Die Erfindung bezieht sich auf eine Betätigungsvorrichtung für eine Flug
zeugtür, insbesondere für ein Frachtladetor eines Passagierflugzeuges,
nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1, daß mit einer von außen zu
betätigenden Öffnungs- und Schließeinrichtung, einer Verriegelungskon
trolleinrichtung sowie einer Verriegelungseinrichtung versehen ist. Die
Betätigungsvorrichtung weist einen Handhebel auf, der sowohl auf die
Verriegelungskontrolleinrichtung als auch auf die Verriegelungseinrich
tung wirkt. Der Handhebel ist um eine zum Türblatt horizontal und parallel
verlaufenden Achse schwenkbar gehaltert und so mit der Verriegelungs
kontrolleinrichtung und der Verriegelungseinrichtung gekoppelt, daß eine
erste Phase einer Hebel-Schwenkbewegung um die Hebelachse eine Betä
tigung der Verriegelungskontrolleinrichtung und eine zweite sich konti
nuierlich anschließende Phase der Schwenkbewegung eine Betätigung der
Verriegelungseinrichtung entspricht.
Bei der aus der DE 35 39 480 A1 (Bezeichnung der Offenlegungsschrift derjenigen Betätigungseinrichtung, die mit der neuen Erfindung
abgelöst/ersetzt werden soll) bekannten Flugzeugtür der eingangs
genannten Art besteht die Betätigungsvorrichtung aus einem Handhebel
wesentlich höherer Komplexität mit einem ergonomisch ungünstigen Be
tätigungsverlauf welcher sich aus einer kombinierten Zug- und Schwenk
bewegung - um zwei zueinander senkrecht stehende Achsen - zusammen
setzt. Die höhere Gestaltungskomplexität verbunden mit dem ungünstigen
Betätigungsverlauf sind Ursache für mechanisches Versagen, ausgelöst
durch Fehlbedienungen infolge überhöhter Kraftaufbringung (z. B. wegen
vereister Verriegelungseinrichtung) durch das Bedienungspersonals des
Airliners.
Aufgabe der Erfindung ist es, die Betätigungsvorrichtung für die Flug
zeugtür der eingangs genannten Art so auszubilden, daß sie trotz einfacher
Bauweise über eine wesentlich erhöhte Funktionszuverlässigkeit verfügt.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im Patentanspruch 1 ge
kennzeichnete Betätigungsvorrichtung gelöst.
Erfindungsgemäß wird aufgrund der besonderen Gestaltung der Schaltki
nematik, die nach Anspruch 2 aus zwei Einzelschritt-Getriebeabschnitten
gebildet wird, die bei der sequentiellen Betätigung von Verriegelungskon
trolleinrichtung und Verriegelungseinrichtung jeweils nach Art eines
Zahntriebs arbeitet, eine äußerst zuverlässige, klemm- und blockiersichere
Umschaltung erzielt, mit dem weiteren Effekt, daß der Zahntrieb jeweils
nur in der Umschaltphase wirksam ist, die anschließende Arretierung der
Verriegelungskontrolleinrichtung und Verriegelungseinrichtung in der er
reichten Schaltposition hingegen unabhängig von der Umschaltfunktion -
und zusätzlich zu deren eigenen Arretierung - auf dem Wege über die
Selbstsperrwirkung der Schaltkinematik erfolgt, wodurch die Betriebszu
verlässigkeit in sicherheitstechnischer Hinsicht weiter verbessert wird.
Desweiteren ist die Schaltkinematik nach Anspruch 3 und 4 so gestaltet,
daß Zug- und Druckkräfte, welche über die Steuerstangen rückwirkend auf
den Handhebel eingeleitete werden könnten, auf diesen kein Drehmoment
ausüben können - weder in seiner geöffneten noch in seiner geschlossenen
Hebelstellung. Dennoch läßt sich die Schaltkinematik mühelos bedienen,
nämlich durch kontinuierliches Verdrehen des Handhebels um eine einzi
ge, türblattfeste Drehachse, und zwar vom Bewegungsablauf her analog
zur Betätigungsrichtung der am Flugzeug bereits vorhandenen von außen
zu bedienenden Handhebel der Passagier- und Notausstiegstüren. Die
Schaltkinematik ist als aus mehreren Sperrscheiben, Schaltrollen und
Schaltscheiben bestehendes Schaltgetriebe - welches vom Funktionsprin
zip her einem Malteserkreuzgetriebe ähnelt, das jedoch nur eine Pendel
bewegung eines Getriebezahnes ausführt - von einfacher, robuster Bauwei
se.
