DE19850142C1 - Verbrennungsmotor, insbesondere für ein Kraftfahrzeug, sowie Verfahren zum Starten desselben - Google Patents
Verbrennungsmotor, insbesondere für ein Kraftfahrzeug, sowie Verfahren zum Starten desselbenInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft einen Verbrennungsmotor (1), insbesondere für ein Kraftfahrzeug, mit wenigstens zwei Zylindern (Z1, Z2, Z3, Z4) mit variabel steuerbaren Ventilen, die eine Veränderung der Zündfolge erlauben, und einer Steuereinrichtung, welche die Zündfolge beim Start des Verbrennungsmotors gegenüber dem normalen Betriebszustand so verändert, daß das Hochlaufen des Verbrennungsmotors schneller erfolgt. Die Erfindung ist auch auf ein entsprechendes Verfahren zum Starten eines Verbrennungsmotors gerichtet.
Description
Die Erfindung betrifft einen Verbrennungsmotor, insbeson
dere für ein Kraftfahrzeug, sowie ein Verfahren zum Star
ten eines solchen Verbrennungsmotors.
Heutige Verbrennungsmotoren werden im allgemeinen mit
Hilfe eines Starters angelassen, der den Motor mindestens
auf die zum Anspringen notwendige Drehzahl bringt, die
bei Ottomotoren etwa 60 bis 100 Umdrehungen pro Minute
(min-1), bei Dieselmotoren etwa 80 bis 200 min-1 beträgt
(im folgenden "Start-Drehzahl" genannt). Durch die ersten
Zündungen wird der Kurbeltrieb weiter beschleunigt und
der Motor erreicht schließlich seine wesentlich höhere
Leerlaufdrehzahl (ca. 600 bis 900 min-1). Nachteilig ist,
daß dieser Vorgang bei herkömmlichen Verbrennungsmotoren
relativ lange dauert und die Motoren während dieser Phase
ein ungünstiges Abgasverhalten zeigen.
Im Stand der Technik sind verschiedene Vorschläge be
kannt, den Startvorgang bei Verbrennungsmotoren zu ver
kürzen.
Aus der DE 195 32 135 A1 ist beispielsweise ein Antriebs
system mit einer Start-Stop-Automatik bekannt, bei dem in
einer vorteilhaften Ausgestaltung ein elektrischer Star
ter einen Verbrennungsmotor bis zum Erreichen der Leer
laufdrehzahl antreibt. Dies läßt den Verbrennungsmotor
praktisch erst bei Erreichen seiner Leerlaufdrehzahl an
laufen, so daß das betrieblich ungünstige Hochlaufen aus
eigener Kraft entfällt.
Ferner ist aus dem Buch D. Henneberger "Elektrische Mo
torausrüstung", Braunschweig 1990, S. 98-103, ein
Schwungrad-Starter-Generator bekannt, dessen Läufer ein
Schwungrad ist, welches im Antriebsstrang eines Kraft
fahrzeugs auf der Welle zwischen Verbrennungsmotor und
Getriebe sitzt und von diesen mit Hilfe je einer Kupplung
entkoppelbar ist. Zum Starten wird zunächst das entkop
pelte - und damit leerlaufende - Schwungrad elektromoto
risch beschleunigt. Der eigentliche Startvorgang erfolgt
dann bei einer zum Starten ausreichenden Schwungrad-
Drehzahl (z. B. bei 1000 min-1) durch schnelles Schließen
der Kupplung zum Verbrennungsmotor. Dadurch wird der Ver
brennungsmotor schnell auf eine relativ hohe Drehzahl be
schleunigt (z. B. in ca. 50 ms auf 500 min-1), woraufhin
der Selbstanlauf des Verbrennungsmotors erfolgt. Nachtei
lig sind hierbei die relativ lange Totzeit (die Schwung
radbeschleunigung vom Stillstand bis zu der zum Starten
ausreichenden Drehzahl dauert ca. 3 s) und der durch das
Kuppeln mit dem Verbrennungsmotor bei hohen Relativ
drehzahlen verursachte Kupplungsverschleiß.
