Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Falzen von
Blech gemäß dem Oberbegriff von Patentanspruch 1 und ein
Verfahren zum Falzen von Blech gemäß dem Oberbegriff
von Patentanspruch 12.
Eine gattungsgemäße Vorrichtung ist aus der DE 197 47 292 C1
bekannt.
Zum Einfalzen von Blechteilen, insbesondere zum Falzen
von Beplankungsblechen an Motorhauben, Fahrzeugtüren,
Vorderkotflügeln und Heckdeckeln, werden formgebundene
Falzwerkzeuge eingesetzt.
Die Falzwerkzeuge sind an die Kontur des zu falzenden
Blechteiles angepaßt und an entsprechenden Falzmaschi
nen bzw. Falzhebeln befestigt. Dabei sind zum Falzen
jeweils wenigstens zwei Falzwerkzeuge, insbesondere
ein Vorfalzwerkzeug und ein Fertigfalzwerkzeug, not
wendig, da die Bleche im allgemeinen zuerst vorgefalzt
und in einem zweiten Schritt fertiggefalzt werden.
Nachteilig bei den bisher bekannten formgebundenen
Falzwerkzeugen ist, daß diese durch ihre an die spezi
elle Kontur der zu falzenden Blechteile angepaßte Form
aufwendig und teuer in der Herstellung sind. Insbeson
dere die Falzstähle sind durch Formfräsen und Einpas
sen sehr teuer. Darüber hinaus können die formgebunde
nen Falzwerkzeuge jeweils nur für ein bestimmtes Pro
dukt eingesetzt werden.
Selbst kleine Änderungen an den zu falzenden Blechtei
len führen dazu, daß neue formgebundene Falzwerkzeuge
benötigt werden. Zur Steuerung der Falzwerkzeuge ist
außerdem eine aufwendige und teure Maschinenkinematik
einschließlich der Steuerung und der Antriebe notwen
dig.
Insbesondere bei der Herstellung von Kleinserien- und
Prototypenbauteilen sind die Investitionskosten für
die Falzanlage somit unverhältnismäßig hoch.
In nachteilhafter Weise erfordern die bisher bekannten
Falzwerkzeuge eine lange Einarbeitung und aufwendige
Optimierung bis die Falzwerkzeuge exakt an das zu fal
zende Blechteil angepaßt sind.
Von Nachteil ist außerdem, daß eine Beeinflussung der
Bauteilgröße, um eventuelle geringe Toleranzen des
Bauteiles ausgleichen zu können, beispielsweise durch
die Lage der Knickstelle oder die Länge des Falzes,
nicht möglich ist.
Bei den bisher bekannten formgebundenen Falzwerkzeugen
entstehen durch den Einsatz von mindestens zwei Falzwerkzeugen,
einem Vorfalzwerkzeug und einem Fertig
falzwerkzeug, die meisten Kosten doppelt. Darüber hin
aus erfordert das Falzen des Bauteiles somit einen
sehr hohen Zeitbedarf.
Zum allgemeinen Stand der Technik wird noch auf die DE 85 17 513 U1
und die DE 27 34 999 A1 verwiesen.
Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe
zugrunde, eine Vorrichtung und ein Verfahren der eingangs genannten Art zum Fal
zen von Blech zu schaffen, durch die die Nachteile des
Standes der Technik gelost werden und insbesondere ein
schnelles, kostengünstiges und variables Falzen mit
einer sehr hohen Maßgenauigkeit möglich ist.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die im kenn
zeichnenden Teil von Patentanspruch 1 genannte Vorrichtung
und das im kennzeichnenden Teil von Patentanspruch 12 ge
nannte Verfahren gelost.
Dadurch, daß das Falzwerkzeug an einem Handhabungsge
rät angeordnet ist, lassen sich insbesondere Kleinse
rien und Prototypen kostengünstig falzen, da kein spe
zielles individuell angepaßtes formgebundenes Falz
werkzeug notwendig ist. Das erfindungsgemäße Falzwerk
zeug kann für alle zu falzenden Bleche eingesetzt wer
den, ohne daß hierfür Änderungen an dem Falzwerkzeug,
dem Falzelement oder den Falzkanten bzw. der Falzflä
che notwendig sind. Um verschiedene Konturen bzw. Ble
che falzen zu können, muß lediglich das Programm der
Steuerung des Handhabungsgerätes entsprechend angepaßt
werden.
