DE19848028C2 - Transparente Kunststoffscheibe aus Acrylglas, Verfahren zu ihrer Herstellung sowie Verwendung - Google Patents
Transparente Kunststoffscheibe aus Acrylglas, Verfahren zu ihrer Herstellung sowie VerwendungInfo
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- C08J2333/10—Homopolymers or copolymers of methacrylic acid esters
- C08J2333/12—Homopolymers or copolymers of methyl methacrylate
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft transparente
Kunststoffscheiben aus Acrylglas mit innen liegenden Fäden
aus Kunststoff, die im Falle eines Bruches entstehende
Bruchstücke weitgehend zusammenhalten, Verfahren zur
Herstellung solcher transparenter Kunststoffscheiben sowie
die Verwendung der genannten Kunststoffscheiben.
Insbesondere bezieht sich die Erfindung auf transparente
Kunststoffscheiben, welche im Falle eines Bruches der
Kunststoffscheibe im Wesentlichen keine Splitter oder lose
Bruchstücke ergeben, wobei die Kunststoffscheiben solcher
Art insbesondere für Lärmschutzwände geeignet sind.
Lärmschutzwände mit transparenten Kunststoffscheiben sind
beispielsweise aus der EP 0 407 852 bekannt. Die
Kunststoffscheiben, wie sie dort offenbart werden, erfüllen
ihre Aufgabe, das Entstehen und Herabfallen von losen
Bruchstücken zu verhindern, in ausgezeichneter Weise. In
den in der genannten EP beschriebenen Kunststoffscheiben
können zusätzlich Streifen, Ornamente oder Figuren
eingebettet werden, die dem Schutz von Vögeln dienen.
Die EP 0 531 982 offenbart ebenfalls transparente
Kunststoffscheiben mit innen liegenden Kunststofffäden, die
im Falle eines Bruches entstehende Bruchstücke weitgehend
zusammenhalten, wobei die in der genannten EP offenbarten
Scheiben eingebettete Fäden aufweisen, die kontrastreich
sind und die so auf besonders ästhetische Weise dem Schutz
vor Vögeln dienen können.
Obwohl die Lärmschutzelemente gemäß dem Stand der Technik
ihre Aufgabe, nämlich das Freisetzen von Splittern oder
Bruchstücken bei einem Autoaufprall, einem Crash oder
dergleichen zu verhindern, hervorragend erfüllen können,
hat sich im Laufe des Einsatzes solcher Platten in der
Praxis herausgestellt, dass der an sich hervorragend
homogene optische Eindruck der transparenten
Kunststoffscheiben mit innen liegenden Fäden ab und an
durch ein Glitzern oder Glimmern gestört werden kann. Dies
kann zumindest teilweise auf eine Fadenablösung der
eingebetteten Kunststofffäden von der PMMA-Matrix der
Acrylglasscheibe zurückgeführt werden. Kommt es punktuell
oder auch abschnittsweise zu einer Fadenablösung, so wird
zwar die Sicherung von Bruchstücken bei Zerstörung der
Lärmschutzwand nicht wesentlich gefährdet, allerdings ruft
die Totalreflexion des Lichtes in der PMMA-Kanüle an den
gelösten Abschnitten eben jenes Glitzern oder Glimmern
hervor, was den ästhetischen Eindruck nachteilig
beeinflussen kann.
Über die Ursache der Fadenablösung, die von Zeit zu Zeit
auftreten kann, kann nur spekuliert werden. Vorstellbar
könnte ein unterschiedlicher Längenausdehnungskoeffizient
von Kunststoffmaterial des Fadens und Matrixmaterial der
Acrylglasscheibe im relevanten Temperaturbereich von etwa
-20 bis 120°C sein. So ist die Abhängigkeit der
Längenausdehnungskoeffizienten des Fadenmaterials im Falle
von Polyamid von der Temperatur deutlich größer als die
Abhängigkeit der Ausdehnungskoeffizienten für PMMA von der
Temperatur. Das bedeutet, dass das eine Material sich bei
einer relevanten Temperatur zusammenzieht, während das
andere Material sich ausdehnt. Dieses Verhalten der
Materialien kann die Ablösung der eingebetteten Fäden von
der Matrix unter gewissen Umständen unterstützen.
