DE19746299C2 - Bremskraft-Steuereinrichtung und Verfahren zur Steuerung einer Bremskraftverteilung - Google Patents
Bremskraft-Steuereinrichtung und Verfahren zur Steuerung einer BremskraftverteilungInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine
Bremskraftsteuereinrichtung gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
1 sowie ein Verfahren zur Steuerung einer Bremskraftverteilung
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 4.
Eine derartige Einrichtung und ein derartiges Verfahren werden
in der DE-36 41 421 A1 beschrieben.
Um eine optimale Fahrstabilität bei Kurvenfahrt zu erzielen,
wird gelehrt, die Hinterräder bei Kurvenfahrt mit einem
Bremsdruck zu beaufschlagen, der unter dem Ausgangsbremsdruck
bei einer Bremsung bei Geradeausfahrt liegt.
Dabei wird die Hinterradbremskraft unabhängig vom
Straßenzustand bei jeder als solche erkannten Kurvenfahrt
verringert.
Auf Straßen mit hohem Reibbeiwert kann hierdurch Bremskraft
verschenkt werden.
Es ist Aufgabe der Erfindung, diesen Nachteil zu vermeiden.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass eine gattungsgemäße
Bremskraft-Steuereinrichtung auch über die kennzeichnenden
Merkmale des Anspruchs 1 verfügt bzw. dass ein gattungsgemäßes
Verfahren auch die kennzeichnend beanspruchten
Verfahrensschritte aufweist.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den
Unteransprüchen gekennzeichnet.
Die DE-38 01 267 C2 offenbart eine Fahrzeugbremsanlage mit
einer Einrichtung zur Vermeidung des Ausbrechens eines
bremsenden Fahrzeugs durch Abbau oder Reduzierung des
Hinterradbremszylinderdruckes mittels den Hinterrädern
zugeordneter Stellglieder. Diese werden von einer
Steuereinrichtung in Abhängigkeit von Signalen einer
Messeeinrichtung zur Ermittlung von
Fahrbahnreibwertunterschieden an den rechten und linken
Fahrzeugrädern angesteuert. Die Steuereinrichtung veranlasst
einen Bremsdruckabbau oder eine Bremsdruckreduzierung nur an
demjenigen Hinterradbremszylinder, der sich auf der Seite mit
höherem Reibwert befindet. Eine Kurvenfahrt ist nicht
angesprochen.
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend unter
Bezug auf die Zeichnung beschrieben.
Fig. 1 ist ein Blockdiagramm, um die gesamte Konfiguration
eines Ausführungsbeispiels der vorliegenden Erfindung
darzustellen,
Fig. 2 ist eine Flusskarte, um den Flussbetrieb der
elektronischen Steuerungseinheit gemäß der Fig. 1 darzustellen,
Fig. 3 ist ein Diagramm, um die charakteristischen
Bremskraftverteilungen für die Vorder- und Hinterräder während
einer Geradeausfahrt zu erläutern und
Fig. 4 ist ein Diagramm, um die Abschätzung des µ-Werts einer
Straßenoberfläche bei einer Kurvenfahrt zu erläutern.
Die Fig. 1 ist ein strukturelles Diagramm, um ein
Ausführungsbeispiel der Bremskraftsteuereinrichtung gemäß der
vorliegenden Erfindung darzustellen, welche einen
Ölhydraulikkreis 70 für das Übertragen einer Fußdruckkraft auf
ein Bremspedal 1 zu jedem Radzylinder 6 bis 9 der vier Räder
sowie eine elektronische Steuerungseinheit 60 umfasst für das
Schalten einer Mehrzahl von Solenoidventilen in eine Ein/Aus-
Position, welche in dem Hydraulikkreis 70 vorgesehen sind, um
die Bremskraftverteilungseinstellung zu den Vorder- und
Hinterrädern zu bewirken.
Da dieser Hydraulikkreis 70 derart aufgebaut ist, daß er ein
Antiblockierbremssystem (ABS) für das Unterdrücken eines
Radschlupfs während eines starken Bremsens durch Erhöhen oder
Verringern des Bremsöldruckes ermöglicht, so umfaßt er auch
Elemente, die für die Bremskraftverteilungssteuerung nicht
notwendig sind.
Als erstes wird die Grundkonfiguration sowie der Betrieb des
Hydraulikkreises 70 beschrieben. Eine Hydraulikdruckführung
besteht aus vier Systemen einschließlich eines rechten vorderen
Radsystems FR zur Regelung des Hydraulikdrucks an dem rechten
vorderen Radzylinder 6, einem linken Vorderradsystem FL zur
Regelung des Hydraulikdrucks an dem linken vorderen Radzylinder
7, einem rechten Hinterradsystem RR zur Regelung des Öldrucks an
dem rechten Hinterradzylinder 8 und einem linken Hinterradsystem
RL zur Regelung des Hydraulikdrucks an dem rechten
Hinterradzylinder 9. Jedes System ist ausgerüstet mit einem Satz
bestehend aus einem der Haltesolenoidventile 12, 13, 14 und 15
und einem der Druckverringerunssolenoidventile 16, 17, 18 und
19, wobei ein Modus aus vier Modi ausgewählt werden kann
einschließlich einem normalen Modus, einem
Druckverringerungsmodus, einem Druckhaltemodus und einem
Druckerhöhungsmodus und zwar für jedes System durch
Kombinationen der offenen/geschlossenen Stellungen des
Haltesolenoidventils und des Druckverringerungssolenoidventils
sowie einer Ein/Aus-Stellung der Pumpe 54, 55. Die
Bremsdruckverteilungssteuerungseinrichtung gemäß dem
vorliegenden Ausführungsbeispiel führt eine Regelung derart aus,
daß der normale Modus für alle der vier Systeme ausgewählt wird,
wenn kein Betrieb vorliegt, wobei jedoch der Haltemodus für
lediglich das rechte oder das linke Hinterradsystem RR und RL
ausgewählt wird, wenn ein Betrieb vorliegt.
Da jedes System in der gleichen Weise betätigt wird, wird
nachstehend lediglich der Betrieb des rechten Hinterradsystems
RR als ein typisches Beispiel der vier Systeme beschrieben. Das
Haltesolenoidventil 14 ist ein normalerweise geöffnetes Ventil,
wobei das Ventil geschlossen wird, wenn dessen Solenoid
eingeschaltet wird. Das Druckverringerungssolenoidventil 18 ist
andererseits ein normalerweise geschlossenes Ventil, wobei
dieses Ventil geöffnet wird, wenn dessen Solenoid eingeschaltet
wird.