Aus der DE 27 37 601 A1 ist eine Viertakt-Brennkraft
maschine bekannt, bei der beim Startvorgang, noch vor
Einsetzen von Kraftstoffeinspritzung und Zündung, vorge
wärmte Luft durch die Zylinder des Motors gefördert wird.
Der Motor wird dazu vom Anlasser angetrieben, so daß die
Luft durch die Kolbenbewegungen durch die Zylinder ge
pumpt wird. Zur Erhöhung des Luftdurchsatzes werden die
Ein- und Auslaßventile des Motors dabei nach dem Zwei
takt-Verfahren betrieben. Nach Erreichen der für den
Start erforderlichen Temperatur erfolgt die Umsteuerung
der Ventile auf Viertakt-Betrieb. Dann setzen die Kraft
stoffeinspritzung und die Zündung ein.
Aus der DE 31 17 144 A1 ist ein Ottomotor bekannt, bei
dem beim Anlassen die Kraftstoffeinspritzung und Zündung
zuerst in dem Zylinder erfolgen, dessen Kolben in Ar
beitsstellung steht. Der jeweilige Kolbenstand des Motors
wird dabei durch eine Detektorvorrichtung signalisiert.
Am Rande sei erwähnt, daß DE 30 24 109 C2 und EP 0 724 067 A1
elektromagnetische Ventiltriebe offenbaren. Aus EP
0 397 359 A2 und EP 0 397 521 A1 sind ferner Verbren
nungsmotoren mit elektromagnetischem Ventiltrieb bekannt,
die sowohl als Zweitakt- wie auch als Viertaktmotor ar
beiten können.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde,
eine weitere Möglichkeit anzugeben, wie der Startvorgang
bei einem Verbrennungsmotor beschleunigt werden kann. Da
zu gehört auch die Bereitstellung eines entsprechenden
Verfahrens.
Der Erfinder der vorliegenden Erfindung hat erkannt, daß
es durch eine geeignete Veränderung der Zündfolge möglich
ist, das Hochlaufen eines Motors auf Leerlaufdrehzahl zu
erleichtern. Der Verbrennungsmotor trägt auf diese Weise
selbst zu einer Verkürzung des Startvorganges bei. Im Ge
gensatz dazu geschieht dies bei den eingangs beschriebe
nen Lösungen durch eine Erhöhung der Starterleistung, al
so durch Einbringen zusätzlicher Leistung von außen. Die
erfindungsgemäße Lösung hat damit den Vorteil, daß der
Verbrennungsmotor ohne eine solche größere Dimensionie
rung der Starterleistung in kürzerer Zeit gestartet wer
den kann.
Im einzelnen stellt die Erfindung gemäß Anspruch 1 einen
Verbrennungsmotor, insbesondere für ein Kraftfahrzeug,
bereit, mit wenigstens zwei Zylindern mit variabel steu
erbaren Ein- und Auslaßventilen, und einer Steuereinrich
tung, welche die Zündfolge des Verbrennungsmotors gegen
über dem normalen Betriebszustand verändert, wobei beim
Starten des Verbrennungsmotors die Ein- und Auslaßventile
sowie die Zündfolge so umgesteuert werden, daß wenigstens
zwei Zylinder, deren Kolbenbewegungen vollständig oder
teilweise gleichgerichtet sind, gleichzeitig wenigstens
einen Arbeitstakt ausführen. Die Veränderung der Zündfol
ge bewirkt eine kurzzeitige Erhöhung der Leistungsdichte
des Motors, was den Startvorgang nachhaltig unterstützt.
