DE19828903C2 - Photoionisationsdetektor zum Gasspurennachweis im ppb-Bereich - Google Patents
Photoionisationsdetektor zum Gasspurennachweis im ppb-BereichInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Photoionisationsdetektor (PID) und eine damit
aufgebaute Meßanordnung, die insbesondere in der Gasspurenanalytik zum
selektiven Nachweis von Luftschadstoffen Anwendung finden kann.
Aus der DE-PS 43 20 607 ist eine Anordnung zur Spurengasanalyse mit einer UV-
Lichtquelle bekannt, die dadurch gekennzeichnet ist, daß zum Zwecke der Erhöhung
der Anzahl der ionisierten Ladungsträger die Ionisationskammer als Strömungskanal
ausgebildet wird und Anode und Kathode langgestreckte Elektroden darstellen,
wobei die Ionisationsquelle vorzugsweise quer zur Strömungsrichtung strahlt.
Dadurch kann bei gleichbleibendem Elektrodenabstand der Ionisationsraum
innerhalb gewisser Grenzen vergrößert werden, was eine Erhöhung des absoluten
Meßsignales ergibt.
Aus der DE-PS 195 35 216 ist eine Meßkammeranordnung für einen
Photoionisationsdetektor bekannt, bei der das angeregte Volumen auf eine Vielzahl
von Teilvolumina verteilt ist, wobei die Kathode von der UV-Quelle abgeschirmt ist.
Nachteilig ist bei dieser Anordnung insbesondere, daß nur eine relativ geringe
Beschleunigungsspannung zwischen Kathode und Anode angelegt werden kann.
Gemäß DE-OS 38 18 784 wird zur Kompensation des Einflusses der Luftfeuchtigkeit
auf das Meßergebnis der Photoionisations-Gasanalyse vorgeschlagen, zusätzliche
Sensoren für Temperatur und Luftfeuchtigkeit anzuordnen, aus deren Meßwerten
ein Korrekturfaktor für das Meßsignal des Photoionisations-Gasdetektors ermittelt
wird, der die Abnahme der Empfindlichkeit des PID bei zunehmender Luftfeuchtigkeit
berücksichtigt.
In der DE-PS 195 09 146 wird zum selektiven Nachweis von nur einer Komponente
aus einem Gasgemisch vorgeschlagen, mindestens ein selektives Vorfilter einem
Photoionisationsdetektor vorzuschalten. Dieses Filter soll die störenden
Komponenten wie Toluol und Xylol beim Benzolnachweis, oder die das PID-Signal
stark abschwächenden Substanzen wie Methan oder Wasser aus dem zu
analysierenden Gasstrom entfernen.
Nachteilig ist hierbei, daß die Filter nur speziell auf eine Matrixsubstanz/
substanzgruppe wirken, die Grundempfindlichkeit des PID nicht beeinflußt wird
und daß die Filter in Abhängigkeit von der Betriebszeit zunehmend beladen
werden. Damit wird einerseits ihre Wirksamkeit verändert und damit auch das
Meßsignal, andererseits macht sich dadurch eine regelmäßige Auswechslung der
Filter erforderlich.
All diesen Lösungen ist gemein, daß die Photoionisationsmessung kontinuierlich
erfolgt; das Meßsignal ist daher ein Gleichstrom. Bei geringen Meßsignalen kann
dieser Gleichstrom nicht von Offsetströmen unterschieden werden.
Aus der DE-OS 196 38 761 ist weiterhin ein Gasspurenanalysator bekannt, der
Modulation und lock-in-Technik einsetzt. Dabei handelt es sich jedoch um einen
photoakustischen Gasdetektor, der die entsprechenden Nachteile dieses
physikalischen Meßprinzips wie relativ geringe Empfindlichkeit und hohe
Anfälligkeit für Matrixeffekte aufweist.
Es war somit Aufgabe der Erfindung eine Anordnung zu beschreiben, die den
zuverlässigen, teilselektiven und empfindlichen quantitativen Nachweis von
Luftschadstoffen im unteren ppb-Bereich zuläßt.
Erfindungsgemäß wurde dazu eine Photoionisationsdetektoranordnung
geschaffen, bei der die Signalverarbeitung in lock-in-Technik erfolgt,
entsprechend den Merkmalen des Hauptanspruchs. Die Unteransprüche geben
vorteilhafte Ausgestaltungen wieder.
