DE19504175C2 - Vorrichtung zum Zumessen und Zerstäuben von Fluid, insbesondere von Kraftstoff in Motoreinspritzventilen - Google Patents
Vorrichtung zum Zumessen und Zerstäuben von Fluid, insbesondere von Kraftstoff in MotoreinspritzventilenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Zumessen und
Zerstäuben von Fluid, insbesondere von Kraftstoff in Motor-
Einspritzventil nach dem Oberbegriff des Anspruches 1.
Strengere Abgaswerte stellen zunehmend höhere Anforderungen
an die Genauigkeit der Kraftstoffdosierung und Gemischbil
dung. Moderne Motormanagementkonzepte können zu einer höheren
Umweltverträglichkeit der Kraftfahrzeuge beitragen. Eine
zentrale Rolle spielen hierbei die Kraftstoffeinspritzven
tile, da von ihrer Leistungscharakteristik die Verbesserung
des Verbrennungsmotors entscheidend mitbestimmt wird.
Da die pro Arbeitsspiel eingespritzte Kraftstoffmenge über
die Öffnungsdauer des Kraftstoff-Einspritzventils gesteuert
wird, ist zur genauen und reproduzierbaren Abspritzung auch
kleiner Treibstoffmengen ein Einspritzventil erforderlich,
bei dem der Öffnungs- oder Schließvorgang im Vergleich zur
Öffnungsdauer sehr wenig Zeit in Anspruch nimmt. Dies ist
insbesondere im Teillast- und Leerlaufbetrieb des Motors von
großer Bedeutung. Hier müssen wegen der geringen Belastung
des Motors relativ kleine Kraftstoffmengen pro Arbeitsspiel
sehr genau dosiert werden.
Aus der US-PS 5 165 373 ist ein
elektrothermisch arbeitendes Kraftstoffeinspritzsystem zur
Kraftstoffzumessung bekannt. Gepulste elektrische Energie
wird über einen Heizdraht in gepulste thermische Energie
umgewandelt und erzeugt durch Blasensieden eine
Volumenänderung des Kraftstoffs. Diese Volumenänderung wird
ausgenutzt, um den Kraftstoff über ein Kraftstoffventil
abzugeben. Ein Computer und Sensoren sind vorgesehen, um die
Pulsbreite, Höhe und die Zahl der Pulse unter
Berücksichtigung der Motoreigenschaften zu bestimmen.
Aus der US-PS 5 095 879 ist ein
elektrothermisch arbeitendes Kraftstoffeinspritzsystem zur
Kraftstoffzumessung bekannt, bei dem ein einfaches
Heizelement direkt in die Wandung der
Kraftstoffeinspritzkammer eingelassen ist.
Beide Druckschriften nach dem Stand der Technik können die
Anforderungen an ein sehr schnelles Ansprechverhalten der
Vorrichtung nicht erfüllen.
Die Aufgabe der Erfindung ist es, eine Vorrichtung zum Zumes
sen und Zerstäuben von Fluid anzugeben, die wenige bewegte
Teile aufweist, deren Herstellung niedrige Anforderungen an
die Maßhaltigkeit der einzelnen Teile stellt und die in der
Lage ist, sehr schnell anzusprechen.
Die Aufgabe wird durch eine Vorrichtung gemäß dem Patentan
spruch 1 gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den abhängigen
Ansprüchen.
So ist ein planes und strukturiertes Heizelement wegen der
großen Wirkoberfläche und der optimierten niedrigen
thermischen Zeitkonstante besonders geeignet.
Vorteilhaft ist die Verwendung von Dünnschicht-Heizelementen
aufgrund der geringen Wärmekapazitäten, wodurch die
thermische Zeitkonstante weiter reduziert werden kann.
Um Wärmeverluste während des Heizvorgangs möglichst gering zu
halten und zum Schutz des Heizelementes, hat sich ein Aufbau
als vorteilhaft erwiesen, bei dem die Dicke d der
Wärmebarriere der Ungleichung
genügt, wobei
a die Temperaturleitfähigkeit der Wärmebarriere und Δt die
Aufheizzeit der Wärmequelle ist. Weiterhin besitzt ein
solches Heizelement den Vorteil, daß der Druck in der Kammer
nach Überschreiten eines Schwellwertes der Ansteuerspannung
weitgehend konstant und unabhängig von der Betriebsspannung
ist.
