DE19907517C2 - Vorrichtung zur Evakuierung eines Behälters und Betriebsverfahren hierfür - Google Patents
Vorrichtung zur Evakuierung eines Behälters und Betriebsverfahren hierfürInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung
zur Evakuierung eines Behälters sowie ein Verfahren zum Be
trieb dieser Vorrichtung.
Seit langem ist das Prinzip des Evakuierens mit hei
ßem Dampf dem Fachmann und Nichtfachleuten bekannt. Haus
frauen konservieren nach diesem Prinzip ihre Vorräte in Ein
machgläsern. Der in einem Behälter durch Erwärmen erzeugte
oder in diesen eingeleitete Dampf verdrängt zunächst die
Luft und andere Permanentgase aus dem Behälter. Nach dem
dichten Verschließen des Behälters und Abkühlung kondensiert
der Dampf und hinterläßt ein gewisses Vakuum. Bei 20°C etwa
hat Wasser noch einen Druck von ungefähr 23 mbar. Dieser
Druck reicht jedoch für zahlreiche Anwendungen nicht aus.
Nach dem Stand der Technik erzielt man ein besseres Vakuum
nur durch mechanische Vorvakuumpumpen, Dampfstrahlpumpen
oder tiefgekühlte Sorptionspumpen (z. H. mit Aktivkohle oder
Zeolithen). Für ein Hochvakuum stehen u. a. teure Molekular
pumpen zur Verfügung.
Eine Kombination einer Vorevakuierung mittels Dampf
kondensation und der Verbesserung des Vakuums mit einem in
den Behälter eingebrachten Sorptionsmittel erscheint nicht
praktikabel, da das Sorptionsmittel sich beim Einleiten hei
ßen Dampfes sättigen würde und damit für eine spätere Auf
nahme von Dampf oder Gas unbrauchbar würde.
Aus der Druckschrift DE-A-196 07 792 ist ein Absorp
tionskühlverfahren für eine wasserhaltige Lebensmittelzube
reitung bekannt, bei dem diese Zubereitung mit einer Vakuum
pumpe evakuiert wird, damit ein niedriger Siedepunkt er
reicht wird. Der dann aus der Zubereitung aufsteigende Was
serdampf wird von einem trockenen Sorptionsbett absorbiert,
während zugleich die Temperatur der Zubereitung sinkt. Das
Sorptionsbett arbeitet abwechselnd mit Heizmitteln zur De
sorption bzw. Kühlmitteln zur Abfuhr der Adsorptionswärme
zusammen.
Die Erfindung löst dem gegenüber die Aufgabe, eine
Vorrichtung zur Evakuierung eines Behälters sowie ein Ver
fahren zum Betrieb dieser Vorrichtung anzugeben, wodurch
sich unter Verzicht auf Vorvakuumpumpen ein deutlich besse
res Vakuum erzielen läßt, als dies nur durch das Einmach
prinzip möglich wäre.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Vorrichtung
gelöst, die im Anspruch 1 definiert ist. Bezüglich des
Verfahrens zum Betrieb der Vorrichtung wird auf Anspruch 6 und bezüglich bevorzugter Aus
führungsformen dieser Vorrichtung wird auf die weiteren An
sprüche verwiesen.
Die Erfindung wird nun anhand eines bevorzugten Aus
führungsbeispiels erläutert, das schematisch in der einzigen
beiliegenden Figur gezeigt ist.
Der zu evakuierende Behälter 1 dient beispielsweise
der Sterilisierung, der Verpackung von Nahrungs- oder Arz
neimitteln unter Vakuum oder ist eine Photovoltaikzelle oder
nur eine Isolierglasscheibe mit evakuiertem Zwischenraum.
