DE19846365A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Komplettieren einer vulkanisierten Reifenkarkasse zu einem fertigen Reifen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Komplettieren einer vulkanisierten Reifenkarkasse zu einem fertigen ReifenInfo
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Abstract
Das Verfahren zum Komplettieren einer vulkanisierten Reifenkarkasse zu einem fertigen Reifen erfolgt durch Aufbringen eines grobstolligen Laufstreifenprofils und unter Einsatz einer Heizform, deren das Laufstreifenprofil ausformenden Bereiche mit Stegen oder dergleichen zum Ausformen von Nuten und zum Ausbilden von Profilstollen versehen sind. Die Reifenkarkasse (4) wird in die Heizform eingebracht und unter Innendruck gesetzt, mittels eines Einspritzverfahrens die rohe Laufstreifenmischung in die Heizform, in die die Stollen bildenden Bereiche zwischen den Stegen, portionsweise eingefüllt und anschließend der in der Heizform verbleibende Reifen vulkanisiert. DOLLAR A Die Vorrichtung verfügt über eine Heizform mit Einspritzkanälen (5a, 6a) zu den die Stollen bildenden Bereichen, sodass bei in die Heizform eingebrachter Reifenkarkasse (4) diese Bereiche und sämtliche weiteren zwischen der in die Heizform eingebrachten Reifenkarkasse (4) und der Innenseite der Heizform gebildete Bereiche mit roher Laufstreifenmischung portionsweise befüllbar sind.
Description
Die gegenständliche Erfindung betrifft ein Verfahren zum Komplettieren einer
vulkanisierten Reifenkarkasse zu einem fertigen Reifen durch Aufbringen eines
grobstolligen. Laufstreifenprofiles und unter Einsatz einer Heizform, deren das
Laufstreifenprofil ausformende Bereiche mit Stegen oder dergleichen zum Ausformen von
Nuten und zum Ausbilden von Profilstollen versehen sind. Die gegenständliche Erfindung
betrifft auch eine Vorrichtung zum Komplettieren einer vulkanisierten Reifenkarkasse mit
einem grobstolligen Laufstreifenprofil unter Verwendung einer Heizform, deren das
Laufstreifenprofil ausformende Bereiche mit Stegen zum Ausbilden von Profilstollen und
von Nuten des Laufstreifens versehen sind.
Aus der EP-A 0 729 825 ist ein Verfahren zur Herstellung eines Reifens bekannt, welches
in zwei voneinander getrennten Verfahrensteilen erfolgt. Dabei wird im ersten
Verfahrensteil ein sogenannter Teilreifen - eine Reifenkarkasse - schrittweise aufgebaut
und zwar zumindest soweit, dass die radial äußerste Lage wenigstens eine
Karkassenlage ist. Der wie ein herkömmlicher Reifen aus rohen Reifenaufbauteilen
hergestellte Teilreifen wird anschließend in einer Vulkanisationsform vulkanisiert und
kann zu einem späteren Zeitpunkt fertiggestellt werden. Die Vulkanisation des Teilreifens
erfolgt bevorzugt in einer Vulkanisationsform, die dem Teilreifen bzw. den Bauteilen, aus
denen er besteht, eine Oberflächen- und Querschnittskontur vermittelt, die jener Kontur
bzw. jenen Konturen entspricht, die der Teilreifen bzw. seine Bauteile im fertigen Reifen
haben sollen. Im zweiten Verfahrensteil werden die noch fehlenden Bauteile,
insbesondere als rohe Bauteile, ergänzend aufgebracht und der Reifen wird nochmals
einem Vulkanistationsvorgang unterzogen. Bei einer bevorzugten Ausführungsform wird
der Reifen im ersten Verfahrensteil soweit fertiggestellt, dass im zweiten Verfahrensteil
nur mehr der Laufstreifen zu ergänzen ist.
Insgesamt gesehen bietet dieses Verfahren den Vorteil, auf verschiedene
Reifeneigenschaften während des Herstellprozesses Einfluß nehmen zu können und
diese auch zu optimieren. Darüber hinaus bietet dieses bekannte Verfahren den Vorteil
einer weitgehenden Flexibilisierung der Produkt- und Produktionsplanung. Der fertig
vulkanisierte Teilreifen ist über einen längeren Zeitraum lagerbar, sodaß die
Entscheidung, auf welche Weise der Reifen komplettiert werden soll, beispielsweise
bezüglich der zu verwendenden Laufstreifenmischung, auf einen späteren Zeitpunkt
verschoben werden kann.
