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Die
Erfindung betrifft ein Reinigungstuch aus einer durch mechanisch
permanent und oder chemisch ausgerüsteten Textilfläche, die
insbesondere aus ganz oder teilweise anteiligen Mikrofasern und oder
Faserfilamenten sowie schrumpffähigen
Materialkomponenten besteht. Die besondere Flächenkonstruktion des vornehmlich
mikroporösen
Reinigungstuchs ermöglicht
die multifunktionale Anwendung als Wisch- und Staubtuch besonders
bei lackierten und glatten Oberflächen.
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Das
deutsche Gebrauchsmuster
2625176 beschreibt ein Reinigungstuch aus einem nassfesten,
gekreppten Papier, welches waschaktive Substanzen enthält, um den
Reinigungseffekt zu verstärken.
Weiterhin ist aus dem
deutschen
Gebrauchsmuster 1.884.410 ein Fenster-Reinigungstuch aus einem saugfähigen Gewebe
bekannt. Die
WO 01/ 40558
A2 beschreibt ein Reinraum-Reinigungstuch aus einem injektionsstrahlverfestigten
Endlosfilamenten-Vliesstoff.
Die
deutsche Patentanmeldung 304813 beschreibt
ein Reinigungstuch aus einem schütteren
Gewebe in Leinwandbindung mit Verstärkungsfäden.
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Der
Nachteil dieser Reinigungstücher
besteht darin, dass sie in ihrer Funktionalität oft einseitig ausgelegt sind.
Bei Reinigungstüchern
aus Mikrofasern reduziert sich meistens der Reinigungseffekt in Verbindung
mit der Anwendung von chemischen Hilfsmitteln, da diese die Porösität des Reinigungstuchs
reduzieren und die Schmutzaufnahme verringern.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein multifunktionales, insbesondere
mikroporöses Reinigungstuch
zu entwickeln, welches die Gebrauchseigenschaften wie Mehrfachverwendung,
hoher Reinigungseffekt, gute Schmutzbindung an das Reinigungstuch
und leichte, energiearme Schmutzabgabe beim Reinigungsprozess des
Reinigungstuchs selbst, in sich vereint.
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Erfindungsgemäß wird die
Aufgabe dadurch gelöst,
dass in einem insbesondere mikroporösen Vliesstoff mit dem Flächengewicht
von 20-350g/m2, Wirkstoffe der Teilchengröße kleiner
0,2 Mikrometer eingebracht und fixiert werden. Zur Verbesserung des
Reinigungseffektes des Reinigungstuchs werden vorzugsweise anorganische
Wirkstoffe mit abrasiven Eigenschaften verwendet. Durch die Auslösung des Schrumpfes
von schrumpffähigen
Materialanteilen im Vliesstoff sowie weiteren permanenten Flächenausrüstungsmaßnahmen
werden voluminöse
Flächenstrukturierungen
geschaffen, die eine veränderte
Anordnung der bereits im Vliesstoff fixierten Wirkstoffteilchen
mit sich führen
und die Voraussetzung bilden, dass die Schmutzteilchen in die neu
geschaffenen voluminösen
Vliesstoffstrukturen eindringen und wieder leicht entfernt werden
können.
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Vorteilhafter
Weise ist das Reinigungstuch ein Mikrofaservliesstoff mit einem
Flächengewicht von
20-350g/m2 auf dem, durch beispielsweise
ein- oder beidseitiges Besprühen
von vornehmlich abrasiven Wirkstoffen mit einer Teilchengröße kleiner
0,2 Mikrometer, Nanostrukturen aufgebracht wurden. Die im Reinigungstuch,
durch den ausgelösten
Schrumpf von schrumpffähigen
Materialkomponenten, geschaffenen Hohlräume sind mit einer Neuanordnung der
bereits fixierten Wirkstoffe verbunden und ermöglichen die leichte An-/Einlagerung
der Schmutzpartikel, welche beim Reinigungsprozess des Reinigungstuchs
selbst wieder leicht und energiearm entfernt werden können. Solche
Flächenstrukturierungen
in dem Reinigungstuch werden, neben der Verwendung von schrumpffähigen Materialkomponenten
im Vliesstoff, auch durch spezielle permanente Oberflächenbehandlungen
wie beispielsweise Stauchen, Rauhen, Schmirgeln oder Prägekalandern
ermöglicht.
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Bei
der ausschließlichen
Verwendung von Mikrofasern und schrumpffähigen Materialanteilen wird
beispielsweise ein mikroporöses,
voluminöses Reinigungstuch
durch die Einwirkung von Temperatur oder Temperatur und Druck, vorzugsweise
durch Prägekalandern,
hergestellt. Durch die gezielte Temperatureinwirkung auf das Mikrofaservlies
wird vor, während
oder nach dem Prägekalandern
der Schrumpf der schrumpffähigen
Faserkomponenten ausgelöst,
so dass das Reinigungstuch oberflächlich ein voluminöses und
boucleartiges Aussehen erhält. Entscheidend
für die
Gebrauchseigenschaften des Reinigungstuchs ist neben den ausgewählten Materialkomponenten
auch die Oberflächengeometrie
der Gravurwalze des Prägekalanders,
welche die Oberflächenstruktur
und das Flächenvolumen
des Vliesstoffes beeinflusst.
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Durch
Variation des hydrophoben oder hydrophilen Stoffcharakters der eingesetzten
Wirkstoffe kleiner 0,2 Mikrometer sowie der schrumpffähigen Materialanteile
im Vliesstoff, wird die Intensität
der Schmutzteilchenbindung an das Reinigungstuch wesentlich beeinflusst.
