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Die
Erfindung betrifft einen Schwingungstilger gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
1. Ein derartiger Schwingungstilger ist durch die
DE 43 13 835 C1 bekannt.
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Hohe
Türme,
wie Schornsteine und ähnliches,
sind nicht selten großen
Windkräften
ausgesetzt, worauf sie entsprechend ihren Resonanzeigenschaften
zu schwingen beginnen. Schwingungen größerer Amplituden sind aber
generell unerwünscht.
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Besonders
eklatant ist das Problem bei Windkraftanlagen, die nicht selten über 50 Meter
hohe schlanke Türme
aufweisen, auf denen ein Maschinenhaus mit großen Rotorblättern angebracht ist, wodurch
zusammen mit den Windkräften
unterschiedliche Kräfte
auf das gesamte Bauwerk einwirken. Mit größer werdenden Windkraftanlagen
und mit den dadurch immer höher
werdenden Türmen
werden die Türme,
bzw. die Anlagen in zunehmendem Maß schwingungsempfindlicher.
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Bei
den Anlagen im unmittelbaren Küstenbereich
(onshore/offshore), welche neben den Windkräften auch von der Meeresströmung und
vom Wellengang bewegt werden, ist eine Lösung der Schwingungsprobleme
von besonderer Bedeutung.
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Windkraftanlagen
haben teilweise drehzahlvariable Maschinen, womit sich ein weiteres
Problem ergibt, dass die Betriebsdrehzahl oft die Turmeigenfrequenzen
durchläuft,
so dass am Turm starke Bewegungen durch Resonanzerscheinungen entstehen.
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Die
aufgezeigten Schwierigkeiten können
durch den Einsatz von Schwingungstilgern gemäß der vorliegenden Erfindung
reduziert oder beseitigt werden. Der Einsatz von erfindungsgemäßen Schwingungstilgern bewirkt
ferner, dass Windkraftanlagen der heute üblichen Baugrößen ein
geringeres Gewicht aufweisen können,
was Materialeinsparnis und somit eine kostengünstigere Bauweise zur Folge
hat.
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Weiterhin
wird die durch die Bewegung des Turmes entstehende Materialermüdung durch
den Einsatz der erfindungsgemäßen Schwingungstilger
reduziert und damit die Lebensdauer der Türme deutlich vergrößert. Gleichzeitig
werden auch andere Bauteile wie Generator, Getriebe und nicht zuletzt
die Rotorblätter
durch die Reduzierung der Bewegung entlastet, so dass auch deren
Lebensdauer verlängert
wird.
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Die
Türme haben
mehrere Eigenfrequenzen, die sich in unterschiedlicher Turmhöhe in Form
von starken Bewegungen bemerkbar machen. Die erste Turm-Eigenfrequenz
wirkt sich so aus, dass der Turm sich von unten nach oben biegt
und die größte Auslenkung
(Schwingungsbauch) sich im oberen Bereich d.h. an dem auf dem Turm
befindlichen Maschinenhaus am stärksten
auswirkt (5). Diese
Eigenschwingung hat die kleinste Frequenz. Die weiteren Eigenschwingungen
mit höheren
Frequenzen haben einen oder mehrere Schwingungsbäuche, d.h. Stellen an denen
der Turm Querbewegungen aufzeigt. Eine solche Schwingungsform ist
in 6 skizziert.
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Die
Schwingungstilger haben im Bereich der größten Auslenkung des Turmes
den größten Effekt
und werden sinnvollerweise auch dort mit einem Dämpfungssystem angekoppelt.
(z. B. 5, 6). Zum Tilgen der ersten
Eigenfrequenz ist dies der obere Turmbereich bzw. das Maschinenhaus.
Zum Tilgen von Frequenzen höherer
Ordnung ist es sinnvoll, den Schwingungstilger an der größten Auslenkung
des Schwingenden Turmes anzukoppeln.
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Schwingungstilger
einfachster Bauart, bestehend in der Regel aus einer Pendelstange,
Kette oder Drahtseil befestigten Schwingungsmasse, sind im Prinzip
im Stand der Technik bekannt. Sie werden teilweise in Türmen und
Schornsteinen eingesetzt. So wird beispielsweise in der
DE 43 13 835 C1 ein
für Bauwerke geeigneter
Schwingungstilger beschrieben, der als ein aus einem Drahtseil-
oder Schraubenfedern bestehenden Doppelpendel ausgebildet ist und
außen
am Bauwerk angebracht ist. Entsprechend konzipierte Schwingungstilger
wurden in Windkraftanlagen bisher jedoch nicht eingebaut.
