DE2831583C2 - Verfahren zur Herstellung eines Düngemittels und Verwendung desselben - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines Düngemittels und Verwendung desselbenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur
Herstellung eines Düngemittels aus einem abgetrage*
rien, mit Mikroorganismen besiedelten Kultursubsiraf
für den Anbau ein- Und/öder mnhr/elligcf,insbesondere
hyphenbildender Mikroorganismen.
Die Herstellung von Düngemitteln durch Kompostierung abgetragener Kultursubstrate ist bekannt. Ziel der
Kompostierung ist eine möglichst schnelle und weitgehende Humiftzierung organischer Stoffe mit Hilfe von
aneroben und aeroben Mikroorganismen, wie Pilzen, Aktinomyzeten und Bakterien mesophiler und thermophiler
Art. Die Humifizierung bzw. der Abbau der organischen Stoffe stellt sich als Summe aller Aktivitäten
der Lebensgemeinschaft der Mikroorganismen und somit als komplizierter komplexer biologischer Prozeß
dar. Bei diesem Prozeß unterscheidet man zwischen dem aeroben (Verrottung) und dem aneroben Abbau
(Faulung). Das Endprodukt dieses Abbaus bzw. der Humifizierung ist ein Humus, der eine N&hrhumus- und
eine Dauerhumus-Komponente enthält.
Es ist auch bekannt, den mikrowellen Abbau von Trägergemischen, beispielsweise Wirtschaftsnickständen,
durch Zusatzstoffe, sogenannte Impfstoffe und/ oder Forderstoffe zu beschleunigen, gegebenenfalls
einzuleiten Die Impfstoffe führen eine Besiedlung der Trägergemische durch Mikroorganismen herbei, zumindest
aber reichern sie die vorhandene Mikroorganismenflora bzw. -fauna an. Die Fördci stoffe üben eine
stimulierende Wirkung auf die Mikroorganismen aus.
Das durch Kompostierung gewonnene Abbaupro dukt. d. h. der Humus hat gegenüber anderen Dungern
den Vorteil, daß er neben einer günstigen Beeinflussung des Bodengefüges, der Bodenfauna sowie der Bodenflora
ein sogenanntes .Sorptionsvermögen aufweist. Darunter
versteht man die Fähigkeit. Pflanzenstoffe anzulagern und vor Auswaschung zu schützen.
Der Humus hat jedoch den Nachteil, daß sein
Nährstoffgehalt. einsvhliUlich der Mikronährstoffe
(Spurenelemente), ,luliersl schwierig dosier- bzw.
ausbalancierbar >st.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, das gattungsgemäße Verfahren derart weiterzuentwickeln.
daß als F.ndprodukt ein vollwertiger ausbalancierter Dünger erhältlich ist.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß erfindungsgemäß
das Kultursubstrat mil einem im wesentlichen mineraldüngerhaltigen Produkt versetzt wird.
Zunächst hat diese Lösung den Vorteil, daß die
günstige Wechselwirkung zwischen Humus und mineralischen Nährstoffen, die im Boden bei der üblichen
getrennten Ausbringung dem Zufall überlassen bleibt, durch vorherige innige Vermischung gezielt optimierbar
ist. Dabei kann dus Mischungsverhältnis den
jeweiligen Wünschen so angepaßt werden, daß der erfindungsgemaß hergestellte kombinierte Humus-Mintraldünqer
die Wirkung cmc ausbalancierten Humusvolldüngers mit Depot und Langzcitwirkung
besitzt. Hierdurch werden die Pflanzen kontinuierlich und über einen erheblich längeren Zeitraum m:'
Nährstoffen versorgt als bei reiner Mineraldünger- oder Humusgabe. Dies stellt einen erheblichen Fortschritt
gegenüber anderen Düngern dar.
