionsgefäß
miteinander in Kontakt gebracht und die Olefine mit der gebildeten Ameisensäure
und/oder Essigsäure in Abwesenheit eines zusätzlichen organischen
Lösungsmittels reagieren gelassen. Durch die Abwesenheit eines zusätzlichen
organischen Lösungsmittels wird sichergestellt, daß die gebildeten Epoxide der
nachfolgenden Hydrolyse durch das Ameisensäure- und/oder Essigsäure-Wasser-
Gemisch leicht zugänglich sind. Diese Hydrolyse würde jedoch in Gegenwart
eines zusätzlichen, nicht mit Wasser mischbaren organischen Lösungsmittels
durch die starke Verdünnung der gebildeten Epoxide in diesem Lösungsmittel
erschwert, so daß ein Produktgemisch mit einem hohen Epoxidanteil resultieren
würde.
In Abwesenheit eines zusätzlichen organischen Lösungsmittels reagieren die
gebildeten Epoxide mit Wasser unter säurekatalysierter Öffnung des Oxiranrings
ohne weiteres zu den vicinalen Diolen, wobei in Gegenwart der Ameisensäure
und/oder Essigsäure auch die entsprechenden Mono- und Diformiate gebildet
werden.
Der im Rahmen der vorliegenden Erfindung verwendete "in situ" wird hier im
Sinne von "Eintopfreaktion" verwendet. Dies umfaßt die folgenden
Herstellungsvarianten:
- - Vorlage von Ameisensäure und/oder Essigsäure und Wasserstoffperoxid und anschließende Zugabe von einem oder mehreren Olefinen;
- - Vorlage von einem oder mehreren Olefinen und anschließende Zugabe von Ameisensäure und/oder Essigsäure und Wasserstoffperoxid;
- - gleichzeitige Zugabe von Ameisensäure und/oder Essigsäure, Wasserstoffperoxid und einem oder mehreren Olefinen;
- - Vorlage von einem oder mehreren Olefinen und Ameisensäure und/oder Essigsäure und anschließende Zugabe von Wasserstoffperoxid;
- - Vorlage von Wasserstoffperoxid und einem oder mehreren Olefinen und anschließende Zugabe von Ameisensäure und/oder Essigsäure;
- - Vorlage von Ameisensäure und/oder Essigsäure und anschließende Zugabe von einem oder mehreren Olefinen und Wasserstoffperoxid;
- - Vorlage von Wasserstoffperoxid und Zugabe von Ameisensäure und/oder Essigsäure und einem oder mehreren Olefinen.
Dabei werden im Rahmen der vorliegenden Erfindung die oben genannten
einzelnen Komponenten Ameisensäure und/oder Essigsäure, Wasserstoffperoxid
und Olefin aus jeweils getrennten Zugabeeinrichtungen in das Reaktionsgefäß
eingebracht.
Olefine im Sinne der vorliegenden Erfindung sind Verbindungen, die eine oder
mehrere olefinische Doppelbindungen enthalten. Verbindungen mit olefinischen
Doppelbindungen sind beispielsweise lineare oder verzweigte Mono- und
Diolefine mit 5 bis 30 C-Atomen. Auch Polyalkene und Terpene sind Olefine im
Sinne der vorliegenden Erfindung. Die Olefine können neben der oder den
Doppelbindungen weitere funktionelle Gruppen aufweisen, die unter den
Reaktionsbedingungen nicht oder nur langsam mit dem Epoxidierungsreagenz
reagieren. Geeignete Olefine sind beispielsweise Mono- oder Diolefine, bevorzugt
Monoolefine, mit 5 bis 30, bevorzugt 5 bis 8, C-Atomen, die verzweigt oder
unverzweigt sein können. Verzweigte Olefine können auch an den
Doppelbindungen verzweigt sein. Es können sowohl cis- als auch trans-Isomere
eingesetzt werden. Bevorzugt sind lineare Olefine, von denen solche mit end
ständiger Doppelbindung (lineare α-Olefine) besonders bevorzugt sind. Von den
linearen α-Olefinen sind solche mit geradzahliger Anzahl von C-Atomen wegen
ihrer leichten Verfügbarkeit aus petrochemischen Prozessen besonders bevorzugt.