Bei hydrophober Ausführung werden
die Schmutzpartikel weniger an die Reinigungstuchoberfläche fixiert
sondern verstärkt
in den Hohlräumen
des Reinigungstuchs an-/eingelagert. Solche Reinigungstücher sind
leicht wieder zu reinigen und eignen sich für mehrmalige Anwendungen. Hydrophile
Stoffausführungen
ermöglichen
die verstärkte
oberflächliche
Schmutzteilchenfixierung an das Reinigungstuch und werden vorteilhaft
für biologisch
abbaubare Reinigungstücher
eingesetzt.
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Ein
verbessertes Absorptionsvermögen
des Reinigungstuchs erhält
man in der Ausführung
eines mehrschichtigen Vliesstoffes. Hierbei werden auf einem Spinnvlies,
vorzugsweise unmittelbar nach dem Spinnprozess, kurzfasrige Fasern
oder faserartige Stoffe oberflächlich
angeordnet und durch Thermofusion oder Thermobonding verfestigt.
Besonders geeignet für
die Platzierung der Kurzfasern auf das Spinnvlies sind Luftlegeverfahren
der Airlaid-Technologie.
Bei dem Einsatz von temperaturbeständigen Fasermaterialien ist
die Anwendung bei heißen
Reinigungsflächen
möglich.
Solche mehrschichtigen Reinigungstücher eignen sich auch für die Verwendung
im Bereich der Wandverkleidung/Tapeten.
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Mit
der Erfindung ist es gelungen mehrere Wirkmechanismen in einem insbesondere
mikroporösen
Reinigungstuch zu vereinen. Die Schmutzteilchen werden, mit Unterstützung von
im Reinigungstuch angelagerten abrasiven Wirkstoffen, auf den zu reinigenden
Flächen
sehr gut gelöst
und in den Hohlräumen
des voluminisierten Reinigungstuches fixiert. Bei Reinigung des
Reinigungstuches selbst können die
Schmutzteilchen wieder leicht entfernt werden, so dass eine Mehrfachnutzung
möglich
ist.
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Beispiel 1
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Ein
Spinnvliesstoff in der Ausführung
75g/m2, bestehend aus Chemiefaserfilamenten
mit schrumpffähigen
Materialanteilen in der Stoffzusammensetzung Polyester/Polyamid,
wird gemäß 1,
durch nachträgliche
Heiß-/Nassbehandlung
zu einem mikroporösem
Vliesstoff mit anteiligen fibrillierten Chemiefaserfilamenten und
den vornehmlichen Feinheiten 0,01-0,1 dtex, nachbehandelt. Danach
werden abrasive Wirkstoffen kleiner 0,2 Mikrometer einseitig durch
Besprühen
auf den Vliesstoff appliziert und getrocknet. Die nachfolgende Prägekalandrierung
segmentiert und verfestigt den Vliesstoff, so dass ein unkontrollierter
Schrumpf der noch schrumpffähigen Fasermaterialien
verhindert wird. Die Gravuren des Prägekalanders sind produktbezogen
gewählt
und variabel in der Ausführung.
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Beispiel 2
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Ein
aus ganz oder teilweise fibrillierbaren Chemiefasern und schrumpffähigen Materialanteilen bestehendes
Faservlies wird durch Injektionsstrahlverfestigung zu einem mikroporösen Vliesstoff
mit dem Flächengewicht
von 60g/m2 verfestigt. Der Schrumpf der
schrumpffähigen
Materialkomponenten erfolgt durch Temperatureinwirkung und oder Druckeinwirkung,
wobei dieser wahlweise vor, während
oder nach einer Prägekalandrierung
erfolgt.
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Beispiel 3
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Auf
einem Spinnvliesstoff mit dem Flächengewicht
50g/m2 werden durch Luftlegeanlagen der Airlaid-Technologie
synthetische Kurzfasern in den Faserlängen von 3-5mm vor, während oder
nach der Spinnvliesverfestigung abgelegt und anschließend durch
Prägekalandern
mit dem Spinnvlies, gemäß 3,
verbunden. Dieses Reinigungstuch zeichnet sich durch hohe Absorptionseigenschaften
aus. Die Verwendung von metallischen oder keramischen Kurzfasern
ermöglicht
die Anwendung bei heißen Reinigungsflächen.
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Beispiel 4
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In
einem Spunlace-Vliesstoff mit dem Flächengewicht 75g/m2 und
der Faserzusammensetzung 60% Polyester und 40% Polyamid werden,
gemäß 2,
durch Tauchbadimprägnierung
abrasive Wirkstoffte in der Teilchengröße 7-125 nm eingebracht und
durch nachfolgende Thermofusionstrocknung im Vliesstoff fixiert.
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1
- a
- Spinnvlies
mit schrumpffähigen
Materialkomponenten
- b
- durch
Temperatureinwirkung getrocknetes Spinnvlies
- c
- Aufsprühen von
abrasiven Wirkstoffteilchen kleiner 0,2 Mikrometer
- d
- Vliestrocknung
- e
- Gravur
des Prägekalanders
- f
- voluminöses, strukturiertes
Reinigungstuch
- o
- ganz
oder teilweise Fibrillierung der Faserfilamente durch Heiß-/Nassnachbehandlung
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2
- g
- Stapelfaservlies
mit schrumpffähigen
Materialkomponenten
- h
- injektionsstrahlverfestigter,
mikroporöser
Faservliesstoff
- i
- Vorrichtung
zur Tauchimprägnierung,
Applizierung von Wirkstoffen kleiner 0,2 Mikrometer
- j
- voluminöses, strukturiertes
Reinigungstuch
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3
- k
- Spinnvliesstoff
- l
- Spinnvlies
mit oberseitiger Kurzfaserbeschichtung
- m
- Fixierung
der Kurzfasern auf das Spinnvlies
- n
- strukturiertes
Reinigungstuch