DE19817088C2 - Verfahren und Vorrichtung zum Beschichten und Umformen von strangförmigem metallischem Umformgut mittels Ziehen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Beschichten und Umformen von strangförmigem metallischem Umformgut mittels ZiehenInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft das Beschichten und Umformen von strangförmigem metallischem Umformgut mittels Ziehen unter Anwendung von Schmierstoffen im festen bis flüssigen Zustand. DOLLAR A Mit der Erfindung ist eine hochleistungsfähige Umformung bei entscheidend verringertem apparativen Aufwand möglich, wobei gleichzeitig Schmierstoff-Abdichtprobleme beseitigt und mehrere technologische Parameter im Umform- und Beschichtungsprozeß in Abhängigkeit vom jeweiligen Umformgut verbessert werden. DOLLAR A Erfindungsgemäß wird das Umformgut (1) mittels einer Doppelkammeranordnung, die aus einer Schmierstoff-Niederdruckkammer (2) und einer daran anschließenden Schmierstoff-Hochdruckkammer (3) besteht, mit Schmierstoff beschichtet und mittels an den Ausgängen der Kammern vorhandenen Arbeitsziehsteinen (5; 6) umgeformt, wobei die Niederdruckkammer (2) mit festem bis pastenartigen Schmierstoff (8) gefüllt und auf diesen extern ein Niederdruck aufgebracht wird, und wobei in der Hochdruckkammer (3) über das in diese Kammer einlaufende beschichtete Umformgut (1) ein Schmierstoff-Hochdruck erzeugt wird, und wobei in der Hochdruckkammer (3) eine solche Schmierstoffdruck-Schmierstofftemperatur-Kombination eingestellt wird, daß der Schmierstoff (9) dort im festen bis flüssigen Zustand vorliegt. DOLLAR A Die Erfindung ist insbesondere beim Drahtziehen anwendbar.
Description
Die Erfindung bezieht sich auf das Gebiet der Metallurgie und
betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Beschichten und
Umformen von strangförmigem metallischem Umformgut mittels Ziehen
unter Anwendung von Schmierstoffen im festen bis flüssigen
Zustand.
Bei der Umformung metallischer Werkstoffe durch Ziehen werden
feste, halbfeste und flüssige Schmierstoffe eingesetzt, mit denen
auf dem Umformgut eine Schmierstoffschicht erzeugt wird.
Bekannt sind ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Aufbringen
fester oder halbfester Schmierstoffe für die Kaltumformung
metallischer Werkstoffe, bei denen das Umformgut in eine
geschlossene Kammer eingebracht wird, in der sich ein unter der
Einwirkung von Druck und/oder Temperatur verflüssigter
Schmierstoff befindet (DD 147 209). Die Kammer ist als heizbare
Druckkammer ausgeführt und mit einer Beschickungs- und
Druckerzeugungseinrichtung für den Schmierstoff verbunden. Für
den Durchlauf des zu beschichtenden Umformgutes besitzt die
Druckkammer eine Einlauf- und eine Auslaufdüse.
Dieses Verfahren und diese Vorrichtung, die lediglich zum
Aufbringen von Schmierstoff und nicht zur gleichzeitigen
Umformung in der Auslaufdüse geeignet sind, haben den Nachteil,
daß der eingesetzte Schmierstoff in seinem verflüssigten Zustand
eine niedrige Viskosität aufweist. Dadurch wird die
Variationsbreite im Hinblick auf die Schichtdicke eingeengt, und
ein derart beschichtetes metallisches Umformgut kann aufgrund der
erzielbaren sehr dünnen Schmierstoffschichten zwischen den beiden
Reibpartnern Umformwerkzeug/Umformgut nur eine oder nur wenige
Umformstufen mit dieser Beschichtung durchlaufen. Außerdem ist
die Abdichtung der Einlaufdüse und der Auslaufdüse problematisch,
ebenfalls bedingt durch die geringe Viskosität des Schmierstoffs.