In dem normalen Modus sind sowohl das Haltesolenoidventil 14 als
auch das Druckverringerungssolenoidventil 18 ausgeschaltet, so
daß sich das Haltesolenoidventil 14 in der offenen Stellung
befindet, wohingegen sich das Druckverringerungssolenoidventil
18 in der geschlossenen Stellung befindet. Wenn das Bremspedal 1
in diesem Zustand niedergedrückt wird, dann erhöht sich der
Hydraulikdruck des Hauptzylinders 3, wodurch das Bremsfluid
durch die Leitung 11, die Leitung 22, das Haltesolenoidventil 14
und die Leitung 26 zu dem Radzylinder 8 gefördert wird. Dies
verursacht, daß der Radzylinder 8 den Rotor drückt, wodurch das
Rad abgebremst wird. Wenn das Bremspedal 1 freigegeben ist, dann
kehrt das Bremsfluid in dem Radzylinder 8 durch die Leitung 26,
das Haltesolenoidventil 14, die Leitung 22 und die Leitung 11 zu
dem Hauptzylinder 3 zurück. Bei dem Rückkehrbetrieb werden zwei
Fluidverläufe, einschließlich eines Fluidverlaufs, welches durch
ein Hauptventil geht und ein Fluidverlauf, der durch ein
Rückschlagventil 44 geht, in dem Haltesolenoidventil 14
ausgeformt, wodurch schnell die Freigabe der Bremse erwirkt
wird.
In dem Druckverringerungsmodus sind sowohl das
Haltesolenoidventil 14 als auch das
Druckverringerungssolenoidventile 18 jeweils geöffnet, so daß
das Haltesolenoidventil 14 sich in der geschlossenen Stellung
befindet, wohingegen sich das Druckverringerungssolenoidventil
18 in der offenen Stellung befindet. Selbst wenn das Bremspedal
1 niedergedrückt wird, um den Hydraulikdruck des Hauptzylinders
3 zu erhöhen wird, da das Haltesolenoidventil 14 geschlossen
ist, das Bremsfluid vorliegend von dem Hauptzylinder 3
abgeschnitten. Andererseits strömt das Bremsfluid des
Radzylinders 8 von dem Druckverringerungssolenoidventil 18 zu
dem Tank 5, wodurch der Hydraulikdruck in dem Radzylinder 8
verringert wird. Das Bremsfluid, welches in dem Tank 5
gespeichert wird, wird zu dem Hauptzylinder 3 durch die Pumpe 55
zurückgeführt. Dieser Modus wird ausgewählt, wenn das ABS
aktiviert wird, es wird jedoch nicht ausgewählt bei der
Bremsdruckverteilungssteuerung gemäß dem vorliegenden
Ausführungsbeispiel.
In dem Haltemodus ist das Haltesolenoidventil 14 eingeschaltet,
wobei das Druckverringerungssolenoidventil 18 ausgeschaltete ist,
so daß das Haltesolenoidventil 14 und das
Druckverringerungssolenoidventil 18 jeweils geschlossen sind. Da
sowohl der Pfad zu dem Hauptzylinder 3 als auch der Pfad zu dem
Tank 5 folglich abgeschnitten bzw. versperrt sind, wird der
Hydraulikdruck in dem Radzylinder 8 auf dem Wert zu dem
Zeitpunkt eines Wechsels in den Haltemodus gehalten. Die
Durchführung bzw. Implementierung der
Bremsdruckverteilungssteuerung gemäß dem vorliegenden
Ausführungsbeispiel wird vorgenommen, indem das rechte und linke
Hinterradsystem RR und RL in diesem Haltemodus gehalten werden
und das rechte und linke Vorderradsystem FR und FL in dem
normalen Modus gehalten werden.
In dem Druckerhöhungsmodus werden sowohl das Haltesolenoidventil
14 als auch das Druckverringerungssolenoidventil 18 jeweils
ausgeschaltet, so daß das Haltesolenoidventil 14 geöffnet ist,
wohingegen das Druckverringerungssolenoidventil 18 geschlossen
ist. Dies ist das gleiche, wie in dem normalen Modus, wobei
jedoch zusätzlich in dem Druckerhöhungsmodus die Pumpe 55
weiterhin eingeschaltet ist, um das Bremsfluid des Tanks 5 zu
dem Hauptzylinder 3 zu fördern. In Übereinstimmung mit dem
Druckverringerungsmodus wird dieser Modus ebenfalls in dem ABS
ausgewählt, wobei jedoch dieser Modus nicht ausgewählt wird in
der Bremskraftverteilungssteuerung gemäß dem vorliegenden
Ausführungsbeispiel.
Der Hydraulikkreis 70 gemäß dem vorliegenden Ausführungsbeispiel
ist nicht mit einem solchen Ventil wie beispielsweise einem
Proportionalventil (P-Ventil: ein mechanisches Ventil für das
Bewirken der vorderen und hinteren Bremskraftverteilung) oder
einem lastempfindlichen P-Ventil für das Bewirken der Verteilung
mit Änderung eines Begrenzungspunkts der Hinterradbremskraft in
Übereinstimmung mit der Last, welche auf das Fahrzeug einwirkt,
versehen, so daß während der Regelung bzw. Steuerung in dem
normalen Modus die Bremskräfte in Übereinstimmung mit einer
Grundverteilung bestimmt werden, welche durch die
Bremseinrichtung festgelegt wird.
Die elektronische Steuereinheit 60 hat einen Mikrocomputer
bestehend aus einer CPU, einem ROM, einem RAM und einer I/O-
Schnittstelle sowie einem Timer, die gemeinsam durch einen Bus
(nicht gezeigt) verbunden sind, wobei die elektronische
Steuereinheit den Bremskraftverteilungssteuerungsbetrieb gemäß
der Flußkarte durchführt, welche in der Fig. 2 dargestellt ist.
Insbesondere empfängt sie Signale von den Radumdrehungssensoren
63 bis 66 zur Erzeugung eines Impulssignals mit einer Frequenz,
welche auf die Radumdrehungsgeschwindikeit bezogen ist, von
einem Stoppschalter 67 für das Halten eines Aus-Zustands, wenn
das Bremspedal 1 nicht niedergedrückt ist, jedoch für das Halten
eines Ein-Zustands wenn das Bremspedal 1 niedergedrückt ist
usw., wobei sie diese Signale in Übereinstimmung mit Programmen
bearbeitet, welche in dem ROM abgespeichert sind und die
Ein/Aus-Steuerung der Solenoidventile in dem Hydraulikkreis 70
ausführt.
