DE19838514C1 - Rillwerkzeug zum Prägen von Faltrillen bei faltbaren Materialien - Google Patents
Rillwerkzeug zum Prägen von Faltrillen bei faltbaren MaterialienInfo
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Abstract
Das erfindungsgemäße Rillwerkzeug dient zum Prägen von linienförmigen Faltrillen bei faltbaren Materialien, wie Pappe, Kartonagen, Feinkartonagen, Kunststoff-Folien und Wellpappe. Es besteht aus einem flachen, streifenförmigen Basiskörper (1) mit einer an einer Längskante (2) angeordneten, im wesentlichen stumpfen Prägekante (3). Um auch bei Qualitätsschwankungen des Faltmaterials eine gleichbleibend hohe Qualität der Faltrillen zu gewährleisten und insbesondere die Ausbildung von Rissen oder Abplatzungen beim Prägen - unabhängig von der Breite der Prägekante - wirksam zu unterbinden, ist an der Prägekante (3) eine Schneidkante (4) derart angeordnet, daß beim Prägevorgang das Material im Bereich der Faltrille, bezogen auf seine Dicke, teilweise eingeschnitten wird.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Rillwerkzeug zum
Prägen von linienförmigen Faltrillen bei faltbaren Materia
lien, wie Pappe, Kartonagen, Feinkartonagen, Kunststoff-
Folien und Wellpappe, bestehend aus einem flachen, strei
fenförmigen Basiskörper mit einer an einer Längskante an
geordneten, im wesentlichen stumpfen Prägekante.
Ein Rillwerkzeug dieser Art ist aus dem deutschen Ge
brauchsmuster DE 296 05 079 U1 bekannt, wobei der Begriff
"im wesentlichen stumpf" bedeutet, daß bei der Anwendung
des erfindungsgemäßen Rillwerkzeugs das zu prägende und im
weiteren Verlauf zu faltende Material nicht angeritzt oder
geschnitten, sondern nur im wesentlichen linienförmig
eingedrückt wird. In diesem Gebrauchsmuster werden Einsatz
gebiet und Problematik von Rillwerkzeugen zum Prägen von
linienförmigen Faltrillen beschrieben. Derartige Rill
werkzeuge, sogenannte "Rill-Linien", werden vor allem in
der Verpackungsindustrie, insbesondere der Wellpappen- und
Kartonagenindustrie, dazu verwendet, bei zu faltenden
Materialien Faltrillen bzw. sogenannte "Rillkanäle" zu
prägen, indem die relativ stumpfe Prägekante auf das
Material gepreßt wird.
Speziell für (Fein-)Kartonagen und auch für Kunststoff-
Folien ist es dabei wichtig, daß die Prägekante relativ
schmal und dünn ausgebildet ist, damit sie sich genügend in
das zu faltende Material eindrücken kann. Andererseits darf
die Prägekante aber auch nicht zu dünn sein, da ansonsten
die Gefahr besteht, daß es zu Beschädigungen des Materials,
wie z. B. Rißbildungen, kommt. Daher ist bei
relativ dünnen und damit harten, unnachgiebigen Faltmate
rialien das Prägen zumeist nur im Zusammenwirken mit einem
speziellen Matrizenstreifen möglich. Dieser Matrizenstrei
fen wird auf einer Unterlage befestigt und bildet eine
kanalartige Vertiefung, in die das Faltmaterial beim Präge
vorgang durch die Prägekante des Rillwerkzeuges hineinge
drückt wird. Hierzu ist eine sehr genaue Ausrichtung der
Matrizenstreifen in Relation zu den Prägekanten erfor
derlich. Beim Prägen kommt es auf kleinem Raum zu einer
Konzentration der Prägekräfte und damit zu erheblichen
Komprimationspannungen.