In vorteilhafter Meise können somit die unterschiedlichsten
Anbauteile bzw. Bleche durch eine einfache
Änderung des Programmes gefalzt werden. Eine derartige
Änderung erfordert einen sehr geringen Zeitaufwand.
Dabei kann die Endfalzkontur in vorteilhafter Weise in
einem einzigen Arbeitsgang erreicht werden. Dies führt
neben der Kostenersparnis, die aus dem variablen Ein
satz resultiert, zusätzlich zu einem enormen Zeitvor
teil.
In Versuchen hat sich dabei herausgestellt, daß sich
mit dem erfindungsgemäßen Falzwerkzeug sehr hohe Falz
geschwindigkeiten erzielen lassen.
In nicht naheliegender Weise hat sich in Versuchen
herausgestellt, daß sich der Flansch besonders vor
teilhaft falzen läßt, wenn die Falzkante als Abschrä
gung ausgebildet ist. Eine als Abschrägung ausgebilde
te Falzkante ermöglicht im Unterschied zu einer recht
winklig zu dem Flansch verlaufenden Falzkante eine
erheblich höhere Maßgenauigkeit, eine Verringerung der
Störanfälligkeit und einen geringeren Kraftbedarf.
Ein Verlauf der Abschrägung von der Vorderkante des
Falzelementes zu einer Seitenkante hat sich dabei als
besonders vorteilhaft bezüglich des Einsatzes und der
Herstellung herausgestellt.
Vorteilhaft zum Falzen des Flansches ist außerdem,
wenn sich die Falzfläche aus Richtung der Oberseite
des Falzelementes in Richtung auf die Unterseite des
Falzelementes erstreckt. Durch diese Form der Falzflä
che wird der Flansch besonders materialschonend und
widerstandsarm von einem Ausgangszustand in den Endzu
stand gefalzt.
In Versuchen hat sich darüber hinaus herausgestellt,
daß der Flansch durch die Form der Falzfläche in einem
Arbeitsgang vorgefalzt und fertiggefalzt werden kann.
Durch den Verlauf der Falzfläche wird der Flansch zu
erst vorgefalzt und anschließend fertiggefalzt, ohne
daß das Falzelement mehrmals über dieselbe Stelle des
Flansches bewegt werden muß. Dies führt zu einer er
heblichen Zeit- und, insbesondere bei Massenproduktio
nen, Kostenersparnis.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich das an
einem Handhabungsgerät, beispielsweise einem Roboter
werkzeug angeordnete Falzwerkzeug, in besonders vor
teilhafter Weise entlang des Flansches bewegen. Somit
kann dieser in besonders vorteilhafter Weise in einem
Arbeitsgang vor- und fertiggefalzt werden. Alternativ
dazu kann auch vorgesehen sein, daß in einem Arbeits
gang vorgefalzt und in einem zweiten Arbeitsgang fer
tiggefalzt wird.
Die Steuerung des Handhabungsgerätes kann beispiels
weise durch eine entsprechende Programmierung derart
erfolgen, daß das Falzwerkzeug exakt entlang des Flan
sches verfahren wird.
Vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen der
Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und aus
dem nachfolgend anhand der Zeichnung prinzipmäßig be
schriebenen Ausführungsbeispiel.
Es zeigt:
Fig. 1 einen Schnitt durch die erfindungsgemäße Vorrichtung;
Fig. 2 eine vergrößerte Darstellung der Einzelheit X
der Fig. 1;
Fig. 3 eine Ansicht des Falzelementes von der Unter
seite mit zwei Vorfalzflächen und einer Fer
tigfalzfläche; und
Fig. 4 einen Schnitt durch ein Falzglied nach der
Linie IV-IV der Fig. 3.
Die Vorrichtung zum Falzen von Blech 1 weist, wie aus
Fig. 1 ersichtlich, ein Falzwerkzeug 2 auf. Das Falz
werkzeug 2 ist dabei in dem dargestellten Ausführungs
beispiel an einem frei programmierbaren Handhabungsge
rät, in diesem Fall einem Roboterwerkzeug 3, angeord
net. Alternativ dazu kann das Falzwerkzeug 2 auch an
einem anderen Handhabungsgerät, beispielsweise einer
Vorrichtung, die nur eine zweidimensionale Bewegung
ermöglicht, angeordnet sein. Zum Falzen von Kleinse
rien- bzw. Prototypenbauteilen kann das Falzwerkzeug 2
auch an einem Handfalzgerät angeordnet sein.
