DE19827841C1 - Thermostabiles Flugzeitmassenspektrometer - Google Patents
Thermostabiles FlugzeitmassenspektrometerInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft Flugzeitmassenspektrometer, die auch unter veränderlichen Umgebungstemperaturen eine hohe Konstanz der Flugzeiten und damit der einkalibrierten Massenskalierung zeigen müssen. DOLLAR A Die Erfindung besteht darin, das gesamte Flugrohr, das in der Regel wegen der erforderlichen Vakuumeigenschaften aus Edelstahl gefertigt ist und einer relativ hohen Temperaturausdehnung unterliegt, zusammen mit der Elektronik komplett in einem Abschirmgehäuse zu kapseln und durch eine einfache Führung und Regelung des Abluftstromes der Kühlung für die Elektronik sehr genau auf konstanter Temperatur zu halten. Zusätzlich kann auch die Elektronik durch Führung und Regelung des Luftstromes auf konstanter Temperatur gehalten werden.
Description
Die Erfindung betrifft ein Flugzeitmassenspektrometer gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1; ein derartiger Flugzeitmassenspektrometer ist aus der Firmendruck
schrift "The HP G2030A MALDI-TOF MS
System" der Hewlett Packard Corp. (1995)
bekannt.
Flugzeitmassenspektrometer müssen auch unter veränderlichen Umgebungs
temperaturen eine hohe Konstanz der Flugzeiten und damit der einkalibrierten Massenskalie
rung zeigen.
Die Funktion von Flugzeitmassenspektrometern läßt sich, verglichen mit der anderer Massen
spektrometer, sehr einfach verstehen, obwohl es sich bei dieser Kategorie im Detail um ähnlich
komplizierte Geräte wie bei anderen Massenspektrometern handelt. Die in einer Ionenquelle in
einer sehr kurzen Zeitspanne von nur wenigen Nanosekunden pulsartig gebildeten Ionen der zu
untersuchenden Analytsubstanz werden alle in relativ kurzen Beschleunigungsfeldern auf die
selbe Energie pro Ionenladung beschleunigt. Sie durchfliegen dann eine feldfreie Flugstrecke
und werden an ihrem Ende durch einen zeitlich hochauflösenden Ionendetektor als zeitlich va
riierender Ionenstrom gemessen. Aus dessen Meßsignalen kann die Flugzeit der verschiedenen
Ionensorten bestimmt werden.
Durch die sehr einfache Grundgleichung für die kinetische Energie von Ionen mit z Elementar
ladungen
E = ½ mν2/z (1)
läßt sich bei gleicher Energie E aller Ionen das Verhältnis m/z von Masse m zu Ladung z aus
ihrer Geschwindigkeit ν bestimmen. Die Geschwindigkeit ν der Ionen ist, wie oben angedeutet,
in einem Flugrohr der Länge L durch die Messung der Flugzeit t der Ionen durch die Gleichung
ν = L/t (2)
gegeben. Aus der Flugzeit läßt sich somit in einfacher Weise das Verhältnis der Masse m zur
Ladung z berechnen:
m/z = 2Et2/L2 = c × t2. (3)
Für eine sehr genaue Bestimmung der Ionenmasse komplizieren sich die oben angegebenen
Gleichungen, da den Ionen in der Ionenquelle durch den Ionisierungsprozess unvermeidlicher
weise vor ihrer elektrischen Beschleunigung noch Anfangsenergien aus dem Ionisierungspro
zeß mitgegeben werden, die die Gleichung (3) leicht, aber für präzise Massenbestimmungen
ganz entscheidend verändern. Dadurch wird die Beziehung zwischen Masse m und dem Qua
drat der Flugzeit t2 leicht nichtlinear. Diese Beziehung wird daher normalerweise experimentell
ermittelt und in einem Rechner für künftige Bestimmungen der Masse als sogenannte "Massen
skala" abgespeichert.
Unter dem Begriff "Massenskala" soll hier die durch ein angeschlossenes Rechnersystem vor
genommene Zuordnung der aus den Meßsignalen ermittelten Flugzeiten zu den Massen der
Ionen (genauer: den Masse-zu-Ladungs-Verhältnissen) verstanden werden. Diese Massenskala
wird durch ein besonderes Verfahren anhand genau bekannter Referenzsubstanzen einkalibriert
und soll möglichst lange ohne Nach- oder Neukalibrierung stabil bleiben.