Nachfolgend wird der Betrieb der
Bremskraftverteilungssteuerungseinrichtung gemäß dem
vorliegenden Ausführungsbeispiel mit Bezug auf die Flußkarte
gemäß der Fig. 2 näher beschrieben. Diese Flußkarte zeigt den
Start bis zum Ende der Front- und
Hinterradbremskraftverteilungssteuerung, wobei vor dem Start und
nach dem Ende dieser Steuerung der Brembsbetrieb in dem normalen
Modus normalerweise für alle vier Räder ausgeführt wird. Diese
Flußkarte umfaßt nicht nur die Front- und
Hinterradbremskraftverteilungssteuerung während sich das
Fahrzeug in Kurvenfahrt befindet sondern auch die Vorder- und
Hinterradbremskraftverteilungssteuerung beim Bremsen während
einer Geradeausfahrt.
Zuerst wird bestimmt, ob die Steuerungszulassungsbedingungen
erfüllt werden (Schritt 101). Die
Steuerungszulassungsbedingungen sind fundamentale Bedingungen
für das Ausführen der Bremskraftverteilungssteuerung beim
Bremsen während einer Kurvenfahrt und einer Geradeausfahrt. Eine
dieser Steuerungszulassungsbedingungen besteht darin, daß die
Grundelemente, welche für die Bremssteuerung notwendig sind,
einschließlich der Bremsdruckverteilungssteuerung und der
Steuerung des ABS keine abnormale Entkoppelung von den
Radumdrehungsgeschwindigkeitssensoren 63 bis 66, keine
Entkoppelung von einem der Solenoide, welche in dem
Hydraulikkreis 70 verwendet werden, keinen Fehler bezüglich
eines Motorrelais für das Aktivieren der Pumpen 54, 55 usw.
aufweisen. Eine Hauptprämisse besteht darin, daß keine Steuerung
zugelassen wird, wenn eine Abnormalität bei den Grundelementen
für die Bremssteuerung vorliegt.
Zusätzlich zu der Normalität der Grundelemente besteht eine der
Zulassungsbedingungen darin, daß es nicht erforderlich ist, die
ABS-Steuerung zu aktivieren. Die Bremskraftverteilungssteuerung
sowie die ABS-Steuerung, welche beide den Hydraulikkreis
steuern, sind gegenseitig ausschließend (d. h., sie schließen
sich gegenseitig aus), wobei die Priorität der
Bremskraftverteilungssteuerung niedriger ist als jene der ABS-
Steuerung.
Wenn diese Steuerungszulassungsbedingungen erfüllt sind, dann
schreitet der Vorgang zu Schritt 102 fort, um zu bestimmen, ob
die Steuerungsanfangsbedingungen für ein Bremsen während einer
Geradeausfahrt erfüllt sind. Die Vorder- und
Hinterradbremskraftverteilungssteuerung wird, während das
Fahrzeug sich in Kurvenfahrt befindet, lediglich dann
ausgeführt, wenn die Steuerungsstartbedingungen für Bremsen
während der Geradeausfahrt in diesem Schritt 102 nicht erfüllt
sind. Folglich wird die Bremskraftverteilungssteuerung während
einer Geradeausfahrt vorab zu der Beschreibung der Vorder- und
Hinterradbremskraftverteilungssteuerung während einer
Kurvenfahrt des Fahrzeuges beschrieben.
Fig. 3 zeigt ein ideales
Bremskraftverteilungssteuerungsdiagramm, um die
Bremskraftverteilungen zwischen den vorderen Rädern und den
hinteren Rädern darzustellen, wenn die vier Räder gleichzeitig
blockiert werden, wobei die Abszisse den Bremsdruck bzw. die
Bremskraft an den vorderen Rädern darstellt, während die
Ordinate den Bremsdruck bzw. die Bremskraft an den hinteren
Rädern darstellt. Die idealen Bremskraftverteilungen sind
unterschiedlich für die Fälle, wenn das Fahrzeug leer ist und
wenn das Fahrzeug beladen ist. In der gleichen Figur zeigt die
Kurve A die ideale Bremskraftverteilung in einem leeren
Kraftfahrzeug und die Kurve B die ideale Bremskraftverteilung in
einem normal beladenen Fahrzeug. Anschließend führt die
Bremskraftverteilungssteuerung während einer Geradeausfahrt eine
Bremssteuerung durch, um die aktuelle Bremskraftverteilung näher
an die ideale Bremskraftverteilung heranzuführen und führt
folglich solch eine Regelung bzw. Steuerung durch, um die
Hinterradbremskraft zu begrenzen, wenn vorbestimmte Bedingungen
erfüllt worden sind, so daß die Hinterradbremskraft darin
gehindert wird, die Hinterradbremskraft in der idealen
Bremskraftverteilung bei einem beladenen Fahrzeug zu
überschreiten.
Die Steuerungsstartbedingungen für das Bremsen während der
Geradeausfahrt in Schritt 102 gemäß der Fig. 2 sind vorbestimmte
Bedingungen, wobei ein Einstellen verschiedener Bedingungen in
Betracht gezogen werden kann. Unter diesen verwendet das
vorliegende Ausführungsbeispiel Bedingungen derart, daß eine
Mehrzahl von Hilfsbedingungen erfüllt werden und daß eine der
ersten oder zweiten Grundbedingungen gemäß nachfolgender
Beschreibung erfüllt wird.
Die erste grundsätzliche Bedingung für den Steuerungsstart
besteht darin, solch eine Bedingung zu erfüllen, daß eine
geschätzte Karosserieverzögerung (Abbremsung) DVSOF nicht kleiner
ist als ein positiver vorbestimmter Wert K1 und daß eine
Differenz zwischen den vorderen und hinteren Schlupfbeträgen
nicht kleiner ist als ein vorbestimmter Wert S1. Es ist nämlich
die nachfolgende Gleichung zu erfüllen:
geschätzte Karosserieverzögerung ≧ K1 (1)
Differenz zwischen den vorderen und hinteren Schlupfbeträgen ≧ S1 (2)
Vorliegend wird die Differenz zwischen den vorderen und hinteren
Schlupfbeträgen wie folgt angegeben:
Differenz zwischen vorderen und hinteren Schlupfbeträgen =
(Hinterradschlupfbetrag) - (Vorderradschlupfbetrag) (3)
welche gleich ist zu einem Wert, der durch Subtraktion der
Radrotationsgeschwindigkeit des hinteren Rades von der
Radrotationsgeschwindigkeit des vorderen Rades erhalten wird
[= (Radrotationsgeschwindigkeit des vorderen Rads) -
(Radrotationsgeschwindigkeit des hinteren Rads)]. Umstände,
welche zur Erfüllung dieser ersten prinzipiellen Bedingung
führen, werden während eines Verzögerungsbetriebs (Abbremsung)
erzeugt.