Bei dickeren und weicheren Faltmaterialien müssen dagegen,
um eine gute Faltbarkeit ohne Beschädigungen des Materials
zu erreichen, die Prägekanten in der Regel relativ breit
ausgebildet sein. Auch hier treten Spannungen auf, und zwar
auf der einen Seite des Materials Druck- und auf der
anderen Seite Zugspannungen, wobei deren Werte erheblich
(mehr als bei dünnen Materialien) voneinander differieren
können.
In der Zeitschrift "Papier + Kunststoff-Verarbeiter" (1992)
1, S. 32f. wird ebenfalls ein Rillwerkzeug der eingangs
genannten Art beschrieben. Dort werden auch spezielle Di
mensionierungsregeln für die Höhe der kanalartigen, durch
einen Matrizestreifen gebildeten Vertiefung - einerseits
für Vollpappe, andererseits für Wellpappe angegeben.
Gleichzeitig wird aber auch darauf hingewiesen, daß heute
häufig durch den verstärkten Einsatz von Recycling-Materia
lien Schwankungen in der Qualität des Faltmaterials auf
treten. Dadurch kann es vorkommen, daß, obwohl das Rill
werkzeug hinsichtlich seiner geometrischen Abmessungen
zunächst genau auf das zu faltende Material abgestimmt war,
Risse oder Abplatzungen in der Pappe, Wellpappe, dem Karton
oder der Kunststoff-Folie auftreten.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein
Rillwerkzeug der genannten Art zu schaffen, welches auch
bei Qualitätsschwankungen des Faltmaterials eine gleich
bleibend hohe Qualität der Faltrillen gewährleistet. Ins
besondere soll die Ausbildung von Rissen oder Abplatzungen
beim Prägen - unabhängig von der Breite der Prägekante -
wirksam unterbunden werden.
Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, daß an der
Prägekante eine Schneidkante derart angeordnet ist, daß
beim Prägevorgang das Material im Bereich der Faltrille,
bezogen auf seine Dicke, teilweise eingeschnitten wird.
Durch diese erfindungsgemäße Maßnahme wird im einem defi
nierten Bereich des zu prägenden Materials eine gezielte
Zerstörung (Schnitt) herbeigeführt. Durch diese, vorteil
hafterweise im Vergleich zur Breite der Faltrille bereichs
weise geringe Zerstörung, die auch als Sollbruchstelle
bezeichnet werden könnte, wird die Faltbarkeit des Materi
als bedeutend verbessert. Dadurch, daß aufgrund des Schnit
tes beim Falten unabhängig von der Materialbeschaffenheit
die Druckspannungen in der Faltrille erheblich reduziert
werden, wird die Faltbarkeit der zu verarbeitenden Materia
lien bedeutend verbessert. Dabei ist es insbesondere von
Vorteil, daß mit dem erfindungsgemäßen Rillwerkzeug die
beiden Arbeitsgänge Ritzen und Rillen gleichzeitig durch
führbar sind. Es besteht so beispielsweise nicht die
Schwierigkeit, eine Faltrille in geometrisch genaue Über
einstimmung mit einer vorher in das Material eingebrachten
Ritzung zu bringen.
Die erfindungsgemäße Schneidkante kann unterschiedlich aus
gebildet sein. Insbesondere ist es - weil fertigungstech
nisch einfach - von Vorteil, wenn die Schneidkante an einem
an der Prägekante befindlichen Schneidansatz ausgebildet
ist, der beidseitig von Flanken begrenzt ist. Ein solcher
Schneidansatz kann auch durch eine geeignete Dimensionie
rung in optimaler Weise an das zu prägende Material ange
paßt werden.
So kann der Abstand der Flanken des Schneidansatzes - je
nach den Festigkeitseigenschaften des Rillwerkzeuges sowie
nach Art und Abmessungen des faltbaren Materials - in einem
unmittelbar an der Prägekante befindlichen Fußbereich des
Schneidansatzes etwa 0,05 mm bis 0,5 mm groß sein, wodurch
bei hoher mechanischer Stabilität des Schneidansatzes eine
ausgezeichnete Funktionalität des erfindungsgemäßen Werk
zeugs erreicht wird.