Weiterhin sind Verfahren und Vorrichtungen bekannt, bei denen
hydrostatisch ein Schmierstoffdruck erzeugt wird. Bei einer
dieser Vorrichtungen durchläuft der Draht vor dem Eintritt in den
Ziehstein eine Druckkammer, in der sich ein flüssiger
Schmierstoff befindet. Der Schmierstoffdruck wird über eine Pumpe
erzeugt. Zur Abdichtung wird an der Einlaufseite der Druckkammer
ein weiterer Ziehstein als Abdichtdüse verwendet (J. Schmiermeyer,
Untersuchungen zum Drahtziehen unter hohem Flüssigkeitsdruck,
Dissertation TU Clausthal 1979; US 3 413 832; JP 5-154 537 A).
Durch diesen Aufbau der Vorrichtung sollen in der Hauptziehdüse
hydrodynamische Schmierungsbedingungen erzeugt werden.
Schwierigkeiten bereitet bei diesem Stand der Technik die
Abdichtung der Druckkammer durch die Abdichtdüse, da im Falle der
Realisierung kleinerer Formänderungen mit dieser eine zusätzliche
Schmierung erfolgen muß. Nachteilig ist auch, daß der Vorrichtung
ein bereits mit einem Schmierstoff behafteter Draht vorgelegt
werden muß. Ein weiterer Nachteil besteht darin, daß das mit
dieser Vorrichtung umgeformte Umformgut in der Regel nicht für
weitere nachfolgende Umformstufen ohne eine erneute Beschichtung
mit einem Schmierstoff verwendbar ist.
Eine andere Möglichkeit, den Schmierstoff mit hohem Druck in die
Umformzone des Ziehsteins einzuleiten besteht darin, dem
Ziehstein ein mehr oder weniger langes Einlaufteil vorzuschalten,
das entweder ein Rohr, ein profilierter Trichter oder auch ein
Ziehstein sein kann (L. Gogecki, T. Prajsnar, Die Entwicklung der Drahtziehwerkzeuge in der VR Polen, Draht-
Fachzeitschrift 1972, 12, S. 768-771; J. Schiermeyer, Disser
tation TU Clausthal 1979). Der Innendurchmesser des Einlaufteils
ist dabei geringfügig größer als der Durchmesser des einlaufenden
Drahtes. Derartige Vorrichtungen werden als hydrodynamische
Druckdüsen bezeichnet. Der erhöhte Schmierstoffdruck wird hierbei
selbsttätig durch den sich bewegenden und Schmierstoff
transportierenden Draht erzeugt (hydrodynamischer Druckaufbau).
Hierdurch werden sehr hohe Schmierstoffdrücke von etwa 300 MPa
erzeugt. Diese Verfahrensweise hat den Nachteil, daß infolge der
hohen Drücke der Schmierstoff unkontrolliert aus den Werkzeugen
herausgedrückt wird und häufig auch eine Beschädigung oder sogar
eine Zerstörung der Werkzeuge eintritt.
