Die Erfindung betrifft ein Videotechnisches Gerät, insbesondere eine Mischeinrichtung
für Videosignale, bei denen eine Speicherung von Signalverarbeitungsparametern vorgese
hen ist.
Zur Produktion von Videobeiträgen werden beispielsweise Videoproduktionsmischer
verwendet, bei denen Eingangsvideosignale über eine oder mehrere Kreuzschienen ange
wählt und in zugeordneten Misch-/Effekt-Einheiten - kurz auch M/E-Einheiten genannt -
gemischt und/oder überblendet werden. Solche Mischer können ferner eine weitere Viel
zahl von Einheiten beinhalten, mittels welchen sich Trickmischeffekte wie beispielsweise
Inlay-, Chroma-Key oder elektronische Maskenverfahren durchführen lassen. In soge
nannten Effektspeichern lassen sich solche Misch- und Überblendabläufe und die hierfür
zu verwendenden Parameter abspeichern. Da Mischer in einer solchen Ausbaustufe sehr
teuer sind, werden sie für die unterschiedlichsten Produktionen genutzt.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, videotechnische Geräte, insbesondere Misch
einrichtungen für Videosignale so auszugestalten, daß sie für unterschiedlichste Videopro
duktionen geeignet sind.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß für Parameter der Signalverarbeitungsfunktionen
mehr als jeweils ein Speicherplatz vorgesehen ist, wobei vorgesehen ist mittels einer Aus
wahlvorrichtung aus den gespeicherten Parametern, jeweils einen Parameter auszuwählen.
Die Erfindung bietet den Vorteil, daß das videotechnische Gerät durch Abruf eines be
stimmten Parametersatzes auf einen bestimmten Produktionstyp eingestellt werden kann.
Unterschiedliche Produktionstypen, wie beispielsweise Life-Sendung, Nachrichtensendung,
Sportsendung, Spielshow, Talkshow, Nachbearbeitung etc. können so mit unterschiedli
chen, dem jeweiligen Produktionstyp optimal angepaßten Parametersatz bearbeitet werden.
In einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, am videotechnischen Gerät einge
stellte Parameter in einem der unterschiedlichen Speicherplätze abzuspeichern.
Diese Ausgestaltung bietet den Vorteil, daß veränderte Parameter, die individuell erarbeitet
wurden, abgespeichert und gezielt wieder abgerufen werden können. So ist es zum einen
möglich voreingestellte Parametersätze für einen jeweiligen Produktionstyp individuell
abzuändern, bzw. als neuen Produktionstyp zu speichern. Da die Produktion von Video
beiträgen auch künstlerische Gesichtspunkte aufweist, bestehen auch bei unterschiedlichen
Bedienpersonen unterschiedliche Vorlieben hinsichtlich der zu wählenden Einstellungen,
die auf diese Weise personenbezogen abgespeichert und zu einem späteren Zeitpunkt abge
rufen werden können.
Insbesondere können komplette Funktionsabläufe, die beispielsweise bestimmten Be
dienelementen zugeordnet werden können, dem jeweiligen Produktionstyp oder der jewei
ligen individuellen Vorzugseinstellung entsprechend gespeichert werden.
In einer Weiterbildung ist vorgesehen die Parameter hinsichtlich bestimmter Benutzer
privelegien zu speichern.
Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, nicht benötigte Resourcen des
Videotechnischen Gerätes freizugeben, so daß diese Resourcen für andere zeitparallele
Videoproduktionen genutzt werden können.
Vorzugsweise können die eingestellten Parameter und die eingestellten Funktionsabläufe
mittels einer gralischen Benutzerführung unter bestimmten, vorzugsweise individuell vor
gebbaren Bezeichnungen gespeichert werden. Durch Auswahl eines vorgegebenen, bzw.
durch einen vorher unter einer frei gewählten Bezeichnung gespeicherten Parametersatzes,
werden die Parameter dieses Parametersatzes ausgewählt und zur Initialiserung der Funk
tionseinheiten des Videotechnischen Gerätes benutzt.
Im folgenden wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand einer Zeichnung näher
beschrieben und erläutert.
