DE19920338A1 - Verfahren zur Erhöhung des Weißgrades von Papierfaserstoff - Google Patents
Verfahren zur Erhöhung des Weißgrades von PapierfaserstoffInfo
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- D21C9/00—After-treatment of cellulose pulp, e.g. of wood pulp, or cotton linters ; Treatment of dilute or dewatered pulp or process improvement taking place after obtaining the raw cellulosic material and not provided for elsewhere
- D21C9/10—Bleaching ; Apparatus therefor
- D21C9/1026—Other features in bleaching processes
- D21C9/1052—Controlling the process
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Abstract
Das Verfahren dient der Bleiche von Papierfaserstoff (P). In einer Ausführungsform werden eine basische Komponente (CH2) und eine oxidierende Komponente (CH1) vor der Bleiche (3) zugegeben. Das im Verlauf der Bleiche (3) sich ändernde chemische Milieu im Papierfaserstoff (P) wird zur Steuerung der Bleiche herangezogen, wozu z. B. eine Vormessung (1) und eine Nachmessung (2) des pH-Wertes durchgeführt wird.
Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Erhöhung des Weißgrades von
Papierfaserstoff gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Verfahren dieser Art werden zur Erhöhung des Weißgrades von z. B. sich in wässriger
Suspension befindendem Papier angewendet, wobei insbesondere solche Rohstoffe eine
Rolle spielen, die aus Altpapier gewonnen werden. Es ist kaum zu vermeiden, daß durch
Einfärben, durch Alterung oder durch den Gebrauch des Papiers der Weißgrad so weit
zurückgeht, daß eine Wiederverwendung des Rohstoffes zur Papiererzeugung erschwert
wird. In solchen Fällen ist es möglich, durch eine chemische Bleichbehandlung den
Weißgrad wieder auf das gewünschte Niveau anzuheben. Auch bereits aufgeschlossener
Frischzellstoff wird oft gebleicht. Zumeist wird nicht nur ein einziges Bleichmittel
verwendet, sondern eine Mischung oder Abfolge aus verschiedenen Chemikalien, welche
jeweils unterschiedliche Wirkung haben und aufeinander abgestimmt sind. Aus diesem
Grund und wegen der Vielzahl der möglichen Parameter ist die Steuerung der Bleiche oft
sehr komplex. Störend ist auch, daß bei zeitlichen Schwankungen der
Rohstoffzusammensetzung, insbesondere bei Altpapier, kein konstantes Rezept gefahren
werden kann, sondern daß es sich in vielen Fällen empfiehlt, den Chemikalieneinsatz
während des laufenden Prozesses zu verändern. Die Messung des Weißgrades im Labor
kann nicht simultan durchgeführt werden. Die dadurch entstehenden Totzeiten können
die Ökonomie und/oder die Wirkung der Bleiche beeinträchtigen. Die Messgeräte zur
Online-Weißgraderfassung dagegen arbeiten zwar simultan, sind aber relativ ungenau
und teuer.
Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zu schaffen, mit dem die Bleiche ohne
großen Aufwand optimiert werden kann. Dabei sollen die Chemikalien optimal ausgenutzt
werden.
Diese Aufgabe wird durch die im Kennzeichen des Anspruchs 1 genannten Maßnahmen
gelöst.
Das erfindungsgemäße Verfahren benutzt das einfach zu messende chemische Milieu zur
Festlegung der Bleichbedingungen und ermöglicht die Online-Regelung der Bleiche, um
eine stabile und optimale Weißgraderhöhung zu erzielen. Dabei können z. B. zwei
Messwerte gebildet werden, die sowohl einen Ausgangswert unmittelbar nach der Zugabe
der Bleich-Chemikalien liefern als auch einen Differenzwert, der die Veränderung
während der und durch die Bleiche angibt. Durch eine größere Anzahl von Messstellen
kann das Verfahren noch verfeinert werden.
Im erfindungsgemäßen Verfahren wird der pH-Wert als Indikator für die
Bleichwirkung herangezogen. Online-Weißgradmessungen mit teuren Geräten können
entfallen und Labormessungen auf Stichproben reduziert werden.
Die Erfindung und ihre Vorteile werden erläutert an Hand von Zeichnungen. Dabei
zeigen:
Fig. 1 ein vereinfachtes Anlagenschema zur Durchführung des Verfahrens;
Fig. 2 ein pH-Wert-Diagramm.
Gemäß der Fig. 1 wird der Papierfaserstoff P durch die Bleiche 3 behandelt, aus der er
als gebleichter Papierfaserstoff P' wieder austritt. Die Bleich-Chemikalien bestehen
hier aus einer oxidierenden Komponente CH1 und einer basischen Komponente CH2.