Bekannte organische Düngemittel auf der Basis tierischer Abfallstoffe, ζ. B. Horn·. Blut und Knochenmehle,
weisen zwar ein enges Kühlenstofi-Sltckslofl·
verhältnis auf, werden aber im Boden Vergleichsweise
rasch unter Nährstöffabgiibii umgesetzt Humusdünger
auf der Basis pflanzlicher Abfallstoff dagegen besitzen
einen höhen Köhleniitöffübersehuß. Der mikrobielle
Abbau der hochmolekularen Fraktionen pflanzlicher Reststöffe gehl hier unlcr Ausnutzung des Slickstoffängeböies
im ftolleniaierial und im Boden vor sich. Dies
führt zu einer Festlegung des verfügbaren Stickstoffs durch die Mikroflora. Dadurch wird sowohl die weitere
Verrottung der organischen Substanz gehemmt als auch das Pflanzen wachstum infolge des eintretenden Nährstoffmangels
erheblich beeinträchtigt
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung eines kombinierten Humus-Mineral-Volldüngers auf der
Basis von mit Mikroorganismen besiedelten Kultursubstraten verbindet demnach die Vorteile einer organischmineralischen Düngung mit denen einer reinen Humus-Versorgung
unter Vermeidung einer allzu raschen Freisetzung oder Festlegung von Nährstoffen im Boden.
Vorzugsweise wird ein abgetragenes Kultursubstrat für den Anbau von Hutpilzen, insbesondere Champignons
verwendet. Hierdurch erlangt dieser Wirtschaftsrückstand eine wirtschaftliche Bedeutung, während
bisher die Kulturbetriebe Mühe hatten, derartige abgetragene Kultursubstrate außerhalb des eigenen
Betriebes unterzubringen.
Bisher konnten Jie abgetragenen Kultursubstrate höherer Pilze, die eine Feuchtigkeit von etwa 80%
haben, nur räumlich und zeitlich begrenzt an Land· und Forstbetriebe oder Gärtnereien weiterveräußert werden.
Das abgetragene Kultursubstrat stellt nämlich wegen seines hohen Feuchtigkeitsgrades eine relativ
schmierige, einen großen Transportraum benötigende uiul schwer zu handhabende Masse dar. Deshalb
bedeutet die Verwendung größerer Mengen eines derartigen Kultursubstratrückstander für einen Betrieb
eine erhebliche Belastung der Arbeitskräfte. Selbst wenn diese Problem" überbrückt und die abgetragenen
Komposte nach Art der Stallmistausbringung in Land- und Forstbetrieben oder Gängereien verwendet werden,
können die unbalancierten Nährstoffverhältnisse,
die teilweise auf die Nährstoffanreich rung während der Pil/kultivierung zurückzuführen sind, nicht voraus
sehbare Schädigungen von Pflanzungen hervorrufen, denen Kultursubstratrückstände zugeführt wurden.
Derartige Schädigungen sind bei Spezialkulturen, beispielsweise Koniferen beobachtet worden. All diese
Grunde haben dazu geführt.dal3 die Kultursubstratrückstände höherer Pilzkulturen bisher nur sehr bedingt
Nutzpflanzungen zugeführt werden konnten, um dadurch ihr Wachstum zu fordern, oder ihren Ertrag zu
erhöhen oder ihre Qualität zu verbessern.
f.rst durch das erfindungsgemäße Verfahren wird aus dem Rückstand einer abgetragenen Pilzkultur ein
vollwertiger Depot Humusdunger hergestellt, dessen Aufwandmenge pro m' Kulturfläche gegenüber dem
unverarbeiteten Substratrückstand erheblich niedriger liegt, der in kleineren Mengen handclsfähig wird, das
Wachstum, den Frtrag und die Qualität der damit gedüngten Pflanzen erhöht und keine Schädigungen —
auch bei Spezialkulturen — hervorruft.
Als abgetragene Kiillursubstrale eignen sich auch
solche, die für den Anbau von Bakterien, Hefen und/oder niederen Pilzen, z. B. aus der Metabolitgewinnung.
verwendet wurden
Bei der Herstellung von Kultursubstraten, insbesondere
Pilzkultursubstraten werden in der Regel Gemi-Sehe
auf der Basis organischer Reststoffe verwendet Insbesondere wird hierbei Von kompostierten und
nicht'kompostinricn Ausgangsmatürialien ausgegan^
gen. Vorzugsweise für die Herstellung von Pilzkultup
Substraten werden Gemische aus Stroh Stallmist, Vorzügsweise Pferdemist und gegebenenfalls Zusatz^
stoffen (Förderstoffe und/oder Impfstoffe), die aus dem Bereich des Abfallsektors kommcnj verwendet, Derartige
Zusatzstoffe können pflanzliche Reststoffe, Flüssigmist, Müllkomposte, aber auch hochwertigere Stoffe,
z. B. Baumwollsaaimehl, Knochenmehle, Fleischmehle
usw. sein. Diese Gemische durchlaufen einen Kompostierungsprozeß,
der in der Regel 14 Tage dauert und über spezielle Erhitzungsvorgänge zu einem weitgehend
Schädlings- und unkrautfreien, d. h. partiell sterilisiertem Material führt.
