Die Erfindung betrifft ein beheiztes Einspritzventil zum
dosierten Einbringen von Kraftstoff in den Ansaugtrakt
einer fremdgezündeten Brennkraftmaschine gemäß dem Ober
begriff des Patentanspruches 1.
Ein derartiges Einspritzventil ist mit DE 196 29 589 A1
beschrieben. Bei diesem Einspritzventil befindet sich
zwischen einer zum gesteuerten Abheben des Ventilkörpers
vorgesehenen Magnetspule und einem Wärmetausch-Abschnitt
des Ventilgehäuses ein Material mit hoher Wärmeleitfähig
keit bzw. ein Peltier-Element, so daß die von der Magnet
spule erzeugte thermische Verlustleistung zur Vorwärmung
des Brennstoffes ausgenutzt wird. Zur weiteren Beheizung
des Kraftstoffes wird eine zusätzliche Heizwicklung vor
geschlagen, die von dem Material hoher Wärmeleitfähigkeit
gegenüber dem Kraftstoff abgedeckt wird.
Bei einem Start der Brennkraftmaschine oder bei einem
Lastwechsel mit sich erhöhendem Brennstoffbedarf tritt
ein Verzug der Kraftstofferwärmung dadurch auf, daß je
desmal die abdeckenden Materialien erwärmt werden müssen,
bevor die Heizwärme den Kraftstoff erreicht.
Mit DE 20 57 972 ist ein Einspritzventil dargestellt, bei
dem das Heizelement dicht vor der Einspritzstelle aus ei
ner Vielzahl von Kapillar-Röhrchen oder engen Spalten be
steht, durch welche der Kraftstoff geleitet wird. Bei ei
ner solchen Ausführung besteht die Gefahr, daß die Kapi
llaren bzw. die Spalten durch Verunreinigungen im Kraft
stoff verstopfen und damit die Kraftstoffversorgung der
Brennkraftmaschine beeinträchtigt wird.
Bei dem nach DE 22 10 250 beschriebenen Einspritzventil
besteht das dicht vor der Einspritzstelle befindliche
Heizelement aus einer sich um die Düsennadel erstrecken
den Hülse, die als stromdurchflossener elektrischer Lei
ter ausgebildet ist oder in der ein Heizleiter eingebet
tet ist.
In beiden vorgeschlagenen Fällen werden sich an der dem
Kraftstoff zugewandten Seite der Hülse Ablagerungen an
setzen, die den Wärmeübergang behindern.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein beheiztes
Einspritzventil der eingangs genannten Art dahingehend zu
verbessern, daß die Beheizung des Kraftstoffes ohne Re
gelverzug möglich ist und eine Verstopfung durch Verun
reinigungen sowie ein nachteiliges Ansetzen von Ablage
rungen an den Heizkörper vermieden wird.
Die Erfindung löst diese Aufgabe mit den Merkmalen des
Anspruches 1. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung
sind Gegenstand der Unteransprüche.
Der Vorteil eines NTC-Heizleiters gegenüber einem soge
nannten Kaltleiter bzw. PTC-Heizelement liegt darin, daß
die Heizleistung unabhängig von der Heizungstemperatur
gesteuert werden kann. Dadurch wird die Dynamik soweit
verbessert, daß es mit einer entsprechenden Steuerung der
Heizleistung ab dem Startvorgang möglich ist, bereits
beim ersten Einspritzvorgang eine für die Kraftstoffauf
bereitung optimale Kraftstofftemperatur zu erreichen.
Als optimale Kraftstofftemperatur ist die Temperatur an
zusehen, bei der sich der an sich bekannte Flash-Boiling-Effekt
einstellt, ein Zustand, bei dem es beim Druck
sprung des aus der Mündung der Düse austretenden Kraft
stoffs zum schlagartigen Verdampfen leicht siedender
Kraftstoffkomponenten kommt. Dieser Effekt ist z. B. für
Dieselkraftstoff mit DE 32 43 809 beschrieben. Durch den
entstehenden Kraftstoffdampf wird jedoch der bei
Otto-Kraftstoff noch flüssige Kraftstoffanteil des Einspritz
strahles zusätzlich zerstäubt, so daß sich ein wesentlich
feineres Tropfenspektrum ergibt als bei ausschließlicher
Nutzung von Druckenergie zur Zerstäubung. Gleichzeitig
führt das schlagartige Verdampfen nach dem Austritt zu
einer starken Aufweitung des Einspritzstrahls. Der
Flash-Boiling-Effekt ist saugrohrdruckabhängig, wobei bei höhe
ren Saugrohrabsolutdrücken der Verdampfungseffekt bei
höheren Kraftstofftemperaturen auftritt. Es ist somit
zweckmäßig, die Steuerung der Heizleistung des Einspritz
ventiles auch vom Saugrohrabsolutdruck abhängig zu ma
chen.
