DE19755642A1 - Markierter Primer für die Polymerasekettenreaktion - Google Patents
Markierter Primer für die PolymerasekettenreaktionInfo
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Description
Gegenstand der Erfindung ist ein markierter Primer für die
Polymerasekettenreaktion und ein Verfahren zum Nachweis einer DNA-Sequenz
mittels der Polymerasekettenreaktion, bei dem ein markierter Primer eingesetzt
wird.
Die Polymerasekettenreaktion (PCR) ist bekanntlich eine sehr wirkungsvolle
Methode zum Nachweis geringer Mengen einer bekannten Nukleinsäure-Sequenz
in einer Probe (Erlich H.A., Gelfand, D. Sninsky J.J. (1991), Science, 252, pp.
1643-1651; PCR Protocols. Current methods and applications (1993) edited by
B.A. White, Humana Press, Totowa, New Jersey, ISBN 0-89603-244-2). Wenn die
Sequenz der Virus-DNA bereits bekannt ist, kann ein Primerpaar synthetisiert
werden, das zu Regionen auf einander gegenüberliegenden Einzelsträngen
komplementär ist und die gesuchte DNA-Sequenz flankiert. Unter den an sich
bekannten Bedingungen einer PCR lassen sich dann in vitro durch
Aufeinanderfolge von in der Regel mehr als 30 Reaktionszyklen große Mengen
einer spezifischen DNA amplifizieren. Durch die PCR-Zyklen wird ein DNA
Fragment einer spezifischen Größe, das sich aus den Längen der beiden Primer
plus der Länge der Virus-DNA zwischen ihnen zusammensetzt, nur dann
amplifizieren, wenn die gesuchte Virus-DNA in der Probe vorhanden ist. Die
PCR-Technik ist so empfindlich, daß damit außerordentlich geringe Mengen einer DNA
mit großer Sicherheit nachgewiesen werden können.
Aus der internationalen Patentanmeldung WO 92/02638 ist ein Verfahren zum
Nachweis einer DNA-Sequenz bekannt, bei dem eine Probe, in der die
nachzuweisende DNA als Einzelstrang vorliegt, mit zwei unterschiedlichen Primern
hybridisiert wird, dem 5'-Primer und dem 3'-Primer, die den zu amplifizierenden
DNA-Strang flankieren. Außerdem wird bei der Reaktion noch eine Oligonukleotid-Sonde
eingesetzt, die am 5'-Ende und am 3'-Ende mit je einem
Fluoreszenzfarbstoff versehen ist. Diese markierte Sonde wird so ausgewählt, daß
sie mit dem zu amplifizierenden DNA-Abschnitt hybridisiert. Die beiden an der
Sonde befestigten Fluoreszenzfarbstoffe zeichnen sich dadurch aus, daß die
Fluoreszenz des einen Farbstoffes, des Reporters, durch die Nähe des zweiten
Fluoreszenzfarbstoffes, des Quenchers, vermindert wird. Diese markierte Sonde,
die zwischen den beiden durch die vorstehend genannten Sequenzen
charakterisierten Primern an die DNA angelagert ist, weise dann z. B. folgende
Sequenz auf:
SEQ ID NO. 3: 5'FAM-TGG TGG TCT GGG ATG AAG GTA TTA TT-TAMRA3'.
Solch eine Sequenz kann unter der Bezeichnung TaqMan® Sonde im Handel
bestellt und erworben werden und ist zur Verwendung im 5'-Nuklease-Assay, dem
TaqMan Assay, bestimmt. Im einzelnen ist diese Methode beschrieben von Livak
K.J., Flood S.J.A., Marmaro J., Giusti W., Deetz K., Oligonucleotides with
fluorescent dyes at opposite ends provide a quenched probe system useful for
detecting PCR product and nucleic acid hybridization. PCR Method and Appl. 1995;
4: 357-362).
Die besondere Eigenschaft dieser Sonde besteht darin, daß die Fluoreszenz des
am 5'-Ende der Sonde befestigten Farbstoffes (FAM), des Reporters, durch die
Nähe des am 3'-Ende des Primers angeordneten zweiten Fluoreszenzfarbstoffes
(TAMRA), des Quenchers, reduziert wird, siehe oben.
Wird nun im Verlauf der Amplifikation unter der Einwirkung einer thermostabilen
DNA-Polymerase der neue DNA-Strang ausgebildet, dann verdrängt die
DNA-Polymerase die markierte Sonde nicht nur vom Einzelstrang, sondern zerlegt ihn
mittels ihrer endonukleolytischen Aktivität und setzt dabei die beiden
Fluoreszenzfarbstoffe frei. Die Fluoreszenz des Reporterfarbstoffes wird jetzt nicht
mehr durch den Quencherfarbstoff unterdrückt und steigt an. Mißt man nun mit
einem Fluoreszenzspektrometer die Fluoreszenz bei der Wellenlänge des
Reporterfarbstoffes, dann läßt sich ein Anstieg der Fluoreszenz feststellen, die der
Menge der neu gebildeten DNA entspricht.
