DE2947250C2 - Unmittelbar einem Extruder nachgeordnetes Walzwerk - Google Patents
Unmittelbar einem Extruder nachgeordnetes WalzwerkInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein unmittelbar einem Extruder nachgeordnetes Walzwerk gemäß dem Oberbegriff des
Patentanspruches 1.
Bei einem derartigen, aus der DE-OS 26 25 737 bekannten Walzwerk ist dessen Gestell um eine
oberhalb der Achsen der beiden Walzen liegende horizontale Schwenkachse, schwenkbar in einem Gestell
gelagert, das am Extrudergehäuse befestigt ist. Die die Schwenkachse definierenden Schwenklager sind entsprechend oberhalb und seitlich der Längsachse des
Extruders angeordnet. Um das Hochschwenken der beiden Walzen zu erleichtern, sind oberhalb der
Schwenkachse Ausgleichsgewichte vorgesehen, wozu u. a. der Antriebsmotor der Walzen herangezogen wird.
Diese Ausgestaltung ist für schwerere Kalanderwalzen ungeeignet. Da der Antriebsmotor kaum als Ausgleichsgewicht
ausreichend ist, müssen zusätzliche Ausgleichsgewichte vorgesehen werden, wodurch der konstruktive
Aufwand erhöht wird. Außerdem ist der Einsatz von Hebezeugen für eine Demontage der Schneckenwelle
stark behindert.
Diese Nachteile sind bei einem aus der DE-AS 04 640 bekannten Walzwerk weitgehend behoben,
dessen Gestell linear in Richtung der Längsachse des Extruders auf Führungsbahnen abgestützt verschiebbar
ist, so daß es zu Reinigungszwecken nach Lösen der Verbindung zwischen Extruder und Walzwerk von
ersterem weg bewegt werden kann. Eine prinzipiell gleichartige Anordnung und Ausgestaltung ist aus der
GB-PS 9 98 725 bekannt. Um die Schneckenwelle des Extruders ausbauen zu können, was aus dem Gehäuse
des Extruders heraus in Richtung auf das Walzwerk erfolgt, muß das Walzwerk sehr weit abgefahren
werden, was zum einen außerordentlich beschwerlich und zum anderen auch platzaufwendig ist
Aus der US-PS 1109 885 ist es bekannt, bei
Anordnung von zwei Walzwerken hintereinander ein Walzwerk mittels eines hydraulischen Verschiebeantriebes
verschiebbar anzuordnen. Bei Spannungsschwankungen des unmittelbar nacheinander durch
beide Walzwerke laufenden Materials wird dieser hydraulisch beaufschlagbare Verschiebeantrieb angesteuert,
um durch Abstandsveränderungen zwischen den Walzwerken einen entsprechenden Ausgleich in der
Materialspannung zu erzielen.
Aus der DE-PS 9 05 005 ist es schließlich für den gleichen Zweck bekannt, Walzenwerke auf Gleitbahnen
um Wege bis maxima! 1,0 mm verschiebbar anzuordnen. In diesen geringen Verschiebewegen sind Kraftmeßeinrichtungen
angebracht, die die aufgrund der Materialspannung von zu walzendem Material auftretenden
Kräfte messen und bei Kraftänderungen aufgrund von Spannungsänderungen die Walzwerkantriebe ansteuern.
Aus »Taschenbuch Maschinenbau«, Band 1 /II, VEB-Verlag Technik, Berlin, Seiten 514 und 515 sind
hydrostatische Gleitführungen bekannt
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein unmittelbar einem Extruder nachgeordnetes Walzwerk
derart vom Extruder wegbewegbar auszugestalten, daß die Bewegung des Walzwerkes in eine Reinigungs-
und/oder unbehinderte Schnecken-Demontage-Stellung leicht vor sich geht.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruches 1
gelöst. Der Kern der Erfindung liegt darin, daß durch die Schwenkbewegung um eine in bestimmter Weise
angeordnete vertikale Schwenkachse die Bewegungskomponente des Walzwerks in Querrichtung zur
Längsachse des Extruders größer ist als bei einer Schwenkbewegung des Walzwerkes auf einem Kreisbogenabschnitt.
