DE19856704C2 - Verfahren und Vorrichtung zur Fahrzeugzielführung und/oder Reisezeitschätzung - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Fahrzeugzielführung und/oder ReisezeitschätzungInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Fahrzeugziel
führung und/oder Reisezeitschätzung nach dem Oberbegriff des An
spruchs 1 bzw. 2 (DE 198 06 197 A1).
Verfahren und Vorrichtungen zur Fahrzeugzielführung sind insbe
sondere in Form sogenannter dynamischer Zielführungssysteme bzw.
Zielführungsverfahren bekannt, die eine optimale Fahrtroute für
eine an einem Startort, üblicherweise dem momentanen Fahrzeug
ort, beginnende Fahrt, meist in Form einer schnellsten Route,
auf Basis der aktuellen Verkehrslage ermitteln, wie sie im vom
Fahrzeug befahrbaren Verkehrswegenetz oder jedenfalls in der in
teressierenden Wegenetzumgebung des Startortes zum Startzeit
punkt vorliegt. Hierbei wird zwischen sogenannten zentralenba
sierten und autonomen dynamischen Zielführungssystemen unter
schieden. In zentralenbasierten dynamischen Zielführungssystemen
wird die optimale Route in einer Verkehrsleitzentrale ermittelt,
die dann die entsprechenden Routeninformationen zu einem jewei
ligen fahrzeugseitigen Navigationssystem überträgt. In autonomen
dynamischen Zielführungssystemen wird die optimale Route vom je
weiligen fahrzeugseitigen Navigationssystem ermittelt, das hier
zu die aktuellen Verkehrslageinformationen empfängt, wie sie von
einer Verkehrsleitzentrale geliefert werden.
Die meisten herkömmlichen dynamischen Zielführungssysteme be
stimmen die optimale Route ab einem Startort auf der Basis von
Informationen über die Verkehrslage im Verkehrswegenetz, wie sie
zum Zeitpunkt der Routenermittlung, d. h. zum Zeitpunkt des Fahr
tantritts am Startort, aktuell sind und durch entsprechende,
über das Verkehrwegenetz verteilte Verkehrslagedetektoren erfaßt
weiden. Nun kann sich jedoch die Verkehrslage, insbesondere ver
kehrsflußrelevante Zustände wie Verkehrsstaus, und damit die zu
gehörige Reisezeit während der Fahrt signifikant ändern. Dadurch
kann die tatsächlich benötigte Reisezeit deutlich von der anhand
einer auf solch herkömmliche Weise ermittelten optimalen Route
prognostizierten Reisezeit abweichen. Eine erste Verbesserung,
wie sie in einem von der Anmelderin entwickelten dynamischen Au
to-Pilot-System realisiert ist, besteht darin, aktuelle Ver
kehrsinformationen auch noch während der Fahrt zu empfangen und
diese in einem fahrzeugseitigen Navigationsrechner zur laufenden
Bestimmung einer günstigsten Route und/oder der voraussichtli
chen Reisezeit zu berücksichtigen, siehe die Zeitschriften-
Kurzmeldung "Neues Intelligentes Navigationssystem", Funkschau
16/98, Seite 6.
Aus der Patentschrift DE 195 26 148 C2 sind ein Verfahren und
ein System zur Prognose von Verkehrsströmen bekannt, die von so
genannten Ganglinienprognosen über die mittlere Geschwindigkeit
und/oder die Reisezeiten auf den Streckenabschnitten des Ver
kehrswegenetzes zwischen je zwei Netzknoten Gebrauch machen.
Ein spezieller Algorithmus zur Berechnung schnellster Routen
in einem Verkehrswegenetz ist in dem Zeitschriftenaufsatz E. W.
Dijkstra, A note on two problems in connection with graphs,
Numer. Math. 1, 1959, Seite 269 beschrieben.
In der DE 196 47 127 A1 und der
DE 198 35 979 A1 sind Verfahren zur Verkehrsla
geüberwachung beschrieben, welche die Vorausschätzung, d. h. Pro
gnose, der Verkehrslage in einem von entsprechenden Fahrzeugen
befahrbaren Verkehrswegenetz oder in einem Teil eines solchen
ausgehend von aktuell gemessenen und/oder vorab z. B. empirisch
gewonnenen Verkehrslagedaten ermöglichen. Insbesondere sind die
se Verfahren auch in der Lage, die zeitliche Entwicklung von
Verkehrsstaus und/oder zähflüssigem Verkehr in ihrer Lage und
Ausdehnung zu prognostizieren und die zum Durchqueren eines sol
chen Staus oder zähflüssigen Verkehrszustands erforderliche
Fahrtdauer zu schätzen. Dabei werden Verkehrsstaus, zähflüssiger
Verkehr und ähnliche identifizierbare Verkehrszustände als ma
kroskopische, verkehrsrelevante Objekte behandelt, deren Dynamik
prognostisch verfolgt wird. Auch ist es mit diesen Verfahren
möglich, andere Eigenschaften dieser verkehrsrelevanten Objekte
zu prognostizieren, wie die Reisezeit und die mittlere Geschwin
digkeit auf einem entsprechenden Wegenetz-Streckenabschnitt.
Gegenüber den oben genannten herkömmlichen Verfahren, welche die
Fahrzeugzielführung und/oder Reisezeitschätzung auf der Basis
von einmalig bei Fahrtantritt oder laufend während der Fahrt er
faßten aktuellen Verkehrslagedaten vornehmen, zeichnen sich Ver
fahren der eingangs genannten Art dadurch aus, daß sie die Ver
kehrslage zeitrichtig jeweils für den Zeitraum vorausschätzen,
zu dem die Fahrt voraussichtlich in dem betreffenden Streckenab
schnitt verläuft, wozu die Umgebung des momentanen Fahrzeugor
tes, d. h. des Startortes für das Verfahren, wenigstens teilweise
in Entfernungszonen eingeteilt wird, die aufeinanderfolgenden
Prognosezeiträumen für eine am Startort beginnende Fahrt ent
sprechen. Ein derartiges Verfahren ist in der
DE 198 06 197 A1 beschrieben. Beim dortigen Verfahren
erfolgt die Entfernungszoneneinteilung durch Vorgabe von kreis-
bzw. ringförmigen Gebieten, bei Berücksichtigung einer zu erwar
tenden oder aktuellen Fahrtrichtung auch eingeschränkt durch
Vorgabe von Gebieten in Form von Kreissegmenten oder bogenförmi
gen Ringabschnitten. Alternativ werden die Entfernungszonen auf
der Basis von vorgegebenen mittleren Fahrzeuggeschwindigkeiten
jeweils als dasjenige Gebiet bestimmt, das vom Fahrzeug in einem
vorgebbaren Zeitintervall unter Zugrundelegung der mittleren
Fahrzeuggeschwindigkeitswerte erreicht werden kann. Die mittle
ren Fahrzeuggeschwindigkeiten werden fest oder in Abhängigkeit
vom zu durchfahrenden Straßentyp vorgegeben, z. B. für Autobahn
abschnitte höher als für Innenstadtstrecken.
