DE19808054C2 - Gegenstand zum Reinigen von Oberflächen - Google Patents
Gegenstand zum Reinigen von OberflächenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf einen Gegenstand zum Reinigen von
Oberflächen, der einen Träger und eine darauf sich befindende Reinigungsschicht umfaßt,
ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Gegenstandes und die Verwendung einer
Zusammensetzung zur Ausführung des Verfahrens.
Aus dem Stand der Technik sind eine Vielzahl von Gegenständen zum Reinigen von
Oberflächen bekannt. So beschreibt beispielsweise die US 4,666,621 ein feuchtes
Wischtuch, das ein flexibles Substrat mit einer Reinigungsflüssigkeit umfaßt, wobei das
Substrat ein Acrylpolymer aufweist. Dieses Acrylpolymer dient dazu, das Fusseln während
des Reinigungsvorganges zu unterbinden, in dem es als Bindemittel für das Substrat wirkt.
Die EP 0 100 195 A2 betrifft einen Gegenstand zur Autoreinigung, der einen Spender mit
einem flüssigen Reiniger und ein "Pad" umfaßt, das zum Auftragen des flüssigen Reinigers
auf dem Auto dient. Der Reiniger enthält Polymerteilchen, einen flüssigen Träger für diese
Teilchen und ein organisches Suspendiermittel. Dabei wird der flüssige Reiniger aus einem
Behälter durch eine Öffnung ausgebracht und mittels des "Pads", das Fasern aufweist und
somit in Form einer Büste ausgebildet ist, auf dem Auto verteilt.
Die Reinigung von lackierten oder beschichteten Oberflächen sowie Oberflächen aus
Kunststoff, Glas, Keramik oder Metall erfordert oftmals einen erhöhten Kraftaufwand, wenn
verkrustete und eingetrocknete Schmutzreste entfernt werden sollen. Vielfach werden für
solche Reinigungsarbeiten Scheuerpulver, Stahlwolle, Kunststoffvliese oder
Reinigungskörper eingesetzt, welche Schleifmittel, wie Schmirgel, Silicumcarbid, Korund oder
Bimsstein, oder Kombinationen dieser Materialien enthalten.
Viele dieser Reinigungsmaterialien verkratzen die zu reinigenden Oberflächen sehr leicht.
Dieses Verkratzen tritt insbesondere bei der Reinigung von lackierten oder
kunststoffbeschichteten Oberflächen aber auch von Glas, wie z. B. Ceran®-Kochplatten und
Windschutzscheiben von Kraftfahrzeugen, und Metallflächen auf. Es besteht daher ein
großer Bedarf für Reinigungsgegenstände, die diesen Nachteil nicht aufweisen.
Der vorliegenden Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, einen Gegenstand
bereitzustellen, bei dessen Verwendung das Verkratzen von zu reinigenden Oberflächen
vermindert wird. Gleichzeitig soll dieser auch ein Aufnahmevermögen für die üblicherweise
verwendete tensidhaltige Reinigungsflüssigkeit vorsehen.
Erfindungsgemäß wird dies durch einen Gegenstand zum Reinigen von Oberflächen erreicht,
welcher einen Träger und eine Reinigungsschicht aufweist, die sich auf mindestens einem
Teil mindestens einer der Oberflächen des Trägers befindet, wobei die Reinigungsschicht
eine Polymerschicht umfaßt, in die eine Shore-D-Härte von nicht mehr als 80 aufweisende
Kunststoffkörner haftend fixiert sind, und die Polymerschicht an dem Träger fixiert haftet.
Die Reinigungswirkung des erfindungsgemäßen Gegenstandes zum Reinigen von
Oberflächen beruht im wesentlichen auf einer Scheuerwirkung der Reinigungsschicht
(abrasiver Effekt), die die kunststoffkörnerhaltige Polymerschicht umfaßt. Dabei tragen die
eine spezielle Härte aufweisenden Kunststoffkörner wesentlich zur hervorragenden
Scheuerwirkung einerseits und dem verminderten Verkratzen andererseits bei.