Die Höhe des Schneidansatzes sollte etwa ein Viertel bis
die Hälfte, vorzugsweise etwa ein Drittel, der Dicke des zu
prägenden faltbaren Materials betragen, und zwar bezogen
auf einen dickenkomprimierten Zustand des faltbaren Materi
als, der sich bei den beim Prägen auftretenden Kräften
einstellt. Auf diese Weise wird einerseits eine Verringe
rung des Kompressionswiderstandes des zu faltenden Materi
als erreicht, womit Reißen und Abplatzungen vermieden
werden, andererseits ist der mit dem erfindungsgemäßen
Werkzeug durchgeführte Schnitt nicht so tief, daß der
Materialzusammenhang beim Falten verlorenginge.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungsmerkmale der Erfindung
sind in den Unteransprüchen sowie der folgenden Beschrei
bung enthalten.
Anhand mehrerer, durch die Zeichnung veranschaulichter,
bevorzugter Ausführungsbeispiele soll im folgenden die
Erfindung näher erläutert werden. Dabei zeigen:
Fig. 1 eine perspektivische Querschnittsdarstellung einer
ersten Ausführung eines erfindungsgemäßen Rill
werkzeuges,
Fig. 2 eine Querschnittsdarstellung einer zweiten Aus
führung eines erfindungsgemäßen Rillwerkzeuges,
Fig. 3 eine Querschnittsdarstellung einer dritten Aus
führung eines erfindungsgemäßen Rillwerkzeuges,
Fig. 4 eine Querschnittsdarstellung einer vierten Aus
führung eines erfindungsgemäßen Rillwerkzeuges,
Fig. 5 eine perspektivische Querschnittsdarstellung einer
fünften Ausführung eines erfindungsgemäßen Rill
werkzeuges.
In den verschiedenen Figuren der Zeichnung sind gleiche
Teile stets mit den gleichen Bezugszeichen versehen, so daß
sie in der Regel auch jeweils nur einmal beschrieben wer
den.
Wie zunächst Fig. 1 zeigt, besteht ein erfindungsgemäßes
Rillwerkzeug zum Prägen von linienförmigen Faltrillen bei
faltbaren Materialien, wie Pappe, Kartonagen, Feinkarton
agen, Kunststoff-Folien und Wellpappe aus einem flachen,
streifenförmigen Basiskörper 1 mit einer an einer Längs
kante 2 angeordneten, im wesentlichen stumpfen Prägekante
3. An der Prägekante 3 ist eine Schneidkante 4 angeordnet.
Die Schneidkante 4 ist an einem an der Prägekante 3 befind
lichen Schneidansatz 5 ausgebildet, der beidseitig von
Flanken 6 begrenzt ist. Wie bereits erwähnt, kann die
Geometrie des Schneidansatzes 5 in optimaler Weise an das
zu prägende Material angepaßt werden. So kann der Abstand
A der Flanken 6 des Schneidansatzes 5 in einem unmittelbar
an der Prägekante 3 befindlichen, nicht näher bezeichneten
Fußbereich vorzugsweise etwa 0,05 mm bis 0,5 mm betragen.
Die Höhe H des Schneidansatzes 5 - gemessen von der
Schneidkante 4 bis zum Fußbereich an der Prägekante 3 -
kann mit Vorteil etwa ein Viertel bis die Hälfte, vorzugs
weise etwa ein Drittel, der Dicke des zu prägenden falt
baren Materials betragen, und zwar bezogen auf einen
dickenkomprimierten Zustand des faltbaren Materials, der
sich bei den beim Prägen üblicherweise auftretenden Kräften
einstellt. Unter Berücksichtigung der Dickenabmessungen und
der Kompressibilität der üblichen faltbaren Materialien
ergibt sich damit ein Vorzugsbereich für die Höhe H des
Schneidansatzes 5 von ebenfalls etwa 0,05 mm bis 0,5 mm. Es
ist auf diese Weise gesichert, daß es nur zu einer Ritzung
der oberen Schicht der Pappe, des Kartons bzw. der Kunst
stoff-Folien kommt. Die Komprimierbarkeit des zu verarbei
tenden Materials kann vor dem Prägen ermittelt und dann ein
erfindungsgemäßes Rillwerkzeug mit entsprechender Höhe H
des Schneidansatzes 5 ausgewählt werden.