Der Erfindung liegt als technisches Problem die Bereitstellung
eines Verfahrens der eingangs genannten Art zugrunde, das eine
vergleichsweise genaue und zuverlässige Fahrzeugzielführung ent
lang einer optimalen Route von einem Startort zu einem Zielort
und/oder eine vergleichsweise genaue und zuverlässige Schätzung
der zum Fahren vom Startort zum Zielort notwendigen Reisezeit
ermöglicht, wobei fahrzeugseitig die Verwendung eines herkömmli
chen Navigationssystems ausreichen kann.
Die Erfindung löst dieses Problem durch die Bereitstellung eines
Verfahrens mit den Merkmalen des Anspruchs 1 oder 2.
Bei diesem Verfahren werden zur Ermittlung der optimalen Route
und/oder der voraussichtlichen Reisezeit für die Fahrt ab einem
Startort nicht sämtlich die Informationen über die Verkehrslage
in der Wegenetzumgebung des Startortes herangezogen, wie sie zum
Startzeitpunkt am Startort vorliegen, sondern es wird wenigstens
für einen Teil der Wegenetzumgebung des Startortes die Verkehrs
lage in den zugehörigen Streckenabschnitten jeweils für den
Zeitraum vorausgeschätzt, zu dem die Fahrt voraussichtlich in
dem betreffenden Streckenabschnitt verläuft.
Mit anderen Worten, die Fahrzeugzielführung und/oder Reisezeit
schätzung erfolgt für den betreffenden Streckenabschnitt unter
Berücksichtigung der zeitrichtig für diesen Streckenabschnitt
prognostizierten Verkehrslage und nicht anhand der dort zum
Startzeitpunkt vorliegenden Verkehrslage, zu dem sich das Fahr
zeug noch gar nicht in diesem Streckenabschnitt befindet. Da
durch läßt sich ersichtlich die Genauigkeit der Fahrzeugzielfüh
rung und/oder Reisezeitschätzung gegenüber einer herkömmlichen
Vorgehensweise verbessern, bei der nur die Verkehrslage zum
Startzeitpunkt für das Auffinden der optimalen Route oder das
Schätzen der notwendigen Reisezeit berücksichtigt wird. Unter
"Wegenetzumgebung des Startortes" ist dabei derjenige Teil des
gesamten, vom Fahrzeug befahrbaren Wegenetzes zu verstehen, in
der sich der Startort befindet und in welchem die optimale Route
für die am Startort beginnende und zu einem beliebigen oder fest
vorgegebenen Zielort führende Fahrt enthalten sein kann, wobei
diese Route je nach Verkehrslage in gewissem Umfang variieren
kann, z. B. zum Umfahren temporärer Staus, Baustellen etc. Ist
ein fester Zielort vorgegeben, so braucht die Verkehrslagevor
ausschätzung nicht unbedingt im gesamten Umkreis des Startortes
vorgenommen werden, sondern sie kann bei Bedarf auf einen den
Zielort enthaltenden Sektorbereich eines Wegenetzumgebungskrei
ses ausreichender Ausdehnung beschränkt werden.
Weiter ist eine Einteilung der Wegenetzumgebung des Startortes
in Entfernungszonen vorgesehen, die jeweils aufeinanderfolgenden
Prognosezeiträumen entsprechen, d. h. Entfernungszonen, in denen
sich das Fahrzeug zu den betreffenden Zeiträumen voraussichtlich
befindet. Für jede solche Entfernungszone erfolgt eine zeitrich
tige Verkehrslageprognose, indem die Verkehrslage während des
zugehörigen Prognosezeitraums wenigstens für diese Entfernungs
zone vorausgeschätzt wird.
Beim Verfahren gemäß Anspruch 1 ist zur Ermittlung der Entfer
nungszonen vorgesehen, die Zonengrenzen auf der Basis einer
mittleren Fahrzeuggeschwindigkeit für den jeweiligen Streckenab
schnitt der möglichen, am Startort beginnenden Fahrtrouten zu
bestimmen. Speziell ist dazu eine zonenweise vom Startort nach
außen fortschreitende Entfernungszonenberechnung vorgesehen, bei
der die Zonenendpunkte für eine jeweilige Entfernungszone anhand
von prognostisch für den betreffenden Streckenabschnitt zum be
treffenden Zeitpunkt gewonnenen Daten über die dort zu erwarten
de, mittlere Geschwindigkeit bestimmt werden, was zur Genauig
keitssteigerung des Verfahrens beiträgt. Die Geschwindigkeits-
Prognosedaten können z. B. aus einer dynamischen Verkehrsprognose
oder aus einer Ganglinienprognose auf der Basis empirisch gewon
nener Geschwindigkeitsdaten stammen.
Beim Verfahren nach Anspruch 2 werden zur Entfernungszonenbe
stimmung die Zonengrenzen unter Benutzung eines Algorithmus zur
Berechnung einer schnellsten Route, wie sie verschiedentlich be
kannt sind, siehe z. B. den eingangs zitierten Zeitschriftenauf
satz von E. W. Dijkstra, als die Menge derjenigen Verkehrswege
netzpunkte bestimmt, die gerade noch innerhalb des jeweiligen
Prognosezeitraums auf einer schnellsten Route ausgehend vom
Startort erreicht werden können.