Ein weiterer Vorteil des NTC-Heizleiters liegt darin, daß
sich durch die Dichteänderung beim Heizen keine Ablage
rungen bzw. Verkokungen am Heizleiter bilden. Dieses
Selbstreinigungsverhalten wird durch die Ausbildung des
Heizleiters als drahtförmiger Widerstandsleiter weiter
verstärkt. Die Anordnung des drahtförmigen Widerstands
leiters als Spirale oder Mäander an der Wandung des Ven
tilgehäuses rings um den Ventilkörper und nahe der Ein
spritzstelle sichert eine gleichmäßige und schnelle Er
wärmung der unmittelbar vor dem Abspritzen befindlichen
Kraftstoffmenge. Die unmittelbare Umspülung des drahtför
migen Widerstandleiters bewirkt einen guten Wärmeübergang
auf den Kraftstoff, so daß kaum ein Regelverzug bei der
Regelung der Kraftstofftemperatur eintritt.
In besonders vorteilhafter Weise kann der drahtförmige
Widerstandsleiter an Ösen aufgehängt sein, die an einem
speziellen die innere Wandung des Ventilgehäuses bilden
den Heizleiterträger befestigt sind und den Widerstands
leiter mit Abstand von der Wandung tragen. Durch diese
Aufhängung des Widerstandleiters erfolgt eine Verwirbe
lung und Durchmischung des ihm umgebenden Kraftstoffes,
welche die gleichmäßige Aufheizung des gesamten Kraft
stoffs unterstützt.
Darüberhinaus erlaubt die Aufhängung des Widerstandlei
ters mittels Ösen eine Längenänderung des Widerstandlei
ters beim Beheizen, ohne daß es zu Berührungen zwischen
den einzelnen Schleifen des Widerstandleiters bzw. zwi
schen dem Widerstandsleiters und der benachbarten Wandung
kommt.
Da bei Erreichen einer Kraftstofftemperatur, bei der sich
der Flash-Boiling-Effekt einstellt, sich das Strahlbild
der Einspritzung ändert und Otto-Kraftstoffe bekanntlich
aus mehreren Kraftstoffkomponenten mit unterschiedlichen
Siedepunkten bestehen, kann das Strahlbild durch Verände
rung der aktuellen Heizleistung und damit der Kraftstoff
temperatur variiert werden. Dies kann gezielt zur Opti
mierung des Betriebsverhaltens der Bremskraftmaschine, z. B.
des Warmlaufbetriebes, eingesetzt werden.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist nachstehend an
hand einer Zeichnung näher beschrieben. Es zeigen
Fig. 1 einen Längsschnitt durch ein erfindungsgemä
ßes Einspritzventil;
Fig. 2 eine vergrößerte Darstellung des Ventilge
häuses des Einspritzventils nach Fig. 1 in
perspektivischer Darstellung und geschnit
ten.
Das Einspritzventil besteht im wesentlichen aus einem
Ventilgehäuse 1 mit einem Düsenkörper 2 und einem dazu
axial beweglich geführten,Ventilkörper 3, einer Schließ
feder 4 sowie einer Einrichtung 5 zum gesteuerten Abheben
des Ventilkörpers 3 vom Düsenkörper 2. Dazu ist die Ein
richtung 5 mit einer Magnetspule 6 versehen, die bei An
steuerung mit einem elektrischen Strom von einer Steuer
einheit aus über die Kontakte 7 einen mit dem Ventilkör
per 3 verbundenen Anker 8 entgegen der Kraft der Schließ
feder 4 anzieht und so vom Ventilsitz des Düsenkörpers 2
abhebt. Das Einspritzventil ist mit einer Kraftstoffzu
führöffnung 9 versehen, die mit einer Dichtung 10 gegen
über einer Kraftstoffzuführleiste abgedichtet ist. Mit
einer weiteren Dichtung 11 ist das Einspritzventil in ei
ner Öffnung des Ansaugtraktes der Brennkraftmaschine ab
gedichtet. Die Einrichtung 5 ist von einem Gehäuse 12 um
schlossen.