Das Substrat wird dann für die Kultivierung bzw. Jen
κι Anbau von Mikroorganismen, insbesondere höhere
Pilze, in Kulturhallen verwendet. Die Kultivierung selbst ist abhängig von verschiedenen endo- und exogenen
Parametern und dauert bei Pilzen in der Regel 6 bis 8 Wochen. Danach wird der Substratrückstand aus den
r. Kuit'irhallen ausgebracht Durch das Wachstum der
Pilze werden die verwendeten Substrate bzw. Komposte nur zum Teil ihrer Nährstoffe beraubt. Die
ausgetragenen Substratrückstände sind gegenüber dem Ausgangsmaterial sogar teilweise mit Nährstoffen
JH angereichert. Diese Anreicherung kommt im wesentlichen
durch die eingetretenen Rotteverluste zustande, — die Verrottung, d. h. die aerobe Umsetzung der
organischen Substanzen in Nähr- und Dauerhumus läuft im Rahmen spezieller Umsetzungen auch während der
_>■ Pilzkultivierung weiter.
Die Auswahl der jeweils verwendeten abgetragenen Kultursubstrate als Ausg ingsstoffe für das erfindungsgemäße
Verfahren wird einerseits unter Zugrundelegung wirtschaftlicher Gesichtspunkte getroffen, bei-
(H spielsweise danach, welches Kultursubstrat in der Nähe
des jeweiligen Herstellungsortes erhältlich ist. Andererseits können die jeweils verwendeten Kultursubstrate
auch unter dem Gesichtspunkt ihrer Weiterverarbeitung zum erfindungsgemäßen Dünger ggf. Spezialdün-
ii ger.ausgewählt werden.
Die Handhabbarkeit des erfindungsgemäß hergestellten
Düngers wird dadurch weiter gesteigert, daß der als Ausgangsstoff verwendete Kultursubstrat(rückstand)
zerkleinert wird. Diese Zerkleinerung kann vor oder
κι nach der Vermischung mit der mineraldungerhaltigen
Komponente durchgeführt werden. Vorzugsweise wird jedoch die Zerkleinerung des Kultursubstrat(rückslandes)
vorder Mineraldüngerzugabe durchgeführt.
Das Ausgangsmaterial wird vorzugsweise durch
t, aerobe Kompostierung bzw. Verrottung fein zerkleinert.
Die Kompostierung kann beispielsweise in Mieten oder Garz.ellen wie Gärsilos, Biostabilisatoren (Trom
mein) oder Digestern erfolgen.
Die Zerkleinerung dss abgetragenen Kultursubstra-
-,Ii te«: durch Kompostierung hat zunächst einmal den
Vorteil, daß neben der unmittelbaren Zerkleinerung auch eine Temperaturerhöhung in der Rotte stattfindet.
Diese Temperaturerhöhung wiederum führt zu einer partiellen Sterilisation des Materiales, durch welche
, Unkrautsamen. Sehadpilze und .Schadorganismen ganz
generell gesehen abgetötet werden. Hinzu kommt, daß bei der Kompostierung eine für den Kulturboden
günstige Mikroflora gefördert wird. Dies gilt insbesondere
für die zwischen den Bakterien und den Pilzen
wi liegende intermediäre Gruppe der Aktinomyceten, die
in der Lage sind, Cellulose und sogar Lignin abzubauen. Der Cellulose- und Ligninabbau hat besondere Bedeutung
bei der Verwertung von kultursubstratrüekständen höherer Pilze, da Lignin und Cellulose (neben
bS Hemicellulose) Hauptbestandteile pflanzlicher Reststoffe
sind, Als schwer abbaubafe Substanzen iragiih sie
entscheidend ZUr Hümihstöff- bzw. D'äüefhUfnUsbildüng
im Boden bei.