Geeignete Olefine sind beispielsweise 1-Hexen, 2-Hexen, 3-Hexen, 1,3-Hexadien,
1,4-Hexadien, 3-Methyl-1,3-pentadien, 2-Methyl-1-penten, 3,3-Dimethyl-1-buten,
1-Hepten, 3-Hepten, 1-Okten, 4-Okten, 1-Nonen, 1-Deken, 1-Undeken, 1-
Dodeken, 1-Tetradeken und 1-Eikosen. Beispiele für lineare α-Olefine sind 1-
Penten, 1-Hexen, 1-Hepten, 1-Okten, 1-Nonen, 1-Deken, 1-Dodeken, 1-
Tetradeken, 1-Hexadeken, 1-Oktadeken und 1-Eikosen, von denen 1-Penten, 1-
Hexen, 1-Hepten und 1-Okten besonders bevorzugt sind.
Geeignete Olefine sind ferner cyclische Olefine, wie Cyclohexen, Cyclookten,
Cyclooktadien, Cyclodeken und Cyclododeken sowie deren substituierte
Vertreter, beispielsweise substituierte Cyclohexene wie 1,3-Dimethylcyclohexen,
1,4-Dimethylcyclohexen oder 1-Ethylcyclohexen.
Geeignete Olefine sind ferner Terpene, Terpenalkohole sowie weitere Naturstoffe
mit einer oder mehreren Doppelbindungen, wie Steroide. Diese können neben den
olefinischen Doppelbindungen weitere funktionelle Gruppen wie Hydroxy- oder
Ketogruppen aufweisen.
Geeignete Olefine sind auch Polyalkylene wie Polyisobuten.
Bei Durchführung von Schritt a) kann die Gesamtmenge des Olefins mit der
Gesamtmenge der Ameisensäure und/oder Essigsäure in dem Reaktionsgefäß
vorgelegt werden und Wasserstoffperoxid portionsweise oder kontinuierlich
zugegeben werden. Es können auch nur ein Teil des Olefins und/oder der
Ameisensäure und/oder Essigsäure vorgelegt und gegebenenfalls der Rest des
Olefins und der Ameisensäure und/oder Essigsäure und die
Wasserstoffperoxidlösung portionsweise oder kontinuierlich zugegeben werden.
Bevorzugt ist, die gesamte Olefinmenge mit der gesamten Carbonsäuremenge
vorzulegen und die Wasserstoffperoxidlösung kontinuierlich zulaufen zu lassen.
Als Wasserstoffperoxidlösung wird im allgemeinen eine 3 bis 95 gew.-%ige,
bevorzugt eine 10 bis 90 gew.-%ige, besonders bevorzugt eine 30 bis 85 gew.-
%ige, insbesondere eine 50 bis 80 gew.-%ige wäßrige Wasserstoffperoxidlösung
eingesetzt.
Das Molverhältnis der insgesamt eingesetzten Mengen an Wasserstoffperoxid und
Ameisensäure und/oder Essigsäure liegt im allgemeinen im Bereich von 100 : 1 bis
1 : 10, bevorzugt von 10 : 1 bis 1 : 2, besonders bevorzugt von 5 : 1 bis 1 : 2,
insbesondere bevorzugt von 2 : 1 bis 1 : 2.
Das Molverhältnis der insgesamt eingesetzten Menge an Wasserstoffperoxid zu
der eingesetzten Olefinmenge ist im allgemeinen mindestens stöchiometrisch, d. h.
(bezogen auf Monoolefine) mindestens 1 : 1, bevorzugt 5 : 1 bis 1 : 1, besonders
bevorzugt 2 : 1 bis 1 : 1.