In weiterer baulicher Vereinfachung sind die Sperrscheiben und Schalt
rollen nach Anspruch 5 eingangsseitig zweckmäßigerweise um eine ge
meinsamen Antriebsachse angeordnet, und zwar in besonders bevorzugter,
platzsparender Weise nach Anspruch 6 um die Drehachse des Handhebels.
Die Schaltscheiben sind auf einer zweiten parallel zur Drehachse des
Handhebels verlaufenden Achse angeordnet.
Nach Anspruch 7 sind die Sperrscheiben mit den zugehörigen Schaltrollen
vorzugsweise jeweils phasenversetzt mit dem Handhebel verkoppelt, wo
durch sich mit geringerem Konstruktionsaufwand eine gegenseitige me
chanische Phasenverschiebung von Verriegelungs- und Verriegelungs
kontrollfunktion erreichen läßt.
In besonders bevorzugter, gewichts- und platzsparender Weise sind die
Sperrscheiben und Schaltscheiben der beiden Getriebeabschnitte nach An
spruch 12 jeweils als Scheibensegmente ausgebildet. In die Schaltscheiben
ist zusätzlich die Funktion eines Koppelhebels zur Anbindung der Koppel
stangen integriert.
Unter Berücksichtigung eines ausreichenden Vor- und Nachlauf-
Schwenkbereiches sind die Getriebeabschnitte nach Anspruch 9 vorzugs
weise etwa 5° vor Erreichen der Endlagenstellungen - AUF/ZU - des
Handhebels in die Selbstsperrlage verdreht. Ein kinematisch besonders
günstiger Schaltverlauf wird nach Anspruch 10 dadurch erreicht, daß sich
die Schaltphasen der Getriebeabschnitte über aneinandergrenzende Dreh
winkelbereiche von jeweils etwa 60° erstrecken.
Um die Verriegelungskontrolleinrichtung und die Verriegelungseinrich
tung durch die Schaltkinematik nicht nur in der Schließ-, sondern auch in
der Freigabestellung bewegungsfest zu arretieren, sind die Getriebeab
schnitte nach Anspruch 11 vorzugsweise in beiden Endlagen des Handhe
bels in den Selbstsperrbereich verdreht.
Nach Anspruch 13 wird der geöffnete (geschlossene) Handhebel zusätzlich
durch eine federbelastete Raste in seiner Position gehalten, welche sicher
stellt, daß die auf den Handhebel wirkende Schwerkraft, die beim Öff
nungs- und Schließvorgang der Flugzeugtür entsteht, unwirksam bleibt. Im
Schließzustand des Handhebels wird mit der Raste eine zusätzliche Zu
haltefunktion, die eingeschränkt redundant zum Anspruch 13 ist, erreicht.
Die Erfindung wird nunmehr anhand eines Ausführungsbeispiels in Ver
bindung mit den Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen in schematisierter
Darstellung:
Fig. 1 einen Ausschnitt eines Frachtladetores eines Flugzeuges in voll
ständig geschlossenem Zustand mit einer erfindungsgemäßen Betätigungs
vorrichtung;
Fig. 2 einen Detailschnitt in Richtung A-A durch die in Fig. 1 darge
stellte Anordnung;
Fig. 3 einen Detailschnitt in Richtung B-B durch die in Fig. 1 darge
stellte Anordnung;
Fig. 4 einen Detailschnitt in Richtung C-C durch die in Fig. 1 darge
stellte Anordnung der Verriegelungseinrichtung und der korrespondieren
den Verriegelungskontrolleinrichtung;
Fig. 5 die in Fig. 2, 3 und 4 dargestellte Anordnung der Betätigungs
vorrichtung mit einem um 5° geöffneten Handhebel;
Fig. 6 die in Fig. 5 dargestellte Anordnung der Betätigungsvorrich
tung mit vollständige geöffneter Verriegelungskontrolleinrichtung am En
de der ersten Schwenkphase;
Fig. 7 die in Fig. 6 dargestellte Anordnung der Betätigungsvorrich
tung mit vollständig geöffneter Verriegelungseinrichtung am Ende der
zweiten Schwenkphase;
Fig. 8 die Gestaltung der Fasen in der Mitnehmernut zur Verhinde
rung von rückwirkenden Drehmomenten auf den Handhebel
Fig. 9 einen Detailschnitt D-D durch die in Fig. 1 dargestellte Anord
nung einer Raste bei geöffnetem Handhebel;
Fig. 10 einen Detailschnitt D-D durch die in Fig. 1 dargestellte Anord
nung einer Raste bei geschlossenem Handhebel
Das in Fig. 1 gezeigte Türsystem enthält als Hauptbestandteile einen am
Türblatt des Frachtladetores 2 um eine Drehachse 7 (I-I) gelagerten Hand
hebel 4, eine von diesem betätigte Schaltkinematik 11 in Form eines
Schaltgetriebes, die Verriegelungskontrolleinrichtung 5 und die Verriege
lungseinrichtung 6, welche in dem Frachttor 2 mehrfach angeordnet ist.
