DE19848150C1 - Vorrichtung zum Auslenken einer noch walzwarmen und sich mit hoher Geschwindigkeit bewegenden Walzader - Google Patents
Vorrichtung zum Auslenken einer noch walzwarmen und sich mit hoher Geschwindigkeit bewegenden WalzaderInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Auslenken einer noch walzwarmen und sich mit hoher Geschwindigkeit bewegenden Walzader aus der Walzlinie heraus und besteht im wesentlichen aus einem in einer horizontalen Ebene schwenkbarem Weichenrohr. DOLLAR A Die Erfindung ist insbesondere dadurch gekennzeichnet, daß dem Weichenrohr (2) als Antrieb eine motorbetriebene Kurbelschwinge (15) zugeordnet ist und sich innerhalb des Weichenrohres (2) in einem radialen Abstand zur Innenkontur des Weichenrohres (2), einen Zwischenraum (7) bildend, ein Führungsrohr (5) für die Walzader abstützt.
Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Auslenken einer noch walzwarmen und
sich mit hoher Geschwindigkeit bewegenden Walzader aus der Walzlinie heraus und
besteht im wesentlichen aus einem in einer horizontalen Ebene schwenkbarem
Weichenrohr.
Um eine Walzader, welche mit hoher Geschwindigkeit und Walztemperaturen bis
1000°C aus dem letzten Walzgerüst austritt, beispielsweise den Schneidmessern
nachgeordneter Schereinrichtungen sowie nachgeordneten Führungskanälen
zuführen zu können, werden insbesondere in der Praxis mechanisch betriebene
Weichensysteme verwendet.
Bevorzugt werden Weichensysteme eingesetzt, die mittels Linearantrieben in Form
von Hydraulik- oder Pneumatikzylindern, einer Bewegungsschnecke und/oder einer
Kombination vorgenannter Antriebe betrieben sind.
Durch die DD 218 852 A1 wird eine rotierende Schopfschere für schnellaufenden
Walzdraht offenbart, wobei die Walzader mittels eines Weichenrohres (hier
Schwenkrohr genannt) in den Schneidbereich der Messer der Schopfschere geführt
wird.
Betrieben wird das Weichenrohr mittels eines Pneumatikzylinders, der dieses in der
Führungsbahn eines Kulissensteins bewegt. Zur Synchronisation der Querbewegung
der Walzader bis zu den Messern weist das Weichenrohr eine Hebelbuchse mit
Führungselement auf, welches seinerseits in ein Führungskaliber des
Obermesserkopfes einrastet.
Eine weitere gattungsgemäße Vorrichtung ist in der DD 145 237 beschrieben, wobei
hier ebenfalls Linearantriebe zur Realisierung der Schwenkbewegung des
Weichenrohres Verwendung finden.
Der DE 35 23 046 A1 ist ein Verfahren und ein Apparat zum Abtrennen des voreilenden
und nacheilenden Endes einer schnellaufenden Walzader zu entnehmen, wobei die
gewalzte Ader nach dem Passieren des letzten Walzenpaares in eine Führungsnut
geleitet wird, die im Umfang einer Kreisscheibe vorgesehen ist und sich mit der
Umfangsgeschwindigkeit entsprechend der Bewegungsgeschwindigkeit der
Walzader dreht sowie die Walzader veranlaßt, in diesem Zustand die Bewegung der
Scheibe über ihren Sektor mitzumachen. Am Ende des genannten Sektors wird dann
die Walzader mittels einer Abtrennvorrichtung getrennt und es werden die
abgetrennten Stücke in eine Richtung und die Gutader in eine andere Richtung
abgeführt.
Die oben genannten mechanischen Weichensysteme mögen bis zu
Schwenkgeschwindigkeiten bis 2 m/s noch zufriedenstellend arbeiten.
In der Praxis hat sich jedoch herausgestellt, daß bei Bedarf an höheren
Schwenkgeschwindigkeiten immer höhere Beschleunigungsmomente zu realisieren
waren.
Um den Biegewinkel der Walzader bei gegebenen Auslenkweg möglichst gering zu
halten, werden Weichenrohre entsprechend lang ausgeführt. Des weiteren hängt das
Antriebsmoment der Schwenkbewegung eines Weichenrohres auch von den
geometrischen Bedingungen desselben ab.