Zum Nachweis kleinerer Signale mittels Photoionisationsdetektoren ist die
Verstärkung des Ionisationsstromes entsprechend zu erhöhen. Die Grenzen des
Nachweisverfahrens sind dadurch gegeben, daß einerseits durch physikalische
Effekte in der Kammer ein vom nachzuweisenden Gas unabhängiger Grundstrom
auftritt, andererseits kein Verstärker ein absolut scharf definierten Nullpunkt hat.
Im folgenden werden diese Effekte als "Offset" bezeichnet. Beide genannten
Effekte sind nicht immer gleichbleibend, sondern gewissen Schwankungen
unterworfen ("Offsetdrift"). Aufgrund der Offsetdrift kann der Nullpunkt des
Meßsignals nicht exakt erkannt werden. Wird zur Erkennung kleiner
Spurengasanteile die Verstärkung des Meßsignals erhöht, werden Offset- und
Offsetdrifteffekte entsprechend mitverstärkt und stören erheblich die
Auswertung. Die Grenze der Empfindlichkeit eines jeden Meßverfahrens ist
erreicht, wenn das Meßsignal nicht mehr von Offset- und Offsetdriftkomponenten
zu unterscheiden ist. Auch eine weitere Verstärkung des Signals kann dann keine
weiteren Informationen liefern.
Lock-in-Verstärkung ist ein Verfahren, welches die Effekte von Offset und
Offsetdrift weitgehend zu unterdrücken vermag. Dabei wird der zu messende
Effekt periodisch moduliert. Nach einer Vorverstärkung wird das modulierte
Signal entsprechend der Modulation phasenempfindlich gleichgerichtet. Anteile
des Meßsignals, die in Phase und Frequenz nicht mit dem Modulationssignal
(Referenz) übereinstimmen werden nicht gleichgerichtet und in Wechselspannung
überführt. Ein der phasenempfindlichen Gleichrichtung nachfolgender Tiefpaß
eliminiert damit die Störeffekte.
Der gewählte physikalische Effekt, die Modulation einfließen zu lassen, entscheidet
über den Gewinn an Empfindlichkeit des Verfahrens. Soweit es gelingt, Offseteffekte
unmoduliert zu lassen, werden diese bei der phasenempfindlichen Gleichrichtung
ausgeschaltet. Daher kann die Verstärkung des Signals und darausfolgend die
Empfindlichkeit des Meßprinzipes erhöht werden.
Nachfolgend soll die Erfindung anhand einiger Ausführungsbeispiele näher
beschrieben werden.
Es zeigen
Fig. 1: PID mit Steuergitter und nachfolgender Lock-in-Verstärkung.
Fig. 2: Signalverlauf an verschiedenen Punkten des Aufbaus.
Fig. 3: Mit mechanisch modulierter UV-Quelle und nachfolgender Lock-in-
Verstärkung.
Fig. 4: Mit elektronisch modulierter UV-Quelle und nachfolgender Lock-in-
Verstärkung.
Fig. 5: Mit elektronisch modulierter UV-Quelle, moduliertem Steuergitter und
nachfolgender Dual-Modulation-Lock-in-Verstärkung.
In Fig. 1 befindet sich innerhalb einer PID-Zelle 1, zwischen dem Fenster einer UV-
Quelle 2 und einer Kathode 3 ein Steuergitter 4. Die Spannung zwischen dem
Steuergitter und der Anode 15 wird periodisch derart moduliert wird, daß die durch
die UV-Strahlung erzeugten Ionen zyklisch daran gehindert werden, durch das
Steuergitter zur Kathode 3 zu gelangen. Um eine kapazitive Beeinflussung der
Kathode durch das Potential der Anode zu verhindern wird die Spannung zwischen
Steuergitter und Kathode konstant gehalten. Moduliert wird das Potential der Anode
mittels einer Wechselspannungsquelle 17. Die Taktfrequenz der Gittersteuerung
wird durch ein Verzögerungselement 13 phasenverschoben und gemeinsam mit dem
durch einen Vorverstärker 5 verstärkten Ionenstromsignal aus der Kathode 3 einem
phasenempfindlichen Gleichrichter 6 zugeführt und dort entsprechend
gleichgerichtet. Das Verzögerungselement erlaubt es, den Ionendriftzeiten in der
Zelle Rechnung zu tragen. An den Gleichrichter schließt sich eine Tiefpaßschaltung
7, ein Nachverstärker 8 sowie eine Signalauswerte- und Anzeigevorrichtung 9 an.