Wie in Fig. 1 erkennbar, weist das Falzwerkzeug 2 ein
Falzelement 4 und eine Gegenhalterrolle 5 auf. Durch
das Falzelement 4 wird ein Flansch 6 des Bleches 1
gefalzt. Dazu ist das Falzelement 4 an dem Flansch 6
entsprechend anordenbar. Je nach Ausgestaltung des
Falzelementes 4 kann der Flansch 6 in einem oder meh
reren Arbeitsgängen gefalzt werden. In der in dem Aus
führungsbeispiel dargestellten Form des Falzelementes
4 ist jedoch in vorteilhafter Weise vorgesehen, daß
der Flansch 6 in einem Arbeitsgang gefalzt wird.
Zum Falzen des Flansches 6 in einem Arbeitsgang weist
das in Fig. 3 dargestellte Falzelement 4 eine Falzkan
te 7 und eine daran angrenzende Falzfläche 8 auf. Die
Falzkante 7 ist als Abschrägung ausgebildet, die sich
von einer in Vorschubrichtung vorne liegenden Vorder
kante 9 des Falzelementes 4 zu einer Seitenkante 10
erstreckt. Durch die Ausbildung der Falzkante 7 als
Abschrägung läßt sich der Flansch 6 besonders materi
alschonend und widerstandsarm falzen.
In Versuchen hat sich ergeben, daß ein Falzen des
Flansches 6 in besonders einfacher Weise möglich ist,
wenn der Flansch 6 und die Falzkante 7 in einem nicht
rechtwinklig zueinander stehenden Winkel angeordnet
sind. Dabei hat sich herausgestellt, daß der Flansch 6
in besonders vorteilhafter Weise gefalzt werden kann,
wenn die Falzkante 7 und der Flansch 6 in einem Winkel
von 45° zueinander angeordnet sind. Durch die Ausbil
dung der Falzkante 7 als Abschrägung, die sich von der
Vorderkante 9 zu der Seitenkante 10 erstreckt, läßt
sich diese Anforderung in besonders einfacher und ko
stengünstiger Weise erzielen.
Die Abschrägung 7 ist wie aus Fig. 3 ersichtlich bo
genförmig ausgebildet, wobei die bogenförmige Wölbung
auf das Falzelement 4 gerichtet ist. Durch diese Aus
gestaltung läßt sich die Falzkante 7 in besonders ex
akter Weise entlang des Flansches 6 führen, bzw. der
Flansch 6 wird mit einer besonders hohen Maßgenauig
keit gefalzt.
Um den Flansch 6 in einem Arbeitsgang sowohl vor- als
auch fertigfalzen zu können, verläuft die Falzfläche
8, wie in Fig. 4 erkennbar, aus Richtung einer dem zu
falzenden Blech 1 abgewandten Oberseite 12 des Falz
elementes 4 in Richtung einer dem Blech 1 zugewandten
Unterseite 11 des Falzelementes 4.
Wie in Fig. 3 erkennbar, weist die Falzfläche 8 eine
Vorfalzfläche 8a bzw. 8b und eine Fertigfalzfläche 8c
auf. Dabei ist die aus Richtung der Oberseite 12 des
Falzelementes 4 in Richtung auf die Unterseite 11 ver
laufende Schrägfläche der Falzfläche 8 als Vorfalzflä
che 8a bzw. 8b ausgebildet. Die Fertigfalzfläche 8c
schließt sich dabei an dem von der Falzkante 7 abge
wandten Ende der Falzfläche 8 an die Vorfalzfläche 8a
bzw. 8b als Horizontalfläche an.
Der Erfinder hat festgestellt, daß sich der Flansch 6
in besonders vorteilhafter Weise falzen läßt, wenn
sich die Vorfalzfläche 8a bzw. 8b in einem Winkel von
35 bis 55°, vorzugsweise 45°, von der Falzkante 7 zu
der Fertigfalzfläche 8c erstreckt. Besonders vorteil
haft ist es dabei, wenn die Vorfalzfläche 8a bzw. 8b
eine Wölbung aufweist und die Wölbung von dem Falzele
ment 4 weggerichtet ist.
