DE19831946A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Bestimmung der Filtrierbarkeit von Flüssigkeiten - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Bestimmung der Filtrierbarkeit von FlüssigkeitenInfo
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Abstract
Ein Verfahren zur Bestimmung der Filtrierbarkeit von Flüssigkeiten, insbesondere von Getränken wie Bier und Wein, und eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens werden beschrieben. Das Verfahren sieht vor, die zu bestimmende Flüssigkeit unter konstant gehaltenem Durchfluß durch einen Meßfilter bestimmter Porengröße zu pressen, bis ein festgelegter Verblockungsgrad am Meßfilter erreicht ist. Die bis dahin durch das Meßfilter hindurchgetretene Flüssigkeitsmenge wird als Maß für die Filtrierbarkeit verwendet.
Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Bestimmung
der Filtrierbarkeit von Flüssigkeiten, insbesondere von Ge
tränken, und schließt auch eine für die Durchführung des
Verfahrens besonders geeignete Vorrichtung ein.
Bei der Getränkeherstellung hat die Filtration eine wichtige
Bedeutung. Ein Spektrum von groben bis feinen Vorfiltrationen,
beispielsweise Kieselgurfiltration, PVPP (Polyvinylpyrroli
don)-Filtration, Trapfiltration, Schichtenfiltration und Ker
zenfiltrationen (meistens Tiefenfilterkerzen), bis zur siche
ren Sterilfiltration mit prüfbaren Membranfilterkerzen, die
mit unterschiedlichen Porengrößen von 0,22 µm, 0,45 µm und
0,65 µm erhältlich sind, stehen dem Anwender zur Lösung seiner
Filtrationsaufgaben zur Verfügung.
Im Getränkeabfüllbereich werden vorwiegend Vorfilterkerzen und
Endfilterkerzen eingesetzt. Verursacht durch mehrere Einfluß
faktoren schwankt die Filtrierbarkeit der Flüssigkeiten, wor
aus unterschiedliche Standzeiten der Filterkerzen resultieren.
Bei geringer Standzeit der Filterkerzen, vor allem bei Mem
branfilterkerzen, können die Betriebs- und Materialkosten sehr
hoch sein. Dazu kommen noch Folgekosten für Spülungen mit
ihrem hohen Wasser- und Stromverbrauch, Unterbrechungen in der
Abfüllung, Personalkosten usw.
Eine Bestimmung der Filtrierbarkeit von Flüssigkeiten vor
Durchführung der Filtration ist daher eine Maßnahme von großer
wirtschaftlicher Bedeutung, weil diese Bestimmung die Einlei
tung von Maßnahmen zur Verbesserung der Filtrierbarkeit der
Flüssigkeiten ermöglicht.
Zur Bestimmung der Filtrierbarkeit von Bier ist der Membran
filtertest nach Esser bekannt (MEBAK Analysenbuch, Bd. 2,
1979). Hierbei wird auf 0°C abgekühltes Bier unter isobaren
Bedingungen durch ein Membranfilter filtriert. Die anfallende
Filtratmenge wird dabei periodisch ermittelt und daraus eine
Kennzahl errechnet, die als Vergleichswert für die Filtrier
barkeit dient. Dieser Test setzt aber eine stationäre Labor
einrichtung voraus und erlaubt daher keine Vor-Ort-Bestimmung.
Die gezogene Probemenge von nur 200 ml hat hinsichtlich der.
Filtrierbarkeit nur eine geringe Aussagekraft, wobei der Ort
der Probenahmen und deren Zeitpunkt das Resultat der Bestim
mung ganz wesentlich beeinflussen. Mehrfachbestimmungen sind
daher vorzunehmen, um überhaupt zu brauchbaren Mittelwerten zu
gelangen. Schon eine Doppelbestimmung dauert aber etwa 40 min.
Die Methode ist zeitaufwendig, und die volumetrische Bestim
mung der Filtratmenge mittels Meßzylinder ist ungenau. Die
Bestimmung der Filtratmenge durch Wiegen in Intervallen von
einer vollen Minute ist zwar genauer, jedoch ebenfalls sehr
Zeit- und arbeitsintensiv.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und
eine zur Verfahrensdurchführung geeignete Vorrichtung anzuge
ben, welches bzw. welche ortsungebunden einsetzbar ist, eine
schnelle Bestimmung der Filtrierbarkeit ohne Vornahme von
Doppelbestimmungen ermöglicht und das bzw. die zu aussagefähi
gen Bestimmungsergebnissen führt.