Bei einem nach Anspruch 3 weitergebildeten Verfahren wird der
zum jeweiligen Streckenabschnitt gehörige Prognosezeitraum, d. h.
der Zeitraum, zu dem sich das Fahrzeug voraussichtlich im be
treffenden Streckenabschnitt befindet, aus vorher ermittelten
Fahrtzeit-Erwartungswerten bestimmt. Die Bestimmung derartiger
Erwartungswerte kann beispielsweise in Form von Mittelwerten
vorangegangener Reisezeitschätzungen für die betreffende Fahr
strecke erfolgen, wobei auch eine zeitvariable, d. h. von der Ta
geszeit oder vom Wochentag abhängige Bestimmung solcher mittle
rer, voraussichtlicher Fahrtzeiten vom Startort zum jeweiligen
Streckenabschnitt zwischen dem Startort und einem beliebigen
oder einem fest vorgegebenen Zielort möglich ist. Solche Erwar
tungswerte über die voraussichtliche Fahrtdauer zwischen je zwei
Streckenpunkten können auch aus einer statistischen Auswertung
des über einen längeren Zeitraum beobachteten Verkehrsflusses im
betreffenden Streckenbereich gewonnen werden. Geeignete Vorge
hensweisen hierfür sind z. B. auch sogenannte Ganglinienprognosen
über verkehrsrelevante Objekte, wie Staus, synchronisierter Ver
kehr und freier Verkehr, gemäß der oben zitierten DE 198 35 979 A1
und/oder über die Geschwindigkeit und/oder
die Reisezeit auf dem jeweiligen Streckenabschnitt; letzte
re werden auch als historische Ganglinienprognosen bezeichnet.
In weiterer Ausgestaltung dieser Maßnahme ist gemäß Anspruch 4
eine laufende Aktualisierung des Prognosezeitraums für einen je
weils noch nicht befahrenen Streckenabschnitt in Abhängigkeit
vom aktuellen Fahrzeugort und/oder der bisher für die Fahrt be
nötigten Reisezeit vorgesehen. Dies erlaubt eine Neufindung des
weiteren Routenverlaufs bzw. eine Neuschätzung der noch benötig
ten Reisezeit, was die Fahrzeugzielführung und/oder die Reise
zeitschätzung besonders in Fällen verbessern kann, in denen das
Fahrzeug in einem Streckenabschnitt eine unerwartete, von der
prognostizierten abweichende aktuelle Verkehrslage angetroffen
hat.
Bei einem nach Anspruch 5 weitergebildeten Verfahren erfolgen
die notwendigen Prognosen über die Verkehrslage und/oder die
Fahrtzeiten für die verschiedenen Streckenabschnitte in einer
Zentrale, der hierzu vorzugsweise kontinuierlich aktuelle Ver
kehrslagedaten übermittelt werden und die entsprechende Ver
kehrslageprognosemeldungen erstellt und sendet, analog zum her
kömmlichen Senden von Meldungen über die aktuelle Verkehrslage.
Die Verkehrslageprognosemeldungen können dann im jeweiligen
Fahrzeug von einem Navigationssystem empfangen und zur Ermitt
lung der optimalen Route und/oder der voraussichtlich benötigten
Reisezeit für eine Fahrt zwischen einem Startort und einem be
liebigen oder festen Zielort herangezogen werden. Vorteilhaft
ist hierbei, daß fahrzeugseitig herkömmliche Navigationssysteme
verwendet werden können; hierbei wird ihnen statt herkömmlich
nur die momentane Verkehrslage im interessierenden Streckenbe
reich von der Zentrale auch die prognostizierte zukünftige Ver
kehrslage übermittelt, die dann vom Navigationssystem zeitrich
tig entlang des für die geplante Fahrt interessierenden Strec
kenbereichs ausgewertet werden kann.
Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind in den Zeich
nungen dargestellt und werden nachfolgend beschrieben. Hierbei
zeigen:
Fig. 1 eine Blockdiagrammansicht zur Veranschaulichung einer
Bestimmung der aktuellen Verkehrslage in einem ausge
wählten Wegenetzbereich mit zugehöriger aktueller Ver
kehrslagemeldung,
Fig. 2 eine Blockdiagrammansicht zur Veranschaulichung einer
Vorausschätzung der Verkehrslage im Wegenetzbereich von
Fig. 1,
Fig. 3 eine Blockdiagrammansicht zur Veranschaulichung der Er
stellung einer Prognosemeldung aus der gemäß Fig. 2
prognostizierten Verkehrslage,
Fig. 4 eine Listenzusammenstellung zeitlich aufeinanderfolgend
gewonnener aktueller und prognostizierter zukünftiger
Verkehrszustände für verschiedene Wegenetzbereiche,
Fig. 5 eine schematische Darstellung von anhand mittlerer
Fahrtdauern berechneten Entfernungszonen im Wegenetzbe
reich zwischen einem Startort und einem Zielort ent
sprechend den Zeiträumen der Verkehrslageauflistungen
in Fig. 4,
Fig. 6 eine Blockdiagrammansicht über die Erstellung einer
Verkehrslageprognose-Gesamtliste unter Berücksichtigung
der Auflistungen von Fig. 4 und der Entfernungszonen
von Fig. 5,
Fig. 7 eine Blockdiagrammansicht über den fahrzeugseitigen Em
pfang der von einer Zentrale gesendeten Verkehrslage
prognose-Gesamtliste von Fig. 6,
Fig. 8 ein schematisches Blockdiagramm einer die in den Fig. 1
bis 7 illustrierte Vorgehensweise verwendenden Vorrich
tung zur Fahrzeugzielführung und/oder Reisezeitschät
zung,
Fig. 9 eine schematische Darstellung eines Wegenetzbereiches
zwischen einem Startort und einem Zielort zur Veran
schaulichung einer ersten Methode zur Entfernungszonen
bestimmung und
Fig. 10 eine Ansicht entsprechend Fig. 9, jedoch zur Veran
schaulichung einer zweiten Methode zur Entfernungszo
nenberechnung.