Der Behälter besitzt einen Deckel 15 zum dichten
Verschluß. In diesem Deckel oder in seiner Nähe ist eine
Auslaßleitung 2 vorgesehen, die über ein Ventil 3 und eine
diesem nachgeschaltete Temperatur-Meßsonde 4 zu einem Expan
sionsraum oder einfach ins Freie führt. Eine weitere Leitung
verbindet den Behälterboden über ein weiteres Ventil 6 mit
einer Quelle heißen Dampfes, die erfindungsgemäß von einem
Wassersorptionsgefäß gebildet wird, das ein Wassersorptions
mittel enthält, beispielsweise einen Zeolithen oder anderen
porösen Körper, der mit Metallhalogenidsalzen imprägniert
ist. Das Sorptionsmittel wirkt mit einer Wärmequelle 9 zu
sammen, die beispielsweise eine elektrische Widerstandshei
zung ist und das Sorptionsmittel auf eine Temperatur von
100°C und mehr erwärmen kann. In das Sorptionsmittelbett des
Gefäßes 7 führt noch eine Wasserleitung 10 über ein Speise
ventil 11.
Weiter ist das Gefäß 7 noch mit Kühlmitteln versehen,
die hier als ein Ventilator 12 angedeutet sind, der die mit
Kühlrippen versehene Außenseite des Gefäßes mit kühler Luft
anströmt. Ein Belüftungsventil 19 wird bei Bedarf geöffnet.
Die bisher beschriebene Vorrichtung eignet sich be
reits zur Evakuierung des Behälters 1 nach dem erfindungs
gemäßen Verfahren:
Man legt das zu evakuierende Gut in den Behälter und
schließt den Deckel. Die Ventile 3 und 6 werden geöffnet.
Über die Speiseleitung 10 und das Ventil 11 wird Wasser in
das Sorptionsbett eingespeist, so daß dieses sich mit Wasser
sättigt. Schaltet man nun die Heizmittel 9 ein, dann wird
das im Sorptionsmittel gebundene Wasser als Dampf freige
setzt und strömt über das Ventil 6 in den Behälter. Der
Dampf steigt im Behälter 1 langsam auf und heizt die Wände
des Behälters und das zu evakuierende Gut auf, indem er kon
densiert. Zugleich wird die im Behälter 1 vorhandene Atmo
sphäre aus Permanentgasen und Dämpfen durch die Leitung 2
und das offene Ventil 3 aus dem Behälter hinausgedrückt.
Nach einiger Zeit ist die Temperatur des Guts und der Behäl
terwände bis zur Kondensationsgrenze angestiegen. Der heiße
Dampf erreicht nun die Leitung 2, so daß im Temperatur-Meß
fühler 4 ein Temperaturanstieg registriert wird, der in ei
nem Prozessor (nicht dargestellt) ausgewertet wird. Die bei
den Ventile 3 und 6 werden dadurch geschlossen. Bei der
nachfolgenden Abkühlung des Behälters und seines Inhalts auf
Umgebungstemperatur sinkt der Druck des Wasserdampfs auf
etwa 23 mbar ab. Zugleich bereitet man das nun weitgehend
wasserfreie Sorptionsbett 8 durch Ausschalten der Heizmittel
9 und Einschalten der Kühlmittel 12 auf die anschließende
Sorptionsphase vor. Man öffnet dann das Ventil 6, worauf der
Dampf aus dem Behälter 1 vom Sorptionsbett 8 angesaugt wird.
Bei Umgebungstemperatur und einer Beladung des Sorptionsmit
tels mit nur 5% Feuchtigkeit läßt sich ein Wasserdampf-To
taldruck von etwa 0,3 mbar im Behälter erreichen. Man könnte
auch ein Kühlmittel verwenden, das Temperaturen unter dem
Gefrierpunkt zu erreichen erlaubt. So erzielt man etwa bei
minus 30°C im Sorptionsbett 8 und einer Beladung von 12%
einen Wasserdampftotaldruck von 0,01 mbar.
Um die gewünschten Temperatursprünge im Sorptionsbett
8 zu beschleunigen, könnte, wie in der Figur dargestellt,
für die Phase der Wasserdampfabsorption ein zweites gleich
artiges Sorptionsgefäß 7' vorgesehen sein, das über ein Ventil
6' anstelle des Gefäßes 7 während dieser Phase mit dem
Behälter verbunden ist.