Die Ziele von Weiterentwicklungen dieses bekannten Verfahrens sind weitere
Prozeßvereinfachungen. Die aufzufindenden Maßnahmen sind dabei zum Teil auch
davon abhängig, welcher Typ von Reifen - ob PKW-Reifen, LKW-Reifen oder Reifen
noch größerer Dimensionen - nach diesem bekannten Verfahren gefertigt werden soll.
Ziel der gegenständlichen Erfindung ist es, dieses bekannte Verfahren weiterzuentwickeln
und eine zugehörige Vorrichtung zu entwickeln, um Reifen mit einem grobstolligen Profil -
Reifen für Baufahrzeuge und Erdbewegungsmaschinen, Sandreifen oder
Ackerschlepperreifen - auf eine möglichst einfache, leicht handhabbare Art und Weise
herzustellen. Die im Rahmen des ersten Verfahrensteiles hergestellte Reifenkarkasse soll
dabei im zweiten Verfahrensteil nur noch mit dem Laufstreifen komplettiert werden.
Was das Verfahren betrifft, wird die gestellte Aufgabe erfindungsgemäß dadurch gelöst,
dass die Reifenkarkasse in die Heizform eingebracht und unter Innendruck gesetzt wird,
dass mittels eines Einspritzverfahrens die rohe Laufstreifenmischung in die Heizform, in
die Bereiche zwischen den Stegen, portionsweise eingefüllt wird, und dass anschließend
der in der Heizform verbleibende Reifen vulkanisiert wird.
Was die erfindungsgemäße Vorrichtung angeht, wird das gesetzte Ziel dadurch erreicht,
dass die Heizform über Spritzkanäle zu den die Stollen ausformenden Bereichen verfügt,
so dass bei in die Heizform eingebrachter Reifenkarkasse diese Bereiche und sämtliche
weiteren zwischen Reifenkarkasse und Innenseite der Heizform verbliebenen Bereiche
mit roher Laufstreifenmischung portionsweise befüllbar sind.
Gerade bei grobstolligen Profilen ist dieses Spritzverfahren leicht zu realisieren und daher
besonders vorteilhaft. Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren und mit der
erfindungsgemäßen Vorrichtung können bereits fertige Reifenkarkassen kostengünstig
mit dem Laufstreifen komplettiert werden, wobei die Qualität der entstehenden Reifen
ausgezeichnet ist, da die sonst üblichen Probleme, die vom Spritzen von feiner
strukturierten Laufstreifenprofilen her bekannt sind, hier nicht auftreten. Gegenüber der
Alternative zur Komplettierung der Reifenkarkasse mit einem Laufstreifen, welcher als
roher Laufstreifen in einem Konfektionsvorgang hergestellt wird, ergibt sich eine
Vereinfachung durch das Einsparen dieses Vorganges.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens ist
vorgesehen, dass die die Stollen bildenden Bereiche schrittweise mit roher
Laufstreifenmischung gefüllt werden. Die bietet den Vorteil, dass der maschinelle
Aufwand gering gehalten werden kann.
In diesem Zusammenhang ist es dabei auch günstig, wenn die Bereiche, die die in
Profilquerrichtung benachbarten Stollen bilden, gleichzeitig mit roher
Laufstreifenmischung gefüllt werden. Um eine gute Verschweißung an den einzelnen
Grenzflächen in Umfangsrichtung sicherzustellen, werden nach einem weiteren Merkmal
der Erfindung jene Bereiche, die die in Umfangsrichtung benachbarten Stollen bilden,
abwechselnd gefüllt.
Dies ist auf einfache Weise dann möglich, wenn das Einfüllen der die in Umfangsrichtung
benachbarten Stollen bildenden Bereiche durch ein schrittweises Drehen der Heizform
erfolgt. Dabei wird die Heizform abwechselnd in die eine und in die andere Richtung
gedreht.
Das portionsweise Einfüllen der Laufstreifenmischung erfolgt in zweckmäßiger Weise
über Einspritzkanäle in der Heizform, wobei für jeden zu bildenden Stollen des
Laufstreifens insbesondere ein Einspritzkanal vorgesehen ist. Dies ermöglicht ein
komplettes Befüllen in relativ kurzer Zeit.