Wie Fig. 2 zeigt, befindet sich in dem Ventilgehäuse 1
ein Heizleiterträger 13, der gegenüber dem Ventilgehäuse
1 durch eine Isolierfolie 14 isoliert ist. Der Heizlei
terträger 13 trägt einen in Mäandern angeordneten draht
förmigen Widerstandsleiter 15 mit einem negativen Tempe
raturkoeffizienten (NTC). Der Widerstandsleiter 15 ist
über Kontakte 16 mit elektrischer Energie versorgbar,
welche durch eine Steuereinheit regelbar ist. Mit 17 ist
eine obere Ventilkörperführung bezeichnet. Eine untere
Ventilkörperführung 18 ist von der inneren Wandung des
Düsenkörpers 2 gebildet.
Der Widerstandsleiter 15 ist an dem Heizleiterträger 13
mittels Ösen 19 aufgehängt, die an der Wandung des Heiz
leitersträgers 13 befestigt sind.
Dem Einspritzventil wird von einer Kraftstoffpumpe Kraft
stoff unter Druck an der Kraftstoffzuführöffnung 9 zuge
führt, so daß der Kraftstoff den Innenraum des Ventilge
häuses 1 ausfüllt. Er umspült somit auch den Widerstands
leiter 15, der beim Start der Brennkraftmaschine mit
Strom versorgt wird, so daß er sich sehr schnell erwärmt
und dabei auch die relativ kleine Menge Kraftstoff unmit
telbar vor der Einspritzstelle aufheizt. Durch ein getak
tetes Anheben des Ventilkörpers 3 durch Beschicken der
Magnetspule 6 mit Strom, wobei die Taktung von der Steu
ereinheit bemessen wird, gelangt der aufgeheizte Kraft
stoff durch die Düse des Düsenkörpers 2 in den Ansaug
trakt der Brennkraftmaschine. Beim Austreten des Kraft
stoffes aus der Düse tritt eine teilweise Verdampfung
ein, wie weiter vorne beschrieben.
Der direkt im Kraftstoffliegende Widerstandsleiter 15
mit negativem Temperaturkoeffizienten (NTC) kann einer
seits in seiner Heizleistung unabhängig von der bereits
erreichten Heiztemperatur gesteuert werden, so daß eine
sehr schnelle Erwärmung des Kraftstoffes auch bei Kalt
start ermöglicht wird, andererseits wird durch die Dich
teänderung des Widerstandsleiters 15 beim Heizen ein Ab
lagern von Verunreinigungen oder eine Verkokung sicher
vermieden, so daß die Heizwirkung auch über eine längere
Lebensdauer gleichmäßig erhalten wird. Der Energieaufwand
zur Erwärmung der unmittelbar vor der Einspritzstelle im
Einspritzventil befindlichen Kraftstoffmenge ist sehr
niedrig, da diese Kraftstoffmenge gering ist und ein op
timaler Wärmeübergang direkt auf diese Kraftstoffmenge
gegeben ist.
Die Anbringung des Widerstandsleiters 15 an dem Heizlei
terträger 13 erleichtert die Fertigung des Einspritzven
tils, da der Heizleiterträger 13 mit dem Widerstandslei
ter 15 als Montageeinheit vorgefertigt werden kann, um
dann als Einheit in das Ventilgehäuse 1 eingesetzt werden
zu können. Auch die Isolierfolie 14 kann bei der Vormon
tage dieser Einheit berücksichtigt werden. Die Isolierfo
lie 14 zwischen dem Heizleiterträger 13 und der Wand des
Ventilgehäuses 1 reduziert den Wärmeabfluß auf das Ven
tilgehäuse 1 und damit auch den Energieverbrauch für die
Kraftstoffheizung.
Durch die Aufhängung des Widerstandsleiters 15 mittels
Ösen 19 an dem Heizleiterträger 13 hat der Widerstands
leiter 15 immer einen geringen Abstand von der Wandung
des Heizleitersträgers 13. Ebenso wird dadurch Berührun
gen der einzelnen Schleifen des Widerstandsleiters 15
auch bei Längenänderungen infolge des Heizvorganges si
cher vorgebeugt.
Die Aufhängung des Widerstandsleiters 15 an den Ösen 19
fördert die Verwirbelung des aufzuheizenden Kraftstoffes
und damit die Gleichmäßigkeit der Aufheizung.