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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Dorneinrichtung gemäß dem Oberbegriff
des Anspruches 1, eine Querwalzenvorrichtung und ein Verfahren zur Herstellung
quergewalzter, zumindest partiell hohler Körper.
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Aus
dem Stand der Technik sind Querwalzwerkzeuge für Flach- oder Rundbacken bekannt,
mit denen rotationssymmetrische Körper aus Vollmaterial, beispielsweise
Getriebewellen hergestellt werden können. Weiterhin sind Querwalzwerkzeuge
bekannt, bei denen während
des Walzvorganges eine Relativbewegung zwischen einem rotierenden
Werkstückrohling
und den Werkzeugen der Querwalzvorrichtung axial zu der Werkstückdrehachse
erfolgt.
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Rotationssymmetrische
Werkstücke,
wie beispielsweise Wellen, dienen vorzugsweise der Übertragung
von Drehmomenten. Bei Torsionsbelastungen treten die maximalen Spannungen
in den außen
liegenden Randfasern der Werkstücke
auf. Insbesondere bei dem Einsatz solcher Werkstücke als Getriebewellen für Fahrzeugschaltgetriebe
treten aufgrund der an den Getriebewellen direkt oder indirekt angebrachten
Verzahnungen zusätzlich
Kräfte quer
zu der Axialrichtung auf, die die Welle auf Biegung beanspruchen. Ähnliche
Belastungskollektive können
selbstverständlich
auch unter anderen Anwendungsbedingungen auftreten.
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Es
ist bereits bekannt, daß unter
der beschriebenen Belastungssituation Hohlwellen die Biegefestigkeit
bei nahezu gleichbleibender Torsionsfestigkeit verbessern können und überdies
erhebliche Masseeinsparungen mit sich bringen.
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Bisher
werden jedoch abgesetzte Wellen als Vollwellen quergewalzt, fließgepreßt oder
gesenkgeschmiedet und anschließend
spanend bearbeitet, um die Endform herzustellen. Ein derartiger,
mehrstufiger Herstellungsvorgang ist jedoch technisch und zeitlich
aufwendig. Überdies
wird durch eine spanende Nachbearbeitung der nach dem Umformvorgang in
einem Werkstück
vorliegende Eigenspannungszustand gestört.
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Die
DE 1 938 719 A1 offenbart
eine Vorrichtung zum Profilieren von Rohrrohlingen, die auf den Oberbegriff
des Anspruches 1 lesbar ist. Ein Rohrabschnitt, der zu einem Fahrradnabenrohling
spanlos verformt werden soll, wird zwischen zwei Walzen auf gegenüberliegenden
Kaliberdornen aufgedornt, die über
einen motorisch antreibbaren Schraubenantrieb aufeinander zubewegbar
sind, bis die Kaliberdornen aneinanderstoßen. Hierbei wird die Vorschubgeschwindigkeit
gemäß einer
Kurve gesteuert.
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Die
DD 141 800 betrifft einen
Koppeltrieb mit einer Parallelführung,
die als Schlittenführung
für Werkzeugmaschinen
und zur Führung
von Stell- und Messtischen in der Feingerätetechnik geeignet ist. Die
DE 1 944 629 A1 betrifft
eine Ringwalzvorrichtung, bei der ein Walzdorn durch einen konzentrisch gelochten
Vorring gesteckt wird, der während
des Walzvorgangs aufgeweitet wird. Der Dorn wird nicht in axialer
Richtung des Werkstückes
bewegt.
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Es
ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Dorneinrichtung als
Zusatzeinrichtung für
eine Querwalzvorrichtung, eine Querwalzvorrichtung und ein Verfahren
zur Herstellung quergewalzter, zumindest partiell hohler Körper anzugeben,
um die Maßhaltigkeit
der quergewalzten Körper
zu verbessern.
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Für eine Dorneinrichtung
wird diese Aufgabe erfindungsgemäß gelöst durch
eine Dorneinrichtung mit der Kombination von Merkmalen gemäß dem Anspruch
1.
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Vorteilhafte
Ausgestaltungen der Dorneinrichtung sind in den Unteransprüchen dargelegt.