Das erfindungsgemäße Verfahren sieht ferner vor, dass die Reifenkarkasse in der
Heizform durch Druckluft oder Spanndampf zentriert und gegen die Seitenflächen der
Heizform abgedichtet wird. Diese Maßnahme gestattet ein Vulkanisieren des Reifens in
der Heizform ohne den Einsatz eines gesonderten Heizbalges.
Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist vorgesehen, dass die Heizform drehbar
angeordnet ist, sodass durch ein schrittweises Drehen in Umfangsrichtung, abwechselnd
in die eine oder andere Richtung, die Stollenbereiche schrittweise befüllbar sind.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung weist zu diesem Zweck einen Drehtisch für die
Heizform auf, wo die Heizform derart positionierbar ist, dass die Drehachse des
Drehtisches mit der in die Heizform eingebrachten Reifenkarkasse fluchtet.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung weist ferner eine Einspritzeinrichtung auf, die
zumindest einen Extruder und Spritzkanäle umfaßt, wobei die Einspritzkanäle der
Heizform mit diesen Kanälen ausrichtbar sind.
Für das erfindungsgemäße, portionsweise Befüllen der Stollenbereiche ist es von Vorteil,
wenn die Vorrichtung eine Steuerung zum Schließen und Öffnen der den
Einspritzkanälen der Heizform zugehörigen Endbereiche der Spritzkanäle aufweist. Zu
diesem Zweck können in den Endbereichen der Spritzkanäle Ventile,
Nadelverschlußdüsen oder dergleichen angeordnet werden.
Es vereinfacht das Einlegen der Reifenkarkasse und die Entnahme der fertigen Reifens,
wenn die Heizform zweiteilig ausgeführt ist und einen Formoberteil sowie einen
Formunterteil aufweist, die je eine Hälfte der Reifenkarkasse - jeweils beidseitig der
Reifenäquatorlinie - aufnehmen.
Darüber hinaus verfügt die erfindungsgemäße Vorrichtung über eine Zuleitung zum
Befüllen des Reifeninnen- und Forminnenraumes mit Heißwasser sowie über die
Möglichkeit, zumindest einen Schnorchel in den Reifeninnen- bzw. Forminnenraum
einzubringen, über welchen Luft aus diesem Bereich abführbar ist.
Um zu verhindern, dass unerwünschte Luftansammlungen und Luftblasen in den mit
Laufstreifenmischung zu befüllenden Stollenbereichen zurückbleiben bzw. entstehen,
besitzt die Vorrichtung einen evakuierbaren Behälter zur Aufnahme der Heizform und des
Drehtisches.
Weitere Merkmale, Vorteile und Einzelheiten der Erfindung werden nun anhand der
Zeichnung, die ein Ausführungsbeispiel darstellt, näher beschrieben. Dabei zeigt Fig. 1
einen Querschnitt durch eine Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Heizform
mitsamt den zugehörigen Einrichtungen, Fig. 2 eine Schrägansicht einer Variante eines
EM-Reifens, wie er in dieser Heizform mit dem Laufreifen versehen und anschließend
vulkanisiert werden kann, und Fig. 3 veranschaulicht schematisch eine bevorzugte
Abfolge beim Einspritzvorgang.
Wie bereits eingangs kurz erwähnt, befaßt sich die gegenständliche Erfindung damit, für
grobstollige Reifen, wie EM (Earthmover)-Reifen, also für Reifen, die für den Einsatz bei
Erdbewegungsmaschinen und anderen Baufahrzeugen vorgesehen sind, Sandreifen oder
Ackerschlepperreifen, eine einfache und möglichst kostengünstige Möglichkeit zu
schaffen, diese Reifen gemäß dem aus der EP-A 0 729 825 bekannten Verfahren
herzustellen.
