DE19910156C2 - Elektronenemitter und Verfahren zu dessen Herstellung - Google Patents
Elektronenemitter und Verfahren zu dessen HerstellungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Elektronenemitter, der in einer auf einem
Substrat angeordneten isolierenden Schicht leitende zylinderförmige und
senkrecht zur Oberfläche dieser Schicht angeordnete Bereiche aufweist, und ein
Verfahren zu dessen Herstellung.
Über einen Elektronenemitter für Flachbildschirme aus Kohlenstoff-
Nanoröhren wird in SCIENCE, VOL. 270, 17 NOVEMBER 1995, pp. 1179-
1180, berichtet. Es konnten einige zehntausend Nanoröhren auf einer
leitfähigen PTFE(Polytetrafluorethylen)-Unterlage nebeneinander auf diesem
Substrat angeordnet werden. Es entstand ein großflächiger Film von meistens
senkrecht zur Oberfläche des Trägermaterials orientierten Nanoröhren, wobei
der Durchmesser der Röhren ca. 10 ± 5 nm und ihre Länge ca. 1 µm betrug.
Die mehrwandigen Kohlenstoff-Nanoröhren wurden mittels eines
hochintensiven Kohlenstoff-Bogens in He-Atmosphäre erzeugt, anschließend
extrahiert und mittels Ultraschall in Äthanol dispergiert. Die Flüssigkeit der
erhaltenen Nanoröhren-Suspension wurde mittels eines keramischen Filters
entfernt, wobei sich ein Film auf der Oberfläche des Filters bildete, der
abschließend gegen die PTFE-Folie gepreßt wird und dort haften bleibt.
Aufgrund des Herstellungsverfahrens sind aber nicht alle Nanoröhren
senkrecht auf dem Substrat angeordnet, was zu einer nicht homogenen
Emission führt, die Instabilitäten der elektronenenemittierenden Schicht nach
sich zieht.
In Chemical Physics Letters, 299 (1999), 97-102, wird über das direkte
Aufwachsen von ausgerichteten offenen Nanoröhren mittels CVD (Chemical
Vapour Deposition - Chemische Dampfabscheidung) berichtet. Das relativ
aufwendige Verfahren ermöglicht die Herstellung von getrennten, mehrheitlich
senkrecht angeordneten Nanoröhren. Jedoch konnte auch hier wegen der
noch vorhandenen inhomogenen Ausrichtung dieser Nanoröhren keine
wesentliche Verbesserung der Stabilität der elektronenemittierenden Schicht
erreicht werden. Außerdem sind die gemäß dem erst- und zweitgenannten
Verfahren hergestellten und nur diese Nanoröhren enthaltenden Schichten
mechanisch instabil, was wiederum auch elektrische Instabilitäten nach sich
zieht.
In EP 0 609 532 A1 wird ein Elektronenemitter beschrieben, bei dem die
Elektronen emittierende Schicht eine hydrierte Schicht von Diamant oder
diamantartigem Kohlenstoffmaterial ist. Diese Schicht weist gezielt
eingebrachte elektrisch und/oder elektronisch aktive Defekte auf. Die
Defekte sind in der hydrierten Schicht beabstandet zur Oberfläche der Schicht
oder auch als ausgerichtete Filamente mit einem Winkel zur Oberfläche der
hydrierten Schicht von 45° bis 90° angeordnet. Als Defekte werden
beispielsweise Leerstellen, Störstelle oder Zwischengitterplätze angegeben. Die
Erzeugung derartiger Defekte kann während des Wachstums der Schicht
erfolgen, aber auch nachträglich durch Ionenimplantation. Hierbei wird die
Bindungsstruktur im Kristallgitter geändert, wodurch leitende Defekte gebildet
werden.
In der Broschüre "VDI Technologiezentrum Physikalische Technologien/
Technologiefrüherkennung 1 Ergebnisse des Expertenworkshops "Nanoröhren
" 2. Juli 1998/Zukünftige Technologien Band 27, S. 82 ff., wird neben der
bereits erwähnten Abscheidung von Kohlenstoff mittels Vakuumbogen auch
die Laser-Bogen-Beschichtung beschrieben. Auch dieses Verfahren liefert nicht
vollständig homogene Schichten, was wiederum Instabilitäten nach sich zieht.
