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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine textile Struktur, welche ein
textiles Grundmaterial aufweist, wobei das textile Grundmaterial
mechanisch, thermisch und/oder chemisch verfestigt ist. Die Erfindung betrifft
ferner ein Verfahren zur Herstellung einer textilen Struktur, wobei
ein textiles Grundmaterial mechanisch, thermisch und/oder chemisch
verfestigt wird.
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Im
Stand der Technik ist es bekannt, textile Strukturen, deren Grundmaterial
beispielsweise aus einem Vliesstoff besteht, ein- oder beidseitig
zu beschichten und/oder zu verfestigen. Auf diese Weise können
unter anderem Reinigungstextilien ausgebildet werden, welche im
Vergleich zu unbeschichteten textilen Werkstoffen bessere Reinigungseigenschaften
aufweisen. Darüber hinaus können weitere Eigenschaften
der textilen Strukturen, wie deren Haltbarkeit, Weichheit und/oder
Saugfähigkeit beeinflusst werden.
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Aus
der Druckschrift
DE
10 2005 038 170 B4 ist eine Reinigungstextilie auf Basis
eines textilen Flächengebildes zur Reinigung vorzugsweise
stark verschmutzter Flächen im Nass-, Feucht- und/oder Trockenbereich
bekannt, wobei das Flächengebilde ganz oder teilweise aus
Melaminfasern und/oder Melaminfäden besteht. Aus den Melaminfasern und/oder
Melaminfäden können dabei Gewebe, Gewirke, Gestricke,
Vliesstoffe, Geflechte oder Tuftingware hergestellt werden, wobei
Melaminfasern vorteilhafterweise auch in einer Mischung mit Synthesefasern
oder Naturfasern zu einem Flächengebilde ausgebildet werden
können.
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Durch
den Einsatz von Melaminfasern oder –fäden in einem
textilen Werkstoff können Reinigungstextilien zur Verfügung
gestellt werden, die gegenüber herkömmlichen Reinigungstextilien
einen verbesserten Reinigungsgrad der Flächen, insbesondere
zur Beseitigung besonders intensiver bzw. markanter Verschmutzungen,
und eine gute Handhabung aufweisen.
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Die
in der Druckschrift
DE
10 2005 038 170 B4 beschriebene Reinigungstextilie kann
beispielsweise aus Basofilfasern, die aus Melamin ausgebildet sind,
hergestellt werden. Solche Fasern sind zwar kommerziell ohne Weiteres
verfügbar aber auch relativ kostenintensiv und führen
somit zu einem erhöhten Preis des Endprodukts. Entsprechend
sind solche Reinigungstextilien nicht so kostengünstig
wie andere, einfacher gestaltete Reinigungsmaterialien herstellbar.
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Ferner
sind im Stand der Technik Schwämme aus Melaminschaum zur
Reinigung intensiv verschmutzter Gegenstände oder Oberflächen
bekannt. Diese Schwämme erzielen zwar einen sehr guten Reinigungseffekt,
besitzen jedoch den Nachteil, dass sie eine hohe abrasive Wirkung
auf die zu reinigende Fläche aufweisen. So können
beispielsweise bei Verwendung derartiger Schwämme Kratzer
auf der gereinigten Oberfläche entstehen.
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Es
ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine textile Struktur
und ein Verfahren zu deren Herstellung zur Verfügung zu
stellen, mit welcher eine sehr gute Reinigungswirkung erzielbar
ist und welche dennoch eine schonende Reinigung von Gegenständen
oder Oberflächen ermöglicht. Darüber
hinaus soll die textile Struktur möglichst preiswert herstellbar
sein.
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Diese
Aufgabe wird einerseits durch eine textile Struktur der oben genannten
Gattung gelöst, wobei wenigstens eine Seite des textilen
Grundmaterials eine Beschichtung/Imprägnierung, hergestellt aus
einer melaminhaltigen Dispersion oder einer melaminhaltigen Polymerlösung,
aufweist.