Als ein Nachteil dieser Methode ist es anzusehen, daß neben dem 5'-Primer und
dem 3'-Primer nach zusätzlich eine markierte Sonde benötigt wird, um die
Amplifikation des nachzuweisenden DNA-Abschnittes feststellen zu können. Es
stellte sich deshalb die Aufgabe, dieses bekannte Verfahren zu vereinfachen.
Es wurde nun gefunden, daß auf den Einsatz einer zusätzlichen markierten Sonde
bei der Polymerasekettenreaktion verzichtet werden kann, wenn einer der beiden
Primer mit den beiden Fluoreszenzfarbstoffen markiert wird und gleichzeitig dafür
Sorge gefragen wird, daß der so markierte Primer mit dem zu amplifizierenden
DNA-Strang nicht vollständig hybridisiert.
Gegenstand der Erfindung ist deshalb ein markierter Primer für die
Polymerasekettenreaktion, der an den beiden Enden des Oligonukleotidstranges
mit zwei unterschiedlich Fluoreszenzfarbstoffen, einem Report- und einem
Quencherfarbstoff, markiert ist, und wenigstens die letzten zwei Basen am 3'-Ende
des so markierten Primers mit der zu amplifizierenden DNA-Sequenz nicht
komplementär sind. Dieser markierte Primer kann mit der zu amplifizierenden
DNA-Sequenz keine vollständige Basenpaarung eingehen. Das hat zur Folge, daß unter
der Einwirkung der zur Amplifikation eingesetzten Polymerase, sofern diese auch
Korrektureigenschaften (proof-reading) hat, durch deren nukleolytische Aktivität die
nicht gepaarten Basen des markierten Primers zusammen mit dem daran
befestigten Quencherfarbstoff freigesetzt werden. Dann aber befindet sich der
Quencherfarbstoff nicht mehr in räumlicher Nähe zum Reporterfarbstoff, so daß
dessen Fluoreszenz ansteigen kann.
Gegenstand der Erfindung ist deshalb auch ein Verfahren zum Nachweis einer
DNA-Sequenz mittels der Polymerasekettenreaktion, bei dem einer der Primer die
vorstehend genannten Merkmale aufweist. Bei der Amplifikation, für die eine oder
mehrere thermostabile DNA-Polymerasen eingesetzt werden können, von denen
wenigstens eine auch Korrektureigenschaften (proof-reading) haben muß, werden
dann die-nicht gepaarten Basen des markierten Primers zusammen mit dem daran
befestigten Quencherfarbstoff freigesetzt, wodurch die Fluoreszenz auf der
Wellenlänge des Reporterfarbstoffes ansteigt.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren kann sowohl der 5'-Primer als auch der 3'-
Primer mit den beiden vorstehend genannten, unterschiedlichen
Fluoreszenzfarbstoffen markiert sein. Während der Quencherfarbstoff in die
Reaktionslösung abgegeben wird, trägt der neu gebildete DNA-Abschnitt
zusammen mit dem Rest des Primers auch noch den fluoreszieren den
Reporterfarbstoff. Wenn gleichzeitig mehrere Parameter nebeneinander
nachgewiesen werden sollen, dann wählt man zweckmäßigerweise
Reporter-Farbstoffe, die ebenfalls nebeneinander nachgewiesen werden können.
Für die erfindungsgemäße Polymerasekettenreaktion können verschiedene
thermostabile DNA-Polymerasen eingesetzt werden. Hat die verwendete
DNA-Polymerase die Eigenschaft des proof-readings, dann kann die Reaktion mit einer
einzigen Polymerase durchgeführt werden. Anderenfalls ist ein Gemisch aus
mehreren thermostabilen Polymerasen einzusetzen, indem neben der Taq
DNA-Polymerase z. B. auch noch die Pwo-, Vent- oder Tth-Polymerase zur Anwendung
kommen können.
Das erfindungsgemäße Verfahren beruht auf der Erkenntnis, daß die ungepaarten
Basen des Primers ein Angriffspunkt für die Polymerase mit Korrekturfunktion sind.
Die eingesetzten thermostabilen DNA-Polymerasen weisen eine 3'→ 5'-Exonuklea
seaktivität auf, der zur Freisetzung der nicht-hybridisierten Basen zusammen mit
dem Quencherfarbstoff führt.
Das Verfahren zeichnet sich vor allem durch seine Einfachheit aus, weil nur zwei
Oligonukleotide zur Durchführung der PCR erforderlich sind. Dies ist beispielsweise
dann von Vorteil, wenn zum Nachweis variabler Zielfrequenzen wie von Viren
konservierte Nukleinsäureabschnitte amplifiziert werden müssen bzw. gleichzeitig
mehrere z. B. virale Parameter nachgewiesen werden sollen.