In dem vorliegenden Ausführungsbeispiel wird der Wert von K1 auf
0.4 G gesetzt, wobei G die Gravitationsbeschleunigung ist. Des
weiteren weicht der Wert S1 in Abhängigkeit von der geschätzten
Karosseriegeschwindigkeit VSOF ab und wird wie folgt festgesetzt:
S1 = 0.01 VSOF wenn VSOF ≧ 50 km/h (4);
S1 = 0.5 km/h wenn 50 km/h < VSOF ≧ 6 km/h (5).
Die Differenz zwischen den vorderen und hinteren Schlupfbeträgen
ist die Differenz zwischen der Radumdrehungsgeschwindigkeit des
vorderen Rads und der Radumdrehungsgeschwindigkeit des hinteren
Rads, wie vorstehend bereits beschrieben worden ist, welche
erhalten wird beispielsweise durch Ausführen eines Prozesses, um
fünf aufeinanderfolgende Radrotationsgeschwindigkeitsdifferenzen
für das vordere und das hintere Rad von den
Radrotationsgeschwindigkeiten zu erhalten, welche wiederum auf
Basis von Signalen der Radgeschwindigkeitssensoren 63 bis 66
erhalten werden und zwar alle 12 Millisekunden, wobei ein
Mittelwert von diesen verwendet wird.
Die geschätzte Karosseriegeschwindigkeit VSOF ist eine geschätzte
Geschwindigkeit basierend auf den Radumdrehungsgeschwindigkeiten
und temporalen Änderungen dieser Geschwindigkeiten und wird
durch die nachfolgende Gleichung angegeben:
VSOF(N) = MED(VWO, VSOF(N-1) - αDW × t, VSOF(N-1) + αUP × t) (5a)
wobei VWO der maximale Radumdrehungsgeschwindigkeitswert unter
den Radumdrehungsgeschwindigkeiten aller vier Räder ist, wobei
αDW ein niedriger Steuerungswert der Verzögerung des Fahrzeugs
ist, welcher beispielsweise 1 G ist, wobei αUP ein oberer
Steuerungswert der Beschleunigung des Fahrzeugs ist, welcher
beispielsweise 2 G ist, wobei MED (A, B, C) der Mittelwert aus
den Werten A, B, C ist, wobei t = 12 Millisekunden und wobei
"VSOF(N-1) - αDW × t" die Geschwindigkeit des Fahrzeugkörpers zu
diesem Zeitpunkt ist, in welchem angenommen wird, daß die
Fahrzeugkarosseriegeschwindigkeit sich um αDW (der niedrige
Steuerungswert der Verzögerung des Fahrzeugs) von der
vorhergehenden Fahrzeugkarosseriegeschwindigkeit ändert, welcher
ein unterer Grenzwert für die Fahrzeugkarosseriegeschwindigkeit
darstellt. "VSOF(N-1) + αUP × t" ist eine
Fahrzeugkarosseriegeschwindigkeit, zu diesem Zeitpunkt, in
welchem für die Fahrzeugkarosseriegeschwindigkeit angenommen
wird, daß sie sich um αUP (der obere Steuerungswert für die
Karosseriebeschleunigung des Fahrzeugs) von der vorhergehenden
Fahrzeugkarosseriegeschwindigkeit ändert, welche einen oberen
Grenzwert der Karosseriegeschwindigkeit darstellt. Folglich wird
VSOF(N) durch die oberen und unteren Grenzwerte gegen den
maximalen Radumdrehungsgeschwindigkeitswert unter den
Radumdrehungsgeschwindigkeiten aller vier Räder begrenzt. Es ist
auch möglich, in einfacher Weise den maximalen
Radumdrehungsgeschwindigkeitswert unter den
Radumdrehungsgeschwindigkeiten aller vier Räder als die
Fahrzeugkarosseriegeschwindigkeit ohne die Steuerungen zu
verwenden.
Die geschätzte Fahrzeugkarosserieentschleunigung DVSOF wird
berechnet als eine Änderung der geschätzten
Fahrzeugkarosseriegeschwindigkeit VSOF und wird durch die
nachfolgende Gleichung angegeben:
DVSOF(N) = (VSOF(N-1) - VSOF(N))/Δt, Δt = 12 Millisekunden (5b).
Der Platzhalter N bezeichnet Werte zu diesem Zeitpunkt und der
Platzhalter (N - 1) bezeichnet die Werte bei der vorhergehenden
Berechnung (12 Millisekunden vorher).
Die zweite grundsätzliche Bedingung für den Steuerungsstart
besteht darin, daß die geschätzte Karosserieverzögerung (DVSOF
nicht kleiner ist als ein positiver vorbestimmter Wert K2, der
größer ist als der vorstehend beschriebene Wert K1). Es muß
nämlich die nachfolgende Gleichung erfüllt sein:
geschätzte Karosserieverzögerung ≧ K2 (6).
In dem vorliegenden Ausführungsbeispiel wird K2 auf 0.6 G
gesetzt, wobei G die Gravitationsbeschleunigung ist. Diese
zweite grundsätzliche Bedingung wird angewendet, wenn die
geschätzte Fahrzeugkarosserieverzögerung einen großen Wert
aufzeigt. Sie erlaubt das Starten der
Bremskraftverteilungssteuerung ungeachtet der Höhe der Differenz
zwischen den vorderen und hinteren Schlupfbeträgen. Das
Starttiming der Bremskraftverteilungssteuerung sollte bestimmt
werden im wesentlichen auf der Basis der Differenz zwischen den
vorderen und hinteren Schlupfbeträgen während einer Verzögerung.
