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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Einrichtung zur Betriebsleitung
von Schienenfahrzeugen auf einer oder mehreren Blockstrecken, bei welchem
dem Zugführer
jedes der Fahrzeuge die Fahrtfreigabe zur Einfahrt in die nächste Blockstrecke
durch eine zentrale Fahrleitstelle über Funk übertragen wird.
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Ein
derartiges Verfahren mit Haltekontrollen, Überwachungssignalen und Dispatcher-Betriebssteuerung
sind z.B. durch den Aufsatz von Lochman o.a. in der Zeitschrift
Signal + Draht, Oktober 1997, S. 30 ff. bekannt. Eine Einrichtung
der eingangs genannten Art ist durch den Aufsatz von Lütgert in
Signal + Draht, August 1960, S. 143 bis 144 bekannt. Dabei ist eine
ortsfeste Spule in einen ständig
geschlossenen Schienenkreis eingeschlossen der durch einen parallel
zu der Spule und der Kapazität des
Schienenkreises liegenden Schalter zur Deaktivierung des Schienenkreises
und des induktiven Zusammenwirkens mit einer an der Schienenfahrzeug angebrachten
Spule schließbar
und zur Aktivierung des Zusammenwirkens offenbar ist. Ähnliche
Einrichtungen sind aus E. Morr, Signal + Draht, 73 (1981) 12, S.
259 ff. bekannt.
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Im
einzelnen beschreibt die Druckschrift
DE 1 530 405 A1 eine Einrichtung zur induktiven
Signalübertragung
zwischen Fahrweg und Fahrzeug, im besonderen für Eisenbahnen, bei denen zum
punktförmigen Übertragen
von mehreren Befehle- und Meldekennzeichen zwischen den Fahrwegen
und den Fahrzeugen auf den Fahrzeugen wechselstromgespeiste, frequenzabhängige Sende-
und Empfangseinrichtungen verwendet werden, die durch an dem Fahrweg
befindliche mittels Kondensatoren abstimmbare Resonanzkreise beeinflußt werden.
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Die
Druckschrift
DE 33
37 183 A1 beschreibt eine Anordnung zur Signalisierung
an Bahnstrecken, welche mit Zugfunk zur Datenübertragung zwischen auf der
Bahnstrecke verkehrenden Triebfahrzeugen und einer zentralen Betriebsstelle über ortsfeste Streckenfunkstellen
ausgerüstet
sind.
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Die
Betriebsleitung des Zugverkehrs in eingleisigen Strecken erfolgt
dabei über Sprechfunk. Dabei
wird die Strecke mit einer Mehrzahl von Blöcken (ein Block bzw. eine Blockstrecke
ist der Abstand zwischen zwei Hauptsignalen oder Ausweichstrecken
bzw. Bahnhöfen,
sofern es sich um signallose Strecken handelt) von einem Fahrleiter
zentral über
Sprechfunk gesteuert. Der Fahrleiter erhält vom Zugführer (Triebfahrzeugführer) die
Meldung, dass er in einer Ausweichstrecke eines Bahnhofs angekommen
ist. In der Ausweichstrecke wartet das Fahrzeug, bis der Fahrleiter
die Meldung erhält,
dass die Blockstrecke frei ist. Wenn die Strecke zumindest bis zur
nächsten
Ausweiche/Überholstrecke
frei ist, gibt der Fahrleiter über
Funk dem Zugführer
den mündlichen
Freigabebefehl, d.h.: die Erlaubnis zum Befahren der Blockstrecke.
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Die
Betriebssicherheit dieses Zugleitverfahrens beruht allein auf der
Annahme der Zuverlässigkeit
und Fehlerfreiheit menschlichen Handelns der beteiligten Fahrleiter
und Zugführer,
eine Annahme, die naturgesetzlich unzutreffend ist. Daneben ist auch
die Funkübermittlung
der für
die sichere Zugleitung erforderlichen Informationen und Befehle
nicht absolut sicher.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, die Betriebssicherheit dieses Zugleitverfahrens
auch in solche Blockstrecken, die keine Signalüberwachung haben, zu erhöhen.