X. KJ *J X i_/ W s-f
Die Zerkleinerung durch Kompostierung führt beispielsweise bei einem abgetragenen Kultursubstrat
für höhere Pilze dazu, daß das zunächst noch sehr grobrottige und vollständig vom Pilzmyzel durchwucherte
Material nach der Verrottung ohne weiteres in speziellen Maschinen, sogenannten Brechern, zu einer
sehr feinen Struktur zerschlagen werden kann.
Die Zerkleinerung kann aber auch maschinell durchgeführt werden, wodurch in der Regel Zeit
gewonnen wird.
Eine weitere Verbesserung der Handhabbarkeit des ■srfindungsgemäß hergestellten Düngers wird dadurch
erzielt, daß das abgetragene, in der Regel sehr feuchte
Kultursubstrat (Feuchtigkeitsgehalt etwa 80%) einer ganz normalen Lufttrocknung unterworfen wird. Vorzugsweise
wird diese Trocknung nach der Zerkleinerung des Kultursubstratrückstandes durchgeführt.
Ferner ist es von Vorteil, die Trocknung vor dem Zumischen der Mineraldüngerkomponente vorzunehmen.
Während der Trocknung wird der Feuchtigkeitsgehalt des Materiales auf einen unter 50°/r Hegenden Wert,
vorzugsweise auf 40% herabgedrückt.
Neben der besseren Handhabbarkeit des getrockneten Materiales führt die Trocknung auch bis zu einem
gewissen Grad zu einer Konservierung, d. h. zu einem Stop der weiteren durch Mikroorganismen bedingten
Umsetzung des Materials.
Der Trocknungsprozeß kann beispielsweise in der Weise durchgeführt werden, daß Kompostmieten in
Hallen aufgesetzt und die Hallen belüftet werden. Es ist jedoch auch möglich, in die diversen Kombinationen der
Behandlung eine Zwangstrocknung mit entsprechenden Geräten einzuführen.
Die das abgetragene Kultursubstrat enthaltende Komponente wird. ggf. erst nach ihrer Trocknung mit
der Mineraldüngerkomponente versetzt. Die Qualität und Quantität des dem Kultursubstrat zugegebenen
Mineraldünqers richtet sich hierbei nach den bekannten Ertra-sgesetzen bzw. dem sogenannten Minimumgesetz
von Liebig. Werden die Aussagen dieses Gesetzes berücksichtigt, erhält man einen ausbalancierten Humusvolldünger.
Demgemäß enthält die Mineraldüngerkomponente — in Abhängigkeit von der Zusammensetzung des
Kulfjrsubstrat(rückstandes) - vorzugsweise einen Stickstoff (N)-, Phosphat (P)- und/oder Kali (K)-haltigen
Düngeranteil.
Wird der Mineraldünger der feuchten Humuskomponente zugemisch' löst er sich auf und imprägniert
praktisch die organische Faser. Die dadurch herbeigeführ'e volle Ausnutzung der Sorptionskräfte führt dazu,
daß ein hoher Prozentsatz der gebundenen Kationen aus den Düngesalzen erst nach und nach im Austausch
mit den gelösten Ionen des Bodenwassers oder als Folge
der sich ständig einstellenden Fließgleichgewichte freigesetzt wird.
Durch die Humuskomponente werden vorzugsweise Ammoniumionen gebunden, so daß als stickstoffhaltige
Mineraldüngekomponente vor allem Ammoniakdünger beispielsweise »schwefelsaures Ammoniak« verwendet
werden. Die Umwandlung der Ammoniumionen in die von der Pflanze vorwiegend aufgenommenen Nitrationen
erfolgt nach der Applikation des Humusvolldüngers durch die nitrifizierenden Bakterien des Bodens.
Erhöhte Nilrätgehälte zürn Zeitpunkt der Düngemittel·
herstellung fallen infolge zunehmender Anaerobie während der Lagerung der Denitrifikation anheim,
wodurch der Düngewert stark vermindert wird. Unter speziellen Bedingungen, z. B. Ausbringen loser Ware
unmittelbar nach der Herstellung oder Pelettierung und
Nachtrocknung des Gemisches, kann auch das Einmi- -. sehen nitrathaltiger Düngemittel, z. B. Ammonsulfatsalpeter,
wünschenswert sein. Die Bereitstellung von Kern- und Spurennährstoffen kann auch durch Vermisrlren
mit organischen Düngemitteln geeigneter Herkunft erfolgen.
in Als kalihaltige Mineraldünger werden vorzugsweise
»40-er Kali«, »Standard und grob 50-er Kali«, aStandard und grob Korn-Kali mit MgO«, »Kalimagnesia«,
»Kalisulfat« und/oder »Magnesia-Kainit« verwendet.