Der Ausdruck "Träger" umfaßt Gegenstände jeglicher Art, auf der die kunststoffkörnerhaltige
Polymerschicht ausgebildet werden kann, wobei der Gegenstand vorzugsweise eine
annähernd quaderförmige Gestalt mit einer Höhe, einer Breite und einer Länge aufweist.
Der Träger ist vorzugsweise zumindest im äußeren Bereich flexibel, wobei der äußere
Bereich des Trägers sowohl die Oberfläche als auch den unter der Oberfläche des Trägers
liegenden Bereich umfaßt. Dies bedeutet, daß der Träger einen unflexiblen Kern aufweisen
kann. Der Begriff "flexibel", wie er im Sinn der vorliegenden Erfindung verstanden wird, weist
darauf hin, daß das Material des Trägers verformbar (biegsam) und/oder elastisch ist. In
einer bevorzugten Ausführungsform ist der gesamte Träger flexibel. Durch die Flexibilität des
Trägers wird in besonders günstiger Weise erreicht, daß sich der erfindungsgemäße
Gegenstand zum Reinigen von Oberflächen beim Reinigungsvorgang besonders gut an die
zu reinigende Oberfläche und darin vorkommende Unebenheiten anpaßt und somit ein
hervorragender Reinigungseffekt erzielt wird.
In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Gegenstandes zum Reinigen
von Oberflächen weist der Träger Poren, insbesondere offene Poren, auf. Bei Poren handelt
es sich um durch Herstellung oder Verwendung bedingte Hohlräume, die mit Luft oder
anderen Stoffen ausgefüllt sein können, wobei die Tiefenausbildung im Verhältnis zum
Querschnitt der Poren groß ist. Der Begriff "offen" weist darauf hin, daß die Poren zur
Oberfläche des Trägers hin geöffnet sind.
Vorzugsweise ist der Träger ein Textilverbundstoff, ein Gewebe, eine Strick- oder Wirkware
oder ein Schaumkunststoff. Bei Textilverbundstoffen handelt es sich um solche Erzeugnisse,
die weder gewebt noch gestrickt oder gewirkt sind, sondern durch Verfestigung von
Faservliesen entstehen. Ein Beispiel eines Textilverbundstoffes sind Vliese (Vliesstoffe), die
flexible, poröse Flächengebilde darstellen. Diese Vliese können mechanisch verfestigt
werden, zum Beispiel durch Vernadeln, Vermaschen oder durch Verwirbeln mittels scharfer
Wasserstrahlen. Sie können auch adhesiv durch Verkleben der Fasern mit flüssigen
Bindemitteln, wie Acrylatpolymer-, SBR/NBR-Latex- Polyvinylester- oder Polyurethan-
Dispersionen verfestigt werden. Durch ein Erweichen von thermoplastischen Bindefasern, die
dem Vlies bei der Herstellung beigemischt werden, erhält man bei der thermischen
Verfestigung die gewünschte Vliesstabilität. Die Textilverbundstoffe, Gewebe, Strick- und
Wirkwaren werden aus Fasern hergestellt, wobei die Fasern vorzugsweise ausgewählt sind
aus Cellulose-, Polyester-, Polyalkylen-, Polyacrylnitril-, Polyamid-Fasern und Gemischen
von zwei oder mehreren dieser Faserarten. Beispiele der Cellulosefasern sind Baumwolle,
Viskose und Lyocel. Die Polyalkylene können zum Beispiel Polyethylen und Polypropylen
sein. Vertreter der Polyamidfasern sind NYLON 6 und NYLON 6.6.
Wie vorstehend dargelegt wurde, kann der Träger auch ein Schaumkunststoff sein. Bei
Schaumkunststoffen handelt es sich um mit einem gasförmigen Treibmittel geschäumte
Kunststoffe, die auf diesem technischen Gebiet üblicherweise eingesetzt werden. Beispiele
für Schaumkunststoffe sind Polyurethan-, Latex- und Polyetherschaumkunststoffe.