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Der
Turm heutiger Windkraftanlagen wird mit einer entsprechend großen Steifigkeit
ausgeführt,
so dass die Standsicherheit der Windkraftanlagen durch einen relativ
hohen Materialeinsatz gewährleistet
wird. Da jedoch die Türme
von Windgeneratoren, um die Windkraft maximal auszunutzen, immer
höher und
auch aus ästhetischen
Gründen
immer schlanker werden, und die Anlage selbst im Gegensatz zu beispielsweise einfachen
statischen Schornsteinen mittels der durch den Wind angetriebenen
Rotorblätter
aktive Drehbewegungen erzeugt, welche Flieh- Rotations- und andere
teilweise komplizierte Kräfte
(insbesondere bei stets vorhandenen mehr oder weniger starken Unwuchten)
auf die Gesamtkonstruktion vermitteln, wobei teilweise die Betriebsfrequenzen
eng bei den Eigenfrequenzen der in der Regel ungedämpften Bauteile
liegen können
(sind Betriebs- und
Eigenfrequenz im ungedämpften
Systemen identisch, bedeutet das die Zerstörung der Anlage), ergibt sich
das Problem der mannigfaltigen Schwingungserzeugung, bzw. -reduzierung
trotz der zur Verfügung stehenden
modernen Werkstoffe von neuem. Im Gegensatz zu sonstigen hohen Gebäuden bestehen
nämlich Windkraftanlagen
aus zwei hintereinander angereihten und zueinander beweglichen Schwingungssystemen (Turm,
Rotor) die beide ähnlich
große
Eigenfrequenzen haben, welche wiederum nahe bei dem Bereich der durch
den Betrieb der Anlage entstehenden Frequenzen liegen.
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Somit
stellt sich die Aufgabe, neue High-Tech-Schwingungstilger zu entwickeln,
welche den Erfordernissen, insbesondere in großen Windkraftanlagen, Rechnung
tragen. Hierzu war es erforderlich, die bisherigen Lösungen des
Standes der Technik, wie sie beispielsweise aus der
DE 43 13 835 C1 bekannt
sind, hinsichtlich der erhöhten
Anforderungen zu überarbeiten
und auf eine neue konzeptionelle Grundlage zu stellen. Diese Aufgabe
wird mit einem Schwingungstilger nach dem Anspruch 1 gelöst.
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Derartige
erfindungsgemäße Schwingungstilger
können
aber natürlich
auch in anderen hohen und schlanken Bauwerken, beispielsweise in/an
Abzugsschloten von Heizwerken, Müllverbrennungsanlagen,
an Hochspannungsmasten, Sendetürmen
oder in/an Stützpfeilern
von hohen Brücken
oder an Brücken
selbst eingesetzt werden.
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Es
wurde nun gefunden, dass Schwingungstilger, bestehend im wesentlichen
aus Schwungmasse, Pendel (Stab/Rohr) und einer Dämpfungseinheit innerhalb einer
bestimmten konstruktiven Anordnung die oben aufgezählten Probleme,
insbesondere bei ihrer Verwendung in großen Windkraftanlagen mit einer
Eigenfrequenz zwischen 0,1 und 30 Hertz in hervorragender Weise
lösen können.
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Gegenstand
der Erfindung ist somit ein Schwingungstilger, welcher zur Dämpfung von
Schwingungen in Windkraftanlagen geeignet ist, bestehend im wesentlichen
aus einer Schwungmasse, Pendelstange, Pendellager bzw. -gelenk und
Dämpfungsmitteln,
wobei Schwungmasse, Pendellänge
und Stärke
der Dämpfungsmittel
auf die physikalischen Eigenschaften der Windkraftanlage angepasst
sind, und die Schwungmasse im Vergleich zum Bauwerk phasenverschoben
schwingt, welcher dadurch gekennzeichnet ist, dass das Dämpfungsmittel
eine Dämpfungseinheit
(40) darstellt, die im wesentlichen Elastomerbauteile (7)
umfasst und am Pendel (3) im Bereich des Pendellagers (4)
angebracht und mit diesem integriert ist.
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Derartige
Schwingungstilger haben bei einer Reihe von Verwendungen Vorteile
gegenüber
solchen Tilgern, bei denen die Dämpfungs-/Federungselemente
direkt an der Schwungmasse (1) unter Zuhilfenahme der Turmwände (36)
angebracht sind.