Im Hinblick auf eine gute Schneidwirkung ist es des weite
ren von Vorteil, wenn mindestens eine Flanke 6 mit einer
parallel zu Seitenflächen 7 im Querschnitt des Basiskörpers
1 durch die Schneidkante 4 verlaufenden Achse X-X einen
Flankenwinkel Ax, Ay einschließt, der etwa im Bereich von
15° bis 35°, vorzugsweise etwa bei 27°, liegt.
Die Prägekante 3 ist entsprechend einer gewünschten un
unterbrochenen Faltrille über die Länge L des streifenför
migen Basiskörpers 1 durchgehend ausgebildet. Die Schneid
kante 4 dagegen kann jedoch einerseits über die Länge L des
streifenförmigen Basiskörpers 1 ebenfalls durchgehend aus
gebildet sein (erste Ausführung der Erfindung gemäß Fig. 1)
oder aber auch - wie in Fig. 5 dargestellt - Unterbrechun
gen 8 aufweisen.
Der Schneidansatz 5 und der Basiskörper 1 können mit Vor
teil einstückig aus einem Bandstahl, insbesondere einem
Federbandstahl, bestehen. Für eine hohe Verschleißfestig
keit der Schneidkante 4 ist es dabei günstig, wenn dieser
Werkstoff, zumindest im Bereich der Schneidkante 4 gehärtet
und angelassen ist. Als besonders geeignetes Härteverfahren
kommt dabei vorzugsweise eine Induktionshärtung in Frage.
Der anschließende Anlaßvorgang kann danach zur Einstellung
eines geeigneten Verhältnisses von Härte zu Zähigkeit vor
zugsweise bei einer Temperatur von 250 bis 500°C, durch
geführt werden. Die Härte (bestimmt nach DIN 1544 und DIN
17222) liegt in diesem Fall im Bereich von etwa 900 bis
2.200 N/mm2.
Die Flanken 6 des Schneidansatzes 5 können geschliffen, ge
fräst, chemisch abgetragen (geätzt), erodiert, aber in
fertigungstechnisch vorteilhafter Weise insbesondere
geschabt sein, damit eine scharfe Schneidkante 4 entsteht.
Sie können eben, konvex oder konkav ausgebildet sein.
Die Prägekante 3 kann, wie Fig. 1 zeigt, in einer zur Ebene
des Basiskörpers 1 im wesentlichen senkrechten Ebene ver
laufen. Eine solche "geradlinige" Ausführung wird zum Hub
prägen im Flachbett-Verfahren verwendet, kann aber auch
beim Rotationsprägeverfahren für "axiale", parallel zur
Rotationsachse eines Prägezylinders verlaufende Rillen
eingesetzt werden, ebenso 90° zum Zylinder versetzt, d. h.
"radial".
Der streifenförmige Basiskörper 1 kann mit Vorteil eine
Dicke D im Bereich von 0,5 bis 3,0 mm, vorzugsweise von
etwa 0,7 bis 1,1 mm, aufweisen. Er kann dann gut in ent
sprechende Aufnahmen von Halteplatten oder Prägezylindern
eingesetzt und darin befestigt werden.