Fig. 8 zeigt schematisch als Blockdiagramm eine Vorrichtung zur
Fahrzeugzielführung und/oder Reisezeitschätzung. Diese Vorrich
tung beinhaltet eine Verkehrsleitzentrale 1, die aktuelle Ver
kehrslagedaten über einen oder mehrere Empfangskanäle 2 emp
fängt, z. B. von streckenseitigen Verkehrslagedetektoren, von
verkehrslagebeobachtenden Flugzeugen oder Satelliten und/oder
von sich im befahrbaren Wegenetz bewegenden Stichprobenfahrzeu
gen, sogenannten "floating cars", die mit Mitteln zum Senden der
aktuellen Fahrzeugpositionsinformation ausgerüstet sind. Die
Verkehrsleitzentrale 1 kommuniziert über eine je nach Bedarf
uni- oder bidirektional ausgelegte Kommunikationsstrecke 3 mit
jeweiligen Navigationssystemen 4a, 4b, 4c, mit denen Fahrzeuge,
z. B. Straßenfahrzeuge, ausgerüstet sind, die das verkehrslage
überwachte Wegenetz befahren können. Die Verkehrsleitzentrale 1
erzeugt nicht nur Meldungen über die aktuelle Verkehrslage an
hand der empfangenen aktuellen Verkehrslagedaten, sondern führt
darüber hinaus eine Vorausschätzung der im betrachteten Wegenetz
für zukünftige Zeiträume zu erwartenden Verkehrslage durch und
gibt entsprechende Verkehrslageprognosemeldungen an die fahr
zeugseitigen Navigationssysteme 4a, 4b, 4c ab, die ihrerseits
unter Berücksichtigung dieser Meldungen eine Zielführung und/
oder Reisezeitschätzung vornehmen, wie nachfolgend unter Bezug
nahme auf die Fig. 1 bis 7 näher erläutert.
Fig. 1 veranschaulicht die Bestimmung der aktuellen Verkehrslage
zu einem bestimmten Startzeitpunkt an einem bestimmten Tag durch
die Verkehrsleitzentrale für einen exemplarischen Wegenetzbe
reich, wie er in Fig. 1 anhand einer Bildschirmanzeige 5 wieder
gegeben ist, wozu die Zentrale empfangene aktuelle Verkehrslage
informationen, z. B. aus aktuellen Verkehrslagemessungen oder ak
tuellen Verkehrslagemeldungen, sogenannten TMC-Meldungen, aus
wertet. So ist in Fig. 1 beispielhaft der Empfang einer TMC-Mel
dung 6 über einen Stau 7 in einem bestimmten Wegenetzbereich ge
zeigt, wie er auf der Bildschirmansicht 5 wiedergegeben ist. Da
neben erhält die Zentrale, wie gesagt, weitere aktuelle Ver
kehrslageinformationen 8 von Verkehrslagemessungen.
Die Verkehrsleitzentrale prognostiziert nun ausgehend von der
gemäß Fig. 1 ermittelten aktuellen Verkehrslage im jeweiligen
Wegenetzbereich die dortige Verkehrslage zu einem späteren Zeit
punkt mittels eines Verkehrslageprognoseverfahrens 9, das insbe
sondere ein automatisches Stauverfolgungsverfahren beinhaltet,
wie in Fig. 2 veranschaulicht. Speziell zeigt Fig. 2 den Über
gang von der aktuellen Verkehrslage des Wegenetzbereichs gemäß
Fig. 1 auf eine vom Verkehrslageprognoseverfahren 9 vorausge
schätzte, voraussichtliche Verkehrslage zu einem um 40 min späte
ren Zeitpunkt. Beispielhaft ist hierbei der Stau 7 weiterhin
vorhanden, er hat sich jedoch entsprechend der üblichen Staudy
namik entgegen der mit Pfeilen angedeuteten Fahrtrichtung wei
terbewegt. Derartige Verkehrslageprognoseverfahren mit automati
scher Stauverfolgung sind aus dem eingangs zitierten Stand der
Technik bekannt, insbesondere aus der DE 196 47 127 A1 und der
DE 198 35 979 A1, worauf für nähere Details
verwiesen wird. Die in der Verkehrsleitzentrale durchgeführte
Verkehrsprognose beschränkt sich selbstverständlich nicht auf
die Verfolgung erkannter Staus, wie des Staus 7, sondern prog
nostiziert auch den zum betreffenden späteren Zeitpunkt zu er
wartenden Verkehrsfluß und damit die Verkehrslage im übrigen,
insbesondere auch Zustände synchronisierten und freien Verkehrs
durch Vorausschätzung des dynamischen Verhaltens dieser ver
kehrsrelevanten Zustände bzw. Objekte.
Die solchermaßen für einen späteren Zeitpunkt prognostizierte
Verkehrslage wird dann, wie in Fig. 3 veranschaulicht, von der
Verkehrsleitzentrale zu einer entsprechenden Verkehrslage-Prog
nosemeldung 10 verarbeitet, die dann von ihr in einem geeigneten
Datenformat, z. B. in einer TMC-Meldung, gesendet werden kann.
Die jeweilige Prognosemeldung beinhaltet insbesondere die auf
grund der Verkehrslageprognose im betreffenden Wegenetzbereich
zum betreffenden Zeitpunkt zu erwartenden verkehrsrelevanten Zu
stände, wie Staus oder zähflüssiger Verkehr, und deren Positio
nen bzw. Ausdehnungen.
Die anhand der Fig. 1 bis 3 für einen bestimmten Wegenetzbereich
und einen bestimmten Prognosezeitraum veranschaulichte Vorge
hensweise wird von der Verkehrsleitzentrale für das gesamte We
genetz und sukzessive für weitere zukünftige Prognosezeiträume
durchgeführt. Daraus ergeben sich dann Verkehrslageprognoseda
ten, die für jeden Prognosezeitpunkt zu je einer Prognoseliste
zusammengefaßt werden können, wie in Fig. 4 veranschaulicht.
Dort ist beispielhaft in einer ersten, oberen Liste die Ver
kehrslage hinsichtlich aktuell vorliegender Verkehrsstaus wie
dergegeben, während die mittlere Liste eine Prognoseliste ist,
welche Prognosemeldungen für die entsprechenden Verkehrsstaus zu
einem um 10 min späteren, zukünftigen Zeitpunkt enthält. Die un
tere Liste gibt die Prognosemeldungen für die prognostizierte
Entwicklung dieser Staus für einen um weitere 10 min späteren
Zeitpunkt wieder, wobei sich einer der zuvor drei Staus zwi
schenzeitlich aufgelöst hat.