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Durch
die zeitlich aufeinander abgestimmte Bewegung des Dorns und der
Querwalzwerkzeuge wird während
des Umformvorganges eine definierte Werkstückendgestalt gezielt hergestellt,
so daß spanende
Nachbearbeitungsschritte zur Einstellung einer gewünschten
Wanddicke bzw. von gewünschten Wandgeometrien,
wie Innenabsätzen
in dem Werkstück,
nicht mehr notwendig sind bzw. auf ein Minimum reduziert werden.
Der Fertigungsprozeß zur Herstellung
des fertigen Werkstückes
wird somit technisch wie auch zeitlich erheblich vereinfacht, da die
ursprünglich
zwei erforderlichen Fertigungsschritte nunmehr auf einen Fertigungsschritt
reduziert werden können.
Zudem bleibt der nach dem Umformvorgang in dem gewalzten Werkstück vorherrschende Eigenspannungszustand
mit Druckeigenspannungen in den Randfasern des Werkstückes erhalten.
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Nach
einer vorteilhaften Ausgestaltung der Dorneinrichtung ist die Spitze
des Dorns der annähernd
in der Gestalt der Form der beabsichtigten Innenkontur eines zu
fertigenden Werkstückes
geformt, so daß in
einer Endstellung die Außenkontur des
Dorns als Innenkontur in dem Werkstück nachgebildet wird. Hierdurch
kann in einem Arbeitsgang beidseitig mit einem Dorn bereits die
Endgestalt des zu fertigenden Werkstückes hergestellt werden.
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Für eine Querwalzvorrichtung
wird die vorgenannte Aufgabe erfindungsgemäß gelöst durch eine Querwalzvorrichtung
mit der Kombination von Merkmalen gemäß dem Anspruch 29. Ferner wird
die vorgenannte Aufgabe erfindungsgemäß gelöst durch ein Verfahren zur
Herstellung quergewalzter, zumindest partiell hohler Körper gemäß Anspruch
30.
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Weitere,
vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind in den übrigen Unteransprüchen angegeben.
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen und zugehörigen Zeichnungen
näher erläutert. In
diesen zeigen:
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1a einen
Werkstückrohling
vor der Bearbeitung,
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1b den
Werkstückrohling
nach 1a zwischen den Querwalzwerkzeugen und den in
einer Arbeitsstellung befindlichen Dornen,
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2a einen
weiteren Werkstückrohling,
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2b eine
Darstellung entsprechend 1b mit
dem in 2a gezeigten Werkstückrohling,
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3 ein
Ausführungsbeispiel
einer Dorneinrichtung,
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4 eine
Seitenansicht einer ersten Ausführungsform
der Ebenenparallelführung
zur Lagerung einer Dorneinrichtung,
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5 eine
Draufsicht einer ersten Ausführungsform
der Ebenenparallelführung
nach 4,
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6 eine
zweite Ausführungsform
der Ebenenparallelführung
der Dorneinrichtung nach 4, und
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7 eine
Abwandlung der ersten Ausführungsform
der Ebenenparallelführungsvorrichtung.
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Die 1a und 2a zeigen
zwei verschiedene Werkstückrohlinge
W vor der Umformung in die eigentliche Werkstückendgestalt. Der in 1a dargestellte
Rohling ist als durchgehende Hohlwelle ausgebildet, wohingegen der
in 2a gezeigte Rohling lediglich an seinen axialen
Enden hohl ausgebildet ist, jedoch im Inneren einen Vollmaterialabschnitt
besitzt.
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Die
Endbearbeitung ist in den 1b und 2b dargestellt,
die den jeweiligen Werkstückrohling
W zwischen den Querwalzwerkzeugen 40a, 40b einer
im Detail nicht dargestellten Querwalzvorrichtung zeigt. Die Querwalzwerkzeuge 40a, 40b besitzen
eine an die Endgestalt des herzustellenden Werkstückes angepaßte Außenkontur
mit einer im wesentlichen planzylindrischen Form koaxial zu einer Werkstückdrehachse,
wobei jedes der Werkzeuge einen Walzkeil 42 aufweist, die
eine Einschnürung
im Mittelbereich des Zylinderraums bilden. Die zu dem Walzkeil 42 verlaufenden
Schultern 41 der Querwalzwerkzeuge 40a, 40b sind
entsprechend den Umformbedingungen ausgelegt und maßgeblich
für die
Ausbildung der Werkstücke
und Kontur des Werkstückrohlings
W verantwortlich.