Zur exakten Dosierung der abzuspritzenden Flüssigkeitsmenge
kann das Heizelement aus mehreren Einzelheizelementen
aufgebaut sein, wobei die Einzelheizelemente
vorteilhafterweise getrennt ansteuerbar sind. Weiterhin
vorteilhaft ist es, wenn die Wirkoberfläche der
Einzelheizelemente binär gewichtet ist.
Mit einem Heizelement, das gemäß
dimensioniert ist, läßt sich die thermische Zeitkonstante und
damit die Schnelligkeit der Vorrichtung weiter verbessern.
Mit einem zusätzlichen Heizelement zur Erzeugung eines
Basisdrucks, der geringfügig unter dem Öffnungsdruck des
Abspritzventils liegt, lassen sich Druckdosiergenauigkeit und
Dynamikbereich weiter verbessern.
Im folgenden wird die Erfindung anhand mehrerer schematischer
Figuren näher erläutert.
Fig. 1 zeigt eine mögliche Ausgestaltung der erfindungsgemä
ßen Vorrichtung.
Fig. 2 zeigt die selbe Vorrichtung wie in Fig. 1, jedoch
während der Befüllphase.
Fig. 3 zeigt die selbe Vorrichtung wie in Fig. 1, jedoch
während der Abspritzphase.
Fig. 4 zeigt den Druckverlauf in der Kammer der Vorrichtung
gemäß Fig. 1-3.
Fig. 5 zeigt eine weitere mögliche Ausgestaltung der erfin
dungsgemäßen Vorrichtung.
Fig. 6 zeigt die selbe Vorrichtung wie in Fig. 5, jedoch
während der Abspritzphase.
Fig. 7 zeigt den Schichtaufbau eines Heizelements.
Fig. 8 zeigt eine besondere Ausgestaltung des Heizelements.
Fig. 9 zeigt das zu dem in Fig. 5 gezeigten Heizelement
korrespondierende elektrische Ersatzschaltbild.
Fig. 10 zeigt zwei Druckdiagramme.
Fig. 11 zeigt eine Druck-Ansteuerspannungs-Kennlinie eines
Heizelemementes.
Die in Fig. 1 gezeigte Vorrichtung zum Zumessen und Zerstäu
ben von Fluid weist eine Kammer K auf, die mit einem Zulauf Z
und einem Ablauf A versehen ist. In der Kammer K ist ein
Rückstromventil RV angeordnet, das den Zulauf Z verschließt
oder öffnet. Im Ablauf A ist ein Abspritzventil AV vorge
sehen. Im Ruhezustand (Fig. 1) verriegelt das Rückstrom
ventil RV den Zulauf Z und das Abspritzventil AV den Abfluß
A. Im folgenden wird der Begriff verschließbarer Zulauf für
das Rückstromventil RV in Verbindung mit dem Zulauf Z ver
wendet. Beide Ventile RV und AV werden im Ruhezustand über
Federn F1, F2 gegen die Ventilsitze VS gepreßt. Beide Federn
F1, F2 stützen sich an einem feststehenden Lager ab. Weiter
hin ist in der Kammer K ein Heizelement H angeordnet, das
über zwei Anschlußleitungen AL mit einer nicht gezeigten
Ansteuerelektronik verbunden ist.
Die Vorrichtung funktioniert wie folgt:
Über den Zulauf Z wird, wie in Fig. 2 gezeigt, ein Fluid bei geöffnetem Rückstromventil RV in die Kammer K gedrückt. Der Einfülldruck bestimmt sich zu pz-pR, wobei pz der Zufluß druck und pR der Öffnungsdruck des Rückstromventils RV ist. Der Druck pR, der notwendig ist, um das Rückstromventil RV zu öffnen, kann über die Federhärte und die Federvorspannung der Feder F2 im Rückstromventil RV, sowie über die Geometrie des Rückstromventils RV an den Zuflußdruck pz angepaßt werden. Das Abspritzventil AV bleibt wegen der stärkeren Vorspann kraft der Feder F1 noch geschlossen. Ist die Kammer K voll ständig mit Fluid gefüllt verschließt das Rückstromventil RV die Kammer K.