Auf die Stabilität der einkalibrierten Massenskala wirken im allgemeinen eine große Anzahl an
Einflüssen ein: Inkonstanz der Hochspannungen für die Beschleunigung der Ionen, wechselnde
Abstände der Beschleunigungsblenden in der Ionenquelle durch die Montage der ins Vakuum
eingeführten Probenträger, wechselnde Anfangsenergien der Ionen durch den Ionisierungspro
zess, und nicht zuletzt thermische Veränderungen in der Länge der Flugstrecke. Für hochpräzi
se Messungen der Massen einer Analytsubstanz wird deshalb im gleichen Massenspektrum die
Masse einer Referenzsubstanz mitvermessen, wobei die Referenzsubstanz der Analytsubstanz
beigegeben werden muß (sogenanntes Meßverfahren mit "interner Referenz"). Bei Abweichun
gen der berechneten Masse der Referenzsubstanz vom wahren, bekannten Wert kann dann die
berechnete Masse für die Analytionen in bekannter Weise korrigiert werden (siehe dazu bei
spielsweise DE 196 35 646 C1).
Leider gehen jedoch die verschiedenen Einflüsse auf die Massenbestimmung in verschiedenen
funktionalen Abhängigkeiten von der Masse ein. Änderungen der Hochspannung beispielsweise
bewirken eine proportionale Veränderung der Energie E der Ionen, die nach Gleichung (3)
linear in die Massenberechnung, also massenproportional, eingeht. Veränderungen der Flug
länge L gehen jedoch nach Gleichung (3) proportional zur Wurzel aus der Masse in die Mas
senberechnung ein. Sind Referenzmasse und Analytmasse sehr verschieden, so ist eine erfolg
reiche Korrektur ohne genaue Kenntnis der Art des Einflusses nicht mehr möglich. Bei sehr
ähnlichen Massen für Analyt- und Referenzsubstanz kann immer noch mit einigermaßen gu
tem Erfolg korrigiert werden.
Heute werden mit Hochleistungs-Flugzeitmassenspektrometern unter bezug auf Referenzsub
stanzen, die nicht in der Analytprobe enthalten sind ("Verfahren mit externer Referenz"), Mas
sengenauigkeiten von etwa 30 parts per million (ppm) erhalten. Durch Referenzsubstanzen, die
der Analytprobe beigegeben sind ("interne Referenz"), werden Genauigkeiten von zehn ppm
erreicht; von Proteinchemikern und anderen Benutzern werden aber heute Massengenauigkei
ten von ein bis fünf ppm angestrebt und entsprechend bei den Herstellern der Massenspektro
meter angefordert.
Die heute üblichen Edelstahlflugrohre, die den Abstand zwischen Ionenquelle und Ionende
tektor bestimmen, haben lineare Wärmeausdehnungskoeffizienten von etwa α = 13 × 10-6 K-1.
Das seltener verwendete Duraluminium zeigt sogar eine Ausdehnung von α = 23 × 10-6 K-1. Da
sich aus Gleichung (3) die Beziehung
dm/m = -2 dL/L (4)
ableiten läßt, ergibt eine Temperaturänderung wegen der Ausdehnung des Edelstahlflugrohrs
eine scheinbare Massenänderung von etwa 26 ppm pro Grad Celsius. Verglichen mit dem
Zielwert von ein bis fünf ppm für die Massengenauigkeit ist das außerordentlich viel. Selbst bei
Verwendung von probeninternen Massenreferenzsubstanzen lassen sich die angestrebten Ge
nauigkeiten nicht erreichen. Es bedarf daher heute im Fall höchster Ansprüche an die Genauig
keit der Massenbestimmung einer temperaturabhängigen Massenkalibrierung, die jedoch sehr
kompliziert durchzuführen ist und eine sehr genaue Temperaturmessung bei guter Konstanz
der Raumtemperatur erfordert.
