DE19747292C1 - Vorrichtung zum Falzen von Blechen, insbesondere Karosserieblechen im Automobilbau - Google Patents
Vorrichtung zum Falzen von Blechen, insbesondere Karosserieblechen im AutomobilbauInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Falzen von Blechen,
insbesondere Karosserieblechen im Automobilbau, gemäß Oberbegriff des
Patentanspruches 1.
Eine solche Vorrichtung ist aus der DE 43 30 683 C2 bekannt.
Karosseriebleche werden in der Regel in einer automatisch arbeitenden
Maschine zuerst vorgefalzt und in einem zweiten Schritt fertiggefalzt. Bei einer
aus der Praxis bekannten Ausführung werden Falzhub und die benötigte
Falzkraft durch einen zentral unter dem Stößel liegenden Hydraulikzylinder
aufgebracht. Der Stößel fördert mit dem aufliegenden Bett die zu falzenden
Bleche gegen einen feststehenden Ring mit Vor- bzw. Fertigfalzwerkzeugen,
die an beweglichen Vorrichtungen befestigt sind. Nach der DE 43 30 683 C2
sind diese Vorrichtungen schwenkbewegbar; die Schwenkvorrichtung besteht
aus mindestens einer einseitig gelagerten Schwenkklappe. Das Vor- und
Fertigfalzen findet in beiden Fällen auf zwei verschiedenen Höhen statt. Diesen
Höhenunterschied muss der unten liegende zentrale Hydraulikzylinder durch
einen zusätzlichen Verstellhub ausgleichen, wobei dabei die Schwenkklappen
zurückgefahren sein müssen.
Bei einer aus der US 51 50 508 A bekannten Vorrichtung sind die Vor- und
Fertigfalzwerkzeuge linear verschiebbar.
Aus der DE-AS 12 15 639 ist eine Bördel- bzw. Falzvorrichtung zum Umfalten
eines aufrechtstehenden Flansches eines Metallbleches bekannt, wobei das
Blech zum Umfalzen auf einer festen Unterlage positioniert ist und zum Vor-
und Fertigfalzen zwei Werkzeuge auf einem Träger angebracht sind, der zum
Falzen schwenkbar ist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine gattungsgemäße Vorrichtung
zum Falzen von Blechen vorzuschlagen, bei der der zusätzliche Verstellhub
des zentralen Hydraulikzylinders eingespart und damit der Antrieb des Stößels
einfacher gestaltet werden kann, indem er nur noch einen einfachen, den
eigentlichen Falzhub ausführen muss.
Die Lösung dieser Aufgabe ist im Patentanspruch 1 wiedergegeben. Die
Unteransprüche 2 bis 6 enthalten sinnvolle Ausführungsformen dazu.
Durch den erfindungsgemäßen Vorschlag werden die herkömmlichen
Vorrichtungen, an denen das Vor- und Fertigfalzwerkzeug befestigt ist, durch
die erfindungsgemäße Schwingenkonstruktion ersetzt, wobei an der Schwinge
an einem Ende das Vor- und das Fertigfalzwerkzeug angeordnet sind und am
anderen Ende die Betätigungseinrichtung, vorzugsweise ein Pneumatikzylinder
angreift. Die Schwinge ist darüber hinaus über einen vorderen und einen
hinteren Hebel nach Art eines Viergelenksystems auf dem Lagerbock gelenkig
befestigt. Die Werkzeuge für das Vor- und Fertigfalzen sind durch eine
kombinierte Schwenk- und Versatzbewegung nacheinander in die gewünschte
Arbeitsposition zum Falzen gebracht, sodass der zentral unter dem Stößel
liegende Hydraulikzylinder immer nur um den eigentlichen Falzhub verfahren
werden muss. Die kombinierte Schwenk- und Versatzbewegung kann über
bestimmte Längenverhältnisse der Hebel- bzw. Lagerabstände der Hebel
zwischen Schwinge und Lagerbock festgelegt werden.