Hierdurch wird ein besonders schnelles Herausschwenken des Walzwerks aus der Lage vor dem
Extruder erreicht, wobei die hierfür erforderliche Leistung minimiert ist, da die großen Massen von
Antriebsmotor und Getriebe fast nicht bewegt zu werden brauchen, ohne daß andererseits deren Kupplung
mit den Walzen gelöst wird.
Durch die Vorrichtungen nach den Ansprüchen 2 und 3 werden die bei der Schwenkbewegung zu überwindenden
Reibungskräfte auf ein Minimum reduziert.
Der Gegenstand nach dem Anspruch 4 dient dazu, auch bei der erfindungsgemäßen Ausgestaltung sicherzustellen,
daß thermisch bedingte Ausdehnungen des Extrudergehäuses und entsprechende Verschiebungen
des Walzwerkes nicht behindert werden.
Weitere Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung eines Ausführungsbeispiels anhand
der Zeichnungen. In der Zeichnung zeigt
F i g. 1 einen vertikalen Querschnitt durch einen Teil eines Extruders mit nachgeordnetem Walzwerk entsprechend
der Schnittlinie 1-1 in F i g. 2,
F i g. 2 eine Draufsicht auf das Walzwerk mit Extruder entsprechend dem Sichtpfeil II in F i g. 1,
Fig.3 einen Teilschnitt durch das Schwenklager
gemäß der Schnittlinie III-I1I in F i g. 2 und
F i g. 4 einen Teilschnitt durch eine Lagerstelle gemäß der Schnittlinie IV-IV in F i g. 2.
Im Gehäuse 1 eines nur teilweise dargestellten
3 4
Extruders 2 ist eine Schneckenwelle 3 angeordnet, die 33 die — von der Schwenkachse 23 aus gesehen —
mit Schneckenwindungsstegen 4 versehen ist Die entfernt liegende ist, während die Gleitbahn 34 die der
Schneckenwelle 3 ist in der üblichen — in der Zeichnung Schwenkachse 23 näher liegende ist Die Abstützung auf
nicht dargestellten — Weise drehantrsibbar. Das diesen, beispielsweise aus poliertem Stahl bestehenden,
Gehäuse 1 ist im Abstand von seinem Austrittsflansch 5 s Gleitbahnen 33,34 erfolgt über an der Grundplatte 19
ortsfest gegenüber dem Boden 6 festgelegt, und zwar festgelegte Lagerscheiben 35 aus Bronze, die auf ihrer
beispielsweise im Gehäusebereich 7. Bei dem Extruder 2 Gleitseite mit flachen taschenartigen Ausnehmungen 36
kann es sich um einen sogenannten Kaltfütter-Extruder versehen sind, denen während der erwähnten Schwenkhandeln,
dem das zu behandelnde Gut, z. B. Kautschuk- -bewegung durch einen Schmiermittelzuführkanal 37
Mischungen kalt zugeführt und dann während der ια Schmiermittel mit sehr hohem Druck von beispielsweise
Förderung durch die Gehäusebohrung 8 mittels der 250 bar zugeführt wird, so daß sich zwischen der
Schneckenwelle 3 von den Schneckenwindungsstegen 4 jeweiligen Lagerscheibe 35 und der entsprechenden
unter Knetung und Sicherung plastifiziert wwd, wozu Stelle der Gleitbahn 33 bzw. 34 eine Schmiermittelgegebenenfalls
noch Fremdwärme zugeführt werden Gleitschicht ausgebildet Von den Ausnehmungen 36
kann. Derartige Extruder 2 sind allgemein bekannt Im 15 entfernt, im Außenumfangsbereich jeder Lagerscheibe
vorliegenden Ausführungsbeispiel handelt es sich um 35 ist eine Schniiermittelsammelnut 38 ausgebildet, in
einen Ein-Wellen-Extruder. denen das Schmiermittel sich sammelt und über
Dem Austrittsflansch 5 des Extruders 2 ist ein Schmiermittel-Abführkanäle 39 wieder abgeführt wird.