In dieser Veröffentlichung wird auch die Überlegung ausgeführt, daß ein
optimaler Schichtaufbau aus senkrecht zur Oberfläche orientierten,
graphitischen (und dementsprechend leitfähigen) Nanozylindern bestehen
könnte, die in eine diamantähnliche (und dementsprechend dielektrische)
Matrix eingebettet sind. Weder mit den bisher erwähnten, dem Stand der
Technik nach bekannten Verfahren noch mit Verfahren, bei denen zur
Herstellung von Elektronenemittern isolierende Schichten mittels Ionen
bestrahlt werden, läßt sich diese optimale Struktur realisieren. Unter diesen
Verfahren gibt es solche, die mit niederenergetischen Ionen arbeiten (wie z. B.
in Appl. Phys. Lett., Vol. 67, No. 8, 1995, S. 1157-1159; US 5 857 882 und
US 5 773 834 beschrieben), und solche, die mit hochenergetischen Ionen
arbeiten, wobei hier die Ionen dazu benutzt werden, das Material so zu
verändern, dass es ätzbar ist und dann weiter bearbeitet werden kann (z. B. in
US 5 462 467 und WO 94/28569 A1 beschrieben).
Bei dem in Appl. Phys. Lett., Vol. 67, No. 8, 1995, S. 1157-1159,
beschriebenen Verfahren erfolgt eine Umstrukturierung der Oberfläche der
Diamantschicht in eine Graphitoberfläche. Eine einzelne Spur (ein einzelner
leitender Kanal) über die gesamte Dicke der Diamantenschicht ist aber mit
diesem Verfahren nicht erzeugbar. Es werden hierbei langsame Ionen
verwendet (hohe Bestrahlungsdosis), die eine Energie von einigen 10 bis einigen
Hundert keV aufweisen.
In US 5 857 882 wird zur Verbesserung der Homogenität der
Elektronenemission eines Feldemitters, der eine einheitlich
elektronenemittierende Oberfläche aufweist, vor der Konditionierung eine
Ionenimplantation von Kohlenstoff, Stickstoff, Argon, Sauerstoff oder
Wasserstoff in die Oberflächenschichten des Feldemittermaterials
durchgeführt.
Auch in US 5 773 834 wird die Herstellung von Nanoröhren mittels
Bestrahlung von kohlenstoffähnlichem Material (z. B. Graphit, Fullerenen oder
amorphem Kohlenstoff) mit Ionen (z. B. Argon, Krypton, Neon, Xenon,
Stickstoff oder Gallium) beschrieben, wiederum erfolgt hier nur eine Wirkung
auf die oberflächennahe Schicht, es wird auch hierbei ein hohler Zylinder
erzeugt, der für die Herstellung eines Elementes einer Elektronenstrahlquelle
weiterverarbeitet werden kann.
Bei den in Appl. Phys. Lett., Vol. 67, No. 8, 1995, S. 1157-1159; US 5 857 882
und US 5 773 834 beschriebenen Verfahren, die langsame Ionen verwenden,
realisiert nicht jedes einzelne Ion eine Modifizierung des beschossenen
Materials, da der Energieeintrag zu gering ist. Nur durch die Wirkung aller
auftreffenden Ionen wird die Gesamtheit der Oberfläche bzw. der
oberflächennahen Bereiche modifiziert, jedoch können mit den erwähnten
Verfahren keine einzelnen Kanäle, keine einzelnen Mikrostrukturen über die
gesamte Dicke der isolierenden Schicht erzeugt werden.
Deshalb ist es Aufgabe der Erfindung, einen mechanisch und elektrisch
homogenen und stabilen Elektronenemitter anzugeben, der in einer auf einem
Substrat angeordneten isolierenden Schicht leitende zylinderförmige und
senkrecht zur Oberfläche dieser Schicht angeordnete Bereiche aufweist,
sowie ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Elektronenemitters.
Die Aufgabe wird durch einen Elektronenemitter der eingangs genannten Art
dadurch gelöst, daß erfindungsgemäß die zylinderförmigen leitenden Bereiche
über die gesamte Dicke dieser Schicht in dieser gerade geformt und parallel
zueinander ausgerichtet als homogen leitende Kanäle ausgebildet sind.
