DE19825168A1 - Dünger aus Kompost und Braunkohle - Google Patents
Dünger aus Kompost und BraunkohleInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Dünger aus organischen und mineralischen oder
ausschließlich aus organischen Substanzen.
Zur Düngung von Kulturpflanzen aller Art in der Landwirtschaft, im gärtnerischen
Gewerbe und im Haus und Garten werden im wesentlichen drei Arten von
Hauptdüngern verwendet: mineralische Dünger, organische Dünger und organisch
mineralische Dünger.
Die Erfindung bezieht sich auf die Arten organische und organisch-mineralische
Dünger. Zusätzlich zu diesen beiden Arten wird noch ein organisch-organischer
Dünger definiert, bei dem ein organischer Anteil aus natürlichen Düngemitteln
besteht, z. B. Guano, Tiermehl, Blutmehl, Hornspäne u. a. Der andere organische
Anteil und der organische Anteil in organisch-mineralischen Düngern besteht aus
Humus, wozu auch im Einklang mit dieser Erfindung auch Kompost gerechnet wird.
Kompost diente schon im Altertum zur Aufrechterhaltung oder Verbesserung der
Bodenfruchtbarkeit und zur Nährstoffzufuhr. Kompost ist ein Verrottungsprodukt aus
pflanzlichen und tierischen Abfällen. Mit der Kompostierung wird eine "Vererdung"
der eingesetzten organischen Substanzen aus pflanzlichen und tierischen Stoffen
erreicht.
Neben den Mikroorganismen tragen auch die Bodentiere zum Abbau der
organischen Substanz bei. Der als Dauerhumus bezeichnete Humus wird von
größeren Bodentieren in deren Verdauungstrakt erzeugt.
Nach SCHEFFER, F. und ULRICH, B. (Humus und Humusdüngung. Enke. Stuttgart
1960) sind die Humusdünger grob einzuteilen in Nährhumus und Dauerhumus.
Humus kann künstlich durch eine Kompostierung von organischen Stoffen erzeugt
werden, aber auch in der Natur zu finden sein. Als Beispiel für natürlichen Humus
kann die Braunkohle angeführt werden. Im Rheinischen Braunkohlenrevier hat die
Braunkohle ein Alter von etwa 30 Millionen Jahren. Das Alter von Komposten
hingegen, d. h. die Zeit der Kompostierung liegt zwischen 2-3 Monaten und 1 Jahr.
Kompost und Braunkohle haben unterschiedliche Anteile an Nähr- und Dauerhumus.
Kompost hat einen Anteil an Dauerhumus von etwa 25% bis 30% und
dementsprechend etwa 70% bis 75% Nährhumus. Die Anteile an Dauer- und
Nährhumus sind in der Braunkohle umgekehrt: der Anteil an Dauerhumus beträgt
etwa 70% bis 75%.
Es ist bekannt, daß die Braunkohle im Rohzustand - Rohbraunkohle genannt - zur
Steigerung der Bodenfruchtbarkeit beitragen kann. Auch die Herstellung eines
organisch-mineralischen Düngers durch Zusätze von Pflanzennährstoffen wie
Stickstoff (N), Phosphor (P2O5) und Kali (K2O) ist bekannt.
Dünger unter Verwendung von Rohbraunkohle und Anteilen von mineralischen
Düngemitteln haben eine bodenverbessernde und düngende Wirkung, ohne
allerdings in der Landwirtschaft den herkömmlichen Dünger ersetzen zu können.
Ein Grund liegt darin, daß die in der Braunkohle enthaltenen Nährstoffe nicht im
notwendigen Ausmaß pflanzenverfügbar sind. Ein weiterer Grund ist der, daß der für
den Pflanzenwuchs und damit für den Ernteertrag, besonders auf landwirtschaftlich
genutzten Flächen, wichtige und notwendige Stickstoff (N) auf lange Zeit im
Dauerhumus fixiert ist.
So ist aufgrund des hohen Anteils an Dauerhumus in der Rohbraunkohle die
Verfügbarkeit des Stickstoffs (N) begrenzt. Andererseits ist die Festlegung des
Stickstoffs im Dauerhumus der Rohbraunkohle von Vorteil für die
Bodenfruchtbarkeit. Ein fruchtbarer Boden bietet den Pflanzenwurzeln eine gute
Verankerungsmöglichkeit, genügend Wärme und eine ständige Versorgung mit
Wasser, Sauerstoff und Nährstoffen. Außerdem verhindert eine gute
Bodenfruchtbarkeit, daß diejenigen Stoffe in toxischer Konzentration auftreten
können, die das Wachstum der Pflanzen hemmen.