Um, wie in Fig. 2 vergrößert dargestellt, den Flansch
6 falzen zu können und somit ein Blech 1 mit einem
Innenblech 13 zu verbinden, wird das Falzelement 4
durch das Roboterwerkzeug 3 an dem Flansch 6 angesetzt
und entlang des Flansches 6 verfahren. Durch die Vor
falzfläche 8a bzw. 8b wird der im allgemeinen recht
winklig von dem Blech 1 aufstehende Flansch 6 vorge
falzt. Durch den Verlauf der Vorfalzfläche 8a bzw. 8b,
insbesondere durch den gewählten Winkel von 45° und
die Wölbung, erfolgt das Vorfalzen kontinuierlich und
somit auf materialschonende Weise.
Aufgrund des Vorschubes des Falzelementes 4 wird der
durch die Vorfalzfläche 8a bzw. 8b vorgefalzte Flansch
6 an die Fertigfalzfläche 8c herangeführt. Durch die
als Horizontalfläche ausgebildete Fertigfalzfläche 8c
wird der Flansch 6 fertiggefalzt und in seine endgül
tige Lage gebracht. Somit läßt sich der Flansch 6 in
einem Arbeitsgang sowohl vorfalzen als auch fertigfal
zen.
In vorteilhafter Weise ist dies beispielsweise für
Motorhauben, Fahrzeugtüren, Vorderkotflügel und Heck
deckel möglich. Die bisher notwendigen formgebundenen
Falzwerkzeuge an Falzmaschinen bzw. Falzhebeln können
dadurch entfallen.
Es hat sich als besonders vorteilhaft herausgestellt,
die Falzkante 7 und die Falzfläche 8 als separates an
das Falzelement 4 anbringbare Falzglied 14 auszubil
den. Dadurch ist es bei einem Verschleiß der Falzflä
che 8 oder der Falzkante 7 in einfacher Weise möglich,
lediglich das Falzglied 14 auszutauschen. Das im all
gemeinen von einer Abnützung nicht betroffene Falzele
ment 4 kann dabei weiter benutzt werden.
Zur Aufnahme des Falzgliedes 14 weist das Falzelement
4, wie in Fig. 1 und Fig. 3 dargestellt, eine Ausspa
rung 15 auf. Dabei kann das Falzglied 14 in einfacher
Weise mittels einem Befestigungsglied 16 in der Aus
sparung 15 des Falzelementes 4 fixiert werden.
Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung des Falz
gliedes 14 wird durch eine Ausbildung mit zwei Vorfalzflächen
8a, 8b und einer Fertigfalzfläche 8c er
reicht. In Versuchen hat sich herausgestellt, daß die
Abnützung der Vorfalzflächen 8a bzw. 8b höher ist als
die Abnützung der Fertigfalzfläche 8c. Um einen beson
ders materialsparenden Einsatz zu erreichen, hat sich
daher der Einsatz von zwei Vorfalzflächen 8a bzw. 8b,
die nach einem entsprechenden Gebrauch gewechselt wer
den können, als besonders vorteilhaft herausgestellt.
Vorteilhaft ist es dabei, wenn die Vorfalzflächen 8a
bzw. 8b spiegelbildlich zu der Fertigfalzfläche 8c
angeordnet sind. In einfacher Weise kann somit durch
das Lösen des Befestigungsgliedes 16 das Falzglied 14
um 180° gedreht werden. Dadurch wird die Vorfalzfläche
8b an die bisher von der Vorfalzfläche 8a eingenommene
Stelle gesetzt. Somit läßt sich die Vorfalzfläche 8a
nach einem entsprechenden Gebrauch in einfacher Weise
durch die Vorfalzfläche 8b ersetzen. Die Fertigfalz
fläche 8c kann dabei beibehalten werden.
Bezüglich einer Befestigung des Falzelementes 4 an dem
Falzwerkzeug 2 bzw. einer kostengünstigen Herstellung
hat sich ein wenigstens annähernd quaderförmig geform
tes Falzelement 4 als vorteilhaft herausgestellt.