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Die
Lösung
ergibt sich durch ein Verfahren nach Anspruch 1 und einer Einrichtung
nach Anspruch 3.
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Durch
diese Lösung
wird einer der schwerwiegendsten Unsicherheitsfaktoren, die Überforderung
des Zugführers,
ausgeschaltet. Angewandt wir ein handelsübliches Induktionssicherungssystem
(Indusi-System). Entgegen der sonst üblichen Verwendung wird hier
jedoch die ortsfeste Induktionsspule nicht in einen offenen Stromkreis
eingeschlossen, der durch ein Signal bzw. auf sonstige Weise von
außen
schließbar
ist. Vielmehr ist der Stromkreis ständig geschlossen.
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In
den zum Offenhalten der Bremse dienenden Halte-Stromkreis des Fahrzeugs
ist eine Induktionsspule eingeschaltet, die mit der ortsfesten Induktionsspule
beim Überfahren
zusammenwirkt. Hierdurch wird dem Halte-Stromkreis soviel Energie
entzogen, dass es zum Schließen
der Bremse – vorzugsweise
im Sinne einer Vollbremsung – und
zum Stillstand des Fahrzeugs kommt. Hierdurch fällt die Wegfahrsperre ein und
der Zugführer
kann erst nach Freigabe durch den Fahrleiter wieder anfahren. Durch
die Erfindung wird in jedem Falle die Gefahr beseitigt, dass der
Zugführer,
ohne anzuhalten und ohne Fahrtfreigabe in eine Blockstrecke einfahrt.
Die Sicherheit wird davon unabhängig,
ob der Zugführer vor
der Einfahrt in die Blockstrecke und der Fahrtfreigabe Anhaltsignale
sieht und beachtet.
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Dabei
ist in jedem Fahrzeug eine Wegfahrsperre installiert, die bei Stillstand
des Fahrzeugs automatisch einfallt und das Lösen der Bremse verhindert.
Die Wegfahrsperre kann nur durch den Fahrleiter über einen Funkbefehl aufgehoben
wer den. Hierdurch ist eine häufige
Fehlerursache, das vorzeitige Abfahren des Triebwagens ausgeschaltet.
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Die
Weiterbildungen der Einrichtung nach den Ansprüchen 4 und/oder 5 gewährleisten,
dass der Zugführer
unvorhersehbar notwendige kurze Fahrzeugbewegungen, z.B. zum Ankuppeln
oder Abkuppeln eines Wagons, ausführen kann. Hiermit ist kein
Sicherheitsrisiko verbunden, da diese Ausschaltung und Überbrückung der
Wegfahrsperre vorzugsweise automatisch von dem Fahrtschreiber des
Fahrzeugs aufgenommen wird und im Übrigen nach der zuvor genannten
Wartezeit die Wegfahrsperre automatisch wieder einfallt.
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Durch
die Weiterbildung der Einrichtung nach Anspruch 6 wird verhindert,
dass durch unzuverlässige
Verzögerungen
der Abfahrt nach einem Freigabebefehl gefährliche Änderungen in der Blockstrecke
eintreten, die bei dem Freigabebefehl nicht berücksichtigt waren. Die Sperrschaltung
ist derart ausschaltbar (deaktivierbar), dass die Wegfahrsperre auch
durch Stillstand des Fahrzeugs nicht im Sperrsinne betätigt wird.
Dies geschieht vorzugsweise nur durch ein Dauer-Funksignal und nur
für eine
vorgegebene Wartezeit. Bei deren Ablauf bzw. nach Abfall des Funksignals
wird die Sperrschaltung wieder automatisch aktiviert. Mit der Einrichtung
nach dieser Erfindung wird es möglich,
dass bisher angewandte und von den Sicherheitsbehörden als
sicher eingestufte Verfahren zur Betriebsleitung von Eisenbahn-Fahrzeugen
auf einer oder mehreren Blockstrecken, insbesondere eingleisigen
Strecken wesentlich sicherer als bisher auszuführen, ohne auf eines der Sicherheitserfordernisse
des genehmigten Verfahrens zu verzichten.
