DE19837479C1 - Kammerfüllkörper aus Polyurethanhartschaum - Google Patents
Kammerfüllkörper aus PolyurethanhartschaumInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft die Verwendung von reinem, ungefülltem Polyurethan für Kammerfüllkörper, geeignet zum Einklemmen in Kammern von Schienen spurgeführter Fahrzeuge, durch Vergießen als Hartschaum mit einer Dichte von 40 bis 120 kg/m·3· in eine der Kammerform exakt angepaßte Gießform. Dabei kann das zu vergießende Polyurethan so eingestellt und die Gießform thermisch so reguliert werden, daß der Kammerfüllkörper nach dem Vergießen eine dünne Haut bildet. Besonders preiswert ist es, erfindungsgemäß den Füllkörper in der Gießform auch durch Stranggießen, als Formschaumkörper konstanten Querschnittes beliebiger Länge zu erzeugen, baustellenseitig mittels Trennwerkzeug abzulängen und/oder Aussparungen für mit den Schienen gekoppelte Bauteile herzustellen.
Description
Die Erfindung betrifft einen Kammerfüllkörper zum Einklemmen in Kammern
von Schienen spurgeführter Fahrzeuge, hergestellt durch Vergießen als
Hartschaum in eine der Kammerform exakt angepaßte Gießform.
Seit über 70 Jahren wird versucht, Schienen für spurgeführte Fahrzeuge mit
Kammerfüllkörpern zur Dämpfung des Lärmes der von den befahrenen
Schienen, insbesondere den Schienenstegen ausgeht, zu bestücken.
Mit der EP 0 180 118 A1 ist vorgeschlagen worden, oberhalb des
Schienenfußes und mit Abstand zum Schienensteg bis zum Schienenkopf
reichend, zwischen zwei Verschalungen Material zu vergießen, welches aus
lösungsmittelfreiem, elastisch aushärtendem Zweikomponentenmaterial auf
Polyurethanbasis besteht, in die Tonkörner eingeschlossen sind. In der DE 37 11 190 A1
sind auch bereits Formstücke aus diesem Material mit gleicher
Positionierung von demselben Anmelder offenbart.
In den zitierten Schriften wird bauartbedingt im wesentlichen versucht eine
Schalldämmung zu erzielen. Bei der Anwendung für Straßenbahngleise,
insbesondere im Zusammenhang mit Rillenschienen, haben die Füllkörper die
Funktion der Körperschalltrennung zu dem umgebenden Material und sollen als
Basis für den Verguß der Schienen bis zur Schienenoberkante dienen, um eine
Lücke zwischen dem der Schiene benachbarten Pflaster bis zur Schiene hin zu
verschließen. Aus diesen Gründen ist auch das jeweils verwendete Material
sehr elastisch gestaltet, um die Entkopplung der Körperschallschwingungen zu
gewährleisten.
Diesem Zweck dient auch ein früherer Vorschlag gemäß der DE 40 04 208 A1.
In dieser Offenlegungsschrift wird vorgeschlagen, Teile aus mit Polyurethan
gebundenen Gummiteilen mit einer Shore-Härte D 80 herzustellen und speziell
für Straßenbahnschienen zu verwenden. Aus dem Material können
stangenartige Formteile hergestellt werden, die eine den Kammern des
Straßenbahnschienenprofils angepaßte Form aufweisen, wobei die Formteile
vorzugsweise als Stangen von ca. 500 mm Länge und mit Aussparungen für
die mit der Schiene verbundenen Bauteile versehen sind. Die Formteile können
auch mit Nut und Feder versehen sein, um sie miteinander formschlüssig zu
koppeln.
Diese Formteile mit relativ hoher Dichte sind auch in einer hauseigenen
"Technische Mitteilung Nr. 7.4/11.92" aus 1992 dargestellt.
Berichtet wird darin des weiteren, daß für Straßenbahnen im städtischen
Nahverkehr neben der Vermeidung von Erschütterungen und Lärmentwicklung
durch entsprechenden elastischen vertikalen Aufbau der Gleislagerung, der
Wirtschaftlichkeit für die horizontale Lagerung, d. h. die Abstützung der
Pflasterung oder Wege zum Oberbau hin Rechnung zu tragen ist. Daher
werden traditionell auch Betonkammersteine unterschiedlicher Größe
eingesetzt oder die Schienenkammern mit Mörtel ausgegossen.
Demgegenüber weist der Kammerstein aus dem mehrkomponentigen Material
auf Polyurethanbasis unter Beimischung von Gummi bessere
schwingungdämpfende Eigenschaften auf und kann zudem 100%-ig recycelt
werden. Der Vorteil dieses dichten aber elastischen Kammersteines ist, das er
paßgenau und mit niedrigen Toleranzen hergestellt werden kann.
Der Nachteil besteht in den relativ hohen Kosten gegenüber den häufig
verwendeten Betonkammersteinen oder dem Mörtelverguß für die horizontale
Lagerung des Gleises.
Von daher liegt der Erfindung die Problemstellung zugrunde, einen durch die
De 40 04 208 A1 bekannten Kammerfüllkörper aus Kunststoffmaterial
wesentlich preiswerter herzustellen.
Das Problem wird erfindungsgemäß gelöst durch die in Anspruch 1
angegebenen Merkmale.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen erfaßt.