Hierzu folgende Erläuterung: Am Anfang des Startvorgangs
muß der Verbrennungsmotor zunächst (mit Hilfe des elek
trischen Starters) das Motordurchdrehmoment, d. h. das Mo
ment, das für die Drehung der Kurbelwelle aufzubringen
ist, überwinden. Hierfür müssen vom Motor nicht nur Rei
bungskräfte überwunden werden, sondern er muß auch Kraft
für die in den Zylindern ablaufenden Kompressionen auf
bringen. Bei niedrigen Temperaturen erhöht sich das Mo
tordurchdrehmoment zusätzlich durch die höhere Zähigkeit
des Schmieröls. Dem Verbrennungsmotor wird beim Startvor
gang für die Beschleunigung von der Startdrehzahl zur
Leerlaufdrehzahl also ein hohes Moment abverlangt. Dieser
kann aber aufgrund der niedrigen Drehzahlen anfangs nur
ein relativ geringes Antriebsmoment aufbringen. Dies
hängt damit zusammen, daß die Zylinder aufgrund der rela
tiv langsam ablaufenden Kompressionen in einem ungünsti
gen Betriebsbereich arbeiten. Letzteres ist vor allem ei
ne Folge der höheren Kondensation des Treibstoffes an den
kalten Zylinderwänden und der stärkeren Abkühlung des
(durch die Kompression erwärmten) Luft-/Treibstoffge
misches im Zylinder. Durch eine längere Kompressionszeit
wird außerdem die Luft-/Treibstoffverteilung i. a. inhomo
gener. Die ersten Zündungen zeigen daher eine relativ
schwache Wirkung.
Durch die erfindungsgemäße Maßnahme werden am Anfang des
Startvorganges, mit der ersten Zündung (oder einer der
ersten Zündungen) ein oder mehrere gegenüber dem normalen
Betriebszustand erhöhte Drehmomentschübe erzeugt, wodurch
die Drehzahl des Motors sprunghaft ansteigt. Dieser vor
zeitige Drehzahlanstieg vergrößert nachhaltig das An
triebsmoment des Verbrennungsmotors, da (aufgrund der
dann schneller ablaufenden Kompressionen) die nachfolgen
den Zündvorgänge positiv beeinflußt werden. Außerdem er
folgen dadurch die Zündungen schneller hintereinander. Es
verkürzt sich also bei einem auf diese Weise gesteuerten
Verbrennungsmotor die Zeitspanne bis zum Erreichen der
Leerlaufdrehzahl. Dies bedeutet, daß der für das Abgas
verhalten kritische Drehzahlbereich schneller verlassen
wird und sich das Emissionsverhalten verbessert.
In den Unteransprüchen sind Konkretisierungen und vor
teilhafte Ausgestaltungen angegeben.
Gemäß Anspruch 2 wird der Verbrennungsmotor im 4-Takt-
Verfahren betrieben. Bei einem solchen Motor ist die er
findungsgemäße Lösung besonders vorteilhaft anwendbar, da
sich die (im Vergleich zum 2-Takt-Verfahren) relativ ge
ringe Leistungsdichte beim Startvorgang nachteilig aus
wirkt.
Gemäß Anspruch 3 ist die Ventilsteuerung als elektro
magnetische, hydraulische oder pneumatische Ventilsteue
rung ausgebildet. Bei einer einfachen Ausgestaltung der
elektromagnetischen Ventilsteuerung werden die Schließ
kräfte auf die Ventile von jeweils einer Feder aufge
bracht, während die Öffnungskräfte von jeweils einem
durch eine Steuereinrichtung angesteuerten Elektromagneten
erzeugt werden. Die Öffnungs- und Schließzeiten der Ven
tile lassen sich mittels der Steuereinrichtung variabel
einstellen. Entsprechendes gilt für hydraulische oder
pneumatische Ventilsteuerungen. Im übrigen ist es auch
denkbar, einen mechanischen Ventiltrieb so auszubilden,
daß die Zündfolge phasenweise verändert werden kann, etwa
durch eine umschaltbare Nockenwelle (vgl. z. B. Kraftfahr
technisches Taschenbuch/Bosch, 22. Auflage, 1995, S.
376). Daher sind solche Ventilsteuerungen besonders ge
eignet, eine Veränderung der Zündfolge herbeizuführen.