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Der
Vorteil der Erfindung besteht darin, dass das bisherige Funkleitverfahren
in eingleisigen Streckenabschnitten beibehalten und ohne wesentliche Neuinstallation
von Signalen und Verkabelung eine fast absolute Sicherheit des Betriebes
erreicht werden kann, die von negativen Folgen menschlicher Überforderung
unabhängig
ist. Das induktive Schaltelement ist passiv d.h. wird nicht durch
einen Strom beaufschlagt und nicht betätigt.
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Darüber hinaus
soll auch der Fahrleiter wesentlich entlastet werden. Dies geschieht
durch die Weiterbildung des Verfahrens zur Betriebsleitung nach
Anspruch 2.
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Hierzu
wird der Fahrleitstelle ein Zentralrechner mit speicherprogrammierbarer
Steuerung zugeordnet. Der Funkbefehl zur Fahrfreigabe wird über diesen
Zentralrechner ausgegeben. Alle Fahrtfreigabebefehle werden hierzu
in den Rechner eingegeben. In dem Rechner wird durch den Freigabebefehl ermittelt,
welche Blockstrecke und welches Ziel nicht mehr belegt ist und welche
Blockstrecke und welches Ziel belegt wird. Wenn durch eine Freigabe
eine Blockstrecke oder ein Ziel belegt wird, welches bereits durch
einen vorausgegangenen Freigabebefehl belegt und noch nicht wieder
freigegeben ist, wird der Funkbefehl zur Fahrfreigabe durch den
Rechner gesperrt.
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Im
folgenden wird ein Ausführungsbeispiel der
Erfindung anhand der Zeichnungen beschrieben. Die Zeichnungen zeigt:
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1:
die Bildschirmabbildung einer Gleisanlage, die einer Fahrleitung
zugeordnet ist und mehrere Blockstrecken besitzt; und
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2:
Schaltung einer Einrichtung (schematisch).
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Blockstrecke
im Sinne dieser Anmeldung ist die Gleisanlage zwischen zwei Bahnhöfen, Hauptsignalen
oder Gefahrenstellen, insbesondere zwischen den Endpunkten einer
eingleisigen Strecke bzw. zwischen den Ausweichstrecken an den Endpunkten
einer eingleisigen Strecke.
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Zu
dem Bildschirm-Bild der Gleisanlage ist zu bemerken, daß in den
den jeweiligen Bahnhöfen zugeordneten
parallelen Wartegleisen (Ausweichstrecken) jeweils eine Sichtfläche angeordnet
ist. Auf dieser Sichtfläche
ist die Zugnummer des wartenden und des ankommenden Zuges sichtbar
gemacht.
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Auf
der Fahrstrecke zwischen den Bahnhöfen ist eine Schalt- und Sichtfläche angeordnet
(Fahrweg-Schaltfläche).
Durch Anklicken dieser Schaltfläche
und gleichzeitiges Eingeben des Fahrzeugcodes wird der Freigabebefehl
an das Fahrzeug erteilt und die Wegfahrsperre gelöst.
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Alternativ
und bevorzugt können
auch die Sichtflächen
in den Bahnhöfen
als Schaltflächen (Ziel/Warte-Schaltfläche) ausgebildet
sein; in diesem Falle erfolgt die Eingabe des Fahrtfreigabebefehls durch
Anklicken der Warte-Schaltfläche,
vorzugsweise aber durch zusätzliches
Anklicken der Fahrweg-Schaltfläche
und der Zielschaltfläche.
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Durch
Anklicken einer Ziel-Schaltfläche
wird eine der benachbarten Fahr-Schaltflächen aktiviert. Das Anklicken
dieser Fahrweg-Schaltfläche
gibt gleichzeitig die Richtung und das Ziel der Fahrtfreigabe vor
und gibt den Funkbefehl zum Lösen
der Wegfahrsperre des angesprochenen Fahrzeugs wie auch den Sender
für den
mündlichen
Fahrfreigabebefehl frei. Dies führt
gleichzeitig zur entsprechenden Belegung der Ziel/Warte-Sichtfläche im Fahrziel.