Die Erfindung wird durch das folgende Beispiel näher erläutert:
Zum Nachweis von Hepatitis B Virus DNS wird diese zunächst mit Hilfe von
Standardverfahren extrahiert (zum Beispiel Ishizawa M., Kobayashi Y., Miyamura
T., Matsuma, S: Simple procedure of DNA isolation from human serum. Nucl. Acids
Res. 1991; 19: 5792). Die Amplifikation wird wie folgt angesetzt:
Zu 10 µl der extrahierten DNA werden 5 µl Mastermix (5 µl 10×PCR Reaktionspuffer, der vom Lieferanten der Polymerase mitgeliefert wird), 4 µl des Primers 1 (siehe SEQ ID No. 1 des Sequenzprotokolls) (10 pMol/µl), 4 µl Primer 2 (siehe SEQ ID No. 2 des Sequenzprotokolls) (1 pMol/µl), 4 µl dNTPs (25 mM) und 0,25 µl thermostabile Polymerase mit proof-reading-Funktion (1' bis 1,5 units) werden mit 22,75 ml Wasser gemischt und folgenden Thermozyklen unterworfen:
Zu 10 µl der extrahierten DNA werden 5 µl Mastermix (5 µl 10×PCR Reaktionspuffer, der vom Lieferanten der Polymerase mitgeliefert wird), 4 µl des Primers 1 (siehe SEQ ID No. 1 des Sequenzprotokolls) (10 pMol/µl), 4 µl Primer 2 (siehe SEQ ID No. 2 des Sequenzprotokolls) (1 pMol/µl), 4 µl dNTPs (25 mM) und 0,25 µl thermostabile Polymerase mit proof-reading-Funktion (1' bis 1,5 units) werden mit 22,75 ml Wasser gemischt und folgenden Thermozyklen unterworfen:
- 1. Initiale Denaturierung für 1 Minute bei 90°
- 2. 35 Zyklen, jeweils 28 Sekunden bei 94°C Denaturierung und 1 Minute bei 62°C Annealing und Verlängerung
- 3. Kühlen bei 4°C bis zur Auswertung.
Die PCR-Reaktion wird in einem Fluoreszenzspektrometer ausgewertet. Dazu wird
die Fluoreszenz bei der Reporter- und Quencherwellenlänge (518 nm für FAM oder
582 nm für TAMRA) gemessen und der jeweilige Quotient aus Reporter- und
Quencher wird gebildet (RQ). Der Mittelwert der Quotienten dreier
Negativkontrollen (RQ) wird davon abgezogen und der errechnete Wert als ΔRQ
bezeichnet. Proben mit einem ΔRQ größer oder gleich 0,3 werden als positiv
gewertet, Proben kleiner als 0,3 als negativ.
Claims (6)
1. Markierter Primer für die Polymerasekettenreaktion, dadurch
gekennzeichnet, daß er
- - an den beiden Enden des Oligonukleotid-Stranges mit zwei unterschiedlichen Fluoreszenzfarbstoffen, einem Reporter- und einem Quencherfarbstoff, markiert ist, und
- - wenigstens die letzten zwei Basen am 3'-Ende des markierten Primers mit der zu amplifizierenden DNA-Sequenz nicht komplementär sind.
2. Verfahren zum Nachweis einer DNA-Sequenz mittels der
Polymerasekettenreaktion, dadurch gekennzeichnet, daß
- - einer der Primer an den beiden Enden seines Oligonukleotid-Stranges mit zwei unterschiedlichen Fluoreszenzfarbstoffen, einem Reporter- und einem Quencherfarbstoff, markiert ist,
- - wenigstens die letzten zwei Basen am 3'-Ende des markierten Primers mit der zu amplifizierenden DNA-Sequenz nicht komplementär sind und deshalb mit ihr keine Basenpaarung eingehen,
- - für die Amplifikation eine oder mehrere thermostabile DNA-Polymerasen eingesetzt werden, von denen eine auch Korrektureigenschaften (proof-reading) hat, und die nicht, gepaarten Basen des markierten Primers zusammen mit den daran befestigten Quencherfarbstoff freisetzt,
- - wodurch die Fluoreszenz auf der Wellenlänge des Reporterfarbstoffes ansteigt und damit die Bildung der mit diesem Fluoreszenzfarbstoff markierten DNA-Sequenz angezeigt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Gemisch aus
zwei thermostabilen Polymerasen eine Taq DNA-Polymerase sowie eine
Pwo-, Vent- oder Tth-Polymerase umfaßt.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Zunahme der Fluoreszenz des Reporter-Fluoreszenzfarbstoffes proportional
zu der Menge der amplifizierten DNA-Sequenz ist.
5. Verfahren nach Ansprüchen 2, 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß
mehrere Parameter durch Einsatz der entsprechenden Primer gleichzeitig
nachgewiesen werden, wobei die Primer voneinander getrennt
nachweisbare Reporter-Farbstoffe enthalten.
6. Diagnostisches Mittel, enthaltend neben anderen zur Durchführung der PCR
nötigen Komponenten einen markierten Primer nach Anspruch 1.
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- 1997-12-15 DE DE19755642A patent/DE19755642B4/de not_active Expired - Fee Related
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