In der EP 0 407 852 A2 wird ausgeführt, dass die Haftung
zwischen Faden und Matrix (umgebendem Acrylglas) relativ
gering ist, so dass beim Bruch des Acrylglases in Folge von
Stoß oder Schlag sich die eingebetten Fäden dehnen und
infolgedessen nicht zerreißen oder allenfalls zu einem
geringen Teil und dadurch die entstandenen
Acrylglasbruchstücke zusammengehalten werden. Es ist also
nicht möglich, einfach in gegenteiliger Weise zu verfahren,
und dafür Sorge zu tragen, dass zwischen den eingebetteten
Kunststoffäden und der Polymermatrix eine feste Haftung
hergestellt wird. Hierdurch könnte gegebenenfalls das
Glimmern und Glitzern der Fäden vermieden werden,
allerdings kann die Bruchstücksicherungsfunktion der Fäden
im Glas nicht gewährleistet werden.
Die GB 97 2078 und FR 12 91 286 beschreiben die Verwendung
von geringen Schlichtekonzentrationen mit sehr dünnen und
kurzen Glasfasern. Diese dünnen und kurzen Glasfasern
sollen und können jedoch nicht in einem Hohlkanal in einer
umgebenden Kunststoffmatrix gleiten.
Angesichts des genannten und diskutierten Standes der
Technik lag der vorliegenden Erfindung die Aufgabe
zugrunde, eine transparente Kunststoffscheibe aus Acrylglas
mit innen liegenden Fäden aus Kunststoff zu schaffen,
welche im Dauergebrauch unter üblichen Bedingungen,
beispielsweise beim Gebrauch als Lärmschutzwand, einen
hervorragenden homogenen optischen Eindruck aufweist.
Weiters war es Aufgabe der Erfindung, eine solche Platte zu
schaffen, bei welcher auch im Langzeiteinsatz und nach
vielen Temperaturzyklen der optische Eindruck nicht durch
Glimmern oder Glitzern gestört wird.
Außerdem war es Aufgabe der Erfindung, eine entsprechende
Scheibe oder Platte zu schaffen, bei welcher der optische
Eindruck nicht gestört ist, die aber zugleich die
hervorragenden positiven Eigenschaften der bekannten
Platten aufweist, nämlich insbesondere keine zu große
Haftung zum umgebenden Acrylglas aufweist, so dass beim
Bruch des Acrylglases gewährleistet bleibt, dass sich die
Fäden dehnen können und infolgedessen nicht zerreißen,
wodurch die Bruchstücke zusammengehalten werden.
In Hinsicht auf das Verfahren lag der vorliegenden
Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein einfach und günstig
durchführbares Verfahren aufzufinden, das die Fertigung von
transparenten Kunststoffscheiben aus Acrylglas mit innen
liegenden Fäden aus Kunststoff gestattet, wobei die
Matrixhaftung der eingebetteten Fäden so groß sein soll,
dass die Bruchstücke, welche bei eventuellem Bruch der
Scheibe auftreten können, gesichert werden, ohne dass es
beim Dauergebrauch unter normaler Beanspruchung,
beispielsweise als Lärmschutzwand, zu einer unerwünschten
Ablösung der Fäden kommt.
Schließlich war auch die Angabe der Verwendung von
erfindungsgemäßen transparenten Kunststoffscheiben aus
Acrylglas eine Aufgabe der Erfindung.
Gelöst werden die angegebenen sowie weitere nicht im
Einzelnen wörtlich genannte, sich jedoch aus der Einleitung
ohne weiteres ergebende Aufgaben durch eine transparente
Kunststoffscheibe der eingangs genannten Art, welche das
Merkmal des kennzeichnenden Teils des Anspruches 1
aufweist.
Bevorzugte Ausführungsformen sind Gegenstand der auf den
unabhängigen Anspruch 1 rückbezogenen abhängigen
Erzeugnisansprüche.
In verfahrenstechnischer Hinsicht gibt der Gegenstand des
Anspruches 7 eine Lösung der der Erfindung
zugrundeliegenden Probleme an. Zweckmäßige
Verfahrensabwandlungen sind Gegenstand der von Anspruch 7
abhängigen Ansprüche.
Schließlich gibt der Anspruch 12 eine Verwendung der
erfindungsgemäßen Kunststoffscheiben an.