Alternativ zur in Fig. 4 illustrierten Auflistung nur von Staus
können die aktuelle Liste und die Prognoselisten auch Informa
tionen über die zu erwartenden Reisezeiten und/oder mittleren
Geschwindigkeiten für die verschiedenen Streckenabschnitte ent
halten. Diese Informationen können auf der Basis einer progno
stischen Verfolgung der zeitlichen Entwicklung von verkehrsrelevanten
Objekten oder direkt aus aktuellen und früheren Verkehrs
lagemessungen empirisch gewonnen werden.
Anhand der solchermaßen erstellten Prognoselisten ist die Ver
kehrsleitzentrale in der Lage, für ein jeweiliges Fahrzeug eine
zur Fahrzeugzielführung und/oder Reisezeitschätzung für eine ge
plante Fahrt zwischen einem Startort und einem fest vorgegebenen
oder beliebigen Zielort geeignete Verkehrslageprognose-Gesamt
liste zu erstellen und zu übermitteln, wie in den Fig. 5 bis 7
veranschaulicht. Dazu nimmt die Zentrale, wie in Fig. 5 veran
schaulicht, eine Entfernungszoneneinteilung der interessierenden
Wegenetzumgebung des Startortes S vor, wozu ihr die entsprechen
den Startortkoordinaten übermittelt werden. Speziell teilt die
Zentrale die interessierende Wegenetzumgebung für die Zeiträume,
für die sie Listen über die aktuelle und die prognostizierte zu
künftige Verkehrslage erstellt hat, in entsprechende Entfernungs
zonen ein, in welchen sich das Fahrzeug zu den betreffenden Prog
nosezeiträumen gemäß einer im Mittel zu erwartenden Fahrtdauer
befindet. Ist kein bestimmter Zielort vorgegeben, erfolgt die
Prognose gleichberechtigt für alle Richtungen, d. h. es wird die
Verkehrslage in einem gesamten Wegenetzumkreis des Startortes S
vorausgeschätzt. Bei Vorgabe eines bestimmten Zielortes genügt
schon eine richtungsspezifische Prognose der Verkehrslage in nur
einem Sektorbereich des gesamten Startort-Wegenetzumkreises, der
den Startort und den Zielort sowie die in Frage kommenden Routen
zwischen Startort und Zielort enthält.
So ermittelt die Zentrale im Beispiel von Fig. 5 eine den Start
ort S enthaltende innere Entfernungszone E1, in welcher sich das
Fahrzeug voraussichtlich für die ersten 10 min zwischen dem aktu
ellen Startzeitpunkt und dem ersten Prognosezeitpunkt gemäß der
Liste von Fig. 4 befindet. Eine mittlere Entfernungszone E2 ent
spricht dann dem vom Fahrzeug im Mittel erreichbaren Wegenetzbe
reich für den ersten 10minütigen Prognosezeitraum gemäß der
mittleren Liste von Fig. 4, während eine äußere Entfernungszone
E3, die in diesem Fall den Zielort Z enthält, den im Mittel vom
Fahrzeug während des zweiten Prognosezeitraums, für den die
untere Prognoseliste von Fig. 4 ermittelt wurde, erreichbaren
Wegenetzbereich darstellt. Die dieser Entfernungszoneneinteilung
zugrundegelegten Reisezeit- bzw. Routenerwartungswerte können
von der Zentrale beispielsweise aus empirisch gewonnenen, abge
legten Daten bestimmt werden. Solche empirischen Reisezeitdaten
lassen sich z. B. aus einer Langzeitbeobachtung der verkehrsrele
vanten Objekte, wie Staus etc., gemäß der erwähnten DE 198 35 979 A1
und/oder der mittleren Geschwindigkeit
und/oder der mittleren Reisezeiten auf den verschiedenen Strec
kenabschnitten des befahrbaren Wegenetzes ableiten, vorzugsweise
zeitaufgelöst, d. h. getrennt nach verschiedenen Tageszeiten und
Wochentagen. Alternativ sind auch einfachere Reisezeit-Erwar
tungswertermittlungen möglich, z. B. aus einer einfachen Fahrt
dauerberechnung in Abhängigkeit von der Streckenentfernung unter
Berücksichtigung der auf der betreffenden Strecke erlaubten oder
durchschnittlich möglichen Fahrgeschwindigkeit.
Zwei verschiedene Methoden zur Entfernungszonenberechnung werden
nachfolgend unter Bezugnahme auf die Fig. 9 und 10 erläutert. In
beiden Figuren ist jeweils beispielhaft und schematisch derjeni
ge sektorförmige Teilbereich eines Verkehrswegenetzes im Umkreis
eines Startorts S wiedergegeben, der in Richtung eines Zielorts
Z liegt, der für die Fahrzeugzielführung bzw. Reisezeitschätzung
fest vorgegeben oder als beliebig angenommen werden kann. Der
Wegenetzsektor ist so gewählt, daß er alle möglichen verschiede
nen Routen enthält, die für eine Fahrt vom Startort S zum jewei
ligen Zielort Z als optimal in Betracht kommen können. Bei bei
den Methoden werden zunächst die der Entfernungszoneneinteilung
zugrundegelegten Prognosezeiträume ΔTi (i = 1, 2, 3, . . ., N) für eine
gewählte Anzahl N von Entfernungszonen vorgegeben, wobei bei
spielhaft drei Prognosezeiträume ΔT1, ΔT2, ΔT3 von je 10 min für
drei Entfernungszonen angegeben sind. Die Summe der Prognose
zeiträume stellt dann den für die Verkehrsprognose vorgegebenen
Zeithorizont T = ΔT1 + ΔT2 + . . . + ΔTN dar. Dann werden die möglichen
Routen Wj (j = 1, 2, . . .) vom Startort S zum jeweiligen Zielort Z er
mittelt, zumindest diejenigen, die in dem Wegenetzbereich lie
gen, in welchem die optimale Route vernünftigerweise liegen muß.
Die möglichen Routen sind so gewählt, daß sie sich nicht über
schneiden. Alternativ können auch sich überschneidende Routen
herangezogen und die Überschneidungen anschließend ignoriert
werden.