Es zeigt:
Fig. 1 ein Blockschaltbild einer Mischeinrichtung
Bei der in Fig. 1 dargestellten Mischeinrichtung sind ein Videomischer 1, zwei Bedienge
räte 2, 26, zwei Zusatzbediengeräte 3, 27 und ein Personalcomputer 4 über ein lokales
Netzwerk 5, vorzugsweise ein Cheapernet, miteinander verbunden. Der Personalcomputer
4 ist optional und braucht zur Erläuterung der Erfindung nicht näher beschrieben zu wer
den. Jedes der angeschlossenen Geräte enthält eine Schnittstelle in Form einer Netzwerk
karte 6.
Ebenso ist der Mischer 1 an sich bekannt. Zur Veranschaulichung sind jedoch beispielhaft
Eingänge 7 für Videosignale, eine Kreuzschiene 8 und Überblendschaltungen 9, 10, 11
sowie Ausgänge 12, 24, 25 dargestellt. Die Kreuzschiene 8 und die Überblendschaltungen
9 bis 11 werden von einem Rechner 13 gesteuert, der über das lokale Netzwerk eintref
fende Befehle in Stellsignale für die Kreuzschiene 8 und die Überblendschaltungen 9 bis 11
umsetzt und Zustandsinformationen von der Mischeinrichtung über das lokale Netzwerk 5
den anderen Komponenten zuleitet. In der Fig. 1 bilden die Überblendschaltungen 9 und
10 eine erste Mischebene. Deren Ausgangssignal sind der dritten Überblendschaltung 11
zur Bildung einer zweiten Mischebene zugeführt. Zusätzlich stehen die Ausgangssignale
der Ausgänge der Überblendschaltungen 9 und 10 aber auch an den Ausgängen 24 und 25
zur Verfügung.
Das ebenfalls seiner Art nach bekannte Bediengerät 2 enthält Tasten 14 zur Auswahl der zu
mischenden Videosignale, Überblendregler 15 und eine Reihe von anderen Bedienele
menten, die in Fig. 1 nicht dargestellt sind. Solche Bedienelemente dienen beispielsweise
zur Auswahl von Trickfiguren (Key patterns, Schablonen) oder zur Einstellung von Farb
signalwerten für Zwecke des Chromakeys oder für Farbflächengeneratorsignale (Mattesi
gnale). Bei letzteren handelt es sich um Signale, die eine im wesentlichen ein- oder zweifar
bige Fläche mit kontinuierlichen oder trickmustergesteuerten Farbübergängen darstellen
und bei Bedarf als Hintergrundsignal oder zum Ausfüllen anderer Flächen im Bild verwen
det werden können. Zur Eingabe von Zahlenwerten ist bei dem Bediengerät 2 ferner eine
Zehnertastatur 16 vorgesehen. Es können von der Mischeinrichtung auch Videorecorder,
Laserdisks, Diskrecorder oder Video-Effektgeräte bedient, insbesondere positioniert und in
den Wiedergabe- bzw. Aufnahmebetrieb geschaltet werden. Dazu sind bei dem dargestell
ten Bediengerät 2 mehrere Tasten 17 vorgesehen. Das zweite Bediengerät 26 ist identisch
zu dem ersten Bediengerät 2. Die einzelnen dargestellten Elemente des zweiten Bedienge
rätes 26 tragen daher die gleichen Bezugszeichen wie die dargestellten Elemente des ersten
Bediengerätes 2.
Sowohl die Bediengeräte 2 und 26 als auch der Mischer 1 weisen jeweils mehrere Aus- und
Eingänge (Ports) 18, 19 auf, über die weitere Geräte angeschlossen und gesteuert werden
können, wie beispielsweise Kreuzschienen, Videorecorder und Video-Effektgeräte.