Die Umgebungstemperatur in nichtklimatisierten Räumen schwankt um mehr als zehn Grad
Celsius. Diese Temperaturschwankungen übertragen sich relativ rasch auf die oft freiliegen
den Flugrohre aus relativ dünnwandigem Edelstahl, aber wegen der angeflanschten Pumpen ist
die Temperaturverteilung längs des Flugrohres sehr ungleichmäßig.
Noch größere Belastungen kommen allerdings von den heute strengen Anforderungen an die
elektromagnetische Verträglichkeit (EMV), die in Verbindung mit notwendigen Pulsverfahren
für die Ionenerzeugung und pulsartig geschalteten Hochspannungen dazu zwingt, zumindest
Teile der Flugrohre der Massenspektrometer einschließlich der Elektronik in hermetisch dichte
Gehäuse einzubauen. Durch die Erwärmung der Vakuumpumpen und der Elektronik muß trotz
Ventilatorkühlung mit Temperaturerhöhungen des Flugrohres von bis zu 20 Grad Celsius ge
rechnet werden. Das entspricht - ohne entsprechende Berücksichtigung oder Kompensation -
einer scheinbaren Massenänderung von etwa 500 ppm bei Messungen während der Einschalt
phase des Instruments. Aber selbst bei Erreichen des Gleichgewichts bleiben thermische
Schwankungen im Bereich von etwa zehn Grad Celsius und entsprechende scheinbare relative
Massenänderungen von 260 ppm. Andererseits ist die Verwendung von Kühlwasser heute aus
ökologischen und Kostengründen unerwünscht. Selbst für Meßverfahren mit interner Referenz
ergeben sich hier Schwierigkeiten für die Entscheidung zur Anwendung der richtigen Korrek
tur.
Für Routineuntersuchungen mit Zehntausenden von Proben täglich, wie sie beispielsweise für
DNA-Analysen erwartet werden, ist aber eine Massenbestimmung mit interner Referenz zu
aufwendig, da sie eine Zugabe von Referenzsubstanzen zu jeder einzelnen Probe erfordern, die
in ihrer Masse ähnlich zu der Masse des zu messenden Analyten liegen. Für diese Methoden
(die allerdings auch nicht unter den oben genannten extremen Anforderungen an die Genauig
keit der Massenbestimmung stehen) wird angestrebt, alle Betriebsparameter so konstant wie
möglich zu halten, um die Massenbestimmung ohne interne Referenzsubstanzen vornehmen zu
können und eine lange Gültigkeitsdauer der Massenkalibrierung zu erhalten.
Als scheinbar einfache Lösung dieses Problems richtiger Massenbestimmungen trotz Änderun
gen der Umgebungstemperaturen bietet sich die geregelte Temperaturstabilisierung des Flug
rohres einschließlich Ionenquelle und Detektor an. Diese müßte nach den oben genannten
strengen Anforderungen an die Massenkonstanz bei ±1/10 Grad Celsius liegen. Wegen der
üblichen Flugrohrlängen von anderthalb bis zwei Metern und der häufig mindestens teilweise
offen der Umgebungstemperatur ausgesetzten Flugrohre ist die Installation einer geregelten
Temperaturstabilisierung nicht einfach und daher bisher auch noch nicht durchgeführt worden.
Die Beheizung muß gleichmäßig längs des gesamten Flugrohrs stattfinden und erhöht in uner
wünschter Weise den Energieverbrauch des Spektrometers.
Die oben bereits erwähnte Problemlösung durch eine temperaturabhängige Kalibrierung der
Massenskala ist bereits angewandt worden, aber sehr kompliziert. Sie könnte durch eine auto
matische Messung der Temperatur automatisiert werden, diese Lösung ist jedoch ebenfalls
noch nicht verfiziert worden. Die temperaturabhängige Kalibrierung wird dadurch erschwert,
daß das Flugrohr wegen ungleichmäßiger Erwärmung oder Abkühlung bei Temperaturände
rungen gewöhnlich Temperaturgradienten längs der Achse aufweist.
Eine Kompensation der Längenausdehnung der Flugrohre und der damit verbundenen Flug
zeitänderungen durch eine temperaturgesteuerte Regelung der Spannungen ist, wie oben aus
geführt, wegen der verschiedenartigen funktionalen Wirkung auf die Massenskala nicht mög
lich.