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3 zeigt
eine erste Ausführungsform
der Dorneinrichtung, bei der die Körper 3 jeweils einen der
in den 1b und 2b dargestellten
Dorne repräsentieren.
Weiterhin umfaßt
die Dorneinrichtung eine Dornvorschubeinrichtung, die in dem gezeigten
Ausführungsbeispiel
zwei Linearantriebe 20 aufweist zur geführten Bewegung der Dorne 3 entlang
der Werkstückdrehachse
und zur Beaufschlaung der Dorne 3 mit einer Axialkraft.
Die Linearantriebe 20, die beispielsweise als elektrisch
angetriebene oder hydraulisch angetriebene Linearmotoren ausgebildet
sind, sind an einem festen Punkt 1 eines Gestells angelenkt. Überdies
sind Geradführungen 2 an
dem Gestell vorgesehen, um ein Ausknicken des Linearantriebs zu
vermeiden und eine möglichst
präzise
Führung
der Dorne 3 entlang der Werkstückdrehachse zu ermöglichen.
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Wie
in 3 gezeigt, sind zwei Dorne 3 axial zu
der Werkstückachse
vorgesehen, wobei die beiden Dorne mit Bezug auf den zu bearbeitenden Werkstückrohling
einander gegenüberliegend
angeordnet sind, so daß sich
eine bezüglich
des Werkstückes
spiegelsymmetrische Konstruktion ergibt. Beide Dorne werden getrennt
durch jeweils eine Dornvorschubeinrichtung angetrieben. Bei axial
unsymmetrischen Werkstücken
erfolgt eine Einzelsteuerung. Beide Dorne können zeitversetzt axial gesteuert
werden. Es hat sich mit Blick auf das Querwerkzeug eine Konstruktion
mit einem eigenem Linearantrieb 20 für jeden einzelnen der Dorne 3 als
besonders vorteilhaft erwiesen.
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Wie 3 weiterhin
entnommen werden kann, ist jeder Linearantrieb 20 zwischen
einem festen Gestell und einer drehbar gelagerten Dornstange 4,
die als Körper 3 jeweils
einen Dorn 3 trägt,
in Axialkraft übertragender
Weise eingekoppelt. Durch die strenge Axialausrichtung ergibt sich
eine querkraftoptimierte Bauweise, d.h. die auftretenden Querkräfte, die
zu Maßabweichungen
der Innenkontur des zu fertigenden Werkstückes bezüglich der Außenkontur desselben
führen
können,
bleiben relativ gering.
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Die
Körper
bzw. Dorne 3 sind, wie in den 1b und 2b dargestellt,
als profilierte Körper ausgebildet,
die jeweils einen Absatz aufweisen, der der Herstellung eines Innenabsatzes
an dem zu fertigenden Werkstück
W dient. Jeder Dorn umfaßt
einen Grundkörper 30 sowie
eine Dornspitze 32, wobei zwischen diesen beiden ein sich
konisch zu der Dornspitze 32 hin verjüngender Schulterabschnitt 31 vorgesehen
ist. Die Gestalt des Dorns ist dabei der Form der beabsichtigten
Innenkontur eines zu fertigenden Werkstückes nachgebildet. In dem gezeigten
Ausführungsbeispiel
sind der Dorngrundkörper 30 sowie
die Spitze 32 im wesentlichen planzylindrisch. Zur Herstellung
verschiedener Innengeometrien werden verschiedene Dorne verwendet,
wobei jeder dieser Dorne eine Zugdruckstange 4b aufweist,
die in einer Werkzeugaufnahme der Dornvorschubeinrichtung, wie in 3 schematisch
angedeutet, lösbar
befestigt werden kann.