Weitere Komponenten sind denkbar, hierunter sind im allgemeinen Additive zu
verstehen, die die Bleichreaktion stabilisieren, wie z. B. verschiedene Formen von
Natriumsilikat (Wasserglas) oder Komplexbildnern (DTPA o. a.). Diese Zugabe kann z. B.
an die Zugabe von CH1 gekoppelt sein oder in einem festen Verhältnis zur Menge des
Papierfaserstoffes P zudosiert werden. Die Chemikalien werden über
Dosiervorrichtungen 5 und 6 dem Papierfaserstoff P zugeführt. Dabei sind die Mengen,
bzw. das Mengenverhältnis entscheidende Größen für den Bleicherfolg. Insbesondere
muß für das Mengenverhältnis ein Kompromiß zwischen zu starker Vergilbung von
Holzstoff (dessen Mengenanteil zeitlich schwanken kann) und zu schwacher
Unterstützung des oxidierenden Bleicheffektes gefunden werden. Oft sind die
Komponenten ihrerseits auch Mischungen verschiedener Chemikalien. Ferner sind
insgesamt vier Messstellen eingezeichnet, und zwar für die Vormessung 1, für die
Nachmessung 2, für die Zwischenmessung 1' sowie für die Rohmessung 1". Die aus
diesen Messstellen ermittelten Messwerte werden im Regler 4 verarbeitet. Der Regler
4 sendet zur Regelung der Bleiche 3 Stellsignale für die Dosiervorrichtungen 5 und 6
aus. Wie schon erwähnt, können bereits zwei Messwerte ausreichen, um eine Regelung
unter Berücksichtigung der Totzeiten durchzuführen. Dazu sind die Werte der
Vormessung 1 und Nachmessung 2 verwendbar oder auch z. B. von Vormessung 1 und
Zwischenmessung 1'. Je länger der Zeitabstand ist, desto genauer ist die Beurteilung des
Bleicheffektes, allerdings um den Preis längerer Wartezeiten. Das Heranziehen
weiterer Messstellen kann das Ergebnis der Bleiche noch verbessern.
Die Vorgänge, die bei der Bleiche den pH-Wert verändern, werden an Hand des
qualitativen Diagramms in Fig. 2 erläutert. Dabei ist auf der Abszisse der zeitliche
Verfahrensablauf dargestellt, der mit dem Zeitpunkt der Chemikalienzugabe 7 beginnt.
Die Vormessung 1, Nachmessung 2 und Zwischenmessung 1' sind durch senkrechte
Linien angegeben. Bei bzw. unmittelbar nach Chemikalienzugabe 7 stellt sich ein
bestimmter pH-Wert ein, dargestellt auf der Ordinate, der bei einsetzender chemischer
Reaktion in der Regel absinkt. Dabei zeigt die Linie 12 den - theoretischen - Verlauf
eines sich zeitlich nicht ändernden pH-Wertes. Optimal für die Bleiche ist in dem hier
angenommenen Fall eine pH-Wert-Entwicklung entsprechend Kurve 9. Man sieht, daß
dabei der Differenzwert 11 zwischen Vormessung 1 und Nachmessung 2 am größten ist
von allen hier betrachteten Fällen. Die Kurve 8 charakterisiert den Fall einer
überhöhten Dosierung der basischen Komponente, bei der infolge des Überangebotes
dieser Komponente auch mit fortlaufender Reaktion der pH-Wert kaum absinkt. Der
Weißegewinn ist ungenügend. In solch einem Fall ist es angezeigt, das Mengenverhältnis
der oxidierenden Komponente relativ zur basischen Komponente zu erhöhen, im
allgemeinen durch Absenkung der basischen Komponente. Das andere Extrem zeigt die
Kurve 10. Die basische Komponente wird zu schnell verbraucht, und die Bleichreaktion
kann dann nicht mehr optimal ablaufen. Hier müßte also der Anteil der basischen
Komponente erhöht werden. Das Diagramm zeigt auch, daß bereits der Wert der
Zwischenmessung 1' schon einen schnell sichtbaren Hinweis liefert, ob der
Bleichvorgang optimal ablaufen wird. Denkbar wäre hier eine zweite Dosierstelle, an
der jeweils die Komponente nachdosiert wird, an der ein Mangel herrscht, was durch die
pH-Messung aufgezeigt werden kann.
In den meisten Fällen wird die Bleiche mit einem gewissen Überschuß an
Bleich-Chemikalien gefahren, weshalb sich am Ende noch Rest der Bleich-Chemikalien
im Faserstoff befinden. So wird z. B. bei einer Peroxid-Bleiche ein gutes Ergebnis
erreicht bei einem Restperoxid-Gehalt von etwa 15 bis 20%.
