DE19744742C2 - Nichtletales Personen-Abwehrsystem - Google Patents

Nichtletales Personen-Abwehrsystem

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    • F42AMMUNITION; BLASTING
    • F42BEXPLOSIVE CHARGES, e.g. FOR BLASTING, FIREWORKS, AMMUNITION
    • F42B12/00Projectiles, missiles or mines characterised by the warhead, the intended effect, or the material
    • F42B12/02Projectiles, missiles or mines characterised by the warhead, the intended effect, or the material characterised by the warhead or the intended effect
    • F42B12/36Projectiles, missiles or mines characterised by the warhead, the intended effect, or the material characterised by the warhead or the intended effect for dispensing materials; for producing chemical or physical reaction; for signalling ; for transmitting information
    • F42B12/56Projectiles, missiles or mines characterised by the warhead, the intended effect, or the material characterised by the warhead or the intended effect for dispensing materials; for producing chemical or physical reaction; for signalling ; for transmitting information for dispensing discrete solid bodies
    • F42B12/58Cluster or cargo ammunition, i.e. projectiles containing one or more submissiles
    • F42B12/66Chain-shot, i.e. the submissiles being interconnected by chains or the like
    • FMECHANICAL ENGINEERING; LIGHTING; HEATING; WEAPONS; BLASTING
    • F41WEAPONS
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Description