Die Positionen zum Vor- bzw. Fertigfalzen werden bevorzugt über den
Pneumatikzylinder angesteuert. Darüber hinaus kann die Schwinge in den
beiden Endstellungen für das Vor- und das Fertigfalzen über Anschläge oder
Verriegelungseinrichtungen am Lagerbock fixiert werden. Es hat sich als
günstig erwiesen, dass die Schwinge zum Vorfalzen bei ausgefahrenem
Pneumatikzylinder und nach oben gerichtetem hinteren Hebel im wesentlichen
waagerecht angeordnet ist. Dadurch ist das obere Vorfalzwerkzeug in die
Arbeitsposition heruntergeschwenkt. Zum anschließenden Fertigfalzen wird der
Pneumatikzylinder eingezogen und der hintere Hebel um seinen Drehpunkt am
Lagerbock in eine hängende Position nach unten geschwenkt und dort über
einen Anschlag am Lagerbock fixiert. Dadurch befindet sich die Schwinge dann
in der steilsten Position und das untere Fertigfalzwerkzeug ist in die
Arbeitsposition nach oben geschwenkt. Es hat sich darüber hinaus als günstig
erwiesen, die Schwinge auch in einer Mittelposition zu fixieren, in der der
hintere Hebel im wesentlichen waagerecht nach hinten gerichtet ist und die
Schwinge am weitesten zurückgefahren ist. In dieser Position können neue
Bleche eingelegt und die gefalzten Bleche entnommen werden.
Die Erfindung wird anhand der beigefügten Fig. 1 bis 3 beispielsweise
näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Vorrichtung zum Falzen von Blechen bei Positionierung von
Vor- und Fertigfalzwerkzeug in Vorfalzstellung
Fig. 2.1 eine Vorrichtung entsprechend Fig. 1 in Mittelstellung
(zum Einlegen und Entnehmen von Karosserieblechen)
Fig. 2.2 eine Vorrichtung entsprechend Fig. 1 in Fertigfalzstellung
Fig. 3 eine Vorrichtung entsprechend Fig. 1 in isometrischer Ansicht.
Die zu falzenden Karosseriebleche sind in den dargestellten Figuren nicht
ersichtlich, sie sind auch zur näheren Beschreibung der Funktionsweise der
Schwinge nicht notwendig.
Das Schwingensystem besteht im wesentlichen aus einem Viergelenk, welches
ein ungleiches Parallelogramm (die Hebellagerabstände sind verschieden groß)
darstellt. Das Viergelenk setzt sich wiederum aus der Schwinge 1
(Schwingengrundkörper) mit Vorfalzwerkzeug 2 und Fertigfalzwerkzeug 3, dem
Lagerbock 6 und den Hebeln 4 und 5 zusammen. Das Schwingensystem
ermöglicht es, dass der Stößelantrieb nur zwei Stellungen einnehmen muss. In
der heruntergefahrenen Stellung des Stößelantriebs kann das
Schwingensystem durch eine kombinierte Schwenk- und Versatzbewegung
nach dem Vorfalzen das Fertigfalzwerkzeug 3 entsprechend positionieren.
Weiterhin ist eine Zwischenstellung (vgl. Fig. 2.1) der Schwinge 1 zum Einlegen
und Entnehmen der Bleche notwendig, die über die Steuerung angefahren
wird.
Die Hebel 4 müssen die Hauptlast der Falzkräfte aufnehmen. Sie stehen
sowohl in der Vorfalzstellung wie auch in der Fertigfalzstellung senkrecht. Um
die Schwinge 1 in der Vorfalzstellung (Fig. 1), d. h. wenn sie waagerecht steht,
gegen die Falzkräfte abzustützen, kann man einen Verriegelungszylinder, der
die ausgefahrene Kolbenstellung des Pneumatikzylinders 7 verriegelt und somit
die Schwinge 1 in ihrer Position fixiert, oder einen Absteckschieber, der die
Schwinge 1 gegen einen Lagerbock abstützt, einsetzen.
Damit der Fertigfalzvorgang (vgl. Fig. 2.2) durchgeführt werden kann, muss das
Fertigfalzwerkzeug 3 entsprechend positioniert werden. Dies kommt durch eine
kombinierte Schwenk- und Versatzbewegung des Hebelsystems zustande. Der
maximale horizontale Versatz liegt vor, wenn der hintere Hebel 5 in der
waagerechten Lage ist (Fig. 2.1). Dies ist auch die Zwischenstellung zum
Einlegen und Entnehmen der Bleche. Durch diese Anordnung der Hebel 4 und
5, der Schwinge 1 und der Drehachsen (Hebellager) wird erreicht, dass die
Schwinge 1 bei weiterer Schwenkung wieder in Ausgangsposition
zurückschwenkt, sodass der vordere Hebel 4 wieder senkrecht steht, d. h. das
Fertigfalzwerkzeug 3 gelangt exakt an die gleiche Position wie das
Vorfalzwerkzeug 2. In der unteren Schräglage der Schwinge 1 (vgl. Fig. 2.2), in
der das Fertigfalzen stattfindet, wird ihre Lage durch Festanschläge am
hinteren Hebel 5 fixiert. Durch diese Maßnahmen bleibt der Pneumatikzylinder
7 belastungsfrei.