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Die
Dämpfungseinheit
kann dabei eine reine Dämpfung
sein oder eine Dämpfung
inklusive einer elastischen Steifigkeit beinhalten. Diese elastische
oder Federsteifigkeit ist erforderlich um höhere Pendeleigenfrequenzen
zu erreichen als dies bei der durch die natürliche Schwerkraft vorgegebene
Pendelfrequenz der Fall ist. Bei höheren Frequenzen > ca. 1Hz würde sonst
die Pendelstange zu kurz werden, um die Masse aufnehmen zu können (11).
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Die
Federsteifigkeit kann in unterschiedlichen Richtungen innerhalb
der Schwingebene der Masse unterschiedliche Steifigkeiten aufzeigen,
so dass in x-, y- Richtung unterschiedliche Eigenfrequenzen des
Tilgers entstehen.
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Vorteilhaft
ist insbesondere ein erfindungsgemäßer Schwingungstilger, welcher
zusätzliche
hydraulische Dämpferelemente
(Hydraulik-Elastomerlager oder Hydraulikdämpfer (6)) aufweist.
Vorteilhaft ist ferner ein entsprechender Schwingungstilger, bei
dem die Elastomerbauteile (7) zur Regulierung ihrer kardanischen Steifigkeit
Distanzscheiben (8) aufweisen. In einer besonderen Ausführungsform
besteht die Dämpfungseinheit
(40) aus vier Elastomerbauteilen (7), welche um
das Pendelgelenk (4) herum verteilt sind.
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Die
erfindungsgemäßen Schwingungstilger
weisen vorzugsweise eine in Längsrichtung
angeordnete zentrische Lochbohrung (durch Schwungmasse, Pendelstange,
Dämpfungselement)
auf, die beispielsweise eine Kabeldurchführung ermöglicht.
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Die
erfindungsgemäßen Schwingungstilger
werden vorzugsweise in Windkraftanlagen, insbesondere in solche,
welche eine Eigenfrequenz zwischen 0,1 und 30 Hertz, vorzugsweise
zwischen 0,2 und 10 Hertz aufweisen, eingebaut.
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Gegenstand
der Erfindung sind letztlich Windkraftanlagen, in welchen die erfindungsgemäßen Schwingungstilger
eingebaut sind. Dabei können
die Schwingungstilger in bevorzugten Ausführungsformen entweder innerhalb
des Turmes (36) unterhalb des Maschinenhauses (39)
oder am Maschinenhaus außerhalb des
Turmes angebracht sein. Letzteres ist vor allem dann vorteilhaft,
wenn die Gondel bzw. das Maschinenhaus, was zumeist der Regelfall
ist, in horizontaler Richtung drehbar ist. In diesem Fall wirkt
der Schwingungstilger zusätzlich
dämpfend
bzw. bremsend im Hinblick auf die Drehbewegung der Gondel. In einer
besonderen Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Windkraftanlage
kann der Schwingungstilger senkrecht stehend so angebracht sein,
dass sich Schwungmasse (1) und Pendelstange (3)
oberhalb des Pendelgelenks (4) befindet. Windkraftanlagen,
die mit den erfindungsgemäßen Schwingungstilgern
ausgerüstet
sind, arbeiten somit besonders materialschonend und ruhig und tragen
daher auch zu einer verringerten Umweltbelastung bei.
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Im
folgenden wird die Erfindung genauer beschrieben:
Dabei haben
die Zeichnungselemente die folgende Zuordnung und Bedeutung
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Die
Abbildungen stellen folgendes dar:
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1:
Schwingungstilger mit Dämpfungseinheit
(40) im Turm hängend;
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2:
Schwingungstilger mit Feder-Elastomer-Dämpfungseinheit (40)
an Tragekonstruktion (37) und externen (Hydraulik)-Zusatzdämpfern (6),
Steifigkeit (5) des Pendelgelenks einstellbar;
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3:
Schwingungstilger mit (passiver) Hydraulik-Elastomer-Dämpfungseinheit;
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4:
Schwingungstilger außerhalb
des Turmes (36) an Gondel hängend und mit Azimut rotierend;
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5:
Windkraftanlage mit schwingendem Turm (36) und Schwingungstilger
unmittelbar unterhalb des Maschinenhaus (39) angebracht,
Schwingungsbauch oben (Schwingung 1. Ordnung);
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6:
Windkraftanlage mit schwingendem Turm (36) und Schwingungstilger
im, Schwingungsbauch Mitte des Turms (Schwingung höherer Ordnung)
angebracht;
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7:
Dämpfungseinheit
(40) mit Elastomerelementen (7) sowie Tilgertragekonstruktion
(37) und Durchgangsloch (38);
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8:
Schwingungsverhalten eines ungedämpften
Systems;
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9:
Schwingungsverhalten eines gedämpften
Systems;
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10:
Schwingungstilger im Maschinenhaus (3) drehend gelagert,
Masse nach oben zeigend, aus Gondel herausragend;
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11:
Diagramm Tilger - Eigenfrequenz in Hz in Beziehung zur Pendellänge.
