DE19851702A1 - Verfahren zur eingrifflosen elektroosmotischen Sanierung von Bausubstanz - Google Patents

Verfahren zur eingrifflosen elektroosmotischen Sanierung von Bausubstanz

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Abstract

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur eingriffslosen elektroosmotischen Sanierung, d. h. Entsalzen und Entfeuchten, von Bausubstanz, vorzugsweise zur Sanierung von Bauwerken und Mauerwerk in der Denkmalpflege. Erfindungsgemäß wird auf eine Außenfläche zu sanierender Bereiche der Bausubstanz (10) ein Material mit hohem Ionenaustausch- und adsorptiven Ionenbindungsvermögen als Opferputz (12, 14) aufgebracht und in diesem mindestens eine flächige Anode (16) eingebettet und anschließend die Elektroosmose in dem zu sanierenden Bereich der Bausubstanz über einen in Bezug auf die Gesamtzeit der Sanierung relativ kurzen Zeitraum bewirkt. Die Ionen beginnen bereits nach kurzer Zeit unter Ausnutzung des elektroosmosichen Effektes zu den Elektroden zu wandern und werden im Bereich der Anode durch das adsorptive Ionenbindungsvermögen des Materials gebunden. Der gesamte Opferputz kann nach Beendigung des Entsalzungs- und Entfeuchtungsvorganges abgenommen und mit Kalk neutralisiert problemlos entsorgt werden.

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur eingrifflosen elektroosmotischen Sanierung, d. h. Entsalzen und Entfeuchten, von Bausubstanz, vorzugsweise zur Sanierung von Bauwerken und Mauerwerk in der Denkmalpflege.
Wasserlösliche Salze sind für zahlreiche Schäden und fortschreitende Zerstörung des Mauerwerkes von alten und historischen Bauwerken oder auch von Wandmale­ reien, Statuen und anderen Kunstwerken aus entsprechenden Materialien verantwortlich. Für die restauratorische Praxis sind derzeit verschiedene Entsal­ zungsverfahren bekannt.
Zur Entsalzung von Mauerwerk kommen seit langem elektroosmotische Verfahren zur Anwendung, bei denen das physikalische Prinzip der Wanderung der Ionen von in der Mauerfeuchtigkeit gelösten Salzen zur Anode bzw. Katode nach dem Prinzip der Elektrolyse beim Anlegen einer Gleichspannung genutzt wird. Die eigentlich störenden, zur Anode wandernden Anionen nehmen dabei Wassermoleküle mit, so daß gleichzeitig ein Entwässerungseffekt eintritt. Zur Verbesserung und Optimierung dieser elektroosmotischen Entsalzungs- und Entfeuchtungsverfahren wurden zahlreiche Elektrodenanordnungen und -materialien vorgeschlagen, wie z. B. DE-OS 42 35 582, DE-OS 34 30 449, DE-OS 44 03 094, DE-OS 39 37 477, DE-OS 42 35 583 und DE-OS 34 30 450, allseits befriedigende Ergebnisse wurden jedoch damit nicht erreicht, so daß die vorhandenen negativen Vorurteile gegenüber diesem Sanierungsverfahren bestehen geblieben sind. Ein besonders schwerwiegender Nachteil ist, daß die elektrische Spannung und der elektrische Stromfluß zwischen den Elektroden über den gesamten langen Zeitraum der Entsalzungsmaßnahme aufrechterhalten werden muß.