Die bei heutigen Motoren üblicherweise eingesetzten me
chanischen Ventiltriebe lassen hingegen eine variable
Ventilsteuerung im Sinn der Erfindung nicht zu, da die
Steuerzeiten der Ventile über die Nockenwelle an den Lauf
der Kurbelwelle gebunden sind, und damit relativ zueinan
der festgelegt sind.
Gemäß Anspruch 4 wird nach einem oder einigen wenigen
Takten nach der ersten Zündung die normale Zündfolge wie
der herbeigeführt.
Um das Hochlaufen des Verbrennungsmotors zu erleichtern,
können gemäß Anspruch 5 zu Beginn des Startens (d. h. vor
und/oder nach der ersten Zündung) und/oder beim Übergang
zu normaler Zündfolge einer oder mehrere Zylinder dekom
primiert bewegt werden.
Die obigen Ausführungen zum Verbrennungsmotor haben voll
inhaltlich auch Gültigkeit für das erfindungsgemäße Ver
fahren gemäß Anspruch 6 und dessen vorteilhafte Ausge
staltungen gemäß Anspruch 7.
Die Erfindung wird nun durch Ausführungsbeispiele sowie
die angefügte beispielhafte Zeichnung näher erläutert. In
der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 einen vereinfacht dargestellten Aufbau eines
4-Zylinder-Reihenmotors;
Fig. 2a eine Zündfolge beim Startvorgang eines her
kömmlichen 4-Zylinder-Reihenmotors mit mecha
nischem Ventiltrieb (Stand der Technik);
Fig. 2b eine Zündfolge beim Startvorgang eines 4-
Zylinder-Reihenmotors mit elektromagnetischer
Ventilsteuerung mit veränderlicher Zündfolge;
Fig. 3a, b Drehzahl-Diagramme der Startvorgänge aus Fig.
2a bzw. 2b als Funktion der Zeit;
Fig. 4 eine Variante der Zündfolge gemäß Fig. 2b;
Fig. 5 ein Flußdiagramm eines Verfahrens zum Betrei
ben eines Verbrennungsmotors.
Fig. 1 zeigt eine Seitenansicht eines ausschnittweise ge
zeigten 4-Zylinder-Motors 1 mit zugehöriger Kurbelwelle
2. Im einzelnen zeigt Fig. 1 die in Reihe angeordneten
Zylinder Z1 bis Z4 sowie deren Verbrennungsräume 3, Kol
ben 4 und Pleuelstangen 5. Die Kurbelwelle 2 ist über die
Lager 6 fünffach gelagert. Beim Startvorgang wird die
Kurbelwelle 2 durch einen Starter 7 angetrieben und auf
Start-Drehzahl gebracht. Der Starter 7 kann ein herkömm
licher Vorgelegestarter sein, wobei der Kraftschluß zwi
schen Starter und Kurbelwelle aufgehoben wird, wenn der
Motor anspringt. Eine weitere Möglichkeit liegt darin,
daß die zum Starten verwendete elektrische Maschine auch
als Generator fungiert und permanent mit dem Verbren
nungsmotor mitdreht. Eine einfache (hier dargestellte)
Ausführungsform besteht darin, daß der Stator 8 der elek
trischen Maschine gegen Drehung festgelegt ist (z. B.
durch Verbindung mit dem Kurbelgehäuse 9) und ihr Läufer
10 drehfest mit der Kurbelwelle 2 des Verbrennungsmotors
1 gekoppelt ist, und zwar auf der zum Getriebe führenden
Seite.
Arbeitet ein Verbrennungsmotor, wie z. B. der in Fig. 1
gezeigte Reihenmotor 1, im 4-Takt-Verfahren, benötigt je
der Zylinder für ein Arbeitsspiel zwei Kurbelwellen
umdrehungen. Dabei werden die Arbeitstakte bzw. die Zün
dungen der einzelnen Zylinder gleichmäßig auf die zwei
Kurbelwellenumdrehungen eines Arbeitsspieles verteilt.