Dadurch, dass bei einer transparenten Kunststoffscheibe aus
Acrylglas mit innen liegenden Fäden aus Kunststoff, die im
Falle eines Bruches entstehende Bruchstücke weitgehend
zusammenhalten, die Kunststofffäden wenigstens teilweise
geschlichtet sind, wobei die Haftung der Kunststofffäden am
Acrylglas (Matrixhaftung) durch die Wahl von Art und
Konzentration der zur Schlichtung eingesetzten Schlichte so
eingestellt ist, dass bei Bruch der Kunststoffscheibe
auftretende Bruchstücke weitgehend zusammengehalten werden,
ohne dass es bei Temperaturbeanspruchungen der Scheibe im
Bereich von -20 bis 120°C zur Ablösung der Fäden von der
Matrix und dadurch zu einem Glimmern oder Glitzern der
Fäden kommt, gelingt es auf überraschende und nicht ohne
weiteres vorhersehbare Weise, das unangenehme Glitzern oder
Glimmern zu verhindern, ohne die Splitterbindungsfunktion
der eingebetteten Fäden nachteilig zu beeinflussen. Somit
ist es mit der Erfindung erstmals möglich, eine ästhetisch
anspruchsvolle und optisch einwandfreie Lösung für
Lärmschutzelemente aus Acrylglas bereitzustellen, welche
auch im Dauergebrauch und bei üblichen Temperaturzyklen von
Tag und Nacht keinerlei nachteilige optische Eigenschaften
aufweist.
Die transparenten Kunststoffscheiben aus Acrylglas gemäß
der Erfindung sind dem Fachmann an sich bekannt. Typische
Scheibendicken liegen bei 4 bis 40 mm, bevorzugt sind 12
bis 25 mm. Die Scheiben werden üblicherweise in einer Größe
von 1,5 m × 1 m bis 2 m × 3 m gefertigt, für spezielle
Anwendungen sind auch größere oder kleinere Ausführungen
möglich.
Die Scheiben sind üblicherweise weitgehend klar
durchsichtig (transparent), vorzugsweise farblos oder
leicht, z. B. rauchbraun, getönt. Die farblosen, glasklar
durchsichtigen Kunststoffscheiben haben üblicherweise einen
Transmissionsgrad von mindestens 70%, vorteilhaft ist eine
Transmission von 90 bis 95%. Getönte Ausführungen haben
üblicherweise einen Transmissionsgrad von 45 bis 75%,
üblicherweise zwischen 50 und 60%.
Die eingebetteten Fäden aus Kunststoff bestehen
üblicherweise aus einem mit der Polymermatrix der
Acrylglasscheibe unverträglichen Kunststoff, beispielsweise
sind Polyamidfäden oder Polypropylenfäden geeignet.
Bevorzugt sind monofile Fäden, d. h. Monofilamente.
Üblicherweise verlaufen die Fäden in der Kunststoffscheibe
horizontal, da die Scheiben seitlich eingespannt werden;
der Zusammenhalt im Falle eines Bruches ist dann besonders
günstig. In der Regel werden die Fäden parallel zueinander
verlegt. Falls gewünscht oder erforderlich können zwei
Lagen von Fäden in die Scheibe eingebracht werden, die dann
vorzugsweise in zwei Richtungen verlaufen, wobei ein Winkel
von 90° zwischen Fäden unterschiedlicher Lagen besonders
vorteilhaft ist. Eine solche Ausführung sieht von außen
betrachtet aus wie ein Gittergewebe.
Allerdings ist es auch möglich, die Fäden dergestalt
einzubetten, dass zumindest einer der eingebetteten Fäden
eine maximale Auslenkung von 1 mm oder mehr von einer durch
die Enden des Fadens gedachten geraden Linie aufweist. Die
gewissermaßen durchhängende Positionierung der
Kunststofffäden in der Acrylglasmatrix führt unter
bestimmten Umständen zu einem vorteilhafteren Verhalten der
als Lärmschutzwand geeigneten Platten bei den einschlägigen
Tests, wie sie dem Fachmann aus den entsprechenden Normen
bekannt sind.
Die erfindungsgemäßen Platten zeichnen sich dadurch aus,
dass die eingebetteten Kunststofffäden wenigstens teilweise
geschlichtet sind. Dies bedeutet, dass entweder alle
Kunststofffäden vollständig geschlichtet sein können, es
können aber auch nur einige der Kunststofffäden, welche in
einer Platte eingebettet sind, geschlichtet sein, und zwar
auch nur teilweise.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform kennzeichnet
sich die Kunststoffscheibe gemäß der Erfindung dadurch,
dass die innen liegenden eingebetteten Fäden aus Kunststoff
vollständig geschlichtet sind.
Alternativ dazu kann es auch zweckmäßig sein, dass die
innen liegenden Fäden abschnittsweise geschlichtet sind.