Eine weitere Verringerung des Wasserdampftotaldrucks
im Behälter 1 kann durch eine Kühlfalle 13 erreicht werden,
in der beispielsweise durch flüssigen Stickstoff eine Tempe
ratur von -196°C gehalten wird. Bei dieser Temperatur hat
Wasser einen Dampfdruck von weniger als 10-11 mbar. Die kalte
Oberfläche der Kühlfalle besitzt damit ein sehr hohes Saug
vermögen für Wasserdampf. Damit wird erfindungsgemäß eine
Vorrichtung zur Evakuierung eines Behälters auf Druckwerte
erzielt, die um Größenordnungen unter denen liegen, die in
einem Einmachglas erreichbar sind.
Der Wasserverbrauch in der erfindungsgemäßen Vorrich
tung ist sehr gering, da der größte Teil des in dem Sorp
tionsbett zu Beginn des Betriebs gebundenen Wassers nach der
Verdampfung und Einspeisung in den Behälter 1 wieder als
Kondenswasser in das Gefäß zurückfließt oder in der Phase
des Absaugens des Dampfes aus dem Behälter in das gekühlte
Sorptionsbett wiedergewonnen wird. Der Wasserverlust wird
für einen Behälter eines Volumens von 10 l bei jedem Pumpzy
klus auf etwa 1 g geschätzt.
Durch den Einsatz von fortgeschrittenen Sorptionsmit
teln, insbesondere von den oben erwähnten mit Metallhaloge
nidsalzen imprägnierten feinporigen Stoffen, wird erreicht,
daß die Ausheiztemperatur im Behälter 1 über 100°C liegen
kann, ehe Wasserdampf aus dem Ventil 3 austritt. Mit solchen
Sorptionsmitteln wird ein Dampfdruck von 1 bar erst bei Tem
peraturen um 130°C erreicht, d. h. daß bis zu dieser Tempera
tur kein gefährlicher Überdruck entstehen kann.
Wegen dieser Eigenschaft ist die erfindungsgemäße
Vorrichtung besonders zur Evakuierung oder Sterilisierung
von feinporigem Gut oder Gut mit einer Kapillarstruktur ge
eignet, wie sie in Textilien, Glasfasern oder Spritzenkanü
len vorliegt, weil das Ausspülen von Permanentgasen bei ho
hen Drücken und Temperaturen leichter geht.
Die Erfindung eignet sich besonders auch für einen
zyklischen Betrieb, um eine besonders wirksame Sterilisie
rung durch mehrmaliges Evakuieren zu erreichen. Dabei wird
abwechselnd Dampf in den Behälter eingespeist und nach dem
oben beschriebenen Verfahren wieder entfernt. Der Behälter
kann auch mit Elektroden ausgerüstet sein, denen über dichte
Stromzuführungen Strom zugeführt wird, um den Wasserdampf in
der Phase niedrigen Drucks zu ionisieren. Durch Zugabe von
Sauerstoff oder von einem Gemisch aus Sauerstoff und Helium
(Erzeugung einer UV-Strahlung) oder von H2O2 oder O3 zum Plas
ma kann die Sterilisierung weiter verbessert werden.
Wird im Rahmen einer Variante der erfindungsgemäßen
Vorrichtung an den Auslaß 2 über ein weiteres Ventil 20 ein
Kondensator 17 mit Vorlage 18 angeschlossen, dann kann man
eine sogenannte Trägerdampfentfettung durchführen: Dabei
werden die im Behälter 1 zu reinigenden Gegenstände durch
Dampf erhitzt, und die anhängenden Öle und Fette gelangen
dann mit dem Dampf in den Kondensator 17. In der Vorlage
trennen sich die Öle und Fette vom Wasser.
Eine andere Anwendung der erfindungsgemäßen Vorrich
tung bietet sich auf dem Gebiet der hochempfindlichen Mas
senspektrometer-Lecksuche an. Hierzu bringt man zu untersu
chende dichte Gehäuse, in die durch ein eventuelles Leck
Helium eingedrungen sein kann, in den Behälter. Nach Aus
treiben der Permanentgase und Bindung des Wasserdampfs, wie
oben beschrieben, kann an den Behälter ein Massenspektrome
ter angeschlossen werden, der dann auch extrem kleine Leck
gasmengen nachweist.