Gemessen an der Kurbelwellenumdrehung beträgt der Zündab
stand also bei einem 4-Zylinder-Motor 180°. Die Zündfol
ge, d. h. die Reihenfolge der Zündungen der einzelnen Zy
linder, ist bei einem 4-Zylinder-Reihenmotor üblicherwei
se 1-3-4-2 (oder auch 1-2-4-3). Anhand Fig. 1 ist zu er
kennen, daß die Kolbenbewegungen der Zylinder Z1 und Z4
bzw. Z2 und Z3 gleichgerichtet sind. Dies bedeutet, daß
z. B. der Zylinder Z1 Gemisch verdichtet und zündet (also
arbeitet) während der Zylinder Z4 verbrannte Abgase aus
stößt bzw. neues Gemisch ansaugt. Gleiches gilt analog
für die Zylinder Z2 und Z3.
Fig. 2a zeigt das Arbeitsspiel der einzelnen Zylinder
während des Startvorgangs bei einem herkömmlichen 4-Takt-
Motor mit der Zündfolge 1-3-4-2. In dem hier gezeigten
Beispiel saugt zunächst Zylinder Z1 Gemisch an, verdich
tet dies und vollbringt den ersten Arbeitstakt. Daraufhin
folgen, der Zündfolge entsprechend, die Arbeitstakte der
anderen Zylinder. Zylinder Z2 beginnt im 1. Takt mit der
Verdichtung und expandiert im 2. Takt (dem ersten Ar
beitstakt) lediglich, ohne zu zünden, da vorher kein Ge
misch angesaugt wurde. Gleiches gilt für den ersten Ar
beitstakt des Zylinders Z4.
Fig. 2b zeigt das Arbeitsspiel bei einem erfindungsgemä
ßen 4-Takt-Motor mit elektromagnetischer Ventilsteuerung,
die so ausgebildet ist, daß die Zündfolge des Verbren
nungsmotors vorteilhaft verändert werden kann. Bei diesem
Ausführungsbeispiel wird das Arbeitsspiel des Zylinders
Z4 so verändert, daß der Zylinder Z4 zeitgleich mit dem
Zylinder Z1 arbeitet. Auf diese Weise erzeugt der Ver
brennungsmotor gegenüber dem normalen Betriebszustand im
3. Takt ein doppeltes Drehmoment. Für den Übergang zur
normalen Zündfolge folgen beim Zylinder Z4 nach dem Aus
stoßen der Abgase zwei Zwischentakte, bei denen dieser
"leer" mitläuft. Vorteilhafterweise wird während der Zwi
schentakte kein Gemisch angesaugt und der Zylinder dekom
primiert betrieben (z. B. durch Offenhaltender Auslaßven
tile). Auf diese Weise wird unnötiger Schadstoffausstoß
vermieden bzw. die aufzubringende Kompressionsarbeit ver
ringert. Im 7. Takt saugt der Zylinder Z4 wieder Gemisch
an und setzt sein Arbeitsspiel ganz normal fort. Die
Zündfolge des Motors entspricht dann wieder dem normalen
Betriebszustand, also der Zündfolge eines herkömmlichen
4-Takt-Motors. Je nach Bedarf können auch mehrere (z. B.
bis zu 5 oder 10) zeitgleiche Zündungen der Zylinder Z1
und Z4 nacheinander erfolgen, bevor der normale Betriebs
zustand wieder aufgenommen wird. Die Zwischentakte des
Zylinders Z4 erfolgen dann entsprechend später.
Der Zylinder Z2 expandiert im 2. Takt (analog zu Fig. 2a)
und gleicht auf diese Weise zumindest teilweise die er
höhte Kompressionsarbeit aus, die durch das gleichzeitige
Verdichten der Zylinder Z1 und Z4 verursacht wird. Es ist
aber auch denkbar, den Zylinder Z2 während der ersten
beiden Takte dekomprimiert mitlaufen zu lassen und auf
diese Weise die Kompressionsarbeit im 1. Takt zu verrin
gern.
Fig. 3 zeigt graphisch die zu erwartenden Auswirkungen
des erfindungsgemäßen Startvorganges auf den Drehzahlver
lauf. Hierzu werden die Drehzahlverläufe eines herkömmli
chen Verbrennungsmotors, dargestellt als Kurve K1 in Fig.