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Da
die erfindungsgemäße textile Struktur ein textiles
Grundmaterial aufweist, welches preiswert in unterschiedlichsten
Ausführungen und Farben zur Verfügung gestellt
werden kann, wobei das textile Grundmaterial sowohl ein- als auch
beidseitig mit der melaminhaltigen Dispersion oder der melaminhaltigen
Polymerlösung beschichtbar ist, kann eine kostengünstig
herstellbare textile Struktur mit variabler Optik zur Verfügung
gestellt werden. Die melaminhaltige Beschichtung des textilen Grundmaterials
führt darüber hinaus zu einer gegenüber
herkömmlichen Reinigungsmaterialien deutlich verbesserten
Reinigungswirkung von Gegenständen oder Flächen.
Dabei kann die Melaminkonzentration der aufgebrachten Dispersion
oder Polymerlösung wahlweise an den geplanten Anwen dungszweck
der textilen Struktur angepasst werden. Das erfindungsgemäß vorgeschlagene
melaminhaltige Beschichtungsmaterial kann ferner auf unterschiedlichste
Weise leicht und effektiv auf das textile Grundmaterial aufgebracht werden,
so dass die erfindungsgemäße textile Struktur
sowohl für spezielle Einzelanwendungen produzierbar als
auch in Massenproduktion herstellbar ist.
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Gemäß einer
vorteilhaften Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
ist die Dispersion aus Binder, Fixierer und Melaminpulver ausgebildet.
Somit kann wenigstens eine Seite des textilen Materials mit einer
melaminpulverhaltigen Dispersion behandelt werden. Als Melaminpulver
wird reines, feinteiliges Pulver eingesetzt. Dabei ist es möglich,
je nach Anwendungsgebiet der erfindungsgemäßen
textilen Struktur, das Verhältnis von Binder, Fixierer
und Melaminpulver entsprechend auszuwählen. Das Melaminpulver
weist Melaminpartikel auf, die sich in der Dispersion homogen verteilen
können. Auf diese Weise kann eine melaminhaltige Beschichtung
mit homogenen Eigenschaften für eine Imprägnierung des
textilen Grundmaterials ausgebildet werden.
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In
einer bevorzugten Ausführungsvariante der vorliegenden
Erfindung ist die Dispersion aufgeschäumt oder eine Paste.
Entsprechend kann die Behandlung wenigstens einer Seite des textilen
Materials mit melaminpulverhaltigem Schaum oder mittels einer Paste
bzw. auch in Form einer Lösung mit den üblichen
Auftragsverfahren erfolgen. Der melaminhaltige Schaum bzw. die melaminhaltige
Paste ist auf einfache Weise unter Verwendung von Melaminpulver
herstellbar und lässt sich besonders gut auf das textile
Grundmaterial auftragen.
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In
einem günstigen Beispiel der Erfindung weist die Beschichtung
einen in das textile Grundmaterial eingedrungenen Anteil und eine
Deckschicht auf dem textilen Grundmaterial auf. Dadurch wird erreicht,
dass die Imprägnierung fest mit dem textilen Grundmaterial
verbunden ist, wobei die Deckschicht, unabhängig von der
Materialart des Grundmaterials, in ihren Eigenschaften eingestellt
werden kann.
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Es
ist besonders von Vorteil, wenn wenigstens eine Seite des textilen
Grundmaterials mit einem Binder, beispielsweise auf Acrylatbasis,
verfestigt ist. Hiermit kann zusätzlich eine gute chemische
Verfestigung des textilen Grundmaterials erzielt werden.