Über den Zulauf Z wird, wie in Fig. 2 gezeigt, ein Fluid bei geöffnetem Rückstromventil RV in die Kammer K gedrückt. Der Einfülldruck bestimmt sich zu pz-pR, wobei pz der Zufluß druck und pR der Öffnungsdruck des Rückstromventils RV ist. Der Druck pR, der notwendig ist, um das Rückstromventil RV zu öffnen, kann über die Federhärte und die Federvorspannung der Feder F2 im Rückstromventil RV, sowie über die Geometrie des Rückstromventils RV an den Zuflußdruck pz angepaßt werden. Das Abspritzventil AV bleibt wegen der stärkeren Vorspann kraft der Feder F1 noch geschlossen. Ist die Kammer K voll ständig mit Fluid gefüllt verschließt das Rückstromventil RV die Kammer K.
Um ein Ansaugen von Gas, z. B. Luft aus dem Außenraum durch
das Abspritzventil AV in die Kammer K zu vermeiden, liegt der
Öffnungsdruck pa des Abspritzventils AV über dem Öffnungs
druck pR des Rückstromventils RV. Hierdurch wird erreicht,
daß bei sinkendem Druck in der Kammer K zuerst das Abspritz
ventil AV schließt.
Über die Anschlußleitungen AL wird, wie in Fig. 3 gezeigt,
an das Heizelement H ein elektrischer Ansteuerimpuls I ge
legt. Dies führt dazu, daß Teile der Flüssigkeit, die in
Kontakt mit der Heizelementoberfläche stehen, innerhalb sehr
kurzer Zeit extrem überhitzt werden. Die Flüssigkeit ver
dampft, es entsteht eine expandierende Dampfblase EDB, die in
dem abgeschlossenen Flüssigkeitsvolumen in der Kammer K
kurzzeitig einen hohen Überdruck (bezogen auf den Kammerdruck
pz-pR) entstehen läßt, der größer als die Rückstellkraft
(der Öffnungsdruck pa) des Abspritzventils AV ist und dieses
dadurch geöffnet wird. Ein Teil des in der Kammer K befindli
chen Fluids wird durch die Einspritzdüse ED abge
spritzt. Fällt die Dampfblase wieder in sich zusammen, ver
ringert sich der Druck in der Kammer K und bei Unterschrei
tung des Abspritzventilöffnungsdrucks pa schließt das Ab
spritzventil AV selbsttätig. Die in der Kammer K fehlende ab
gespritzte Flüssigkeitsmenge führt bei einem weiteren Zu
sammenfallen der Dampfblase zu einem Unterdruck (bezogen auf
das stationäre Kammerdruckniveau pz-pR), wodurch das Öffnen
des Rückstromventils RV und das Wiederbefüllen der Kammer K
bewirkt wird. Nach dem Wiederbefüllen kann der oben beschrie
bene Vorgang erneut ausgelöst werden.
Die Teile der Flüssigkeit, die in Kontakt mit der Heizober
fläche stehen, werden innerhalb kürzester Zeit überhitzt,
wobei die physikalische Grenze der Überhitzbarkeit durch die
Temperatur der Flüssigkeit am kritischen Punkt gegeben ist.