Für jede der in Betracht kommenden Routen Wj (j = 1, 2, . . .) wird nun
der zu einer jeweiligen Entfernungszone Ei (i = 1, 2, . . ., N) gehörige
Zonengrenzpunkt xi (j) gemäß der Beziehung
ermittelt, wobei vi (j) die mittlere Fahrzeuggeschwindigkeit auf
dem in der Entfernungszone Ei liegenden Streckenabschnitt der be
trachteten Route Wj bezeichnet. Diese mittlere Geschwindigkeit
vi (j) kann für den jeweiligen Streckenabschnitt auf der Basis ei
ner Verkehrsprognose und/oder auf der Basis aktueller Verkehrs
lagemessungen ermittelt werden. Fig. 9 zeigt die auf diese Weise
für den wiedergegebenen Wegenetzbereich ermittelten Zonengrenz
punkte x1 (1), x1 (2), x1 (3) für die erste Entfernungszone E1 und jede
von drei möglichen Routen W1, W2, W3 sowie analog die Zonengrenz
punkte x2 (1), x2 (2), x2 (3) der zweiten Entfernungszone E2 für diese
möglichen Routen W1, W2, W3. Im betrachteten Beispiel wird pro
gnostiziert, daß der Zielort Z während des dritten Prognosezeit
raums erreicht wird, d. h. in der dritten Entfernungszone E3 um
den Startort S liegt, so daß der Zielort Z hier den Zonenend
punkt x3 (j) (j = 1, 2, 3) für die gezeigten Routen W1, W2, W3 in der
dritten Entfernungszone E3 darstellt.
Vorzugsweise wird die vorstehend beschriebene Entfernungszonen
berechnung zonenweise durchgeführt, d. h. zuerst wird die erste
Zone E1 bestimmt, dann die zweite Zone E2 usw. Um die Genauigkeit
weiter zu steigern, ist für die Entfernungszonenberechnung vor
zugsweise vorgesehen, zur Bestimmung der Zonenendpunkte einer
jeweils nächsten Entfernungszone ausgehend von den zuvor be
stimmten Zonenendpunkten der nächstinneren Zone für die weiter
führenden Streckenabschnitte nicht die dort zum Startzeitpunkt
aktuellen, sondern prognostizierte mittlere Geschwindigkeitswer
te zu verwenden, die zuvor zeit- und ortsrichtig für den betref
fenden Streckenabschnitt und den zugehörigen Prognosezeitraum
vorausgeschätzt wurden, z. B. durch eine dynamische Prognose von
verkehrsrelevanten Objekten oder eine Ganglinienprognose oder
einer Mischung beider Vorgehensweisen. Nur für die erste Entfer
nungszone E1 werden in diesem Fall Daten über die zum Startzeit
punkt aktuelle mittlere Geschwindigkeit vi (j) für den jeweiligen
Streckenabschnitt angesetzt, z. B. näherungsweise solche, die
freiem, ungestörten Verkehr entsprechen.
Ein alternatives Verfahren zur Entfernungszonenbestimmung ist in
Fig. 10 veranschaulicht, wobei für übereinstimmende Elemente
dieselben Bezeichnungen gewählt sind wie in Fig. 9. Diese Ent
fernungszoneneinteilungsmethode macht von einem Routenberech
nungsalgorithmus Gebrauch, wie er z. B. in dem oben zitierten
Zeitschriftenaufsatz von E. W. Dijkstra beschrieben wird, worauf
für weitere Details verwiesen werden kann. Der dortige Routenbe
rechnungsalgorithmus wird vorliegend so eingesetzt, daß progno
stizierte Reisezeiten für die relevanten Streckenabschnitte der
vernünftigerweise in Betracht kommenden Fahrtrouten automatisch
bei der Berechnung einer schnellsten Route berücksichtigt wer
den. Die Reisezeitprognosedaten können beispielsweise aus einer
Ganglinienprognose bzw. einer dynamischen Prognose hinsichtlich
verschiedener verkehrsrelevanter Zustände, wie die Reisezeit
und/oder die mittlere Geschwindigkeit auf einem jeweiligen
Streckenabschnitt, bzw. Objekte, wie Staus, zähfließender Ver
kehr usw., stammen.
Unter Benutzung dieses Algorithmus besteht nun die Methode zur
Entfernungszoneneinteilung in diesem Fall darin, für jeden
Streckenabschnitt Sp (p = 1, 2, . . .) des Verkehrswegenetzes diejenige
Position xi (p) (i = 1, 2, . . ., N) rechnerisch aufzufinden, für welche
die zugehörige Reisezeit R(xi (p)) für eine Fahrt vom Startort S
aus bis zu dieser Position xi (p) entlang der schnellsten Route im
Wegenetz gleich dem Ende des entsprechenden Prognosezeitraums
ist, d. h.
Die so ermittelte Position xi (p) stellt dann den Zonenendpunkt der
Entfernungszone Ei für den betreffenden Streckenabschnitt Sp dar.
Auf diese Weise werden die Zonenendpunkte für jede Entfernungs
zone Ei (i = 1, 2, . . ., N) für alle innerhalb des Prognosezeithori
zonts erreichbaren Streckenabschnitte Sp zwischen je zwei Wege
netzknoten ermittelt, was dann die zugehörigen Entfernungszonen
Ei festlegt. Wenn der Verkehrsleitzentrale Informationen über ei
nen bestimmten Zielort oder Zielbereich vorliegen, kann es genü
gen, die Entfernungszoneneinteilung nicht in allen Richtungen
vom Startort aus vorzunehmen, sondern sie auf den Wegenetzteil
bereich einzuschränken, in welchem die jeweils optimale Route
zum Zielort oder Zielbereich nur liegen kann.
Nachdem die Verkehrsleitzentrale auf diese Weise den interessie
renden Streckenbereich in die den gewählten Prognosezeitabstän
den entsprechenden Entfernungszonen eingeteilt hat, erstellt sie
auf dieser Basis, wie in Fig. 6 veranschaulicht, eine Verkehrs
lageprognose-Gesamtliste, d. h. sie ermittelt zeitrichtig die
Verkehrslage, die während einer beim Startort beginnenden Fahrt
im betreffenden Streckenabschnitt voraussichtlich zum entspre
chenden Fahrtzeitpunkt angetroffen wird. Im Beispielfall der
Fig. 4 und 5 führt dies zu einer als TMC-Meldung 11 verarbeite
ten Verkehrslageprognose-Gesamtliste, die einen in der inneren
Entfernungszone E1 liegenden aktuellen Stau, einen für den um
10 min späteren Prognosezeitraum im interessierenden Streckenbe
reich liegenden, prognostizierten Stau aus der mittleren Liste
von Fig. 4 und einen für einen um weitere 10 min späteren Prog
nosezeitraum im interessierenden Streckenbereich liegenden Stau
aus der unteren Liste von Fig. 4 enthält. Diese Verkehrslagepro
gnosemeldung 11 enthält dann die für eine gewünschte Fahrt zwi
schen dem Startort S und einem festen oder beliebigen Zielort Z
im betreffenden Fahrtzeitraum verkehrsrelevanten Informationen,
die das Auffinden einer optimalen Route und die Vorausschätzung
der benötigten Reisezeit beeinflussen.