D. h., ein Faden ist in bestimmten Intervallen, die
bevorzugt 0,5 bis 1,5 m betragen, besonders bevorzugt etwa
1 m, auf einer bestimmten Länge von etwa 2 bis 10 cm
geschlichtet. Mit diesem sogenannten AB-System des
abschnittsweise geschlichteten Fadens wird es möglich, die
Matrixhaftung des eingebetteten Fadens zur umgebenden
Acrylglasmatrix optimal zu variieren und auf alle
erdenklichen Anforderungen hin abzustimmen. So kann mit
einem AB-System eines abschnittsweise geschlichteten Fadens
der Hauptteil des Fadens, d. h. die überwiegende Länge
eines Fadens, locker in der PMMA-Matrix verbleiben, was
insbesondere die Funktionsweise gewährleistet und dennoch
kann durch das beschriebene Vorgehen die Fixierung des
Fadens an den geschlichteten Stellen optimal erreicht
werden. Eine Ablösung des Fadens durch die üblichen
Temperaturzyklen bei Tag und Nacht wird mithin
ausgeschlossen.
Geschlichtete Fäden weisen zumindest an Teilen ihrer
Oberfläche die Rückstände eines Schlichtmittels auf.
Hierbei kann grundsätzlich jede dem Fachmann bekannte
Schlichte mit entsprechenden Schlichtemitteln in Frage
kommen. In einer besonders vorteiligen Ausführungsform
kennzeichnet sich die Kunststoffscheibe gemäß der Erfindung
dadurch, dass die Fäden die Rückstände eines
Schlichtemittels aufweisen, welches ein gelöstes
Phenolformaldehydharz enthält. Es hat sich im Rahmen der
Erfindung gezeigt, dass ein solches gelöstes
Formaldehydharz besonders günstige Konzentrationsbereiche
für die Schlichtebehandlung zulässt und gleichzeitig eine
hohe Variabilität bei der Einstellung der Matrixhaftung der
geschlichteten Fäden mit sich bringt.
Zur Erfindung gehörig ist auch ein Verfahren zur
Herstellung einer transparenten Kunststoffscheibe aus
Acrylglas mit innen liegenden Fäden aus Kunststoff, die im
Falle eines Bruches entstehende Bruchstücke weitgehend
zusammenhalten, bei welchem Verfahren die Kunststofffäden
in das Acrylglas eingebettet werden, wobei sich das
Verfahren dadurch kennzeichnet, dass man die Fäden vor dem
Einbetten schlichtet, wobei man die Haftung der
Kunststofffäden am Acrylglas (Matrixhaftung) durch die Wahl
von Art und Konzentration der zur Schlichtung eingesetzten
Schlichte so einstellt, dass bei Bruch der
Kunststoffscheibe auftretende Bruchstücke weitgehend
zusammengehalten werden, ohne dass es bei
Temperaturbeanspruchungen der Scheibe im Bereich von -20
bis 120°C zur Ablösung der Fäden von der Matrix und
dadurch zu einem Glimmern oder Glitzern der Fäden kommt.
Die Fadenablösung von der Matrix, welche mit ursächlich für
das Glimmern oder Glitzern der Fäden sein kann, lässt sich
durch eine Schlichtebehandlung vermeiden. Als
Schlichtemittel kommen, wie bereits erwähnt, grundsätzlich
alle dem Fachmann zu diesem Zweck geläufige Mittel in
Frage. Besonders bevorzugt handelt es sich um
Schlichtemittel, die gelöstes Phenolformaldehydharz
aufweisen.
In besonders vorteiliger Abwandlung des erfindungsgemäßen
Verfahrens werden die Fäden vor der Einbettung in die
Acrylglasmatrix mit einem Schlichtemittel behandelt,
welches etwa folgende Zusammensetzung aufweist:
Phenol ≦ 10%
Formaldehyd ≦ 2%
Methanoldehyd ≦ 2%
Ethanol ≦ 30%.
Phenol ≦ 10%
Formaldehyd ≦ 2%
Methanoldehyd ≦ 2%
Ethanol ≦ 30%.
Das Phenolformaldehydgemisch wird säurekatalysiert mit
Paratoluolsulfonsäure umgesetzt und mit den zu
schlichtenden Fäden in geeigneter Weise dann in Kontakt
gebracht.
Hierbei können, wie bereits erwähnt, die Fäden entweder
vollständig, d. h. entsprechend der vollständigen Länge,
oder abschnittsweise mit der Schlichte kontaktiert werden.