Wenn jedoch irregulär große Räder bzw. Reifen als die
Fahrzeugräder montiert sind, dann representiert die Differenz
zwischen den vorderen und hinteren Schlupfbeträgen, welche aus
den Signalen der Radumdrehungsgeschwindigkeitssensoren errechnet
ist manchmal nicht die tatsächliche Differenz zwischen den
vorderen und hinteren Schlupfbeträgen in akkurater Weise. Aus
diesem Grunde könnte die Bestimmung lediglich durch die erste
prinzipielle Bedingung manchmal in einem Nicht-Starten der
Bremskraftverteilungssteuerung führen, obgleich die Umstände für
das Begrenzen der Hinterradbremskraft aufgetreten sind. In
solchen Fällen wird die Bremskraftverteilungssteuerung auch dann
gestartet, wenn die geschätzte Fahrzeugkarosserieverzögerung
einen Wert zeigt, der groß genug ist, um die Gleichung (6) zu
erfüllen. Hierdurch kann die Bremskraftverteilungssteuerung
relativ nahe an der idealen Bremskraftverteilung ausgeführt
werden, selbst dann, wenn die irregulär großen Räder montiert
sind und die Differenz zwischen den vorderen und hinteren
Schlupfbeträgen folglich nicht akkurat erfaßt werden kann.
Eine Hilfsbedingung der Steuerungsstartbedingungen besteht
darin, daß die geschätzte Fahrzeugkarosseriegeschwindigkeit VSOF
die folgende Gleichung erfüllt:
10 km/h ≦ VSOF < 250 km/h (7).
Diese Tatsache läßt sich aus der nachfolgenden Begründung
erklären. Da die Bremskraftverteilungssteuerung bei niedrigen
Fahrzeugkarosseriegeschwindigkeiten unnötig ist und da eine
Abnormalität bei den Radumdrehungsgeschwindigkeitssensoren bei
extrem hohen Geschwindigkeiten möglicherweise auftreten können,
wird die Bremskraftverteilungssteuerung in solchen Fällen
unterdrückt. Wenn die Startbedingungen für die
Bremskraftverteilungssteuerung während einer Geradeausfahrt in
Schritt 102 erfüllt werden, dann schreitet der Vorgang zu dem
Bremskraftverteilungssteuerungsprozeß bei Schritt 103 fort, um
den Hydraulikkreis für die rechten und linken hinteren Räder von
dem normalen Modus zu dem Haltemodus umzuschalten. Insbesondere
werden die Haltesolenoidventile 14, 15 in den Ein-Zustand
geschaltet, während die Druckverringerungssolenoidventile 18, 19
in dem Aus-Zustand gehalten werden. Dies erhöht den Druck in den
Radzylindern 6 und 7 der rechten und linken vorderen Räder mit
dem Bremsbetrieb des Fahrzeugführers, wobei jedoch der
Hydraulikdruck der Radzylinder 8 und 9 der rechten und linken
hinteren Räder beibehalten wird, so daß folglich ein Verhältnis
der Bremskraft der hinteren Räder zu jener der vorderen Räder
verringert wird.
Für diesen Bremskraftverteilungssteuerungsprozeß 103 wird der
Zeitpunkt für dessen Beendigung durch zwei Bestimmungsschritte
104 und 106 überwacht, welche nachfolgend beschrieben werden. Es
existieren zwei Wege der Beendigung: Wenn eine
Beendigungsbedingung in dem Bestimmungsschritt 104 erfüllt wird,
dann schreitet der Vorgang zu Schritt 105 fort, um unmittelbar
die Bremskraftverteilungssteuerung zu beenden; wenn eine
Beendigungsbestimmung im Bestimmungsschritt 106 erfüllt wird,
dann wird der Druck der Radzylinder 8 und 9 der hinteren Räder
graduell erhöht, wobei hierauf die Steuerung beendet wird.
Die Beendigungsbedingung in dem Bestimmungsschritt 104 umfaßt
fünf Arten von Bedingungen gemäß nachfolgender Beschreibung.
- 1. Die Bedingung, welche auftritt, wenn der Stoppschalter 67 ausgeschaltet wird, d. h., wenn der Fahrer das Bremspedal 1 freigibt, um den Bremsbetrieb zu beenden.
- 2. Die Bedingung, welche auftritt, wenn die hinteren Räder unter einer ABS-Steuerung betrieben werden.
- 3. Die Bedingung, welche auftritt, wenn die Bremskraftverteilungssteuerung kontinuierlich für eine vorbestimmte Zeit, beispielsweise für 15 Sekunden ausgeführt wird.
- 4. Die Bedingung, welche auftritt, wenn die geschätzte Karosseriegeschwindigkeit VSOF kleiner wird als ein vorbestimmter Wert, beispielsweise 6 Kilometer pro Stunde.
- 5. Die Bedingung, welche auftritt, wenn die geschätzte Fahrzeugkarosserieverzögerung DVSOF kleiner wird als ein vorbestimmter Wert, beispielsweise 0.3 G (wobei G die Gravitationsbeschleunigung ist).
Wenn eine dieser Bedingungen erfüllt wird, dann schreitet der
Vorgang zu Schritt 105 fort, um unmittelbar die
Haltesolenoidventile 14 und 15 auszuschalten, welche in dem
Hydraulikkreis der hinteren Räder vorgesehen sind, um hierdurch
ein Umschalten von dem Haltemodus in den normalen Modus zu
bewirken. Die Beendigungsbedingung im Bestimmungsschritt 106
umfaßt die Bedingung, die auftritt, wenn der Steuerungsstart für
das ABS gehemmt wird, eine Bedingung, welche eintritt, wenn eine
Abnormalität in einem der Grundelemente entdeckt wird, welche
für die Bremssteuerung notwendig sind, wie beispielsweise ein
Abtrennen der Radrotationsgeschwindigkeitssensoren 63 bis 66,
ein Abtrennen eines Solenoids, welches in dem Hydraulikkreis 70
verwendet wird sowie ein Fehler in dem Motorrelais, welches die
Pumpe 54, 55 betreibt, eine Bedingung, welche auftritt, wenn die
ABS-Steuerung gestartet wird für entweder das rechte oder linke
vordere Rad usw. In diesem Fall schreitet der Vorgang zu dem
Beendigungsprozeß 107 fort, um eine An/Aus-Schaltsteuerung für
die Haltesolenoidventile 14, 15 für die hinteren Räder
auszuführen, beispielsweise in Übereinstimmung mit der
nachfolgenden Tabelle, welche ein langsames Erhöhungs-Signal-
Muster angibt,
wodurch der Druck des Bremsfluids in den hinteren Rädern
langsamer erhöht wird als bei der Beendigung basierend auf der
Beendigungsbedingung in Schritt 104, wobei hierauf beide
Haltesolenoidventile in deren Aus-Zustand nachfolgend gehalten
werden, wodurch die Bremskraftverteilungssteuerung beendet wird.
Nach der Beendigung der Bremskraftverteilungssteuerung kehrt der
Vorgang zu Schritt 101 zurück.