Es gilt bekanntermaßen:
M = J . α (M = Moment, J = Massenträgheit, α = Winkel
beschleunigung)
J = Jeigen + Steineranteil Jeigen = JSchwerpunkt
Die Massenträgheit besitzt somit im Hinblick auf die erforderliche Antriebsleistung,
das Beschleunigungs- und Bremsverhalten und damit auf die Schwenkzeit des
Weichensystems einen hohen Stellenwert.
Des weiteren machte es sich in der Praxis erforderlich, zur Gewährleistung der
maximal zulässigen Auslenkung sogenannte Anschläge an den Weichen zu
installieren. Dies führt jedoch zu stoßbehafteten Betrieb, welches sich wiederum
nachteilig auf die Lebensdauer derartiger Weichensysteme auswirkt.
Ferner wird durch die DD 62 290 eine Rollgangsanordnung mit zylindrischen oder
anderen Rollen in einer Walzstraße mit nebeneinanderliegenden Walzgerüsten und
dazugehörigen Verschiebevorrichtungen für die Querförderung von Walzgut
offenbart, welches auf einen hinter einem Walzgerüst befindlichen Schrägrollgang
aufläuft und von einem zweiten, gegenläufigen Schrägrollgang übernommen und
dem nächsten Walzgerüst der offenen Walzstraße zugeführt wird, wobei beide
Schrägrollgänge in einem spitzen Winkel zueinander angeordnet sind.
Der Antrieb der Verschiebevorrichtung erfolgt hierbei mittels einer motorbetriebenen
Kurbelschwinge.
Ebenso ist es in der Praxis bekannt, daß aufgrund der hohen thermischen Belastung
der Weichenrohre, insbesondere des "Verziehens" derselben, die
Positioniergenauigkeit nicht mehr den gewünschten Anforderungen entspricht.
Die sich abzeichende Entwicklung von Walzstraßen zu immer höheren
Walzgeschwindigkeiten bis über 120 m/s, erfordert demgemäß Weichensysteme, die
dieser Entwicklung gerecht werden und höhere Schwenkgeschwindigkeiten
gewährleisten. Die Entwicklung geht derzeit bis zu Schwenkgeschwindigkeiten von
4 m/s und darüber.
Hier setzt die nachfolgend beschriebene Erfindung an.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, den eingangs geschilderten Stand der
Technik dahingehend zu verbessern, daß eine Vorrichtung der
gattungsbestimmenden Art geschaffen wird, die unter Berücksichtigung von
Walzgeschwindigkeiten bis wenigstens 120 m/s geeignet ist, bei hoher
Positioniergenauigkeit die Leistungsfähigkeit bestehender Vorrichtungen, die
gegebenenfalls schon in ihren Grenzbereichen betrieben werden, zu verbessern.
Das bedeutet, höhere Schwenkgeschwindigkeiten als bisher zu erzielen und
nachteilige thermische Belastungen auf das Weichenrohr weitestgehend zu
vermeiden. Des weiteren soll ein stoßfreier Betrieb der Vorrichtung gewährleistet
sein.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe in Verbindung mit den Merkmalen im Oberbegriff
des Anspruches 1 dadurch gelöst, daß dem Weichenrohr als Antrieb eine
motorbetriebene Kurbelschwinge zugeordnet ist und sich innerhalb des
Weichenrohres in einem radialen Abstand zur Innenkontur des Weichenrohres,
einen Zwischenraum bildend, ein Führungsrohr für die Walzader abstützt.
In Ausgestaltung der Erfindung ist es vorgesehen, daß die Kurbelschwinge eine fest,
jedoch lösbar mit dem Weichenrohr verbundene Aufnahmeschelle sowie eine
Koppelstange und eine Kurbel aufweist, wobei die Koppelstange endseitig zum einen
mit der Aufnahmeschelle und zum anderen mit der Kurbel drehgelagert verbunden
und die Kurbel ihrerseits mittels eines Elektromotors angetrieben ist.
Die Kurbel zeichnet sich des weiteren dadurch aus, daß sie in Wälzlagern gelagert
ist, welche sich innerhalb eines fest am Maschinengestell angeordneten
Lagergehäuses abstützen.
Zur direkten Übertragung des Drehmomentes des Elektromotors auf die Kurbel, ist
die Drehwelle des Elektromotors innerhalb der Drehachse der Kurbel drehsteif mit
der Kurbel verbunden ist.