Bei dem in der EP-A 0 729 825 vorgeschlagenen Verfahren ist das Herstellverfahren von
Reifen in zwei voneinander getrennte Verfahrensteile geteilt, wobei im ersten
Verfahrensteil ein Teilreifen - eine Reifenkarkasse - durch einen schrittweisen Aufbau, der
in Übereinstimmung mit dem üblichen Aufbau des jeweiligen Reifens bei der aus dem
Stand der Technik bekannten Reifenherstellung entspricht, aufgebaut wird. Im Rahmen
der gegenständlichen Erfindung wird die Reifenkarkasse soweit aufgebaut, dass von den
Reifenbauteilen nur noch der Laufstreifen fehlt. Die derart schrittweise aus
unvulkanisierten Bauteilen aufgebaute Reifenkarkasse wird in einer Vulkanisationsform
vulkanisiert und im zweiten Verfahrensteil zum fertigen Reifen komplettiert, indem der
noch fehlende Laufstreifen ergänzt wird und nochmals ein Vulkanisationsvorgang erfolgt.
In Fig. 2 ist ein typischer Vertreter eines Reifens für Erdbewegungsmaschinen und
ähnliche Baufahrzeuge dargestellt. Ein Reifen dieses Typs besitzt üblicherweise ein sehr
grobstolliges Profil, welches sich aus zwei Reihen von Stollen 1 zusammensetzt, die
voneinander beispielsweise durch eine in Umfangsrichtung umlaufende tiefe Umfangsnut
2 mit Zickzackverlauf getrennt sind. Die die einzelnen Stollen 1 in Umfangsrichtung
voneinander trennenden und somit in Querrichtung des Profiles verlaufenden Quernuten
3 besitzen beim dargestellten Ausführungsbeispiel einen Verlauf mit einigen wenigen
(hier zwei) Knickstellen.
Die gegenständliche Erfindung befaßt sich nun damit, für EM-Reifen und andere ähnlich
grobstollig gestaltete Reifen eine einfache Möglichkeit zur Verfügung zu stellen, den im
ersten Verfahrensteil des oben erwähnten Verfahrens bis auf eine Laufstreifenunterplatte
aus Gummi aufgebauten Teilreifen mit dem Laufstreifen zu versehen und zu
vulkanisieren. Im Rahmen der gegenständlichen Erfindung erfolgt das Komplettieren der
unfertigen Reifenkarkasse mit dem Laufstreifen nach einem Einspritzverfahren, welches
nun anhand der Fig. 1 und Fig. 3 näher beschrieben wird.
Die ohne Laufstreifen erstellte Reifenkarkasse 4 ist in Fig. 1 in ihrer bereits in eine
Heizform eingebrachten Lage, bei geschlossener Form, dargestellt. Die zweiteilig
ausgeführte Heizform besteht aus einem Formoberteil 5 und einem Formunterteil 6, die
jeweils eine der Hälften der Reifenkarkasse 4 - je eine der Hälften beidseitig der
Äquatorebene - aufnehmen. Formoberteil 5 und Formunterteil 6 können, wie dargestellt,
zumindest im Wesentlichen übereinstimmend ausgeführt sein, auf die Abweichungen in
ihrer Ausgestaltung wird im Folgenden näher eingegangen. Formoberteil und
Formunterteil 5, 6 werden in der in Fig. 2 gezeigten geschlossenen Lage durch Klammern
7 gehalten.
Über den Formunterteil 6 kann über eine Zuleitung 8, die durch das Drehzentrum eines
Drehtisches 13 in eine Aufnahme im Formunterteil 6 geführt ist, die Zufuhr von
Heißwasser in das Forminnere bzw. das Reifeninnere erfolgen. Die Verbindungsöffnung
zum Forminneren wird durch ein im Formunterteil 6 untergebrachtes federbeaufschlagtes
Rückschlagventil 9 dann verschlossen, wenn kein Heißwasser zugeführt wird bzw. wenn
das im Reifen- bzw. Forminneren befindliche Heißwasser nicht unbeabsichtigt abfließen
soll. Dabei ist die Anordnung des Rückschlagventiles 9 so getroffen, dass die Heizform
von der Zuleitung 8 leicht getrennt werden kann, ohne dass Heißwasser aus dem Inneren
abfließen kann.
Der Formoberteil 5 kann beim Schließen des Deckels 15a eines die Heizform
aufnehmenden Behälters 15 mit einem Rohr 10 in Verbindung gebracht werden, über
welches mittels eines Schnorchels 11, der einerseits in den Bereich der höchsten Stelle
im Reifeninneren ragt und andererseits im Bereich einer Öffnung am Formoberteil 5
gehalten ist, etwaige Luft während des Einfüllens des Heißwassers entfernt werden kann.