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In
der 1 ist der Bildschirm des Betriebsbereichs dargestellt,
welcher von der Fahrleitstelle und dessen Zentralrechner aus überwacht
wird. Dieser Betriebsbereich wird durch die Bahnhöfe E, D und
C begrenzt.
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Folgende
Betriebssituation ist in 1 dargestellt:
Güterzug 69312
fährt in
Bahnhof E in den Betriebsbereich ein; die Zugnummer 69312 wird dem
Zentralrechner als Schlüsselnummer
eingegeben. Dadurch erscheint in der Sichtfläche des Bahnhofs E:
Güterzug 69312
wartet in Bahnhof E zur Abfahrt nach Bahnhof A;
Triebwagen
4711 wartet in Bahnhof D zur Abfahrt nach Bahnhof A;
Triebwagen
4812 wartet in Bahnhof B zur Abfahrt nach Bahnhof C;
Triebwagen
4913 wartet in Bahnhof C;
Güterzug
69312 erhält
Freigabe durch button E-A (alternativ: durch button E-A und/oder
button des Zielgleises in Bahnhof A) zur Abfahrt nach Bahnhof A;
Triebwagen
4711 erhält
Freigabe durch button A-D (alternativ: durch button A-D und/oder
button des Zielgleises in Bahnhof A) zur Abfahrt nach Bahnhof A.
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Es
sei bemerkt, daß das
Anklicken einer Schaltfläche
nur zur Ausgabe des Freigabebefehls bzw. zum Lösen der Wegfahrsperre führt, wenn gleichzeitig
in den Zentralrechner die Schlüsselnummer
des angesprochenen Fahrzeuges, also z.B. die Zugnummer eingegeben
und über
das Funkgerät
an das Fahrzeug absendet wird, wozu der Fahrleiter durch den Zentralrechner
automatisch aufgefordert wird.
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Die
Wegfahrsperre des Fahrzeugs z.B. Triebwagens wirkt auf den Antrieb,
z.B. die Kupplung oder vorzugsweise auf die Bremse ein. Es handelt sich
um eine Einrichtung, insbesondere magnetisch betätigbare Einrichtung, durch
welche die manuelle Betätigung
des Führerbremsventils
im Sinne des Lösens
der Bremse blockiert wird oder aber ein magnetisch betätigtes Ventil
zwischen Führerbremsventil und
Bremse, das beim Anhalten des Fahrzeugs schließt und durch einen elektromagnetischen
Antrieb über
Funk wieder geöffnet
wird und die Druckbeaufschlagung der Bremse im Sinne des Lösens ermöglicht.
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In 2 ist
von der Schaltung der Einrichtung zur Betriebsleitung insbesondere
die in jedem Fahrzeug vorhandene Schaltung schematisch dargestellt.
Die dargestellten Symbole sollen im wesentlichen die Funktionen
verkörpern,
nicht jedoch auch in jedem Falle die technische Ausführung der
Funktionselemente wiedergeben.
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Die
in dem Fahrzeug z.B. Triebwagen befindliche Schaltung ist durch
Kasten 16 umrandet. Rad 1 ist durch Bremse 2 abbremsbar.
Die Bremse 2 wird durch pneumatische Zylinder/Kolbeneinheit 3 durch
Druckbeaufschlagung über
Leitung 5 im Bremssinne und durch Feder 4 im Entspannsinne
betätigt.
Es sei bemerkt, daß bei
Betätigung
der Bremse gleichzeitig der Antrieb ausgeschaltet wird; das ist hier
nicht dargestellt. Die Steuerung der Druckluft zum Bremsen und Entspannen
geschieht durch das Bremsventil 6.
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Das
Bremsventil 6 wird über
Führerbremsventil 13 im
Sinne des Lösens
der Bremse oder der Bremsung betätigt.