Als phophathaltige Mineraldüngemittel eignen sich vorzugsweise »Superphosphate, »Doppelsuperphosphat«,
»Rhenaniaphosphat«, »Thomasmehl«, »Leunaphos«, »Nitrophoska« und/oder »Hakaphos«, d. h. im
wesentlichen Calciumphosphate und Ammoniumphosphate.
in Statt Einzelnährstoffdünger können auch Mehrnährstoffdünger,
sogenannte N/.'/K-, N/K- und/oder Ρ/Κ-Dünger als Mineraldüngerkowiponente verwendet
werden.
Ferner können auch organische Düngemittel geeig-
Ferner können auch organische Düngemittel geeig-
j. neter Zusammensetzung beigemischt werden.
Vorzugsweise ist die Mineraldüngerkomponente nicht-hygroskopisch, damit die Kultursubstrat-Mineraldüngerkombination
kein Wasser anzieht und dami' der Trocknung entgegenwirkt.
in Der Bodenlockerung dient ferner der Zusatz von
calciumhaltigen Stoffen, beispielsweise Kalkdünger.
Neben den sogenannten Mdkronährstoffen kann die Minetaldüngerkomponente /ur weiteren Ausbalancierung
des Düngers auch mit Mikronährstoffen (Spuren-
ü elementen), beispielsweise Bor, Kupfer. Magnesium.
Mangan. Molybdän und/oder Zink angereichert sein. Stattdessen kann auch das besiedelte Kultursubstrat
unmittelbar mit diesen Mikronährstoffen versetzt werden.
Ferner ist es von Vorteil, den Dünger, d. h. die das
besiedelte Kultursubstrat enthaltende Komponente und/oder die Mineraldüngerkomponente mit Zusatzstoffen
zur Pflanzenbehandlung, z. B. Herbicide anzureichern. Dies hat den Vorteil, daß »jie Abgabe der
■»·, eigentlichen Düngemittel gleichzeitig mit derartigen
Zusatzstoffen vorgenommen werden kann und somit zwei gesonderte Ausbringungen unnötig werden.
Zur Erhöhung der Rieselfähigkeit des Düngers ist es von Vorteil, während des erfindungsgemäßen Verfah-
iii rens Rieselstoffe der besiedelten Kultursubstrat- und/
oder der Mineraldüngerkomponente beizufügen. Hierfür
eignet sich beispielsweise Braunkohlestaub. Dadurch wird erreicht. da3 die Rieselstoffe, insbesondere die
schwerbenetzbaren Braunkohlestaubteilchen sich zwi-
Γ,Ί sehen die feuchten Humusbestandteile legen und
dadurch eint gute Trennung der einzelnen Bestandteile
voneinander gewährleisten. Der Braunkohlestaub hat darüberhitiaus den Vorzug, daß er den Mineraldünger,
insbesondere das Ammonium adsorbiert und dadurch
ho die Depotwirkung des erfindungsgemäß hergestellten
Düngers weiter erhöht.
Die Handelsfähigkeil bzw. die Handhabbarkeit des Düngers, wird dadurch weilerefhöhl, daß die miteinander
kombinierten Komponenten, nämlich die Kultursub-
j5 strat- und Mineraldünger-Komponente kompaklierl.
vorzugsweise pelletiert werden. Dadurch läßt sich der Dünger bequem auch in relativ kleinen Behältern bzw.
Säcken abpacken und raumsparend lagern bzw.
transportieren.
Der Kontaktierung kann eine Trocknung nachgc
schaltet sein.
Eine weitere Alternative für die Aufbereitung des Humus oder des Humus-Mineraldüngefgefhisches ist
das Vermählen zu verschiedenen Feinheitsgraden. Derartiges Material läßt sich zu Pellets weiterverarbeU
ten oder dient als Humusvolldünger bei Anspritzverfalv
fen.
