Die Erfindung betrifft ein Schleusenventil zum gleichzei
tigen Absperren oder Freigeben von zwei zwischen zwei Va
kuumkammern vorgesehenen rechteckigen, miteinander fluch
tenden Durchfahröffnungen, welche eine geringe Höhe und
eine große Breite in der Größenordnung von bis zu mehre
ren Metern aufweisen, wobei das Schleusenventil zum Ver
schließen der Durchfahröffnungen zwei einander gegenüber
liegende Ventilplatten hat.
Schleusenventile der vorstehenden Art werden beispiels
weise in Sputteranlagen benötigt, in denen Glas mehrere
hintereinander angeordnete Vakuumkammern durchläuft, um
beispielsweise durch Sputtern mit einer Antireflexschicht
beschichtet zu werden. Bei solchen Produktionsanlagen
sind meist mehrere Vakuumkammern als Sputterkammern aus
gebildet. Diesen ist eine Einschleuskammer und meist zu
sätzlich eine Pufferkammer vorgeschaltet, so dass dort
ebenfalls das Erfordernis besteht, das Glas über ver
schließbare Durchfahröffnungen in die jeweilige Kammer
einfahren zu können.
Bisher hat man die Durchfahröffnungen durch Klappen oder
herkömmliche Schieber verschlossen. Da die Durchfahröff
nungen jedoch beispielsweise bei der Glasherstellung meh
rere Meter breit sein können, bereitet die Abdichtung
solcher Klappen oder Schieber Schwierigkeiten. Bei Klap
pen besteht das Problem, dass ihre Schwenkachse genau
parallel zur Durchfahröffnung verlaufen muss, damit die
Klappe über ihre gesamte Länge gleichmäßig gegen die
Dichtung anliegt. Bei Schiebern kommt es durch die Rei
bung der Schieber auf den Dichtungen zu Verschleiß und
dadurch im Laufe der Zeit zu Undichtigkeiten.
Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, ein Schleusen
ventil der eingangs genannten Art so auszubilden, dass
mit möglichst geringem Aufwand eine zuverlässige Abdich
tung zu erreichen ist und welches in seiner Dichtheit
möglichst wenig durch Verschleiß beeinträchtigt wird.
Dieses Problem wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass
die Ventilplatten Bestandteil eines Schiebers sind, wel
cher mit Spiel aus einer die Durchfahröffnungen freige
benden Position in eine die Durchfahröffnungen verschlie
ßende Position verfahrbar angeordnet ist und dass zum Be
wegen der Ventilplatten in Schließstellung am Schieber
zumindest ein druckbeaufschlagbarer Hubkörper vorgesehen
ist.
Ein solcher Schieber braucht sich beim Verfahren vor die
abzudichtenden Durchfahröffnungen oder bei Freigeben die
ser Durchfahröffnungen nicht entlang von Dichtungen zu
bewegen. Deshalb kommt es bei den Schieberbewegungen zu
keinem Verschleiß von Dichtungen. Da sich die Ventilplat
ten erst nach dem Verfahren des Schiebers zu den Durch
fahröffnungen hin bewegen, werden die Dichtungen auf den
Ventilplatten lediglich zusammengedrückt, so dass eine zu
Verschleiß führende, gleitende Reibung vermieden wird.
Zugleich wird durch diesen zu den Durchfahröffnungen hin
gerichteten Hub der Ventilplatten erreicht, dass sich
diese dem Verlauf der Durchfahröffnungen oder einem dort
anliegenden Bauteil anpassen können, so dass Fluchtungs
fehler zwischen dem Schieber und der Durchfahröffnung
ausgeglichen werden. Statt das Schleusenventil mit zwei
gegenüberliegenden Ventilplatten zu versehen, ist auch
eine Ausführungsform mit einer Ventilplatte und einer Ge
genplatte möglich.
Eine vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung besteht
darin, dass der Schieber einen mittigen Grundkörper hat,
an welchem die Ventilplatten mit Blattfedern in eine zum
Grundkörper hin vorgespannte Position gehalten sind.
Durch solche Blattfedern lässt sich erreichen, dass die
Ventilplatten nach einer Druckbeaufschlagung des Hubkör
pers von selbst in ihre Ausgangsstellung zurückgehen und
dann nicht mehr gegen Wandflächen anliegen, so dass beim
Wegfahren des Schiebers keine Reibungen zwischen den Ven
tilplatten und den Wandflächen eintritt.