In bevorzugten Ausführungsformen der Erfindung ist vorgesehen, daß die isolierende
Schicht eine diamantartige Kohlenstoff-Schicht oder eine Schicht aus
kubischem Bornitrid ist. Vorzugsweise ist die diamantartige Kohlenstoff-
Schicht, in die die homogen leitenden Kanäle eingebettet sind, 100 nm dick.
Die Ausbildung der zylinderförmigen leitenden Bereiche als homogen leitende
Kanäle, die parallel zueinander und senkrecht zur Oberfläche der isolierenden
Schicht ausgebildet und in dieser eingebettet sind, machen sie mechanisch
und elektrisch stabil, so daß eine homogene und stabile Emission dieser
Schicht gewährleistet ist.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung des beschriebenen
Elektronenemitters sieht vor, daß zunächst auf einem Substrat eine
isolierende Schicht mit einer Dicke zwischen 40 nm und 1000 nm aufgebracht
wird, anschließend diese Schicht senkrecht zu ihrer Oberfläche mit
energiereichen schweren Ionen homogen bestrahlt wird, wobei die Ionen eine
solche Energie aufweisen, die eine für eine Umstrukturierung der isolierenden
Schicht hinreichend hohe Energiedeposition über die gesamte Dicke dieser
Schicht gewährleistet, und die Ionen eine Dosis aufweisen, bei der der mittlere
Abstand der statistisch in die isolierende Schicht einschlagenden Ionen
zwischen 20 nm und 1000 nm liegt.
Das erfindungsgemäße Verfahren gestattet erstmals die Erzeugung von
Nanodrähten, d. h. von dünnen, elektrisch leitenden Kanälen (Ionenspuren) in
einer isolierenden Schicht über die gesamte Dicke dieser Schicht. Die Enden
dieser Kanäle wirken als dünne Spitzen, an denen es bei Anlegen eines
elektrischen Feldes zu einer starken Überhöhung der Feldstärke kommt. Die
erzeugten Nanodrähte sind gerade und parallel zueinander ausgebildet und
senkrecht zum Substrat angeordnet, was eine gute elektrische Homogenität
und geringe Abweichungen in den Emissionseigenschaften garantiert. Die
Stabilität des mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens erzeugten
Elektronenemitters wird durch die Einbettung der Nanodrähte in eine sehr
stabile isolierende Kristallstruktur gewährleistet. Das erfindungsgemäße
Verfahren ermöglicht die Erzeugung von leitenden Kanälen annähernd
gleichen Durchmessers und gleicher Struktur, wodurch wiederum die
gleichmäßige Emission unterstützt wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist beispielsweise geeignet, stabile,
großflächige Feldemissionskathoden für Flachbildschirme herzustellen.
In einer Ausführungsform der Erfindung werden als energiereiche schwere
Ionen Xe-Ionen mit einer Energie von 240 MeV und einer Dosis von
5 × 1010 Teilchen/cm2 verwendet.
In einer anderen Ausführungsform ist vorgesehen, als isolierende Schicht eine
diamantartige Kohlenstoff-Schicht zu verwenden. Der Beschuß der
diamantartigen Kohlenstoff-Schicht mit energiereichen schweren Ionen
-bewirkt aufgrund der lokalen Energiedeposition entlang ihrer Spur über die
gesamte Dicke dieser Schicht eine Umordnung der Kohlenstoff-Atome.
Hierbei erfolgt eine Umwandlung der isolierenden, diamantartigen sp3- in die
elektrisch leitende, graphitartige sp2-Bindung. Die Ionen selbst werden erst im
Substrat gestoppt.
Wenn - wie in einer weiteren Ausführungsform der Erfindung vorgesehen - als
isolierende Schicht eine Schicht aus kubischem Bornitrid verwendet wird, so
ändert sich beim Beschuß mit schweren Ionen die Stöchiometrie entlang der
Ionenspur, was auch für andere zusammengesetzte Materialien der Fall ist
und letztendlich zur Änderung der Leitfähigkeit in diesem Kanal führt.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird die diamantartige Kohlenstoff-Schicht mittels
Ionendeposition auf einem dotierten Silizium-Substrat aufgebracht. Weiterhin,
ist vorgesehen, daß die diamantartige Kohlenstoff-Schicht vorzugsweise in
einer Dicke von 100 nm aufgebracht wird.