Die Fig. 4 zeigt im oberen Teil ein Druck-/Zeitdiagramm bei
dem auf der Ordinate der Kammerinnendruck Pk und auf der
Abszisse die Zeit t angetragen ist. Mit I ist ein elektri
scher Ansteuerimpuls gekennzeichnet. Im unteren Teil der
Fig. 4 ist ein Ansteuerspannungs-/Zeitdiagramm abgebildet,
bei dem auf der Ordinate die Ansteuerspannung U und auf der
Abszisse wiederum die Zeit t angetragen ist. Bei dem
Verdampfungsvorgang - es findet hierbei ein Phasenübergang
von flüssig nach dampfförmig statt - entsteht in der
abgeschlossenen Kammer K kurzzeitig ein hoher Überdruck, der
zum Abspritzen der Flüssigkeit aus dem federbelasteten
Abspritzventil AV führt, sobald der Druck pk in der Kammer K
den Abspritzventilöffnungsdruck pa überschreitet. Der
Verdampfungsvorgang führt zur Ausbildung der unter hohem
Kammerinnendruck pk expandierenden Dampfblase EDB. Er wird
von der Wärmemenge gespeist, die in der dünnen überhitzten
Flüssigkeitsschicht über dem Heizelement gespeichert ist. Die
Expansion der Dampfblase hält so lange an wie die zum
weiteren Verdampfen von Flüssigkeit an der Phasengrenzfläche
der Dampfblase benötigte Verdampfungswärme aus Teilen der
zuvor überhitzten dünnen Flüssigkeitsschicht durch
Wärmeleitung herbeigeführt werden kann. Die obere Schraffur
im Diagramm kennzeichnet den Abspritzvorgang AV, während die
untere Schraffur den Befüllvorgang BV darstellt.
Der Spitzendruck (= Kammerdruck pk) kann einige 100 bar er
reichen. Dadurch erfolgt die Einspritzung des Fluids in Form
eines wesentlich feineren Aerosols als dies bei den mit 2 bis
3 bar Einspritzdruck arbeitenden elektromagnetischen Ein
spritzventilen der Fall ist.
Typische Werte sind für:
Abspritzventilöffnungsdruck pa: 5 bar
Zuflußdruck pz: 3 bar
Rückstromventilöffnungsdruck pR: 1 bar.
Abspritzventilöffnungsdruck pa: 5 bar
Zuflußdruck pz: 3 bar
Rückstromventilöffnungsdruck pR: 1 bar.
Eine weitere Ausgestaltungsform der erfindungsgemäßen Vor
richtung zeigt Fig. 5. Die Kammer K weist hier einen Zulauf
Z, einen Rücklauf R und einen Ablauf A auf. Der Zulauf Z ist
durch ein erstes Absperrventil AV1 von der Kammer K herme
tisch trennbar. Der Rücklauf R ist von der Kammer K durch ein
zweites Absperrventil AV2 hermetisch trennbar. Der Ablauf A
ist hier auf die selbe Weise, wie in Fig. 1 gezeigt und oben
bereits beschrieben, ausgebildet. Ebenso wie in Fig. 1 be
findet sich in Fig. 5 in der Kammer K ein Heizelement H, das
über Anschlußleitungen AL mit einer nicht gezeigten
Ansteuerelektronik verbunden ist. Die Absperrventile AV1 und
AV2 können elektrisch, hydraulisch, pneumatisch oder mechanisch
angetrieben werden.
Die Vorrichtung gemäß Fig. 5 funktioniert wie folgt:
Während der Spülphase, gleichbedeutend mit der Befüllphase, sind die beiden Absperrventile AV1 und AV2 geöffnet, d. h. die Flüssigkeit strömt vom Zulauf Z durch die Kammer K in den Rücklauf R.
Während der Spülphase, gleichbedeutend mit der Befüllphase, sind die beiden Absperrventile AV1 und AV2 geöffnet, d. h. die Flüssigkeit strömt vom Zulauf Z durch die Kammer K in den Rücklauf R.
Ist der Spülvorgang beendet, vergleiche Fig. 6, werden die
beiden Absperrventile AV1 und AV2 geschlossen, d. h. die Ver
bindung zwischen Zulauf Z und Kammer K und die Verbindung
zwischen Kammer K und Rücklauf R wird unterbrochen. Eine an
das Heizelement H angelegte Spannung führt dazu, daß die an
der Heizelementoberfläche befindliche Flüssigkeit sehr
schnell verdampft und der Druck in der Kammer entsprechend
schnell anwächst. Beim Überschreiten des Abspritzventil
öffnungsdrucks pa öffnet sich das Abspritzventil AV, und die
Flüssigkeit wird durch die Einspritzdüse ED abgespritzt.
Sobald der Druck in der Kammer K unter den Abspritzventil
öffnungsdruck pa fällt, schließt das Abspritzventil AV
selbsttätig. Die beiden Absperrventile AV1 und AV2 können
geöffnet werden und der oben beschriebene Vorgang kann von
neuem beginnen.