Nach Behandlung der Fäden mit der Schlichte werden die
Fäden getrocknet und dann auf übliche Weise in die
Acrylglasmatrix eingebettet.
Die Haftung der geschlichteten Fäden zur Matrix kann auf
verschiedene Weise beeinflusst werden. Zum einen kann die
Art der Schlichte variiert werden. Zum anderen kann bei der
Schlichtebehandlung auch die Konzentration des
Schlichtemittels in der Schlichte zur Variation der Haftung
an der Matrix eingestellt werden. Schließlich kann man die
einzubettenden Fäden vollständig oder abschnittsweise
entlang ihrer Länge mit der Schlichte kontaktieren.
Außerdem ist es möglich, vollständig geschlichtete Fäden
oder teilweise geschlichtete Fäden, d. h. abschnittsweise
geschlichtete Fäden, zusammen mit ungeschlichteten Fäden in
ein und derselben Kunststoffscheibe einzubetten.
Im Bezug auf eine besonders günstige
Phenolformaldehydharzschlichte hat sich herausgestellt,
dass ein bestimmter Konzentrationsbereich bei der
Schlichtebehandlung besonders günstig ist. Bei zu hoher
Schlichtenkonzentration kann die Matrixhaftung des Fadens
zu groß werden, so dass es bei Zerstörungsversuchen der
erfindungsgemäßen transparenten Kunststoffscheiben mit
eingebetteten Kunststofffäden zum Auftreten von freien
Bruchstücken kommen kann. Beim Brechen der Acrylglasplatten
kann der Polyamidfaden reißen, da durch eine zu starke
Haftung eine Dehnung nicht mehr möglich ist. Um diese
Problematik der Schlichtenkonzentration (Matrixhaftung) zu
umgehen und dennoch die Vorteile der Fixierung des
Kunststofffadens in der Platte zu gewährleisten, können
beispielsweise die weiter oben bereits genannten AB-Systeme
eingesetzt werden. In besonders günstiger Abwandlung des
erfindungsgemäßen Verfahrens werden die Kunststofffäden vor
dem Einbetten in die Matrix im Abstand von 0,5 bis 1,5 m in
2 bis 10 cm Länge mit Schlichte behandelt, so dass nach der
Einbettung von dermaßen vorbehandelten Fäden der Hauptteil
des Fadens locker in der PMMA-Matrix verbleibt, während die
Funktionsweise, i. e. die Fixierung des Fadens, dennoch
erreicht wird.
Insbesondere zweckmäßig ist es auch, die Konzentration der
Schlichte so einzustellen, dass die Matrixhaftung des
Fadens so groß ist, dass bei Bruch auftretende Bruchstücke
weitgehend zusammengehalten werden, ohne dass es bei
Temperaturbeanspruchungen im Bereich von -20 bis 120°C zur
Ablösung der Fäden kommt.
Schließlich gehört zur Erfindung auch noch die Verwendung
der beschriebenen Scheiben für eine Lärmschutzwand.
Die Erfindung wird anhand der nachfolgenden Beispiele
eingehender erläutert:
Es wird angesetzt
für ein Schlichtemittel mit der Zusammensetzung
Phenol ≦ 10%
Formaldehyd ≦ 2%
Methanol ≦ 2%
Ethanol ≦ 30%.
Phenol ≦ 10%
Formaldehyd ≦ 2%
Methanol ≦ 2%
Ethanol ≦ 30%.
Die beiden Lösungen weißen kurz vor der Verwendung
gemischt, ein monofiler Polyamidfaden wird durch dieses
Gemisch gezogen und danach in eine Trocknungsstrecke
gebracht. Der getrocknete Faden wird dann zur Herstellung
von Acrylglasscheiben nach dem Kammerverfahren eingesetzt.
Bei Bruchversuchen an der so hergestellten Platte wurde
festgestellt, dass bei einer höheren ®Araldit-Konzentration
von mehr als 0,6% (bezogen auf die Summe der Lösung 1 und
2) freie Bruchstücke auftraten. Bei Verwendung von
Konzentrationen ≦ 0,4% ®Araldit war eine vollständige
Fadenhaftung nicht mehr gewährleistet.
Ferner ergab sich, dass auch bei einer Vielzahl von Tag-
und -Nacht-Zyklen im Temperaturbereich von -20 bis 120°C
kein Glimmern oder Glitzern, d. h. keine Fadenablösung,
auftrat. Der optische Eindruck der Platte war hervorragend
homogen und zeitkonstant.