Das Schaltgetriebe besteht, wie in Fig. 2 und 3 gezeigt, aus zwei fest mit
einander und mit dem Handhebel 4 verbundenen und gemeinsam mit die
sem um die Drehachse 7 (I-I) schwenkbaren Sperrscheiben 12A und 12B
mit einem im Bereich der Sperrscheiben-Hohlkehle 13A bzw. 13B ange
ordneten Schaltrolle 14A bzw. 14B, wobei die beiden Sperrscheiben 12A,
B einschließlich der Schaltrollen 14A, B um etwa 60° winkelversetzt zu
einander am Handhebel 4 befestigt sind, sowie aus zwei ausgangsseitigen,
unabhängig voneinander um eine türblattfeste Zwischenachse 8 (II-II)
schwenkbar gelagerten Schaltscheiben 15A und 15B, die jeweils mit einem
beim Verschwenken des Handhebels 4 mit einem der Schaltrollen 14A, B
zusammenwirkenden radialen Mitnehmernut 16A bzw. 16B versehen sind.
Die Schaltscheibe 15A in Fig. 2 (Schnitt A-A in Fig. 1) ist über eine Kop
pelstange 20A und den Hebel 21 mit einer drehbar am Türblatt 2 gelager
ten Sicherungswelle 10 und der Verriegelungskontrolleinrichtung 5 (Von der Verriegelungskontrolleinrichtung sind hier nur die unmittelbar mit der Betätigungsvorrichtung
verkoppelten Teile gezeigt. Sie ist vollständig in DE 35 39 480 A1 beschrieben.) ver
koppelt, an der eine Sicherungsnocke befestigt ist, welcher den Verriege
lungshaken 27 in der in Fig. 4 gezeigten Verriegelungsstellung gegen ein
Freischalten formschlüssig sperrt, während das Schaltscheibe 15B in Fig. 3
(Schnitt B-B in Fig. 1) über eine Koppelstange 20B und den Hebel 22 mit
der ebenfalls drehbar am Türblatt 2 gelagerten Verriegelungswelle 9 mit
der Verriegelungseinrichtung 6 verbunden ist, welche wie in Fig. 4 gezeigt
über weitere Koppelglieder 23-26 den Verriegelungshaken 27 betätigt,
der in der Schließlage der Tür (Fig. 1) in entsprechende, am Türrahmen 3
befestigte Gegenzapfen 28 eingreift und dadurch das Türblatt 2 form
schlüssig am Türrahmen 3 verriegelt.
Die Betätigung des Handhebels 4 erfolgt auf dem Wege über eine am unte
ren Hebelende entgegen der Kraft einer Torsionsfeder auf der Griffklap
penachse 33 nach innen schwenkbar gelagerten Griffklappe 31, die - wie
am deutlichsten aus der Fig. 3 ersichtlich - in der Schließstellung über ei
nen Rastbolzen 32 mit einem entsprechend geformten, auf der Verriege
lungswelle 9 befestigten Rasthaken 34 in Eingriff steht.
Zum Freischalten der Tür wird die Griffklappe 31 von Hand nach innen
gedrückt und dadurch aus der Verrastung 32, 34 gelöst. Über die dadurch
freigelegte Öffnung des Handhebels 4 wird dieser manuell von innen er
faßt und um die Drehachse 7 (I-I) verschwenkt. In der Anfangsphase der
Schwenkbewegung verbleiben beide Schaltgetriebeabschnitte 12A, 15A
und 12B, 15B in der Sperrlage, wobei die kreisbogenförmigen Sperrschei
ben 12A, 12B mit ihren Mantelflächen 18A, 18B und den konzentrisch zu
ihnen liegenden Gegenflächen 19A, 19B der Schaltscheiben 15A bzw.
15B in Kontakt stehen. Die Anfangsphase der Schwenkbewegung erstreckt
sich, wie aus Fig. 5 ersichtlich, bis zu einem Schwenkwinkel des Handhe
bels 4 von etwa 5°.