Walzwerk 9, eine sogenannte Roller-Die, rurchgeordnet Es handelt sich hierbei also um eine hydrostatische
Dieses Walzwerk 9 weist ein Gestell 10 auf, das aus 20 .Gleitführung. Am Außenrand jeder Lagerscheibe 35 ist
Seitenwänden 11 besteht, die mittels Quertraversen 12 ein Schneeabstreifer 40 vorgesehen, der das Eindrin-
miteinander verbunden sind. In den Seitenwänden 11 gen von Schmutz zwischen Lagerscheibe 35 und
sind zwei Walzen 13, 14 drehantreibbar gelagert Der Gleitbahn 33 bzw. 34 verhindert
Antrieb erfolgt gegensinnig, so daß sie sich im Bereich Konzentrisch um den Schwenkzapfen 22 ist ebenfalls
des von ihnen begrenzten Walzenspaltes 15 in Richtung 25 ,eine ringförmige Gleitbahn 41 in der Fundamentplatte
16 von dem Extruder 2 weg bewegen. Während des 25 angeordnet, auf der sich die in diesem Bereich das
Normalbetriebes ist der Austrittsflansch 5 des Extruders Getriebe 21 mit Motor 20 tragende Grundplatte 19
2 mit dem Gestell 10 des Walzwerkes 9 mittels abstützt In der Grundplatte 19 ist hierzu an dieser Stelle
Verriegelungsbolzen 17 fest aber lösbar verbunden, die eine ebenfalls ringförmige Lagerscheibe 42 konzen-
beispielsweise hydraulisch betätigbar sein können. 30 trisch zur Schwenkachse 23 festgelegt, die wiederum in
Zwischen dem Austrittsflansch 5 des Extruders 2 und gleicher Weise mit Ausnehmungen 43 versehen ist,
dem Walzenspalt 15 der Walzen 13, 14 ist eine denen über einen Zuführkanal 44 Schmiermittel unter
sogenannte Breitschlitzdüse 18 vorgesehen, durch die Druck zugeführt werden kann. Von der Darstellung
das aus der Gehäusebohrung 8 des Extruders 2 in eines Abführkanals ist in diesem Zusammenhang
Strangform austretende Material bereits in Form eines 35 Abstand genommen.
breiten und flachen Materialstromes dem Walzenspalt Wie aus F i g. 2 hervorgeht, liegt die Schwenkachse
15 der Walzen 13,14 zugeführt wird. 23, d. h. das Schwenklager 24, auf der dem Extruder 2
Das Walzwerk 9 ist auf einer auf dem Boden 6 zugewandten Seite der vertikalen, senkrecht zur
angebrachten Grundplatte 19 angeordnet Auf dieser Längsachse 28 verlaufenden Ebene, die durch die
Grundplatte 19 ist auch der Antrieb für die Walzen 13, 40 Achsen 45, 46 der Walzen 13, 14 aufgespannt wird. Da
14, der aus einem Antriebsmotor 20 und einem Getriebe das Walzwerk 9 zum Reinigen unter hydraulischer
21 besteht, angeordnet die — wie aus Fig. 2 ersichtlich Beaufschlagung des Schwenkantriebes 29 aus der in
— zu einer Einheit verbunden sein können. Das F i g. 2 ausgezogen dargestellten Stellung in eine vom
Getriebe 21 und damit auch der an diesem angeflanschte Extruder 2 entfernte Stellung verschwenkt wird, wird
Antriebsmotor 20 ist mittels eines Schwenkzapfens 22 45 das Walzwerk 9 bei einer solchen Schwenkbewegung
mit vertikaler Schwenkachse 23 in einem Schwenklager aufgrund der erwähnten Anordnung des Schwenklagers
24 schwenkbar gelagert Dieses Schwenklader 24 ist in 24 nicht auf einem Kreisbogenabschnitt geführt,
einer zwischen der Grundplatte 19 und dem Boden 6 sondern auf einer gekrümmten Bahn, die sich stärker
ausgebildeten Fundamentplatte 25 angeordnet Es wird von der Mittellängsachse 28 entfernt, als ein Kreisboim
wesentlichen durch eine Abstützung nach Art eines So gen. Der in F i g. 2 dargestellte Verlauf der Gleitbahnen