Der Schnorchel 11 kann als flexibles Röhrchen ausgeführt sein, welches vor dem
Schließen der Form eingeschwenkt und entsprechend positioniert wird. Durch ein im
Formoberteil 5, in einer entsprechenden Aufnahme oder dergleichen, angeordnetes
sperrbares Ventil 12 wird die dortige Öffnung des Schnorchels 11 während des
Entlüftungsvorganges durch den herrschenden Innendruck geöffnet und danach
geschlossen gehalten.
Wie bereits erwähnt, ist die Heizform in einem Behälter 15 untergebracht, der einen durch
den Deckel 15a verschließbaren Behälterunterteil 15b aufweist. Am Boden des
Behälterunterteiles 15b steht der Drehtisch 13, welcher mit entsprechenden Lagern 14
versehen ist. Der Drehtisch 13 kann von seiner Funktion her wie einer der bekannten
Drehteller ausgeführt sein und gestattet ein Drehen der Heizform innerhalb des Behälters
15. Die Heizform wird dabei so auf dem Drehtisch 13 positioniert, dass die Drehachse des
Drehtisches 13 mit der Reifenrotationsachse zusammenfällt. Die Heizform ist gegenüber
dem sie aufnehmenden Gehäuse 15 und gegenüber einer noch zu beschreibenden
Einspritzeinrichtung 16 drehbar angeordnet. Der Behälter 15 ist ein Vakuumbehälter,
dessen Innenraum somit evakuierbar ist. Dies kann durch entsprechende, hier nicht
dargestellte Vorrichtungen erfolgen.
Die Einspritzeinrichtung 16 umfaßt einen in Fig. 1 nur teilweise und schematisch
dargestellten Extruder 17, einen vom Extruder 17 in den Behälter 15, durch die
Behälterwand entsprechend abgedichtet geführten Kanal 18, der im Inneren des
Behälters 15 in zwei Spritzkanäle 18a, 18b aufspaltet, die mit einer Anzahl von über den
Umfang der Heizform vorgesehenen Einspritzkanälen 5a, 6a in Verbindung gebracht
werden können. Die Einspritzkanäle 5a, 6a besitzen bei der dargestellten
Ausführungsform einen sich in Richtung zum Forminneren konisch erweiternden
Querschnitt. Durch die Einspritzkanäle 5a, 6a wird die erforderliche Verbindung zu dem
zwischen der Reifenkarkasse 4 und der Forminnenseite verbliebenen, dem
Laufstreifenvolumen entsprechenden Hohlraum geschaffen. Dieser Hohlraum enthält
durch von der Forminnenseite abragende und zur Ausbildung der oben beschriebenen
Nuten erforderliche Stege, die nicht dargestellt sind, Stollenkammern 20a, 20b, die den
paarweise in Reifenquerrichtung angeordneten Stollen 1 des Profiles des Reifens
entsprechen. Die Anordnung und die Dimensionierung der Stege und der gebildeten
Stollenkammern 20a, 20b ist so getroffen, dass zwischen den Stegen und der
eingelegten Reifenkarkasse 4 ausreichend Raum zum Ausbilden des Grundgummis
bleibt. Die Anzahl der Paare von Einspritzkanälen 5a, 6a in der Heizform entspricht der
Anzahl von Paaren von Stollen 1 am auszubildenden Profil.
Dabei wird an der Reifenforminnenseite eine dort ausgebildete, umlaufende Erhebung im
Übergangsbereich zu den Stollenkammern 20a, 20b vorgesehen, um in jedem Fall ein
unerwünschtes Fließen der Laufstreifenmischung in die Seitenwandbereiche zu
verhindern.
Die Spritzkanäle 18a, 18b können an ihren Ansatzstellen zu den Einspritzkanälen 5a, 6a
mit entsprechenden, hier nicht näher beschriebenen und dargestellten Ventilen versehen
sein, so dass nach jedem Einspritzvorgang, wie weiter unten noch beschrieben wird, die
Spritzkanäle 18a, 18b geschlossen werden können. Zusätzlich können in Ausnehmungen
bzw. Öffnungen 19 des Formoberteils 5 und des Formunterteils 6 verschiebbar
angeordnete Trennbleche 21 angeordnet sein, die knapp vor den Spritzkanälen 18a, 18b
nach jedem Einspritzvorgang ein Abtrennen der zugeführten Laufstreifenmischung
ermöglichen. Anstelle schließbarer Ventile und gesonderter Trennbleche oder dergleichen
können an den Enden der Spritzkanäle 18a, 18b Nadelverschlußdüsen sitzen, die in
bekannter Weise aufgebaut sein und funktionieren können sowie insbesondere
hydraulisch oder pneumatisch, vorzugsweise gesteuert, betätigbar sind. Die in den
Einspriztkanälen 5a, 6a verbleibenden Mischungsreste werden übrigens mitvulkanisiert
und vom fertigen Reifen durch Abschneiden entfernt.