In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung stützt sich das Führungsrohr innerhalb
des Weichenrohres mittels Abstandsbuchsen an der Innenkontur des Weichenrohres
ab.
Weiterhin wird im Sinne der Erfindung vorgeschlagen, daß der Zwischenraum
zwischen Weichenrohr und Führungsrohr endseitig abgedichtet, sowie über
Bohrungen mit einem Kühlmedium beaufschlagbar ist.
Die endseitig des Weichenrohres angeordneten Abstandsbuchsen können dabei als
Dichtelemente ausgeführt sein. Gegebenenfalls weitere über die Länge des
Weichenrohres noch dazwischen angeordnete Abstandsbuchsen sind mit in
Achsrichtung angeordneten Bohrungen versehen.
Als zweckmäßig ist anzusehen, wenn die Bohrungen für das Kühlmedium im
Weichenrohr selbst und/oder in den endseitig angeordneten Abstandsbuchsen
angeordnet sind.
Eine weitere Maßnahme sieht vor, daß das Weichenrohr aus Leichtmetall oder einer
Leichtmetallegierung besteht.
Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, daß während
der Schwenkbewegung des Weichenrohres selbst bei hohem Beschleunigungs
moment des Elektromotors ein sanftes Anlaufen und Abbremsen des Weichenrohres
gewährleistet ist.
Es kann somit auf externe Anschläge verzichtet werden.
Des weiteren ist aufgrund der erzielten hohen Biegesteifigkeit des Weichenrohres
und der Verringerung der thermischen Belastung desselben eine hohe
Positioniergenauigkeit erzielbar.
Ebenso ist mit geringerem Wartungsaufwand zu rechnen, da zum einen lediglich das
Führungsrohr als Verschleißteil bei Bedarf einfach und kostengünstig zu wechseln ist
und zum anderen die mechanische Belastung auf das Weichensystem infolge der
Verwendung einer Kurbelschwinge erheblich gemindert werden konnte.
Kurbelschwingen zur Übertragung von Drehbewegungen sind sicherlich dem Stand
der Technik zuzurechnen, aber entgegen der vorherrschenden Entwicklungsrichtung
an Weichensystemen in Walzstraßen wird mit Verwendung dieser Technik in
Kombination mit den übrigen erfindungswesentlichen Merkmalen ein überraschender
und in dieser Höhe nicht erwarteter vorteilhafter Effekt erzielt, der eine Bereicherung
und Weiterentwicklung bekannter Weichensysteme darstellt.
Weiter Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der
nachfolgenden Erläuterung eines bevorzugten und in den Zeichnungen schematisch
dargestellten Ausführungsbeispieles.
Es zeigen:
Fig. 1a eine Seitenansicht der Vorrichtung,
Fig. 1b die Einzelheit X nach Fig. 1,
Fig. 2 die Draufsicht nach Fig. 1,
Fig. 3 den Schnitt A-A nach Fig. 1,
Fig. 4 den Schnitt B-B nach Fig. 1,
Fig. 5a die schematische Ansicht der Vorrichtung zum Zeitpunkt t0
während des Einlaufens der Walzader in das Weichenrohr,
Fig. 5b die schematische Ansicht der Vorrichtung zum Zeitpunkt t1
während des Austretens der Walzaderspitze aus dem Weichenrohr,
Fig. 5c die Darstellung eines Kurvenverlaufes im Zeitraum t0 bis t1
im ϕ(t) - Diagramm,
Fig. 5d die Darstellung eines Kurvenverlaufes im Zeitraum t0 bis t1
im v(t) - Diagramm,
Fig. 5e die Darstellung eines Kurvenverlaufes im Zeitraum t0 bis t1
im s(t) - Diagramm.
Gemäß den Fig. 1a bis 3 ist in einem Maschinengestell 1 ein Weichenrohr 2 zum
einen auf einem Schwenklagerbock 3 und zum anderen auf einem Gleitlagerbock 4
horizontal schwenkbar gelagert.
Innerhalb des Weichenrohres 2 stützt sich in einem bestimmten radialen Abstand zur
Innenkontur des Weichenrohres 2 ein Führungsrohr 5 für die nicht näher dargestellte
Walzader mittels stirnseitig angeordneter Abstandsbuchsen 6 ab.