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Die
erfindungsgemäßen Schwingungstilger
bestehen vorzugsweise aus einem gedämpften Feder-Masse System,
welches auf die jeweilige Turmfrequenz abgestimmt ist und damit
phasenverschoben zum Turm schwingt. Die Gegenschwingung der Tilgermasse
reduziert die Turmschwingung.
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Die
Schwingungstilger können
auf unterschiedliche Weise gedämpft
werden.
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Wäre der Schwingungstilger
ungedämft,
so würde
zwar die Eigenschwingung des Turmes nahezu gänzlich unterdrückt. Die
aber bei einem solchen Tilgersystem entstehenden typischen zwei
neuen Schwingungspeaks würden
sich negativ auf das Schwingungsverhalten des Turmes auswirken. 8 und 9 zeigen
die Übertragungsfunktion
eines ungedämpften
und eines gedämpften
Schwingungstilgers. Durch die zusätzliche Dämpfung wird dem sonst annähernd ungedämpften System
Energie entzogen, so dass die beiden aufgezeigten typischen Resonanzerscheinungen
zwar entstehen, aber durch die Dämpfung
auf ein Maß soweit
reduziert werden, dass das Schwingverhalten des Turmes kaum beeinflußt wird.
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Schwungmasse,
Eigenfrequenz und Dämpfungsgrad
können
nach den jeweils vorliegenden physikalischen Grundlagen optimal
eingestellt werden.
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Um
die Toleranzen der Massen, Steifigkeiten und Eigenfrequenzen, die
bei der Fertigung von Windkraftanlagen naturgemäß streuen, ausgleichen zu können, können die
Schwingungstilger einstellbar gefertigt und an die jeweilige Windkraftanlage
angepaßt
werden. Insgesamt sind folgende Größen einstellbar: Masse, Pendellänge, Steifigkeit
der elastischen bzw. elastisch dämpfenden
(Feder-) Elemente, Dämpfungscharakteristika.
Der Schwingungstilger kann in mehreren Varianten ausgeführt werden,
welche zum Teil auch in den Abbildungen dargelegt sind (siehe Abbildungs-Legenden
oben).
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Der
erfindungsgemäße Schwingungstilger
kann prinzipiell in zwei Varianten im Bauwerk befestigt werden,
und zwar als Pendeltilger im Turm, freischwingend aufgehängt mit
Federung und Dämpfung
durch Abstützung
an der Turmwand. Weiterhin kann er als Schwingungstilger, der im
Turm mit an der Turmwandung befestigter Tragekonstruktion (37)
oder direkt unten am Maschinenhaus aufgehängt ist und dessen Pendel keinen
Kontakt zur Turmwandung hat, betrieben werden.
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Die
Masse des Tilgergewichts (1) kann fest oder einstellbar
sein.
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Die
Schwungmasse (1) kann Schüttgutbehälter mit einstellbarem Gewicht
durch mit Schüttgut
füllbare Hohlräume sein.
Dabei ist es möglich,
auch verschiedene Schüttgüter und
oder Flüssigkeiten
miteinander zu mischen oder auch Stückgüter mit einzubringen.
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Der
Behälter
kann aus Stahl oder Kunststoff oder Beton hergestellt werden. Die
Einstellbarkeit des Gewichtes kann durch unterschiedliche Volumengewichte
der Schüttgüter erreicht
werden oder auch durch den unterschiedlichen Füllgrad der verwendeten Behälter.
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Das
Gewicht kann eine Aussparung, im Bereich der im Turm befindlichen
Leiter enthalten, damit der bisher im Turm übliche Aufstieg nicht durch
den Tilger gefährdet
wird.
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Die
Schwungmasse kann auch aus Einzelmassen zusammengesetzt sein in
der Form, dass mehrere Scheiben mit mittiger Bohrung übereinandergestapelt
werden. Die mittige Bohrung dient der Aufnahme der Pendelstange
(3). Das Gewicht ist durch die Anzahl, Dicke und Werkstoff
der Einzelelemente einstellbar.
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Als
Ergänzung
der Belastungsgewichte können
zusätzlich
oder alternativ Bauteile der Windkraftanlagen wie Hydraulikaggregate,
und elektrische Einrichtungen als Tilgermasse eingesetzt werden.