Claims (6)
1. Vorrichtung zur Evakuierung eines Behälters (1),
mit mindestens einem Sorptionsgefäß (7, 7'), das ein mit
Wasser beladbares Sorptionsbett (8, 8') enthält, wahlweise
zur Wasserdampfabgabe beziehungsweise -sorption mit einem
Heizmittel (9, 9') beheizbar und mit einem Kühlmittel (12,
12') kühlbar ist und über ein Ventil (6, 6') mit dem Behäl
ter (1) verbunden ist, und mit einem steuerbaren Ventil (3)
als Auslaß aus dem Behälter (1) in die Atmosphäre.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß ein Temperaturfühler (4) dem Auslaßventil (3) zu
geordnet ist, dessen Signal zur Steuerung der Ventile her
angezogen wird.
3. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Kühlfalle (13) über ein
Ventil (14) an den Behälter angeschlossen ist.
4. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß zwei Wassersorptionsgefäße (7,
7') vorgesehen sind, die je mit eigenen Heiz- und/oder Kühl
mitteln (9, 12; 9', 12') versehen sind und abwechselnd mit
dem Behälter (1) verbindbar sind.
5. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß vor dem Auslaßventil (3) eine
mit einem Ventil (20) versehehene Leitung zu einem Kondensa
tor (17) mit einer Vorlage (18) abgeht.
6. Verfahren zum Betrieb der Vorrichtung nach
Anspruch 4, bei dem zuerst bei offenem Auslaßventil (3)
Dampf aus einem mit Wasser beladenen ersten Sorptionsgefäß
(7) dem Behälter (1) zugeführt wird, so daß sich dieser mit
samt seinem Inhalt aufgrund der Kondensationswärme erhitzt,
daß nach dem Erreichen der Kondensationstemperatur am Aus
laßventil (3) dieses geschlossen und die Dampfzufuhr beendet
wird und daß dann ein gekühltes zweites Sorptionsgefäß (7')
mit ursprünglich geringer Wasserbeladung an den Behälter
angeschlossen wird, um den Dampf aus dem Behälter abzusau
gen.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999107517 DE19907517C2 (de) | 1999-02-22 | 1999-02-22 | Vorrichtung zur Evakuierung eines Behälters und Betriebsverfahren hierfür |
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DE1999107517 DE19907517C2 (de) | 1999-02-22 | 1999-02-22 | Vorrichtung zur Evakuierung eines Behälters und Betriebsverfahren hierfür |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19907517A1 DE19907517A1 (de) | 2000-08-31 |
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ID=7898404
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
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Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19907517C2 (de) |
Citations (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE911935C (de) * | 1951-08-01 | 1954-05-20 | Friedrich Zieske | Sterilisiervorrichtung fuer Einmachgefaesse |
DE2733858A1 (de) * | 1976-08-02 | 1978-02-09 | Rexham Corp | Verfahren und vorrichtung zum fuellen, dampfbestrahlen, verschliessen und versiegeln von beuteln |
DE3036396A1 (de) * | 1979-10-04 | 1981-04-09 | Schroffner & Pirc Industries, Inc., Santa Rosa, Calif. | Verfahren zum vakuumverschliessen eines behaelters, zu dessen durchfuehrung geeignete vorrichtung, damit verschliessbarer behaelter, deckel fuer vakuumverschliessbare behaelter und fuer derartige behaelter geeigneter ventilmechanismus |
DE19607792A1 (de) * | 1996-03-01 | 1997-09-04 | Thomas Dipl Ing Sperling | Adsorptionskühlverfahren für wasserhaltige Lebensmittelzubereitungen |
-
1999
- 1999-02-22 DE DE1999107517 patent/DE19907517C2/de not_active Expired - Fee Related
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Also Published As
Publication number | Publication date |
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DE19907517A1 (de) | 2000-08-31 |
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