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Weiterhin
weist die Dorneinrichtung eine im Detail nicht dargestellte Steuervorrichtung
auf, die mit einer Steuervorrichtung der Querwalzvorrichtung zusammenwirkt,
um die Bewegung der Querwalzwerkzeuge mit der Bewegung der Dorne
der Dornvorschubeinrichtung zeitlich aufeinander abzustimmen. Diese
Abstimmung erfolgt dabei so, daß die Dorne 3 vor
dem Querwalzprozeß in
Hohlräume
des zu fertigenden Werkstückes
axial eingeschoben werden, so daß sowohl auf die Außenumfangswände wie die
Innenumfangswände
des Werkstückrohlings
eine Umformkraft einwirken kann. Der Vorschub der Dorne sowie der
Querwalzwerkzeuge erfolgt dabei derart, daß sich zwischen diesen ein
vorbestimmter zeitlicher Verlauf des Abstandes zwischen den Dornen und
den Querwalzwerkzeugen einstellt, bis schließlich in der Endstellung der
Dorne, d.h. mit Bezug auf die gewünschte Werkstückgeometrie
die gewünschte
Werkstückwanddicke
verwirklicht wird.
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In
Zusammenwirkung des Schulterabschnittes 31 des jeweiligen
Dorns mit einer der Schulterflächen 41 der
Querwalzwerkzeuge 40a, 40b ergibt sich in der
Endstellung ein Wellenabsatz sowohl außenseitig wie auch innenseitig
an dem Werkstück
mit einer gewünschten
Wanddicke a. Die mit der beschriebenen Vorrichtung und dem beschriebenen
Verfahren erreichbare Maßgenauigkeit
liegt im Bereich üblicher
Konstruktionsmaßtoleranzen,
so daß weitere Bearbeitungsschritte
nach Entnahme des Werkstückes
nicht bzw. kaum noch notwendig sind.
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Zur
Erzielung besonders maßgenauer
Werkstücke
sind in den 4 bis 6 weitere
Ausgestaltungen der Dornvorschubeinrichtung gezeigt, bei denen die
Geradführung
in Axialrichtung durch aufwendigere Ebenenparallelführungslenker
ersetzt sind, die selbst unter hohen Axialbelastungen die an dem
jeweiligen Dorn bzw. Körper 3 auftretenden Querkräfte sehr
gering halten, so daß sich
eine besonders genaue Axialführung
der Dorne 3 und damit eine hohe Maßhaltigkeit der Werkstückgeometrien verwirklichen
läßt.
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Die
in den 5 und 6 dargestellten Ausführungsvarianten
besitzen die in 4 dargestellte, gleiche Seitenansicht. 4 und 5 zeigen
die Ebenenparallelführungsvorrichtung
jeweils in ihrer Mittellage, wohingegen 6 eine nach
unten ausgelenkte Stellung zeigt.
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Die
Ebenenparallelführungsvorrichtung
umfaßt
prinzipiell ein im Detail nicht dargestelltes Gestell mit Gestellführungen 2 in
einer gemeinsamen Axialrichtung. Die Hauptachse der auf einen Körper 3 aufzubringenden
Zug- und/oder Druckkraft verläuft
parallel zu der Axialrichtung.
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Weiterhin
umfaßt
die Ebenenparallelführungsvorrichtung
einen Koppelmechanismus, der aus einer Vielzahl von gelenkig miteinander
verbundenen Gliedern besteht, um einen festen Gestellpunkt 1 mit
dem zu führenden
Punkt 3a zu koppeln. Die Führung des Punktes 3a erfolgt
in einer Ebene senkrecht zu der Axialrichtung oder auch in enger Annäherung zu
einer solchen Ebene. Die Bewegungsfreiheitsgrade in Vertikalrich tung
(vgl. 4) und Horizontalrichtung (5 und 6)
sind durch die gepunkteten Linien und die an dem zu führenden Punkt 3a angreifenden
Pfeile bildlich dargestellt. In den 4 und 5 ergeben
sich aufgrund der Ausbildung des Koppelmechanismus für jede Raumrichtung
zwei Freiheitsgrade für
die Parallelführungsbewegung
des Gliedes 4a, 4b, d.h. ein translatorischer wie
ein rotatorischer Freiheitsgrad. In 6 ergibt sich
in der Horizontalrichtung lediglich ein translatorischer Freiheitsgrad.