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Beispielsweise
kann das textile Grundmaterial ein Vliesstoff, eine Webware, eine
Wirkware, eine Strickware, ein Geflecht oder eine Tuftingware sein. Solche
Materialien sind einfach herstellbar, kommerziell ohne Weiteres
verfügbar und können in unterschiedlichsten Ausführungsformen
erfindungsgemäß Anwendung finden. Dies schafft
eine hohe Variabilität hinsichtlich der konkreten Ausgestaltung
und Anwendung der erfindungsgemäßen textilen Struktur.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
ist das textile Grundmaterial aus Viskose, Polyvinylalkohol oder
Polytetrafluorethylen oder einer Mischung aus wenigstens eines dieser
Materialien mit wenigstens einem anderen Material ausgebildet. Wird
Viskose als textiles Grundmaterial für die textile Struktur
verwendet, kann diese mit einer besonders guten Weichheit und Saugfähigkeit
zur Verfügung gestellt werden.
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Als
besonders vorteilhaft hat sich ein textiles Grundmaterial auf der
Basis von Polyvinylalkohol (PVA), das einseitig mit der erfindungsgemäßen
Beschichtung versehen ist, erwiesen. Man erhöht deutlich
die Reinigungswirkung ohne die bekannten Eigenschaften, wie Wasseraufnahme,
Schmutzaufnahme, etc. zu verschlechtern.
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Wird
als textiles Grundmaterial Polytetrafluorethylen (PTFE) eingesetzt,
zeigt dieses im Wesentlichen kein Anhaften von Schmutzpartikeln.
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Wird
Viskose, Polyvinylalkohol oder Polytetrafluorethylen mit einem anderen
Material gemischt, können zusätzliche Effekte
erzielt werden.
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Beispielsweise
kann die Mischung neben dem textilen Grundmaterial Fasern aus wenigstens einem
organischen Polymermaterial, vorzugsweise aus Polyolefin, Polyamid
oder Polyester, aufweisen. Durch die Hinzufügung von Polyester,
Polyolefinen oder Polyamiden zu dem textilen Grundmaterial kann eine
Festigkeitserhöhung des textilen Grundmaterials erzielt
werden. Ferner kann bei Einsatz von organischen Polymeren eine zusätzliche
thermische Fixierung des textilen Grundmaterials infolge eines Aufschmelzens
der Fasern durch Temperatureinwirkung erfolgen, wobei das aufgeschmolzene
Polymermaterial als Klebstoff zwischen den Fasern des textilen Grundmaterials
wirkt.
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Gemäß einer
weiteren geeigneten Ausführungsvariante der Erfindung weist
die Mischung neben den Fasern des textilen Grundmaterials Melaminfasern
auf. Hierdurch kann bereits durch das Grundmaterial eine textile
Struktur mit verbesserter Polierwirkung bereit gestellt werden.
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Aufgrund
der vorteilhaften Eigenschaften der erfindungsgemäßen
textilen Struktur empfiehlt sich deren Einsatz als Reinigungstextilie.
So können beispielsweise Wisch- oder Scheuertücher
aus dem Material der erfindungsgemäßen textilen
Struktur gefertigt werden. Grundsätzlich ist der Einsatz
der erfindungsgemäßen textilen Struktur jedoch
variabel.
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Gemäß einer
Weiterbildung der Erfindung ist auf der mit der Dispersion oder
der Polymerlösung beschichteten Seite der textilen Struktur
ein Druckmuster aus Scheuermittel aufgebracht. Das Scheuermittel
kann in einem einfachen Druckverfahren in vielfältigsten
Varianten auf die textile Struktur aufgebracht werden. Somit kann
ein zusätzlicher Reinigungseffekt sowie eine dekorative
Wirkung für die textile Struktur erzielt werden.
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Die
Aufgabe wird ferner durch ein Verfahren der oben genannten Gattung
gelöst, wobei eine melaminhaltige Dispersion hergestellt
oder eine melaminhaltige Polymerlösung zur Verfügung
gestellt wird, und wenigstens eine Seite des textilen Grundmaterials
mit der Dispersion oder der Polymerlösung beschichtet wird.