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Die
Höheneinstellbarkeit
(2) der Schwungmasse (1) und damit die Frequenzeinstellung
des Schwingungstilgers wird durch Gewindespindel, Kette mit unterschiedlich
einzuhängenden
Gliedern oder stufenlos über
Kauschen einstellbare Seile erreicht.
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Die
Pendelmasse kann bei Bedarf eine Bohrung zur Aufnahme der Kabeldurchführung (38)
erhalten.
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Das
im oberen Turmbereich frei hängende
Leistungskabel führt
bei Azimutbewegung eine Relativbewegung zum Turm und damit zum Schwingungstilger
aus. Bei Anbindung des Schwingungstilgers in Höhe der drehenden Leistungskabel
ist es notwendig, das Kabel durch den Schwingungstilger hindurchzuführen. Dazu wird
der Schwingungstilger, die Tilgeraufhängung und die Tilgerstange
hohl ausgeführt.
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Bei
Einsatz eines senkrecht hängenden
Schwingungstilgers in Form eines Pendels spielt die Erdanziehungskraft
eine nicht zu vernachlässigende
Rolle. Sofern keine zusätzlichen
Federn eingesetzt werden, wird die Eigenfrequenz des Schwingungstilgers
durch die Erdanziehungskraft bestimmt und damit ausschließlich durch
die Länge
der Tilgerstange und die Gewichtsverteilung des Pendels auf der
Tilgerstange bestimmt. Zur exakten Einstellung der Eigenfrequenz
kann zum einen die Masse (1) des Schwingungstilgers verändert werden,
zum anderen kann die Länge
der Pendelstange (3) verändert werden.
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Durch
den Einsatz von zusätzlichen
Federelementen wird die Eigenfrequenz des Schwingungstilgers von
der Pendellänge
und zusätzlich
von der Federsteifigkeit der Federelemente bestimmt. Durch diese
Anordnung kann die Pendellänge
frei bestimmt werden. Die Pendellänge wird bei solchen Elementen
zwischen 0,1m und 15m betragen. Besonders bei höheren Frequenzen von >1 Hz kann dieses System
notwendig sein, da die Pendellänge
sonst zu kurz wäre,
um die notwendige Masse zu plazieren. Die Federn werden zwischen Schwingungstilger
und Turm angeordnet. Dabei können
diese sowohl zwischen Turmwand und Masse oder Turmwand und Pendelstange,
oberhalb der Masse sowie unterhalb der Masse mit dem Pendel verbunden sein.
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Erfindungsgemäß ist der
Begriff "Feder" in seiner weitesten
Bedeutung zu verstehen. Eingeschlossen sind in diesen Begriff alle
solche Bauelemente, die vorrangig aufgrund ihrer federnden und elastischen
Funktion eingesetzt werden können.
Der Bergriff Feder umschließt
also erfindungsgemäß Werkteile
wie Spiralfedern, Biegestäbe,
Blattfedern, Elastomere, Drahtseilfedern und ähnliches.
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Um
die bei der Tilgerfunktion neu entstehenden beiden Frequenzen möglichst
klein zu halten ist es sinnvoll den Schwingungstilger zu dämpfen. 8, 9 zeigt
den Unterschied der Turmauslenkung mit gedämpftem und ungedämpftem Schwingungstilger.
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Der
Schwingungstilger kann dämpfende
und elastische Funktion gleichzeitig besitzen. Beide Funktionen
können
mit zwei verschiedenen Bauteilen, oder mit einem Einzelbauteil,
welches beide Funktionen beinhaltet realisiert werden. Dies können z.B.
Elastomerbauteile mit entsprechenden Dämpfungseigenschaften, mit integrierten
oder separat angebrachten zusätzlichen
Dämpfern
sein. Die Elemente können
an unterschiedlichen Stellen zwischen dem zum Turm beweglichen Schwingungstilger
und mit dem Turm verbundenen Bauteilen, welche die Schwingbewegung
des Turmes ausführen
angebracht werden.
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Vorzugsweise
werden die erfindungsgemäßen Schwingungstilger
unabhängig
von der Turmwand betrieben, da keine seitlichen Befestigungen erforderlich
sind. Die gesamte Anschlußkonstruktion
ist im Pendelgelenk integriert. Sie können senkrecht hängend, horizontal,
senkrecht stehend und in allen sonstigen Raumachsen betrieben werden.