Die vorstehend genannten Träger ermöglichen aufgrund ihrer porösen Struktur ein gutes
Haften der kunststoffkörnerhaltigen Polymerschicht auf dem Träger. Durch die poröse
Struktur wird auch erreicht, daß die abgelösten Schmutzreste, sowie gegebenenfalls Wasser
und Reinigungsmittel, vom Träger besonders gut aufgenommen und sehr leicht wieder
ausgewaschen werden können. Durch die Flexibilität der weiter oben genannten
Trägermaterialien wird ferner eine besonders gute Anpassung des Reinigungsgegenstandes
an die zu reinigende Oberfläche, insbesondere bei eventuell vorhandenen Unebenheiten,
erzielt.
Die Größe des erfindungsgemäßen Gegenstandes wird so gewählt, daß eine möglichst gute
Handhabbarkeit bei optimaler Abdeckung der zu reinigenden Oberfläche gewährleistet ist. In
einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Gegenstandes weist
dieser die Form eines Tuches auf. Die Verwendung des erfindungsgemäßen Gegenstandes
in Form eines Tuches hat den Vorteil, daß er aufgrund seiner Ausmaße besonders gut
handhabbar ist und weiterhin eine optimale Abdeckung der zu reinigenden Oberfläche erzielt
wird.
Wie bereits vorstehend beschrieben wurde, weist der erfindungsgemäße Gegenstand zum
Reinigen von Oberflächen auf mindestens einer Oberfläche des Trägers die
Reinigungsschicht auf. In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Gegenstandes befindet sich die Reinigungsschicht auf mindestens zwei Oberflächen, die
günstigerweise gegenüber liegen, oder auf allen Oberflächen des Trägers. Durch diese
Anordnung wird erreicht, daß die Gebrauchsdauer des erfindungsgemäßen Gegenstandes
verlängert wird, wobei jedoch die Gestehungskosten nur unwesentlich erhöht werden.
Beim erfindungsgemäßen Gegenstand ist die Reinigungsschicht mindestens auf einem Teil
der Oberfläche des Trägers ausgebildet. Die Reinigungsschicht kann somit z. B. in Form
eines Musters aus geometrischen Formen, wie einer Vielzahl von Punkten, Quadraten,
Rauten, Rechtecken oder anderen geometrischen Formen, auf der Oberfläche des Trägers
vorliegen, wobei die geometrischen Formen gleich oder unterschiedlich in Größe und Form
und in regelmäßigen oder unregelmäßigen Abständen voneinander angeordnet sein können.
Auf diese Weise ist es möglich, einen besonderen ästhetischen Effekt hervorzurufen und
gleichzeitig die Scheuerwirkung der Reinigungsschicht zu erhöhen. Die Reinigungsschicht
kann aber auch die Oberfläche des Trägers, auf die sie aufgebracht ist, vollständig
bedecken. Sind, wie es vorstehend beschrieben ist, mehrere Oberflächen des Trägers mit
einer Reinigungsschicht versehen, so können zum Beispiel eine oder mehrere Oberflächen
vollständig und eine oder mehrere Oberflächen teilweise, z. B. in Form eines bereits oben
genannten Musters, bedeckt sein.
Beim erfindungsgemäßen Gegenstand zum Reinigen von Oberflächen umfaßt die
Reinigungsschicht eine Polymerschicht, in die Kunststoffkörner eingebettet sind. Der
Ausdruck "Reinigungsschicht" weist darauf hin, daß diese Schicht aufgrund Ihrer
Eigenschaften im wesentlichen die Reinigung der zu reinigenden Oberfläche bewirkt.
Die Polymerschicht weist vorzugsweise eine Dicke von 50 µm bis 1000 µm, insbesondere
100 µm bis 500 µm auf. Bei dieser Dicke ist eine besonders günstige Einbettung der
Kunststoffkörner in die Polymerschicht möglich.
Die Polymerschicht kann aus einer Vielzahl von Polymeren, insbesondere synthetischen
Polymeren, hergestellt werden, die in Abhängigkeit vom eingesetzten Träger so ausgewählt
werden, daß eine gute Haftung der kunststoffkörnerhaltigen Polymerschicht auf dem Träger
erreicht wird. Vorzugsweise ist die Polymerschicht ausgewählt aus Polyacrylat,
Polyvinylacetat, Polyurethan, SBR/NBR-Latex, einem Copolymer dieser Polymeren oder
einem Gemisch von zweien oder mehreren dieser Polymeren.