Die Umsetzung in Schritt a) wird vorzugsweise bei Atmosphärendruck
durchgeführt. Die Umsetzungstemperatur richtet sich nach der Kettenlänge des
Olefins und beträgt im allgemeinen von 60 bis 100°C. Die Reaktion kann in
üblichen Reaktionsapparaten, wie einem Rührkessel oder einer
Rührkesselkaskade, durchgeführt werden. Die Umsetzung wird bevorzugt unter
Rückfluß durchgeführt, wobei der eingesetzt Kondensator für eine ausreichende
Wärmeabfuhr sorgt. Die Reaktionsdauer beträgt im allgemeinen 10 min bis 20 h,
bevorzugt 30 min bis 10 h. Die Reaktion ist beendet, wenn die GC-Kontrolle
ergibt, daß das eingesetzte Olefin vollständig abreagiert hat.
Nach Beendigung von Schritt a) wird ein Produktgemisch erhalten, enthaltend das
vicinale Diol, dessen Ameisensäure- und/oder Essigsäureester (Mono- bzw.
Diformiate) sowie weitere aus dem Diol gebildete Nebenbestandteile und
gegebenenfalls Epoxid und unumgesetztes Olefin, Wasser, Ameisensäure
und/oder Essigsäure sowie gegebenenfalls Persäure und Wasserstoffperoxid. Je
nach Kettenlänge des eingesetzten Olefins ist das in Schritt a) gebildete
Produktgemisch einphasig oder zweiphasig. So wird im allgemeinen das
Produktgemisch bei Einsatz von α-Olefinen mit mehr als 8 C-Atomen wegen der
resultierenden geringeren Polarität der gebildeten Diole bzw. Ameisensäure-
und/oder Essigsäureester zweiphasig und bei Einsatz von Olefinen mit bis zu 8 C-
Atomen wegen der höheren Polarität der gebildeten Diole bzw. Ameisensäure-
und/oder Essigsäureester einphasig sein. Bei Vorliegen eines zweiphasigen
Produktgemischs bietet sich eine Abtrennung der wäßrigen, ameisensäure-
und/oder essigsäurehaltigen Phase von der organischen, das Diol enthaltenden
Produktphase an. Dieser Abtrennschritt kann mit üblichen Einrichtungen zur
Phasentrennung durchgeführt werden.
In einem weiteren Schritt b) wird, gegebenenfalls nach Abtrennung der wäßrigen,
ameisensäure- und/oder essigsäurehaltigen Phase bei Vorliegen eines
zweiphasigen Produktgemischs, ein organisches Lösungsmittel, das mit Wasser
und Ameisensäure und/oder Essigsäure ein ternäres Azeotrop bildet, zu dem in
Schritt a) gebildeten Produktgemisch zugegeben und das Gemisch destilliert.
Geeignete organische Lösungsmittel, die mit Wasser und Ameisensäure und/oder
Essigsäure ein ternäres Azeotrop bilden, sind beispielsweise Benzol, Toluol,
ortho-, meta-, para-Xylol und deren Mischungen, Dichlormethan, Chloroform,
ortho-Dichlorbenzol, bevorzugt sind Benzol, Toluol und die genannten Xylole,
besonders bevorzugt sind Toluol und die genannten Xylole. Das organische
Lösungsmittel, das mit Wasser und Ameisensäure und/oder Essigsäure ein
ternäres Azeotrop bildet, kann zu dem einphasigen oder zweiphasigen in Schritt a)
gebildeten Produktgemisch zugegeben werden, wobei bei Bildung eines
zweiphasigen Produktgemisches in Schritt a) vorzugsweise die wäßrige
ameisensäure- und/oder essigsäurehaltige Phase von der diolhaltigen
Produktphase vor Zugabe des organischen Lösungsmittels abgetrennt wird.
Vorzugsweise wird das Produktgemisch ein einphasiges Produktgemisch sein.
Der besondere Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht dann darin, daß
auch homogene in Schritt a) gebildete Produktgemische, beispielsweise bei der
Synthese von wasserlöslichen vicinalen Diolen wie 1,2-Pentandiol, 1,2-
Hexandiol, 1,2-Heptandiol und 1,2-Oktandiol, auf einfache Weise von Wasser
und Ameisensäure und/oder Essigsäure befreit werden können.
