DE19805463A1 - Verbundlenker-Hinterachse - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine Verbundlenker-Hinterachse mit einem biegesteifen und
torsionsweichen Querträger, wobei an jedem Ende des Querträgers ein Längsträger
angeordnet ist und jeder Längsträger einenends zur Aufnahme eines Radträgers und
anderenends zur Anlenkung an einen Fahrzeugaufbau entsprechend ausgebildet ist, wobei
ein stabähnlicher Stabilisator zwischen den Längsträgern angeordnet ist und der
stabähnliche Stabilisator über ein Stabilisatorelement funktionell mit dem Querträger in
Kontakt steht.
Im Stand der Technik, von dem die Erfindung ausgeht (DE-A-41 10 571), ist eine
Verbundlenker-Hinterachse bekannt, bei der der Querträger biegesteif und torsionsweich
ausgeführt ist und zwischen den Längsträgern ein stabähnlicher Stabilisator angeordnet ist.
Der stabähnliche Stabilisator steht über ein mittig angeordnetes Stabilisatorelement
funktionell mit dem Querträger in Kontakt. Speziell ist hier der stabähnliche Stabilisator
parallel zum Querträger angeordnet, wobei die Enden des stabähnlichen Stabilisators
drehmomentfest mit den entsprechenden Längsträgern verbunden sind.
Im allgemeinen sind Verbundlenker-Hinterachsen dieser Art vergleichsweise leicht,
platzsparend und günstig in der Herstellung. Sie gewährleisten trotz ihres an sich einfachen
Aufbaus eine im wesentlichen gute Radführung mit nahezu dem Charakter einer
Einzelradaufhängung. Problematisch bei Verbundlenker-Hinterachsen dieses Typs sind die
speziell bei Kurvenfahrten auftretenden Seitenkräfte bzw. die Seitenkrafteinwirkung. Im
allgemeinen erfahren die beiden Längsträger hierdurch eine Winkeländerung
(Spurwinkeländerung), und zwar in Richtung der Nachspur. Ein ,,In-Nachspur-Gehen" der
Hinterräder bedeutet, daß das kurvenäußere Rad - das häufig nahezu die gesamte Achslast
tragen muß - nach außen, d. h. zum Kurvenäußeren hin gelenkt ist, was den Achsschräglauf
in Richtung Übersteuern verschlechtert. Um diesem für das Eigenlenkverhalten der
Verbundlenker-Hinterachse unerwünschte "In-Nachspur-Gehen" zu begegnen, werden in der
Praxis häufig als Lenkerlager spezielle spurkorrigierende Lager eingesetzt, durch welche die
Auswirkungen der oben erwähnten seitenkraftbedingten biegeelastischen Verformung des
Verbundes verkleinert werden.
Im Stand der Technik, von dem die Erfindung ausgeht, ist nun zwischen den Längsträgern
zusätzlich ein stabähnlicher Stabilisator angeordnet, der über ein Stabilisatorelement
funktionell mit dem Querträger in Kontakt steht. Dadurch, daß der Stabilisator mit den
Längsträgern drehmomentfest verbunden ist, werden nun Zug- und Druckkräfte
entsprechend übertragen. Durch den zusätzlich parallel zum Querträger an den beiden
Längsträgern angreifenden Stabilisator wird den Längsträgern bei Seitenkrafteinwirkung eine
im Vergleich zu konventionellen Verbundlenker-Hinterachsen mehr parallele Stellung
aufgezwungen, wodurch die Spurwinkeländerung des kurvenäußeren Rads stark verringert
wird. Die noch verbleibende, nicht völlig vermeidbare seitliche elastische Nachgiebigkeit
bzw. die damit verbundene verbleibende Spurwinkeländerung des kurvenäußeren Rads wird
deutlich verringert, so daß der Einsatz vergleichsweise teurer spurkorrigierender Lenkerlager
i.a. nicht mehr erforderlich ist.