Die Gegenhalterrolle 5 ist, wie in Fig. 1 dargestellt,
an der von dem Flansch 6 abgewandten Seite eines Falz
bettes 17 angeordnet. Durch die Gegenhalterrolle 5
wird ein Gegendruck zu dem aus dem Falzelement 4 bzw.
dem Falzglied 14 resultierenden Druck erzeugt, bzw.
der Druck kompensiert. Dadurch werden die einzelnen
Komponenten, beispielsweise des Roboterwerkzeuges 3,
wesentlich weniger belastet, so daß sich deren Lebens
dauer, wie sich in Versuchen gezeigt hat, entscheidend
erhöht.
In einer alternativen Ausführungsform kann vorgesehen
sein, daß die Gegenhalterrolle 5 als Antriebsrolle
ausgebildet ist. Insbesondere bei einem Einsatz des
Falzwerkzeuges 2 an einem Handhabungsgerät, das ledig
lich zweidimensionale Bewegungen zuläßt, bzw. bei ei
nem Einsatz an einem Handfalzgerät, hat sich eine Aus
bildung der Gegenhalterrolle 5 als Antriebsrolle auf
grund der hohen auftretenden Kräfte als vorteilhaft
herausgestellt.
In einer ebenfalls alternativen Ausgestaltung kann
vorgesehen sein, daß die Gegenhalterrolle 5 an einem
speziellen, nicht dargestellten, Aufnahmeglied ange
ordnet ist. Dabei kann vorgesehen sein, daß die Gegen
halterrolle 5 nahezu vollständig in das Aufnahmeglied
einfahrbar ist. Hierzu kann das Aufnahmeglied bei
spielsweise als zylindrischer Hohlkörper ausgebildet
und die Gegenhalterrolle 5 koaxial in dem Hohlkörper
angeordnet sein. Durch das Ausfahren bzw. Einfahren
der Gegenhalterrolle 5 aus dem Hohlkörper läßt sich
die Gegenhalterrolle 5 individuell an die Gegebenhei
ten bzw. die Anforderungen des zu falzenden Bleches 1
anpassen. Ein Einfahren der Gegenhalterrolle 5 in den
Hohlkörper kann beispielsweise aus Platzgründen vor
teilhaft sein.
Von Vorteil ist es, wenn der Abstand zwischen dem
Falzelement 4 bzw. dem Falzglied 14 und der Gegenhal
terrolle 5 variierbar ist. In einfacher Weise läßt
sich dies dadurch erreichen, daß das Falzelement 4 und
die Gegenhalterrolle 5 zueinander verschiebbar an dem
Falzwerkzeug 2 angeordnet sind. Die Blechdicke des
Bleches 1 bzw. des Innenbleches 13 kann somit in einfacher
Weise berücksichtigt werden.
Zusätzlich zu der Gegenhalterrolle 5 kann das Falz
werkzeug 2 weitere, nicht dargestellte, Stützräder
aufweisen, die an einer seitlichen Stirnseite des
Falzbettes 17 angeordnet werden können. Durch die wei
teren Stützräder lassen sich sehr hohe Falzgeschwin
digkeiten realisieren. Dadurch können Bahnungenauig
keiten, beispielsweise der Roboterachse, korrigiert
werden. Darüber hinaus läßt sich durch den Einsatz von
weiteren Stützrädern eine sehr hohe Prozeßsicherheit
realisieren.
Von Vorteil ist es, wenn die Kontur des Falzbettes 17
an der von dem Flansch 6 abgewandten Seite wenigstens
in einem Teilbereich zur Führung der Gegenhalterrolle
5 an die Kontur des Bleches 1 im Bereich des Flansches
6 angepaßt ist.
Durch eine derartige Ausgestaltung des Falzbettes 17
läßt sich die Gegenhalterrolle 5 in vorteilhafter Wei
se als Führung verwenden. Dabei kann die Kontur des
Falzbettes 17 an der von dem Flansch 6 abgewandten
Seite exakt die Kontur des Bleches 1 im Bereich des
Flansches 6 darstellen. Durch diese Zwangsführung wer
den Bahnungenauigkeiten, beispielsweise des Roboter
werkzeuges 3 korrigiert und die Lagerung der Roboter
handachse entlastet. Außerdem wird dadurch eine sehr
genaue Maßgenauigkeit der Falzgeometrie sicherge
stellt. Somit werden selbst schwierig zu falzende
Stellen mit einer sehr exakten Maßgenauigkeit gefalzt.