Die Erfindung bezieht sich auf ein nichtletales Personen-Abwehrsystem.
Seit der internationalen Ächtung von Landminen durch das Wiener Protokoll der Konferenz über bestimmte konventionelle Waffen von 1995 sind auch Antipersonen-Minen, also sogenannte Schützenminen international einvernehmlich verboten. So erfreulich diese Entwicklung aus humanitärer Sicht ist, so schwerwiegend ist jedoch der nunmehr aufgetretene Mangel einer Räumschutzfunktion für andere Sperrsysteme, wie beispielsweise Panzersperrsysteme. Hier werden z. B. die Panzerrichtminen offen verlegt, d. h. sie werden nicht in der Erde vergraben. Da sie auf Personen nicht ansprechen, sind sie im Konfliktfall von geschulten Räumtrupps des Gegners problemlos zu beseitigen und das System verliert dadurch seine taktische Wirksamkeit. Zum Schutz solcher Sperrsysteme vor unerwünschter vorzeitiger Räumung wurden ja bisher die Schützenminen mitverlegt, wodurch das Risiko für Räumtrupps erhöht und eine Abschreckungswirkung erzielt worden ist. Diese taktische Maßnahme ist nun nicht mehr zulässig.
Eine nichtletale, verlegbare Sperrsystemkomponente ist von der Anmelderin in der DE 44 39 762 C1 offenbart. Dieses System hat jedoch den Nachteil, daß ein vertikal wirksames Fangnetz benutzt wird, das jedoch nur eine geringe Fläche abdecken kann und somit keinen ausreichend wirksamen Radius besitzt, außer man erhöht wesentlich die Baugröße, hat aber dann Probleme mit dem Gewicht, der Verlegbarkeit und unter anderem noch mit dem Aufspannmechanismus. Diese Entgegenhaltung offenbart ferner eine nichtletale, verlegbare Sperrsystemkomponente, bei der in einem verdeckt installiertem "Fesseltopf" ein Fernfesselnetz ausstoßbar untergebracht ist. Die Auslösung wird entweder ferngesteuert oder auch automatisch durch eine Signalgabe bei Überschreitung einer gewissen Grenze ausgelöst. In einer bestimmten Distanz, die festliegend oder frei einstellbar ist, entfaltet sich das Netz und umschließt den Eindringling, wobei das Netz ihn nicht nur umschließt, sondern auch an ihm klebt.
Aus dem Dokument DE 40 34 618 A1 ist eine Miene mit Starteinrichtung und einer in der Starteinrichtung angeordneten Submunition bekannt. Zudem weißt diese Miene eine auf seismische Signale oder akustische Signale ansprechende Sensoreinrichtung auf, die auf ein sich näherndes und zu bekämpfendes Ziel anspricht. Bei dessen Feststellung wird eine Radareinrichtung aktiviert, die feststellt, ob sich das zu bekämpfende Ziel innerhalb des Wirkungsbereichs der Miene befindet. Wenn dies zutrifft, wird das Triebwerk der Submunition aktiviert, die Starteinrichtung erfolgt und eine an der Submunition vorgesehene Detektoreinrichtung wird aktiviert. Diese Detektoreinrichtung ist vorzugsweise eine Entfernungsmeßeinrichtung mit einer zur Detektion geeigneten Detektionscharakteristik, die eine Auslösung einer Zündeinrichtung ansteuert. Die Submunition ist mit einem Fallschirmsystem ausgebildet. Während der Absinkbewegung der am Fallschirmsystem hängenden Submunition führt diese eine Drehbewegung, nämlich eine enger werdende Spiralbahnspur aus.
Aus der DE 35 22 661 A1 ist ein Verfahren zur Abwehr von Angriffen mittels Klebebändern bekannt. Hierbei werden zur Fesselung einer Person Klebebänder oder Klebeschnüre abgeschossen.
Schließlich ist aus der GB 2166225 A ein Verfahren und eine Vorrichtung bekannt, bei denen ein Raketenwerfer eine Rakete auswirft, die über einen Abstand von 25 bis 30 m fliegt, dann abbremst und ein Netz über den zu ergreifenden Zielpersonen freigibt.
Zum weiteren Stand der Technik zählen bekannte Anordnungen, mit welchen ein Fangnetz - beispielsweise aus einem Türrahmen - horizontal oder vertikal gegen eine passierende Person ausgebracht wird, sobald diese in den Auffaßbereich des dem System zugeordneten Personensensors eintritt.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein nichtletales Personen-Abwehrsystem der eingangs genannten Art zu schaffen, mit dem die Internationale Konvention nicht verletzt wird und dennoch eine wirkungsvolle, nichtletale Räumschutzfunktion gewährleistet ist, wobei Fehlaus­ lösungen wirksam verhindert werden.
Diese Aufgabe wird durch die im Anspruch 1 genannten Maßnahmen gelöst. In den Unteransprüchen sind Weiterbildungen und Ausgestaltungen angegeben. In der nachfolgenden Beschreibung wird ein Ausführungsbeispiel erläutert und in den Figuren der Zeichnung dargestellt. Es zeigen:
Fig. 1 ein Scenenbild eines Ausführungsbeispiels des nichtletalen Personen-Abwehrsystems mit Funktionsablauf bei einem Räumungsversuch,
Fig. 2 ein Scenenbild des Ausführungsbeispiels gemäß Fig. 1 mit Funktionsablauf beim Ausstoß des Wirkmittels,
Fig. 3 ein Diagramm des Funktionsablaufs gemäß Fig. 1 und 2 bis zur Auslösung des Wirkmittels.
Ein Ausführungsbeispiel des nichtletalen Personen-Abwehrsystems, das sich aus einer mehr oder weniger großen Anzahl von Sperrsystemkomponenten (SSK) zusammensetzt, ist in den Fig. 1 und 2 dargestellt und ist wie folgt aufgebaut:
In einem relativ flachen, runden, in die Erde verlegbaren Gehäuse 1 ist ein nach oben ausstoßbarer Wirkmittelbehälter 2 gelagert, der mit einem Austreibsystem 3 und einem Annäherungssensor 4 versehen ist. Hierzu weist das Ausführungsbeispiel beispielsweise eine pyrotechnische Austreibladung oder einen Gasgenerator auf. Unter Umständen ist auch ein entsprechend starkes Federsystem denkbar und als Sensor eine Induktionsschleife. Dem Annäherungssensor 4 ist eine Auswertelektronik 5 zugeordnet. Weiterhin ist das Abwehrsystem mit einem Personensensor 6 mit Sender und Empfänger ausgerüstet, für die im Wirkmittelbehälter entsprechende Fenster konzipiert sind. Dies kann beispielsweise ein Einchip-Radar oder ein modifizierter Laser-Entfernungsmesser sein. Die spiralige Abtastung des Umfeldes - wie sie in Fig. 3 veranschaulicht ist - durch den Personensensor erfolgt sofort nach dem der Wirkmittelbehälter ausgestoßen ist.
Der Funktionsablauf vollzieht sich folgendermaßen:
Nähert sich eine Person 7 (mit einem sogenannten Minensuchgerät) dem SSK, so registriert dies dessen Annäherungssensor 4. Zur Reduzierung von Falschalarmen prüft nun eine Auswerteelektronik 5 anhand geeigneter Kriterien, ob es sich um eine Person oder um ein Tier oder einen Gegenstand handelt. Im zutreffenden Fall aktiviert der Sensor 4 das Austreibsystem 3 und der Wirkmittelbehälter 2 wird nach oben ausgestoßen bei gleichzeitiger Aktivierung einer Rotation um seine eigene Achse. Die Reichweite des Sensors 4 ist dabei so bemessen, daß die Person durch den Ausstoß-Vorgang nicht gefährdet wird. Es versteht sich von selbst, daß der in die Erde verlegte SSK nur mit einer dünnen Erdauflage - wie sie zur Tarnung gegen Sicht eben noch ausreichend ist - bedeckt worden ist, so daß es keines verstärkt dimensionierten Austriebsystems bedarf. Der an der Peripherie des zusammen mit dem Ausstoß um seine Achse rotierenden und vertikal hochsteigenden Wirkmittelbehälters 2 angebrachte Personensensor tastet bei jeder Umdrehung - gewissermaßen zylindrisch - die nähere Umgebung um die Drehachse ab.
Befindet sich nun eine Person in Reichweite des Wirkmittels, so wird dies durch den Personensensor detektiert und die Richtung, in der sie sich vom Wirkmittelbehälter aus gesehen befindet, festgestellt. Eine Auswerteelektronik prüft anhand geeigneter Kriterien, ob es sich bei dem detektierten Objekt real um eine Person handelt oder beispielsweise um ein Tier etc. Dadurch wird die Falschalarmrate wesentlich minimiert.
In die festgestellte Richtung wird im gegebenen Falle auf das "Ziel" das Wirkmittel ausgestoßen, das geeignet ist dieses Ziel festzuhalten, also beispielsweise ein aufspannbares Netz. Nun sind aber angesichts der an Sperrsysteme zu stellenden Forderungen bezüglich der Festhaltezeit weitere Wirkkomponenten erforderlich, welche eine längere Immobilisierung der Zielperson bewirken und Befreiungsversuche vor Ort vereiteln können. Hierfür existieren schon diverse Lösungen, wie aus der zum Stand der Technik eingangs genannten Druckschrift ersichtlich ist. Solche Lösungen erschweren eine Selbstbefreiung oder auch eine schnelle Befreiung durch Dritte.
Wie bereits erwähnt, wird die Zielperson bei jeder Umdrehung des aufsteigenden Wirkmittelbehälters vermessen, wobei ein negativer Puls einer geringen Entfernung entspricht. Nach einer bestimmten Anzahl von Pulsen und Diskriminierung von Bodenhindernissen wird das Wirksystem aktiviert. Handelt es sich bei dem diskriminierten Objekt um eine Person, so können von ihr ab einer bestimmten Höhe keine Echos mehr aufgenommen werden und es erfolgt dann die Auslösung des Wirkmittels in Richtung dieser Zielperson. Gehen die Echos über die vorgegebene Steighöhe hinaus, dann handelt es sich bei dem diskriminierten Objekt um eine Stange, einen Baum oder ähnlichem, was den Wirkmittelausstoß blockiert.