Aus der DE-OS 41 02 612 ist ein Verfahren zur Entsalzung von Mauerwerk bekannt, bei dem an das Mauerwerk schalenförmige Sauggefäße angesetzt werden, deren Geometrie und Anordnung am Mauerwerk aus dem vorher zu bestimmenden Versalzungsgrad, der Versalzungstiefe und dem Porenvolumen des Baustoffes berechnet wird, im inneren Teil der Sauggefäße ein Vakuum erzeugt und gleichzeitig Wasser auf die zwischen den Sauggefäßen liegenden Flächen des Mauerwerkes aufgesprüht oder aufgegossen wird, wodurch eine Wasserströmung durch das poröse Material in die Sauggefäße und von dort in Auffanggefäße erzwungen wird. Die für dieses Verfahren notwendige Vorrichtung mit den Sauggefäßen, einer Vakuumanlage sowie Wassersprühdüsen ist relativ aufwendig. Außerdem können mit dieser Vorrichtung nur verhältnismäßig kleine Bereiche der Flächen entsalzen werden, so daß für eine große Fläche die Vorrichtung schrittweise nacheinander auf die zu sanierenden Bereiche aufgesetzt, der Entsalzungsvorgang eingeleitet und ausgeführt und die Vorrichtung anschließend wieder entfernt und auf den nächsten Bereich aufgesetzt werden muß. Dieses ist eine mühevolle und zeitaufwendige Arbeit, die zudem erhebliche Sorgfalt und Geschick erfordert, und mit erheblichem manuellen Aufwand verbunden ist. Eine visuelle Kontrolle des Entsalzungserfolges ist nicht möglich. Außerdem steht die zusätzliche Wasserbeaufschlagung des Mauerwerkes dem gleichzeitigen Ziel der Entfeuchtung der Bausubstanz entgegen.
Desweiteren ist es in der restauratorischen Praxis bekannt, Salze mit Hilfe von feuchten Kompressen aus der befallenen Bausubstanz herauszulösen. Mit diesem Verfahren wurden zwar gute Entsalzungs- und Entfeuchtungsergebnisse erzielt, jedoch dauert es mehrere Monate, bis effektive Salzgehaltreduzierungen erreicht werden, und es ist meistens ein mehrmaliges Entfernen und Neuauflegen der Kompressen erforderlich, was wiederum mit einem erheblichen Arbeits- und Zeitaufwand verbunden ist. Der Entsalzungserfolg bei diesen Verfahren hängt in großem Maß von der Länge der Kontaktzeit zwischen Kompresse und Oberfläche, die meistens sehr lang sein muß, und von der Saugfähigkeit des zu entsalzenden Baumaterials ab, so daß sie für einige Bausubstanzen, z. B. Kalkstein, außerdem weniger geeignet sind.
Die seit vielen Jahren laufenden Bemühungen, die Entsalzung und Entfeuchtung von Bausubstanzen mit einem schnellen und wirksamen Verfahren effektiv auszuführen, sind bisher gescheitert.
Die bisher bekannten Verfahren und die dazu verwendeten Anordnungen und Vorrichtungen erfordern einen über Monate oder Jahre dauernden Prozeß verbunden mit der ständigen Aufrechterhaltung einer Spannung und Stromfluß zwischen den Elektroden, was zu Stromfühligkeit und Belastung von Fremdströmen sowie Schädigungen des Bauwerkes durch die Langzeiteinwirkung der Spannung und Stromstärke führen kann. Nachteilig sind weiterhin die damit verbundenen Kosten sowie die ständige Beaufsichtigung und Wartung der Anlagen. Ein weiteres Problem bei den bisher bekannten elektroosmotischen Entsalzungsverfahren ist die Entsorgung des dabei entstehenden Austragsproduktes. Auf die Bauwerksfläche aufgebrachte saugfähige Materialien müssen ständig entfernt und gegen neue ausgetauscht werden oder es müssen aufwendige Rinnen- und Ablaufkon­ struktionen vorgesehen werden, um den sich bildenden Abfluß abzuführen. Der entscheidende Nachteil aller elektroosmotischen Lösungen besteht jedoch darin, daß zur Anbringung der Elektroden Eingriffe in die zu sanierende Bausubstanz in Form von Bohrungen für die Elektroden oder in die Bausubstanz eingreifende Befesti­ gungseinrichtungen für die Elektroden erforderlich sind. Solche Eingriffe in die Bausubstanz sind insbesondere bei denkmalgeschützten Bauwerken oder anderen Kunstwerken, wie Statuen, unerwünscht und verbieten deshalb die Anwendung dieser Verfahren für derartige Zwecke.
Bei der Entsalzung mittels feuchter Kompressen besteht zwar das Problem des Eingriffs in die Bausubstanz nicht, jedoch ist dieses Verfahren wegen der zuvor erwähnten langen Reaktionszeit und der damit verbundenen langen Dauer der Sanierung unbefriedigend.