Der Ausdruck "Kunststoffkörner" umfaßt Körner jeglicher Art, die aus Kunststoffen hergestellt
sind. Diese Kunststoffkörner weisen eine Shore-D-Härte, gemessen nach DIN 53505 bei
23°C, von nicht mehr als etwa 80, vorzugsweise von 50 bis 80 und besonders bevorzugt von
60 bis 70 auf. Durch die spezielle Härte dieser Kunststoffkörner wird eine besonders gute
Scheuerwirkung der Reinigungsschicht und somit ein hervorragender Reinigungseffekt
erreicht, wobei gleichzeitig das Verkratzen von kratzempfindlichen Oberflächen stark
vermindert wird.
Im erfindungsgemäßen Gegenstand zum Reinigen von Oberflächen sind die Kunststoffkörner
in der Polymerschicht eingebettet, wobei der Begriff "eingebettet" bedeutet, daß die
Kunststoffkörner vollständig von der Polymerschicht umgeben sein oder teilweise aus der
Polymerschicht herausragen können. Dabei können im erfindungsgemäßen Gegenstand
entweder alle Kunststoffkörner von der Polymerschicht vollständig umgeben sein, alle
Kunststoffkörner aus der Polymerschicht herausragen oder ein Teil der Kunststoffkörner von
der Polymerschicht vollständig umgeben sein und ein Teil der Kunststoffkörner teilweise aus
der Polymerschicht herausragen. Der letztere Fall wird bevorzugt, in welchem der größere
Teil der Kunststoffkörner aus der Polymerschicht herausragt. Dadurch wird ein
hervorragender Reinigungseffekt bei gleichzeitiger Verminderung des Verkratzens in
besonders günstiger Weise erreicht.
In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Gegenstandes weisen die
Kunststoffkörner eine Korngröße von nicht mehr als etwa 300 µm, vorzugsweise 1 bis 300 µm
und besonders bevorzugt 80 bis 200 µm auf. Werden die Korngrößen in einem Bereich
angegeben, so bedeutet dies, daß die Korngröße in diesem Bereich eine in etwa Gauß'sche
Verteilung aufweist. Die Herstellung von Kunststoffkörnern dieser Korngrößen kann dadurch
erfolgen, daß Kunststoffe zuerst gemahlen und dann entsprechend der gewünschten Größe
gesiebt werden, wobei es sich hierbei um auf diesem technischen Gebiet übliche
Verfahrensweisen handelt.
Die Kunststoffkörner können aus jedem beliebigen Kunststoff hergestellt werden, mit dem die
vorstehend angegebene Härte erreicht wird. Diese Kunststoffe sind vorzugsweise
Hochdruck- oder Niederdruckpolyethylen, Polyester, Polyamid oder Gemische davon. Diese
Kunststoffe sind für den erfindungsgemäßen Gegenstand zum Reinigen von Oberflächen
bevorzugt, da mit diesen die vorstehende Shore-D-Härte und die weiter oben angegebenen
Korngrößen in besonders einfacher Weise eingestellt werden können.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Gegenstandes zum
Reinigen von Oberflächen weisen die Kunststoffkörner eine oder mehrere Kanten auf, wobei
unter einer Kante ein scharfer, vorragender Teil, der durch zwei in einem bestimmten Winkel
aufeinandertreffende Flächen gebildet wird, verstanden wird. Kanten liegen beispielsweise
dann vor, wenn die Kunststoffkörner die Form von Quadern aufweisen.
Die Polymerschicht kann als weitere Bestandteile gegebenenfalls Additive enthalten, z. B.
Farbpigmente, Entschäumer, Emulgatoren, Gleitmittel und Verdickungsmittel.