Zwischen der Innenkontur des Weichenrohres 2 und dem Führungsrohr 5 ist
demgemäß ein Zwischenraum 7 gebildet, der mittels der Abstandsbuchsen 6, die
zweckmäßigerweise als Dichtelemente ausgeführt sind, nach außen abgedichtet ist.
Im vorliegenden bevorzugten Ausführungsbeispiel sind sowohl das Weichenrohr 2
als auch das Führungsrohr 5 geteilt dargestellt. Dies machte sich in der Praxis aus
Fertigungs- und Montagegründen erforderlich, wobei die beiden Abschnitte des
Weichenrohres 2 mittels einer Flanschverbindung 8 stirnseitig miteinander
verbunden sind.
Die beiden Abschnitte des Führungsrohres 5 dagegen sind über eine
Abstandsbuchse 9 miteinander verbunden, wobei sich diese vorteilhafterweise
wiederum an der Innenkontur des Weichenrohres 2 abstützt.
Zur Schaffung einer räumlichen Verbindung des geteilten Zwischenraums 7 ist die
Abstandsbuchse 9 mit einer geeigneten Anzahl in Achsrichtung angeordneter
Bohrungen 10 versehen (Fig. 1b).
Sowohl die räumliche Verbindung des geteilten Zwischenraums 7 als auch die
stirnseitigen Abdichtungen sind notwendig, da es erfindungsgemäß beabsichtigt ist,
den Zwischenraum 7 mit Kühlmedium zu beaufschlagen.
Um einen wirkungsvollen Kühlkreislauf zu realisieren, ist der Zwischenraum 7 über
sinnvoll angeordnete Bohrungen 11 im Weichenrohr 2 mit einem Rohr- und/oder
Schlauchsystem 12 für den Zu- und Ablauf des gewählten Kühlmediums verbunden,
welches wiederum mit einer nicht näher dargestellten Kühl- und Pumpeinrichtung in
Verbindung steht.
Ebenfalls ist es denkbar, wenn die Bohrungen 11 in den stirnseitig als
Abstandsbuchsen 6 ausgeführten Dichtelementen eingebracht sind (nicht näher
dargestellt).
Walzguteinlaufseitig ist am Weichenrohr 2 eine sich zum Führungsrohr 5 hin
verjüngende Einlaufbuchse 13 fest angeordnet, um die Walzader exakt in das
Führungsrohr 5 einführen zu können (Fig. 1).
An geeigneter Stelle und zwar im vorliegenden Ausführungsbeispiel
vorteilhafterweise im unmittelbaren Bereich der Verbindungsstelle des geteilten
Weichenrohres 2 greift mittels einer Aufnahmeschelle 14 orthogonal zur
Walzrichtung eine sogenannte Kurbelschwinge 15 an, die ihrerseits aus der
besagten Aufnahmeschelle 14 (Fig. 4), einer Koppelstange 16 und einer Kurbel 17
besteht.
Die Koppelstange 16 ist endseitig zum einen über ein an sich bekanntes Lager 18 als
Schwenklager in Form eines Gelenkkopfes mit der Aufnahmeschelle 14 und zum
anderen über eine Lagerung 19 in Form einer Wälzlagerung mit der Kurbel 17
verbunden.
Die Kurbel 17 ist des weiteren mittels eines Elektromotors 20, vorzugsweise in Form
eines Gleichstrommotors mit Drehzahl- und Winkelgeber, angetrieben.
Geregelt wird der Elektromotor 20 in Abhängigkeit von allen dem Weichensystem
direkt vor- und nachgeordneten Aggregaten über eine Speicherprogrammierbare
Steuerung (SPS).
Es ist zu bemerken, daß die als Wälzlagerung ausgeführte und zur Kurbel 17
weisende Lagerung 19 eine Achse 21 aufweist, deren herausragender
Achsstumpf 22 radial außerhalb der Drehachse 23 der Kurbel 17 fest mit der
Kurbel 17 verbunden ist.
Die Kurbel 17 ist ihrerseits in Wälzlagern 24 gelagert, welche sich innerhalb eines
fest am Maschinengestell 1 angeordneten Lagergehäuses 25 abstützt.
Durch diese Ausführung in Form einer Querkraftstütze ist gewährleistet, daß
eventuell auftretende Belastungen auf die Kurbelschwinge 15 nicht direkt auf den
Elektromotor 20 übertragen werden.