Die Aufgabe der Erfindung besteht nun darin, die oben genannten Nachteile zu beseitigen und ein Verfahren zu entwickeln, mit dem eine effektive Entsalzung und Entfeuchtung von Bausubstanz unter Ausnutzung des elektroosmotischen Effektes ohne jeglichen Eingriff in die Bausubstanz und in wesentlich schnelleren Zeiträumen erreicht werden kann.
Überraschenderweise wurde gefunden, daß diese Aufgabe dadurch gelöst werden kann, daß auf eine Außenfläche zu sanierender Bereiche der Bausubstanz ein Material mit hohem Ionenaustausch- und adsorptiven Ionenbindungsvermögen als Opferputz aufgebracht und in diesem mindestens eine flächige Anode eingebettet und anschließend die Elektroosmose in dem zu sanierenden Bereich der Bausub­ stanz über einen in Bezug auf die Gesamtzeit der Sanierung relativ kurzen Zeitraum bewirkt wird.
Die Elektroosmose kann dabei durchgängig über einen Zeitraum, in zeitlichen Intervallen oder nur bis zum Beginn der Ionenwanderung zur Anode bewirkt werden, wobei im letzteren Fall dann jedoch wieder eine etwas längere Entfeuchtungs- und Entsalzungsdauer in Kauf genommen werden muß.
Die Ionen wandern unter Ausnutzung des elektroosmotischen Effektes zu den Elektroden und werden im Bereich der Anode durch das adsorptive Ionenbindungs­ vermögen des Materiales gebunden. Der gesamte Opferputz kann nach Beendigung des Entsalzungs- und Entfeuchtungsvorganges abgenommen und mit Kalk neutralisiert problemlos entsorgt werden. Durch die Einbettung der Anode in den auf der Oberfläche der zu sanierenden Bausubstanz vorgesehenen Opferputz sind keinerlei Eingriffe und damit Zerstörungen an der Bausubstanz erforderlich. Durch das Bewirken des elektroosmotischen Effektes gleich zu Beginn der Sanierungs­ maßnahme wird die Ionenwanderung relativ schnell initiiert und aktiviert und dann von dem aufgetragenen Opferputz aktiv unterstützt, indem die migrierenden Ionen in diesem gebunden und festgehalten werden. Zusätzliche Einrichtungen zum Auffangen und Ableiten der austretenden Flüssigkeit sind nicht erforderlich.
Nachdem die Ionenwanderung und der Ionenaustausch einmal in Gang gekommen ist, ist der aufgetragene Opferputz durch seine Ionenaustausch- und Ionenbin­ dungseigenschaften in der Lage, beides aufrechtzuerhalten und aktiv weiterzufüh­ ren, obwohl es nach dem Abschalten des Stromes zu einer Verlangsamung der Ionenwanderung kommen kann. Durch die in Bezug auf die Gesamtsanierungszeit nur relativ kurze Stromeinschaltung fallen geringere Energiekosten an und auch die ständige Wartung und Kontrolle der Elektroanlage und Bausubstanz entfällt für die meiste Zeit des Sanierungsprozesses. Für die Kontrolle des fortschreitenden Entsalzungsprozesses sind nur intervallsmäßig Beprobungen notwendig, selbstver­ ständlich ist jedoch auch eine ständige Analytik möglich.
Nach Beendigung des Entsalzungs- und Entfeuchtungsprozesses kann der Opferputz leicht von der sanierten Bausubstanz abgenommen und nach Neutralisation mit Kalkhydrat problemlos entsorgt werden. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist sowohl eine großflächige als auch punktuelle Entfeuchtung und Entsalzung ohne jegliche mechanische Befestigungen am Bauwerk möglich. Bei großflächigen Sanierungsmaßnahmen sind bedarfsgerecht mehrere Anoden geeigneter Größe flächendeckend über den zu sanierenden Bereichen anzuordnen und für die Elektroosmose zu schalten. Es entsteht kein auslaufender flüssiger Elektrolyt, da dieser in dem Opferputz gebunden wird, und damit kein diesbezügliches Entsor­ gungsproblem. Der Auftrag des Putzes ist einfach mit konventionellen Mitteln oder mittels vorgefertigtem Putz unter Einsatz von Putzmaschinen oder dergleichen möglich. Es treten keine Schädigungen durch die Langzeiteinwirkung der Spannung und Stromstärke am Bauwerk sowie keine Stromfühligkeit auf, und auch die Belastung von Fremdströmen ist gering, da der elektroosmotische Effekt und damit die Aufrechterhaltung des Stromflusses zwischen den Elektroden nur für einen relativ kurzen Zeitraum bewirkt werden muß, weil die Ionenwanderung durch den aufgetragenen Opferputz mitgroßer Intensität nachwirkend aufrechterhalten bleibt.
Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind in den Unteransprüchen aufgeführt.
Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispieles erläutert. Die Figuren zeigen:
Fig. 1 einen Schnitt durch ein Versuchs-Mauerwerk zur Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens,
Fig. 2 eine Ansicht des Mauerwerkes mit Probeentnahmestellen.
Für das Ausführungsbeispiel wurde ein Versuchs-Mauerwerk 10 aus Abbruchziegeln werkstattseitig erstellt, die mit einem Analytikgerät, dem SWE-Analytikgerät der Fa. Wedrana, Frankfurt/Main, und den dazugehörigen Auswertungstabellen mit folgendem Ergebnis analysiert wurden:
Auf einer Außenseite des Mauerwerkes 10, normalerweise die äußere Sichtfläche des Bauwerkes, wird ein sogenannter Unterlagsputz 12 von ca. 3 cm Dicke aus einer Bentonit-Zellulose-Mischung, die u. a. auf der Grundlage der obigen Meßwerte zusammengestellt wurde, aufgetragen und die Oberfläche aufgekämmt. Nach einer Standzeit von ungefähr 30 Minuten wird der sogenannte Oberlagsputz 14 vorzugsweise aus gleichem Material aufgelegt und darin das anodische Metallgitter 16, das im Beispiel ein Fe-Moniereisen ist, satt eingebettet und der Oberlagsputz 14 glatt verschleppt. Durch Herstellen des Potentialausgleiches (minus) und Anlegen einer Gleichspannung (plus) an das anodische Metallgitter 16 wird der elektroosmotische Effekt bewirkt, wodurch die kritischen Salzionen zur Anode 16 wandern und durch das adsorptive Ionenbindungsvermögen des Putzes 12, 14 gebunden werden. Wenn die zu sanierende Fläche sehr groß ist, können ent­ sprechend mehrere flächige Anoden 16 angeordnet und in bekannter Weise mit der Spannungsquelle verbunden werden. Auch können dementsprechend mehrere Katoden verwendet werden.
Das für den Opferputz 12, 14 anzuwendende Material sollte ein Material mit hohem Adsorptionsvermögen für Salzionen sein. Als vorteilhaft hat sich eine Mischung aus Bentonit (z. B. Calzigel® der Fa. Südchemie, München), Zellulose (z. B. Arbocel® BC1000 der Fa. Rettenmaier & Söhne, Ellwangen) und Sand erwiesen. Die Bentonitkomponente sorgt für ein hohes adsorptives Bindungsvermögen für die Salzionen, die Zellulose und Sandkomponenten dienen zur Abmagerung der Mischung und Herabsetzen der Schwundneigung. Durch Zusatz weiterer Kom­ ponenten kann die Mischung auf den entsprechenden Untergrund, zum Beispiel Lehm, Naturstein, Mauerwerk oder Beton, abgestimmt werden. Das genaue Mischungsverhältnis ist zum einen abhängig von der Art der zu sanierenden Bausubstanz (Mauerwerk, Lehm, Kalkstein, Beton, usw.) und zum anderen vom Umfang, der Art und Tiefe der Versalzung und dem Feuchtegrad des Untergrundes. Diese Parameter müssen durch Voruntersuchungen ermittelt und auf dieser Grundlage das konkrete Mischungsverhältnis des Opferputzes bestimmt werden.
In dem Ausführungsbeispiel wurde eine Mischung aus Bentonit, Zellulose und Sand in den Raumteilen 1 : 1 : 6 angewandt.