Mit den vorstehend näher beschriebenen Kunststoffkörnern wird erreicht, daß der
Reinigungsschicht einerseits eine Rauheit und andererseits eine bestimmte Härte verliehen
wird. Durch diese Eigenschaften können kratzempfindliche Oberflächen besonders gründlich
von Verschmutzungen befreit werden, wobei das Verkratzen der Oberfläche stark vermindert
und zum Teil sogar fast vollständig vermieden wird.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist weiterhin ein Verfahren zur Herstellung eines
Gegenstandes zum Reinigen von Oberflächen, insbesondere wie er vorstehend beschrieben
wurde, bei dem eine Kunststoffkörner mit einer Shore-D-Härte von nicht mehr als 80
enthaltende Polymerdispersion auf mindestens einem Teil mindestens einer der Oberflächen
eines Trägers aufgebracht, getrocknet und die getrocknete Polymerdispersion auf dem
Träger fixiert wird. Dadurch entsteht eine kunststoffkörnerhaltige Polymerschicht auf dem
Träger.
Die im erfindungsgemäßen Verfahren verwendete Polymerdispersion kann eine wässrige
Dispersion von fein verteilten natürlichen und/oder synthetischen Polymeren mit einer
Teilchengröße von 0,05 bis 5 µm sein, die üblicherweise mit einem Dispersionsmittel
dispergiert sind. Die Polymere sind zum Beispiel Kunststoffe wie Polymerisate,
Polykondensate und Polyadditionsverbindungen. Vorzugsweise umfaßt die
Polymerdispersion eine Polyacrylat-, eine Polyvinylacetat-, eine Polyurethan-, eine
SBR/NBR-Latex- Dispersion, eine Copolymere dieser Polymeren aufweisende Dispersion
oder ein Gemisch von zwei oder mehreren dieser Dispersionen. Die Polymerdispersionen
bilden auf dem Träger eine Polymerschicht, in der wiederum die Kunststoffkörner haftend
eingebettet sind.
Wie bereits vorstehend ausgeführt wurde, kann die wässrige Polymerdispersion ein
Dispersionsmittel enthalten. Die Menge des Dispersionsmittels wird günstigerweise so
gewählt, daß der Gesamtanteil an Wasser bis zu 50 Gew.-% der Polymerdispersion beträgt.
Die Untergrenze des Wassergehalts wird so eingestellt, daß eine optimale Verarbeitung der
Polymerdispersion noch gewährleistet ist, d. h. die Viskosität der Polymerdispersion nicht zu
hoch ist.
Die kunststoffkörnerhaltige Polymerdispersion kann 30 bis 80 Gewichtsteile, insbesondere 50
bis 80 Gewichtsteile Polymerdispersion und 10 bis 40, insbesondere 10 bis 20 Gewichtsteile
Kunststoffkörner enthalten. Weiterhin kann die Polymerdispersion gegebenenfalls Additive
enthalten, wie Farbpigmente in beliebiger Menge zur Erzielung eines gewünschten
Farbeffekts, einen Entschäumer, z. B. ein Mineralöl, vorzugsweise in einer Menge von ca. 1
Gewichtsteil, einen Emulgator, z. B. Polyoxethylataddukte, vorzugsweise in einer Menge von
3 bis 5 Gewichtsteilen, Gleitmittel, z. B. hochmolekulare Polyoxalkylate und Polyamide,
vorzugsweise in einer Menge von ca. 5 Gewichtsteilen, wobei die Gleitmittel gleichzeitig auch
als Emulgatoren wirken können, Verdickungsmittel, z. B. auf Acrylatbasis, vorzugsweise in
einer solchen Menge, daß die kunststoffkörnerhaltige Polymerdispersion eine Viskosität von
6000 bis 10000 mPas (Haake VT 02) bei 20°C aufweist, z. B. 2,5 Gewichtsteile. Solche
Additive sind auf diesem technischen Gebiet bekannt. Von diesen Additiven kann eines oder
können mehrere bis maximal alle zugesetzt werden.