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Die
in den beiden Ausführungsvarianten
dargestellten Koppelmechanismen sind an den jeweils gestellseitigen
Geradführungen 2 axial
geführt. Überdies
erfolgt eine Abstützung
von zwei jeweils zur Axialrichtung querbewegbaren Gliedern an Körperpunkten
und/oder Gelenken des Koppelmechanismus gegenüber dem Gestell senkrecht zur
Axialführung über federelastische
Elemente 13, 14, 15, 16, 23, 24, 25, 26.
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Die
federelastischen Elemente sind derart abgestimmt, daß durch
das Kräftegleichgewicht
eine gleichsinnige Bewegung des gesamten Koppelmechanismus um den
Drehpunkt 6 unterbunden wird.
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Unter
einer gleichsinnigen Bewegung wird hier ein Schwingen des gesamten,
in sich unausgelenkten Mechanismus verstanden, das bei falscher Federabstimmung
auftreten kann.
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Weiterhin
kann zwischen dem Koppelmechanismus und dem festen Gestellpunkt 1 ein
Linearantrieb 20, 21 angeordnet werden, um den
Körper 3 bzw.
den zu führenden
Punkt 3a mit einer Axialkraft zu beaufschlagen bzw. axial
zu positionieren. Als Antriebsvorrichtung dient beispielsweise ein
elektrischer oder ein hydraulischer Linearmotor, der über eine
Kopplungsstange 21 an den Koppelmechanismus in kraftübertragender
Weise angeschlossen ist. Durch eine Hubbewegung des Linearmotors 20 in Axialrichtung überlagert
sich zur Querbewegung eine zur Zylinderbewegung gleichgerichtete
und gleich große
Axialbewegung des zu führenden
Punktes 3a achsparallel zu der Hubbewegung.
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Die
Ebenenparallelführungsvorrichtung
umfaßt
in den dargestellten Ausführungsformen
jeweils zwei oder mehrere Parallelführungslenker, die parallel
zueinander und sich im wesentlichen in der Axialrichtung erstreckend
angeordnet sind. Diese Parallel führungslenker
sind jeweils als geschlossene Gelenkkette 4, 5, 7, 10, 6, 1, 17, 8 ausgebildet,
wobei in der Kette ein Glied 4 als Führungspunktlagerelement dient.
Dieses weist als freien Koppelpunkt den Führungspunkt 3a auf
und ist über
die Gelenke G1 und G2 jeweils
mit den Gliedern 5 und 7 gelenkig verbunden ist.
Dem Führungspunktlagerelement 4 gegenüberliegend
ist in der Kette ein Koppeldreieck 10a angeordnet, das
einen starren Körper
bildet und über
die Gelenke G3 und G4 mit
den Gliedern 5 und 7 gelenkig verbunden ist. Sein
freies Gelenk G5 weist in Richtung des Führungspunktlagerelements 4.
Eine derartige Anordnung wird auch als Robers-Lenker bezeichnet;
die Bahnkurve von G5 ist somit eine angenäherte Gerade
gegenüber
Glied 4.
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Das
Glied 5 ist an seinem einen Ende mit dem Gelenk G2 verbunden und mit seinem anderen Ende schwenkbar über ein
in Axialrichtung bewegbares Schubgelenk 6 einer zentrischen
Schubkurbel (Glieder 1, 6, 5, 10)
in Axialrichtung bewegbar mit dem Gestell gekoppelt, um so zusätzlich zur
Schubkurbelfunktion eine Geradführung
des Koppelmechanismus für
eine eventuelle Axialverschiebbarkeit an dem Gestell zu erlauben.