Nachfolgend wird die Bremskraftverteilungssteuerung während das
Fahrzeug sich in Kurvenfahrt befindet, beschrieben. Wenn die
Bedingungen bei der Bestimmung der Steuerungsstartbedingungen
für die Bremskraftverteilungssteuerung bei der Geradeausfahrt in
Schritt 102 nicht erfüllt werden, dann schreitet der Vorgang zu
Schritt 110 fort, um zu bestimmen, ob die Seitenbeschleunigung
Gy, die seitlich auf das Fahrzeug einwirkt, größer ist, als der
vorbestimmte Wert 0.3 G, wobei G die Gravitationsbeschleunigung
ist. Die Seitenbeschleunigung Gy wird berechnet basierend auf
einer arithmetischen Schätzgleichung (8), welche nachfolgend
aufgeführt ist.
Gy = (VOF × ΔV)/T (8).
Vorliegend ist VSOF die geschätzte Karosseriegeschwindigkeit, ΔV
eine Differenz zwischen rechten und linken
Rotationsgeschwindikeiten der vorderen Räder (Antriebsräder) und
T das Reifenprofil des Fahrzeugs.
Falls die seitliche Beschleunigung Gy nicht kleiner ist als 0.3 G
dann schreitet der Vorgang zu Schritt 111 fort, um zu bestimmen,
ob der Stoppschalter (in Fig. 2 mit Stopp-SW gekennzeichnet)
eingeschaltet ist oder nicht, d. h., ob der Bremsbetrieb derzeit
ausgeführt wird. Falls eine Kurvenfahrt erfaßt worden ist, wenn
der Stoppschalter an diesem Punkt eingeschaltet ist, dann wird
die Bremskraftverteilungssteuerung in Schritt 112 ausgeführt.
Wie vorstehend bereits beschrieben wurde wird die Bestimmung, ob
das Fahrzeug sich in Kurvenfahrt befindet oder nicht durch den
Wert der seitlichen Beschleunigung Gy sowie dem Status des
Stoppschalters ausgeführt. Falls die beiden Bedingungen erfüllt
sind, dann wird die Bremskraftverteilungssteuerung ausgeführt,
falls jedoch eine der Bedingungen nicht erfüllt ist, dann wird
die Antriebskraftverteilungssteuerung nicht ausgeführt, da
bestimmt worden ist, daß sich das Fahrzeug nicht in Kurvenfahrt
befindet und daher die Antriebskraftverteilungssteuerung nicht
notwendig ist.
Die Bremskraftverteilungssteuerung in Schritt 112 ist die
gleiche, wie die Bremskraftverteilungssteuerung in Schritt 103
gemäß vorstehender Beschreibung, wobei der Hydraulikkreis des
rechten und linken hinteren Rads von dem normalen Modus in den
Haltemodus umgeschaltet wird. Insbesondere werden die
Haltesolenoidventile 14, 15 eingeschaltet, wohingegen die
Druckverringerungssolenoidventile 18, 19 in deren Aus-Zustand
gehalten werden. Hierdurch wird der Druck der Radzylinder 6 und
7 der rechten und linken Vorderräder mit dem Bremsbetrieb des
Fahrzeugfahrers erhöht, wobei jedoch der Hydraulikdruck der
Radzylinder 8 und 9 der linken und rechten Hinterräder
beibehalten wird, wodurch das Verhältnis der Bremskraft an den
Hinterrädern zu der Bremskraft an den Vorderrädern verringert
wird.
Die Bremskraftverteilungssteuerung in Schritt 112 wird
fortgeführt, während permanent drei Bestimmungen in den
Schritten 113 bis 115 ausgeführt werden und wird schließlich
beendet, wenn vorbestimmte Bedingungen bei jeder der
Bestimmungen erfüllt werden.
Der Schritt 113 bestimmt, ob die Straßenoberfläche einer Nieder-
µ-Straße entspricht. Der Koeffizient µ der Straßenoberfläche
wird geprüft basierend auf einer Rr Relativschlupfrate welche
das Verhältnis der Hinterradschlupfrate zu der
Vorderradschlupfrate während der Bremskraftverteilungssteuerung
darstellt. Eine spezielle Berechnungsgleichung für die Rr
Relativschlupfrate wird durch die Gleichung (9) wie nachstehend
angegeben:
Rr Relativschlupfrate = (SLIPR + SLIPL)/2 - (SLIPOR + SLIPOL)/2 (9).
Ist SLIPR die Differenz zwischen Schlupfraten der rechtsseitigen
vorderen und hinteren Rädern, SLIPL die Differenz zwischen
Schlupfraten der linksseitigen vorderen und hinteren Räder,
SLIPOR die Differenz zwischen Schlupfraten der rechtsseitigen
vorderen und hinteren Räder wenn der Stoppschalter von der Aus-
Position in die An-Position geändert wird (d. h., wenn die
Bremse aus dem Nichtbetätigungszustand in den Betätigungszustand
geändert wird) und SLIPOL die Differenz zwischen Schlupfraten
der linksseitigen vorderen und hinteren Räder, wenn der
Stoppschalter von der Aus-Position in die An-Position geändert
wird (d. h., wenn die Bremse aus dem Nichtbetätigungszustand in
den Betätigungszustand geändert wird). Des weiteren ist die
Schlupfrate das Verhältnis von Schlupfbetrag zur geschätzten
Fahrzeugkarosseriegeschwindigkeit, wobei die einseitige Vorder-
Hinter-Schlupfratendifferenz (SLIP) welche erhalten wird durch
Subtraktion der Schlupfrate des Vorderrads von der Schlupfrate
des Hinterrads entweder an den linksseitigen Rädern oder den
rechtsseitigen Rädern durch die nachfolgende Gleichung (10)
ausgedrückt wird:
Vorliegend ist VWF die Radumdrehungsgeschwindigkeit des
Vorderrads VWR die Radgeschwindigkeit des Hinterrads und VSOF die
geschätzte Karosseriegeschwindigkeit. Diese einseitige Vorder-
Heck-Schlupfratendifferenz wird berechnet für die Räder auf
beiden Seiten, wobei ein Mittelwert der rechten und linken Räder
erhalten wird und des weiteren ein Mittelwert der rechten und
linken Front-Heck-Schlupfratendifferenzen, wenn der
Stoppschalter vom Aus-Zustand in den An-Zustand gewechselt wird,
von dem vorhergehenden Mittelwert subtrahiert wird, wie in der
vorstehenden Gleichung (9) angezeigt ist.