Wie in Fig. 7 veranschaulicht, sendet dann die Zentrale die von
ihr erstellte Verkehrslageprognosemeldung 11 zum Navigationssy
stem des betreffenden Fahrzeugs, das die enthaltenen Informatio
nen in einem herkömmlichen Routensucher geeignet auswertet, um
unter Berücksichtigung dieser Verkehrslagedaten in an sich be
kannter Weise eine optimale Route zwischen dem Startort und dem
Zielort zu finden und/oder die zu deren Befahren benötigte Rei
sezeit zu schätzen.
Alternativ zum gezeigten Beispiel der Fig. 6 und 7 kann die
Prognose-Gesamtliste anstelle oder zusätzlich zu den Stauinfor
mationen andere Verkehrsinformationen enthalten, z. B. über die
voraussichtliche Reisezeit, d. h. Fahrtdauer, für einen jeweili
gen Streckenabschnitt und/oder die für diesen prognostizierte
mittlere Fahrgeschwindigkeit.
Es versteht sich, daß für den Fall der Übertragung einer er
stellten Verkehrslageprognose-Gesamtliste als TMC-Meldung eine
geeignete Transformation der von der Verkehrsprognose behandel
ten verkehrsrelevanten Objekte, wie Staus, verschiedene Arten
von synchronisiertem Verkehr und freiem Verkehr, wie sie z. B.
beim Prognoseverfahren der zitierten DE-Patentanmeldung Nr. 198 35 979.9
zur Anwendung kommen, in die von herkömmlichen TMC-Mel
dungen verwendeten Begriffsbedeutungen von Staus, zähfließendem
Verkehr etc. durchzuführen ist. Insbesondere sind die im Prog
noseverfahren zeitlich verfolgten dynamischen Eigenschaften der
verkehrsrelevanten Objekte in entsprechende Informationen über
eine reduzierte mittlere Fahrgeschwindigkeit im betreffenden
Streckenabschnitt umzusetzen. Eine solche Reduzierung der mitt
leren Fahrgeschwindigkeit läßt sich in der Zentrale oder im
fahrzeugseitigen Navigationssystem zur Reisezeitschätzung für
den jeweiligen Streckenabschnitt verwenden. Die Verkehrslage
prognosemeldungen können selbstverständlich statt in Form von
TMC-Meldungen in jedem anderen gängigen Meldeformat übertragen
werden, wobei die Verkehrsinformation in unterschiedlicher Form
übermittelt werden kann, z. B. durch Angabe von Position und Aus
dehnung verkehrsrelevanter Zustände, wie Staus, stockender Ver
kehr usw., die eine Geschwindigkeitsreduzierung im jeweiligen
Streckenabschnitt zur Folge haben, oder durch Angabe der mittle
ren Fahrgeschwindigkeit auf dem jeweiligen Streckenabschnitt des
Wegenetzes oder durch Angabe der für den jeweiligen Streckenab
schnitt zu erwartenden Reisezeit.
Es ist aus einem Vergleich der Verkehrslageprognosemeldung 11
gemäß Fig. 7 mit der oberen Liste von Fig. 4, welche die aktuel
le Verkehrslage zum Startzeitpunkt wiedergibt, unmittelbar klar,
daß die erfindungsgemäße, zeitrichtige Berücksichtigung progno
stizierter verkehrsrelevanter Objekte, wie Verkehrsstaus und Zu
stände mit zähfließendem Verkehr, eine im allgemeinen beträcht
lich genauere und zuverlässigere Ermittlung einer optimalen
Route und/oder der voraussichtlich benötigten Reisezeit ermög
licht. Denn während z. B. bei einer Routen- und/oder Reisezeiter
mittlung auf der Grundlage allein der Verkehrslage zum Start
zeitpunkt gemäß der oberen Liste von Fig. 4 von einem 5 km lan
gen Stau auf der Autobahn A2 zwischen den Anschlußstellen Rehren
und Lauenau ausgegangen wird, wo sich das Fahrzeug jedoch zu
diesem Startzeitpunkt noch gar nicht befindet, wird für die vor
liegende erfindungsgemäße Routen- und/oder Reisezeitermittlung
zeitrichtig gemäß der Verkehrslageprognosemeldung 11 eine zwi
schenzeitlich auf 7 km angewachsene Länge dieses Staus und eine
Verschiebung desselben zwischen die Anschlußstellen Bad Eilsen
und Lauenau zugrundegelegt, wie dies voraussichtlich zu dem
Zeitpunkt der Fall ist, zu dem das Fahrzeug tatsächlich diesen
Streckenabschnitt erreicht.
Es versteht sich, daß die Zentrale 1 und die fahrzeugseitigen
Navigationssysteme 4a, 4b, 4c mit den zur Durchführung der oben
erläuterten Maßnahmen geeigneten Komponenten, insbesondere den
hierfür geeigneten Recheneinheiten, ausgestattet sind. Wie ge
sagt, sind fahrzeugseitig im wesentlichen herkömmliche Naviga
tionssysteme verwendbar, da die Rechenkapazität für die Erzeugung
der zeitrichtigen Verkehrslageprognosen in die Verkehrs
leitzentrale gelegt werden kann. Alternativ ist es bei höherer
Rechenleistung der fahrzeugseitigen Navigationssysteme jedoch
selbstverständlich auch möglich, die unter Bezugnahme auf die
Fig. 5 bis 7 erläuterten Maßnahmen vom fahrzeugseitigen Navi
gationssystem durchführen zu lassen und über die Verkehrsleit
zentrale Prognoselisten gemäß Fig. 4 zu senden. Als weitere Al
ternative kann auch völlig auf eine Verkehrsleitzentrale ver
zichtet sein, wobei dann die fahrzeugseitigen Navigationssysteme
so ausgelegt sind, daß sie auch die zu den Fig. 1 bis 4 erläu
terten Funktionen durchführen können. Umgekehrt kann auch eine
Systemauslegung dahingehend erfolgen, daß die Routenermittlung
und Zielführung und/oder Reisezeitschätzung gemäß Fig. 7 noch in
der Zentrale erfolgt und diese dann entsprechende Zielführungs-
bzw. Reisezeitinformationen zum jeweiligen fahrzeugseitigen Na
vigationssystem sendet, das in diesem Fall nur wenig Rechnerin
telligenz benötigt.