Wird in Schritt a) ein Produktgemisch aus einer organischen diolhaltigen
Produktphase und einer weiteren, wäßrigen ameisensäure- und/oder
essigsäurehaltigen Phase gebildet, wird üblicherweise, aber nicht
notwendigerweise, die wäßrige ameisensäure- und/oder essigsäurehaltige Phase
von der organischen diolhaltigen Produktphase abgetrennt und das organische
Lösungsmittel zu der diolhaltigen Produktphase zugegeben. Der Vorteil des
erfindungsgemäßen Verfahrens liegt dann darin, daß die diolhaltige Produktphase
von den trotz Phasentrennung in der organischen diolhaltigen Produktphase
vorliegenden Ameisensäure und/oder Essigsäure und Wasserspuren befreit wird.
Als besonders vorteilhaft erweist sich das erfindungsgemäße Verfahren, wenn in
Schritt a) ein Produktgemisch aus nur einer Phase - ohne weiterer, von dieser
getrennten wäßrigen ameisensäure- und/oder essigsäurehaltigen Phase - gebildet
wird. Dies ist vorzugsweise dann der Fall, wenn Olefine mit 5 bis 8 C-Atomen
umgesetzt werden.
Das erhaltene Gemisch wird in Schritt b) in Gegenwart des organischen
Lösungsmittels destilliert, wobei Wasser und Ameisensäure und/oder Essigsäure
mit dem organischen Lösungsmittel aus dem Gemisch abdestilliert werden. Dabei
wird vorzugsweise vor Beginn der Destillation ein Teil des organischen
Lösungsmittels zugegeben und während der Destillation weiteres organisches
Lösungsmittel portionsweise oder kontinuierlich zugegeben. Das übergehende
Destillat, enthaltend das organische Lösungsmittel, Wasser und Ameisensäure
und/oder Essigsäure wird abgekühlt, wobei in der Kälte eine Auftrennung in eine
im wesentlichen wasser- und ameisensäure- und/oder essigsäurefreie
lösungsmittelhaltige organische Phase und eine im wesentlichen
lösungsmittelfreie ameisensäure- und/oder essigsäurehaltige wäßrige Phase
stattfindet. Vorzugsweise wird das organische Lösungsmittel im Kreis geführt,
das heißt die lösungsmittelhaltige organische Phase wird dem zu destillierenden
Gemisch als weiteres organisches Lösungsmittel erneut zugeführt. Vorzugsweise
wird dabei unter Einsatz eines Wasserabscheiders destilliert.
In einem weiteren Schritt c) wird zu dem in Schritt b) erhaltenen, im wesentlichen
ameisensäure- und/oder essigsäurefreien Gemisch ein Verseifungsreagens,
vorzugsweise Alkalilauge oder Alkalicarbonat, zugegeben und mit dem Gemisch
reagieren gelassen. Durch die Zugabe des Verseifungsreagens werden die aus
dem Epoxid-Zwischenprodukt bzw. dem vicinalen Diol und Ameisensäure
und/oder Essigsäure gebildeten Mono- bzw. Diformiate zu dem vicinalen Diol
und Alkaliformiat verseift. Darüber hinaus wird gegebenenfalls vorhandenes
Epoxid in das entsprechende vicinale Diol überführt. Vorzugsweise wird das in
Schritt b) erhaltene Gemisch so lange mit dem Verseifungsreagens versetzt, bis
sich ein pH-Wert im Bereich von 7 bis 14, besonders bevorzugt 8 bis 12 einstellt.
Die Temperatur der Reaktionsmischung im Verseifungsschritt c) beträgt dabei
vorzugsweise 10 bis 100°C, besonders bevorzugt 20 bis 70°C. Die
Verseifungsreaktion ist im allgemeinen nach 5 min bis 10 h, vorzugsweise nach
30 min bis 2 h abgeschlossen.
In einem weiteren Schritt d) werden gegebenenfalls angefallene Feststoffe,
insbesondere ausgefallenes Alkaliformiat, abgetrennt. In Frage kommen alle
üblichen, dem Fachmann bekannte Verfahren zur Fest/Flüssig-Trennung,
insbesondere das Absaugen oder Abfiltrieren des ausgefallenen Alkaliformiats.
Schritt d) kann sowohl vor als auch nach Durchführung von Schritt e)
durchgeführt werden.