Die Druckluftversorgung geschieht über die Zentralleitung 8,
die sich über
die gesamte Länge
des Zuges, d.h.: durch alle Wagen erstreckt und einen Druck von
5 bar führt.
In jedem Wagen zweigt die Zentralleitung ab in die Stichleitung 7, die
ebenfalls einen Druck von 5 bar führt. Über Leitung 10 und
das Bremsventil 6 wird ein in jedem Wagen angeordneter
Speicher 11 geladen, wenn sich das Bremsventil in der linken
dargestellten Stellung befindet. An dem Steueranschluß des Bremsventils 6 liegt
zur Herstellung der linken Schaltstellung (Ladestellung) ein Druck
von 5 bar an. Dazu ist der Steueranschluß über Leitung 12 und
Führerbremsventil 13 mit
der Stichleitung 7 verbunden, wenn dieses Führerbremsventil
in seiner linken Schaltstellung sich befindet. In dieser Schaltstellung
wird das Führerbremsventil
durch einen Bremsmagnet 14 gehalten, wenn dieser mit einem
Haltestrom beaufschlagt ist. Dabei wird gleichzeitig der Druckraum
des Bremszylinders über
Bremsventil 6 im Sinne des Lösens der Bremse entspannt,
so daß die
Feder 4 den Kolben nach links drücken und die Bremse lösen kann.
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Das
Bremsventil 6 wird in die andere – rechte – Schaltstellung durch eine
Feder bewegt, die eine Vorspannkraft von – umgerechnet – 4 bar
hat Wenn also der Steuerdruck auf der Ladeseite unter 4 bar absinkt,
schaltet das Bremsventil in die rechte Schaltstellung, die Bremsstellung.
In dieser Bremsstellung wird der Bremszylinder 6 mit dem
Speicher verbunden, so daß die
Bremse 2 gegen die Federkraft 4 einfällt und
in Bremsstellung gehalten wird. Die Druckabsenkung auf der Steuerdruckseite
des Bremsventils 6 kann durch einen unbeabsichtigten Druckabfall
in der Versorgungsleitung 8 oder dem sonstigen Leitungssystem,
z.B. aber auch durch Abstellen des Antriebs erfolgen. Der Druckabfall
wird aber auch durch Führerbremsventil 13 herbeigeführt, wenn
der Bremsmagnet 14 abfällt,
d.h.: deaktiviert wird. In diesem Falle schaltet eine Feder das
Führerbremsventil 13 in
seine rechte Schaltstellung, in der der Steueranschluß des Bremsventils über Leitung 12 entlüftet wird.
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Der
Bremsmagnet ist in den Bremsschaltkreis 15 eingeschaltet,
der zum Lösen
der Bremse Strom führen
muß. Der
Bremsschaltkreis kann durch die Schalter 17, 24 und 29 unterbrochen
werden. Bei Unterbrechung des Bremsschaltkreises fällt der Bremsmagnet
ab und die Bremse fällt
ein, wie zuvor beschrieben.
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Schalter 29 ist
mit einem Handhebel 30 verbunden und dient dem Zugführer zum
Bremsen und Lösen
der Bremse im normalen Fahrbetrieb.
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Sicherungsschalter 17 wird
durch eine Feder in seiner Schließstellung gehalten und durch
den Magneten 18 geöffnet.
Der Magnet 18 ist in einen Stromkreis eingeschaltet, dessen
Strom durch eine Spule 19 induktiv erzeugt oder beeinflußt wird,
wenn die Spule 19 mit der Induktionsspule 20 zusammenwirkt, die
im Bereich des Gleises ortsfest angebracht ist. In den Stromkreis
des Magneten 18 kann ein über Funk betätigter Schalter
eingeschlossen sein (nicht gezeigt), durch den der Fahrleiter das
Einfallen der Bremse beim Überfahren
der Spule 20 zumindest für eine vorbestimmte Zeit verhindern kann.