Es wurde wie in Beispiel 1 vorgegangen, nur mit dem
Unterschied, dass der Faden alle 80 cm auf eine Länge von
5 cm imprägniert wurde. Die Schlichtenkonzentration betrug
hier wiederum 0,6%. Diese Ausführungsvariante ist
vorteilhaft, weil die Gefahr des Überdosierens von
Schlichte nicht gegeben ist, die Fixierung des Fadens in
der PMMA-Matrix gewährleistet ist und die Beweglichkeit des
Fadens nach wie vor vorhanden ist, so dass beim
Zerstörungsversuch hier ebenfalls keine freien Bruchstücke
auftraten.
Wie im Ausführungsbeispiel 2, nur die beschichteten Teile
des Polyamidfadens befinden sich an den Rändern der
Acrylglasplatte. Dies hat den Vorteil, dass bei einer
möglichen Zerstörung die fixierten Teile der Polyamidplatte
nicht angestoßen werden und somit eine weitere Verbesserung
der Funktionsweise der Acrylglasplatten erreicht wird.
Claims (12)
1. Transparente Kunststoffscheibe aus Acrylglas mit innen
liegenden Fäden aus Kunststoff, die im Falle eines
Bruches entstehende Bruchstücke weitgehend
zusammenhalten,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kunststofffäden wenigstens teilweise
geschlichtet sind, wobei die Haftung der
Kunststofffäden am Acrylglas (Matrixhaftung) durch die
Wahl von Art und Konzentration der zur Schlichtung
eingesetzten Schlichte so eingestellt ist, dass bei
Bruch der Kunststoffscheibe auftretende Bruchstücke
weitgehend zusammengehalten werden, ohne dass es bei
Temperaturbeanspruchungen der Scheibe im Bereich von
-20 bis 120°C zur Ablösung der Fäden von der Matrix
und dadurch zu einem Glimmern oder Glitzern der Fäden
kommt.
2. Kunststoffscheibe nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die innen liegenden eingebetteten Fäden aus
Kunststoff vollständig geschlichtet sind.
3. Kunststoffscheibe nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die innen liegenden Fäden abschnittsweise
geschlichtet sind.
4. Kunststoffscheibe nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Fäden in Intervallen von etwa 0,5 bis 1,5 m
auf einer Länge von etwa 2 bis 10 cm geschlichtet sind.
5. Kunststoffscheibe nach einem der vorhergehenden
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Fäden die Rückstände eines Schlichtmittels
aufweisen, das ein gelöstes Phenolformaldehydharz
enthält.
6. Kunststoffscheibe nach einem der vorhergehenden
Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Fäden monofile Fäden aus Polyamid und/oder
Polypropylen sind.
7. Verfahren zur Herstellung einer transparenten
Kunststoffscheibe aus Acrylglas mit innen liegenden
Fäden aus Kunststoff, die im Falle eines Bruches
entstehende Bruchstücke weitgehend zusammenhalten, bei
welchem Verfahren die Kunststofffäden in das Acrylglas
eingebettet werden, wobei das Verfahren sich
dadurch kennzeichnet,
dass man die Fäden aus Kunststoff vor dem Einbetten
schlichtet, wobei man die Haftung der Kunststofffäden
am Acrylglas (Matrixhaftung) durch die Wahl von Art und
Konzentration der zur Schlichtung eingesetzten
Schlichte so einstellt, dass bei Bruch der
Kunststoffscheibe auftretende Bruchstücke weitgehend
zusammengehalten werden, ohne dass es bei
Temperaturbeanspruchungen der Scheibe im Bereich von
-20 bis 120°C zur Ablösung der Fäden von der Matrix
und dadurch zu einem Glimmern oder Glitzern der Fäden
kommt.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Fäden mit einer Schlichte behandelt werden,
die auf gelöstem Phenolformaldehydharz basiert.
9. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass man die Fäden entlang ihrer vollständigen Länge
schlichtet.
10. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass man die Fäden entlang ihrer Länge abschnittsweise
schlichtet.
11. Verfahren nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass man die Fäden in Intervallen von etwa 0,5 bis
1,5 m auf einer Länge von etwa 2 bis 10 cm schlichtet.
12. Verwendung der Kunststoffscheiben nach einem der
vorhergehenden Ansprüche 1 bis 6 oder der
Kunststoffscheiben, wie sie gemäß den Ansprüchen 7 bis
11 erhältlich sind, für eine Lärmschutzwand.
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TWI255281B (en) | 2006-05-21 |
DE19848028A1 (de) | 2000-04-20 |
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