Für die symmetrische Ausbildung des Basiskörpers 1 in der
ersten Ausführung der Erfindung ist es kennzeichnend, daß
die Mittelebene des Basiskörpers durch die parallel zu
Seitenflächen 7 im Querschnitt des Basiskörpers 1 durch die
Schneidkante 4 verlaufende Achse X-X geht. Die Abstände Lx
und Ly der Seitenflächen 7 von der Achse X-X sind gleich
groß, ebenso die Flankenwinkel Ax, Ay an der Schneidkante 4.
Wie an der zweiten (und auch an der vierten) Ausführungs
form eines erfindungsgemäßen Rillwerkzeuges - dargestellt
in Fig. 2 (Fig. 4) - zu erkennen ist, kann es auch vor
gesehen sein, daß sich der Basiskörper 1 ausgehend von
seiner Material-Dicke D über einen Randstreifenbereich 9
hinweg bis zur Prägekante 3 in einem spitzen Winkel ver
jüngt, wobei der Basiskörper 1 im Querschnitt symmetrisch
(wie in allen Ausführungen gezeigt) oder auch asymmetrisch
im Hinblick auf die durch die Schneidkante 4 verlaufende
Achse X-X des Basiskörpers 1 bzw. - im Hinblick auf die
Mittelebene des Basiskörpers 1 - ausgebildet sein kann. Die
Prägekante 3 einschließlich der Schneidkante kann im Hin
blick auf die Mittelebene des Basiskörpers 1 mittig oder
seitlich versetzt angeordnet sein. Ein sich verjüngendes
Rillwerkzeug kann speziell für das Prägen von (Fein-)
Kartonagen und Kunststoff-Folien eingesetzt werden, wo es,
wie oben beschrieben wichtig ist, daß die Prägekante
relativ schmal und dünn ausgebildet ist, damit sie sich
genügend in das zu faltende Material eindrücken kann.
Für die symmetrische Ausbildung des Basiskörpers 1 in der
zweiten Ausführung der Erfindung ist es kennzeichnend, daß
die Mittelebene des Basiskörpers 1 durch die parallel zu
Seitenflächen 7 im Querschnitt des Basiskörpers 1 durch die
Schneidkante 4 verlaufende Achse X-X geht. Die Abstände Lx
und Ly der Seitenflächen 7 sowie die Abstände Bx und By
(jeweils in einer bestimmten Höhe) des sich verjüngenden
Randstreifenbereiches 9 von der Achse X-X sind gleich groß.
Das gleiche gilt (wie für alle Ausführungen der Erfindung)
für die Flankenwinkel Ax, Ay an der Schneidkante 4.
Die Prägekante 3 des erfindungsgemäßen Rillwerkzeugs ist in
den ersten beiden Ausführungen (Fig. 1, 2) - im zur Ebene
des Basiskörpers 1 senkrechten Querschnitt gesehen - konvex
gerundet, wobei diese Rundung kreisbogenförmig (halbkreis
förmig mit dem Radius R) ausgeführt ist.
Die Prägekante 3 kann zahlreiche unterschiedliche Formen
besitzen. Dies wird durch die dritte (und vierte) Aus
führung nach Fig. 3 (Fig. 4) veranschaulicht. In diesen
Ausführungen besitzt die Prägekante 3 zwar - im zur Ebene
des Basiskörpers 1 senkrechten Querschnitt gesehen - eben
falls (symmetrisch ausgebildete) konvex gerundete Abschnit
te 10 (Radien Rx, Ry), jedoch ist die Prägekante 3 in einem
mittleren und größeren Bereich 11 als der der Rundungen 10
eben (flach) ausgebildet (Abschnitte Ex und Ey des Bereichs
11 links und rechts von der Achse X-X). Eine solche Aus
führung ist besonders zum Prägen breiterer Rillkanäle
geeignet. Durch die mit dem erfindungsgemäßen Rillwerkzeu
ges erzeugte Ritzung kommt es, da kein Verriß auftreten
kann, zu einer ausgezeichneten Fixierung der Faltrille auf
dem Bogen des zu faltenden Materials, wodurch auch eine
eventuelle wertvolle Bedruckung des Faltmaterials, bei
spielsweise ein Golddruck, nicht beschädigt wird.