Es ist als durchgehend starres Koppelglied ausgebildet, das über ein
mittiges Drehgelenk G3 mit dem Koppeldreieck 10a verbunden
ist. Weiterhin ist ein mittleres Gelenk G6 über eine
Koppel 9a mit dem Gelenk G5 des
Koppeldreiecks 10a verbunden sowie über eine weitere Koppel 8 an
dem Gestell angebrachten Schubgelenk G7 schwenkbar
und in Axialrichtung bewegbar gekoppelt.
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Die
Ebenenparallelführungsvorrichtung
ist auch ohne Linearantrieb und Axialverschiebbarkeit anwendbar.
Das Schubgelenk G7 wird dann zum festen
Gestellpunkt.
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Das
Führungspunktlagerelement 4a weist eine
sich in Axialrichtung erstreckende Zug-Druck-Stange 4b auf, an deren
freien Ende der Körper 3 mit
dem zu führenden
Punkt 3a liegt. Punkt 3a bildet mit den Gelenken
G1 und G2 somit
ein weiteres Koppeldreieck 10b, das dem Koppeldreieck 10a geometrisch ähnlich ist.
Die Zug-Druck-Stange kann lösbar
oder drehbar mit dem Führungspunktlagerelement 4a verbunden
sein. Gleichfalls kann auch der Körper 3 lösbar an
der Zug-Druck-Stange 4b angebracht werden. Grundsätzlich sind
jedoch auch andere Ankopplungsmöglichkeiten
des zu führenden Punktes 3a an
dem Führungspunktlagerelement möglich. Beispielsweise
kann die Zug-Druck-Stange 4b durch ein Stabwerk oder eine
gleichwirkende Abstützanordnung
mit der Gliederkette des Parallelführungslenkers gekoppelt werden.
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Sämtliche
Elemente eines solchen Parallelführungslenkers
sind der Seitenansichtdarstellung in 4 zu entnehmen,
wobei die Parallelführungsrichtung
durch die an Punkt 3a angreifenden Pfeile angedeutet ist.
Wie dieser Figur weiterhin zu entnehmen ist, sind die zu dem freien
Gelenk G5 führenden Schenkel des Koppeldreiecks 10 gleich
lang ausgebildet.
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Eine
Einleitung einer Axialkraft in das Koppeldreieck 10a, die
durch einen Linearmotor 20 erzeugt wird bzw. durch eine
Reaktionskraft des Führungspunktes
entsteht, erfolgt über
die Verbindungsstange 21 sowie über je eine Koppel 8 bzw. 8' in mittlere
Gelenke G6 der Koppeldreiecke 10a. Überdies verläuft die
Wirklinie in der Axialrichtung der Ebenenparallelführungsvorrichtung
und schneidet in der dargestellten Ausführungsform auch den zu führenden Punkt 3a.
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Der
zu führende
Punkt 3a bildet mit den Gelenken G1 und
G2 des Führungspunktlagerelementes 4a in
der in 4 gezeigten Darstellungsebene ein Dreieck 10b,
das dem Koppeldreieck 10a geometrisch ähnlich ist, d.h. eine maßstäbliche Abbildung des
letzteren ist. Dies hat zur Folge, daß Bewegungen des freien Gelenkes
G5 in der Darstellungsebene maßstäblich auf
den zu führenden
Punkt 3a übertragen
werden. Mit der oben beschriebenen Struktur des Koppelmechanismus
ergeben sich in der Darstellungsebene, d.h. in der Ebene der geometrisch ähnlichen
Dreiecke, sowohl ein translatorischer Freiheitsgrad für das Glied 4 sowie
auch ein rotatorischer Freiheitsgrad für das Glied 4. Der
zu führende
Punkt 3a hat nur einen translatorischen Freiheitsgrad (Geradführung),
der aber auf zwei verschiedenen Wegen durch Überlagerung verwirklicht wird.