Dadurch entsteht der Vorteil, dass dieser an jedem Ort befestigt
werden kann und die Tilgerkräfte
lediglich am Aufhängpunkt übertragen
werden, d.h. der Tilger kann am sich gegen den Turm drehenden Maschinenhaus
befestigt werden und gleichzeitig in den stationären Turm hineinragen ohne diesen zu
berühren.
Er kann aber auch zusätzlich
an der Turmwand angekoppelt werden.
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Die
Steifigkeit des im oberen Pendelgelenk angeordneten Elastomerbauteils
(7) kann durch Variation des Abstandes der Gummielemente
einstellbar gestaltet werden. Durch die Verstellung der Steifigkeit
wird die erforderliche Pendellänge
so variiert, dass die von der spezifischen Masse und von der Turmabmessung
ideale Pendellänge
nahezu unabhängig
von der sonst durch die Erdanziehungskraft vorgegebenen Pendellänge realisiert
werden kann. Das Bauteil besteht aus zwei gegeneinander verspannten
rotationssymmetrischen kegelförmigen
Elastomerbauteilen (7). Die Elastomerbauteile können auch
sphärisch,
konvex oder konkav oder auch in Form von Zylindern mit Mittelbohrung
ausgeführt
sein. Das verwendete Elastomermaterial hat eine hohe Dämpfung mit
einem Dämpfungswinkel
zwischen 8° und
25°, vorzugsweise
zwischen 12° und
18°. Die kardanische
Steifigkeit der Elemente ist abhängig
von dem Abstand zwischen den Konuselementen. Dieser Abstand und
damit die Steifigkeit wird durch einlegen zusätzlicher Distanzscheiben (8)
höher,
bzw. durch entfernen oder verringern von Distanzscheiben kleiner.
Zur Durchführung
der Versorgungskabel kann die Pendelstange (3), das sich
an die Pendelstange anschließende
Innenteil und die Distanzscheiben mit einer Bohrung ausgeführt werden.
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Zur
Einstellung von unterschiedlichen Steifigkeiten und damit unterschiedlicher
Eigenfrequenzen in x- und y- Richtung können die Elastomerbauteile
mit symmetrisch oder unsymmetrisch am Umfang der Elastomerkörper angeordneten
Fenstern (Aussparungen am Elastomerkörper) ausgeführt werden.
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Die
für die
Tilgerfunktion erforderliche Dämpfung
wird durch das verwendete Elastomermaterial aufgebracht. Ergänzend oder
alternativ dazu können
zusätzliche
Hydraulikdämpfer
eingesetzt werden. Diese können
entweder separat angeordnet werden (3) oder
auch in mehrere Elastomerbauteile integriert werden. Vorteil dieses
Systems ist, dass es freihängend
angeordnet werden kann, d.h. ohne Verbindung zum Turm drehbar im
Maschinenhaus angeordnet ist und somit bei Windrichtungsänderung
der am rotierenden Maschinenhaus befestigte Tilger den Turm nicht
berührt.
Weiterhin entsteht keine Relativbewegung in Torsionsrichtung zwischen
Schwingungstilger und Kabel. Bei dieser Ausführung kann das Kabel sowohl
durch die mittig hohle Tilgerkonstruktion geführt werden oder seitlich an
der Tilgerkonstruktion vorbeigeführt
werden. Die Pendelstange selbst kann als massive Stange oder auch
als Rohr zur Aufnahme der Leistungskabel ausgebildet sein.
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Vorteilhaft
können
auch hydraulisch gedämpfte
Schwingungstilger eingesetzt werden. Hierzu können Hydraulikdämpfer bei
denen die Dämpfung
durch Flüssigkeitsreibung
oder auch durch Luftreibung aufgebracht wird verwendet werden. Weiterhin
sind Hydraulik- Elastomerlager wie in 3 (17)
dargestellt möglich.
Bei diesen Systemen ist in einem Verdrängungsraum (15) eine
Hydraulik-Flüssigkeit
(13) oder -Gas eingebracht. Bei Bewegung des Pendels wird
das Volumen des Verdrängungsraumes
(15) verändert,
so dass das Medium (13) in – oder aus dem Verdrängungsraum
gepumpt wird. Die Dämpfung
wird nun erreicht, indem das Medium jeweils durch eine einstellbare
oder auch fest eingestellte Drossel (16) geleitet wird.
An der Drossel wird das Medium gebremst, d.h. es wird dem System
Energie entzogen. Somit erfährt
das Pendel eine einstellbare Dämpfung.
Das System kann, wie in 3 dargestellt, so aufgebaut
sein, dass jeweils zwei oder auch mehr Elemente mit einer Leitung
verbunden sind.