Erfindungsgemäß soll reines, ungefülltes Polyurethan für Kammerfüllkörper, die
geeignet sind, in die Kammern schienengeführter Fahrzeuge eingeklemmt zu
werden, durch Vergießen als Hartschaum in einer der Kammerform exakt
angepaßte Gießform verwendet werden. Die Dichte des Hartschaumes beträgt
dabei 40 bis 120 kg/m3 und kann vom Fachmann produktionsseitig auf den
jeweiligen Anwendungsfall durch entsprechende Materialauswahl abgestellt
sein. Maßstab für die Wahl der Dichte durch den Fachmann ist die jeweilige
Anforderung an die Entkopplung von Körperschall zwischen der Schiene und
dem umgebenden Baustoff wie Pflaster, bituminösem Baumaterial oder
ähnlichem. Insbesondere ist ein derartiger Kammerfüllkörper für die
Verwendung in Straßenbahngleisen vorgesehen, wobei im Falle der
Verwendung von Rillenschienen, die Kammerfüllkörper beidseits der Schienen
natürlich eine entsprechende speziell angepaßte Form haben müssen.
In Weiterentwicklungen der Erfindung soll das zu vergießende Polyurethan so
eingestellt werden und gegebenenfalls die Gießform thermisch so reguliert
sein, daß der Kammerfüllkörper nach dem Vergießen eine dünne Haut hat. Ein
so hergestellter Füllkörper aus reinem ungefülltem Polyurethan hat in den
meisten Fällen völlig ausreichende Eigenschaften und ist zudem wesentlich
preiswerter als andere bisher aus Kunststoffmaterial gefertigte Füllkörper. Der
Füllkörper ist mechanisch und thermisch für den angegebenen
Verwendungszweck ausreichend belastbar. Durch seine Wasserdichtigkeit
wirkt er im Gegensatz zu den Formsteinen aus Beton oder Mörtel elektrisch
isolierend, insbesondere gegenüber Streuströmen. Diese Anforderung wird
wegen der Gleisrückmeldesysteme oder möglichem Lochfraß in Kombination
mit Oberflächenwässern, die als Elektrolyte wirken, heute häufig erhoben.
Durch seine Paßform kann der Füllkörper selbsthemmend zwischen
Schienenkopf und Schienenfuß in die Kammer eingeschoben werden, ohne
daß es einer zusätzlichen Befestigung bedarf. Für den Fall, daß der
Schienenfuß additiv eine entsprechende Unterlage hat oder aus
bautechnischen oder schwingungstechnischen Gründen seitlich der Schiene
weitere Entkoppelschalungen eingebaut werden, kann der aus Hartschaum
bestehende Füllkörper auch mit diesen Elementen vernagelt oder verklammert
werden mit baustellenüblichen Befestigungselementen.
In Weiterbildung der Erfindung kann die Gießform natürlich so gestaltet sein,
daß in bestimmten Rastermaßen diese Formkörper gefertigt werden, dabei
berücksichtigend, daß zwischen den Schienen eines Gleises Spurhalter
angeordnet sind mit entsprechenden Verschraubungen am Schienensteg. Die
dafür nötigen Aussparungen können in der Form gleich als Negativformkörper
eingebracht sein.
Gemäß einer Vorzugsvariante kann der Füllkörper jedoch als
Formschaumkörper konstanten Querschnitts in beliebiger Länge durch z. B.
Stranggießen oder Gießen in langen Formen erzeugt werden. Baustellenseitig
wird später der Körper mittels geeigneter Trennwerkzeuge, wie Messer oder
Sägen auf Länge geschnitten und die Aussparungen können ebenfalls durch
derartige manuell bedienbare Trennwerkzeuge ausgeschnitten werden. Die
Schnitt- oder Trennflächen verlieren dabei materialbedingt ihre Eigenschaft der
Wasserdichtheit nicht.
Dieses Verfahren des nachträglichen Anpassens an die Umgebungsform ist für
Polyurethanhartschaum aus der Sanitärtechnik entlehnt, bei der derartige
Hartschaumkörper, die auch wasserdicht sein können, an die Form einer
Wanne oder ähnliches angepaßt werden.
Weitere Vorteile eines derartigen Füllkörpers sind, daß auch Anpassungen an
kleine Schienenradien durch entsprechendes Zuschneiden möglich sind oder
bei Bedarf auch ein Verkleben mit entsprechenden, für Polyurethan geeigneten
Klebern möglich ist. Bevorzugt ist jedoch der Verzicht auf das Kleben, damit
der Füllkörper nach Wartungsarbeiten, die einen Zugang zu den
Schienenbefestigungen bedingen oder nach Demontage/Montage des Gleises
wieder verwendet werden können.
Claims (4)
1. Kammerfüllkörper zum Einklemmen in Kammern von Schienen
spurgeführter Fahrzeuge, hergestellt durch Vergießen als Hartschaum
in eine der Kammerform exakt angepaßte Gießform, wobei der
Hartschaum mit einer Dichte von 40 bis 120 kg/m3 aus produktionsseitig
entsprechend eingestelltem reinem, ungefülltem Polyurethan besteht.
2. Kammerfüllkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
zu vergießende Polyurethan so eingestellt und die Gießform thermisch
so reguliert wird, daß der Kammerfüllkörper nach dem Vergießen eine
dünne Haut bildet.
3. Kammerfüllkörper nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß in der Gießform, vorzugsweise durch Stranggießen, ein
Formschaumkörper konstanten Querschnittes beliebiger Länge erzeugt
und baustellenseitig mittels Trennwerkzeug abgelängt und/oder
Aussparungen für mit den Schienen gekoppelte Bauteile hergestellt
werden.
4. Kammerfüllkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß der Formschaumkörper durch Stranggießen
erzeugt wird.
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