Zusammengefaßt müssen Dünger zwei Eigenschaften besitzen: sie müssen die
Bodenfruchtbarkeit verbessern und die von der Pflanze benötigten Nährstoffe
anbieten oder verfügbar machen.
Diese Eigenschaften sind bei einem Düngemittel zusammengesetzt aus
Rohbraunkohle und mineralischen oder organischen Düngern nicht im
ausreichenden Maße gegeben, weil die Rohbraunkohle einen hohen Anteil an
Dauerhumus aufweist. Dauerhumus ist sehr stabil, der Nährhumus hingegen ist
leicht zersetzbar. Nährhumus verbessert die Verfügbarkeit der Nährstoffe. Kompost
liefert deshalb mit seinem hohen Gehalt an Nährhumus auch einen hohen Anteil an
verfügbaren Nährstoffen.
Eine wichtige Funktion des Nährhumus ist die, daß er als Grundnahrung für die
Bodenlebewesen dient. Damit sorgt der Nährhumus für eine starke Vermehrung der
Bodenlebewesen, was wiederum zu einer Verbesserung der Nährstoffversorgung
der Pflanzen führt.
Dauerhumus besteht aus schwer zersetzbaren Humusstoffen, die die Grundlage für
eine Langzeitwirkung bilden.
Es wurde nun gefunden, daß die gewünschten Anforderungen an ein organisch-
organisches und organisch-mineralisches Düngemittel erreicht werden können,
wenn der organische Anteil im organisch-mineralischen Düngemittel oder ein
organischer Anteil im organisch-organischen Düngemittel aus einer Mischung von
Kompost und Rohbraunkohle besteht.
Mit den Humusarten Nährhumus und Dauerhumus hat man einerseits zwar
gegensätzliche Arten von Humus, aber andererseits zwei Humusarten, die sich
ergänzen in der Aufgabe des Düngens. Den Nutzpflanzen sollen durch das Düngen
Stoffe zugeführt werden, die das Wachstum fördern und den Ertrag und die Qualität
verbessern.
Erfindungsgemäße Düngemittel können beispielsweise wie folgt zusammengesetzt
sein:
- 1. Organisch-organisches Düngemittel
40 Gew.-% Kompost
40 Gew.-% Rohbraunkohle
20 Gew.-% Guano - 2. Organisch-mineralisches Düngemittel
45 Gew.-% Kompost
45 Gew.-% Rohbraunkohle
10 Gew.-% mineralischer NPK-Dünger
Die Gewichtsprozente werden auf Trockstoffgehalte bezogen.
Aus den beiden Beispielen ist ersichtlich, daß das Verhältnis zwischen Nähr- und
Dauerhumus durch das Gemisch von zwei Komponenten im Vergleich zu den
Ausgangsstoffen verändert wird.
Im erfindungsgemäßen Düngemittel sind zu gleichen Anteilen Nährhumus und
Dauerhumus vertreten.
Es wurde des weiteren gefunden, daß der Anteil an Dauerhumus im Vergleich zum
Nährhumus nicht mehr als 50% betragen soll. Höhere Anteile an Dauerhumus
beeinträchtigen die Wirkung des Düngemittels in Bezug auf die Qualität und den
Ertrag der Kultur- und Nutzpflanzen.
Bei einem höheren Anteil an Rohbraunkohle werden durch den in diesem
organischen Stoff vorhandenem relativ hohen Anteil an Dauerhumus die Nährstoffe
aus dem Kompost und den zugesetzten organischen und mineralischen Düngern so
fixiert, daß sie nur z. T. den sich über die Wachstumphase der Pflanze
erstreckenden Nährstoffbedarf decken. Bekanntlich ist der zeitliche Bedarf der
Pflanzen an Nährstoffen unterschiedlich. Das bedeutet, daß auch in dem Verhältnis
Kompost zu Rohbraunkohle variiert werden muß, ohne im wesentlichen die
"Grenzlinie" für die Rohbraunkohle in dem erfindungsgemäßen Dünger zu
überschreiten.