Damit der gegen Ende des Verfahrens erreichte Düngerzustand bzw. Rottezustand auch während einer
weiteren Lagerung des Düngemittels erhalten bleibt, wird der Dünger konserviert. Diese Konservierung wird
vorzugsweise einfach dadurch erzielt, daß der Dünger in fluiddichte Behälter, beispielsweise Plastiksäcke abgefüllt
wird. Nach Verschluß der fluiddichten Behälter kann die Mikroflora den Stoffumsatz dann noch so
lange fortführen, bis das Sauerstoffangebot unter einen bestimmten Pegel getanen ist. Danach kommt die
weitere Rotte zum Stillstand, so daß das Produkt über längere Zeit haltbar gemacht wird.
Gemäß einem bevorzugten Verfahren wird das abgetragene Kultursubstrat zunächst feingerottet, maschinell
zerkleinert und bis zu einem unter 50% liegenden, vorzugsweise 40% aufweisenden Feuchtigkeitsgehalt
luftgetrocknet. Sodann werden dem so erhaltenen Material handelsübliche, nichthygroskopische
Mineraldünger zugemischt.
Die jeweils gewünschten Humusvolldünger weisen hierbei vorzugsweise einen zwischen 0,5 und 10 Gew.-%
liegenden Stickstoffanteil, beispielsweise in Form von »Ammoniumsulfat« (21% N), einen zwischen 0,5
undiO Gew.-% liegenden Phosphatanteil, beispielsweise in Form von »Ammoniumphosphat« (46% P2O5), einen
zwischen 0,5 und 10Gew.-% liegenden Kalianteil, beispielsweise in Form von »Kalimagnesia« (28% K2O),
einen zwischen 0.5 bis 6 Gew.-% liegenden Magnesiumanteil, beispielsweise in Form von »Kalimagnesia«
(8% MgO) und/ode«· einen zwischen 0,5 bis 5 Gew.-%
liegenden Kalkanteil, beispielsweise in Form von »kohlensaurem Kalk« bzw. Calciumcarbonat
45
vorzugsweise auch Mikronährstoffe, beispielsweise einen zwischen 0,2 und 1 Gew.-% liegenden Cu-haltigen
und/oder einen zwischen 0,2 bis 1 Gew.-% liegenden Fe-haltigen Düngemittelanteil und/oder Zusatzstoffe
zur Pflanzenbehandlung, z. B. Herbizide, auf. In die so erhaltene Düngemittelkombination werden sodann
zwischen 5 und 15VoI.-% Braunkohlestaub eingemischt.
Das so erhaltene Düngemittel wird dann, ggf. nacl Vermählen und/oder nach Pelettierung, in Kunststoffbe
halter, vorzugsweise Plästiksäcke, abgefüllt und fluid dicht verschlossen.
Insgesamt wird dadurch ein Verfahrenspföduk gewonnen, das wegen seiner Makro- und Mikronähr
Stoffbalance, der Imprägnierung der Humusbestandteile
mit diesen Nährstoffen, der bequem und raumsparender Handhabbarkeit sowie der guten Rieselfähigkeit al!
Depot-Universaldünger, mit dem auch Kopfdüngung möglich ist, einsetzbar ist.
Die Erfindung umfaßt auch die Verwendung de! durch das crfindungsgemäße Verfahren herstellbarer
Düngers zum Impfen kompostierbaren Materials.
Die Verwendung des durch das erfindungsgemäßc Verfahren herstellbaren Düngers als Impfstoff hai
gegenüber dem üblichen Impfstoff den Vorteil, daß ei neben den sogenannten Förderstoffen eine ausgewogene
Verteilung der gesamten, für einen Koinpostierprozeß notwendigen Mikroflora aufweist.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird nun anhanc eines Ausführungsbeispiels näher erläutert.
Der Rückstand eines Champignon-Kultursubstrate: wird einem weiteren Kompostierungsprozeß unterworfen.
Danach wird das so erhaltene feingerottets Material maschinell homogenisiert und nachzerkleinert.
Nach der Zerkleinerung wird das Material untei natürlichen Bedingungen luftgetrocknet, bis es einer
Feuchtigkeitsgehalt von ca. 40% aufweist.
Der getrocknete Champignon-Kultursubstratrückstand wird dann wie folgt mit Mineraldüngern versetzt:
100 kg Humus werden 5 kg »Ammoniumsulfat«, 3 kf »Ammoniumphosphat« und 5 kg »Kalimagnesia« züge
setzt.