Während der Spülphase wird die Kammer K zum Wiederbefüllen
und Austreiben von residuellen Dampfblasen von der Flüssig
keit durchflossen.
Der Zustand starker Überhitzung läßt sich in der Flüssigkeit
nur für sehr kurze Zeit aufrechterhalten, da bereits durch
geringste unvermeidbare Störungen, wie thermische Fluktuatio
nen der Phasenübergang flüssig nach dampfförmig eingeleitet
wird. Ein solcher Zustand wird als metastabil bezeichnet.
Daraus folgt, daß die Überhitzung der Flüssigkeit innerhalb
einer Zeitspanne erfolgen muß, die kleiner als die Zerfalls
zeit für diesen metastabilen Aggregatszustand ist. Für diesen
Zweck besonders gut geeignet ist ein planes Dünnschicht- oder
Dickschichtheizelement, das trotz einer großen wirksamen
Oberfläche eine sehr kleine thermische Zeitkonstante τtherm
(0,1 µs < τtherm < 100 ms) hat.
Die thermische Zeitkonstante τtherm eines solchen
Dünnfilmheizelements, wie in Fig. 7 dargestellt, wird dabei
durch die Wärmekapazität der Widerstandsschicht und die Summe
der Wärmekapazitäten der elektrischen, chemischen und mecha
nischen Schutz- und Passivierungsschichen DS, DF und WB be
stimmt, in die das Heizelement H zur Erhöhung der Lebensdauer
eingebettet werden muß.
Wie in Fig. 7 dargestellt ist, weist das Heizelement H
mehrere Schichten auf. Das Schichtsystem hat neben der ge
nannten Schutzfunktion eine differenzierte thermische
Funktion zu erfüllen. Um Wärmeverluste während der Aufheiz
phase gering zu halten, ist die Wärmequelle WQ, auch als
Heizschicht bezeichnet, von dem thermisch sehr gut leitenden
Si-Substrat S, auch als Wärmesenke bezeichnet, (spezifische
Wärmeleitfähigkeit λSi = 150 W/mK) durch eine um den Faktor
100 schlechter wärmeleitende Wärmebarriere WB (spezifische
Wärmeleitfähigkeit λSiO2 = 1,5 W/mK) der Dicke d aus SiO2 ge
trennt. Die Eindringtiefe δ der sich von der Wärmequelle WQ,
die in Form einer Widerstandsschicht ausgebildet ist,
innerhalb der Aufheizzeit Δt ausbreitenden Wärmewelle kann
näherungsweise mit Hilfe der Formel
berechnet werden, wobei a die Temperaturleitfähigkeit ist und
sich aus
bestimmen läßt. λ ist die spezifische Wärmeleitfähigkeit, ρ
die Dichte und c die spezifische Wärmekapazität. Um die
Heizschicht WQ während der Aufheizzeit Δt thermisch wirkungs
voll vom Silizium-Substrat S zu entkoppeln, muß die Dicke d
der Wärmebarriere WB größer als die Eindringtiefe δ sein,
d. h. die Dicke d der Wärmebarriere WB muß so gewählt werden,
daß die sich von der Wärmequelle WQ ausbreitende Wärmewelle
innerhalb der Aufheizzeit Δt nicht das Si-Substrat S er
reicht. Für typische Aufheizzeiten von Δt = 6 µs ergibt sich
beispielsweise eine minimal notwendige Dicke d der Wärme
barriere WB von d < 3 µm, wobei die Temperaturleitfähigkeit
aSiO2 ≅ 0,874.10-6 m2/s beträgt. Für einen neuen Betäti
gungsvorgang müssen die Wärmequelle WQ und der übrige
Schichtaufbau vorher auf die niedrigere, unter dem Siedepunkt
der Flüssigkeit F liegende Umgebungstemperatur abgekühlt
sein. Es ist daher nicht zweckmäßig, die Dicke d der
Wärmebarriere WB zu erhöhen, da sich hierdurch erstens der
Energiebedarf nicht weiter verringern läßt und zweitens die
Wiederholfrequenz aufgrund der längeren Abkühlpausen abnimmt.