In einem weiteren Schritt e) wird das Gemisch in Gegenwart ein organischen
Lösungsmittels, das mit Wasser ein Azeotrop bildet, destilliert, wobei Wasser mit
dem organischen Lösungsmittel aus dem Gemisch abdestilliert wird. Bevorzugte
Lösungsmittel, die mit Wasser ein Azeotrop bilden, sind die oben genannten
organischen Lösungsmittel, die mit Wasser und Ameisensäure und/oder
Essigsäure ein temäres Azeotrop bilden, besonders bevorzugt sind Benzol, Toluol
und Xylole, insbesondere Benzol und Xylole. Vorzugsweise wird das organische
Lösungsmittel - wie schon in Schritt b) - unter Einsatz eines Wasserabscheiders
im Kreis geführt.
Es wird ein Endprodukt erhalten, welches das vicinale Diol zu mindestens 80
Gew.-%, bevorzugt zu mindestens 90 Gew.-%, besonders bevorzugt zu
mindestens 95 Gew.-% enthält. Daneben können in dem Endprodukt Aldehyde
und Ketone enthalten sein, welche durch Diolspaltung von bereits gebildetem
Diol entstanden sein können. Beispielsweise lagert sich der Persäuremonoester
des 1,2-Hexandiols unter Abspaltung von Formaldehyd und Ameisensäure
und/oder Essigsäure in Valeraldehyd um. Die Verunreinigung des Endproduktes
durch höhere Aldehyde kann zu einem unangenehm fettigen Geruch des
Endprodukts führen. In einer bevorzugten Variante des erfindungsgemäßen
Verfahrens werden die im Produktgemisch enthaltenen Aldehyde als
schwerlösliche Aldehydaddukte ausgefällt und abgetrennt. Bevorzugt eingesetzte
Reagenzien, die mit Aldehyden schwerlösliche Aldehydaddukte bilden, sind
Sulfit, 2,4-Dinitrophenylhydrazin und Dimedon. Vorzugsweise werden die im
Produktgemisch enthaltenen Aldehyde also als Bisulfitaddukte, 2,4-
Dinitrophenylhydrazone oder als Umsetzungsprodukte der Aldehyde mit
Dimedon ausgefällt und abgetrennt. Vorzugsweise erfolgt die Zugabe von
Dimedon und 2,4-Diphenylhydrazin nach Durchführung von Schritt b) und vor
Durchführung von Schritt c), wobei die gebildeten schwerlöslichen Addukte in
Schritt d) gemeinsam mit dem Alkaliformiat abgetrennt werden. Sulfit wird erst
nach Neutralisieren (Schritt c)) zugegeben und dann ebenfalls vorzugsweise in
Schritt d) abgetrennt.
In einer weiteren, bevorzugten Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens
werden im Produktgemisch enthaltene Aldehyde durch Zugabe eines
Reduktionsmittels zu den entsprechenden Alkoholen reduziert. Bevorzugt
eingesetztes Reduktionsmittel ist Natriumborhydrid. Diese wird vorzugsweise
nach Durchführung von Schritt c) zugegeben.
Bei Ausfällung der Aldehydaddukte bzw. Reduktion der Aldehyde wird
vorzugsweise bei einem neutralen bis sauren pH-Wert von bevorzugt 7 bis 1
gearbeitet. Das Arbeiten im sauren Milieu hat den Vorteil, daß gegebenenfalls
vorhandene Acetale unter Freisetzung der Aldehyde sauer gespalten werden.
Auf analoge Weise können auch die in dem Produktgemisch enthaltenen Ketone
entfernt werden. Durch Ausfällung und Abtrennung der Aldehyde als
Aldehydaddukte bzw. Reduktion der Aldehyde zu den Alkoholen wird ein
vicinales Diol erhalten, das sich durch eine nur schwach fettige Geruchsnote
auszeichnet oder im wesentlichen geruchlos ist.
Die Erfindung wird durch die nachstehenden Beispiele näher erläutert.