Hierdurch wird eine Düngemittelkombination mi 2 Gew.-o/o (N) χ 2 Gew.-% (P) χ 2 Gew.-% (K) χ 0,;
Gew.-% (Mg) erhalten. Die Versetzung erfolgt über be kannte Dosiereinrichtungen.
Ferner werden Herbicide dem so gewonnener Humus-Mineral-Volldünger mit Depotwirkung zugesetzt.
In das so erhaltende Produkt werden anschließenc 10 Vol.-% Braunkohlestaub eingemischt.
Der Dünger wird danach feinzerkleinert, gemahler Und pelettierL
Nach Pelettierung wird er in Kunststoffsäcke abgesackt und luftdicht verschlossen.
•09 684/445
Claims (13)
1. Verfahren zur Herstellung eines Düngemittels
aus einem abgetragenen, mit Mikroorganismen besiedelten Kultursubstrat für den Anbau ein-
und/oder mehrzelliger, insbesondere hyphenbildender Mikroorganismen, dadurch gekennzeichnet,
daß das Kultursubstrat mit einem im wesentlichen mineraldüngerhaltigen Produkt versetzt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Kultursubstrat für Hutpilze,
insbesondere Champignons eingesetzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein Kultursubstrat auf der Basis
eines Gemisches kompostierter und nicht-kompostierter Ausgangsmateralien eingesetzt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Kultursubstrat vor
oder nach dem Versetzen mit dem mineraldüngerhaltigen Produkt zerkleinert wird, insbesondere
durch Verrotten und/oder maschinelle Bearbeitung.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Kultursubstrat
getrocknet wird, insbesondere nach dem Zerkleinern.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß auf einen unter 50%, insbesondere bei etwa 40% liegenden Feuchtigkeitsgehalt getrocknet
wird.
7. Verfahren nach Anspruch 5 oder b, dadurch gekennzeichnet, daß eine Zwangstrocknung und/
oder eine natürliche Trocknung im Rahmen einer 1 iallcn-Mieten-Kompostierung durchgeführt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 7. dadurch gekennzeichnet, daß vor dem Versetzen des
Kultursubstrats mit dem mineraldüngerhaltigen Produkt getrocknet wird.
9 Verfahren nach einem der Ansprüche I bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß das mineraldüngerhaltige
Produkt in nicht-hygroskopischer Form eingesetzt wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche I bis 9. dadurch gekennzeichnet, daß das Kultursubstrat
und/oder das mineraldUngerhalligc Produkt mit
Mikronahrstoffen. Zusätzen zur Pflanzenbehandlung und/oder mit rieselfördenden Stoffen, insbesondere
Braunkohlestaub, versetzt wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 10.
dadurch gekennzeichnet, daß das getrocknete Kultursubstrat vermählen wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis II.
dadurch gekennzeichnet, daß das mit dem mineraldüngerhaitigcm
Produkt versetzte und getrocknete Kultursubstrat vermählen, kompaklicrt. insbesondere
pelletier! und/oder konserviert wird, insbesondere
miltels Abfüllen in fluiddichte Behälter.
13. Verwendung des durch das Verfahren nach
einem der Ansprüche I bis 12 herstellbaren Dünge
mitiels zum Impfen komposlicrbaren Materials
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2831583A DE2831583C2 (de) | 1978-07-18 | 1978-07-18 | Verfahren zur Herstellung eines Düngemittels und Verwendung desselben |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2831583A DE2831583C2 (de) | 1978-07-18 | 1978-07-18 | Verfahren zur Herstellung eines Düngemittels und Verwendung desselben |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2831583B1 DE2831583B1 (de) | 1979-05-23 |
DE2831583C2 true DE2831583C2 (de) | 1980-01-24 |
Family
ID=6044698
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE2831583A Expired DE2831583C2 (de) | 1978-07-18 | 1978-07-18 | Verfahren zur Herstellung eines Düngemittels und Verwendung desselben |
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Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE2831583C2 (de) |
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-
1978
- 1978-07-18 DE DE2831583A patent/DE2831583C2/de not_active Expired
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3644671C1 (de) * | 1986-12-30 | 1988-03-17 | Friedrich Gmbh & Co Bauservice | Duengemittel mit einem Gehalt an Pilzmyzel sowie Verfahren zur Herstellung des Duengemittels |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE2831583B1 (de) | 1979-05-23 |
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