Um eine stabile Arbeitsweise und einen hohen Wirkungsgrad zu
erzielen, muß die in der Wärmequelle WQ erzeugte Wärme
möglichst verlustfrei und schnell in die Flüssigkeit über
tragen werden. Dies kann durch ein Deckschichtmaterial mit
einer hohen Temperaturleitfähigkeit bei geringer Dicke
erreicht werden. Da die Deckschicht DS, auch als
Wärmeleitschicht bezeichnet, zusätzlich noch eine elektrische
und chemische Isolationsfunktion hat, eignen sich hierfür
bevorzugt mittels Plasmaabscheideverfahren (CVD, PECVD etc.)
oder Sputtern abgeschiedene Dielektrika oder Materialien mit
geringer elektrischer, aber möglichst hoher thermischer
Leitfähigkeit, wie Si3N4, SiC und eingeschränkt SiO2.
Zum Schutz der Heizelementoberfläche vor Kavitationseffekten,
die beim Zusammenfallen (=Kollaps) der Dampfblase entstehen,
kann die Deckschicht DS zusätzlich mit einem dünnen, vorzugs
weise metallischen Dünnfilm DF (= Schutzschicht), zum
Beispiel Tantal bedeckt werden. Obwohl das thermische Ver
halten dadurch etwas verschlechtert wird, steigt die Lebens
dauer des Heizelements H durch diese Maßnahme erheblich.
Der Aufbau der Deckschicht DS und des Dünnfilms DF ist auf
die verwendete Flüssigkeit F individuell abzustimmen.
Das Heizelement H kann beispielsweise durch Sputtern oder
Aufdampfen von hochschmelzenden Metallen oder deren
Verbindungen hergestellt und mit Hilfe phototechnischer
Verfahren strukturiert werden. Als für die Heizwiderstands
schicht WQ besonders geeignete Materialien haben sich die
Boride der Übergangsmetalle, vorzugsweise HfB2 und ZrB2
erwiesen. Die HfB2-Verbindung ist wegen ihres sehr hohen
Schmelzpunktes Tm ≅ 3600°C, ihres sehr kleinen Temperatur
koeffizienten des elektrischen Widerstandes Tk ≅ -70 ppm und
der sehr guten Haftfestigkeit auf SiO2 für die Anwendung als
Wärmequelle WQ (elektrothermischer Wandler) besonders gut
geeignet.
Die Haftfestigkeit ist für die Lebensdauer des Heizelementes
H von großer Bedeutung, da durch die sehr schnellen Aufheiz- und
Abkühlvorgänge im Schichtsystem sehr hohe thermomecha
nische Spannungen entstehen.
Für das Heizelement H haben sich folgende Maße und Material
ien als besonders geeignet erwiesen:
Die abgespritzte Flüssigkeitsmenge ist sowohl zu der Einwirk
dauer als auch zu der Höhe des in der Flüssigkeit wirkenden
Drucks proportional. Über die wirksame Fläche des
Heizelements H kann man damit auf die abgespritzte Flüssig
keitsmenge Einfluß nehmen. Eine besonders vorteilhafte Anord
nung zum Heizen zeigt Fig. 8. Hierbei ist das gesamte Heiz
element H in einzelne getrennt ansteuerbare Einzelheiz
elemente EH unterteilt, wobei die Flächen der Einzelheiz
elemente EH beispielsweise binär gewichtet sind, d. h. wenn F0
die Fläche des kleinsten Einzelheizelements EH ist, so
betragen die Flächen der folgenden Einzelheizelemente EH in
aufsteigender Reihenfolge 21.F0, 22.F0, . . .2n.F0, wobei n die
Anzahl der einzelnen Heizelemente EH darstellt.
In Fig. 8 sind fünf Einzelheizelemente EH gezeigt. Damit
lassen sich 32 Druckstufen erzeugen. Weisen die Heizflächen
der Einzelheizelemente EH jeweils die gleiche Breite l und
jeweils die gleiche Dicke D auf, ergibt sich bei einer
Spannungsansteuerung eine für alle Einzelheizelemente EH
gleichbleibende Flächenleistungsdichte Pn/Fn = const., wobei
die Leistung Pn des n-ten Einzelheizelements EH sich aus
Pn = n.U2/R0
und
ergibt.