Der gesamte Verstärkungs- und Gleichrichterbereich inklusive des Tiefpasses ist
zusammengefaßt als Lock-in-Block 16.
In Fig. 2 ist der Signalverlauf des Lock-in-Blockes erklärt. Dabei wird deutlich daß
Offsetspannungen bei Lock-in-Verstärkung wegfallen. Dies ist eine wesentliche
Voraussetzung dafür, daß der Detektor durch elektronische Verstärkung
empfindlicher gemacht werden kann.
Kurve A zeigt den Verlauf des PID-Signalstromes, bestehend aus dem modulierten
Nutzsignal und den unmodulierten Offsetanteilen; Kurve B den Verlauf des
Modulationssignales (Referenz). Kurve C zeigt das Signal nach der
phasenempfindlichen Gleichrichtung. Am Signalausgang liegt nach Tiefpaß und
Nachverstärkung nur das eigentliche verstärkte Nutzsignal an. Dies ist eine
wesentliche Voraussetzung dafür, daß der Detektor empfindlicher gemacht werden
kann.
In Fig. 3 befindet sich zwischen der UV-Lampe 2 und der Meßzelle des PID 1 ein
mechanischer Chopper 10 mit Motorantrieb 11. Dadurch wird das einfallende Licht
zyklisch unterbrochen.
Ein zusätzlicher Photodetektor 12, der sich in Lichtstrahl der UV-Lampe ebenfalls
hinter dem Chopper befindet, liefert über einen Verstärker mit Verzögerungselement
13 das Referenzsignal für den phasenempfindlichen Gleichrichter (lock-in-Block 16).
In Fig. 4 wird der Lampenstrom der UV-Lampe 2 mittels einer elektronischen
Steuereinrichtung 14 derart moduliert, daß die UV-Emission der Lampe in der
Taktfrequenz variiert wird. Die Taktfrequenz der Steuereinrichtung wird dem
phasenempfindlichen Gleichrichter (lock-in-Block 16) als Referenz zugeführt.
In Fig. 5 ist eine dual-modulation-lock-in-Technik realisiert. Referenz-1 und
Referenz-2 dienen dabei dazu, das Signal aus dem PID mit beiden Modulationen zu
synchronisieren. Dazu stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Zum
Beispiel kann der Kathodenstrom, wie für Fig. 1 beschrieben, entsprechend des
Anodensignals aus der Modulationsquelle 17 moduliert und im lock-in-Block 16.1
phasenempfindlich gleichgerichtet und verstärkt werden. Das resultierende Signal
wird entsprechend der Beschreibung zu Fig. 3 mit Hilfe der Lichtmodulation aus der
Modulationsquelle 14 im lock-in-Block 16.2 phasenempfindlich weiterverstärkt. Damit
die Signale die jeweiligen Filter passieren können, muß die Anodenfrequenz aus der
Modulationsquelle 17 eine deutlich höhere Frequenz besitzen, als die
Lichtmodulation aus der Steuereinrichtung 14.
Es sind auch beliebige Kombinationen von Zweifachmodulation denkbar.
Dadurch werden weitere besondere Vorteile erzielt: Wird die Modulation des
Effektes nur über die Lichtmenge durchgeführt, treten Offsetspannungen auf, die mit
der Lichtfrequenz und Phase moduliert sind. Dies geschieht dadurch, daß durch den
Einstein'schen Photoeffekt Elektronen aus den Elektroden innerhalb der Zelle befreit
werden, die zu einem Photostrom führen. Der Photostrom addiert sich zum
Ionisationsstrom. Da er mit gleicher Frequenz und annähernd gleicher Phase auftritt,
kann er nicht durch einfache Lock-in-Technik eliminiert werden.
Wird die Modulation des Effektes nur über eine elektrische Pulsung des
Ionenstromes durchgeführt, treten Offsetspannungen auf, die mit der Frequenz und
Phase der elektrischen Ionenstromsteuerung moduliert sind. Dies geschieht durch
kapazitive Störeffekte.