Die Drehwelle 26 der Elektromotors 20 ist aufgrund der gewünschten direkten
Übertragung des Drehmomentes auf die Kurbel 17 innerhalb der Drehachse 23 der
Kurbel 17 drehsteif mit der Kurbel 17 verbunden.
Da das Führungsrohr 5 direkten Kontakt mit dem Walzgut hat, ist es erforderlich
dieses bekanntermaßen aus einem verschleißfesten Werkstoff, wie zum Beispiel
gehärteten Stahl, herzustellen.
Für das Weichenrohr 2 selbst kann aufgrund der geringen thermischen Belastung
Leichtmetall oder eine geeignete Leichtmetallegierung Verwendung finden. Hierfür
wird insbesondere Aluminium als geeignet angesehen, jedoch sind auch andere
Werkstoffe wie z. B. Titan denkbar.
Mit dieser Lösung wird zum einen die gewünschte hohe Biegesteifigkeit des
Weichenrohres 2 gewährleistet, zum anderen ist eine Minimierung der Eigenmasse
des Weichensystems zu verzeichnen, welches sich wiederum positiv in Bezug auf
die Massenträgheit und damit die benötigte Antriebsleistung des Elektromotors 20
auswirkt.
Nachfolgend wird die Funktion und Wirkungsweise der Erfindung näher beschrieben:
Weichensysteme werden beispielsweise benötigt, um eine mit hoher
Geschwindigkeit aus dem letzten Walzgerüst austretende noch walzwarme Walzader
aus der Walzlinie 26 heraus in eine neben der Walzlinie 26 angeordnete
Führungsbahn 27 oder beispielsweise in eine nicht näher dargestellte
Schereinrichtung zu führen.
Wie in Fig. 1a und schematisch in Fig. 5a gezeigt, läuft die nicht näher dargestellte
Walzader in Pfeilrichtung - Walzlinie 26 - mit Walzgeschwindigkeit in die
Einlaufbuchse 13 des Weichenrohres 2 ein.
Während des Einlaufens der Walzader zum Zeitpunkt t0 wird der Elektromotor 20
zugeschaltet und dreht die Kurbel 17 der Kurbelschwinge 15 um den Winkel ϕ zum
Zeitpunkt t1 (Fig. 5b).
Über die Koppelstange 16 wird hierbei auf das im Schwenklagerbock 3 schwenkbar
gelagerte Weichenrohr 2 eine in einer horizontalen Ebene verlaufende
Schwenkbewegung aufgebracht, die das Weichenrohr 2 aus der Walzlinie 26 heraus
in eine daneben angeordnete Führungsbahn 27 schwenkt.
Die Schwenkbewegung ansich ist mit einer derart hohen Geschwindigkeit zu
realisieren, daß das Weichenrohr 2 den erforderlichen Schwenkweg s spätestens zu
dem Zeitpunkt t1 zurückgelegt bzw. das Weichenrohr 2 die Normale der
Führungsbahn 27 erreicht hat, an dem die Walzaderspitze das Weichenrohr 2
verläßt.
Den Fig. 5c bis 5e sind Kurvenverläufe während des Zeitraums t0 bis t1 in einem
ϕ(t)-, v(t)- und s(t)-Diagramm zu entnehmen.
Es ist ersichtlich, daß infolge der Drehbewegung der Kurbel 17 selbst bei hohem
Beschleunigungsmoment des Elektromotors 20 ein sanftes Anlaufen und Abbremsen
des Weichenrohres 2 gegeben ist.
Durch diese Kinematik sind Anschläge nicht mehr erforderlich und ein stoßfreier
Betrieb ist gewährleistet.
Während der eigentlichen Schwenkbewegung des Weichenrohres 2 und des
Führens der noch walzwarmen Walzader wird erfindungsgemäß der Zwischenraum 7
zwischen Weichenrohr 2 und Führungsrohr 5 mit einem Kühlmedium beaufschlagt.
Damit wird gewährleistet, daß ein "Verziehen" insbesondere des Führungsrohres 5
und damit die thermische Belastung desselben in Grenzen gehalten wird, woraus
wiederum eine hohe Positioniergenauigkeit des Führungsrohres 5 einschließlich
Weichenrohres 2 resultiert.
Abschließend ist zu bemerken, daß im vorliegenden Ausführungsbeispiel lediglich
die Schwenkbewegung des Weichenrohres 2 aus der Walzlinie 26 heraus in eine
einzige daneben angeordnete Führungsbahn 27 beschrieben wurde.