Die Erfindung wird im folgenden Ausführungsbeispiel näher erläutert.
Auf ein 0,3 mm dickes dotiertes Si-Substrat wird mittels direkter Deposition
von C-Ionen in einem Energieintervall von 50 eV bis 400 eV bei
Raumtemperatur eine 100 nm dicke diamantartige Kohlenstoff-Schicht
aufgebracht. Das Substrat sollte mindestens teilweise für die
Elektrodenzuführung geeignet sein bzw. kann auch bereits die
Ansteuerelektronik enthalten. Anschließend wird die diamantartige
Kohlenstoff-Schicht mit Xe-Ionen beschossen, die eine Energie von 240 MeV
und eine Dosis von 5 × 1010 Teilchen/cm2 aufweisen. Die Einschläge der Xe-
Ionen erfolgen statistisch und sind homogen über die gesamte bestrahlte
Fläche verteilt. Die gewünschte Größe der bestrahlten Fläche kann durch
einen entsprechend gewählten Querschnitt des Ionenstrahls und/oder durch
Abscannen der zu bestrahlenden Fläche erreicht werden. Die Energie der
Ionen wurde so ausgewählt, daß der Energieverlust über die gesamte Dicke
der diamantartigen Kohlenstoff-Schicht realisierbar ist. In diesem
Ausführungsbeispiel deponieren die Xe-Ionen ca. 20 keV/nm, wodurch in der
Ionenspur die Kohlenstoffatome umgeordnet werden und die isolierende,
diamantartige sp3-Bindung in die elektrisch leitende, graphitartige sp2-Bindung
umgewandelt wird. Somit entstehen in der isolierenden diamantartigen
Kohlenstoff-Schicht leitende Nanodrähte, die senkrecht zur Oberfläche der sie
umgebenden diamantartigen Kohlenstoff-Matrix ausgerichtet sind.
Claims (11)
1. Elektronenemitter, aufweisend in einer auf einem Substrat angeordneten
isolierenden Schicht leitende zylinderförmige und senkrecht zur Oberfläche
dieser Schicht angeordnete Bereiche,
dadurch gekennzeichnet, daß
die zylinderförmigen leitenden Bereiche über die gesamte Dicke dieser
Schicht in dieser gerade geformt und parallel zueinander ausgerichtet als
homogen leitende Kanäle ausgebildet sind.
2. Elektronenemitter nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die isolierende Schicht, in die die homogen leitenden Kanäle eingebettet sind,
eine diamantartige Kohlenstoff-Schicht ist.
3. Elektronenemitter nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Dicke der diamantartigen Kohlenstoff-Schicht 100 nm beträgt.
4. Elektronenemitter nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die isolierende Schicht, in die die homogen leitenden Kanäle eingebettet sind,
eine Schicht aus kubischem Bornitrid (BN) ist.
5. Elektronenemitter nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Substrat aus Silizium gebildet ist.
6. Verfahren zur Herstellung eines Elektronenemitters gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
zunächst auf einem Substrat eine isolierende Schicht mit einer Dicke
zwischen 40 nm und 1000 nm aufgebracht wird,
anschließend diese Schicht senkrecht zu ihrer Oberfläche mit energiereichen
schweren Ionen homogen bestrahlt wird, wobei die Ionen eine solche Energie
aufweisen, die eine für eine Umstrukturierung der isolierenden Schicht
hinreichend hohe Energiedeposition über die gesamte Dicke dieser Schicht
gewährleistet, und die Ionen eine Dosis aufweisen, bei der der mittlere
Abstand der statistisch in die isolierende Schicht einschlagenden Ionen
zwischen 20 nm und 1000 nm liegt.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
als energiereiche schwere Ionen Xe-Ionen mit einer Energie von 240 MeV und
einer Dosis von 5 × 1010 Teilchen/cm2 verwendet werden.
8. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
als Material für die isolierende Schicht diamantartiger Kohlenstoff verwendet
wird.
9. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
als Material für die isolierende Schicht kubisches Bornitrid verwendet wird.
10. Verfahren nach Anspruch 1 und 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
die diamantartige Kohlenstoff-Schicht mittels Ionendeposition auf einem
dotierten Silizium-Substrat aufgebracht wird.
11. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
die diamantartige Kohlenstoff-Schicht in einer Dicke von 100 nm aufgebracht
wird.
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