Durch die Kontur des Falzbettes 17 ist es möglich, den
zwischen den Bauteilen bzw. Blechen 1, 13 notwendigen
Klebespalt exakt zu definieren. Eine besonders vor
teilhafte Klebeverbindung ergibt sich dabei, wenn der
Klebespalt 0,1 bis 0,5 mm beträgt. Zusätzlich zu der
exakten Definierung des Klebespaltes läßt sich auch
die Falzhöhe exakt bestimmen. Selbstverständlich kann
auch eine andere Verbindungstechnik, beispielsweise
Schweißen, gewählt werden.
Durch das individuell an das zu falzende Blech 1 ange
paßte Falzbett 17 wird das Falzwerkzeug 2 in einfacher
Weise geführt.
Wie aus Fig. 1 ersichtlich, kann das Falzwerkzeug 2
mittels einem Kupplungsglied 18 schwimmend, beispiels
weise an dem Roboterwerkzeug 3 gelagert sein. Durch
die schwimmende Lagerung an oder durch das Kupplungs
glied 18 lassen sich die Bahnungenauigkeiten des Robo
ters in besonders vorteilhafter Weise korrigieren.
Darüber hinaus wird die Lagerung der Roboterhandachse
entlastet.
Durch das erfindungsgemäße Falzwerkzeug können ver
schiedene Falzquerschnitte, wie z. B. Flachfalze, Trop
fenfalze oder Keilfalze, hergestellt werden. Das zu
falzende Blech 1 kann vorzugsweise aus Stahl oder Alu
minium bestehen.
Aufwendige Vorfalzstähle und Fertigfalzstähle werden
somit durch das einfache Falzelement 4 ersetzt. Der
Einarbeitungs- und Optimierungsaufwand, der bei den
bisherigen formgebundenen Falzwerkzeugen notwendig
war, wird in dem dargestellten Ausführungsbeispiel
durch die Programmierung des Roboterwerkzeuges 3 er
setzt. Durch die freie Programmierbarkeit wird eine
hohe Flexibilität erreicht. Die erfindungsgemäßen
Falzwerkzeuge 2 können auch von anderen programmierba
ren Liniareinheiten, wie z. B. zwei- oder dreiachsig
angetriebenen Handhabungsgeräten, betrieben werden.
Durch das erfindungsgemäße Falzwerkzeug können in be
sonders vorteilhafter Weise auch Flanschausläufe mit
einer sehr hohen Maßgenauigkeit geschlossen werden.
Das Falzglied 14 bzw. die Falzkante 7 und die Falzflä
che 8 können in vorteilhafter Weise eine Titanbe
schichtung aufweisen oder aus Keramik gebildet sein.
Das Falzverfahren wird auf folgende Weise durchge
führt:
Das mit dem Falzelement 4 und der Gegenhalterrolle 5
versehene Falzwerkzeug 2 wird an dem Handhabungsgerät
in vorteilhafter Weise dem Roboterwerkzeug angeordnet.
Durch eine entsprechende Programmierung des Roboter
werkzeuges 3 wird das Falzwerkzeug 2 entlang des Flan
sches 6 des Bleches 1 verfahren. Das Roboterwerkzeug 3
ist dabei derart programmiert, daß das daran befestig
te Falzwerkzeug 2 exakt die Kontur des zu falzenden
Flansches 6 bzw. die Kontur des Bleches 1 nachfährt.
Durch das Falzelement 4 bzw. das Falzglied 14 wird der
Flansch 6 in einem Arbeitsgang vor- und fertiggefalzt.
Ein besonders exaktes Verfahren des Falzwerkzeuges 2
entlang des Flansches 6 wird durch die Gegenhalterrol
le 5 erzielt. Dadurch, daß die Gegenhalterrolle 5 ent
lang der Kontur an der von dem Flansch 6 abgewandten
Seite des Falzbettes 17 verfahren wird, ist eine sehr
hohe Maßgenauigkeit des fertigen Falzes bzw. des ge
falzten Flansches 6 sichergestellt. Eventuelle Bahnungenauigkeiten
oder dergleichen, die aus dem Roboter
werkzeug 3 bzw. den daran angebrachten oder befestig
ten Teilen resultieren können, werden durch die
Zwangsführung der Gegenhalterrolle 5 ausgeglichen.