Es sind auch bereits ein Verfahren und eine Vorrichtung zum
Umformen und/oder Beschichten von strangförmigem Umformgut
bekannt, bei denen eine Druckkammer verwendet wird, die eine
Einlaufdüse und eine Auslaufdüse für das Umformgut und eine
besondere Zuführung für festen bis pastenartigen Schmierstoff
aufweist (WO 96/14946 A1). Dabei wird auf den in der Druckkammer
befindlichen Schmierstoff extern mit Hilfe einer besonderen
Apparatur ein sehr hoher Druck im Bereich von mehreren 100 MPa
aufgebracht, wobei eine aus Schmierstoffdruck und
Schmierstofftemperatur angewandte Kombination angewandt werden
soll, bei der eine Verflüssigung des in der Druckkammer
vorhandenen festen bis pastenartigen Schmierstoffs vermieden
wird. Nachteilig bei dieser Verfahrensweise ist jedoch, daß die
externe Erzeugung des hohen Schmierstoffdrucks mit einem sehr
hohen apparativen Aufwand verbunden ist, und daß andererseits
auch bei dieser Vorrichtung häufig Schmierstoff unkontrolliert
entgegen der Ziehrichtung aus der Einlaufdüse austritt,
insbesondere beim Übergang des Schmierstoffs in den pastenartigen
Zustand. Das Austreten des Schmierstoffs ist besonders auch dann
der Fall, wenn Walzdraht gezogen wird, der oftmals unrund ist
und/oder wenn die Vorrichtung im Bereich hoher Schmierstoffdrücke
arbeitet.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine
Vorrichtung zum Beschichten und Umformen von strangförmigem
metallischem Umformgut mittels Ziehen zu entwickeln, mit denen
eine hochleistungsfähige Umformung bei entscheidend verringertem
apparativen Aufwand möglich ist, wobei gleichzeitig die
Abdichtprobleme beseitigt und ein oder mehrere technologische
Parameter im Umform- und Beschichtungsprozeß in Abhängigkeit vom
jeweiligen Umformgut weiter verbessert werden sollen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einem Verfahren zum
Beschichten und Umformen von strangförmigem metallischem
Umformgut mittels Ziehen unter Anwendung von Schmierstoffen im
festen bis flüssigen Zustand gelöst, indem das Umformgut beim
Durchziehen durch eine Doppelkammeranordnung, die aus einer
Schmierstoff-Niederdruckkammer und einer daran anschließenden
Schmierstoff-Hochdruckkammer besteht, mit Schmierstoff
beschichtet und mittels an den Ausgängen der Kammern vorhandenen
Arbeitsziehsteinen umgeformt wird. Dabei wird die
Niederdruckkammer mit festem bis pastenartigem Schmierstoff
gefüllt und auf diesen extern ein Niederdruck aufgebracht. In der
Schmierstoff-Hochdruckkammer wird durch das in diese Kammer
einlaufende, mit Schmierstoff im festen bis flüssigen Zustand
beschichtete Umformgut ein Schmierstoff-Hochdruck erzeugt. In der
Schmierstoff-Hochdruckkammer wird eine solche Schmierstoffdruck-
Schmierstofftemperatur-Kombination eingestellt, daß der
Schmierstoff dort im festen bis flüssigen Zustand vorliegt.
Nach einer Ausgestaltung der Erfindung wird der Schmierstoffdruck in der Schmierstoff-
Hochdruckkammer durch Veränderung der Umform- und Verfahrenspara
meter, wie
der Ziehgeschwindigkeit, der Ziehsteingeometrie, dem Umformgrad
und/oder dem Druck in der Schmierstoff-Niederdruckkammer
beeinflußt.
Gemäß einer zweckmäßigen Ausgestaltung der Erfindung wird die
Dicke des Schmierstoffilms auf dem umgeformten Umformgut gemessen
und/oder wird der Schmierstoffdruck in zumindest einer der
Druckkammern gemessen. Die erhaltenen Meßwerte werden zur
Steuerung oder Regelung der Ziehgeschwindigkeit, des
Schmierstoffdrucks und/oder der Prozeßtemperatur herangezogen.
Die Schmierstoff-Niederdruckkammer wird zweckmäßig mit Hilfe
eines Extruders und/oder einer Zahnradpumpe kontinuierlich und
über nur eine einzige Zuführungsöffnung mit Schmierstoff gefüllt.
Dabei wird mit diesen Einrichtungen in vorteilhafter Weise
gleichzeitig auch der erforderliche Schmierstoffdruck erzeugt.