Konstruktiv besonders einfach und platzsparend ist das
Schleusenventil ausgebildet, wenn die Blattfedern in
Längsrichtung des Grundkörpers verlaufen und jeweils nahe
eines Endes am Grundkörper und nahe ihres anderen Endes
an einer der Ventilplatten befestigt sind. Hierdurch kann
das Schleusenventil besonders schmal ausgebildet werden,
so dass die beiden angrenzenden Vakuumkammern entspre
chend dicht hintereinander angeordnet werden können.
Der Hubkörper vermag über die gesamte Länge der Ventil
platten gleichmäßig gegen die Ventilplatten zu drücken,
wenn er ein im Grundkörper angeordneter, sich in etwa
über die Länge der Ventilplatten erstreckender, elastisch
verformbarer Schlauch ist, welcher über seine Länge mit
einem Teilbereich seiner Mantelfläche gegen die Ventil
platten anliegt.
Alternativ ist es jedoch auch möglich, dass der Hubkörper
durch mehrere, über die Länge der Ventilplatten am Grund
körper angeordnete pneumatische Spannzylinder gebildet
ist, welche an einer gemeinsamen Druckmittelversorgungs
leitung angeschlossen sind. Solche Spannzylinder sind für
andere Verwendungszwecke im Handel erhältlich, so dass
man bei dieser Ausführungsform auf kostengünstige Bau
teile zurückgreifen kann.
Die Druckmittelversorgung des Hubkörpers kann auf einfa
che Weise dadurch erfolgen, dass entlang des Grundkörpers
eine an die Druckmittelversorgungsleitung angeschlossene
Druckverteilungsleitung angeordnet ist, von der jeweils
zwischen zwei Spannzylindern eine Abzweigleitung zu zwei
Spannzylindern führt.
Ganz besonders einfach ist der Schieber gestaltet, wenn
in dem Grundkörper eine an die Druckmittelversorgungslei
tung angeschlossene Druckverteilungsleitung verläuft,
welche über die Länge der Ventilplatten in jeweils einen
Spannzylinder führende Auslässe hat.
Die Wände der Vakuumkammern brauchen an der Seite des
Schleusenventils nicht exakt miteinander zu fluchten und
keine exakt ebene Oberfläche aufzuweisen, wenn der Schie
ber in einem zwischen den Vakuumkammern anzuordnenden
Schiebergehäuse angeordnet ist, welches an zwei gegen
überliegenden Seiten jeweils einen der Durchfahröffnung
entsprechenden, von einer zur Vakuumkammer hin gerichte
ten, umlaufenden Dichtung umgebenen Durchlass hat.
Die Andrückkraft der Ventilplatten gegen die jeweilige
Kammerwand bzw. gegen das Schiebergehäuse lässt sich auf
einfache Weise durch eine Gegendruckbeaufschlagung erhö
hen, wenn das Schiebergehäuse druckdicht ausgeführt ist
und Anschlüsse zur wahlweisen Beaufschlagung mit Atmos
phärendruck oder Unterdruck aufweist.
Die Wartung des Schleusenventils ist besonders einfach,
wenn gemäß einer anderen Weiterbildung der Erfindung das
Schiebergehäuse zum lösbaren Befestigen durch Schrauben
mit den Vakuumkammern ausgebildet ist.
Der Mechanismus zum Betätigen des Schiebers ist besonders
kostengünstig gestaltet, wenn auf der Oberseite des
Schiebergehäuses zwei Hubzylinder angeordnet sind, welche
mit jeweils einer Kolbenstange in das Schiebergehäuse
führen und dort mit dem Schieber verbunden sind.
Auch die Abdichtung der Kolbenstangen gegenüber dem
Schiebergehäuse kann ohne gleitende Reibung ausgeführt
sein, indem die Kolbenstange gegenüber dem Schieberge
häuse durch einen fest an der Kolbenstange und dem Schie
bergehäuse befestigten Faltenbalg abgedichtet ist.
Die Zufuhr der Druckluft zu dem Hubkörper bedingt nur ge
ringen konstruktiven Aufwand, wenn die Kolbenstange einen
Druckmittelkanal zum Zuführen der Druckluft zu dem Hub
körper hat.
Das Schleusenventil lässt sich bei Wartungsarbeiten be
sonders leicht reinigen, wenn gemäß einer anderen Weiter
bildung der Erfindung das Schiebergehäuse an zumindest
einer Stirnseite zumindest eine durch einen Deckel ver
schließbare Reinigungsöffnung hat.