Ist es erforderlich, dass ein Niederhalter eingesetzt werden muss, so kann
dieser im mittleren Durchbruch der Schwinge integriert werden. Durch eine
Schwenkbewegung wird das Niederhaltesegment an seine Position gebracht.
In der Fig. 1 ist die erfindungsgemäße Vorrichtung in Vorfalzstellung dargestellt,
wobei der Pneumatikzylinder 7 ausgefahren ist und die Schwinge 1 die obere
waagerechte Position einnimmt. Der vordere Hebel 4 steht senkrecht.
In der Fig. 2.1 ist der Pneumatikzylinder 7 halb eingefahren und der hintere
Hebel 5 steht waagerecht. Somit ist die Schwinge 1 maximal horizontal
zurückgefahren und die Karosseriebleche, Innen- und Außenblech, können
eingelegt bzw. entnommen werden.
In der Fig. 2.2 ist der Pneumatikzylinder 7 eingefahren, d. h. der vordere Hebel
4 steht senkrecht und die Schwinge 1 hat die Fertigfalzstellung eingenommen.
In der Fig. 3 ist eine Vorrichtung zum Werkzeugwechsel von Vor- 2 und
Fertigfalzwerkzeug 3 in isometrischer Ansicht in Vorfalzstellung dargestellt. Der
Zustand der Vorrichtung entspricht der in Fig. 1.
1
Schwinge, Schwingengrundkörper
2
Vorfalzwerkzeug
3
Fertigfalzwerkzeug
4
vorderer Hebel
5
hinterer Hebel
6
Lagerbock
7
Pneumatikzylinder
8
Schwenkklappe
9
Hydraulikzylinder
Claims (6)
1. Vorrichtung zum Falzen von Blechen, insbesondere Karosserieblechen im
Automobilbau, wobei ein Innenblech zumindest im Randbereich auf einem
Außenblech liegt und das Außenblech am Rand einen aufstehenden
Flansch aufweist und die Werkzeuge zum Vor- und Fertigfalzen an einer
gemeinsamen Schwenkvorrichtung angeordnet sind und an der Schwinge
an deren einem Ende das Vorfalzwerkzeug und das Fertigfalzwerkzeug
angeordnet sind und am anderen Ende die Betätigungseinrichtung
angelenkt ist und wobei in der Falzposition die Bleche gegen die
feststehenden Werkzeuge gepresst sind, dadurch gekennzeichnet, dass
die Schwinge (1) über einen vorderen Hebel (4) und einen hinteren Hebel
(5), deren Hebellagerabstände verschieden sind, nach Art eines
Viergelenks auf einem Lagerbock (6) gelenkig befestigt ist derart, dass die
Werkzeuge (2; 3) durch eine kombinierte Schwenk- und
Versatzbewegung nacheinander in dieselbe Arbeitsposition zum Vor- und
Fertigfalzen gebracht sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die
Betätigungseinrichtung aus einem Pneumatikzylinder (7) besteht, durch
dessen Endstellungen die Werkzeuge (2; 3) in Arbeitsposition gebracht
sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die
Schwinge (1) in der Vor- und/oder Fertigfalzstellung über Anschläge oder
Verriegelungseinrichtungen am Lagerbock (6) fixiert ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1, 2 oder 3, dadurch
gekennzeichnet, dass die Schwinge (1) zum Vorfalzen bei
ausgefahrenem Pneumatikzylinder (7) und nach oben geschwenkten
Hebeln (4, 5) im wesentlichen waagerecht angeordnet ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, dass die Schwinge (1) zum Fertigfalzen bei
eingezogenem Pneumatikzylinder (7), nach unten gerichtetem Hebel (5)
und nach oben gerichtetem Hebel (4) sich in der steilsten Stellung
befindet.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, dass die Schwinge (1) zum Einlegen und Entnehmen
der Bleche in einer Mittelposition gehalten wird, wobei der hintere Hebel
(5) in im wesentlichen waagerechter Position nach hinten gerichtet ist und
damit die Schwinge (1) am weitesten zurückgefahren ist.
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