Claims (5)
1. Verfahren zur Fahrzeugzielführung und/oder Reisezeitschät
zung, bei dem
- - eine optimale Route und/oder die voraussichtliche Reisezeit für eine Fahrt auf einem befahrbaren Verkehrswegenetz ab einem Startort (S) unter Berücksichtigung von Verkehrslagedaten ermit telt wird und
- - die Verkehrslage auf den Streckenabschnitten wenigstens eines Teils der Wegenetzumgebung des Startortes (S) jeweils für den Zeitraum vorausgeschätzt wird, zu dem die Fahrt voraussichtlich in dem betreffenden Streckenabschnitt verläuft, und die so er haltenen Verkehrslageprognosedaten zur Ermittlung der optimalen Route und/oder der voraussichtlichen Reisezeit für die am Start ort (S) beginnende Fahrt herangezogen werden,
- - wobei die Wegenetzumgebung des Startortes (S) wenigstens teil weise in Entfernungszonen (E1, E2, E3) eingeteilt wird, die zu aufeinanderfolgenden Prognosezeiträumen gehören, zu denen je weils eine Verkehrslagevorausschätzung erfolgt,
- - die Entfernungszoneneinteilung dadurch erfolgt, daß für vom Startort (S) abgehende Routen (Wj) für die jeweilige Entfer nungszone (Ei) diejenige Position (xi (j)) ermittelt wird, die für eine Fahrt auf dieser Route vom Startort aus bis zum Ende des jeweiligen Prognosezeitraums unter der Annahme einer mittleren Fahrgeschwindigkeit (vi (j)) für den betreffenden Streckenabschnitt der Route (Wj) innerhalb der Entfernungszone (Ei) er reicht wird, und diese Position als Zonenendpunkt dieser Entfer nungszone (Ei) auf dem betreffenden Streckenabschnitt der Route (Wj) definiert wird,
- - wobei die Durchführung der Entfernungszoneneinteilung vom Startort (S) nach außen zonenweise durchgeführt wird, indem zur Berechnung der Zonenendpunkte (xi (j)) einer jeweils nächsten Ent fernungszone von den Zonenendpunkten der zuvor bestimmten Ent fernungszone ausgegangen wird und für den weiterführenden Strec kenabschnitt mittlere Geschwindigkeitswerte (vi (j)) berücksich tigt werden, welche zuvor für den betreffenden Streckenabschnitt und Prognosezeitraum durch Schätzung erhalten wurden.
2. Verfahren zur Fahrzeugzielführung und/oder Reisezeitschät
zung, bei dem
- - eine optimale Route und/oder die voraussichtliche Reisezeit für eine Fahrt auf einem befahrbaren Verkehrswegenetz ab einem Startort (S) unter Berücksichtigung von Verkehrslagedaten ermit telt wird und
- - die Verkehrslage auf den Streckenabschnitten wenigstens eines Teils der Wegenetzumgebung des Startortes (S) jeweils für den Zeitraum vorausgeschätzt wird, zu dem die Fahrt voraussichtlich in dem betreffenden Streckenabschnitt verläuft, und die so er haltenen Verkehrslageprognosedaten zur Ermittlung der optimalen Route und/oder der voraussichtlichen Reisezeit für die am Start ort (S) beginnende Fahrt herangezogen werden,
- - wobei die Wegenetzumgebung des Startortes (S) wenigstens teil weise in Entfernungszonen (E1, E2, E3) eingeteilt wird, die zu aufeinanderfolgenden Prognosezeiträumen gehören, zu denen je weils eine Verkehrslagevorausschätzung erfolgt,
- - die Entfernungszoneneinteilung dadurch erfolgt, daß für jeden Streckenabschnitt (Sp) der betrachteten Wegenetzumgebung des Startortes (S) diejenige Position (xi (p)) ermittelt wird, für die sich eine Reisezeit (R(xi (p))) für eine am Startort beginnende Fahrt entlang einer ermittelten schnellsten Route ergibt, die gleich dem Endzeitpunkt des zur jeweiligen Entfernungszone (Ei) gehörigen Prognosezeitraums ist, und diese Position (xi (p)) als Zonenendpunkt der entsprechenden Entfernungszone (Ei) auf dem betreffenden Streckenabschnitt (Sp) definiert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, weiter
dadurch gekennzeichnet, daß
der zu einem jeweiligen Streckenabschnitt gehörige Prognosezeit
raum aus vorher ermittelten Fahrtzeit-Erwartungswerten bestimmt
wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, weiter
dadurch gekennzeichnet, daß
der Prognosezeitraum und mit diesem die Verkehrslagevorausschät
zung für einen jeweils noch nicht befahrenen Streckenabschnitt
in Abhängigkeit vom aktuellen Fahrzeugort und/oder der bisher
benötigten Reisezeit zur Durchführung einer aktualisierten Ziel
führung und/oder Reisezeitschätzung für den weiteren Fahrtver
lauf aktualisiert wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, weiter
dadurch gekennzeichnet, daß
- - die Vorausschätzung der zu entsprechenden Prognosezeiträumen zu erwartenden Verkehrslage und/oder Fahrtzeit für die Strecken abschnitte wenigstens eines Teils der Wegenetzumgebung des Startortes (S) in einer Zentrale (1) erfolgt und von dieser ent sprechende, fahrzeugseitig empfangbare Verkehrslageprognosemel dungen erstellt und gesendet werden und
- - von einem jeweiligen fahrzeugseitigen Navigationssystem von der Zentrale gesendete Verkehrslageprognosemeldungen empfangen und die darin enthaltenen Verkehrslage- und/oder Fahrtzeit- Schätzdaten zur Ermittlung einer optimalen Route und/oder der voraussichtlichen Reisezeit für eine Fahrt ab dem Startort (S) herangezogen werden.
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