In einem 2 l-Kolben werden 350 g 1-Hexen (4 mol) und 294,4 g konzentrierte
Ameisensäure (99 Gew.-%, 6,4 mol) vorgelegt und auf 60°C erwärmt. Zu der
intensiv gerührten Mischung werden über einen Zeitraum von 120 min 299 g
Wasserstoffperoxidlösung (50 Gew.-%, 4,4 mol) zugetropft und anschließend bis
zum vollständigen Peroxidumsatz weitergerührt. Die wäßrige Phase wird
abgetrennt. Anschließend werden zu der organischen Phase 500 ml Toluol
zugegeben und am Wasserauskreiser wasserfrei destilliert. Anschließend wurde
Toluol am Rotationsverdampfer abgezogen.
Es wurde ein Produkt der folgenden Zusammensetzung erhalten (in GC-Flächen-
%):
1,2-Hexandiol 36,3%, 1,2-Epoxyhexan 0,0%, I-Hexylformiat 19,4%, 2- Hexylformiat 0,0%, 1,2-Hexyldiformiat 29,1%, Bis-(2-hydroxyhexyl)ether 10,2%, Wasser 0,4%, Säurezahl: 0,399 mmol/g
1,2-Hexandiol 36,3%, 1,2-Epoxyhexan 0,0%, I-Hexylformiat 19,4%, 2- Hexylformiat 0,0%, 1,2-Hexyldiformiat 29,1%, Bis-(2-hydroxyhexyl)ether 10,2%, Wasser 0,4%, Säurezahl: 0,399 mmol/g
Zu 237 g des gemäß Beispiel 1 erhaltenen ROH-1,2-Hexandiols wurden 347 g
NaOH (10 Gew.-%), wobei sich ein pH-Wert von 11-12 einstellte. Anschließend
wurden 300 g Toluol zugegeben und über einen Zeitraum von 60 min am
Wasserauskreiser destilliert. Ausgefallenes Natriumformiat wurde abgesaugt und
die toluolische Produktmischung am Rotationsverdampfer eingeengt.
Es wurde ein Produkt der folgenden Zusammensetzung erhalten (in GC-
Flächen%):
1,2-Hexandiol 89,7%, Bis-(2-hydroxyhexyl)ether 9,8%, Wasser 0,5%, Säurezahl 0,0 mmol/g
1,2-Hexandiol 89,7%, Bis-(2-hydroxyhexyl)ether 9,8%, Wasser 0,5%, Säurezahl 0,0 mmol/g
Dieses ergab folgende sensorische (olfaktorische) Beurteilung:
Angeruch: fruchtig (melonenartig), grün, aldehydig, intensiv;
Mittelnote: fruchtig, fettig-aldehydig, grün-nußig, intensiv;
Nachgeruch: fruchtig, fettig-aldehydig, grün-nußig, anhaltend.
Angeruch: fruchtig (melonenartig), grün, aldehydig, intensiv;
Mittelnote: fruchtig, fettig-aldehydig, grün-nußig, intensiv;
Nachgeruch: fruchtig, fettig-aldehydig, grün-nußig, anhaltend.
Wie Beispiel 2, doch wurden an Stelle von NaOH zu 50 g des gemäß Beispiel 1
erhaltenen ROH-1,2-Hexandiols in 130 g Toluol 10 g Natriumcarbonat in 21,2 g
Wasser zugegeben.
Es wurde ein 1,2-Hexandiol erhalten, welches mit einigen Prozent
Hexyl(di)formiat verunreinigt ist, so daß die Verseifung gemäß Beispiel 2
vorzuziehen ist.
82,6 g der gemäß Beispiel 2 erhaltenen toluolischen Produktmischung wurden mit
verdünnter HCl (10 Gew.-%) versetzt und ein schwach saurer pH-Wert von 2-3
eingestellt. Anschließend wurden 10 g Natriumbisulfitlösung (40 Gew.-% in
Wasser) über einen Zeitraum von 45 min zugetropft und am Wasserauskreiser
destilliert. Der ausgefallene Niederschlag wurde abgesaugt und Toluol am
Rotationsverdampfer abgezogen. Das erhaltene Produkt wurde anschließend im
Vakuum destilliert.