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Alternativ
kann jedes Element in Verbindung mit einem Vorratsgefäß, in welches
die beim Einfedern überschüssige Flüssigkeit
gepumpt werden und von dem das beim Ausfedern fehlende Volumen wieder
entnommen werden kann, einzeln gedämpft werden. Dieses Vorratsgefäß kann auch
für mehrere
Ventile verwendet werden.
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Die
Anzahl der hydraulischen Dämpferelemente
kann von einem Element (in Verbindung mit einem Kardan-Gelenk) bis
ca. 10 Elemente, vorzugsweise 4 Elemente betragen. Die Elemente
können
zum Erreichen gleicher Steifigkeiten und gleicher Dämpfung in
alle Richtungen symmetrisch am Umfang des Tilgers verteilt werden.
Sie können
aber auch unsymmetrisch zum Erreichen unterschiedlicher Steifigkeiten
und unterschiedlicher Dämpfung
in der Pendelebene eingebaut werden. Damit können gezielt verschiedene Eigenfrequenzen
in verschiedenen Richtungen der Pendelebene x/y realisiert werden.
Die Elemente können,
wie in 3 dargestellt, im oberen Bereich des Pendelgelenkes
eingesetzt werden. Gleichzeitig ist es möglich, diese wie die beschriebenen
Federdämpfer
Elemente an jedem beliebigen Ort zwischen dem stationären Turm und
dem Pendel einzusetzen. Die hydraulischen Dämpferelemente können durch
die Elastomerbauteile (7) eine zusätzliche Steifigkeit in das
System einbringen. Die Elastomerbauteile können jedoch auch so weich gestaltet
werden, dass deren Steifigkeit einen zu vernachlässigenden Einfluß auf das
Tilgersystem hat. Ferner können
zum Erreichen einer hohen Steifigkeit auch zwei Elastomerkörper (7)
gegeneinander verspannt werden.
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Erfindungsgemäß können auch
halb-aktive hydraulischer Schwingungstilger verwendet werden. Diese
Tilger sind grundsätzlich
wie die oben beschriebenen Tilger aufgebaut. Der entscheidende Unterschied
ist, dass die Drosselventile (16) über eine Elektronik oder über eine
mechanische Einrichtung, welche durch Schwingungen von Bauteilen
beeinflußt
wird, angesteuert werden können.
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Somit
kann die Dämpfung
in Abhängigkeit
von den auftretenden Schwingungen im Turm und an sonstigen Bauteilen,
wie z.B. Rotorblätter
eingestellt werden. Im Extremfall kann der Dämpfer durch vollkommene Drosselung
der Drosselventile (16) fest mit dem Turm verbunden werden
und im richtigen Moment mit gezielt eingestellter Dämpfung wieder
losgelassen werden, so dass er gezielt einer auftretenden Schwingung
entgegen wirken kann. Er ist damit in der Lage, auch Schwingungen,
welche mit anderen Frequenzen als der eingestellten Tilgerfrequenz
auftreten, entgegen zu wirken.
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Bei
dem halb-aktiven Tilger gemäß der Erfindung
wird die Drossel (16) elektrisch in Abhängigkeit von den Schwingungen
an Turm Maschinenhaus oder Flügel
gesteuert. Dabei kann sowohl jedes Ventil einzeln angesteuert werden
als auch Kombinationen bestehend aus mehreren oder allen Ventilen.
Die Schwingungssignale werden von Beschleunigungsaufnehmern, die
an den kritischen Bauteilen angebracht werden erfaßt und per
Kabel oder per Sender und Empfänger
zu einem Rechner geschickt. Der Rechner erfaßt weiterhin den jeweiligen
Zustand des Pendels über
die am Pendel in den entscheidenden horizontalen Schwingrichtungen angebrachten
Beschleunigungsaufnehmer. Der Rechner wandelt die Eingangssignale
in Befehle um mit denen er über
einen Verstärker
die Ansteuerung der Drossel (16) erfolgt. Mit diesem System
kann der Tilger durch gezieltes Drosseln oder Öffnen einer oder mehrerer Drosseln
(16) auch Schwingungen außerhalb des Turmes entgegenwirken.
Die im Turm entstehenden Schwingungen können bei gleicher Tilgermasse
mit diesem System besser getilgt werden als bei konstanter Dämpfung.
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Besonders
vorteilhafte Eigenschaften besitzen die erfindungsgemäßen neuen
Schwingungstilger mit aktiver Dämpfung.