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Mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren kann auf einfache
und hochproduktive Weise eine textile Struktur gefertigt werden,
welche einseitig oder beidseitig eine melaminhaltige Beschichtung
aufweist. Die melaminhaltige Beschichtung kann in das textile Grundmaterial
eindringen, wodurch sie fest in das textile Grundmaterial eingebunden
wird. Die so gefertigte textile Struktur kann aufgrund der vorteilhaften
Reinigungswirkung der melaminhaltigen Beschichtung beispielsweise
als Reinigungstextilie eingesetzt werden.
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Entsprechend
einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung wird
die Dispersion aus Binder, Fixierer und Melaminpulver hergestellt.
Die aus Binder, Fixierer und Melaminpulver hergestellte Dispersion
kann auf einfache Weise unter Verwendung eines Mixgerätes
aufgeschäumt werden, wobei ein melaminpulverhaltiger Schaum
entsteht, welcher vorteilhaft als Beschichtung auf das textile Grundmaterial
aufbringbar ist.
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Gemäß einer
besonders günstigen Ausführungsvariante der vorliegenden
Erfindung wird die Dispersion aufgeschäumt oder als eine
Paste ausgebildet. Dabei kann die Dispersion oder die Paste mit Anteilen
von Melaminpulver hergestellt werden und leicht auf das Grundmaterial
mit einer gewünschten Dicke aufgebracht werden.
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Vorzugsweise
wird wenigstens eine Seite des textilen Grundmaterials mit einem
Acrylatbinder beschichtet bzw. imprägniert. Durch den Acrylatbinder
kann das textile Grundmaterial einfach und dauerhaft chemisch verfestigt
werden. Anstelle eines Acrylatbinders kann auch ein anderes geeignetes Bindemittel,
wie beispielsweise ein Polyurethanmaterial, Vinylchlorid oder Vinyllidenchlorid
etc., verwendet werden.
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Es
hat sich darüber hinaus als vorteilhaft erwiesen, wenn
die mit der melaminhaltigen Dispersion oder der melaminhaltigen
Polymerlösung beschichtete Seite der textilen Struktur
zusätzlich mit einem Binder beschichtet wird. Auf diese
Weise kann die Abriebfestigkeit der melaminbeschichteten Seite der textilen
Struktur erhöht sowie eine bessere Einbindung der aufgetragenen
melaminhaltigen, insbesondere melaminpulverhaltigen Dispersion bzw.
der melaminhaltigen Polymerlösung in die textile Struktur realisiert
werden.
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In
einem besonders bevorzugten Beispiel der vorliegenden Erfindung
wird das textile Grundmaterial zeitgleich und beidseitig auf einer
Anlage beschichtet. Somit kann der Binder und/oder die melaminhaltige
bzw. melaminpulverhaltige Beschichtung in einem Arbeitsgang auf
das textile Grundmaterial aufgebracht werden, wodurch eine besonders
hohe Effizienz in der Herstellung der textilen Struktur erreicht
wird.
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In
einem günstigen Ausführungsbeispiel der vorliegenden
Erfindung wird die Dispersion oder die Polymerlösung auf
das textile Grundmaterial in einem Rotationsschablonenverfahren
aufgebracht. Bei diesem Verfahren ist in einer rohrförmigen
Schablonenvorrichtung ein Rakel vorgesehen, mit welchem beispielsweise
melaminpulverhaltiger Schaum zu beiden Seiten der sich beim Auftrag
drehenden Rohrschablone herausgedrückt wird, wodurch eine
gleichmäßige und kontinuierliche Beschichtung
des textilen Grundmaterials erfolgen kann.
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Eine
besonders gute Haltbarkeit des melaminhaltigen Schaums auf dem textilen
Grundmaterial wird erreicht, wenn das mit der Dispersion oder der Polymerlösung
beschichtete textile Grundmaterial bei etwa 130°C bis etwa
150°C getrocknet wird. Bei dieser Temperatur, welche vorzugsweise
durch Einbringen des beschichteten textilen Grundmaterials in einen
Ofen realisiert wird, kann nicht nur eine Trocknung des Schaums
sondern auch eine langlebige Fixierung der Imprägnierung
auf dem textilen Grundmaterial erzielt werden.