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Wie 4 weiterhin
zu entnehmen ist, sind das Führungspunktlagerelement 4a sowie
das freie Gelenk G5 des Koppeldreiecks 10a über federelastische
Elemente 13, 14 bzw. 15, 16 gegenüber dem Gestell
abgestützt,
wobei die federelastischen Elemente, z.B. Zylinderfedern, an den
Gelenken G1 und G2 des
Führungspunktlagerelementes 4a angreifen. Die
gestellseitigen Enden der federelastischen Elemente 13, 14, 15, 16 sind
zur Ermöglichung
der Axialbewegung des Führungspunktes 3a gleitbewegbar an dem
Gestell mittels Geradführungen 2 geführt. Die Federn
sind dabei derart ausgelegt, daß diese
u.a. den Parallelführungslenker
in der in 4 gezeigten Mittelstellung bezüglich der
Axialrichtung halten. Die Abstützung
erfolgt dabei quer zu der Axialrichtung im wesentlichen in Richtung
der Führungsebene,
d.h. in 4 in der durch die Pfeile an
dem Punkt 3a angedeuteten Vertikalrichtung.
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5 zeigt
eine Ausführungsform
mit zwei nebeneinander angeordneten Parallelführungslenkern der oben beschriebenen
Art, die miteinander zur gemeinsamen Bewegung gekoppelt sind, wobei
jeder der beiden Parallelführungslenker
die in der Seitenansicht in 4 dargestellte
Gestalt aufweist. Die beiden nebeneinander angeordneten Kettenanordnungen
schließen
beide jeweils das gleiche Führungspunktlagerelement 4a über je zwei
Gelenke G1, G2,
G1',
G2' ein. Überdies
erfolgt bei der in 5 dargestellten Variante eine
weitere Kopplung der beiden Parallelführungslenker über die
an dem freien Gelenk G5, G5' angelenkten
Koppelglieder 9a, 9a', 8, 8', die zu dem
jeweiligen Schubgelenk G7, G7' führen. Die
beiden mittleren Gelenke G6, G6' sind durch ein zwischen
diesen angeordnetes Koppelglied 9c miteinander verbunden.
Wie 4 entnommen werden kann, liegt das Gelenk G6 auf der Höhe des Mittelpunktes des Koppeldreiecks 10a.
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Bei
der in 4 und 5 dargestellten Ausführungsform
erfolgt eine weitere Kopplung der Parallelführungslenker über ein
weiteres Koppelglied 9b, das quer zur Axialrichtung ein
Kettengelenk G4, G3 des
Koppeldreiecks 10a der einen Kette mit dem entsprechenden
Kettengelenk G4', G3' der anderen Kette
verbindet. Durch diese Anordnung ergibt sich ein imaginäres Dreieck 10c mit
dem Koppelglied 9b als Basislinie, dessen Spitze P in Richtung
des Führungspunktlagerelementes 4a weist
und das geometrisch ähnlich
zu einem Dreieck 10d ist, das durch den zu führenden
Punkt 3a sowie die Gelenke G1 und G1' des
Führungspunktlagerelementes 4a in
der Betrachtungsebene von 5 gebildet
wird. Auch in der in 5 durch die an Punkt 3a angreifenden
Pfeile dargestellten Bewegungsrichtung erfolgt eine federelastische
Abstützung
der Gelenke G5, G5' des Kopplungsdreieckes
sowie auch des Führungspunktlagerelementes 4a über Federn 23, 24 bzw. 25, 26 an dem
Gestell, wobei die Abstützung
im wesentlichen in einer Richtung quer zu der Axialrichtung erfolgt. Überdies
sind, wie bereits im Zusammenhang mit 4 beschrieben,
die federelastischen Elemente wiederum über Gleitführungen 2 in Richtung
der Axialrichtung an dem Ge stell geradgeführt. Aus der mit Bezug auf 5 beschriebenen
Ausgestaltung des Koppelmechanismus ergeben sich in der Betrachtungsebene
von 5 wieder zwei Bewegungsfreiheitsgrade für den zu
führenden
Punkt, nämlich
ein translatorischer Freiheitsgrad sowie ein rotatorischer Freiheitsgrad
in der Ebene des Dreiecks 10d.
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7 zeigt
eine alternative Ausführungsform,
bei dem ähnliche
Koppleldreiecke zu einer Pyramide 30 (starrer Körper) zusammengefaßt sind.