Die gestellte Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im An
spruch 1 angegebenen Verfahrensmaßnahmen gelöst. Vorteilhafte
Weiterbildungen des Verfahrens gehen aus den Unteransprüchen 2
und 3 hervor, während im Anspruch 4 eine vorteilhafte Vor
richtung angegeben ist.
Entsprechend dem erfindungsgemäßen Verfahren nach Anspruch 1
wird die zu bestimmende Flüssigkeit unter konstant gehaltenem
Durchfluß durch ein Meßfilter bestimmter Porengröße gepreßt,
bis ein festgelegter Verblockungsgrad (VG) am Meßfilter er
reicht ist, worauf die bis dahin durch das Meßfilter hindurch
getretene Flüssigkeitsmenge als Maß der Filtrierbarkeit ver
wendet wird. Dieses Verfahren läßt sich ortsungebunden einset
zen und arbeitet bei der Temperatur, welche die hinsichtlich
ihrer Filtrierbarkeit zu bestimmende Flüssigkeit zum Zeitpunkt
der Probenahme aufweist, d. h. ein Abkühlen einer Probemenge
auf 0°C ist nicht erforderlich. Da der festgelegte Ver
blockungsgrad am Meßfilter erst nach einiger Filtrationszeit
auftritt, bezieht sich das Resultat der Bestimmung auf eine
vergleichsweise große Flüssigkeitsmenge, so daß die Bestim
mungsergebnisse eine hohe Aussagekraft über die Filtrierbar
keit haben.
In Weiterführung des Erfindungsgedankens läßt sich der Ver
blockungsgrad (VG) gemäß der Gleichung
ermitteln, in welcher die beiden Drücke am Anfang und am Ende
der Messung die vor dem Meßfilter gemessenen Werte (mbar)
sind. Die filtrierte Menge ist das Maß der Filtrierbarkeit, je
größer die filtrierte Menge ist, desto besser ist die Fil
trierbarkeit bei nahezu gleichem Verblockungsgrad.
Gemäß Anspruch 3 wird jeweils aus einer Teilmenge zu bestim
mende Flüssigkeit abgezogen, unter nach Maßgabe der zunehmen
den Verblockung des Meßfilters zunehmenden Druck gesetzt und
über eine Druckerfassung und ggf. Durchflußmengenerfassung zum
Meßfilter geleitet.
Eine für die Durchführung des Verfahrens geeignete Vorrichtung
ist im Anspruch 4 angegeben.
Weitere Einzelheiten des Verfahrens und der Vorrichtung gehen
aus der nachfolgenden Beschreibung in Verbindung mit der bei
gefügten Prinzipzeichnung hervor.
Eine ausreichend große Teilmenge von beispielsweise etwa 5 l
einer zu filtrierenden, aber zuvor bezüglich ihrer Filtrier
barkeit mittels der Vorrichtung zu bewertenden Flüssigkeit
wird über einen verschließbaren Befüllstutzen 1 in einen Be
hälter 2 eingefüllt.
Der Behälter 2 ist über eine an seinen Flüssigkeitsraum ange
schlossene Flüssigkeitsleitung 3 mit einem auf seiner Zulauf
seite zu einem Meßfilter 4 dichten Meßfilterhalter 5 verbun
den. Der Meßfilterhalter 5 hält auswechselbar den als Flach
filter mit etwa 12,5 cm2 effektiver Filterfläche ausgebildeten
Meßfilter 4. In der Flüssigkeitsleitung 3 befindet sich ein
Ventil 6 und diesem nachgeschaltet eine Verdrängerpumpe 7,
beispielsweise eine Membranpumpe. Zwischen der Pumpe 7 und dem
Meßfilterhalter 5 befindet sich ein Druckmesser 8, welcher die
Pumpe 7 bei Erreichen eines bestimmten Enddrucks pEnde abschal
tet.
Die Meßfiltration beginnt mit dem Öffnen des Ventils 6 und dem
Starten der Pumpe 7, welche die aus dem Behälter 2 zulaufende
Flüssigkeit zum Meßfilter 4 fördert. Die Pumpe 7 sorgt dafür,
daß während der Dauer der Meßfiltration die Flüssigkeit unter
konstant gehaltenem Durchfluß durch das Meßfilter 4 gedrückt
wird und nach Durchsetzen desselben in eine Flüssigkeitsvor
lage 9 abgegeben wird. Der Anfangsdruck pAnfang vor dem Meßfil
ter 4 wird registriert. Mit zunehmender Meßfiltrationsdauer
nimmt der Druck vor dem Meßfilter infolge zunehmender Ver
blockung desselben zu.