Das erfindungsgemäße Verfahren wurde exemplarisch beschrieben an Hand einer
Bleiche, bei der die Bleich-Chemikalien aus einer basischen Komponente
(Bleichhilfsmittel) und dem eigentlichen oxidierenden Bleichmittel, z. B. Peroxid,
bestehen. Bekanntlich können oxidierende Reaktionen auch mit anderen Chemikalien,
mit molekularem Sauerstoff oder mit Ozon ausgelöst werden. Auch dabei verändert sich
der pH-Wert, so daß die Erfindung mit Vorteil anwendbar ist. Auch bei reduzierenden
Bleichvorgängen, z. B. mit FAS, ändert sich der pH-Wert meßbar, kann also als
Indikator dienen. Das gilt auch in Fällen, in denen der pH-Wert im Laufe der Bleiche
steigt.
Claims (16)
1. Verfahren zur Erhöhung des Weißgrades von Papierfaserstoff (P), der sich in
einer wässrigen Mischung befindet und an dem unter Verwendung von
Bleich-Chemikalien eine Bleiche (3) durchgeführt wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Veränderung des chemischen Milieus im Papierfaserstoff (P) während der
Bleiche (3) als Regelgröße zu ihrer Steuerung herangezogen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
- - daß das chemische Milieu in Papierstoff (P) mindestens zwei Mal gemessen wird,
- - daß ein Differenzwert zwischen beiden Messungen gebildet wird und
- - daß der Differenzwert als Regelgröße zur Steuerung der Bleiche (3) herangezogen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Menge der Bleich-Chemikalien so eingestellt wird, daß sich ein
vorbestimmter Differenzwert ergibt.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Differenzwert zwischen einer Vormessung (1) vor und einer
Nachmessung (2) nach der Bleiche (3) ermittelt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Bleiche (3) so durchgeführt wird, daß der Differenzwert möglichst hoch
ist.
6. Verfahren nach Anspruch 2, 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der einzustellende Differenzwert durch Vorversuche ermittelt wird, bei denen
für den vorliegenden Papierstoff (P) der Weißgradgewinn und die Mengen der dazu
benötigten Bleich-Chemikalien bestimmt werden.
7. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Bleich-Chemikalien so dosiert werden, daß der Meßwert der Vormessung
(1) einen vorgegebenen Soll-Wert hat.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Sollwert zwischen pH 10 und pH 11 liegt.
9. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Sollwert durch Vorversuche ermittelt wird, bei denen für den
vorliegenden Papierstoff (P) der Weißgradgewinn und die Mengen der dazu
benötigten Bleich-Chemikalien bestimmt werden.
10. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Bleich-Chemikalien mindestens eine oxidierende Komponente (CH1) und
mindestens eine basische Komponente (CH2) enthalten.
11. Verfahren nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß NaOH die basische Komponente (CH2) ist.
12. Verfahren nach Anspruch 10 oder 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß Peroxid die oxidierende Komponente (CH1) ist.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß das chemische Milieu mindestens drei Mal gemessen wird, und zwar mit einer
zusätzlichen Zwischenmessung (1') während der Bleiche (3) und daß bei der
Regelung der Bleiche der Meßwert der Zwischenmessung (1') berücksichtigt
wird.
14. Verfahren nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß vor Beginn der Bleiche (3) zugegebene Bleich-Chemikalien weniger
alkalische Bestandteile enthalten als für den ganzen Bleichprozeß erforderliche ist
und daß auf Grund des in der Zwischenmessung (1') ermittelten Messwertes eine
basische Komponente nachdosiert wird.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß das chemische Milieu mindestens drei Mal gemessen wird, und zwar mit einer
zusätzlichen Rohmessung (1") vor Zugabe der Bleich-Chemikalien und daß bei
der Regelung der Bleiche (3) der Meßwert der Rohmessung (1") berücksichtigt
wird.
16. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß zusätzlich der Rest an chemischen Bleichmitteln, die sich nach der Bleiche
(3) noch im Papierfaserstoff befindet, gemessen wird und daß dieser Wert bei der
Regelung der Bleiche (3) berücksichtigt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999120338 DE19920338A1 (de) | 1999-05-03 | 1999-05-03 | Verfahren zur Erhöhung des Weißgrades von Papierfaserstoff |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE1999120338 DE19920338A1 (de) | 1999-05-03 | 1999-05-03 | Verfahren zur Erhöhung des Weißgrades von Papierfaserstoff |
Publications (1)
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DE1999120338 Ceased DE19920338A1 (de) | 1999-05-03 | 1999-05-03 | Verfahren zur Erhöhung des Weißgrades von Papierfaserstoff |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE19920338A1 (de) |
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- 1999-05-03 DE DE1999120338 patent/DE19920338A1/de not_active Ceased
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