Problematisch ist, daß bei einer entsprechenden Fahrt des Kraftfahrzeugs
Biegeschwingungen des Stabilisators in Fahrzeug-Hochrichtung auftreten, die die Ursache
von für den Fahrgast unangenehmen Fahrwerkgeräuschen sind. Unter anderem zur
Verringerung bzw. zur Reduzierung der bei der Fahrt auftretenden Biegeschwingungen ist
der stabähnliche Stabilisator über ein Stabilisatorelement, das hier als Lenkerarm
ausgebildet ist, mit dem Querträger funktionell verbunden, steht also mit dem Querträger
entsprechend über das Stabilisatorelement in Kontakt. Hierzu ist das Stabilisatorelement
genau in der Mitte des Stabilisators bzw. in der Mitte des Querträgers entsprechend
angeordnet. Folglich wird aus dem stabähnlichen Stabilisator, dem Stabilisatorelement, dem
Querträger sowie den Längsträgern ein "Schwingungssystem" gebildet. Die Praxis hat
gezeigt, daß trotz des mittig angeordneten Stabilisatorelements bei der Fahrt des
Kraftfahrzeugs entsprechende Biegeschwingungen des Stabilisators in Fahrzeug-
Hochrichtung auftreten, so daß unangenehme Fahrwerkgeräusche hervorgerufen werden.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die bekannte Verbundlenker-Hinterachse
derart auszugestalten und weiterzubilden, daß die durch die Biegeschwingungen des
Stabilisators in Fahrzeug-Hochrichtung verursachten Fahrwerkgeräusche möglichst
kostengünstig verringert sind.
Die zuvor genannte Aufgabe wird nun dadurch gelöst, daß durch eine bestimmte, zum
Mittelpunkt des Querträgers bzw. Stabilisators außermittige Anordnung des
Stabilisatorelements die bei der Fahrt auftretenden Biegeschwingungen des Stabilisators in
Fahrzeug-Hochrichtung zur Reduzierung der auftretenden Geräusche entsprechend
angepaßt sind. Mit anderen Worten ausgedrückt, daß im Stand der Technik mittig
angeordnete Stabilisatorelement wird nun gemäß der Erfindung eben nicht mehr mittig,
sondern außermittig angeordnet, und zwar in einem bestimmten Abstand zum Mittelpunkt
des Querträgers bzw. des Stabilisators. Durch diese außermittige Anordnung des
Stabilisatorelements werden die Biegeschwingungen des Stabilisators entsprechend
angepaßt, und zwar so, daß die hierdurch verursachten Geräusche entsprechend verringert
bzw. vermieden werden. Durch diese "Einstellung" des Stabilisatorelements ist ein im
wesentlichen aus Stabilisator, Stabilisatorelement und Querträger sowie Längsträgern
gebildetes "Schwingungssystem" ausgebildet, dessen Fahrwerksgeräusche aufgrund einer
entsprechenden Einstellung des Stabilisatorelements angepaßt, nämlich minimiert werden
können.
Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten, die erfindungsgemäße Verbundlenker-Hinterachse
in vorteilhafter Weise auszugestalten und weiterzubilden. Hierfür darf an dieser Stelle auf die
dem Patentanspruch 1 nachgeordneten Patentansprüche verwiesen werden. Im übrigen
werden nun mehrere Ausführungsbeispiele für eine entsprechend ausgebildete
Verbundlenker-Hinterachse anhand einer Zeichnung näher erläutert. In der Zeichnung zeigt
Fig. 1 die erfindungsgemäße Verbundlenker-Hinterachse von oben in einer
schematischen Darstellung teilweise geschnitten,
Fig. 2 die erfindungsgemäße Verbundlenker-Hinterachse von der Seite im Schnitt
entlang der Linie II-II in Fig. 1.
Die Fig. 1 zeigt die Verbundlenker-Hinterachse 1 von oben in einer schematischen
Darstellung. Die Verbundlenker-Hinterachse 1 weist einen biegesteifen und torsionsweichen
Querträger 2 auf, wobei an jedem Ende des Querträgers 2 jeweils ein Längsträger 3
angeordnet ist. Jeder Längsträger 3 ist einenends zur Aufnahme eines Radträgers 4, an
dem entsprechende Räder 5 angeordnet werden können, und anderenends zur Anlenkung
an einen Fahrzeugaufbau entsprechend ausgebildet. Ein stabähnlicher Stabilisator 6 ist
zwischen den Längsträgern 3 angeordnet, wobei der stabähnliche Stabilisator 6 über ein
Stabilisatorelement 7 funktionell mit dem Querträger 2 in Kontakt steht.