Eine Regelung der Abstands zwischen Ionenquelle und Detektor durch elektromechanische
Stellglieder erscheint möglich, ist jedoch ebenfalls noch nicht eingeführt worden. Dazu ist ent
weder eine sehr präzise Längenmessung erforderlich oder - einfacher - die Verwendung von
Referenzsubstanzen, die aber nicht im gleichen Spektrum aufgenommen werden müssen und
daher getrennt der Ionenquelle zugeführt werden können ("externe Referenz").
Alle diese Lösungen jedoch verlangen relativ komplizierte Regelungen, die in jedem Fall die
Funktion des Massenspektrometers komplizieren und ihren Betrieb verteuern.
Der Markt für Massenspektrometer verändert sich zur Zeit stark. Massenspektrometer dringen
in neue Anwendungsgebiete ein, wo sie zunehmend von massenspektrometrisch ungeschultem
Personal als normale Arbeitswerkzeuge benutzt werden. Sie müssen daher leicht und unkom
pliziert zu bedienen sein, eine kritische Auswahl von Korrekturmöglichkeiten für die Resultate
entfällt. Andererseits wird verstärkt auf preiswerte Anschaffung und preiswerten Betrieb ge
achtet. Die Massenspektrometer müssen also möglichst einfach konstruiert sein und wenig
Leistung und andere Betriebsmittel - wie beispielsweise Referenzsubstanzen - verbrauchen.
Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Flugzeitmassenspektrometer so zu konstruieren, daß bei
unvermeidlichen Änderungen der Umgebungstemperatur die Fluglänge konstant bleibt, so daß
es trotz der Änderungen der Umgebungstemperatur keine Veränderung der Beziehung zwi
schen Flugzeit und Masse gibt, die über aufgabenspezifisch festzulegende Toleranzen hinaus
geht. Die Konstruktion soll einfach und preiswert zu fertigen sein und nicht zu erhöhtem
Hilfsmittelverbrauch führen.
Die Aufgabe der Erfindung wird durch den kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 gelöst.
Heutige Flugzeitspektrometer unterliegen - wie alle elektrischen Geräte - strengen Anforde
rungen an die elektromagnetische Verträglichkeit. Nach der kürzlichen Einführung der verzö
gerten Beschleunigung der Ionen zur Verbesserung der Fokussierung werden pulsgesteuerte
Hochspannungen mit Schaltdauern im Bereich von Nanosekunden verwendet. Seitdem läßt
sich die gefordete elektromagnetische Verträglichkeit praktisch nur durch das Einsperren der
Elektronik, des Lasers einschließlich seiner Versorgung und eines Teils des Flugrohrs mit den
elektrischen Durchführungen in ein hochfrequenzdichtes Gehäuse verwirklichen, wie es bei
spielsweise durch die Firmendruckschrift "The HP G2030A MALDI-TOF MS System" von
Hewlett-Packard bekannt ist. - Andererseits werden Massenspektrometer dieser Art kontinu
ierlich betrieben, sie laufen tags und nachts gleichmäßig durch. Die Messungen im Massen
spektrometer verbrauchen praktisch keine Energie, der Energieverbrauch stammt also im we
sentlichen aus der Verlustleistung der Elektronik und aus der Pumpenleistung, die ebenfalls
langzeitkonstant ist.
Es ist nun die Grundidee der Erfindung,
die Abluft aus der Kühlung der Elektronik zur Thermostatisierung des Flug
rohrs zu verwenden. Das Flugrohr wird dabei in seiner ganzen Länge durch eine günstige Füh
rung der Abluft in Verbindung mit einer Regelung des Luftstroms auf konstanter Temperatur
gehalten. Die Abluft aus der Kühlung des Lasers, eventuell auch die der Pumpen, kann dabei
ebenfalls einbezogen werden. Die Regelung des Luftstroms kann beispielsweise in einfacher
Weise durch eine Regelung der Ventilatorleistung vorgenommen werden. Die Temperatur des
Flugrohrs kann durch eine oder mehrere Temperatursonden gemessen werden, wobei sich
großflächige Meßfühler, wie beispielsweise Dehnungsmeßstreifen, besonders eignen. Aber
auch eine direkte Längenmessung des Abstandes zwischen Ionenquelle und Ionendetektor,
beispielsweise durch ein preiswertes Laserinterferometer, kann zur Regelung verwendet wer
den.