Erwähnt sei, dass an sämtlichen Anschlußstellen, wo Dampf oder Flüssigkeit
(Heißwasser) nicht austreten soll oder definiert transportiert werden soll, entsprechende
Dichtungen untergebracht werden.
Die Komplettierung der Reifenkarkasse 4 zu einem fertigen Reifen durch das Einbringen
der rohen Laufstreifenmischung und der nachfolgende Vulkanisationsvorgang laufen
nach folgenden Schritten ab.
Zuerst wird die fertige Reifenkarkasse 4 mit einem hier nicht dargestellten Kran in den
Formunterteil 6 der Heizform gelegt und es wird anschließend der Formoberteil 5 mit Hilfe
des Kranes aufgesetzt. Während dieses Vorganges wird der flexibel gestaltete
Schnorchel 11 in die Reifenkarkasse eingeführt. Nach dem Schließen der Form wird der
Reifen über einen Druckstoß oder durch Spanndampf zentriert und dabei gleichzeitig
auch gegen die Heizform im Bereich der Seiten derselben abgedichtet.
Die Heizform wird nun mit dem Kran in den Behälter 15 gebracht und dabei auf dem
Drehtisch 13 positioniert. Nach dem Aufsetzen des Deckels 15b und Schließen des
Behälters 15 wird die luft aus dem Behälter 15 evakuiert, um sicherzustellen, dass, wie
weiter unten beschrieben wird, keine unerwünschten Luftansammlungen und Luftblasen
in den Stollenkammern 20a, 20b zurückbleiben.
Über die Zuleitung 8 wird Heißwasser unter einem Druck von circa 10 bar in den
Reifeninnen- und den Forminnenraum eingefüllt. Das Rückschlagventil 9 sorgt für ein
Schließen der Zuleitung 8 nach dem Einfüllen des Heißwassers. Es könnte aber auch der
Heißwasserdruck während des gesamten Spritzprozesses aufrecht bleiben. In diesem
Fall bleibt das Ventil 9 offen. Über den eingebrachten Schnorchel 11 werden etwaige
Luftansammlungen entfernt.
Nun kann der Einspritzvorgang beginnen. Die vom Extruder 17 kommende rohe
Laufstreifenmischung, die von ihrer Fließfähigkeit entsprechend eingestellt ist, gelangt
über die Spritzkanäle 18a, 18b sowie über die erwähnten Ventile oder Düsen in eines der
Paare von Einspritzkanälen 5a, 6a der Heizform und von dort in die Stollenkammern 20a,
20b. Etwaige hier vorhandene Lufteinschlüsse oder sich bildende Luftblasen werden über
nicht dargestellte Entlüftungsbohrungen in den beiden Formteilen 5, 6 in den Innenraum
des Behälters 15 abgeleitet bzw. über den dort herrschenden Unterdruck gesaugt. Sobald
diese beiden Stollenkammern 20a, 20b unter Ausbildung unmittelbar benachbarter
Grundgummibereiche aufgefüllt sind, wird die Heizform nach einem bestimmten Schema,
welches nun anhand der Fig. 3 erläutert wird, gedreht.
Bei dem in Fig. 3 veranschaulichten Schema wird davon ausgegangen, dass der Reifen
über seinen Umfang insgesamt zwölf Paare von Stollen 1 besitzt.
In Fig. 3 sei mit 1 die Mitte eines der Paare von Stollenkammern 20a, 20b bezeichnet.