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Schalter 17 und
die Spulen 19, 20 stellen eine im Eisenbahnverkehr übliche Induktionssicherung
dar, die allgemein bekannt ist und auf deren weiterer Beschreibung
hier verzichtet werden kann.
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Die
Besonderheit besteht darin, daß der Schwingkreis 21 der
ortsfesten Spule 20 dauernd geschlossen ist und nicht durch
ein an der Strecke stehendes Signal geschlossen wird, sondern ständig geschlossen
ist und nur in einer Ausnahmesituation über Funk geöffnet wird. In diesem geöffneten
Zustand findet keine induktive Beeinflussung der Bremse statt.
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Hierzu
kann der Schwingkreis kann durch den Schalter 22 geöffnet werden.
Der Schalter 22 wird durch eine Betätigungseinrichtung geöffnet, die durch
einen Funkempfänger über Funk
vorzugsweise von dem Fahrleiter angesteuert werden kann. Sperrschalter 24 ist
die Wegfahrsperre im Sinne dieser Erfindung. Der Sperrschalter 24 wird
ebenfalls durch eine Feder in seiner Schließstellung gehalten und durch
die Sperrschaltung 25 geöffnet. Wenn der Sperrschalter 24 geöffnet ist,
fällt die
Bremse ein und kann die Bremse vom Fahrzeugführer nicht mehr geöffnet werden.
Die Sperrschaltung ist über
Leitung 26 mit einem Geschwindigkeits- oder Stillstandssensor 27 verbunden.
Die Sperrschaltung ist so ausgelegt, daß sie durch das Stillstandssignal
des Sensors 27 im Sinne des Öffnens des Sperrschalters 24 betätigt wird.
Andererseits kann die Sperrschaltung auch deaktiviert werden, so
daß das
Ausgangssignal des Sensors auch bei Stillstand des Fahrzeugs ohne
Einfluß bleibt.
Diese Deaktivierung geschieht durch ein Funksignal und dauert an,
solange dieses Funksignal ansteht. Alternativ kann die Sperrschaltung
ein Zeitglied enthalten, welches bewirkt, daß die durch das Funksignal
erfolgte Deaktivierung der Sperrschaltung nach Ablauf einer Wartezeit
wieder aufgehoben wird. Die Deaktivierung durch Funk hat also einerseits
zur Folge, daß die
Bremse auch bei Stillstand nicht einfällt. Sie hat andererseits zur
Folge, daß der Sperrschalter 24 wieder
schließt,
so daß auch
die Bremse wieder gelöst
wird bzw. durch Schließen
anderer geöffneter
Schalter wieder gelöst
werden kann. Die Deaktivierung der Sperrschaltung bewirkt also gleichzeitig
auch die Aufhebung der Wegfahrsperre.
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In 2 ist
auch der Zentralrechner 31 der Fahrleitstelle dargestellt.
Die Fahrleitstelle steht mit dem Zugführer zum einen in mündlichem
Funkkontakt. Ferner gibt der Fahrleiter mittels seines Rechners
und über
seinen Bildschirm 32 die Fahrfreigabebefehle an die Sperrschaltung 25 und
gfls auch die Freigabebefehle für
die Betätigungseinrichtung 23 der
Induktionssicherung.
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Durch
Programmierung des Rechners kann bewirkt werden, daß die Funksignale
erst nach einer bestimmten Zeit nach ihrer Erzeugung ausgegeben werden,
oder für
eine bestimmte Zeit anstehen. Diese Funktion ist schematisch durch
ein Zeitglied 33 dargestellt.
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Zur Arbeitsweise:
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Wenn
das Fahrzeug außer
Betrieb ist, fällt der
Luftdruck im Leitungssystem 7, 8 unter 4 bar.
Der Steueranschluß des
Bremsventils verliert damit ebenfalls seinen Druck. Das Bremsventil 13 wird durch
Federkraft in seine rechte Stellung verstellt. Der Speicher wird
mit dem Bremszylinder verbunden und die Bremse fällt ein.