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In
einer ebenfalls günstigen Weiterbildung der vorliegenden
Erfindung wird die melaminhaltige Dispersion oder die melaminhaltige
Polymerlösung auf das textile Material in einem Foulardverfahren,
einem Rakelverfahren, einem Sprühauftrag, einem Pflatschwerk,
mit einer Schlitzdüse oder einer Breitschlitzdüse
aufgebracht und gegebenenfalls bei erhöhter Temperatur
getrocknet.
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Vorteilhafte
Ausführungsformen der Erfindung, deren Eigenschaften, Funktion
und Vorteile werden im Folgenden anhand der Figuren der Zeichnung
näher erläutert, wobei
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1 schematisch
eine geschnittene Seitenansicht einer Ausführungsform der
erfindungsgemäßen textilen Struktur mit einer
einseitigen Acrylatbeschichtung und einer Beschichtung aus einem
melaminpulverhaltigen Schaum auf der anderen Seite der textilen
Struktur zeigt;
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2 schematisch
eine geschnittene Seitenansicht einer weiteren Ausführungsform
der erfindungsgemäßen textilen Struktur mit einer
einseitigen Acrylatbeschichtung und einer teilweise in ein textiles Grundmaterial
der textilen Struktur eingedrungenen melaminpulverhaltigen Schaumbeschichtung
zeigt;
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3 schematisch
noch eine weitere mögliche Ausführungsvariante
der erfindungsgemäßen textilen Struktur in einer
geschnittenen Seitenansicht zeigt, wobei auf der einseitig vorgesehenen
melaminpulverhaltigen Beschichtung der textilen Struktur eine zusätzliche
Binderschicht vorgesehen ist;
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4 schematisch
noch eine weitere Ausführungsform der erfindungsgemäßen
textilen Struktur in einer geschnittenen Seitenansicht zeigt, wobei auf
der einseitig vorgesehenen melaminpulverhaltigen Beschichtung der
textilen Struktur ein Druckmuster aus Scheuermittel vorgesehen ist;
und
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5 schematisch
ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen
Verfahrens zur Herstellung einer textilen Struktur in einer geschnittenen
Seitenansicht zeigt, wobei ein textiles Grundmaterial beidseitig
beschichtet wird.
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1 zeigt
schematisch eine Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
textilen Struktur 11 in einer geschnittenen Seitenansicht.
Die textile Struktur 11 weist ein textiles Grundmaterial 1 auf,
welches in dem gezeigten Ausführungsbeispiel ein Vliesstoff ist.
Bei der Verwendung von einem Vliesstoff als textilem Grundmaterial 1 für
die textile Struktur 11 kann sowohl ein Faservliesstoff
als auch ein Filamentvliesstoff zum Einsatz kommen. In anderen,
nicht gezeigten Ausführungsvarianten der vorliegenden Erfindung
kann auch ein anderes textiles Grundmaterial 1, wie beispielsweise
eine Web-, Wirk- oder Strickware, ein Geflecht oder eine Tuftingware,
verwendet werden. Das textile Grundmaterial 1 dient als
Basismaterial der textilen Struktur 11. Das textile Grundmaterial 1 kann
beispielsweise aus 100% Viskose mit einer Faserfeinheit in einem
Bereich von etwa 0,8 dtex bis etwa 7,0 dtex, vorzugsweise von etwa
1,7 dtex bis etwa 3,3 dtex, und einer Faserlänge von etwa
15 mm bis etwa 100 mm, vorzugsweise von etwa 30 mm bis etwa 60 mm,
ausgebildet sein. Ein solches Material zeichnet sich durch besondere
Weichheit und Saugfähigkeit aus.