Gemäß einer Ausgestaltung der
Erfindung wird in der Hochdruckkammer ein Schmierstoffdruck
von 80 MPa bis 500 MPa erzeugt. In der
Niederdruckkammer wird in Abhängigkeit von dem für die
Hochdruckkammer gewünschten Schmierstoffdruck ein
Schmierstoffdruck im Bereich von 0,2 MPa bis zu maximal dem
halben Wert des in der Hochdruckkammer einzustellenden
Schmierstoffdrucks erzeugt.
Das Verfahren kann in einem einstufigen Prozeß aber auch mehrmals
in einem mehrstufigen Prozeß angewandt werden. Zweckmäßig ist es,
nach einer Unterbrechung des Umformprozesses eine kurzzeitige
Umkehr der zwischen Umformgut und Doppelkammeranordnung während
des Umformprozesses vorhandenen Relativbewegung vorzunehmen
und/oder den in der Schmierstoffkammern bestehenden Druck
abzusenken.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung enthält eine
Doppelkammeranordnung, die aus einer Schmierstoff-
Niederdruckkammer für festen bis pastenartigen Schmierstoff und
einer daran anschließenden Schmierstoff-Hochdruckkammer für
festen bis flüssigen Schmierstoff besteht, mit denen das
Umformgut beschichtet und umgeformt wird. Dabei weist die
Schmierstoff-Niederdruckkammer für das Umformgut eine Einlaufdüse
und im Auslauf einen Arbeitsziehstein auf, der gleichzeitig die
Einlaufdüse für die angeschlossene Schmierstoff-Hochdruckkammer
bildet. Die Schmierstoff-Hochdruckkammer ist im Auslauf mit einem
weiteren Arbeitsziehstein ausgerüstet. An die Schmierstoff-
Niederdruckkammer ist eine Schmierstoffzuführung zum Zuführen des
Schmierstoffs und zum Erzeugen des Schmierstoffdrucks
angeschlossen.
Zweckmäßig können am Ausgang der Vorrichtung eine
Einrichtung zur Messung der Dicke des auf dem umgeformten
Umformgut vorliegenden Schmierstoffilms und/oder an zumindest
einer der Druckkammern ein Meßwertaufnehmer für den
Schmierstoffdruck angeordnet sein, wobei die Meßwertausgänge mit
Einrichtungen zur Steuerung oder Regelung der
Ziehgeschwindigkeit, des Schmierstoffdrucks und/oder der
Schmierstofftemperatur verbunden sind.
Gemäß einer zweckmäßigen Ausgestaltung der Erfindung sind an die
Schmierstoff-Niederdruckkammer ein Extruder und/oder eine
Zahnradpumpe zum Zuführen des Schmierstoffs und zum Erzeugen des
Schmierstoffdrucks angeschlossen.
Die Doppelkammeranordnung kann zur Steuerung/Regelung der
Temperatur- und Druckverhältnisse mit Mitteln zu deren Kühlung
und/oder Erwärmung ausgestattet sein.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung und das erfindungsgemäße
Verfahren zeichnen sich gegenüber dem Stand der Technik durch
eine Reihe von Vorteilen aus:
Ein wesentlicher Vorteil resultiert aus dem in überraschender
Weise eintretenden Effekt eines relativ großen Schmierstoff-
Massestroms aus der Niederdruckkammer in die Hochdruckkammer bei
gleichzeitiger Umformung mit dem zwischen den Kammern
angeordneten Arbeitsziehstein. Der große Schmierstoff-Massestrom
ist die Grundlage für den Aufbau des für die Hochdruckkammer
angestrebten hohen Schmierstoffdrucks.
Eine wesentliche Weiterentwicklung des Standes der Technik
besteht auch in der mit der Erfindung realisierten
kontinuierlichen Schmierstoffzuführung, die aufgrund des in
überraschender Weise anwendbaren Doppelkammerprinzips
Niederdruckkammer/Hochdruckkammer erst möglich wird, und die
gegenüber der bekannten diskontinuierlichen Schmierstoffzufuhr
(WO 96/14946) zu erheblichen Vorteilen führt. So wird mit der
erfindungsgemäßen Schmierstoffzuführung die Steuerung und
Regelung des gesamten Beschichtungsprozesses und der Anlage
wesentlich vereinfacht und der Aufwand für das erforderliche
Gerätesystem und den Betrieb der Anlage entscheidend verringert.