Die Herstellung der kunststoffkörnerhaltigen Polymerdispersion erfolgt in üblicher Weise,
beispielsweise durch Zusammengeben der Polymerdispersion und der Kunststoffkörner und
gegebenenfalls der vorstehenden Additive in einem Gefäß, gefolgt von einem Mischvorgang,
bei dem die Kunststoffkörner (und gegebenenfalls die Additive) gleichmäßig in der
Polymerdispersion verteilt werden.
Das Aufbringen der kunststoffkörnerhaltigen Polymerdispersion auf den Träger kann in
üblicher Weise erfolgen, z. B. entweder vollflächig mittels eines Rakels, oder mustermäßig
auf einem Teil der Oberfläche des Trägers, z. B. unter Verwendung einer üblichen und an
sich bekannten Rundschablone. Bei einer Rundschablone handelt es sich um einen Zylinder,
der im Inneren hohl ist und im Mantel Öffnungen aufweist. Der Zylinder steht mit dem zu
beschichtenden Träger in Kontakt, und er ist so angeordnet, daß er auf dem Träger rollen
kann. Dabei ist entweder der Zylinder ortsfest und der Träger wird bewegt, oder der Träger
ist ortsfest und der Zylinder wird bewegt. Die Öffnungen im Mantel des Zylinders sind in Form
des auf den Träger aufzubringenden Musters angeordnet. Um die Polymerdispersion auf den
Träger aufzubringen, wird die kunststoffkörnerhaltige Polymerdispersion durch den Hohlraum
des Zylinders geleitet, mittels Rakelsystem verteilt und durch die Öffnungen im Mantel des
Zylinders auf den Träger aufgebracht. Die Dicke der Polymerdispersion wird durch die
Wandstärke des Zylinders und durch den Druck des Rakelsystems oder den einer Pumpe
auf die Polymerdispersion gesteuert. Je dicker die Wand des Zylinders ist, und je höher der
Druck, desto mehr kunststoffkörnerhaltige Polymerdispersion wird auf den Träger
aufgetragen und desto größer wird letztendlich die Dicke der Polymerdispersion. Die
Wanddicke des Zylinders beträgt vorzugsweise 100 bis 1000 µm, besonders bevorzugt 150
bis 700 µm. Durch dieses Verfahren wird in einfacher, billiger und schneller Weise die
kunststoffkörnerhaltige Polymerdispersion auf den Träger aufgebracht. Desweiteren kann auf
diese Weise die Dicke der kunststoffkörnerhaltigen Polymerdispersion und letztlich auch des
daraus resultierenden Polymerfilms exakt eingestellt werden.
Nach dem Aufbringen der kunststoffkörnerhaltigen Polymerdispersion auf dem Träger wird
diese getrocknet. Beim Trocknen wird das in der Polymerdispersion enthaltene Wasser
entfernt. Das Trocknen kann bei einer Temperatur im Bereich von 100°C bis 150°C,
vorzugsweise 100°C bis 130°C, bei atmosphärischem Druck während 2 bis 10 Minuten,
insbesondere 3 bis 5 Minuten, durchgeführt werden. Da beim Trocknen insbesondere
Wasser entfernt wird, unterscheidet sich die kunststoffkörnerhaltige Polymerdispersion vor
dem Trocknen von der nach dem Trocknen im wesentlichen durch den verminderten
Wassergehalt sowie durch Härte und Festigkeit des Polymerfilms. Dabei ist die nach dem
Trocknen verbleibende Menge an Wasser unter anderem von der Temperatur und der Dauer
des Trocknungsvorgangs abhängig. Als günstig für die weitere Verarbeitung hat es sich
jedoch erwiesen, daß das Wasser so vollständig wie möglich entfernt wird. Ferner soll beim
Trocknen eine Vernetzung der in der Polymerdispersion vorhandenen Polymere erfolgen.
Im Anschluß an das Trocknen wird die Polymerdispersion auf dem Träger fixiert, um eine
gute Haftung zu erhalten, d. h. um zu gewährleisten, daß die Polymerschicht nicht durch das
Waschen des Gegenstandes oder während des Reinigungsvorgangs abgelöst wird. Dieses
Fixieren kann durch Erwärmen, z. B. auf eine Temperatur von 130°C bis 180°C,
insbesondere 140°C bis 160°C erfolgen. Die Temperatur für das Fixieren wird dabei so
gewählt, daß sie höher als die beim vorgeschalteten Trocknungsschritt verwendete ist. Beim
Erwärmen wird ein Verschmelzen und Sintern der Polymere der Polymerdispersion erreicht.