Für die symmetrische Ausbildung des Basiskörpers 1 in der
dritten und vierten Ausführung der Erfindung ist es zusätz
lich kennzeichnend, daß die Radien Rx, Ry der konvex gerun
deten Abschnitte 10 und die Abschnitte Ex und Ey des ebenen
Bereichs 11 links und rechts von der Achse X-X jeweils
gleich groß sind.
Die in Fig. 4 gezeigte Querschnittsdarstellung einer
vierten Ausführung der Erfindung stellt, wie bereits
erwähnt ein angefastes Ritz-Rill-Profil dar, d. h. ein er
findungsgemäßes Rillwerkzeug, bei dem sich der Basiskörper
1 ausgehend von seiner Material-Dicke D über einen Rand
streifenbereich 9 hinweg bis zur Prägekante 3 in einem
spitzen Winkel verjüngt, und zwar symmetrisch zur Mittel
ebene des Basiskörpers 1 (im Querschnitt symmetrisch zur
Achse X-X). Die Prägekante 3 besitzt dabei, wie in der
dritten Ausführung - im zur Ebene des Basiskörpers 1 senk
rechten Querschnitt gesehen - konvex gerundete Abschnitte
10 und in einem mittleren Bereich 11 eine ebene Kontur.
Ebenso wie die Prägekante 3 kann auch der Schneidansatz 5
entweder - wie dargestellt - eine symmetrische oder auch
eine asymmetrische Ausbildung besitzen.
Die Erfindung ist insbesondere bei der Erzeugung von nahe
beieinander liegenden Rillungen oder auch Doppelrillen von
Vorteil, weil die insbesondere bei diesen Rillungen auf
tretenden Probleme des Reißens und Berstens des Materials
wirksam vermieden werden können.
Die fünfte, in Fig. 5 dargestellte Ausführung der Erfindung
weist über die Länge L der Schneidkante die bereits erwähn
ten Unterbrechungen 8 auf. Auf diese Weise kann bedarfs
weise in dem zu prägenden Gut eine "Ritzperforation" er
zeugt werden. Dies ist insbesondere dann von Vorteil, wenn
es sich bei dem zu prägenden Material um sehr dünnes oder
weniger festes Material handelt, bei dem unter Umständen
die Gefahr besteht, daß es bei zu hohem Prägedruck ganz
durchtrennt wird.
Die Erfindung ist nicht auf die dargestellten und beschrie
benen Ausführungsbeispiele beschränkt, sondern umfaßt auch
alle im Sinne der Erfindung gleichwirkenden Ausführungen,
wie dies bereits aus der vorstehenden Beschreibung her
vorgeht. So ist es beispielsweise einerseits möglich, daß
das erfindungsgemäße Rillwerkzeug einstückig ausgeführt
ist, indem die Grundform von Prägekante 3 und Schneidansatz
5 des Basiskörpers 1 durch ein geeignetes Urform- oder
Umformverfahren erzeugt werden, andererseits kann der
Schneidansatz 5 aber auch ein separates, beispielsweise
keramisches Schneidenteil sein, das an der Prägekante 3,
z. B. in einer Nut, befestigt ist. Auch hinsichtlich der
Ausführung der Schneidkante 4 bestehen die unterschiedlich
sten Ausführungsmöglichkeiten. Die Schneidkante 4 sollte im
wesentlichen spitz sein, kann aber beispielsweise auch eine
Verrundung aufweisen. Der Begriff "im wesentlichen spitz"
bedeutet somit, daß bei der Anwendung des erfindungsgemäßen
Rillwerkzeugs das zu prägende und im weiteren Verlauf zu
faltende Material durch die Schneidkante angeritzt oder
geschnitten, und nicht nur im wesentlichen linienförmig
eingedrückt wird.