Beispielsweise verringert sich der Energieverbrauch auf etwa 10%.
Mit der kontinuierlichen Schmierstoffzuführung ist auch eine
bessere Konstanthaltung der Schmierstoffdrücke in den
Druckkammern möglich. Daraus ergeben sich eine stabilere
Prozeßführung im Beschichtungs- und Umformprozeß und eine
Verbesserung der Produktqualität. Durch die mögliche exaktere
Prozeßführung ergeben sich günstige Bedingungen, die gesamte
technologische Wirkungsbreite der erfindungsgemäßen Vorrichtung
auch bei hohen Anforderungen auszunutzen.
Durch die Einführung des erfindungsgemäßen Doppelkammersystems
besteht die Möglichkeit der Ausnutzung des flüssigen Zustandes
von an sich festen Schmierstoffen in der Schmierstoff-
Hochdruckkammer, da diese Kammer infolge des im Einlauf und im
Auslauf jeweils vorhandenen Arbeitsziehsteins keinerlei
Dichtprobleme mehr bereitet, wie dies beim Stand der Technik
(WO 96/14946) unter Umständen der Fall sein kann. Durch die mit
den Arbeitsziehsteinen gedichtete Schmierstoff-Hochdruckkammer
besteht auch die Möglichkeit, dickere Festschmierstoffilme als
beim Stand der Technik (DD 147 209) aufzubringen. Durch die
Ausnutzung des flüssigen Zustandes fester Schmierstoffe ergibt
sich außerdem eine qualitativ hochwertigere Beschichtung des
Umformgutes, bedingt durch die im flüssigen Zustand bessere
Schmierstoffilm-Haftung und Filmbildung. Dies ist besonders beim
Umformen von hochlegierten Werkstoffen und bei Sonderwerkstoffen
von großer Bedeutung.
Das erfindungsgemäße Doppelkammersystem gestattet es außerdem, in
der Schmierstoff-Niederdruckkammer mit so niedrigen
Schmierstoffdrücken zu arbeiten, daß auch für diese Kammer keine
nennenswerten Abdichtprobleme auftreten, selbst dann, wenn der in
der Kammer befindliche Schmierstoff im pastenartig Zustand
vorliegt.
Nachfolgend ist die Erfindung an einem Ausführungsbeispiel näher
erläutert. Die zugehörige Zeichnung zeigt eine schematische
Darstellung einer Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
Die dargestellte Vorrichtung ist mit einer Doppelkammeranordnung
aufgebaut, durch die das umzuformende Umformgut 1 in der mit den
Pfeilen gekennzeichneten Richtung hindurchgezogen wird. Die
Doppelkammeranordnung enthält eine Schmierstoff-
Niederdruckkammer 2 und eine in Ziehrichtung nachgeordnete
Schmierstoff-Hochdruckkammer 3.
Die Schmierstoff-Niederdruckkammer 2 ist an ihrem Eingang für das
Umformgut 1 mit einer Einlaufdüse 4 ausgestattet, deren
Düsendurchmesser 0,1 mm größer ist, als der Durchmesser des
einlaufenden Umformgutes 1. Im Auslauf der Schmierstoff-
Niederdruckkammer 2 ist ein Arbeitsziehstein 5 zur Umformung des
die Schmierstoff-Niederdruckkammer 2 verlassenden Umformgutes 1
angeordnet, der gleichzeitig den Eingang zur Schmierstoff-
Hochdruckkammer 3 bildet. Am Ausgang der Schmierstoff-
Hochdruckkammer 3 befindet sich ein weiterer Arbeitsziehstein 6.