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Darüber
hinaus ist es jedoch auch möglich, dass das Basismaterial
aus Viskose, Polyvinylalkohol (PVA) oder Polytetrafluorethylen (PTFE)
unter Zumischung von anderen Materialien, wie beispielsweise einem
organischen Polymermaterial, wie Polyolefin (z. B. Polypropylen),
Polyamid oder Polyester, ausgebildet ist. So können in
die Mischung Polyester oder Polypropylen mit etwa 5% bis etwa 50%,
vorzugsweise etwa 12% bis etwa 20%, eingebracht werden. Materialien
wie Polyester oder Polypropylen führen zu einer Festigkeitserhöhung
des textilen Grundmaterials 1. Ferner ist es durch Aufschmelzen eines
zugemischten organischen Polymermaterials möglich, eine
zusätzliche thermische Fixierung des textilen Grundmaterials 1 zu
erzielen, wobei das aufgeschmolzene Materi al als Klebstoff zwischen
dem textilen Grundmaterial, wie beispielsweise der Viskose, wirkt.
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Wird
beispielsweise ein textiles Grundmaterial 1 mit Viskosefasern
unter Hinzumischung von anderen Fasern, wie Polyester-, Polypropylen-
oder Polyvinylalkoholfasern, ausgebildet, so hat es sich als günstig
erwiesen, wenn die Polyester- oder Polypropylenfasern eine Faserfeinheit
in einem Bereich von etwa 1,0 dtex bis etwa 5,5 dtex, vorzugsweise
von etwa 2,2 dtex bis etwa 4,4 dtex, und Faserlängen in einem
Bereich von etwa 15 mm bis etwa 100 mm, vorzugsweise von etwa 40
mm bis etwa 76 mm, aufweisen.
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In
einer anderen Ausführungsform der Erfindung kann das textile
Grundmaterial 1 auch aus einer Mischung mit Melaminfasern
ausgebildet sein. Durch das Einbringen von Melamin in Form von Fasern,
beispielsweise in einen Vliesstoff aus Viskose, kann eine Erhöhung
des Poliereffektes der textilen Struktur 11 erzielt werden.
Ferner ergibt sich hierdurch die Möglichkeit, die textile
Struktur 11 beispielsweise zum Polieren von heißen
Materialien einzusetzen, da Melamin besonders gut als Brandschutzmaterial
geeignet ist. Weiterhin können beispielsweise Grillhandschuhe,
feuerfeste Einlagestoffe, Brandschutzdecken oder Filtermedien auf
Basis der erfindungsgemäßen textilen Struktur 11 hergestellt
werden.
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Auf
einer ersten Seite 21 des textilen Grundmaterials 1 der
textilen Struktur 11 aus 1 ist eine Binderschicht 2 vorgesehen.
Die hier verwendete Binderschicht 2 ist aus Acrylat ausgebildet
und dient der einseitigen chemischen Verfestigung der textilen Struktur 11.
Bei dem Einsatz einer Binderschicht 2 ist man jedoch nicht
auf das in der Ausführungsform von 1 verwendete
Acrylatbindermaterial beschränkt. So können hierbei
auch andere Bindemittel, wie Polyurethan, Vinylchlorid oder Vinyllidenchlorid,
zum Einsatz kommen.
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Auf
der anderen, zweiten Seite 22 weist die textile Struktur 11 des
Ausführungsbeispiels aus 1 eine Imprägnierung
aus einer aufgeschäumten melaminhaltigen Dispersion 3 bzw.
einem melaminhaltigen Schaum auf. Der melaminhaltige Schaum ist im
Wesentlichen eine Kunststoffdispersion, die mit Füllstoffen
versetzt ist. In dem gezeigten Beispiel ist die melaminhaltige Dispersion 3 aus
einer Mischung aus Binder, Fixierer und Melaminpulver ausgebildet. Dabei
kann die prozentuale Zusammensetzung des Materialge misches stark
variieren. Als Binder kann beispielsweise ein Acrylatbinder zum
Einsatz kommen. In anderen Ausführungsformen der Erfindung können
jedoch auch andere Bindermaterialien eingesetzt werden. Anstelle
der Dispersion 3 kann auch eine melaminhaltige Polymerlösung
verwendet werden.