Innerhalb des Abschirmgehäuses kann die Elektronik gesondert einer ähnlichen Thermostatisie
rung durch Führung und Regelung der Kühlluftstroms unterworfen werden, um auch eine be
sondere Konstanz der Hochspannungen zu gewährleisten. Diese Kühlluftregelung vermag die
Konstanz der Hochspannungsregelung von etwa 10 ppm auf etwa 2 ppm zu verringern.
Die Erfindung wird durch die nachfolgende Beschreibung der Abbildung näher erläutert:
Fig. 1 zeigt ein Blockbild einer Anordnung nach dieser Erfindung. Das Flugrohr (1) mit Tem
peraturfühlern (2), Ionenquelle (3) und Detektor (4) befindet sich in der obersten Abteilung des
innerlich dreigeteilten Abschirmgehäuses (5). In der mittleren Abteilung befinden sich der
Pulslaser (6) und die Hochvakuumpumpe (7) mit einem eigenen, hier nicht gezeigten Kühlluft
kreislauf. In der unteren Abteilung befindet sich, enthalten in einem inneren Elektronikab
schirmgehäuse (8), die Elektronik (9) mit Temperaturfühlern (10) und eigenen Ventilator (11).
Die Kühlluft für die Elektronik (9) tritt durch ein Staubfilter (12) in die untere Abteilung ein.
Ein Teil der Kühlluft wird vom Ventilator (11) durch das Elektronikabschirmgehäuse getrieben
und wärmt sich durch die Verlustleistung der Elektronik, die etwa 300 Watt beträgt, auf. Die
Regelung des Elektronik-Ventilators (11) durch Temperaturfühler (10) hält die Elektronik auf
konstanter Temperatur. Die aufgewärmte Luft strömt nun in die obere Abteilung und streicht
am Flugrohr längs, gezogen von einem Ventilator (13) in der oberen Abteilung, der durch die
Temperaturfühler (2) geregelt wird und die Abluft nach außen befördert.
Das Flugrohr (1) mit Temperatur
fühlern (2) befindet sich dabei also in der obersten Abteilung eines innerlich dreigeteilten Ab
schirmgehäuses (5) für das gesamte Massenspektrometer und wird von dem temperaturgere
gelten Ventilator (13), der die Abluft der Elektronik (9) durch diese Abteilung saugt, auf einer
konstanten Temperatur von etwa 30 Grad Celsius gehalten. In der mittleren Abteilung befinden
sich in dieser Ausführung der Pulslaser (6) und die Hochvakuumpumpe (7), die mit einem ei
genen, hier nicht gezeigten Kühlluftkreislauf gekühlt werden.
In der unteren Abteilung befindet sich die Elektronik (9) mit eigenen Temperaturfühlern (10),
die in einem inneren Elektronikabschirmgehäuse (8) enthalten ist und einen eigenen Ventilator
(11) besitzt. Die Kühlluft für die Elektronik (9) tritt dabei zunächst durch ein Staubfilter (12)
von der Umgebung her mit Umgebungstemperatur in die untere Abteilung ein. Ein Teil der
Kühlluft wird vom Ventilator (11) durch das Elektronikabschirmgehäuse getrieben und wärmt
sich durch die Verlustleistung der Elektronik, die etwa 300 Watt beträgt, auf. Ist die Außenluft
sehr kalt, so wird der obere Ventilator (13) nur wenig Abluft ansaugen. Dadurch entsteht in
der unteren Abteilung ein Kreislauf der Luft durch die Elektronik (9), bis sie genügend aufge
wärmt ist. Die Regelung des Elektronik-Ventilators (11) hält dabei durch die Temperaturfühler
(10) die Elektronik ebenfalls auf konstanter Temperatur, hier auf etwa 35 Grad Celsius. Die
aufgewärmte Luft strömt nun in die obere Abteilung und streicht am Flugrohr längs, gezogen
von dem Ventilator (13) in der oberen Abteilung, der durch die Temperaturfühler (2) geregelt
wird und die Abluft nach außen befördert.