Das Schleusenventil mit den vorgenannten, erfindungsgemä
ßen Merkmalen kann extrem schmal und in Leichtbauweise
ausgebildet werden. Es eignet sich nicht nur dazu, das
Ein- und Ausschleusen von Substraten zu ermöglichen,
vielmehr kann es auch zwischen hintereinandergeschalteten
Sputterkammern angeordnet werden, um diese einzeln zu
versperren, so dass man für Wartungszwecke ohne ein Flu
ten der Gesamtanlage einzelne Vakuumkammern unter Atmo
sphärendruck setzen kann.
Die Erfindung lässt zahlreiche Ausführungsformen zu. Zur
weiteren Verdeutlichung ihres Grundprinzips sind mehrere
davon in der Zeichnung dargestellt und werden nachfolgend
beschrieben, die Zeichnung zeigt in unterschiedlichen
Maßstäben in
Fig. 1 einen Längsschnitt durch einen Teilbereich
einer Beschichtungsanlage für Glas mit dem er
findungsgemäßen Schleusenventil,
Fig. 2 einen Vertikalschnitt durch einen Teilbereich
des Schleusenventils,
Fig. 3 einen Querschnitt durch das Schleusenventil,
Fig. 4 einen Querschnitt durch einen Teilbereich einer
zweiten Ausführungsform des Schleusenventils,
Fig. 5 einen Vertikalschnitt durch eine dritte Aus
führungsform des Schleusenventils,
Fig. 6 einen Vertikalschnitt durch eine weitere Aus
führungsform des Schleusenventils im Bereich
seines Schiebers,
Fig. 7 einen horizontalen Schnitt durch das Schleusen
ventil im Bereich von seine Ventilplatten
tragenden Blattfedern.
Die Fig. 1 zeigt von einer Beschichtungsanlage für Glas
eine als Sputterkammer ausgebildete Vakuumkammer 1 und
daran angrenzend teilweise eine ebenfalls als Sputterkam
mer gestaltete weitere Vakuumkammer 2 sowie ebenfalls
teilweise eine der Vakuumkammer 1 vorgeschaltete, als
Pufferkammer dienende Vakuumkammer 3. Die Vakuumkammern
1, 2 und 3 werden stirnseitig von Kammerwänden 4, 5, 6, 7
begrenzt, welche miteinander fluchtende Durchfahröffnun
gen 8, 9 aufweisen. Beim Arbeiten der Anlage stehen je
weils zwei benachbarte Vakuumkammern abwechselnd unter
Vakuum.
Zwischen den Kammerwänden 4, 5, 6, 7 ist jeweils ein
Schleusenventil 10, 11 angeordnet, welches die Durchfahr
öffnungen 8, 9 freizugeben oder zu verschließen vermag.
Diese Schleusenventile 10, 11 haben jeweils ein Schieber
gehäuse 12, auf welchem ein als Schieberantrieb dienender
Hubzylinder 13 angeordnet ist. Der Hubzylinder 13 hat
eine in das Schiebergehäuse 12 hineinführende Kolben
stange 14, welche innerhalb des Schiebergehäuses 12 einen
Schieber 15 trägt. Das Schiebergehäuse 12 ist mittels
Schrauben 16, 17 lösbar mit den Kammerwänden 4, 5 verbun
den.
Die Fig. 2 verdeutlicht die Gestaltung des Schleusenven
tils 10. Sein Schiebergehäuse 12 liegt mit Dichtungen 18,
19 derart dichtend gegen die jeweilige Kammerwand 4, 5
an, dass die Durchfahröffnungen 8, 9 dichtend umschlossen
sind. Das Schiebergehäuse 12 hat Durchlässe 25, 26, wel
che jeweils mit den Durchfahröffnungen 8, 9 fluchten. In
nerhalb des Schiebergehäuses 12 erkennt man am unteren
Ende der Kolbenstange 14 den Schieber 15. Dieser hat zu
einander gegenüberliegend zwei Ventilplatten 20, 21, wel
che ebenfalls jeweils eine umlaufende Dichtung 22, 23
aufweisen und mittels eines zwischen den Ventilplatten
20, 21 angeordneten, schlauchförmigen Hubkörpers 24 gegen
das Schiebergehäuse 12 zu bewegen sind, so dass die
Durchlässe 25, 26 und damit auch die Durchfahröffnungen
8, 9 verschlossen werden.
Die Abdichtung zwischen der Kolbenstange 14 und dem
Schiebergehäuse 12 erfolgt mittels eines Faltenbalges 27,
der einerseits am Schiebergehäuse 12, andererseits an ei
nem fest mit der Kolbenstange 14 verbundenen Flansch 28
befestigt ist.