Claims (8)

1. Nichtletales Personen-Abwehrsystem, bestehend aus Komponenten (SSK), die mit nichtletalen Festhaltemitteln für eine Zielperson versehen sind, wobei jede Komponente (SSK) ein auf dem Boden verlegbares Gehäuse (1) und einen darin gelagerten, nach oben ausstoßbaren Wirkmittelbehälter (2) aufweist, der mit einem Austriebssystem (3) und einem Annäherungssensor (4) versehen ist, wobei ein Personensensor (6) vorgesehen ist, der in der Aufstiegsphase des Wirkmittelbehälters die Umgebung abtastet und spätestens am Ende der Aufstiegsphase die nichtletalen Festhaltemittel auslöst oder deren Auslösung unterbindet.
2. Abwehrsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Annäherungssensor (4) als Induktionsschleife ausgebildet ist.
3. Abwehrsystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Annäherungssensor als Körperschalldetektor ausgebildet ist.
4. Abwehrsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Annäherungssensor als Passiv-Infrarotdetektor ausgebildet ist.
5. Abwehrsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß eine Kombination von Annäherungssensoren verwendet wird und eine Auswerteelektronik anhand festgelegter Kriterien eine Detektion von Personenzielen vornimmt.
6. Abwehrsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß als Personensensor (6) ein modifizierter Laser-Entfernungsmesser oder ein Mikrowellenradar verwendet wird, das an der Peripherie des Wirkmittelbehälters angeordnet ist.
7. Abwehrsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß als nichtletales Wirkmittel sich entfaltende, aus dem Behälter (2) verschließbare Netze eingesetzt werden, die mit zusätzlichen Immobilisierungs-Elementen wie Klebesysteme, nichttoxische Schäume oder elektrische Systeme zusammenwirken.
8. Abwehrsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß zur Detektionidentifikation von Personenzielen die Echos des Laser- oder Mikrowellensensors nach Anzahl, Winkellage und Pulsbreite ausgewertet werden, so daß die bestimmenden Merkmale von Personenzielen (Größe, Schulterbreite bzw. Körpersilhouette) festgelegt werden und Falschziele wie Tiere, Bäume, Strauchwerk oder Steine unberücksichtigt bleiben.
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