Das Flugrohr muß aber nicht unbedingt Temperaturfühler tragen; es kann stattdessen auch der
kritische Abstand zwischen Ionenquelle und Detektor auf andere Weise gemessen und zur Re
gelung des Abluftstromes verwendet werden. Dieser Abstand kann beispielsweise durch ein
preiswertes, kleines Laserinterferometer gemessen werden, das in die Vakuumeinrichtung ein
gebaut ist. Die Präzision solcher Laserinterferometer liegt zur Zeit bei etwa fünf Mikrometern,
was bei einem Meter Fluglänge einer Massengenauigkeit von zehn ppm, bei zwei Metern Flug
länge einer solchen von fünf ppm entspricht. Es ist zu erwarten, daß die Meßgenauigkeit sol
cher preiswerten Laserinterferometer zunimmt. - Selbst eine gelegentlich, aber einigermaßen
regelmäßig eingestreute Messung einer Referenzsubstanz kann zur Regelung verwendet wer
den, da die Temperaturänderungen des Flugrohrs in dieser Regelstrecke relative träge sind.
Sind die Temperaturdriften der Hochspannung genügend gut ausgeregelt, so kann natürlich die
Thermostatisierung der Elektronik entfallen. Im allgemeinen gilt jedoch, daß die Schwankun
gen der Hochspannung um einen Faktor 5 bis 10 zurückgehen, wenn die Elektronik tempera
turgeregelt ist. Die Temperaturregelung ist allerdings nur dann sinnvoll, wenn keine starke
Lastschwankungen vorliegen. Da die Versorgung der elektrischen Felder im Massenspektro
meter an sich keine Leistung verbraucht, stellen die Spannungsteiler für die Herstellung von
Teilspannungen den Hauptverbraucher an Wirkleistung dar, es sind daher überhaupt keine
Lastschwankungen vorhanden. Andererseits ist eine Temperaturregelung hier besonders effek
tiv, da Spannungsteiler meist kritische Temperaturdriften zeigen.
Die Thermostatisierung des Flugrohrs kann auch dadurch erzeugt werden, daß dem Abluft
strom durch eine geregelte Klappe ein Teil Frischluft beigemischt wird, um die Abluft im Be
reich des Flugrohrs auf einer Temperatur zu halten, die die Thermostatisierung bewirkt. Um
gekehrt kann auch einer Frischluftströmung eines Ventilators ein wechselnder Teil an Abluft
beigemischt werden, wobei die restliche Abluft nach außen abgeführt wird.
Claims (6)
1. Flugzeitmassenspektrometer, bei dem sowohl das evakuierte Flugrohr als auch weitere
zum Betrieb erforderliche, Verlustwärme abgebende Bauteile in einem gemeinsamen Ge
häuse untergebracht sind, dadurch gekennzeichnet, daß zur Stabilisierung des Flugroh
res auf einem über der Temperatur der Umgebungsluft liegenden Niveau ein oder mehrere
Ventilatoren die Umgebungsluft geregelt über die Bauteile dem Äußeren des Flugrohres
zuführen.
2. Flugzeitmassenspektrometer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Flugrohr
mit mindestens einem Meßfühler für die Temperatur bestückt ist, wobei die Temperatur
messungen zur Regelung des Luftstroms benutzt werden.
3. Flugzeitmassenspektrometer nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß Dehnungs
meßstreifen als Temperaturfühler benutzt werden.
4. Flugzeitmassenspektrometer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß im Flugrohr
eine Längenmeßeinrichtung angebracht ist, deren Messungen zur Luftstromregelung ver
wendet werden.
5. Flugzeitmassenspektrometer nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Längen
meßeinheit ein Laserinterferometer ist.
6. Flugzeitmassenspektrometer nach einem der bisherigen Ansprüche, dadurch gekennzeich
net, daß die Strömungsregelung für die Thermostatisierung durch Leistungsregelung min
destens eines Ventilators im Luftstrom bewerkstelligt wird.
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