Die eingangs beschriebenen Nachteile werden, insbesondere sehr kostengünstig, nun
dadurch vermieden, daß durch eine bestimmte, zum Mittelpunkt des Querträgers 2 bzw.
Stabilisators 6 außermittige Anordnung des Stabilisatorelements 7 die bei der Fahrt
auftretenden Biegeschwingungen des Stabilisators 6 in Fahrzeug-Hochrichtung zur
Reduzierung der auftretenden Geräusche entsprechend angepaßt sind. Aufgrund der
außermittigen Anordnung des Stabilisatorelements 7 können die Biegeschwingungen des
Stabilisators 6 derart angepaßt werden, daß die hierdurch verursachten Fahrwerkgeräusche
entsprechend vermindert sind. Im Ergebnis ist durch die außermittige Anordnung des
Stabilisatorelements 7 ein Schwingungssystem, das im wesentlichen aus dem Querträger 2,
dem Stabilisatorelement 7, dem Stabilisator 6 und den Längsträgern 3 gebildeten
Bestandteilen besteht, gebildet, dessen Schwingungen optimal angepaßt sind, so daß
unnötige Geräusche verringert bzw. vermieden werden.
Fig. 1 zeigt deutlich, daß im linken Bereich der Verbundlenker-Hinterachse 1, genauer
ausgedrückt im linken Bereich des Querträgers 2 angeordnete Stabilisatorelement 7. Fig. 1
zeigt weiterhin die - bisher im Stand der Technik übliche - Anordnung eines
Stabilisatorelements 7a in der Mitte des Stabilisators 6 bzw. des Querträgers 2. Die
Anordnung dieses im Stand der Technik bekannten Stabilisatorelements 7a ist hier aber nur
gestrichelt angedeutet. Erfindungsgemäß ist das Stabilisatorelement 7 zu der im Stand der
Technik bekannten Positionierung in einem bestimmten Abstand a außermittig angeordnet.
Durch den Stabilisator 6 wird die Torsionssteifigkeit des Querträgers 2 zunächst
grundsätzlich erhöht. Der Stabilisator 6 ist hier als Stab ausgeführt, wobei die Enden des
Stabs drehmomentfest mit den Längsträgern 3 verbunden sind. Vorzugsweise sind die
Enden des Stabilisators 6 an den Längsträgern 3 angeschweißt. Damit diese Enden des
Stabilisators 6 optimal an den Längsträgern 3 angeschweißt werden können, sind die Enden
des Stabilisators 6 vzw. flossenförmig ausgeführt.
Fig. 2 zeigt die Verbundlenker-Hinterachse 1 im Schnitt entlang der Linie II-II von Fig. 1.
Gut zu erkennen ist, daß der Querträger 2 als V-ähnliches Profil ausgebildet ist. Weiterhin-
wie bereits aus Fig. 1 erkennbar war - ist der Stabilisator 6 im wesentlichen innerhalb des
Querträgers 2 angeordnet, verläuft nämlich im "Innenraum" des Querträgers 2. Das
Stabilisatorelement 7 ist hier als Gummielement ausgebildet. Damit das Stabilisatorelement
7 optimal mit dem Querträger 2 in Kontakt stehen kann, ist das Stabilisatorelement 7 im
wesentlichen an die innere Kontur des Querträgers 2 angepaßt, also auch nahezu im
wesentlichen V-förmig ausgebildet. Insbesondere weist das Stabilisatorelement 7 mehrere
Kontaktflächen 8 auf, die eine Kontaktierung des Querträgers 2 gewährleisten.
Wie Fig. 2 zeigt, ist das Stabilisatorelement 7 auf dem stabähnlichen Stabilisator 6
angeordnet und relativ zum Stabilisator 6 drehbar gelagert. Durch die außermittige
Anordnung des Stabilisatorelements 7, die aus Fig. 1 durch den Abstand a gut ersichtlich
ist, sind die Schwingungen des Stabilisators 6 in Fahrzeug-Hochrichtung verringert, vzw.
möglichst minimiert. Durch die außermittige Anordnung des Stabilisatorelements 7 ist die
Eigenfrequenz des Stabilisators 6 derart einstellbar, daß die Biegeschwingungen in
Fahrzeug-Hochrichtung durch das im wesentlichen aus dem Querträger 2 und dem
Stabilisator 6 gebildete Schwingungssystem optimal angepaßt sind. Der Stabilisator 6 kann
praktisch wie eine Gitarrensaite eingestellt werden. Der Abstand a für die außermittige
Anordnung des Stabilisatorelements 7 wird zwischen 250 und 300 mm vzw. mit ca. 280 mm
gewählt, um eine entsprechende Frequenzabstimmung zu erreichen. Vzw. sollte durch die
Positionierung des Stabilisatorelements 7 insbesondere Schwingungen von 80 Hz gedämpft
werden.