Nach dem Düngemittelrecht wird unterschieden: Düngemittel, Wirtschaftsdünger,
Sekundärrohstoffdünger, Bodenhilfsstoffe, Kultursubstrate und Pflanzenhilfsmittel.
Das erfindungsgemäße Düngemittel ist ein Düngemittel im Sinne des Gesetzes. Es
ist ein Düngemittel, das "dazu bestimmt ist, unmittelbar oder mittelbar Nutzpflanzen
zugeführt zu werden, um ihr Wachstum zu fördern, ihren Ertrag zu erhöhen oder ihre
Qualität zu verbessern".
Von den genannten Komponenten Kompost, Rohbraunkohle, organischer Dünger
(z. B. Guano) und mineralischer Dünger (z. B. NPK-Dünger) gehören Kompost und
Rohbraunkohle nicht zu den Düngemitteln. Kompost ist ein Sekundärrohstoffdünger.
Rohbraunkohle ist ein Bodenhilfsstoff.
Um aus einer Mischung aus Kompost, Rohbraunkohle und einem organischen
und/oder mineralischen Dünger ein Düngemittel herzustellen, das beispielweise in
der Landwirtschaft mit den herkömmlichen Düngerstreuern,ausgebracht werden
kann, muß diese Mischung in eine streufähige Form gebracht werden. Im
technischen Sinne bedeutet das, daß die Mischung agglomeriert werden muß. Es ist
ein Merkmal dieser Erfindung, daß die Mischung aus den genannten Komponenten
zu Pellets verpreßt wird. Die Größe der Pellets kann in der Größe variieren
zwischen 4 bis 12 mm; sie muß die Technik des Düngerstreuers angepaßt werden.
Die Mischung kann auch durch eine andere Art der Agglomeration in eine
streufähige Form gebracht werden: durch eine Rollgranulation. Maschinen für die
Rollgranulation sind Granulierteller, Granulierkonus und Granuliertrommel. Das
Prinzip ist bei allen gleich. Im Innern der in Drehung versetzten Maschinen wird der
Feststoff gemeinsam mit einer Flüssigkeit gerollt. Voraussetzung ist, daß der
Feststoff feinteilig ist, denn nur so bildet er mit der Flüssigkeit kugelförmige
Granulate. Zwischen den einzelnen Partikeln entstehen Flüssigkeitsbrücken, die
dem Granulat Form und Festigkeit verleihen. Zur Verbesserung der Festigkeit kann
die Flüssigkeit selbst ein bodenverträgliches Bindemittel sein oder es kann ein
bodenverträgliches festes Bindemittel zugesetzt werden.
Der so oder so hergestellte Dünger kann herkömmliche Düngemittel ersetzen.
Auf die Bedeutung der Bodenlebewesen, insbesondere der Mikroorganismen, ist
bereits an anderer Stelle hingewiesen worden. Kompost enthält im hohen Maße
Mikroorganismen, die seine besondere Bedeutung für die Verbesserung der
Bodenfruchtbarkeit und die Verfügbarkeit von Nährstoffen begründen.
Mikroorganismen und Bodentiere sind Kohlenstoff (C)-Verzehrer. Kohlenstoff wird in
dem erfindungsgemäßen Dünger von der Rohbraunkohle angeboten, die wiederum
nach 30 Millionen Jahren Entstehungszeit keine Bodenlebewesen enthält.
Claims (8)
1. Dünger für Kulturpflanzen, insbesondere im landwirtschaftlichen Bereich,
bestehend aus einer agglomerierten Mischung aus Kompost und Rohbraunkohle.
2. Dünger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Mischung aus
Kompost und Rohbraunkohle bis zu 30% organische Dünger und/oder mineralische
Dünger beigegeben werden.
3. Dünger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Anteil an
Rohbraunkohle in der -agglomerierten Mischung nicht wesentlich mehr als 50 Gew.-%
beträgt.
4. Dünger nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Mischung
durch Preß- oder Rollagglomeration zu Pellets oder Granulaten verformt wird.
5. Dünger nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß herkömmliche
organische Dünger wie Guano, Tiermehl oder Hornmehl verwendet werden.
6. Dünger nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß herkömmlicher
mineralischer Dünger wie Kalkammonsalpeter, Superphosphat oder Kornkali
verwendet werden.