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Im
Betrieb fällt
die Bremse ein, wenn der Magnet 14 deaktiviert wird, also
durch Öffnen
eines der Schalter 17, 29, 24. da dann
das Führerbremsventil 13 durch
Federkraft in seine rechte Stellung verstellt wird.
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Die
Sperrschaltung 25 ist in ihrer Ruhestellung aktiviert,
d.h.: wenn der Zugführer
eine Induktionssicherungsspule 20 passiert, schaltet das
Ausgangssignal der Induktionssicherungsspule den Magneten 18 derart,
daß Sicherungsschalter 17 öffnet und
automatisch eine Vollbremsung bewirkt wird. Dadurch kommt das Fahrzeug
zum Stillstand. Das Stillstandssignal des Stillstandssensors 27 bewirkt
nunmehr in der Sperrschaltung 25 das Öffnen des Sperrschalters 24,
d.h.: das Einfallen der Wegfahrsperre. Es wird so vermieden, daß der Zugführer einen
Haltebefehl der Fahrleitstelle überfahren
kann. Die Sperrschaltung kann nur durch ein Funksignal der Fahrleitstelle
deaktiviert werden. Solange dieses Funksignal ansteht, ist ein Signal
des Stillstandssensors 27 ohne Auswirkung und die Wegfahrsperre bleibt
außer
Betrieb, d.h. der Sperrschalter 24 bleibt geschlossen
und es bleibt für
den Zugführer
möglich, die
Bremse zu lösen
und wieder anzufahren. Gleichfalls kann an dem Fahrzeug im Schaltkreis
der Induktionssicherung ein funkbetätigter Schalter vorgesehen
werden, der in der Ruhestellung geschlossen ist und nur durch das
anstehende Funksignal der Fahrleitstelle geöffnet werden kann. Solange
dieses Funksignal ansteht und der Schalter geöffnet ist, fällt die
Bremse durch Oberfahren der Induktionssicherungsspule 20 nicht
ein. Die Fahrleitstelle kann es auf diese Weise dem Zugführer ermöglichen,
an einem Bahnhof ohne anzuhalten durchzufahren.
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Dadurch,
daß die
Induktionsspule 20 in einem in der Ruhelage geschlossenen
Schwingkreis liegt, der – außer durch
beabsichtigte Schaltbefehle – ständig geschlossen
ist, wird in das Betriebsleitsystem eine Sicherheitsstufe integriert,
die von menschlicher Mitwirkung unabhängig ist und das rechtzeitige Anhalten
vor jeder Gefahrenstelle gewährleistet.
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Vorzugsweise
sichert die Wegfahrsperre das Lösen
der beim Anhalten eingefallenen Bremsen. Alternativ oder zusätzlich können andere
für die
Abfahrt wesentliche Funktionen durch die Wegfahrsperre lahmgelegt
werden, zB das Einschalten des Getriebes.
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Der
Fahrtfreigabebefehl kann als maschinenlesbarer Befehl abgefaßt sein
und direkt auf die Antriebs- und Bremssteuerung des Fahrzeugs einwirken.
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Mit
dem durch den Zentralrechner ausgegebenen Freigabebefehl können gleichzeitig
die Befehle zum Verstellen der im Fahrweg gelegenen Weichen verbunden
sein bzw. ausgegeben werden. Dies fördert den Automatismus des
Betriebs und dient der weiteren Ausschaltung menschlicher Fehlerquellen.
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Fehlleistungen
des Fahrleiters werden ausgeschlossen, indem der Betriebsleitung
durch Funk ein Rechner-gestütztes
Kontrollverfahren überlagert wird.
Hierzu wird dem Zentralrechner nicht nur Ziel und Fahrstrecke, die
durch einen Freigabebefehl belegt werden, sondern zusätzlich auch
die Istposition aller Fahrzeuge eingegeben und die Absendung des Fahrtfreigabebefehls
für ein
Fahrzeug in Abhängigkeit
von den gemeldeten Istpositionen blockiert, wenn der Zentralrechner
aufgrund der gesammelten Daten eine Kollisionsgefahr oder eine Nichtplausibilität ermittelt.