Die Schmierstoff-Niederdruckkammer 2 ist mit einer
Schmierstoffzuführung 7 zum Zuführen von festem bis pastenartigen
Schmierstoff 8 verbunden. Die Schmierstoffzuführung 7 besteht aus
einem Extruder. Mit diesem wird in der Kammer ein
Schmierstoffdruck im Bereich von etwa 40 MPa erzeugt. Als
Schmierstoff 8 kann beispielsweise Festschmierstoff auf
Calciumstearatbasis verwendet werden.
Die Schmierstoff-Hochdruckkammer 3 ist zur Aufnahme von festem
bis flüssigem Schmierstoff 9 konzipiert. An die Kammer ist ein
Meßwertaufnehmer 10 angeschlossen, mit dem der Schmierstoffdruck
in der Kammer ermittelt wird. Der Meßwertausgang des
Meßwertaufnehmers 10 ist mit einer Einrichtung 11 zur Steuerung
oder Regelung der Ziehgeschwindigkeit, des Schmierstoffdrucks in
der Schmierstoff-Niederdruckkammer 2 und/oder der
Schmierstofftemperatur in der Schmierstoff-Niederdruckkammer 2
verbunden. Zur Beeinflussung der Schmierstofftemperatur dient
eine an der Schmierstoff-Niederdruckkammer 2 angeordnete
Heizeinrichtung 12. Außerdem ist im Bereich des
Arbeitsziehsteins 5 an der Außenwandung der Vorrichtung ein
Kühlkörper 13 angeordnet, der zum Kühlen der Doppelkammer genutzt
werden kann und der auch eine Thermostatierung ermöglicht.
Zum Füllen der Schmierstoff-Hochdruckkammer 3 mit Schmierstoff
und zum Erzeugen eines hohen Schmierstoffdrucks sind an dieser
Kammer keine entsprechenden Einrichtungen vorgesehen. Vielmehr
wird die in der Schmierstoff-Hochdruckkammer 3 benötigte
Schmierstoffmenge selbsttätig aus der Schmierstoff-
Niederdruckkammer 2 in die Schmierstoff-Hochdruckkammer 3
zusammen mit dem einlaufenden Umformgut 1 gefördert. Gleichzeitig
wird in der Schmierstoff-Hochdruckkammer 3 auf diese Weise der
gewünschte hohe Schmierstoffdruck in einer Größenordnung von
250 MPa aufgebaut.
Mit dieser Vorrichtung kann beispielsweise ein Stahldraht der
Qualität D43 beschichtet und umgeformt werden. Der Draht wird mit
einer Ziehgeschwindigkeit von 2 m/s in der Vorrichtung mit dem
Arbeitsziehstein 5 mit einer Querschnittabnahme von 10% und im
Arbeitsziehstein 6 mit einer Querschnittabnahme von 15%
umgeformt.