Wenn die Front-Heck-Schlupfratendifferenz in dem vorbestimmten
Zustand von der gegenwärtigen Front-Heck-Schlupfratendifferenz in
dieser Weise subtrahiert wird, dann können
Abweichungskomponenten von den
Hinterradrotationsgeschwindigkeitswerten, welche in dem Fall von
irregulär großen Reifen auftreten, ausgelöscht werden. Dies kann
den Einfluß von Fehlern infolge der irregulär großen Reifen
verringern. Jedoch sind die Komponenten, welche ausgelöscht
werden können additive oder subtraktive Abweichungskomponenten,
wobei jedoch proportionale Komponenten nicht ausgelöscht bzw.
ausgeglichen werden können.
Die folglich erhaltene Rr Relativschlupfrate ist im Prinzip ein
negativer Wert, da die Vorderradrotationgeschwindigkeit VWF für
gewöhnlich kleiner ist als die Hinterradrotationsgeschwindigkeit
VWR. Der absolute Wert für die Rf Relativschlupfrate ist auf der
Niedrig-µ-Straße groß, jedoch auf der Hoch-µ-Straße niedrig.
Dies wird nachstehend mit Bezug auf die Fig. 4 näher
beschrieben. Die Fig. 4 verwendet das gleiche Koordinatensystem
wie die Fig. 3, wobei die Abszisse den Bremsdruck bzw. die
Bremskraft des Vorderrades representiert, während die Ordinate
die Bremskraft bzw. den Bremsdruck des Hinterrades
representiert. Die Kurve E ist eine
Idealbremskraftverteilungskurve, die gestrichelten Linien F und
G sind eine Vorderradblockierlinie und eine
Hinterradblockierlinie, jeweils auf Hoch-µ-Straßen (µ = 1.0),
wobei die gestrichelten Linien H und I jeweils eine
Vorderradblockierlinie und eine Hinterradblockierlinie
darstellen und zwar für Niedrig-µ-Straßen (µ = 0.3). Des
weiteren zeigt der Pfeil J Bremsdrücke bzw. Kräfte während der
Bremskraftverteilungssteuerung in Schritt 112 an. Die
Vorderradblockierlinien F und H zeigen Bremskraftverteilungen,
wonach die Vorderradschlupfrate 100% auf der Hoch-µ-Straße bzw.
auf der Nieder-µ-Straße wird, wobei die Hinterradblockierlinien
G und I die Bremskraftverteilungen anzeigen, wonach die
Hinterradschlupfrate 100% auf der Hoch-µ-Straße bzw. der
Niedrig-µ-Straße wird.
Unmittelbar nachdem Schritt 111 bestimmt, daß der Stoppschalter
Aus-Zustand in den Ein-Zustand geändert ist, wird die
Bremskraftverteilungssteuerung, während sich das Fahrzeug in
Kurvenfahrt befindet, ausgeführt, wobei die Hinterradbremskraft
zu diesem Zeitpunkt beibehalten wird, so daß die Hinterräder
sich nahezu in dem ungebremsten Zustand befinden. Aus diesem
Grund werden das meiste der Bremskräfte zu den Vorderrädern
verteilt, wie durch den Pfeil J angezeigt wird, so daß die
Hinterradschlupfrate nahezu 0 wird. Andererseits läßt sich
entnehmen, daß die Vorderradschlupfrate mit den Bremskräften,
welche durch den Pfeil J angezeigt werden, auf der Niedrig-µ-
Straße groß wird, jedoch auf der Hoch-µ-Straße klein wird, da
die Vorderradblockierlinie H, welche die Schlupfrate von 100%
auf der Niedrig-µ-Straße anzeigt, wesentlich kleiner ist als die
Vorderradblockierlinie F, welche die Schlupfrate von 100% auf
der Hoch-µ-Straße anzeigt.
Aus diesem Grund ist die Rr Relativschlupfrate welche durch
Subtrahieren der Vorderradschlupfrate von der
Hinterradschlupfrate erhalten wird, ein negativer Wert, dessen
absoluter Wert auf der Niedrig-µ-Straße groß ist, jedoch auf der
Hoch-µ-Straße klein ist. Wenn die Rr Relativschlupfrate kleiner
ist als ein vorbestimmter negativer Wert, dann wird die Straße
als eine Niedrig-µ-Straße bewertet, wobei dann, wenn er nicht
kleiner ist als der vorbestimmte Wert, dann wird die Straße als
eine Hoch-µ-Straße bewertet.
Bei dem vorliegenden Ausführungsbeispiel ist der vorbestimmte
Wert -1.5%, wobei die Bestimmung der Niedrig-µ-Straße
ausgeführt wird, wenn Rr Relativschlupfrate < -1.5%, wobei die
Bestimmung der Hoch-µ-Straße ausgeführt wird, wenn Rr
Relativschlupfrate ≧ -1.5%.
Wenn der vorstehend beschriebene Prozeß in der Bestimmung einer
Niedrig-µ-Straße resultiert, dann wird die
Bremskraftverteilungssteuerung von Schritt 112 fortlaufend
ausgeführt, solange die Steuerungsbeendigungsbedingungen gemäß
der Schritte 114 und 115 nicht erfüllt werden. Infolge von
diesem kann ein Ausbrechen bzw. ein Schleudern während einer
Kurvenfahrt auf Niedrig-µ-Straßen unterdrückt werden.
Im Gegensatz hierzu schreitet der Vorgang im Falle der
Bestimmung einer Hoch-µ-Straße zu Schritt 116 fort, um
unverzüglich die Bremskraftverteilungssteuerung zu stoppen.
Folglich können ausreichende Bremskräfte erhalten werden,
während das Fahrzeug auf Hoch-µ-Straßen kurvt.
Die Steuerungsbeendigungsbedingung in Schritt 114 ist wie
nachfolgend ähnlich zu jener in Schritt 104, wie sie vorstehend
bereits erläutert worden sind:
- 1. Die Bedingung, die auftritt, wenn der Stoppschalter 67 ausgeschaltet wird, d. h., wenn der Fahrer das Bremspedal 1 freigibt, um den Bremsbetrieb zu beenden;
- 2. Die Bedingung, die auftritt, wenn die Hinterräder unter der ABS-Steuerung betrieben werden;
- 3. Die Bedingung, die entsteht, wenn die Bremskraftverteilungssteuerung kontinuierlich für eine vorbestimmte Zeit ausgeführt wird, beispielsweise für 15 Sekunden und darüber hinaus
- 4. die Bedingung, welche auftritt, wenn die seitliche Beschleunigung Gy kleiner wird als der vorbestimmte Wert.