Wenn (z.B.) durch Vergleich festgestellt wird,
- • daß Ziel und
Fahrstrecke, die durch einen Freigabebefehl belegt werden, bereits
durch ein anderes Fahrzeug belegt sind, oder
- • daß die Istposition
eines Fahrzeugs mit den Ausgangsdaten des Fahrtfreigabebefehls nicht übereinstimmen,
also bei Abweichung des Positionsmeß-Signals (Istposition) des
Fahrzeugs von dem Zielsignal, welches durch den vorausgegangenen Fahrtfreigabebefehl
erzeugt wurde (Sollposition),
wird jeder Freigabebefehl
für dieselbe
Blockstrecke oder dasselbe Ziel blockiert. Hierzu sind den Blockstrecken
oder an den Fahrzeugen Meßeinrichtungen zur
Erfassung der Istpositionen der in den Blockstrecken verkehrenden
Fahrzeuge zugeordnet. Mittels der Meßeinrichtungen wird die Istpositionen
in den Zentralrechner vorzugsweise über Funk eingegeben. Die Blockstrecke
kann auch durch eine Ausfahrtmeldung, insbesondere Achszählung der
ein- und ausgefahrenen Achsen freigegeben werden. Hierzu erfolgt
am Eingang und Ausgang der Blockstrecke eine Achszählung der
in Blockstrecke einfahrenden und ausfahrenden Achsen, deren Ergebnis
in den Zentralrechner eingezählt
wird.
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Ein
Positionsmeßgerät an jedem
Fahrzeug, z.B. ein „Global
Positioning Sensor" kann
die Fahrzeugposition durch Erfassung der Relativlage zu mehreren
Satelliten ermittelt. Aber auch andere Systeme zur kontinuierlichen
oder oft wiederholten Erfassung der Istposition eines jeden Fahrzeugs,
mit dem die Istposition auf dem Bildschirm sichtbar gemacht werden
kann, sind zu Vermeidung falscher Fahrbefehle durch den Zentralrechner
geeignet.
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Die
Blockstrecke wird wirksam vor dem Einfahren von zwei sich entgegenkommenden
Zügen geschützt, indem
die regelmäßige Fahrzeit
der Blockstrecke – evtl.
plus einer Zuschlagzeit – als planmäßige Belegungszeit
eingegeben und gespeichert wird. Dieselbe Einrichtung kann analog
angewandt werden zur Einhaltung des Sicherheitsabstandes zwischen
zwei sich folgenden Zügen,
wenn in dem Rechner der erforderliche Sicherheitsabstand unter Zugrundelegung
der in der Blockstrecke zu fahrenden Durchschnittsgeschwindigkeit
in eine planmäßige Belegungszeit
umgerechnet wird.
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- 1
- Rad
- 2
- Bremse
- 3
- Zylinder/Kolbeneinheit
- 4
- Feder
- 5
- Leitung
- 6
- Bremsventil
- 7
- Stichleitung
- 8
- Zentralleitung,
Versorgungsleitung
- 10
- Leitung
- 11
- Speicher
- 12
- Leitung
- 13
- Führerbremsventil
- 14
- Bremsmagnet
- 15
- Bremsschaltkreis
- 15
- Schalter,
Sicherungsschalter
- 16
- Kasten
- 17
- Überbrückungsschalter,
Sicherungsschalter
- 18
- Magnet
- 19
- Spule
- 20
- Induktionsspule
- 21
- Schwingkreis
- 22
- Schalter
- 23
- Betätigungseinrichtung
der Induktionssicherung
- 24
- Sperrschalter
Wegfahrsperre
- 25
- Sperrschaltung
Wegfahrsperre
- 26
- Leitung
- 27
- Geschwindigkeits-
oder Stillstandssensor
- 29
- Schalter
- 30
- Handhebel
- 31
- Zentralrechner
Fahrleitstelle
- 32
- Bildschirm
- 33
- Zeitglied