Dies bedeutet, daß die ursprünglich in der Polymerdispersion vorliegenden partikulären
Polymere, die gegebenenfalls durch das Trocknen etwas vernetzt sein können, in einen Film
umgewandelt werden. Auf diese Weise wird zum einen bewirkt, daß die Polymerschicht gut
an dem Träger haftet und zum anderen, daß die Kunststoffkörner in dem gebildeten
Polymerfilm optimal fixiert sind.
Das nach dem Fixieren erhaltene Endprodukt ist ein Gegenstand zum Reinigen von
Oberflächen, insbesondere ein erfindungsgemäßer Gegenstand.
Wie bereits vorstehend ausgeführt wurde, kann der erfindungsgemäße Gegenstand bestens
zum Reinigen von Oberflächen, insbesondere kratzempfindlichen Oberflächen verwendet
werden. Beispiele der zu reinigenden Oberflächen sind Metall-, Kunststoff-, Glas- oder
Keramikoberflächen. Weiterhin können die Oberflächen lackiert oder kunststoffbeschichtet
sein.
Ferner betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung einer Zusammensetzung,
umfassend eine Polymerdispersion und Kunststoffkörner mit einer Shore-D-Härte von nicht
mehr als 80, wobei die Polymerdispersion und die darin enthaltenen Kunststoffkörner
vorstehend beschrieben sind, zur Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens. Die
Zusammensetzung kann gegebenenfalls die vorstehend beschriebenen Additive enthalten.
Diese Zusammensetzung eignet sich zur Herstellung eines erfindungsgemäßen
Gegenstandes in einfacher, schneller und kostengünstiger Weise.
Die Erfindung wird anhand eines Ausführungsbeispiels erläutert:
Die in der Tabelle 1 angegebenen Bestandteile (in Gewichtsteilen) wurden in den
angegebenen Mengen in einem Gefäß gemischt und auf ein thermisch verfestigtes
Cellulosevlies unter Verwendung einer Rundschablone in üblicher Weise aufgetragen. Bei
der bei Polyethylen-, Polyester- und Polyamidpulver verwendeten Angabe "0-300 µm"
handelt es sich um eine vom Hersteller dieser Pulver benutzte Bezeichnung, die angibt, daß
die Körner des Pulvers eine Größenverteilung im Bereich von 0-300 µm aufweisen. Die
Rundschablone wies mehrere runde Öffnungen in der Wandung und eine Wanddicke von
300 µm auf. Anschließend wurde bei einer Temperatur von ca. 130°C die
kunststoffkörnerhaltige Polymerdispersion getrocknet und dann bei einer Temperatur von ca.
150°C fixiert.
Auf diese Weise wurden erfindungsgemäße Gegenstände erhalten, die beim Reinigen einer
Ceran® Kochplatte oder einer Windschutzscheibe eines Autos den vorhandenen Schmutz
bestens entfernen, wobei jedoch keine mit dem bloßen Auge erkennbare Kratzer gebildet
wurden.
Claims (26)
1. Gegenstand zum Reinigen von Oberflächen, wobei der Gegenstand einen Träger und
eine Reinigungsschicht, die sich auf mindestens einem Teil mindestens einer der
Oberflächen des Trägers befindet, aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß die
Reinigungsschicht eine Polymerschicht umfaßt, in die eine Shore-D-Härte von nicht
mehr als 80 aufweisende Kunststoffkörner haftend fixiert sind, und die Polymerschicht
an dem Träger fixiert haftet.
2. Gegenstand nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Träger mindestens
in seinem äußeren Bereich flexibel ist.
3. Gegenstand nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der gesamte Träger
flexibel ist.
4. Gegenstand nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der
Träger Poren aufweist.