Mit einem nach dieser Methode strukturierten Heizelement H
lassen sich durch individuelle Ansteuerung der einzelnen
Heizelemente EH, siehe elektrisches Ersatzschaltbild Fig. 9,
somit 2n äquidistante Schaltzustände, sprich Druckstufen
erzeugen. Das gesamte Heizelement H stellt damit einen
Digital-Analog-Wandler dar, mit dem es möglich ist, digitale
elektronische Spannungssignale in äquivalente analoge
Drucksignale umzuwandeln. Aufgrund der Proportionalität
zwischen Druckamplitude/Wirkdauer und Einspritzmenge kann man
z. B. bei einem nach obigen Verfahren achtfach gewichteten
Heizelement H die Einspritzmenge in 256 Abstufungen dosieren.
Da zum Abspritzen der Flüssigkeit zunächst der Abspritzdüsen
öffnungsdruck pa überwunden werden muß, ist es vorteilhaft,
den linearen Arbeitsbereich des nach dem Digital-/Analog-
Wandlerprinzip arbeitenden Spannungs-/Druckwandlers erst in
der Nähe des Öffnungsdrucks pa des Abspritzventils AV be
ginnen zu lassen. In Fig. 10 ist hierzu links ein Druck-/
Heizflächendiagramm ohne Basisdruck und rechts mit Basis
druck dargestellt. Dieser kann mit Hilfe eines zusätzlichen
einzelnen Heizelementes der Fläche FB = k.F0 erzeugt
werden, wobei k eine an die Randbedingungen der Vorrichtung
angepaßte Konstante ist. Dieses jeweils mitbetriebene Basis-
Heizelement dient zur Erzeugung eines Basisdrucks, der im
allgemeinen etwas geringer als der Öffnungsdruck pa des
Abspritzventils AV ist. Je nach Auslegung kann auf diese
Weise entweder die Druckdosiergenauigkeit gesteigert oder der
Dynamikbereich vergrößert werden.
Ein wesentlicher Vorteil des beschriebenen Druckerzeugungs
verfahrens besteht darin, daß der Druckimpuls nach Über
schreiten eines Schwellwerts der Ansteuerspannung U über
einen weiten Bereich nahezu konstant und unabhängig von der
Betriebsspannung ist. Dieses, in Fig. 11 dargestellte
Verhalten ist in der Thermodynamik und Kinetik des
Wirkprinzips begründet. Der Arbeitsbereich AB eines solchen
thermodynamischen Heizelements H ist durch das Auftreten
eines Plateaus in der Druck-/Ansteuerspannungskennlinie ge
kennzeichnet. Deshalb kann ein umständliches und teures Ab
gleichverfahren entfallen. Für den praktischen Betrieb ist
ein Arbeitspunkt in der Nähe des linken Plateaubereichs zu
bevorzugen. Da dieser einerseits genügend weit von dem
instabilen ansteigenden Ast der Kennlinie entfernt ist und
andererseits eine unnötige thermische Überlastung des Heiz
elementes H vermieden wird. Am Punkt TZ der Kennlinie tritt
die thermische Zerstörung des Heizelements H ein.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist als Kraftstoffeinspritz
ventil mit elektrothermischem Flüssigkeitsverdampfer als
druckerzeugenden Antriebselement geeignet. Eine sehr präzise
Dosierung auch kleinster Einspritzmengen zu exakt definierten
Zeitpunkten bei einer Zeitauflösung von einigen µs ist
möglich.
Zusätzliche Vorteile der Vorrichtung sind die gute Aerosol
qualität, die Möglichkeit einer einfachen (digitalen) elek
tronischen Leistungsansteuerung, die Verschleißarmut und eine
hohe Lebensdauer (wenige mechanisch bewegte Teile), die ein
fache und kostengünstige Herstellbarkeit der Vorrichtung,
welche letzlich auch einen Aktor darstellt, mit Batchmethoden
der Dünnfilmprozeßtechnik, die geringe Baugröße des Aktors
(einige mm2 Aktorfläche) und die hohe Arbeitsfrequenz.