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Die
melaminpulverhaltige Dispersion 3 wird durch einen Mixer
aufgeschäumt und kann mit Hilfe unterschiedlichster Auftragsverfahren
auf das textile Grundmaterial 1 aufgebracht werden. Die
melaminpulverhaltige Dispersion 3 kann auch als eine Paste ausgebildet
und auf das textile Grundmaterial 1 aufgetragen werden.
So kann beispielsweise, wie in 5 gezeigt,
der melaminpulverhaltige Schaum mit Hilfe einer Rotationsschablonenvorrichtung 8 ein- oder
mehrseitig auf das textile Grundmaterial 1 aufgebracht
werden, wobei die Rotationsschablonenvorrichtung wenigstens eine
drehbare, siebartig ausgebildete Rohranordnung 6 aufweist,
in welcher ein Rakel 7 angeordnet ist, mit welchem zu beiden
Seiten der Rohranordnung 6 die aufgeschäumte,
melaminpulverhaltige Dispersion 3 aus der Rohranordnung 6 herausgedrückt
werden kann.
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Als
Auftragsverfahren für die Schaumdispersion 3 kann
aber auch ein anderes Verfahren, wie beispielsweise das Foulardverfahren,
eingesetzt werden. Ferner kommen als Auftragsverfahren zum Aufbringen
der melaminhaltigen Beschichtung auf die erfindungsgemäße
textile Struktur auch Rakelverfahren, Sprühauftragsverfahren,
Pflatschwerke oder Auftragsverfahren mit Schlitzdüse oder
Breitschlitzdüse in Betracht.
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Der
Schaumauftrag der melaminpulverhaltigen Dispersion 3 kann
in weiten Bereichen variiert werden. Als vorteilhaft hat sich eine
trockene Auftragsmenge von etwa 25 g/m2 erwiesen.
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Nach
dem Auftragen des melaminhaltigen Schaums auf das textile Grundmaterial 1 wird
die schaumbeschichtete Anordnung getrocknet. Die Trocknung kann
in einem Ofen bei etwa 130°C bis etwa 150°C erfolgen.
Bei dieser Temperatur wird der melaminhaltige Schaum besonders gut
auf dem textilen Grundmaterial 1 fixiert.
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2 zeigt
schematisch eine weitere mögliche Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen textilen Struktur 12 in
einer geschnittenen Seitenansicht. Die textile Struktur 12 ist
im Wesentlichen ähnlich wie die textile Struktur 11 aus 1 ausgebildet,
wobei gleiche Bezugszeichen gleiche Merkmale der Strukturen bezeichnen
und entsprechend auf die Ausführungen zu diesen Merkmalen
im Hinblick auf 1 verwiesen wird.
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Bei
der textilen Struktur 12 weist die melaminpulverhaltige
Dispersionsbeschichtung 3 der textilen Struktur 12 einen
in das textile Grundmaterial 1 eingedrungenen Anteil 31 sowie
eine auf dem textilen Grundmaterial 1 verbliebene Deckschicht 32 auf. Eine
solche Anordnung ergibt sich beispielsweise nach dem Trocknungsprozess
bzw. nach einer geraumen Einwirkzeit des melaminpulverhaltigen Schaums
auf dem textilen Grundmaterial 1.
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3 zeigt
schematisch noch eine weitere mögliche Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen textilen Struktur 13 in
einer geschnittenen Seitenansicht. Auch hier bezeichnen gleiche
Bezugszeichen wie in den 1 und 2 gleiche
Merkmale der Strukturen. Entsprechend sei auch hier auf die obigen
Ausführungen zu diesen Merkmalen verwiesen.