In die Spitze der Pyramide erstreckt sich eine Öffnung, vorzugsweise in der
Gestalt eines Hohlzylinders 31, in die sich das Glied 8 hineinerstreckt.
Das Glied 8 ist über
ein in der Pyramide 30 befindliches Gelenk G6 schwenkbar
gelagert, wobei das eine Glied 8 ansonsten nicht in Kontakt
mit der Pyramide 30 und gegenüber dieser frei bewegbar ist.
Die Spitze der Pyramide, die den Spitzen der Koppeldreiecke 10a und 10c in 4 und 5 entspricht,
ist wieder über
federelastische Elemente in einer Ebene parallel zu der durch die
Pfeile 3a in 7 angeordneten Parallelführungsebene
abgestützt.
Die Abstützung
erfolgt gegen ein feststehendes Teil, beispielsweise den Maschinenrahmen,
an dem auch die Führung
der Schubkurbel erfolgt.
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Die
in 6 dargestellte, weitere Ausführungsform unterscheidet sich
von der in 5 dargestellten Ausführungsform
durch das Fehlen der Koppeln 9b und 9c, wodurch
sich in der Betrachtungsebene von 6 ein lediglich
translatorischer Bewegungsfreiheitsgrad einstellt. Überdies
sind die Schubgelenkführungen
der Koppeln 8 weiter auseinandergezogen und über eigene
Koppelglieder 19 mit einem Zentralgelenk G8 verbunden,
an dem der Linearmotor 20 unmittelbar oder über eine Zug-Druck-Stange 21 angreift.
Falls kein Antrieb erfolgen soll, wird das Zentralgelenk G8 an dem Gestell angebracht.
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Sämtliche
Glieder der oben beschriebenen Parallelführungslenker sind vorzugsweise
als zug-druck-stabile Elemente ausgeführt, beispielsweise als Zug-Druck-Stangen.
Vorzugsweise bei Kombination zweier oder mehrerer Parallelführungslenker zu
einer Ebenenparallelführungsvorrichtung
ist jedoch das Führungspunktlagerelement 4a zur
mittigen Aufnahme der zu dem Führungspunkt 3a führenden
Zug-Druck-Stange 4b als stabile Platte ausgeführt, die
eine zentrale Aufnahme zur beispielsweise lösbaren und/oder drehbaren Ankopplung
der Zug-Druck-Stange 4b an dieselbe aufweist. Auch das
bzw. die Koppeldreiecke können
als starrer räumlicher
Körper
ausgeführt
werden.
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Zur
Ermöglichung
einer freien räumlichen Bewegung
sämtlicher
Gelenke bei der Ebenenparallelführungsvorrichtung
werden diese als Kugelgelenke ausgebildet, so daß jedes Gelenk, zumindest in
einem gewissen Rahmen, Drehbewegungen in sämtlichen Raumachsen ermöglicht.
Beispielsweise können
hierfür
Pendelrollenlager eingesetzt werden, wobei die Hauptachse der jeweiligen
Pendelrollenlager der Drehachse mit dem jeweils größten Drehwinkel zugeordnet
wird.
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Insgesamt
ergibt sich mit den oben beschriebenen Ebenenparallelführungsvorrichtungen
insbesondere durch die für
eine Ebenenführung
notwendige Doppelanordnung bzw. Mehrfachanordnung eine hohe Zug-Druck-Steifigkeit
senkrecht zu der Führungsebene,
ohne daß sich
die Auslenkungskräfte bei
kleinen Bewegungsamplituden maßgeblich ändern.
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Zur
statisch bestimmten Abstützung
eines Körpers
sind bekanntlich drei Abstützungen
erforderlich. Um einen Körper
in einer Ebene zu führen,
kann für
jede einzelne der Abstützungen
ein Ebenenparallelführungslenker,
wie oben beschrieben, eingesetzt werden. Selbstverständlich können die
beschriebenen Parallelführungslenker
auch in geringerer Anzahl verwendet werden, beispielsweise zur singulären Führung eines
Raumpunktes, oder wie in 4 bis 7 dargestellt,
zur Stabilisierung einer Achse. Letzteres eignet sich besonders
für präzise Axialführungen.