Nach dem Schließen der Spritzkanäle 18a, 18b und dem gegebenenfalls nachfolgenden
Abtrennen des Stranges aus Lauftstreifenmaterial wird die Form so weit gedreht, dass
über benachbarte Einspritzkanäle 5a, 6a ein Auffüllen der nächsten beiden
übereinanderliegenden Stollenkammern 20a, 20b möglich ist. Die Mitte dieser beiden
Stollenkammern 20a, 20b ist in Fig. 3 mit der Ziffer 2 gekennzeichnet. Sobald die
Mischung diese beiden Stollenkammern 20a, 20b aufgefüllt und gleichzeitig den
zugehörigen Grundgummi unter den Stegen ausgebildet hat, wird die Form in die
entgegengesetzte Richtung zu den den zuerst aufgefüllten Stollenkammern benachbarten
Stollenkammern, die hier mit der Ziffer 12 versehen sind, gedreht. Nach dem Auffüllen
der Stollenkammern 20a, 20b in der Position 12 wird die Form wiederum in die
entgegengesetzte Richtung zur Position jener Stollenkammern 20a, 20b gedreht, die den
Stollenkammern mit der Ziffer 2 benachbart sind. Es ergibt sich dabei folgende
Reihenfolge des Auffüllens der Stollenkammern 20a, 20b, wobei nachfolgend nur deren
Ziffern angegeben sind: 1, 2, 12, 3, 11, 4, 10, 5, 9, 6, 8, 7.
Diese sukzessive Befüllung der Heizform mit Laufstreifenmischung verhindert ein
unerwünschtes Anvulkanisieren der heißen Laufstreifenmischung an Grenzbereichen zu
bereits aufgefüllten Stollenkammern. Ein Anvulkanisieren könnte den negativen Effekt zur
Folge haben, dass an den Grenzflächen keine gute Verschweißung der
Laufstreifenmischungsbereiche untereinander mehr gewährleistet wäre.
Nach dem Abschluß des gesamten Einspritzvorganges, nachdem sämtliche
Stollenkammern 20a, 20b nach dem obigen Schema aufgefüllt sind, wird der Behälter 15
belüftet und geöffnet. Die Heizform wird mit einem Kran entnommen und in eine
Heizpresse oder einen Autoklaven zur Vulkanisation des Reifens gebracht. Dabei bleibt
die Heizform innen mit Heißwasser befüllt, das zwischenzeitlich jedoch etwas abkühlt. Es
kann daher vorgesehen werden, einen Austausch von etwaig bereits etwas abgekühltem
Wasser im Form- bzw. Reifeninneren vorzunehmen. Der Vulkanisationsvorgang an sich
erfolgt bei circa 25 bar Heißwasser. Nach dem Vulkanisationsvorgang wird die Heizform
der Heizpresse oder dem Autoklaven entnommen, mit kaltem Wasser gespült und das
Heißwasser entleert. Nach dem Öffnen der Form wird etwaiges Restwasser abgesaugt
und der fertiggestellte Reifen kann entnommen werden.
Alternativ dazu kann das Heißwasser über das Ventil 9 entleert werden. Die Form wird
dann dem Autoklaven entnommen, gewendet und das Restwasser über den Schnorchel
11 und das Ventil 12 abgesaugt. Nach dem Zurückziehen des Schnorchels kann der
Reifen trocken der Form entnommen werden.
Bei einer nicht dargestellten Ausführungsform der Erfindung kann vorgesehen werden,
dass mehrere, vorzugsweise sämtliche, Stollenbereiche gleichzeitig befüllt werden. Dazu
kann eine entsprechende Anzahl von Kleinextrudern vorgesehen werden oder es können
Extruder mit Mehrfachdüsen eingesetzt werden. Es könnte daher der Drehtisch für die
Heizform entfallen.