Wird Dual-modulation-lock-in-Technik durchgeführt, fallen beide Störeffekte weg.
Die phasenempfindliche Gleichrichtung können nur Signale passieren, die sowohl
durch die Ionenstromsteuerung als auch durch die durch die Steuerung der UV-
Lampe moduliert sind. Als einziger Effekt kann der Photoionisationsstrom die
Elektronik passieren. Diese Technik eignet sich daher zur Realisierung äußerst
empfindlicher Sensoren.
Die Erfindung hat gegenüber bekannten Photoionisationsdetektoren folgende
Vorteile:
- - Die Empfindlichkeit wird erheblich erhöht.
- - Durch Synchronisation des Verzögerungselementes zur Driftzeit einer bestimmten Ionensorte bei verhältnismäßig hoher Modulationsfrequenz kann der Detektor empfindlicher für eine spezifische Ionensorte gemacht werden (erhöhte Selektivität).
- - Die phasenempfindliche Verstärkung mindert die Ansprüche an die Qualität der Vorverstärkung des Kathodenstroms sowie die Ansprüche an die Qualität der Ionisationskammer. Bei gleicher Empfindlichkeit des Gesamtsystems können so preiswertere Komponenten benutzt werden. Aus dem gleichen Grund erhöht sich die Langzeitstabilität des Detektors.
Claims (6)
1. Photoionisationsdetektor zum Gasspurennachweis im ppb-Bereich, dadurch
gekennzeichnet, daß eine Vorrichtung zur Modulation des
Photoionisationsstromes im PID vorhanden ist, daß der Ionisationsstrom und die
Modulationsreferenz einer phasen- und/oder frequenzempfindlichen
Gleichrichterschaltung zugeführt werden, daß nach der phasen-
/frequenzempfindlichen Gleichrichtung ein Tiefpaß und eine Auswerteeinrichtung
angeordnet sind.
2. Photoionisationsdetektor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
zwischen einer Anode (15) und einer Kathode (3) des PID (1) mit einer UV-Quelle
(2) ein Steuergitter (4) angeordnet ist, daß die Spannung zwischen Kathode (3) und
Steuergitter (4) konstant gehalten wird und die Spannung der Anode mittels einer
Wechselspannungsquelle (17) moduliert wird, daß die Wechselspannungsquelle
(17) und die Kathode (3) über einen Vorverstärker (5) an die Eingänge einer
frequenz-/phasenempfindlichen Gleichrichterschaltung (6) angeschlossen sind, daß
der Ausgang der phasenempfindlichen Gleichrichterschaltung (6) mit einem
Tiefpaßfilter (7) verbunden ist und daran ein Nachverstärker (8) und eine
Signalauswerte- und Anzeigevorrichtung (9) angeschlossen sind.
3. Photoionisationsdetektor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
zwischen der UV-Quelle (2) und der Meßkammer des PID (1) ein mechanischer
Chopper (10) mit Antrieb (11) angeordnet ist, dessen Refenzsignal gemeinsam mit
dem Ionenstromsignal aus der Kathode (3) dem aus Vorverstärker (5), frequenz-
/phasenempfindlichem Verstärker (6), Tiefpaßfilter (7) und Nachverstärker (8)
bestehenden lock-in-Block (16) zugeführt wird.
4. Photoionisationsdetektor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
eine elektronische Steuereinrichtung (14) zur Modulation des Lampenstromes der
UV-Quelle (2) angeordnet ist, wobei die Modulationsspannung gemeinsam mit dem
Ionenstromsignal dem lock-in-Block (16) zugeführt wird.
5. Photoionisationsdetektor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
zwei Modulationsquellen (14) und (17) vorhanden sind, das Ionenstromsignal
zweifach moduliert wird und zwei aufeinanderfolgende lock-in-Blöcke (16.1) und
(16.2) angeordnet sind.
6. Photoionisationsdetektor nach Anspruch 1-5, dadurch gekennzeichnet, daß
zwischen der Signalquelle der Modulationsreferenz (12), (14), (17) und dem
frequenz-/phasenempfindlichen Gleichrichter (6) ein Verzögerungselement (13) zur
Berücksichtigung der Ionendriftzeiten im PID (1) angeordnet ist.
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