3a, und eines erfindungsgemäß arbeitenden Verbrennungs
motors, dargestellt als Kurve K2 in Fig. 3b, während des
Startvorganges miteinander verglichen. Das den Kurven zu
grunde liegende Arbeitsspiel der Zylinder entspricht da
bei den Darstellungen aus Fig. 2a bzw. 2b. Die ersten
Zündungen der Zylinder Z1 bis Z4 sind auf den Zeitachsen
markiert (abgekürzt mit Z1, Z2 etc.). Die Zeitpunkte, an
denen die Kurven K1 und K2 jeweils die Leerlaufdrehzahl
nL erreichen sind mit t1 bzw. t2 gekennzeichnet. Zur Ver
deutlichung erfolgt bei den dargestellten Kurven der An
stieg zur Leerlaufdrehzahl mit weniger Umdrehungen, als
die i. a. in der Praxis erforderlichen.
Anhand Kurve K1 ist zu sehen, wie die Zylinder des auf
Start-Drehzahl nSt gebrachten Verbrennungsmotors gemäß
der Zündfolge 1-3-4-2 zünden und sich die Motordrehzahl
dadurch schrittweise erhöht. Der wellenartige Verlauf
kommt dadurch zustande, daß die Kurbelwelle zunächst
durch die Gaskräfte der Zylinderzündungen beschleunigt
wird, dann aber durch die anliegenden Kompressions- und
Reibungskräfte wieder abgebremst wird. Mit zunehmender
Drehzahl wird die Kompressionszeit kürzer, so daß die Zy
linder in einem zunehmend günstigen Betriebsbereich ar
beiten und so höhere Drehmomente erzeugen. Das Betriebs
verhalten des Motors verbessert sich also mit zunehmender
Drehzahl, bis die Leerlaufdrehzahl nL zum Zeitpunkt t1
erreicht ist. Hierdurch ist der insgesamt beschleunigende
Effekt zu erklären, der sich, wie in Fig. 3b dargestellt,
durch die zeitgleich ablaufenden Zündungen der Zylinder
Z1 und Z4 ergibt. Die Drehzahl des Motors wird dadurch,
wie die Kurve K2 veranschaulicht, vorzeitig auf ein höhe
res und damit für das Betriebsverhalten des Motors gün
stigeres Niveau gebracht. Dies begünstigt die darauf
folgenden Zündvorgänge und den weiteren Drehzahlverlauf,
so daß nicht nur die fehlende Zündung des Zylinders Z4 im
fünften Takt (vgl. Fig. 2b) und die sich daraus ergebende
"Drehmomentlücke" kompensiert wird, sondern der Verbren
nungsmotor auch die Leerlaufdrehzahl nL schneller er
reicht (und zwar zum Zeitpunkt t2).
In dem hier gezeigten Ausführungsbeispiel arbeiten nur
die Zylinder Z1 und Z4 zeitgleich. Genauso gut könnten
aber auch die Zylinder Z2 und Z3 zeitgleich arbeiten. Ei
ne weitere Möglichkeit ist in Fig. 4 dargestellt. Hier
folgt auf die zeitgleiche Zündung der Zylinder Z1 und Z4
eine weitere der Zylinder Z2 und Z3. Mit dem achten Takt
ist die normale Zündfolge wiederhergestellt. Die Drehzahl
des Motors steigt dadurch in den ersten vier Takten auf
einen noch höheren Wert als bei dem Ausführungsbeispiel
von Fig. 3. Daher ist trotz der um einen Takt verlänger
ten "Drehmomentlücke" (5. und 6. Takt) auch hier ein po
sitiver Gesamteffekt vorhanden. Solche Ausgestaltungen
sind besonders bei Motoren mit mehr als vier Zylindern
vorteilhaft.