Das Rückstromventil RV, das Abspritzventil AV und die Ab
sperrventile AV1, AV2 müssen nicht, wie in den Figuren ge
zeigt ausgebildet sein. In dem Figuren ist eine mögliche Aus
gestaltung gezeigt. Jedoch steht die gesamte Palette an be
kannten Ventilen zur Verfügung. H. J. Matthies beschrieb in
"Einführung in die Ölhydraulik", Teubner-Verlag, Stuttgart,
1991 im Kapitel "Elemente und Geräte zur Energiesteuerung und
Regelung (Ventile)" Ventile, die für die obengenannte Vor
richtung verwendbar sind.
Claims (11)
1. Vorrichtung zum Zumessen und Zerstäuben von Fluid,
insbesondere von Kraftstoff in Motoreinspritzventilen,
- - bei der eine mit dem Fluid (F) befüllbare Kammer (K) vor gesehen ist,
- - bei der in der Kammer (K) ein Heizelement (H) zum Erhitzen des Fluids (F) vorgesehen ist,
- - bei der die Kammer (K) einen verschließbaren Zulauf (RV, Z; AV1, Z) aufweist, welcher während des Heizvorgangs verschlos sen ist, und
- - bei der die Kammer (K) zur Abgabe des Fluids (F) an die Um
gebung einen verschließbaren Abfluß (A; AV2) aufweist,
dadurch gekennzeichnet, daß - - das Heizelement (H) ein wärmeleitendes Substrat (S) auf weist, über welchem eine Wärmebarriere (WB) angeordnet ist,
- - über der Wärmebarriere (WB) eine Wärmequelle (WQ) angeord net ist,
- - über der Wärmequelle (WQ) eine Wärmeleitschicht (DS) ange ordnet ist,
- - über der Wärmeleitschicht (DS) eine Schutzschicht (DF) an geordnet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Heizelement (H) ein Dünnschicht-Heizelement ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
dadurch gekennzeichnet, daß
- - die Dicke d der Wärmebarriere (WB) der Ungleichung
genügt und wobei a die Temperaturleitfähigkeit der Wärmebarriere (WB) und Δt die Aufheizzeit der Wärmequelle (WQ) ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-3,
dadurch gekennzeichnet, daß
dadurch gekennzeichnet, daß
- - das Heizelement (H) mehrere Einzelheizelemente (EH) aufweist,
- - die Einzelheizelemente (EH) unterschiedlich große wirksame Heizflächen aufweisen.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-4,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Größe der Wirkoberfläche der Einzelheizelemente (EH)
binär gewichtet ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-5,
dadurch gekennzeichnet, daß
dem Abfluß (A) eine Einspritzdüse (ED) nachgeordnet ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-6,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Kammer (K) einen verschließbaren Rücklauf (AV2)
aufweist, welcher während des Heizvorgangs verschlossen ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-7,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Zulauf (Z) oder der Abfluß (A) oder Zulauf (Z) und
Abfluß (A) passive Ventile sind.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch
gekennzeichnet, daß
der verschließbare Rücklauf (R) ein federbelastetes oder
elektrisch steuerbares Ventil ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-9,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Heizelement (H) folgende Merkmale aufweist:
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-10, dadurch
gekennzeichnet, daß
ein zusätzliches Heizelement (H) zur Erzeugung eines
Basisdrucks vorgesehen ist, der unter dem Öffnungsdruck des
Abspritzventils (AV) liegt.
Priority Applications (4)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19504175A DE19504175C2 (de) | 1995-02-07 | 1995-02-07 | Vorrichtung zum Zumessen und Zerstäuben von Fluid, insbesondere von Kraftstoff in Motoreinspritzventilen |
EP96900885A EP0808419B1 (de) | 1995-02-07 | 1996-02-01 | Vorrichtung zum zumessen und zerstäuben von fluid |
PCT/DE1996/000154 WO1996024764A1 (de) | 1995-02-07 | 1996-02-01 | Vorrichtung zum zumessen und zerstäuben von fluid |
DE59609753T DE59609753D1 (de) | 1995-02-07 | 1996-02-01 | Vorrichtung zum zumessen und zerstäuben von fluid |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
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