Kulissensteins 26 gebildet, der mit Bewegungsspiel 27 in 33,34 gibt dies wieder. Zum Reinigen des Extruders 2
Richtung der Längsachse 28 des Extruders 2 abgestützt '.und des Walzwerks 9 im Bereich zwischen Austrittsist, so daß thermisch bedingte Ausdehnungen des flansch 5 und Walzenspalt 15, insbesondere also zum
Extrudergehäuses von dem ortsfesten Gehäusebereich Reinigen der Breitschlitzdüse 18, reicht es aus, das
7 her nicht behindert werden. 55 Walzwerk 9 in eine Reinigungsstellung 47 zu ver-
Zum Verschwenken des Walzwerkes 9 um die . schwenken, in der ein Bedienungsmann freien Zugang
Schwenkachse 23 ist ein als hydraulisch beaufschlagba- zu den erwähnten Teilen bzw. Bereichen hat. Wenn
rer Kolben-Zylinder-Antrieb ausgebildeter Schwenken- dagegen — was relativ selten vorkommt — die
trieb 29 vorgesehen, der einerseits, nämlich mit seinem Schneckenwelle 3 aus dem Gehäuse 1 des Extruders 2
Zylinder 30, an der mit dem Walzwerk 9 verbundenen w nach vorn herausgezogen werden soll, dann muß das
Grundplatte 19 angelenkt ist und der nut seinem Walzwerk 9 bis in eine Schnecken-Demontage-Stellung
anderen Ende, nämlich seiner Kolbenstange 31, an der 48 verschwenkt werden, in der — wie in Fig.2
Fundamentplatte 25 angelenkt ist Um die angesproche- angedeutet — die Schneckenwelle 3 in Richtung der
nen Schwenkbewegungen zu ermöglichen, sind folgen- Längsachse 28 aus dem Gehäuse 1 herausgezogen
de Maßnahmen getroffen. Die Seitenwände 11 des 65 werden kann, ohne mit der von der Schwenkachse 23
Walzwerks 9 sind über jeweils zwei, in Richtung der außen liegenden Seitenwand 11 des Gestells 10 zu
Längsachse 28 voneinander entfernte Lagerstellen 32 kollidieren. Diese Stellung des Gestells ist in F i g. 2
auf Gleitbahnen 33,34 abgestützt wobei die Gleitbahn strichpunktiert dargestellt.
Hierzu 3 Blatt Zeichnungen
Claims (4)
1. Unmittelbar einem Extruder nachgeordnetes Walzwerk, das mit einem Antriebsmotor unter
Zwischenschaltung eines Getriebes drehantreibbar gekuppelt ist und das um ein Schwenklager
schwenkbar gelagert mittels eines Antriebes aus einer Arbeitsstellung in eine Reinigungsstellung und
gegebenenfalls eine Schneckenwcllen-Demontage-Stellung im Abstand vom Extruder bewegbar ist,
wobei das eine Schwenkachse aufweisende Schwenklager in seitlichem Abstand von der Längsachse des
Extruders unter der Einheit aus Antriebsmotor und Getriebe angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet,
daß die Schwenkachse (23) vertikal und auf der dem Extruder (2) zugewandten Seite
einer durch die Achsen (45,16) der Walzen (13,14)
aufgespannten vertikalen Ebene und im Abstand von dieser angeordnet ist
2. Walzwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß sein Gestell (10) an Lagerstellen (32) auf Gleitbahnen (33,34) abgestützt ist, die nach Art
an sich bekannter hydrostatischer Gleitführungen ausgebildet sind.
3. Walzwerk nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Einheit aus Antriebsmotor
(20) und Getriebe (21) nach Art einer an sich bekannten hydrostatischen Gleitführung auf einer
Gleitbahn (41) abgestützt ist.
4. Walzwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Schwenklager (24) für die Schwenkachse (23) in Richtung der Längsachse (28)
des Extruders (2) mit Bewegungsspiel (27) gelagert ist.
35
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