Nachfolgend wird kurz die Versuchsdurchführung und -auswertung dargestellt. Nach der oben beschriebenen Fertigstellung des Versuchsaufbaus aus Mauerwerk 10 mit 26 cm Dicke, Unterlagsputzschicht 12 von 2-3 cm Dicke und Oberlag­ sputzschicht 14 von ca. 2 cm Dicke mit darin eingebettetem Fe-Moniereisen 16 wurden die Elektroden an eine Gleichstromquelle angeschlossen. Als Gleich­ stromquelle diente ein an eine Stromversorgung angeschlossener Gleichrichter mit einem stufenlos regelbaren Spannungsbereich von 0-100 V und einem Strom­ stärkebereich von 0-6 A und einer Restwelligkeit von unter 2%. Das Versuchs­ mauerwerk wurde für einen Zeitraum a von 10 Tagen bei einer Schutzspannung von etwa 60-70 V mit einer Stromstärke zwischen 0,3 und 1,5 A beaufschlagt. Nach 10 Tagen wurde der Strom abgeschaltet und damit die Elektroosmose beendet. Nach weiteren 4 Tagen wurde eine erste Beprobung an den aus Fig. 2 ersichtlichen Probenentnahmestellen 1, 1a, 2, 2a, 3 durchgeführt, deren Ergebnis in der nachfolgenden Tabelle dargestellt ist.
Wie aus der Tabelle hervorgeht, war an den Beprobungsstellen 1, 1a, 2 und 2a innerhalb des Anodengitters 16 ein erhöhter Salzgehalt feststellbar, während an der Beprobungsstelle 3, die außerhalb des Anodengitters 16 liegt, ein sehr geringer Salzgehalt festgestellt wurde. Dieses läßt die Schlußfolgerung zu, daß in dem außerhalb der Anode liegenden Bereich 3 der Versuchsmauer, der lediglich mit dem Opferputz belegt ist, jedoch nicht der elektroosmotischen Wirkung ausgesetzt wurde, die Ionenwanderung und damit die Entsalzung und Entfeuchtung nach einem Zeitraum von 14 Tagen ab Versuchsbeginn noch nicht in einem nachweisbaren Umfang begonnen hat, während an den Beprobungsstellen 1, 1a, 2, 2a, die mit dem Opferputz belegt sind und zu Beginn des Versuches über einen Zeitraum a von 10 Tagen der elektroosmotischen Wirkung ausgesetzt war, der Entsalzungsvorgang bereits in erheblichem Umfang begonnen hat. Zusätzlich zu diesem analytischen Nachweis wurden an dem Putz auch Farbänderungen durch die Einlagerung von Eisenchlorid sichtbar (Braunfärbung des Putzes), die zunächst in der Nähe des Fe- Metallgitters 16 sichtbar wurden und sich von dort aus zur Mitte der Metall­ gitterfenster 4 ausbreiteten. Nach ca. 10 Tagen ab Versuchsbeginn war der Putz der Metallgitterfenster 4 in allen Teilen fast vollständig braun gefärbt und nach ca. 4 Wochen waren auf der Oberfläche des Opferputzes Salzkristalle mit bloßem Auge sichtbar. In den außerhalb des Metallgitters 16 liegenden Bereichen wurden dagegen derartige Erscheinungen nicht registriert, das heißt, hier wies der Putz keinerlei Braunfärbungen auf und auch Salzkristalle waren nicht zu entdecken. Ein Bereich außerhalb des anodischen Metallgitters 16 wurde nach diesem Zeitraum von etwa 5 Wochen vom Opferputz befreit, um den Zustand des zu sanierenden Probenmauerwerkes 10 begutachten zu können. Hier zeigte sich eine saubere Ziegeloberfläche ohne jegliche Verfärbung oder Ausblühungen. Ein erhöhter Salzgehalt konnte auch hier nicht nachgewiesen werden.