Im Ergebnis wird durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung der Verbundlenker-
Hinterachse 1, nämlich durch die außermittige Positionierung des Stabilisatorelements 7, die
Biegeschwingungen des Stabilisators 6 entsprechend angepaßt, so daß ein
Schwingungssystem gebildet ist, bei dem die die störenden Fahrwerkgeräusche
verursachenden Schwingungen gedämpft bzw. verhindert werden. Im Ergebnis wird
hierdurch eine komfortablere Verbundlenker-Hinterachse auf sehr kostengünstige Weise
bereitgestellt.
Claims (12)
1. Verbundlenker-Hinterachse (1) mit einem biegesteifen und torsionsweichen Querträger
(2), wobei an jedem Ende des Querträgers (2) ein Längsträger (3) angeordnet ist und
jeder Längsträger (3) einenends zur Aufnahme eines Radträgers (4) und anderenends
zur Anlenkung an einen Fahrzeugaufbau entsprechend ausgebildet ist, wobei ein
stabähnlicher Stabilisator (6) zwischen den Längsträgern (3) angeordnet ist und der
stabähnliche Stabilisator (6) über ein Stabilisatorelement (7) funktionell mit dem
Querträger (2) in Kontakt steht, dadurch gekennzeichnet, daß durch eine bestimmte,
zum Mittelpunkt des Querträgers (2) bzw. Stabilisators (6) außermittige Anordnung des
Stabilisatorelements (7) die bei der Fahrt auftretenden Biegeschwingungen des
Stabilisators (6) in Fahrzeug-Hochrichtung zur Reduzierung der auftretenden
Geräusche entsprechend angepaßt sind.
2. Verbundlenker-Hinterachse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß durch den Stabilisator (6) die Torsionssteifigkeit des
Querträgers (2) erhöht ist.
3. Verbundlenker-Hinterachse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß der Stabilisator (6) als Stab ausgeführt ist und die Enden des
Stabes drehmomentfest mit den Längsträgern (3) verbunden sind.
4. Verbundlenker-Hinterachse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnete daß die Enden des Stabilisators (6) an den Längsträgern (3)
angeschweißt sind.
5. Verbundlenker-Hinterachse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Enden des Stabilisators (6) flossenförmig ausgeführt sind.
6. Verbundlenker-Hinterachse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß der Querträger (2) als V-ähnliches Profil ausgebildet ist.
7. Verbundlenker-Hinterachse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß der Stabilisator (6) im wesentlichen innerhalb des Querträgers
(2) verläuft.
8. Verbundlenker-Hinterachse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß das Stabilisatorelement (7) als Gummielement ausgebildet ist.
9. Verbundlenker-Hinterachse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß das Stabilisatorelement (7) im wesentlichen V-förmig ist.
10. Verbundlenker-Hinterachse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß das Stabilisatorelement (7) auf dem stabähnlichen Stabilisator
(6) angeordnet ist und das Stabilisatorelement (7) relativ zum Stabilisator (6) drehbar
gelagert ist.
11. Verbundlenker-Hinterachse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß durch die außermittige Anordnung des Stabilisatorelements (7)
die Schwingungen des Stabilisators (6) in Fahrzeug-Hochrichtung verringert, vzw.
möglichst minimiert sind.
12. Verbundlenker-Hinterachse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß durch die außermittige Anordnung des Stabilisatorelements (7)
die Eigenfrequenz des Stabilisators (6) derart einstellbar ist, daß die
Biegeschwingungen in Fahrzeug-Hochrichtung durch das im wesentlichen aus dem
Querträger (2) und dem Stabilisator (6) gebildete Schwingungssystem optimal
angepaßt sind.
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