Die Erfindung eignet sich auch für Ausführungsformen, bei
denen die Prägekante 3 in einer in Längsrichtung des Ba
siskörpers 1 kreisbogenförmig gekrümmten Ebene verläuft.
Damit definiert die Prägekante 3 eine zylindrische Fläche,
die von der Ebene des Basiskörpers 1 rechtwinklig geschnit
ten wird. Diese Ausführung wird beim Rotationsprägever
fahren eingesetzt, um Faltrillen zu erzeugen, die in Rota
tionsrichtung des Prägezylinders verlaufen. Hierzu wird das
Rillwerkzeug dann entsprechend in Rotationsrichtung des
Prägezylinders montiert, und zwar gegebenenfalls im Kom
bination mit axialen, geradlinigen Prägekanten 3 der in
Fig. 1 dargestellten Ausführungsform. Bei der kreisbo
genförmig gekrümmten Ausführung ist der Krümmungsradius an
den jeweils verwendeten Prägezylinder angepaßt. Eine ent
sprechende Ausrichtung besitzt dann auch die Schneidkante
4.
1
Basiskörper
2
Längskante von
1
3
Prägekante an
2
4
Schneidkante an
3
5
Schneidansatz an
3
6
Flanke von
5
7
Seitenfläche von
1
8
Unterbrechungen in
5
entlang L
9
sich verjüngender Randstreifenbereich
10
gerundeter Abschnitt von
3
11
flacher Abschnitt von
3
A Abstand
6-6
im Fußbereich von
5
Ax
Flankenwinkel zwischen
6
und X-X
Ay
Ay
Flankenwinkel zwischen
6
und X-X
Bx
Bx
Abstand von
9
zu X-X
By
By
Abstand von
9
zu X-X
D Dicke von
D Dicke von
1
Ex
Abschnitt von
11
Ey
Abschnitt von
11
H Höhe von
5
L Länge von
1
Lx
Abstand von
7
zu X-X
Ly
Ly
Abstand von
7
zu X-X
R Rundungsradius von
R Rundungsradius von
3
Rx
Rundungsradius von
10
Ry
Rundungsradius von
10
X-X Achse
Claims (16)
1. Rillwerkzeug zum Prägen von linienförmigen Faltrillen
bei faltbaren Materialien, wie Pappe, Kartonagen,
Feinkartonagen, Kunststoff-Folien und Wellpappe,
bestehend aus einem flachen, streifenförmigen Ba
siskörper (1) mit einer an einer Längskante (2)
angeordneten, im wesentlichen stumpfen Prägekante (3),
dadurch gekennzeichnet, daß an
der Prägekante (3) eine Schneidkante (4) derart ange
ordnet ist, daß beim Prägevorgang das Material im
Bereich der Faltrille, bezogen auf seine Dicke, teil
weise eingeschnitten wird.
2. Rillwerkzeug nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Schneidkante (4) an einem an der Prägekante (3)
befindlichen Schneidansatz (5) ausgebildet ist, der
beidseitig von Flanken (6) begrenzt ist.
3. Rillwerkzeug nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß der
Abstand (A) der Flanken (6) des Schneidansatzes (5) in
einem unmittelbar an der Prägekante (3) befindlichen
Fußbereich des Schneidansatzes (5) 0,05 mm bis 0,5 mm
beträgt.
4. Rillwerkzeug nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Höhe (H) des Schneidansatzes (5) ein Viertel bis die
Hälfte, vorzugsweise ein Drittel, der Dicke des zu
prägenden faltbaren Materials beträgt, bezogen auf
einen dickenkomprimierten Zustand des faltbaren
Materials, der sich bei den beim Prägen auftretenden
Kräften einstellt.
5. Rillwerkzeug nach einem oder mehreren der Ansprüche 2
bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Höhe (H) des Schneidansatzes (5) 0,05 mm bis 0,5 mm
beträgt.