Aus den obigen Versuchsergebnissen ist erkennbar, daß bereits nach ca. 1 Tag nach Einleitung der Entsalzungs- und Entfeuchtungsmaßnahme gemäß der vorliegenden Erfindung die gewünschte Ionenwanderung in erheblichem und nachweisbaren Umfang begonnen hat, erkennbar durch die beginnenden Braunfär­ bungen, und daß bereits nach wenigen Wochen (im Beispiel 5-6 Wochen) eine erhebliche Entsalzung und Entfeuchtung eingetreten war, obwohl auch nach diesem Zeitpunkt ein weiteres aktives Fortschreiten der Entsalzung beobachtet werden konnte. Deshalb müßte unter Umständen, wenn der Sättigungsgrad des Opferput­ zes 12, 14 zwar erreicht, jedoch die Entsalzung noch nicht bis zum gewünschten Grad erfolgt ist, der gesättigte Opferputz 12, 14 entfernt und durch einen neuen Opferputz 12, 14 gleicher Zusammensetzung ersetzt werden. Hier könnte dann auch nochmals die elektroosmotische Wirkung durch Anlegen einer Gleichspannung an die Elektroden aktiviert werden.
Es liegt ebenfalls im Schutzbereich der Erfindung, den elektroosmotischen Effekt nicht durchgängig über den Zeitraum a zu bewirken, sondern dieses in zeitlichen Intervallen auszuführen, d. h., die Stromzufuhr in Intervallen zu aktivieren und zu unterbrechen. Die Länge der Intervalle ist durch Versuche zu bestimmen und ist unter anderem von den oben genannten Kennwerten der zu sanierenden Bausub­ stanz abhängig.
Bei nichtebener Bausubstanz, wie zum Beispiel Denkmälern oder Statuen, kann anstelle von Fe-Moniereisen oder anderen starren Metallanoden ein flexibles anodisches Metallgitter angewandt werden, das sich an die äußere Gestalt der zu sanierenden Bausubstanz anpassen läßt.
Ein erneuter Feuchte- und damit Salzeintrag in die Bausubstanz ist durch bekannte Maßnahmen abzustellen bzw. zu reduzieren, um eine dauerhafte Instandsetzung der Bausubstanz zu gewährleisten.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren wird ein lange bestehendes Bedürfnis nach einer effektiven und in kurzer Zeit wirkenden Entsalzungs- und Entfeuchtungs­ methode in überraschend einfacher und kostengünstiger Art und Weise ohne die Nachteile der bisherigen Verfahren erfüllt.

Claims (12)

1. Verfahren zur eingrifflosen elektroosmotischen Sanierung von Bausub­ stanz, dadurch gekennzeichnet, daß auf eine Außenfläche zu sanierender Bereiche der Bausubstanz (10) ein Material mit hohem Ionenaustausch- und adsorptiven Ionenbindungsvermögen als Opferputz (12, 14) aufge­ bracht und in diesem mindestens eine flächige Anode (16) eingebettet und anschließend die Elektroosmose in dem zu sanierenden Bereich der Bausubstanz (10) über einen in Bezug auf die Gesamtzeit der Sanierung relativ kurzen Zeitraum (a) bewirkt wird.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Elektro­ osmose über den gesamten Zeitraum (a) durchgängig bewirkt wird.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Elektro­ osmose über einen Zeitraum in zeitlichen Intervallen bewirkt und unterbrochen wird.
4. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Elektro­ osmose nur bis zum Beginn der Ionenwanderung zur Anode (16) bewirkt wird.
5. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Zeitraum der Elektroosmose in Abhängigkeit von einer analyti­ schen Beprobung der Bausubstanz (10) und/oder des auf die Außenfläche aufgetragenen Materiales und/oder einer optischen Kontrolle des auf die Außenfläche aufgetragenen Materiales bestimmt wird.
6. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Opferputz (12, 14) aus einem Bentonit-Zellulose-Gemisch besteht.
7. Verfahren gemäß Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Bentonit- Zellulose-Gemisch weitere Zusatzstoffe zur Abstimmung auf das Material der Bausubstanz enthält.
8. Verfahren gemäß Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Opferputz (12, 14) zweilagig ausgebildet und die Anode (16) in der obersten Schicht (14) eingebettet ist.
9. Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Anode (16) ein Metallgitter ist.
10. Verfahren gemäß Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß das anodische Metallgitter (16) ein Fe-Moniereisen ist.
11. Verfahren gemäß Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß das anodische Metallgitter (16) flexibel ausgebildet ist.
12. Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die zu sanierende Bausubstanz aus künstlich hergestellten Baustoffen oder natürlichen Baustoffen besteht.
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