Claims (20)
1. Verfahren zum Komplettieren einer vulkanisierten Reifenkarkasse zu einem fertigen
Reifen durch Aufbringen eines grobstolligen Laufstreifenprofiles und unter Einsatz
einer Heizform, deren das Laufstreifenprofil ausformende Bereiche mit Stegen oder
dergleichen zum Ausformen von Nuten und zum Ausbilden von Profilstollen versehen
sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Reifenkarkasse (4) in die Heizform
eingebracht und unter Innendruck gesetzt wird, dass mittels eines Einspritzverfahrens
die rohe Laufstreifenmischung in die Heizform, in die die Stollen bildenden Bereiche
zwischen den Stegen, portionsweise eingefüllt wird, wobei anschließend der in der
Heizform verbleibende Reifen vulkanisiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die die Stollen bildenden
Bereiche schrittweise mit roher Laufstreifenmischung gefüllt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest jene
Bereiche, die die in Profilquerrichtung benachbarten Stollen bilden, gleichzeitig gefüllt
werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass jene
Bereiche, die die in Umfangsrichtung benachbarten Stollen bilden, abwechselnd gefüllt
werden.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Einfüllen der die in
Umfangsrichtung benachbarten Stollen bildenden Bereiche durch schrittweises Drehen
der Heizform erfolgt.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Heizform abwechselnd
in die eine und die andere Richtung gedreht wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das
portionsweise Einfüllen der Laufstreifenmischung über Einspritzkanäle (5a, 6a) in der
Heizform erfolgt, wobei für jeden zu bildenden Stollen des Laufstreifens insbesondere
ein Einspritzkanal (5a, 6a) vorgesehen ist.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die
Reifenkarkasse (4) in der Heizform durch Druckluft oder Spanndampf zentriert und
gegen die Seitenflächen der Heizform abgedichtet wird.
9. Vorrichtung zum Komplettieren einer vulkanisierten Reifenkarkasse mit einem
grobstolligen Laufstreifenprofil unter Verwendung einer Heizform, deren das
Laufstreifenprofil ausformende Bereiche mit Stegen oder dergleichen zum Ausformen
von Profilstollen und von Nuten des Laufstreifens versehen sind, dadurch
gekennzeichnet, dass die Heizform über Einspritzkanäle (5a, 6a) zu den die Stollen
bildenden Bereichen verfügt, sodass bei in die Heizform eingebrachter Reifenkarkasse
(4) diese Bereiche und sämtliche weiteren zwischen der in die Heizform eingebrachten
Reifenkarkasse (4) und der Innenseite der Heizform gebildete Bereiche mit roher
Laufstreifenmischung portionsweise befüllbar sind.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Heizform zum
schrittweisen Befüllen der Stollenbereiche drehbar angeordnet ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass durch ein Drehen der
Heizform in Umfangsrichtung, abwechselnd in die eine und die andere Richtung, die
Stollenbereiche schrittweise befüllbar sind.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass sie
einen Drehtisch (13) für die Heizform aufweist, wo die Heizform derart positionierbar
ist, dass die Rotationsachse des Drehtisches (13) mit der Achse der in die Heizform
eingebrachten Reifenkarkasse (4) fluchtet.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass eine
Einspritzeinrichtung (16) vorgesehen ist, die zumindest einen Extruder (17) und
Spritzkanäle (18a, 18b) umfaßt, wobei die Einspritzkanäle (5a, 6a) der Heizform mit
diesen Kanälen (18a, 18b) ausrichtbar sind.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass sie
eine Steuerung zum Schließen und Öffnen der den Einspritzkanälen (5a, 6a) der
Heizform zugehörigen Endbereiche der Spritzkanäle (18a, 18b) aufweist.
15. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass in den Endbereichen
der Spritzkanäle (18a, 18b) Ventile, Nadelverschlußdüsen oder dergleichen
angeordnet sind.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass die
Heizform zweiteilig ausgeführt ist und einen Formoberteil (5) sowie einen Formunterteil
(6) aufweist, die je eine Hälfte der Reifenkarkasse (4) - jeweils beidseitig des
Reifenäquators - aufnehmen.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass sie
über eine Zuleitung (8) zum Befüllen des Reifeninnen- und Forminnenraumes mit
Heißwasser verfügt.
18. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass
zumindest ein in den Reifeninnen- bzw. Forminnenraum einbringbarer Schnorchel (11)
vorgesehen ist, über welchen Luft abführbar ist.
19. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass sie
einen evakuierbaren Behälter (15) zur Aufnahme der Heizform und des Drehtisches
(13) aufweist.
20. Reifen, welcher nach dem Verfahren gemäß zumindest einem der Ansprüche 1 bis 8
hergestellt ist.
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WO2006069912A1 (fr) * | 2004-12-24 | 2006-07-06 | Société de Technologie Michelin | Méthode de fabrication d'une bande de roulement pour pneumatique |
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- 1998-10-08 DE DE1998146365 patent/DE19846365C2/de not_active Expired - Fee Related
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DE19846365C2 (de) | 2000-11-30 |
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