Wenn der Druckmesser 8 die Pumpe 7 bei Erreichen des vorgege
benen Enddrucks pEnde abgeschaltet hat, wird die Durchflußmenge
festgestellt, entweder über einen zusätzlich vor dem Meßfilter
4 anzuordnenden Summenzähler oder über Meßzylinder aus der
Vorlage 9. Nach Beendigung der Meßfiltration wird restliche
Flüssigkeit aus dem Behälter 2 und den angeschlossenen Strö
mungswegen durch einen an die Flüssigkeitsleitung 3 ange
schlossenen Entleerungsstutzen 10 entleert.
Die Auswertung der Messung erfolgt über die eingangs angege
bene Ermittlung des Verblockungsgrades VG und die durch das
Meßfilter 4 hindurchgetretene Flüssigkeitsmenge. Diese Flüs
sigkeitsmenge ist als Maß der Filtrierbarkeit anzusehen. Je
größer die bei der Messung bei etwa gleichem Verblockungsgrad
angefallene Flüssigkeitsmenge ist, desto besser ist die Fil
trierbarkeit.
Für die praktische Auswertung der Messung kann man unter den
vorstehend angegebenen Verhältnissen die Meßergebnisse für
Bier mit einem VG von 70% unter Verwendung eines Membran
flachfilters von 0,45 µm Porengröße in folgende drei Gruppen
einteilen:
Gruppe 1: Flüssigkeitsmenge < 2,8 l - gut filtrierbar
Gruppe 2: Flüssigkeitsmenge 1,8 bis 2,7 l - mittelmäßig filtrierbar
Gruppe 3: Flüssigkeitsmenge < 1,7 l - schlecht filtrierbar
Gruppe 1: Flüssigkeitsmenge < 2,8 l - gut filtrierbar
Gruppe 2: Flüssigkeitsmenge 1,8 bis 2,7 l - mittelmäßig filtrierbar
Gruppe 3: Flüssigkeitsmenge < 1,7 l - schlecht filtrierbar
Ein Verfahren zur Bestimmung der Filtrierbarkeit von Flüssig
keiten, insbesondere von Getränken wie Bier und Wein, und eine
Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens werden beschrie
ben. Das Verfahren sieht vor, die zu bestimmende Flüssigkeit
unter konstant gehaltenem Durchfluß durch ein Meßfilter be
stimmter Porengröße zu pressen, bis ein festgelegter Ver
blockungsgrad am Meßfilter erreicht ist. Die bis dahin durch
das Meßfilter hindurchgetretene Flüssigkeitsmenge wird als Maß
für die Filtrierbarkeit verwendet.
Claims (4)
1. Verfahren zur Bestimmung der Filtrierbarkeit von Flüssig
keiten, insbesondere Getränken, dadurch gekennzeichnet, daß
die zu bestimmende Flüssigkeit unter konstant gehaltenem
Durchfluß durch ein Meßfilter bestimmter Porengröße gepreßt
wird, bis ein festgelegter Verblockungsgrad (VG) am Meßfilter
erreicht ist, worauf die bis dahin durch das Meßfilter hin
durchgetretene Flüssigkeitsmenge als Maß der Filtrierbarkeit
verwendet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Verblockungsgrad (VG) gemäß der Gleichung
in welcher die beiden Drücke (mbar) am Anfang und am Ende der Messung die vor dem Meßfilter gemessenen Werte sind, ermittelt wird.
in welcher die beiden Drücke (mbar) am Anfang und am Ende der Messung die vor dem Meßfilter gemessenen Werte sind, ermittelt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß jeweils aus einer Teilmenge zu bestimmende Flüssigkeit
abgezogen, unter nach Maßgabe der zunehmenden Verblockung des
Meßfilters zunehmenden Druck gesetzt und über eine
Druckerfassung und ggf. Durchflußmengenerfassung zum Meßfilter
geleitet wird.
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den An
sprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß ein Behälter (2)
zur Aufnahme der Teilmenge vorgesehen ist, der über eine Flüs
sigkeitsleitung (3) mit einem auf der Zulaufseite zum Meßfil
ter (4) dichten Meßfilterhalter (5) verbunden ist, wobei sich
in der Flüssigkeitsleitung (3) ein Ventil (6), eine Verdrän
gerpumpe (7) und ein Druckmesser (8), welcher die Pumpe (7)
bei Erreichen eines eingestellten Enddrucks abschaltet, sowie
ggf. ein Durchflußmengenmesser befinden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998131946 DE19831946B4 (de) | 1998-07-16 | 1998-07-16 | Verfahren und Vorrichtung zur Bestimmung der Filtrierbarkeit von Flüssigkeiten |
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DE (1) | DE19831946B4 (de) |
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