Claims (10)
1. Verfahren zum Beschichten und Umformen von strangförmigem
metallischem Umformgut mittels Ziehen unter Anwendung von
Schmierstoffen im festen bis flüssigen Zustand, indem das
Umformgut beim Durchziehen durch eine Doppelkammeranordnung,
die aus einer Schmierstoff-Niederdruckkammer und einer daran
anschließenden Schmierstoff-Hochdruckkammer besteht, mit
Schmierstoff beschichtet und mittels an den Ausgängen der Kammern
vorhandenen Arbeitsziehsteinen umgeformt wird, wobei die
Niederdruckkammer mit festem bis pastenartigem Schmierstoff
gefüllt und auf diesen extern ein Niederdruck aufgebracht
wird, und wobei in der Schmierstoff-Hochdruckkammer durch das
in diese Kammer einlaufende, mit Schmierstoff im festen bis
flüssigen Zustand beschichtete Umformgut ein Schmierstoff-
Hochdruck erzeugt wird, und wobei in der Schmierstoff-
Hochdruckkammer eine solche Schmierstoffdruck-
Schmierstofftemperatur-Kombination eingestellt wird, daß der
Schmierstoff dort im festen bis flüssigen Zustand vorliegt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Schmierstoffdruck in der Schmierstoff-Hochdruckkammer durch
Veränderung der Umform- und Verfahrensparameter, wie der
Ziehgeschwindigkeit, der Ziehsteingeometrie, dem Umformgrad
und/oder dem Druck in der Schmierstoff-Niederdruckkammer
beeinflußt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Dicke des Schmierstoffilms auf dem umgeformten Umformgut
gemessen und/oder der Schmierstoffdruck in zumindest einer der
Druckkammern gemessen und die Meßwerte zur Steuerung oder
Regelung der Ziehgeschwindigkeit, des Schmierstoffdrucks
und/oder der Prozeßtemperatur herangezogen werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schmierstoff-Niederdruckkammer mit Hilfe eines Extruders
und/oder einer Zahnradpumpe kontinuierlich und über nur eine
einzige Zuführungsöffnung mit Schmierstoff gefüllt und der
erforderliche Schmierstoffdruck erzeugt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in
der Hochdruckkammer ein Schmierstoffdruck von 80 MPa bis
50 MPa erzeugt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1 oder 5, dadurch gekennzeichnet,
daß in Abhängigkeit von dem für die Hochdruckkammer
gewünschten Schmierstoffdruck in der Niederdruckkammer ein
Schmierstoffdruck im Bereich von 0,2 MPa bis zu maximal dem
halben Wert des in der Hochdruckkammer einzustellenden
Schmierstoffdrucks erzeugt wird.
7. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach
Anspruch 1, enthaltend eine Doppelkammeranordnung, die aus
einer Schmierstoff-Niederdruckkammer (2) für festen bis
pastenartigen Schmierstoff (8) und einer daran anschließenden
Schmierstoff-Hochdruckkammer (3) für festen bis flüssigen
Schmierstoff (9) besteht, mit denen das Umformgut (1)
beschichtet und umgeformt wird, wobei die Schmierstoff-
Niederdruckkammer (2) für das Umformgut (1) eine
Einlaufdüse (4) und im Auslauf einen Arbeitsziehstein (5)
aufweist, der gleichzeitig die Einlaufdüse für die
angeschlossene Schmierstoff-Hochdruckkammer (3) bildet, und
wobei die Schmierstoff-Hochdruckkammer (3) im Auslauf mit
einem weiteren Arbeitsziehstein (6) ausgerüstet ist, und wobei
an die Schmierstoff-Niederdruckkammer (2) eine
Schmierstoffzuführung (7) zum Zuführen des Schmierstoffs (8)
und zum Erzeugen des Schmierstoffdrucks angeschlossen ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß am
Ausgang der Vorrichtung eine Einrichtung zur Messung der Dicke
des auf dem umgeformten Umformgut vorliegenden
Schmierstoffilms und/oder an zumindest einer der
Druckkammern (2; 3) ein Meßwertaufnehmer (10) für den
Schmierstoffdruck angeordnet ist, wobei die Meßwertausgänge
mit Einrichtungen (11) zur Steuerung oder Regelung der
Ziehgeschwindigkeit, des Schmierstoffdrucks und/oder der
Schmierstofftemperatur verbunden sind.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß an
die Schmierstoff-Niederdruckkammer (2) ein Extruder und/oder
eine Zahnradpumpe zum Zuführen des Schmierstoffs (8) und zum
Erzeugen des Schmierstoffdrucks angeschlossen ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
die Doppelkammeranordnung zur Steuerung/Regelung der
Temperatur- und Druckverhältnisse mit Mitteln (12; 13) zu deren
Kühlung und/oder Erwärmung ausgestattet ist.
Priority Applications (13)
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