Fig. 5 zeigt schließlich zur Veranschaulichung ein Block
diagramm des Startverfahrens Verfahren bei einem Verbren
nungsmotor mit vier Zylindern. Nach dem Aktivieren des
Starters laufen die Arbeitstakte des ersten und vierten
Zylinders synchron ab. Dadurch zünden die beiden Zylinder
zeitgleich und erzeugen einen "Drehmomentschub", d. h. ein
im Vergleich zum normalen Betriebszustand doppeltes
Drehmoment. Nach dem Ausstoßen der Abgase durchläuft der
vierte Zylinder zwei Zwischentakte, bis er wieder Gemisch
ansaugt und mit dem normalen Arbeitsspiel fortfährt. Die
Zündfolge entspricht damit wieder dem normalen Betriebs
zustand.
Claims (7)
1. Verbrennungsmotor (1), insbesondere für ein Kraft
fahrzeug, mit:
- 1. wenigstens zwei Zylindern (Z1, Z2, Z3, Z4) mit variabel steuerbaren Ein- und Auslaßventilen;
- 2. einer Steuereinrichtung, welche die Zündfolge des Verbrennungsmotors (1) gegenüber dem norma len Betriebszustand verändert, wobei beim Star ten des Verbrennungsmotors die Ein- und Auslaß ventile sowie die Zündfolge so umgesteuert wer den, daß wenigstens zwei Zylinder, deren Kol benbewegungen vollständig oder teilweise gleichgerichtet sind, gleichzeitig wenigstens einen Arbeitstakt ausführen.
2. Verbrennungsmotor (1) nach Anspruch 1, bei welchem
der Verbrennungsmotor (1) im 4-Takt-Verfahren be
trieben wird.
3. Verbrennungsmotor (1) nach Anspruch 1 oder 2, bei
welchem die Ventilsteuerung als elektromagnetische,
hydraulische oder pneumatische Ventilsteuerung aus
gebildet ist.
4. Verbrennungsmotor nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
bei welchen nach einem oder einigen wenigen Takten
nach Startbeginn die normale Zündfolge herbeigeführt
wird.
5. Verbrennungsmotor nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
bei welchem zu Beginn des Startens und/oder beim
Übergang auf normale Zündfolge einer oder mehrere
Zylinder dekomprimiert bewegt werden.
6. Verfahren zum Betreiben eines Verbrennungsmotors
(1), insbesondere für ein Kraftfahrzeug, mit wenig
stens zwei Zylindern mit variabel steuerbaren Ein-
und Auslaßventilen und einer gegenüber dem normalen
Betriebszustand veränderbaren Zündfolge, wobei beim
Starten des Verbrennungsmotors die Ein- und Auslaß
ventile sowie die Zündfolge so umgesteuert werden,
daß wenigstens zwei Zylinder, deren Kolbenbewegungen
vollständig oder teilweise gleichgerichtet sind,
gleichzeitig wenigstens einen Arbeitstakt ausführen.
7. Verfahren nach Anspruch 6, mit einem oder mehreren
Merkmalen der Ansprüche 1 bis 5.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19850142A DE19850142C1 (de) | 1998-10-30 | 1998-10-30 | Verbrennungsmotor, insbesondere für ein Kraftfahrzeug, sowie Verfahren zum Starten desselben |
PCT/EP1999/007618 WO2000026534A1 (de) | 1998-10-30 | 1999-04-07 | Verbrennungsmotor, insbesondere für ein kraftfahrzeug, sowie verfahren zum starten desselben |
Applications Claiming Priority (1)
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DE19850142A DE19850142C1 (de) | 1998-10-30 | 1998-10-30 | Verbrennungsmotor, insbesondere für ein Kraftfahrzeug, sowie Verfahren zum Starten desselben |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE19850142C1 true DE19850142C1 (de) | 2000-05-25 |
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ID=7886206
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DE19850142A Expired - Fee Related DE19850142C1 (de) | 1998-10-30 | 1998-10-30 | Verbrennungsmotor, insbesondere für ein Kraftfahrzeug, sowie Verfahren zum Starten desselben |
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DE (1) | DE19850142C1 (de) |
WO (1) | WO2000026534A1 (de) |
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