Wird der Handhebel 4 weiter verschwenkt, so gelangen die Sperrflächen
18A, 19A des Getriebebschnitts 12A, 15A außer Eingriff und die Schalt
scheibe 15A wird durch die Schaltrolle 14A im Uhrzeigersinn um die Ach
se 8 (II-II) verdreht, bis die Verriegelungskontrolleinrichtung über den
Sicherungsnocken 5 den Verriegelungshaken 27 freigibt, woraufhin der
Getriebeabschnitt 12A, 15A - nunmehr infolge des gegenseitigen Zusam
menwirkens des zweiten Sperrflächensegments 18A, 19A - erneut in die
Selbstsperrlage gelangt. Nach dieser ersten Umschaltphase, in der der
Handhebel 4 über einen weiteren Winkelbereich von etwa 60° ver
schwenkt wird und der Getriebeabschnitt 12B, 15B über das Sperrflächen
paar 18B, 19B weiterhin in der Selbstsperrlage verblieben ist, befindet sich
die Schaltkinematik 11 in dem in Fig. 6 gezeigten Schaltzustand. Aus dem
unteren Schnitt C-C der Fig. 6 ist ersichtlich, das die Sicherungsnocke 5
die formschlüssige Verbindung zum Verriegelungshaken 27 - wie sie in
Fig. 5 unten noch besteht - gelöst hat.
In der zweiten Umschaltphase wird der Handhebel 4 um weitere 60° ver
schwenkt und gelangt in die in Fig. 7 gezeigte, vollständige Freigabestel
lung. In dieser Umschaltphase bleibt die Sicherungswelle 10 (IV-IV) auf
grund des formschlüssigen Zusammenwirkens des Sperrflächenpaares
18A, 19A des Getriebeabschnitts 12A, 15A in der Freischaltposition arre
tiert, während der Getriebeabschnitt 12B, 15B aufgrund des verzah
nungsähnlichen Eingreifens der Schaltrolle 14B in die radiale Mitnehmer
nut 16B weitergeschaltet und dadurch das Türblatt 2 auf dem Wege über
die Koppelstange 20B und die Verriegelungswelle 9 (III-III) vom Türrah
men 3 entriegelt wird. In der voll aufgeschwenkten Stellung des Handhe
bels 4 befindet sich dann auch das Sperrflächenpaar 18B, 19B des Getrie
beabschnitts 12B, 15B erneut in gegenseitigem Flächenkontakt, so daß zu
sätzlich zur Verriegelungskontrolleinrichtung auch die Verriegelungsein
richtung in der Freischaltlage arretiert wird, woraufhin das Türblatt 2 aus
der Türöffnung herausgeschwenkt werden kann.
Damit beim Schwenkvorgang des Frachtladetores der Handhebel sicher in
der geöffneten Position gehalten wird, rastet eine Laufrolle 39 welche von
einer Druckfeder 36 über das Druckstück 37 und den Doppelhebel 38 auf
die Rastbahn 40 gedrückt wird und auf dieser abrollt, in Rastmulden 41 (in
Fig. 9 gezeigt) und 42 (in Fig. 10 gezeigt), welche den beiden Hebelstel
lungen AUF und ZU zugeordnet sind, ein.
Beim Schließen der Tür laufen die beschriebenen Vorgänge in umgekehr
ter Reihenfolge ab.
Die Griffklappe verhält sich dabei folgendermaßen: Beim offenstehenden
Handhebel schließt sich die Griffklappe 31 infolge einer auf der Griffklap
penachse 33 angeordneten Torsionsfeder selbsttätig. Wird nun der Hand
hebel mit geschlossener Griffklappe in die Endlage "ZU" verschwenkt, so
kommt ca. 5° vor der endgültigen Schließlage des Handhebels 4 der Rast
bolzen 32 an der Rasthaken-Anlauframpe 35 zur Anlage. Beim fortgesetz
ten Schließvorgang wird die Griffklappe 31 über die Rasthaken-
Anlauframpe geöffnet um schließlich in der endgültigen Schließlage zu
verrasten.
Bezugszeichenliste
1
Betätigungseinrichtung
2
Frachtladetor (Ausschnitt)
3
Türrahmen (Flugzeugrumpf)
4
Handhebel
5
Verriegelungskontrolleinrichtung mit Sicherungsnocke(n)
6
Verriegelungseinrichtung (mehrfach vorhanden)
7
Hebelachse
8
Zwischenachse
9
Verriegelungswelle
10
Sicherungswelle
11
Schaltkinematik
12
Sperrscheibe
13
Sperrscheiben-Hohlkehle
14
Schaltrolle
15
Schaltscheibe
16
Mitnehmernut
17
Fasen
18
Sperrfläche (an den Sperrscheiben)
19
Sperrflächen (an den Schaltscheiben)
20
Koppelstange
21
Hebel auf der Sicherungswelle
22
Hebel auf der Verriegelungswelle
23-26
Koppelglieder
27
Verriegelungshaken
28
Gegenzapfen
29
30
31
Griffklappe
32
Rastbolzen
33
Griffklappenachse
34
Rasthaken
35
Rasthaken-Anlauframpe
36
Druckfeder
37
Druckstück
38
Doppelhebel
39
Laufrolle
40
Rastbahn
41
Endlagenmule "ZU"
42
Endlagenmulde "AUF"