7. Dünger nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß der in der Mischung verwendete Kompost hergestellt wird aus
Wirtschaftsdüngern, Bioabfällen, Siedlungsabfällen und/oder anderen organischen
Substanzen, die bodenverträglich sind.
8. Dünger nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Mischung ein flüssiges und/oder ein festes Bindemittel
beigegeben wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998125168 DE19825168A1 (de) | 1998-06-05 | 1998-06-05 | Dünger aus Kompost und Braunkohle |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE1998125168 DE19825168A1 (de) | 1998-06-05 | 1998-06-05 | Dünger aus Kompost und Braunkohle |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19825168A1 true DE19825168A1 (de) | 1998-10-29 |
Family
ID=7870026
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE1998125168 Withdrawn DE19825168A1 (de) | 1998-06-05 | 1998-06-05 | Dünger aus Kompost und Braunkohle |
Country Status (1)
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---|---|
DE (1) | DE19825168A1 (de) |
Cited By (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE102007014855A1 (de) | 2007-03-28 | 2008-10-02 | Vattenfall Europe Mining Ag | Verfahren zur Herstellung einer organischen Erde |
WO2011009441A2 (de) | 2009-07-22 | 2011-01-27 | Inotec Peter O. Glienke & Isolde M. Glienke Gbr | Flüssigkeiten speicherndes und expandierbares kompositmaterial sowie dessen herstellung und anwendung |
DE102010005363A1 (de) | 2010-01-22 | 2011-07-28 | Oelschläger, Andreas, Dr., 45661 | Kohlenstoffbasierendes Speichermaterial |
EP3406584A1 (de) * | 2017-05-24 | 2018-11-28 | Novihum Technologies GmbH | Dauerhumus-wasserspeicherhybrid |
WO2019121285A1 (de) * | 2017-12-22 | 2019-06-27 | Jassen - Kunststoffzentrum Gmbh - Apparatebau, Zuschnitte Und Formung | Bioreaktor und dessen verwendung, verfahren zur herstellung einer organischen nährstofflösung, organische nährstofflösung, substratmaterial und dessen verwendung zur kultivierung von pflanzen |
-
1998
- 1998-06-05 DE DE1998125168 patent/DE19825168A1/de not_active Withdrawn
Cited By (10)
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DE102009034137A1 (de) | 2009-07-22 | 2011-01-27 | Inotec Glienke & Glienke Gbr (Vertretungsberechtigte Gesellschafter: Peter O. Glienke | Flüssigkeiten speicherndes und expandierbares Kompositmaterial sowie dessen Herstellung und Anwendung |
DE102010005363A1 (de) | 2010-01-22 | 2011-07-28 | Oelschläger, Andreas, Dr., 45661 | Kohlenstoffbasierendes Speichermaterial |
DE202010017799U1 (de) | 2010-01-22 | 2012-08-24 | Andreas Oelschläger | Kohlenstoffbasierendes Speichermaterial |
EP3406584A1 (de) * | 2017-05-24 | 2018-11-28 | Novihum Technologies GmbH | Dauerhumus-wasserspeicherhybrid |
WO2018215508A1 (de) | 2017-05-24 | 2018-11-29 | Novihum Technologies Gmbh | Dauerhumus-wasserspeicherhybrid |
CN110662732A (zh) * | 2017-05-24 | 2020-01-07 | 诺维姆技术有限公司 | 稳定的腐殖质-储水物混杂物 |
WO2019121285A1 (de) * | 2017-12-22 | 2019-06-27 | Jassen - Kunststoffzentrum Gmbh - Apparatebau, Zuschnitte Und Formung | Bioreaktor und dessen verwendung, verfahren zur herstellung einer organischen nährstofflösung, organische nährstofflösung, substratmaterial und dessen verwendung zur kultivierung von pflanzen |
US11672214B2 (en) | 2017-12-22 | 2023-06-13 | Jassen—Kunststoffzentrum GmbH—Apparatebau, Zuschnitte und Formung | Bioreactor and use thereof, method for producing an organic nutrient solution, organic nutrient solution, substrate material and use thereof for cultivating plants |
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Legal Events
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OAV | Applicant agreed to the publication of the unexamined application as to paragraph 31 lit. 2 z1 | ||
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