6. Rillwerkzeug nach einem oder mehreren der Ansprüche 2
bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß min
destens eine Flanke (6) mit einer parallel zu Seiten
flächen (7) im Querschnitt des Basiskörpers (1) durch
die Schneidkante (4) verlaufenden Achse (X-X) einen
Flankenwinkel (Ax, Ay) einschließt, der im Bereich von
15° bis 35°, vorzugsweise bei 27°, liegt.
7. Rillwerkzeug nach einem oder mehreren der Ansprüche 1
bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Prägekante (3) durchgehend über die Länge (L) des
streifenförmigen Basiskörpers (1) ausgebildet ist,
aber die Schneidkante (4) über die Länge (L) des
streifenförmigen Basiskörpers (1) Unterbrechungen (8)
aufweist.
8. Rillwerkzeug nach einem oder mehreren der Ansprüche 2
bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß der
Schneidansatz (5) und der Basiskörper (1) einstückig
aus einem Bandstahl, insbesondere einem Federband
stahl, bestehen, der zumindest im Bereich der Schneid
kante gehärtet, vorzugsweise induktionsgehärtet, und
anschließend, vorzugsweise bei einer Temperatur von
250 bis 500°C, angelassen ist.
9. Rillwerkzeug nach einem oder mehreren der Ansprüche 2
bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Flanken (6) des Schneidansatzes (5) geschabt sind.
10. Rillwerkzeug nach einem oder mehreren der Ansprüche 1
bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Prägekante (3) in einer zur Ebene des Basiskörpers (1)
im wesentlichen senkrechten Ebene verläuft.
11. Rillwerkzeug nach einem oder mehreren der Ansprüche 1
bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Prägekante (3) in Längsrichtung des Basiskörpers (1)
kreisbogenförmig gekrümmt verläuft.
12. Rillwerkzeug nach einem oder mehreren der Ansprüche 1
bis 11,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Prägekante (3) - im zur Ebene des Basiskörpers (1)
senkrechten Querschnitt gesehen - konvex gerundet (10)
und dabei - bezogen auf die Mittelebene des Basis
körpers (1) - mittig oder seitlich versetzt angeordnet
ist.
13. Rillwerkzeug nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, daß die
konvexe Rundung (10) der Prägekante (3) kreisbogenför
mig, insbesondere halbkreisförmig, ausgeführt ist.
14. Rillwerkzeug nach einem oder mehreren der Ansprüche 1
bis 12,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Prägekante (3) im zur Ebene des Basiskörpers (1)
senkrechten Querschnitt gesehen - im wesentlichen eben
ausgebildet ist oder zumindest eine flache, von der
Kreisform abweichende Kontur (11) aufweist.
15. Rillwerkzeug nach einem oder mehreren der Ansprüche 1
bis 14,
dadurch gekennzeichnet, daß der
streifenförmige Basiskörper (1) eine Dicke (D) im
Bereich von 0,5 bis 3,0 mm, vorzugsweise von 0,7 bis
1,1 mm, aufweist.
16. Rillwerkzeug nach einem oder mehreren der Ansprüche 1
bis 15,
dadurch gekennzeichnet, daß sich
der Basiskörper (1) ausgehend von seiner Material-
Dicke (D) über einen Randstreifenbereich (9) hinweg
bis zur Prägekante (3) in einem spitzen Winkel ver
jüngt, und zwar symmetrisch oder asymmetrisch zur
Mittelebene des Basiskörpers (1).
Priority Applications (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998138514 DE19838514C1 (de) | 1998-08-25 | 1998-08-25 | Rillwerkzeug zum Prägen von Faltrillen bei faltbaren Materialien |
DE29824050U DE29824050U1 (de) | 1998-08-25 | 1998-08-25 | Rillwerkzeug zum Prägen von Faltrillen bei faltbaren Materialien |
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