Es versteht sich von selbst, daß entsprechend der durchzuführenden Technologie,
im eigentlichen Schwenkbereich zwischen der oberen und unteren Totlage der
Kurbel 17 weitere Führungsbahnen angefahren werden können.
Dies scheint insbesondere erforderlich beim Einführen der Walzader in den
Schneidbereich einer nachgeordneten Schereinrichtung (nicht dargestellt), mit der
beispielsweise das nicht qualitätsgerechte vorlaufende und nachlaufende Ende der
Walzader abgeschnitten werden.
Diese Walzaderenden werden dann als Schrottenden in einer von der eigentlichen
Walzader (Gutader) getrennten Führungsbahn abgeführt.
1
- Maschinengestell
2
- Weichenrohr
3
- Schwenklagerbock
4
- Gleitlagerbock
5
- Führungsrohr
6
- Abstandsbuchsen
7
- Zwischenraum
8
- Flanschverbindung
9
- Abstandsbuchse
10
- Bohrungen
11
- Bohrungen
12
- Rohr- und/oder Schlauchsystem
13
- Einlaufbuchse
14
- Aufnahmeschelle
15
- Kurbelschwinge
16
- Koppelstange
17
- Kurbel
18
- Lager
19
- Lagerung
20
- Elektromotor
21
- Achse
22
- Achsstumpf
23
- Drehachse
24
- Wälzlager
25
- Lagergehäuse
26
- Walzlinie
27
- Führungsbahn
t0
t0
- Zeitpunkt zu Beginn der Drehbewegung der Kurbel
17
t1
- Zeitpunkt zum Ende der Drehbewegung der Kurbel
17
s - Schwenkweg des Weichenrohres
2
ϕ - Drehwinkel der Kurbel
17
Claims (9)
1. Vorrichtung zum Auslenken einer noch walzwarmen und sich mit hoher
Geschwindigkeit bewegenden Walzader aus der Walzlinie heraus, bestehend
aus einem in einer horizontalen Ebene schwenkbaren Weichenrohr,
dadurch gekennzeichnet, daß
dem Weichenrohr (2) als Antrieb eine motorbetriebene Kurbelschwinge (15)
zugeordnet ist und sich innerhalb des Weichenrohres (2) in einem radialen
Abstand zur Innenkontur des Weichenrohres (2), einen Zwischenraum (7)
bildend, ein Führungsrohr (5) für die Walzader abstützt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Kurbelschwinge (15) eine fest, jedoch lösbar mit dem Weichenrohr (2)
verbundene Aufnahmeschelle (14) sowie eine Koppelstange (16) und eine
Kurbel (17) aufweist, wobei die Koppelstange (16) endseitig zum einen mit der
Aufnahmeschelle (14) und zum anderen mit der Kurbel (17) drehgelagert
verbunden und die Kurbel (17) ihrerseits mittels eines Elektromotors (20)
angetrieben ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Kurbel (17) in Wälzlagern (24) gelagert ist, welche sich innerhalb eines fest
am Maschinengestell (1) angeordneten Lagergehäuses (25) abstützen.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
zur direkten Übertragung des Drehmomentes des Elektromotors (20) auf die
Kurbel (17), die Welle des Elektromotors (20) innerhalb der Drehachse (23)
der Kurbel (17) drehsteif mit der Kurbel (17) verbunden ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
sich das Führungsrohr (5) innerhalb des Weichenrohres (2) mittels
Abstandsbuchsen (6) an der Innenkontur des Weichenrohres (2) abstützt.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 und 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Zwischenraum (7) zwischen Weichenrohr (2) und Führungsrohr (5)
endseitig abgedichtet, sowie über Bohrungen (11) mit einem Kühlmedium
beaufschlagbar ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 und 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
endseitig des Weichenrohres (2) angeordnete Abstandsbuchsen (6) als
Dichtelemente ausgeführt sind und gegebenenfalls weitere über die Länge
des Weichenrohres (2) noch dazwischen angeordnete Abstandsbuchsen (9)
mit in Achsrichtung angeordneten Bohrungen (10) versehen sind.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Bohrungen (11) für das Kühlmedium im Weichenrohr (2) selbst und/oder in
den endseitig angeordneten Abstandsbuchsen (6) angeordnet sind.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Weichenrohr (2) aus Leichtmetall oder einer Leichtmetallegierung besteht.
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