Das Endprodukt wies folgende sensorische (olfaktorische) Eigenschaften auf:
Angeruch: schwache Lösungsmittelnote
Mittelnote: schwach fettig
Nachgeruch: schwach fettig
Angeruch: schwache Lösungsmittelnote
Mittelnote: schwach fettig
Nachgeruch: schwach fettig
Zu 450 g der gemäß Beispiel 2 erhaltenen toluolischen Produktmischung wurden
2 g Natriumborhydrid sowie 10 g HCl (10 Gew.-%) zugegeben, worauf sich ein
pH von ca. 7 einstellte. Nach erfolgter Phasentrennung wurde die organische
Phase am Wasserauskreiser bis zur Wasserfreiheit destilliert. Anschließend wurde
Toluol abgezogen und im Vakuum destilliert.
Es wurde ein Endprodukt erhalten, dessen olfaktorische Beurteilung im
wesentlichen der des nach Beispiel 4 erhaltenen Produktes entsprach.
Claims (10)
1. Verfahren zur Herstellung vicinaler Diole durch Umsetzung von Olefinen
mit in situ aus Wasserstoffperoxid und Ameisensäure und/oder Essigsäure
gebildeter Persäure mit den Schritten:
- a) In Kontakt bringen von Ameisensäure und/oder Essigsäure und Wasserstoffperoxid zu einem oder mehreren Olefinen in einem Reaktionsgefäß und Reagierenlassen der Olefine mit der gebildeten Persäure in Abwesenheit eines zusätzlichen organischen Lösungsmittels, wobei ein Produktgemisch aus einer diolhaltigen Produktphase und gegebenenfalls einer weiteren, wäßrigen ameisensäure- und/oder essigsäurehaltigen Phase gebildet wird;
- b) Zugabe, gegebenenfalls nach Abtrennung der gegebenenfalls gebildeten wäßrigen ameisensäure- und/oder essigsäurehaltigen Phase von der diolhaltigen Produktphase, eines organischen Lösungsmittels, das mit Wasser und Ameisensäure und/oder Essigsäure ein ternäres Azeotrop bildet, und Destillieren des Gemischs in Gegenwart des organischen Lösungsmittels, wobei Wasser und Ameisensäure und/oder Essigsäure mit dem organischen Lösungsmittel aus dem Gemisch abdestilliert werden;
- c) Zugabe eines Verseifungsreagens und Reagierenlassen;
- d) gegebenenfalls Abtrennung von ausgefallenen Feststoffen;
- e) Destillieren des Gemischs in Gegenwart eines organischen Lösungsmittels, das mit Wasser ein Azeotrop bildet, wobei Wasser mit dem organischen Lösungsmittel aus dem Gemisch abdestilliert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das in Schritt a)
gebildete Produktgemisch nur aus einer Phase besteht.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß Olefine
mit 5 bis 8 C-Atomen umgesetzt werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
lineare α-Olefine umgesetzt werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
das in Schritt c) und e) eingesetzte organische Lösungsmittel im Kreis
geführt wird und ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Benzol,
Toluol, otho-, meta- und para-Xylol, Dichlormethan, Chloroform und
ortho-Dichlorbenzol.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß das in Schritt c) und e) eingesetzte organische Lösungsmittel
ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Benzol, Toluol, otho-, meta-
und para-Xylol.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
in der diolhaltigen Produktphase enthaltene Aldehyde als schwerlösliche
Aldehydaddukte ausgefällt und abgetrennt werden.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die
schwerlöslichen Aldehydaddukte Bisulfitaddukte, 2,4-Dinitrophenyl
hydrazone oder die Umsetzungsprodukt der Aldehyde mit Dimedon sind.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
in der diolhaltigen Produktphase enthaltene Aldehyde durch Zugabe eines
Reduktionsmittels zu den Alkoholen reduziert werden.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß als
Reduktionsmittel Natriumborhydrid zugegeben wird.
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Cited By (6)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US7385092B2 (en) | 2004-12-15 | 2008-06-10 | Degussa Ag | Process for preparing alkanediols and alkanetriols having a vicinal diol group |
WO2019029808A1 (en) * | 2017-08-09 | 2019-02-14 | Symrise Ag | 1,2-ALKANEDIOLS AND PROCESSES FOR PRODUCING THE SAME |
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