Das Zusatzbediengerät 3 enthält im wesentlichen einen Personalcomputer 21, an den eine
Bildwiedergabeeinrichtung 22 und ein Eingabegerät 23 angeschlossen sind. Das Eingabege
rät 23 kann eine Tastatur sein. Ersatzweise oder zusätzlich kann jedoch eine Maus oder ein
Trackball Verwendung finden. Das zweite Zusatzbediengerät 27 ist identisch zu dem er
sten Zusatzbediengerät 3. Die einzelnen dargestellten Elemente des zweiten Zusatzbedien
gerätes 27 tragen daher wiederum die gleichen Bezugszeichen wie die dargestellten Ele
mente des ersten Zusatzbediengerätes 3.
Im Rechner 13 des Mischers ist in nicht dargestellten Speicherplätzen ein Parametersatz
von Daten gespeichert. Die dort gespeicherten Parameter lassen sich beispielsweise mittels
des Eingabegerätes 23 des Zusatzbediengerätes individuell einstellen, wobei die zuvor einge
stellten Werte überschrieben werden. Bei Bearbeitung eines Bildsignals wird der jeweils
aktuell im Rechner 13 eingestellte Parametersatz verwendet. Ein Parametersatz setzt sich
produktionsbezogen beispielsweise zusammen aus den Namen der einem jeweiligen
Ein- oder Ausgang 18, 19 zugeordneten Geräte, den Grenzwerten für Farben, auf die Eingangs
signale begrenzt werden können, den Effekten die einer jeweiligen Taste 14 zuordenbar
sind. Aber auch bedienerindividuelle Einstellungen, wie beispielsweise die Helligkeit der
Hintergrundbeleuchtung der Tastenfelder können im Parametersatz abgespeichert werden.
Mittels des Eingabegerätes 23 eingegebener Befehle kann der gesamte, im Rechner 13 ge
speicherte Parametersatz über das Netzwerk 6 zum Personalcomputer 4 übertragen werden
und dort, beispielsweise auf einer Festplatte als Datei gespeichert werden. Bereits auf der
Festplatte gespeicherte Parametersätze lassen sich anhand des Dateinamens auswählen und
über das Netzwerk 2 zum Rechner 13 der Mischeinrichtung 1 übertragen. Auf diese Weise
kann die Mischeinrichtung 1, nur durch Auswahl einer vorher abgespeicherten Konfigura
tion, auf eine andere Videoproduktion umgestellt werden.
Eine alternative Möglichkeit zur Bereitstellung unterschiedlicher Parametersätze könnte
beispielsweise auch darin bestehen, im Rechner 13 mehrere Speicherbereiche für die unter
schiedlichen Parametersätze bereit zu stellen und zwischen diesen Speicherbereichen umzu
schalten.
Durch Verwendung von Kennwörtern ist des weiteren vorgesehen, bestimmte Parameter
eines Parametersatzes nur von hierfür eigens als Berechtigte eingetragenen Personen ändern
zu lassen. Beispielsweise sollte es nur einem Serviceingenieur gestattet sein, bestimmte Ein
stellungen zu angeschlossenen Geräten, wie z. B. Phasenlage zu ändern, um versehentliche
Fehlbedienungen zu verhindern.
Die Parametersätze können auch so eingestellt werden, daß ein Teil der Ein- und Ausgän
ge 19 nur einem ersten Bediener zur Verfügung stehen, welcher jeweils das erste Bedienge
rät 2 und das erste Zusatzbediengerät 3 nutzt und der Rest der Ein- und Ausgänge 19 nur
einem zweiten Bediener zur Verfügung stehen, der das zweite Bediengerät 26 und das
zweite Zusatzbediengerät 27 nutzt. Den beiden Bedienern steht auf diese Weise nur jeweils
eine Mischebene zur Verfügung, wobei das Ausgangssignal des ersten Bedieners am Aus
gang 24 der ersten Überblendschaltung 9 und das Ausgangssignal des zweiten Bedieners am
Ausgang 25 der zweiten Überblendschaltung 10 abgenommen werden kann. Je nach An
zahl der in der Mischeinrichtung 1 vorhandenen Überblendschaltungen können auf diese
Weise auch mehrere "verkleinerte", voneinander getrennt bedienbare Mischeinrichtungen
gebildet werden. Für jedes dieser virtuellen Mischeinrichtungen ist die Speicherung von
einander unabhängig einstellbarer (Teil-)Parametersätze vorgesehen.