5. Gegenstand nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der
Träger ein Textilverbundstoff, ein Gewebe, eine Strickware, eine Wirkware oder ein
Schaumkunststoff ist.
6. Gegenstand nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Textilverbundstoff
ein Vlies ist.
7. Gegenstand nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Vlies mechanisch,
chemisch oder thermisch verfestigt ist.
8. Gegenstand nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der
Textilverbundstoff, das Gewebe, die Strickware und die Wirkware Fasern aufweisen, die
ausgewählt sind aus Cellulose-, Polyester-, Polyalkylen-, Polyacrylnitril-, Polyamid-
Fasern und Gemischen von zwei oder mehreren dieser Fasern.
9. Gegenstand nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der
Träger die Form eines Tuches aufweist.
10. Gegenstand nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß sich
die Reinigungsschicht auf mindestens zwei der Oberflächen des Trägers befindet.
11. Gegenstand nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß sich
die Reinigungsschicht auf allen Oberflächen des Trägers befindet.
12. Gegenstand nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß
mindestens eine der Oberflächen des Trägers vollständig von der Reinigungsschicht
bedeckt ist.
13. Gegenstand nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die
Polymerschicht eine Dicke von 50 µm bis 1000 µm aufweist.
14. Gegenstand nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die
Polymerschicht als Polymer Polyacrylat, Polyvinylacetat, Polyurethan, SBR/NBR-Latex,
ein Copolymer dieser Polymeren oder ein Gemisch von zwei oder mehreren dieser
Polymeren aufweist.
15. Gegenstand nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die
Kunststoffkörner eine Shore-D-Härte von 50 bis 80 aufweisen.
16. Gegenstand nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß die
Kunststoffkörner eine Korngröße von nicht mehr als 300 µm aufweisen.
17. Gegenstand nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß die
Kunststoffkörner Hochdruck- oder Niederdruckpolyethylen, Polyester, Polyamid oder
Gemische davon umfassen.
18. Gegenstand nach einem der Ansprüche 1 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß die
Kunststoffkörner Kanten aufweisen.
19. Verfahren zur Herstellung eines Gegenstandes nach einem der Ansprüche 1 bis 18,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Kunststoffkörner mit einer Shore-D-Härte von nicht
mehr als 80 enthaltende Polymerdispersion auf mindestens einem Teil mindestens einer
der Oberflächen eines Trägers aufgebracht, getrocknet und die getrocknete
Polymerdispersion auf dem Träger fixiert wird.
20. Verfahren nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß die Polymerdispersion
eine Polyacrylat-, eine Polyvinylacetat-, eine Polyurethan, eine SBR/NBR-Latex-
Dispersion, eine Copolymere dieser Polymeren aufweisende Dispersion oder ein
Gemisch von zwei oder mehreren dieser Dispersionen umfaßt.
21. Verfahren nach Anspruch 19 oder 20, dadurch gekennzeichnet, daß die
Polymerdispersion bis zu 50 Gew.-% Wasser enthält.
22. Verfahren nach einem der Ansprüche 19 bis 21, dadurch gekennzeichnet, daß das
Trocknen der Polymerdispersion durch Erwärmen auf 100°C bis 150°C erfolgt.
23. Verfahren nach einem der Ansprüche 19 bis 22, dadurch gekennzeichnet, daß das
Fixieren durch Erwärmen auf 130°C bis 180°C erfolgt.
24. Verwendung einer Zusammensetzung, umfassend eine Polymerdispersion und
Kunststoffkörner mit einer Shore-D-Härte von nicht mehr als 80, zur Ausführung des
Verfahrens nach einem der Ansprüche 19 bis 23.
25. Verwendung nach Anspruch 24, wobei die Polymerdispersion eine Polyacrylat-, eine
Polyvinylacetat-, eine Polyurethan, eine SBR/NBR-Latex-Dispersion, eine Copolymere
dieser Polymere aufweisende Dispersion oder ein Gemisch von zwei oder mehreren
dieser Dispersionen umfaßt.
26. Verwendung nach Anspruch 24 oder 25, wobei die Polymerdispersion bis zu 50 Gew.-%
Wasser enthält.
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