Diese Tilger haben einen ähnlichen
Aufbau wie die oben beschriebenen halb-aktiven Tilger. Der wesentliche
Unterschied ist, dass des Pendel durch zusätzlich eingebrachte Fremdenergie
bewegt werden kann. Die Fremdenergie kann durch eine Pumpe, einen
Kompressor oder einen Motor geliefert werden. Die aktiven Systeme
können
beliebig ein- und ausgeschaltet werden. Es besteht weiterhin die
Möglichkeit
bei ausgeschaltetem System die Tilger passiv oder halbaktiv zu betreiben.
(z.B. als Notsystem) Bei dem aktiven Tilgersystem können beliebig
viele aktive Glieder am Umfang angeordnet werden. Die aktiven Glieder
können kreisförmig um
die Pendelmittelachse oder auch unsymmetrisch angeordnet werden.
Die aktiven Glieder können
an jedem Punkt zwischen Hauptmasse und Tilgermasse angeordnet werden.
Das Minimum ist ein aktives Glied mit zusätzlichem Pendelgelenk. Das
Pendelgelenk kann als Kardangelenk oder auch als Elastomerelement
eingesetzt werden. Vorteilhaft wird das Pendelgelenk in die aktiven
Gliedern integriert, so dass keine zusätzliche Pendelaufhängung nötig ist.
Das Pendel kann durch die aktiven Bauteile stärker beschleunigt werden als
das passive Pendel. Somit kann die Pendelmasse bei gleichbleibenden
Reaktionskräften
deutlich kleiner werden. Es können
beliebig viele aktive Tilger in eine Windkraftanlage eingebaut werden.
Bei Anordnung des Tilgers außerhalb
des Turmes, wie in 4 für den passiven Tilger dargestellt,
können
auch Gierbewegungen (Kreisbewegungen um die Turmachse) der Gondel
reduziert werden.
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Dies
ist beim Anfahren und beim Bremsen des Azimutantriebes vorteilhaft.
Auch können
mit diesem außen
hängenden
oder stehenden aktiven Tilger die durch Wind erregten Gierbewegungen
der Anlage reduziert werden, was den Aufwand für Azimutantrieb und Azimutbremsen,
sowie auch für
die Dimensionierung der sonstigen tragenden Bauteile reduziert.
Der Tilger kann in jeder Lage angeordnet werden (vertikal, horizontal und
sonstige beliebige Raumachsen) und in beliebige Richtungen einer
Ebene beschleunigt werden und damit allen an der Windkraftanlage
entstehenden Schwingungen entgegenwirken. Das Hydraulische Elastomerlager (Aktuator)
kann selbst eine nennenswerte Steifigkeit haben oder auch nur untergeordnet
zur Steifigkeit des Gesamtsystems beitragen. Wenn die bisher beschriebenen
hydraulischen Dänpfungsglieder
aktiv angesteuert werden, können
sie als Aktuatoren verwendet werden. Der Antrieb des Tilgers erfolgt über eine
Pumpe bzw. Kompressor oder über
direkte elektrische Stellglieder. Um bei kleinem Hydraulikantrieb
bzw. Kompressor schnelle kurzfristige Bewegungen realisieren zu
können,
bietet sich der Einsatz von Speichern an. Möglich sind Hydraulikspeicher
oder auch Gasspeicher. Die Steuerung und Regelung der aktiven Elemente
erfolgt mit der Hydrauliksteuerung. Alternativ kann eine pneumatische
Steuerung verwendet werden. Die sonstigen Stellglieder werden direkt
elektrisch angetrieben. Die Ansteuerung der erfindungsgemäßen Schwingungstilgern
erfolgt in Abhängigkeit
von den an der Windkraftanlage auftretenden Schwingungen. Diese
können
direkt am Entstehungsort, z.B. am Flügel, gemessen werden. Bei Messung
am Flügel
muss das Signal über
Schleifringe oder über
Funk übertragen
werden. Um diesen Aufwand zu vermeiden, könne die Schwingungen auch direkt
an der Gondel gemessen werden. Die bekannten kritischen Frequenzen
werden im Rechner aus den Signalen herausgefiltert und wie die direkt
gemessenen Signale in entsprechende Signale zur Ansteuerung des
Tilgers umgesetzt, so dass der Tilger den in der Windkraftanlage
auftretenden störenden
Schwingungen entgegenwirkt. Der Tilger kann mehrere Frequenzen in
gleichen und unterschiedlichen Raumachsen gleichzeitig ausführen. Er
kann aber auch zeitlich versetzt den unterschiedlichen auftretenden
Schwingungen gezielt entgegenwirken.