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Bei
der textilen Struktur 13 ist auf der aufgeschäumten,
melaminpulverhaltigen Dispersion 3 eine Binderschicht 4,
wie beispielsweise eine Acrylatbinderschicht, aufgebracht. Durch
die zusätzliche Beschichtung der melaminpulverhaltigen
Imprägnierung durch das Bindermaterial kann eine erhöhte
Abriebfestigkeit der textilen Struktur 13 sowie eine bessere
Einbindung der aufgetragenen melaminhaltigen Schaumschicht bzw.
Dispersion 3 in die textile Struktur 13 realisiert
werden.
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4 zeigt
schematisch noch eine weitere mögliche Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen textilen Struktur 14 in
einer geschnittenen Seitenansicht. Wiederum bezeichnen gleiche Bezugszeichen
wie in den 1 bis 3 gleiche
Merkmale der Struktur. Hierzu sei ebenfalls auf die obigen Ausführungen
zu diesen Merkmalen verwiesen.
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Die
textile Struktur 14 weist auf der melaminpulverhaltigen
Beschichtung ein zusätzliches Druckmuster 5 aus
Scheuermittel auf. Das Druckmuster 5 kann in vielfältigen
strukturellen Varianten auf der Oberfläche der melaminhaltigen
Dispersionsbeschichtung 3 der textilen Struktur 14 vorgesehen sein.
Durch das Scheuermittel, aus dem das Druckmuster 5 ausgebildet
ist, kann der textilen Struktur 14 eine noch bessere Reinigungsleistung
verliehen werden.
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Es
sei hierbei nochmals hervorgehoben, dass die in den 1 bis 5 gezeigten
Ausführungsbeispiele für die erfindungsgemäße
textile Struktur 11, 12, 13, 14 oder
das erfindungsgemäße Verfahren lediglich beispielhaft
aufgeführt sind, wobei zahlreiche Modifikationen der erfindungsgemäßen
textilen Struktur als auch des entsprechenden Verfahrens zu deren
Herstellung möglich sind. Wie bereits angedeutet, kann
die Beschichtung mit der melaminpulverhaltigen Schaumdispersion
oder Paste oder der Auftrag einer melaminhaltigen Polymerlösung
zur Imprägnierung der erfindungsgemäßen
textilen Struktur sowohl ein- als auch beidseitig vorgenommen werden.
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Die
erfindungsgemäße textile Struktur eignet sich
insbesondere als Reinigungstextilie. Beispielsweise können
hiermit Haushalts- und Industriereinigungstücher hergestellt
werden. Es können sich jedoch, wie oben bereits ausgeführt,
insbesondere aufgrund der hohen Wärmebeständigkeit
der Melaminbestandteile der textilen Struktur auch bzw. zusätzlich
Anwendungsgebiete für die erfindungsgemäße textile
Struktur ergeben, in welchen deren Wärmebeständigkeit
von Interesse ist.
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Typischerweise
könnten beispielweise Reinigungstücher mit einer
Größe von ca. 40 × 40 cm bei einer flächenbezogenen
Masse von etwa 110 g/m2 bis etwa 230 g/m2 ausgebildet werden. Hier ist man jedoch
hinsichtlich der Gestaltungsmöglichkeiten völlig
frei.
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Mit
der erfindungsgemäßen textilen Struktur und dem
zugehörigen Verfahren können Reinigungstücher
hergestellt werden, die im Vergleich zu Standardreinigungstüchern
eine deutlich verbesserte Reinigungsleistung aufweisen. Im Vergleich
zu Melaminschaum weisen diese eine weniger starke abrasive bzw.
Kratzwirkung auf. Zudem zeichnen sich die erfindungsgemäß hergestellten
textilen Strukturen durch ihre einfache und preiswerte Herstellbarkeit aus.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 102005038170
B4 [0003, 0005]