Wenn eine dieser Bedingungen erfüllt wird, dann schreitet der
Vorgang zu Schritt 116 fort, um unverzüglich die
Haltesolenoidventile 14 und 15 auszuschalten, welche in dem
Hydraulikkreis der hinteren Räder vorgesehen sind, wodurch diese
von einem Haltemodus in den normalen Modus geschaltet werden.
Die Beendigungsbedingung in Schritt 115 ist die gleiche wie in
Schritt 106 gemäß vorstehender Beschreibung, welche die Zustände
umfaßt, in denen der Staat des ABS gehemmt wird, d. h. die
Fälle, bei denen eine Abnormalität bezüglich der Grundelemente
auftritt, welche für die Bremssteuerung notwendig sind, wie
beispielsweise ein Abtrennen der
Radrotationsgeschwindigkeitssensoren 63 bis 66, ein Abtrennen
eines der Solenoide, die in dem Hydraulikkreis 70 verwendet
werden oder einen Fehler in dem Motorrelais für das Betätigen
der Pumpe 54, 55, die Fälle, wonach entweder die linken oder
rechten vorderen Räder sich unter der ABS-Steuerung befinden,
siehe oben usw.. In diesem Fall schreitet der Vorgang zu dem
Beendigungsprozeß 107 fort, um langsam den Druck des Bremsfluids
der hinteren Räder zu erhöhen, wobei hierauf die beiden
Haltesolenoidventile in den Aus-Zustand geschaltet werden
wodurch die Bremskraftverteilungssteuerung beendet wird. Dieses
Verfahren ist das gleiche wie in Schritt 107 gemäß vorstehender
Beschreibung.
Das vorliegende Ausführungsbeispiel ist derart ausgebildet, daß
wenn Schritt 113 die Straße als eine Hoch-µ-Straße bestimmt, der
Vorgang zu Schritt 116 fortschreitet, um unverzüglich die
Bremskraftverteilungssteuerung zu beenden. Alternativ kann der
Vorgang derart ausgebildet sein, daß er zu Schritt 117
fortschreitet, um die Steuerung langsam zu beenden. Da gemäß
vorstehender Beschreibung die
Bremskraftverteilungssteuerungseinrichtung gemäß der
vorliegenden Erfindung dafür Vorgesehen ist, die Steuerung
auszuführen, um die Hinterradbremskraft relativ größer zu
machen, während sich das Fahrzeug auf einer Hoch-µ-Straße in
Kurvenfahrt befindet, als während einer Kurvenfahrt auf einer
Niedrig-µ-Straße, so kann sowohl die Verhinderung eines
Ausbrechens bzw. eines Schleuderns erreicht werden, während sich
das Fahrzeug auf einer Niedrig-µ-Straße in Kurvenfahrt befindet
als auch eine ausreichende Bremskraft gesichert werden, während
sich das Fahrzeug auf einer Hoch-µ-Straße in Kurvenfahrt
befindet.
Aus der vorstehend beschriebenen Erfindung läßt sich entnehmen,
daß die Erfindung in zahlreichen unterschiedlichen Weisen
ausgeführt werden kann. Solche Variationen sind nicht als
Abweichung vom Umfang und Schutz der Erfindung zu betrachten,
wobei alle solche Modifikationen, welche für eine
Durchschnittsfachmann ersichtlich sind, als unter den Umfang der
nachfolgenden Ansprüche fallend zu betrachten sind. Die
japanische Prioritätsanmeldung Nr. 278102/1996, welche am 21.
Oktober 1996 eingereicht wurde wird hiermit mit Bezug zum
Gegenstand dieser Anmeldung gemacht.
Um sowohl ein Ausschleudern während des Kurvens auf Niedrig-µ-
Straßen zu verhindern als auch eine Bremskraft während einer
Kurvenfahrt auf Hoch-µ-Straßen zu sichern, wird bei einer
Bremskraftverteilungssteuerungseinrichtung, montierbar an einem
Fahrzeug und dafür vorgesehen, eine Steuerung durchzuführen, um
die Hinterradbremskraft kleiner als die Vorderradbremskraft
während einer Kurvenfahrt zu machen, die Steuerung derart
ausgeführt, daß die Hinterradbremskraft während der Kurvenfahrt
auf Hoch-µ-Straßen relativ größer gemacht wird als auf Niedrig-
µ-Straßen.
Claims (4)
1. Bremskraft-Steuereinrichtung für die Verteilung von
Bremskräften auf die Vorder- und die Hinterräder eines
Kraftfahrzeuges mit Mitteln zum Erkennen einer Kurvenfahrt,
wobei bei erkannter Kurvenfahrt die an den Hinterrädern
anliegende Bremskraft gegenüber der Vorderrad-Bremskraft
gemindert wird, dadurch gekennzeichnet, dass eine
Einrichtung zur Ermittlung des aktuellen
Straßenreibungskoeffizienten vorgesehen ist und dass die
Bremskraftverteilung bei Kurvenfahrt derart vorgenommen
wird, dass auf einer Straße mit hohem
Straßenreibungskoeffizienten eine geringere Minderung der
Hinterrad-Bremskräfte erfolgt, als auf einer Straße mit
niedrigem Straßenreibungskoeffizienten.
2. Bremskraft-Steuereinrichtung nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, dass die Erkennungsmittel das Vorliegen
einer Kurvenfahrt auf der Basis einer erfassten
Seitenbeschleunigung erkennen.
3. Bremskraft-Steuereinrichtung nach Anspruch 2, dadurch
gekennzeichnet, dass die Ermittlungseinrichtung einen Wert
für den Straßenreibungskoeffizienten auf der Basis der
Rotationsgeschwindigkeiten der Räder ermittelt.
4. Verfahren zur Steuerung einer Bremskraftverteilung an
einem Kraftfahrzeug, um eine Hinterradbremskraft kleiner zu
machen als eine Vorderradbremskraft, während sich das
Kraftfahrzeug in Kurvenfahrt befindet, mit folgenden
Verfahrensschritten:
- - Erkennen, ob sich das Kraftfahrzeug in Kurvenfahrt befindet,
- - Steuern der Bremskraftverteilung derart, dass eine Hinterradbremskraft kleiner wird als eine Vorderradbremskraft, wenn eine Kurvenfahrt erkannt wird,
- - Ermitteln eines Werts für einen Straßenreibungskoeffizienten einer Straße und
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1997
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