In Fig. 3 ist der Schieber 15 innerhalb des Schieberge
häuses 12 im linken Bildteil in seiner oberen Stellung
und im rechten Bildteil in seiner unteren Stellung der
Schließstellung gezeigt. Im linken Bildteil ist deshalb
der vom Schieber 15 freigegebene Durchlass 26 zu erken
nen. Auf dem Schiebergehäuse 12 sieht man zwei Hubzylin
der 13, 13a, welche den Schieber 15 tragen und seine ver
tikale Verfahrbarkeit ermöglichen. Das Schiebergehäuse 12
ist druckdicht ausgeführt und hat zwei Anschlüsse 29, 30,
über die es wahlweise mit Unterdruck oder Atmosphären
druck beaufschlagbar ist. Durch Beaufschlagung mit Atmos
phärendruck kann man die Schließkraft des Schleusenven
tils 10, 11 erhöhen. Verbindet man beim Öffnen des
Schleusenventils 10, 11 den Hubkörper 24 mit Unterdruck,
dann erleichtert man das Öffnen des Schleusenventils 10,
11.
Bei der Ausführungsform nach Fig. 4 besteht der Hubkör
per 24 aus einer Vielzahl einzelner, in einer Reihe ange
ordneter Spannzylinder 31. Zu ihrer Druckmittelversorgung
dient eine Versorgungsleitung 32, die zu einer Druckver
teilungsleitung 33 führt. Von der Druckverteilungsleitung
33 führen Abzweigleitungen 34 jeweils zu zwei Spannzylin
dern 31. Die Druckmittelversorgungsleitung 33 ist an ei
nem Druckmittelkanal 35 im Inneren der Kolbenstange 14
angeschlossen, dem über einen Druckmittelanschluss 36
Druckluft zuführbar ist. Zum Reinigen des Schiebergehäu
ses 12 hat dieses an den Stirnseiten Reinigungsöffnungen
45, die jeweils durch einen Deckel 44 verschlossen sind.
Die Fig. 5 lässt einen Grundkörper 37 erkennen, der an
der Kolbenstange 14 mittels eines Bolzens 38 befestigt
ist. Dieser Grundkörper 37 trägt die Spannzylinder 31.
Die Druckmittelverteilungsleitung 33 verläuft bei diesem
Ausführungsbeispiel im Inneren des Grundkörpers 37 und
hat zu den einzelnen Spannzylindern 31 hin jeweils einen
Auslass 39, über den die Luft in den Spannzylinder 31 zu
gelangen vermag.
Die einzelnen Spannzylinder 31 können einzeln am Grund
körper 37 befestigt sein, so dass man bei einem Defekt
eines Spannzylinders 31 diesen separat austauschen kann.
Bei der Ausführungsform nach Fig. 6 ist der Grundkörper
37 als flaches Mittelblech ausgebildet. Die Ventilplatten
20, 21 sind durch flache, in Längsrichtung des Schiebers
15 verlaufende Blattfedern 40, 41, 42, 43 mit dem Grund
körper 37 verbunden. Wie die Fig. 7 für die Blattfedern
42, 43 zeigt, sind diese mit einem Ende am Grundkörper 37
und mit ihrem anderen Ende jeweils an einer Ventilplatte
20, 21 angeschlossen. Sie spannen die Ventilplatten 20,
21 zum Grundkörper 37 hin vor, so dass sich die Ventil
platten nach einer Druckmittelbeaufschlagung selbsttätig
in ihre Ausgangsstellung zurückbewegen, wenn man den Be
aufschlagungsdruck wieder abbaut.
Bezugszeichenliste
1
Vakuumkammer
2
Vakuumkammer
3
Vakuumkammer
4
Kammerwand
5
Kammerwand
6
Kammerwand
7
Kammerwand
8
Durchfahröffnung
9
Durchfahröffnung
10
Schleusenventil
11
Schleusenventil
12
Schiebergehäuse
13
Hubzylinder
14
Kolbenstange
15
Schieber
16
Schraube
17
Schraube
18
Dichtung
19
Dichtung
20
Ventilplatte
21
Ventilplatte
22
Dichtung
23
Dichtung
24
Hubkörper
25
Durchlass
26
Durchlass
27
Faltenbalg
28
Flansch
29
Anschluss
30
Anschluss
31
Spannzylinder
32
Versorgungsleitung
33
Druckverteilungsleitung
34
Abzweigungsleitung
35
Druckmittelkanal
36
Druckmittelanschluss
37
Grundkörper
38
Bolzen
39
Auslass
40
Blattfeder
41
Blattfeder
42
Blattfeder
43
Blattfeder
44
Deckel
45
Reinigungsöffnung